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Das Ver dauungs sys tem

Anatomie

1. Welche Organe werden dem oberen, dem mittleren und dem unteren
Verdauungstrakt zugeordnet? (mit Fachtermini)

a. Oberer Verdauungstrakt:

1. Zähne

2. Mundhöhle

3. Zunge / Lingua

4. Speicheldrüsen:
- Ohrspeicheldrüse / Glandula parotis
- Unterkieferspeicheldrüse / Glandula submandibularis
- Unterzungenspeicheldrüse / Glandula sublingualis

5. Rachen (Pharynx)

6. Speiseröhre / Ösophagus

b. Mittlerer Verdauungstrakt:

1. Magen / Gaster

3. Bauchspeicheldrüse / Pankreas

4. Leber / Hepar

5. Gallenblase / Vesica fellea

2. Dünndarm: kein Fachbegriff


- Zwölffingerdarm / Duodenum
- Leerdarm / Jejunum
- Krummdarm / Ileum

a. Unterer Verdauungstrakt

1. Dickdarm / Kolon

2. Wurmfortsatz / Appendix

3. Enddarm / Rektum

4. After / Anus

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2. Beschreiben Sie bitte den Wandaufbau des Verdauungssystems!

• Mucosa (Schleimhaut)

bildet die innere Wandschicht. Sie besteht aus dünnen Epithel mit
schlauchförmigen Drüsen. Abgabe von Substanzen zur
Nahrungsverdauung

• Submucosa (Bindegewebsschicht)

trennt die Schleimhaut von der Muskulatur. In Ihr befinden sich


Lymphgefäße und Blutgefäße.

• Muskularis (Muskelschicht)

a. Schräge, Muskelfasern (willkürlich: Mund, Speiseröhre, Rachen)


b. Ringmuskelfasern (unwillkürlich)
c. Längsmuskelfasern (unwillkürlich)
ergeben die Muskulatur und übernehmen die Peristaltik.
Nichtbeeinflussbare Muskulatur wird gesteuert über das vegetative
Nervensystem, (z.B.: Magen, Darm).

3. Erklären Sie die fünf Aufgaben des Gastrointestinaltraktes!

• Aufnahme von Nahrung und Wasser durch den Mund und


Weiterleitung an den gesamten Verdauungskanal

• Zerkleinerung durch Zähne (mechanisch)

• Vermischung mit Speichel (chemisch) Enzyme aus Mund,


Speicheldrüse, Magen, Dünndarm, Bauchspeicheldrüse

• Aufnahme von Nahrungsbestandteilen ins Blut (Resorption) im


Dünndarm.

• Nicht resorbierbare Nahrungsbestandteile werden über den


Dickdarm ausgeschieden. Nicht resorbierbare
Nahrungsbestandteile werden über den Dickdarm
ausgeschieden.

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4. Nennen Sie bitte Organe, die intra-, retro- und extraperitoneal liegen!

a. intraperitoneale Organe: (völlig von Bauchfell bedeckt)

Dünndarms der Hauptteil


Dickdarm (Colon) querliegende, S förmige
Magen (Gaster)
Leber (Hepar)
Milz (Splen)
b. retroperitoneale Organe: (vorne mit Bauchfell bedeckt)

Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Zwölffingerdarm (Duodenum)
Niere (Nephros)
Harnblase (Vesica urinaria)

c. extraperitoneale Organe: (ohne Bauchfell)

Mastdarm (Rektum)

5. Beschreiben Sie die Aufgaben von Zunge und Speichel!

Aufgaben der Zunge (Lingua):

• Sie hilft mit bei Kau- und Saugbewegungen


• Sie formt einen schluckfähigen Bissen (Bolus) und leitet den Schluckakt ein
• Sie dient der Geschmacks- und Tastempfindung
• Sie ist an der Lautbildung beteiligt

Aufgaben des Speichels:

• Aufspaltung von Stärke in Disaccharide durch das Enzym Ptyalin


(erster Schritt der Kohlehydratverdauung)
• Schutz vor Bakterien (Karies) und Viren durch bakterienabtötende Enzyme
• Schleimstoffe erleichtern Kau- und Sprechbewegungen
• Nahrung wird gleitfähig

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6. Was wird von den Haupt-, Beleg-, Neben- und G-Zellen produziert?

Magenschleimhaut

Hauptzellen

Produzieren Pepsinogen. Dieses wird zu Pepsin umgewandelt, welches


Nahrungseiweiß in einem ersten Schritt teilweise aufspaltet.

Bildung von geringen Mengen Lipase (Fettverdauung)(spalten Fette).

Belegzellen

Produzieren Salzsäure.

