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Efrem Oberlechner
Flurnamen,
ISBN: 88-970530-9-5
Schützenkompanie Ehrenburg
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Impressum:
© 2010
Flurnamen, Wurzeln der Heimat – Ehrenburg, Kiens, St. Sigmund, Hofern und Getzenberg
Wir waren uns bewusst, dass wir mit dieser Pu- Wir sind jedoch der Meinung: Für heimatbewuss-
blikation die faschistisch aufgezwungenen Ortsna- te Menschen kann nur eine Lösung im historischen
men in Frage stellen und dass einige damit keine Sinne in Frage kommen – und da haben faschisti-
Freude haben werden. Das haben wir vor allem da- sche Namen keinen Platz. Alle vom Faschisten Etto-
ran gemerkt, dass von Seiten der öffentlichen Hand re Tolomei erfundenen Namen gehören aus Südti-
nur wenig Unterstützung kam. rol verbannt. Und dazu zählen auch die erfundenen
faschistischen Dorfnamen wie „Casteldarne“ oder
Unbeeindruckt davon kämpfen wir weiterhin für „Corti“. Unrecht darf nicht zu Recht werden, hier ist
Wahrheit und Aufrichtigkeit. Wir glauben, dass in Konsens Nonsens.
unseren Flur- und Ortsnamen viel von dem liegt,
was Heimat ausmacht. Dieses Erbe gilt es zu erfor- Unsere Aufforderung an alle Mitbürger: Verwen-
schen, daran festzuhalten, es zu benützen und un- det im Umgang mit den Gästen, egal welcher Mut-
seren Kindern weiterzugeben, allen Widerständen tersprache, die gewachsenen Orts- und Flurnamen.
zum Trotz. Es ist deshalb erfreulich, dass die Bevöl- Zeigt dadurch Selbstbewusstsein. Dass es funktio-
kerung der Gemeinde mit großem Interesse unser nieren kann, zeigt sich darin, dass sich italienische
Vorhaben durch ehrenamtliche Mithilfe und finan- Urlauber auch in Deutschland oder Österreich, ja
zielle Beiträge unterstützt hat. Dies zeigt, dass Hei- auf der ganzen Welt mit den dortigen nichtitalieni-
mat und Tradition in unseren Dörfern auch heute schen Ortsnamen zurechtfinden. Warum soll dies
noch einen hohen Stellenwert haben. Ein Dank gilt bei uns nicht auch möglich sein?
jedem einzelnen, der zum Gelingen dieses Buches
beigetragen hat. Mjr. Efrem Oberlechner
Zur Einleitung und Benützung
Mit der Herkunft von Namen ver- Die Erhebung der Flurnamen von Kiens wurde
hält es sich wie mit der Deutung Ende der Neunzigerjahre im Rahmen des Projekts
von Träumen: jeder erklärt sie auf „Erhebung der Flurnamen Südtirols“ von Christina
seine Weise ... Antenhofer durchgeführt. 2007 wurde eine Nach-
erhebung von Seiten des Südtiroler Landesarchivs
Flurnamen erzählten und erzählen Geschichte, lan- veranlasst. Das Ergebnis der beiden Erhebungen
ge bevor sich die Sprachwissenschaft der Mikroto- waren etwa 1200 Namen, die Siedlungs- und Hö-
ponomastik annahm. Und lange vor dem Schilder- febezeichnungen, die Namen von Wiesen und Fel-
streit haben diese Namen einen zentralen Aspekt dern, Bächen und Wegen, Almen und Bergen um-
des dörflichen Lebens ausgemacht. Mit den Namen fasste.
haben sich die Menschen ihre Umwelt erschlossen
und ein Kommunikationsnetz geschaffen, das zwi- Auf diese Erhebungen baut das Buch auf, auch
schen Dorfbewohnern, aber auch nur innerhalb ei- wenn nur ein Teil von ihnen, der bei weitem nicht
ner Familie oder nur zwischen zwei Hirten auf der alle Bereiche des Flurnamenschatzes von Kiens ab-
Alm funktioniert. deckt, in diesem Buch aufscheinen wird. Dies wür-
de aber auch den Rahmen einer solchen Publikation
Nicht zu sehr auf den wissenschaftlichen Aspekt sprengen.
