BLICK NACH SÜDUNGARN
KURZ INFORMIERT
Erneuerung für museale Stätten
Ein Schlüsselvorhaben der Kulturhaupt-
stadt Europas 2010 soll im Frühjahr in
Angriff genommen werden. Dabei
handelt es sich um den Plan „Großer
Ausstellungssaal und Museumstraße“
für nahezu zwei Milliarden Forint (etwa
acht Millionen Euro). Zum einen soll
sich das Alte Komitatshaus in der
Papnövelde utca in neuer Form prä-
sentieren, zum anderen bekommen
die Museen in der als Museums-
straße bekannten Káptalan utca ein
neues Antlitz. Nach Renovierung und
Erweiterung wird das Komitatshaus
zum Zentrum, Ausgangspunkt und
wichtigster kultureller Attraktion der
jetzt verlängerten Museumstraße. Das
um eine drei Etagen hohe Glashalle zu
erweiternde Gebäude werde mit seinen
umweltschonenden Anlagen das ers-
te Öko-Museum des Landes werden,
sagte der Vorsitzende der Komitatsver-
sammlung, János Hargitay, der Regio-
nalzeitung „Dunántúli Napló“. „Vom
Gesichtspunkt der Architekten schaffen
wir eine ungeheuer aufregende, neue
Sache.“ So werde das Heizungssys-
tem im großen Ausstellungssaal mit
Erdwärme betrieben.
Pannonische
Weinregion gegründet
Die Pannonische Weinregion ist kürzlich
in Kölesd als offizielles Gebiet für die
Weinerzeugung der Komitate Baranya
und Tolna aus der Taufe gehoben wor-
den. Seit dem vergangenen Jahr ziehen
die Anbaugebiete dort an einem Strang,
erarbeiten gemeinsame Strategien und
stimmen die Teilnahme an Ausschrei-
bungen ab, berichtet die Zeitung
„Dunántúli Napló“. Die bisherigen re-
lativ kleinen Wein-Anbaugebiete mach-
ten den Zusammenschluss notwendig,
erklärte Gyözö Schmidt, Präsident des
Regionalen Weinwirtschaftsrates von
Tolna. Allgemein wird das gemeinsame
Vorgehen von Winzern als große Chan-
ce betrachtet. Jeder Beteiligte könne
daraus Nutzen ziehen und seine eige-
nen Spezifika zum Ausdruck bringen.
Nach Ansicht des namhaften Winzers
József Bock aus dem Anbaugebiet
Villány-Siklós (Baranya) könnte mit
der Zeit ein Markenname wie etwa
beim französischen Bordeaux entste-
hen. Gemeinsam könne mehr erreicht
werden als jeweils einzeln in den be-
troffenen vier Weingebieten.
Arbeiten rund ums Haus:
Zuverlässig und preiswert: alles aus einer Hand!

Einbruchschutz: Eisen- und Schmiedeeisen-
arbeiten, Gitter-, Zaun-, Tor-, Treppenbau

Feuchtigkeitsschutz: Drainage-, Wandisolierung

Sanitär: Installation, Badsanierung, Ausbau von
Trinkwasseranlagen, Zisternenbau, Behebung von
Rohrbrüchen und Frostschäden

Bauausführung: kleinere Umbauten, Keller-,
Fundament-, Carportbau, Natursteinverklebung