Magensaft erhält durch Salzsäure einen pH-Wert von 1-2

Durch hohe Salzsäurekonzentration werden Bakterien abgetötet und Pepsinogen zu


Pepsin aktiviert.

Produzieren Intrinsic factor (ein spezielles Protein, das für die Aufnahme des
Vitamins B12 im Dünndarm benötigt wird)

Nebenzellen

Produzieren die muzinhaltigen (Muzine = Schleimstoffe) Magenschleim, der die


Magenwand vor Säureschäden schützt.

G-Zellen

Produzieren das Hormon Gastrin, das bei der Füllung des Magens ausgeschüttet
wird.

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7. Aus welchen Abschnitten besteht der Dünndarm?

Der Dünndarm ist etwa 5 m lang, besteht aus drei Abschnitten, die ineinander
übergehen.

a. Duodenum (Zwölffingerdarm)

Folgt unmittelbar auf den Pylorus (Magenpförtner),


legt sich C-förmig um den Kopf der Bauchspeicheldrüse und ist an der
rückwärtigen Bauchwand fixiert (retroperitoneale Lage).

Nach etwa 25 cm geht er über in das

b. Jejunum (Leerdarm)

Nimmt ca. 2/5 der Gesamtlänge der Dünndarmschlingen ein.

Es ist am Mesenterium, dem Gekröse des Darms, aufgehängt


(intraperitoneale Lage).

c. Ileum (Krummdarm)

Nimmt etwa 3/5 der Dünndarmlänge ein.

Ebenso wie das Jejunum ist es am Mesenterium befestigt


(intraperitoneale Lage).

Das Ileum mündet an der Ileozökalklappe in den Dickdarm.

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Das Ver dauungs sys tem
Krankheitslehre

1. Was ist ein Akutes Abdomen und was kann sich dahinter verbergen?

Alle Schmerzzustände im Bereich des Bauchraumes (Abdomen), die schnelles


ärztliches Eingreifen erfordern. Hinter dem Akutem Abdomen können sich
mehr als ein Dutzend Krankheitsbilder verbergen.

z.B.: 1. akute Appendizitis (Entzündung des Wurmfortsatzes)


2. akute Cholezystitis (Entzündung der Gallenblase)
3. (Cholelithiasis) (Gallensteine)
5. Colon cancer (Dickdarmkarzinom)
7. Hernia inlinguinalis (eingeklemmter Leistenbruch)
4. (Ileus) (Darmverschluss)
6. akute Pankreatitis
(Bauchspeicheldrüsenentzündung)
8. Ulcus ventriculi (perforiertes Magengeschwür)
9. Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)

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2. Welche Formen des Ileus gibt es und wie unterscheiden sie sich
voneinander?

Mechanischer Ileus

­ Verlegung der Darmlichtung durch Fremdkörper, Tumore oder narbige


Verwachsungen (Briden)

­ Einstülpungen (Invagination) des Darms

Symptome:

­ Koliken (Bauchschmerzen), Darm versucht Hindernis zu beseitigen


­ Aufgeblähter Bauch
­ Stuhl- und Windverhaltung
­ Erbrechen, später Koterbrechen

Therapie: → meistens Operationen

Paralytischer Ileus / Subileus

­ Darmmotorik gelähmt, z.B.: Schlaganfall


­ postoperative Darmlähmung
­ Folge einer Pankreatitis entzündlich bedingt
­ Bauchfellentzündung
­ Subileus = einzelne Darmgeräusche hörbar
­ „Totenstille“ = keine Darmgeräusche
Symptome: unterscheiden sich in folgenden Punkten vom mech. Ileus:

­ Brettharter Bauch, Abwehrspannung


­ Fieber

Therapie:

1. Ursache behandeln
2. Darmperistaltikanregende Medikamente
3. Parenterale Ernährung und Elektrolyte
4. Absaugen des Darminhalts
5. Infektionsbekämpfung
Komplikationen

Für beide Formen gilt SCHOCKGEFAHR (lebensbedrohliche Situation)

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3. Welche diagnostischen Maßnahmen hat der Arzt, um Erkrankungen im
Verdauungstrakt festzustellen?

Diagnose:

Inspektion (Betrachten des Patienten)


Palpation (Betasten des Bauches)
Perkussion (Beklopfen = Beurteilung der Schallqualität)
Auskultation (Abhören = Beurteilung der Darmgeräusche

Ultraschalldiagnostik (Sonographie)

Endoskopie

Ausleuchten (Spiegeln) von Hohlorganen oder Körperhohlräumen.


