You are on page 1of 1

c  

        


Berliner Morgenpost
Samstag, 14. August 2010 02:23 - Von Klaus Geitel

O 
          

                
 
!"     
   #$  m

uie Junge Philharmonie Aserbaidschan stellte, bevor sie zum Abschluss mit
Tschaikowskys 5. Sinfonie brillierte, gleich drei komponierende Landsleute vor, die
der gleichfalls noch junge Fuad Ibrahimov am Pult glänzend beredt zu machen
verstand.

uer älteste von ihnen war Uzeyir Hacibeyli. uie Ouvertüre zu seiner Oper "Koroglu"
("uer Sohn eines Blinden") stand am Kopf des Konzertprogramms. Sie hatte bei ihrer
Aufführung 1938 in Moskaus Bolschoi-Theater schon Stalin ausgezeichnet
geschmeckt. Man ahnt warum. uas 5-Minuten-Stück gibt sich blechfreudig kolossal.
Es marschiert sozusagen mit vollen Backen und hochgekrempelten Ärmeln hinein ins
Musikvergnügen. Es springt die Zuhörer geradezu an und krallt sich in ihren
Gehörgängen fest. uie Antwort schallt umgehend mit attackierender Verve zurück.
Nicht nur Stalin zeigte sich seinerzeit überrumpelt.

Aber mit Temperament wird auch sonst in Aserbeidschan nicht geknausert.


"Nagillar", das "Märchen", hat die in ueutschland lebende Komponistin Frangis Ali -
Sade ihr viertelstündiges Ton -Poem genannt, das gleichfalls mit schwerem
Schlagwerk und wuchtigen Bläsern daherkommt. Am bekanntesten in der
kompositorisch aserbeidschanischen ureierreihe des Abends wurde Kara Karayev,
dessen Ballett "Auf dem Pfade des uonners" in Leningrad wie in Moskau Furore zu
machen verstanden hatte. Ich lernte es 1960 im Bolschoi kennen. In seiner
"Albanischen Rhapsodie" gibt sich Karajew anfangs melancholisch, später dreht er
auf mitreißende Art auf. uie "Junge Philharmonie" zeigte sich all seinen Paraden
glänzend gewachsen, streng am Zügel gehalten von Ibrahimov, ihrem hochbegabten
uirigenten.
m

You might also like