der Namen zu beharren, sondern den praktischen
Aspekt zu betonen, ist Anliegen dieser Publikation. Zur Definition von Flurname wurde ein Mittelweg
Flurnamen werden gebraucht, um sich zu verstän- gewählt. Der Begriff Flurname würde im engeren
digen, um sich zu orientieren. Aus welchem alt- Sinne eigentlich nur unbesiedelte Fluren umfassen
hochdeutschen Wort sich Peinte herleitet, ist für ei- und keine Siedlungs- oder Höfenamen.
nen Bauern vernachlässigbar. Wichtig ist für seinen
Alltag, dass er durch die Bezeichnungen die Fluren, Der Entschluss, auch diese aufzunehmen, lag an
die er bearbeitet, voneinander abgrenzen kann. der Schwierigkeit, Höfe und ihre Felder zu trennen
Und gerade durch diese Differenzierung trägt er und gesondert darzustellen. Ein Mittelweg wurde
am meisten dazu bei, dass diese Namen erhalten auch für die Schreibweise der mundartlichen Na-
bleiben – nicht in einem Flurnamenbuch, sondern men ausgewählt – einer, der nicht das Schriftbild
im alltäglichen Gebrauch. zu sehr verfremdet, zugleich aber auch die mund-
artliche Lautung wiedergeben kann. Im Register
werden die durch Schreibtraditionen festgelegten
schriftlichen Formen jedoch angeführt.
Der mag auf der tratten ze seiner notturft ain tagwerch lands einzeinen und peunten
Rund um den Hof: Peinten, Zelgen und Traten...................................................................................... 39
In der Alben, die gelegen ist auf den Perg, genant der Pichlerberg
Auf der Alm und am Berg.......................................................................................................................... 71
Anhang....................................................................................................................................................... 127
Literaturnachweis..................................................................................................................................................................................141
Bibliographie........................................................................................................................................................................................... 145
Register...................................................................................................................................................................................................... 147
Zum Herausgeber
Die Schützenkompanie Ehrenburg........................................................................................................ 165
Die Dorf- und Weilernamen
Frühgeschichtliches:
erste Spuren der
Besiedlung
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Frühgeschichtliches: erste Spuren der Besiedlung
Der so genannte Römerweg mit dem nachgebildeten römischen Meilenstein des Septimius Severus
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Frühgeschichtliches: erste Spuren der Besiedlung
Das Interesse der Frühgeschichte war schon immer auf den Hin-
topîchl bei Ehrenburg gelegt, und hier wurde auch der vielleicht
nicht wichtigste, aber bemerkenswerteste Fund gemacht, der rö-
mische Meilenstein. Ob er nun an der richtigen Stelle steht oder
nicht, archäologisch interessant ist diese Gegend auf jeden Fall.
Doch das ist nicht der einzige Pîchl, der den Blick der Geschichts-
forscher auf sich lenkte. Der Moarpîchl, der Waldrücken Stoan, der
hinter dem Kiener Oberdorf aufragt, und der Paumånnpîchl bei
Mühlen sind weitere archäologisch beachtete Stellen.
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Frühgeschichtliches: erste Spuren der Besiedlung
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Frühgeschichtliches: erste Spuren der Besiedlung
Rezal
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Frühgeschichtliches: erste Spuren der Besiedlung
Die Geländeterrasse des Plûna – ein Hinweis auf einen romanischen Hofnamen?
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Die Dorf- und Weilernamen
Arbenburc, Gozzenperc,
Kiehna, Burin und Houarun
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Die Dorf- und Weilernamen
Ehrenburg
Mundartliche Aussprache: Ärnbúrgh, Ärnwúrkh. Belegauswahl: 1127
Arbenburc, Arinburc; 1298 Erenburch; 1337 Aerenburg; 1817 Ehren-
burg; 1910 Ehrenburg. Etymologie: Ahd. *Arinburg > mhd. *Arenburg
‘Burg des Aro’, mit dem PN ahd. Aro, eigentlich ‘Adler’ (vgl. Förs-
temann, Sp. 135) > mhd. Are + ahd. burg > mhd. burc ‘Burg’. Belege
wie Arbenburc zeigen sporadische Einblendung des PN ahd. Arbio
(vgl. Förstemann, Sp. 142), doch konnte sich die Variante mit Arben-
nicht durchsetzen. In sämtlichen Belegen ist das als Ä zu lesen, und
dieses ergab in den Tiroler Mundarten a, so wie ahd. jagere > mhd.