Endoskop = Schlauchförmiges, optisches Instrument mit optischer Linse und
einer Vorrichtung für Gewebeproben (Biopsien)

1. Ösophagusskopie = Endoskopische Untersuchung der


Speiseröhre
2. Gastroskopie = Beurteilung des Magens, das Endoskop wird
vom Mund in den Magen geschoben
3. Duodenoskopie = wenn das Endoskop bis in den Dünndarm
vorgeschoben wird
4. Gastroduodenoskopie= Untersuchung von Speiseröhre, Magen und
Zwölffingerdarm
5. Breischluck = Kontrastmittel wird geschluckt, der Weg des
Kontrastmittels wird röntgenologisch verfolgt

6. Koloskopie = Endoskopische Untersuchung des


Dickdarms

Laparoskopie (Bauchspiegelung)

• Gehört zu den minimal invasiven Verfahren der Medizin


• Beurteilung der Bauchhöhle über das Endoskop

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4. Was bedeutet die Abkürzung ERCP? Beschreiben Sie bitte ausführlich!

ERCP/E NDOSKOPISCH-R ETROGRADE-C HOLANGIO-P ANKREATIKOGRAPHIE

Mischung aus Röntgen und Endoskopie zur Gallendiagnostik. Über ein


Endoskop wird Kontrastmittel gespritzt, das der Darstellung der Gallenwege
dient. Evtl. vorhandene Steine können bei dieser Untersuchung gelöst werden.

5. Benennen Sie die Ursachen, Symptome und Therapie bei einem Ulcus
duodeni!

Ulcus duodeni (M a gengesc hwü r)

Ursachen:

Gestörtes Gleichgewicht zwischen Säure( Salz-Säure = Pepsin) ↑.und


Säureneutralisierende Schleim ↓ , dies führt zur Selbstverdauung der
Schleimhaut. Schutzmechanismus der Schleimhaut funktioniert nicht mehr

Falsche Ernährung
Stress
Nikotin, Koffein, Alkohol
Refluxösophagitis
Helicobacter pylori

Symptome: − Spätschmerz 2 Std. nach Nahrungsaufnahme.


− Krampfartige Oberbauchschmerzen
− Druck-, Völlegefühl nach dem Essen
− Evtl. Gewichtsabnahme

Therapie:

1. Alkohol-, Nikotin-, Koffeinabstinenz

2. Ulcus auslösende Medikamente absetzen (peripher angreifende Analgetika:


z.B.: Aspirin®, Antibiotika: z.B.: Penicillin®)

3. Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten:

a. Senkung der Säurekonzentration durch Antazida


b. Hemmung der Säurekonzentration durch H2 Blocker
c. Schutz der Schleimhaut durch Pastenbildung
d. Beseitigung von Helicobacter pylori

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Komplikationen:

o Blutungen
o Große Blutung = Schock
o Kleine Blutung führen zur Anämie
o Chronisch entzündliche Schleimhaut
führt zur Vernarbungen und in Folge zur Verengung des
Verdauungsrohres
o Perforation
o Wenn durch Perforation Speisebrei in den Bauchraum
gelangt = Peritonitis (Lebensgefährlich)

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6. Übersetzen Sie bitte: Ulcus ventriculi, Darmdivertikel, Pankreaskarzinom
und Tenesmus.

Ulcus ventriculi / Magengeschwür

Pankreaskarzinom / bösartiger Tumor

Darmdivertikel / sackförmige Wandaustülpungen

Tenesmus:
= Beständiger und schmerzhafter Stuhldrang mit fehlender Stuhlentleerung

7. Beschreiben Sie die Erkrankungen des Ösophagus, die Sie kennen!

Unterscheiden

a. Refluxösophagitis

• Unzureichender Verschluss des Ösophagussphinkters

• Magensaft tritt in die Speiseröhre zurück (Reflux)

• Agressive Magensäure greift die Schleimhaut an

Entzündung = Refluxösophagitis

Symptome: Sodbrennen/saures Aufstoßen/Schluckbeschwerden/Brustschmerz

Therapie: Gewichtsreduzierung, kleinere Mahlzeiten am Abend,


Kohlehydratreiche Nahrung,
nach dem Essen Oberkörperhochlagerung,
Alkohol-, Kaffee-, Nikotinabstinenz

Medikamente:
die den Säuregehalt reduzieren,
die Entleerung des Magens beschleunigen

b. Ösophaguskarzinom

Maligner Tumor der Speiseröhre.