Hausmeisterservice und
Hausverwaltung im Raum Keszthely:
Rasen mähen, Busch roden, anlegen von
Rasenflächen, Entrümplung
Telefon: 06 (20) 322 95 86
oder 06 (20) 315 14 21
Jeden Freitag und Samstag verkaufen Klaas und Saskia ihren Käse aus Holland am
Praktiker-Baumarkt in Pécs.
Käse aus Holland in Pécs
Zu Besuch bei Klaas und Saskia – Ausgewandert nach Ungarn (7)
Etwa 1856 Holländer haben sich
vorwiegend in der Zeit nach der po-
litischen Wende in Ungarn niederge-
lassen. 488 davon leben in Südtrans-
danubien. Einige von ihnen wagten
den Sprung in das junge EU-Land,
um hier eine Existenz aufzubauen.
Bei Klaas und Saskia van Dasselaar
dreht sich alles um Käse. Zunächst in Hol-
land, später dann auch in Deutschland.
Und dann kam so ziemlich spontan der
Entschluss, sich nach Ungarn auf denWeg
zu machen. Eine Geschichte, wie sie das
Leben im heutigen Europa schreibt.
Schon bei ihrem ersten Besuch im
südlichen Transdanubien fiel die Ent-
scheidung. Klaas van Dasselaar erinnert
sich genau an jenen Freitag imApril 2007.
Am Tag lief ein Probeverkauf von Altem
Gouda und Lakritze. „Wir hatten tagsü-
ber 25 Grad, in der Nacht war es kalt, um
den Gefrierpunkt. Insgesamt ein Spitzen-
wetter. Saskia und ich setzten uns nach
demVerkauf zusammen und wurden uns
einig: Ungarn ist das Land der Zukunft
für uns beide!“
Die Erinnerung an die Zeit vor zwei
Jahren bringt ihn ins Schwärmen.
„Schönes Land, sehr herzliche Bevölke-
rung, das Gefühl, willkommen zu sein,
es passte alles – fast alles.“ Allerdings
machten sich sehr früh auch die ersten
Hindernisse auf dem Weg in das neue
Leben bemerkbar...
Beim Surfen im Internet hatte vor dem
Start nach Ungarn eine Billig-Immobilie
das Interesse der van Dasselaars geweckt.
Schnell fanden sie bei der Recherche über
das Land an der Donau weitere Informa-
tionen, Kontakte auch zu Holländern, die
schon hier wohnten. Der Urlaub sollte
zum Testverkauf auf dem Pécser Wo-
chenmarkt herhalten. Also packten sie
30 Laibe Käse ins Auto, immerhin eine
Last von 400 Kilo und starteten. Wie
sich später zeigte, ein ziemlich gewagter,
abenteuerlicher Beginn.
So einfach war das nicht mit dem
Markt, wie sich die beiden das vor-
gestellt hatten. Ungarische Anschrift,
Steuernummer, noch mehr Papier-
kram hätten sie haben müssen. Eine
holländische Bekannte wusste Rat, in
einem stark von Holländern besuch-
ten Restaurant organisierte sie einen
Privatverkauf. Der Käse musste also
nicht mit den Urlaubern nach Holland
zurück. In der 500-Seelen-Gemeinde
Foto: M. Graeme
Somogyhárságy (Komitat Baranya)
entdeckten sie ein „schickes Häuschen“
für sich, ganz in der Nähe ihrer hilfrei-
chen Landsmännin Riet. Nach einem
weiteren „Arbeitsurlaub“ im Sommer
zogen Saskia und Klaas endgültig um.
Jetzt konnte die eigene Klaasaskia Kft.
(GmbH) an den Start gehen, dachten
sie. Aber: „In Ungarn hatte man keine
Ahnung, was wir eigentlich wollten.Wir
schienen wohl die Ersten zu sein, die
so was beantragt haben.Was in Holland
und Deutschland so üblich ist, war hier
total fremd!“ berichtet Klaas.
Die Gänge durch Behörden wollten
kein Ende nehmen: „Amtsarzt, Veteri-
näramt, Hausarzt, Feuerwehr, Polizei,
Lebensmittelsicherheit, Krankenhaus,
und und und. Alle mussten grünes Licht
geben, und kaum einer kapierte, wofür.“
Als dann imApril 2008 endlich alles erle-
digt war, hatte derWochenmarkt in Pécs
inzwischen seine Zusage zurückgezogen.
Pech eben. Doch letztendlich fand sich
beim Praktiker-Baumarkt ein Unterkom-
men. Jeden Freitag und Samstag wartet
ihr Verkaufswagen mit 80 Sorten Käse
dort auf die Kunden. Die Highlights unter
den Käsesorten sind immer dabei, Gor-
gonzola, Roquefort, Parmesan, Pecorino
Romano und natürlich die ganze Palette
aus den Niederlanden. Ziegenkäse aus
Holland und Frankreich läuft sehr gut,
Maasdamer ist der absolute Renner.
Und gemütlich geht es auch meist zu
am Stand, öfter kommen Landsleute,
aber auch andere aus den Nachbarorten
zu einem Plausch vorbei. 95 Prozent
der Kunden sind freilich – wie könnte
es anders sein – Ungarn. Und da die
holländischen Neusiedler schon fleißig
gelernt haben, bedienen sie ihre Käufer
auch auf ungarisch.
Inzwischen hat sich das Unterneh-
merpaar aus Holland auch wieder einen
Platz auf dem Sonntags-Markt in Pécs
gesichert – Ende gut, alles gut. Nach 15
Jahren Käseverkauf im deutschenAurich
und einer schwierigen Anfangsphase in
Ungarn sind sie jetzt wohl im Land ihrer
Träume angekommen. „Millionäre wer-
den wir hier wohl nicht“, schätzt Klaas
van Dasselaar und schränkt mit einem
Augenzwinkern ein: „In der Landeswäh-
rung Forint aber schon.“
Kontakt: Telefon: 06 (73) 354-015,
eMail: klaasaskia@googlemail.com
Michael Graeme
KURZ INFORMIERT
Noch kein Platz für Zoo-Umzug
Der Pécser Zoo soll umziehen, das ist
seit einiger Zeit beschlossene Sache.
Von seinem bisherigen malerischen
Standort über dem Komitatszentrum
Pécs/Fünfkirchen soll er in die ebenfalls
schöne Waldlandschaft auf dem Hügel
Árpádtetö an der Ausfallstraße Rich-
tung Komló neben dem Mecsextrém
Park, einem großen Abenteuer- und
Erlebnispark, ziehen. Dabei sind jedoch
noch einige schwer wiegende Probleme
zu lösen, denn das vorgesehene Gelän-
de gehört nicht der Stadt, sondern dem
Staat. Sein Wert beläuft sich auf etwa
20 Millionen Forint (etwa 70 000 Euro),
sagte Vizebürgermeister Tibor Gonda der
Zeitung „Dunántúli Napló“. Ein Kauf sei
davon abhängig, ob es der Stadt gelingt,
über eine Ausschreibung im Frühjahr
Geld zu erhalten. Für den Ausbau des
neuen Standortes rechnet die Stadt mit
rund 800 Millionen Forint Fördermitteln.
Eine Lösung muss unbedingt her, denn
die Betriebserlaubnis für den bisherigen
Standort gilt nur noch bis Ende 2010.
DBU-Premiere zum Schiller-Jahr
Zum Schillerjahr 2009 setzt die
Deutsche Bühne Ungarn in Szekszárd
Akzente. Am 17. März steht die Pre-
miere des Dramas „Maria Stuart“ auf
dem Spielplan. Die Regie übernahm
der im Siebenbürgener Klausenburg
(Cluj/Rumänien) geborene Péter
Tömöry, der seit 1978 in Ungarn lebt
und bereits an Theatern in Debrecen,
Kecskemét, Veszprém und Zala-
egerszeg wirkte. Sein Interesse an der
literarischen Maria Stuart konzentriert
sich besonders auf die Liebesbezie-
hungen im Hintergrund des Stückes,
deren Einfluss auf Entscheidungen
und Motivierung von Personen. Den
Zuschauer erwartet ein dunkles und
geheimnisvolles Bühnenbild, das
die Atmosphäre von Verschwörung
unterstreicht. Die Kostüme spiegeln
die Mode des 16. Jahrhunderts wider,
die damals traditionelle Kleidung. Die
DBU setzt mit der Aufführung ihre Tra-
dition fort, stets auch einen deutschen
Klassiker im Repertoire zu haben. In
der vorigen Spielzeit fand „Kabale
und Liebe“ (ebenfalls Schiller) eine
starke Publikumsresonanz. (Internet:
www.dbu.hu, Tel.: 74/316-533)
Deutschsprachiges Radioprogramm
Die deutschsprachige Radiosendung von Radio
Fünfkirchen ist landesweit zu hören. „Treffpunkt
am Vormittag“ meldet sich täglich von 10.00 bis
12.00 Uhr. Sonntags können die Zuhörer das beliebte
„Wunschkonzert“ hören und aller zwei Wochen wird
eine deutschsprachige Messe übertragen. Das
Programm wird auf zwei Mittelwellenfrequenzen
ausgestrahlt. In Südungarn und bei Budapest emp-
fängt man die Sendungen auf MW/AM 873 kHz, über
Marcali und Szolnok wird das Programm auf MW/AM
1188 kHz ausgestrahlt. Nach dem Motto, hören Sie
uns zu, wir sprechen Ihre Sprache.
Deutschsprachiges Fernsehprogramm
Die deutschsprachige Fernsehsendung „Unser Bild-
schirm“ aus dem Studio Fünfkirchen des Ungarischen
Fernsehens ist Dienstags um 13.55 Uhr im MTV zu
sehen. Die Wiederholung wird Donnertags um 10.30
Uhr im MTV2 ausgestrahlt. Kontakt: Tel./Fax:
06 (72) 507-406, Adresse: 7625 Pécs, Alsóhavi út. 16