Männer über 50 Jahren erkranken häufiger.
Warnsignal: Dysphagie (Schluckbeschwerden).
Ursachen: Nikotin und hochprozentiger Alkohol

c. Ösophagusatresie

Angeborener Verschluss der Speiseröhre

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d. Ösophagusvarizen (Krampfadern in der Speiseröhre)

• tritt bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen auf

• Druck in Gefäßen führt zum Anschwellen der Venen im Ösophagus

• Diese sind wie Krampfadern prall gefüllt und verletzungsgefährdet

• Folge können lebensgefährliche Blutungen sein

Symptome: Erbrechen von großen Blutmengen im Schwall

Therapie: Notfallversorgung
Blutungsstellen endoskopisch verkleben
Gabe von Blutkonserven

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8. Nennen Sie Erreger, Übertragungswege und Inkubationszeiten und
Prophylaxe bei den verschiedenen Hepatitisformen!

Infektiöse Formen der Hepatitis

Hepatitis A Hepatitis B Hepatitis C Hepatitis D

Hepetitis A- Hepatitis B-Virus Hepatitis C-Virus Hepatitis D-


Virus Virus
Art des Erregers (HAV) (HBV) (HBC) (HBD)

15-45 Tage 40-160 Tage 2-26 Wochen Tritt nur in


Verbindung
mit B auf
Inkubationszeit 1-6 Monate

Fäkal-orale Parenterale Parenterale Parenterale


Übertragung Übertragung Übertragung Übertragung
Erreger werden durch: durch: durch:
mit dem Stuhl Blut sex. Kontakte Blut
ausgeschieden Blutprodukte sex. Kontakte
durch sex. Kontakte
verunreinigte
Nahrung oder
Übertragungsweg Trinkwasser

Günstiger Chronisch: Chronisch: Chronisch:


Verlauf: 10-15% 50-70% 70-90%
Verlauf nicht chronisch

Ja Ja Nein Ja
10 Jahre Grundimmunisierun keine Prophylaxe
g in Form von
Impfung 5-7 Jahre Impfung

„Reisekrankheit“ Gefährdete Gefährdete


Berufsgruppen: Gruppen:
Eigene Notizen Med. Berufe Drogenabhängige

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13. Welche Ursachen werden für die Entstehung von chronisch, entzündlichen
Darmerkrankungen verantwortlich gemacht?
Grenzen Sie bitte das Krankheitsbild des Morbus Crohn von dem der Colitis
ulcerosa ab.

CED / Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Ursachen:

• Weitgehend unbekannt
• Möglicherweise bei entsprechender Veranlagung (familiäre Häufung), es
kommt zu Fehlreaktion des Immunsystems: Antikörper werden gegen
körpereigene Darmgewebe gebildet – daraus folgen Infektionen
• Psychische Einflüsse
• Entzündungen flackern immer wieder auf

z.B.: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Morbus Crohn
• Tritt oft im Alter von 20 bis 30 Jahren auf
• Entzündung kann an allen Stellen des Verdauungssystems entstehen
• Meist ist Ileum (Dünndarm) oder Colon (Dickdarm) betroffen
• Alle Wandschichten sind betroffen
• Darmwand zeigt entzündliche Granulome (→knötchenförmige Veränderung
aus Entzündungszellen)

Symptome: Kolikartige Schmerzen

3-6 Durchfälle/Tag → Schleim, manchmal Blut


Fieber
Anämie
Leukozytose → Leukos > 10.000/Mikroliter
Kann zu Fistelbildung kommen, weil alle Darmschichten betroffen sind

Daraus folgt: Gefahr der Bauchfellentzündung

Therapie: Wenn möglich konservativ, symptomatisch

Ballaststoffarme Diät
Individuell ausloten
Im Akutstadium → Parenterale Ernährung
Entzündungshemmende Medikamente
Evtl. Cortison bei schwerem Verlauf
Evtl. betroffene Darmteile chirurgisch entfernen

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Colitis ulcerosa
Entzündung des Dickdarms → Geschwürbildung

• Entzündung beginnt am Rektum (Enddarm), breitet sich über ganzes Colon


(Dickdarm) aus
• Entzündung ist auf Wandschicht → Mucosa und Submucos beschränkt
• Entzündung führt zu oberflächlichen kleinen Geschwüren (Ulcerationen)
• Krankheit verläuft in Schüben

Symptome: Bis zu 20/Tag schleimig, blutiger Durchfall

Gewichtsverlust
Schmerzen
Anämie
Flüssigkeitsverlust

Therapie: Diät siehe Morbus Chron


Entzündungshemmende Medikamente
Therapie richtet sich nach Aktivitätsgrad der Krankheit

Akutfall → parenterale Ernährung


→ Evtl. Cortison

Chronischer Verlauf → betroffene Darmteile werden entfernt


→ sonst besteht langfristig Karzinomgefahr

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