jagere > nhd.-tir. Jager. Da der Umlaut Ä- auch als E- geschrieben
werden konnte, wurde der Name anfällig für die Einblendung des
Wortes Ehre, das sich mittlerweile auch in der mundartlichen Aus-
sprache mit modernerem Ä- gegenüber älterem Ä- durchzusetzen
scheint (vgl. auch Kühebacher, Kiens, S. 267).
rechts: Ehrenburg
links: Ehrenburg im Jahre 1815
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Die Dorf- und Weilernamen
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Die Dorf- und Weilernamen
Getzenberg
Mundartliche Aussprache: Geatznpärg. Belegauswahl: 1278 Ge-
zenperge; 1282 Gozzenperc; 1307 Getzenberg; 1817 Getzenberg;
1885 Getzenberg; 1910 Getzenberg (OSG I, S. 128). Etymologie: ahd.
*G�zzinberg > mhd. *Goezzenberc ‘Berg des *G�zzo’, mit dem PN
ahd. *G�zzo > mhd. *Goezze (< germ. *Gautj�n) + ahd. berg > mhd.
berc ‘Berg’. Der PN konnte im Althochdeutschen als Gauzo, Gozzo,
Gotzo und im mittelalterlichen Latein als Gautius verschriftlicht
werden (vgl. Förstemann, Sp. 611). Das � des Althochdeutschen
ist, so wie mhd. oe, als langes o zu lesen und ergab in den Tiroler
Mundarten ea, so wie ahd. h�ren > mhd. hoeren > tir. hearn.
rechts: Außergetzenberg
unten: Innergetzenberg
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Die Dorf- und Weilernamen
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Die Dorf- und Weilernamen
Kiens
Die lautliche Ähnlichkeit zwischen dem Ortsnamen Kiens und dem
Weilernamen Kienberg beruht auf reinem Zufall. Sprachgeschicht-
lich sind die beiden Namen nicht verwandt. Der Name Kiens hat
mit dem Wort Kien ‘Kieferharz, Föhrenharz’ nichts zu tun, aber er
lässt sich auch nicht von einem althochdeutschen Personenna-
men Kuonilo herleiten. Mit ziemlicher Sicherheit kann festgehalten
werden, dass der Name Kiens vorrömischer Herkunft ist. Er könnte
aus einer vorrömisch-indogermanischen, genauer: ostalpenindo-
germanischen Sprache stammen und mit unseren Begriffen weiß
und Weizen verwandt sein. Ausgehen ließe sich einerseits von ost-
alpenidg. *Kwéid�nn� oder *Kwíd�nn�. Dieses könnte soviel wie
‘Gebiet eines *Kwéid�n oder *Kwíd�n’, also ‘des Weißen, Weißhaa-
rigen, Hellhäutigen’ bedeuten. Eine andere Deutungsmöglicheit
wäre ostalpenidg. *Kwídein� ‘Weizenfeld’. Der Name Kienberg ist
dagegen deutschen Ursprungs und bedeutet ‘Berg mit Kienvor-
kommen’.
rechts: Kiens
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Die Dorf- und Weilernamen
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Die Dorf- und Weilernamen
Sankt Sigmund
Mundartliche Aussprache: Zimat. Belegauswahl: 1050 Burin; 1178
P�ren; 1295 ze Pewern; 1299 P�wern; ab dem 15. Jh. St. Sigmund; 1817
Sankt Sigmund; S. Sigismondo; 1910 St. Sigmund (OSG I, S. 406). Ety-
mologie: Nach dem örtlichen Kirchenpatron benannt. Ursprünglich
liegt jedoch ahd. *zi den b�rin oder b�ri�n ‘bei den Gebäuden, bei
den Häusern’ mit ahd. *b�ri m. oder *b�ria f. ‘Haus, Gebäude’ zu-
grunde (vgl. auch Schatz, S. 64– 65). Bei *b�ri, *b�ria handelt es sich
um eine Ableitung von ahd. b�r m. ‘(kleines) Haus, Wohnstätte’.
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Die Dorf- und Weilernamen
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Die Dorf- und Weilernamen
Ilstern
Mundartliche Aussprache: Ilschton. Belegauswahl: 1211–1230 Vls-
tern, um 1300 Ylstern (OSG I, S. 52); um 1600 Illstern (DTA II-2, S.
370–371). Weitere Belege: o. J. Vnste, Vlsten; 1278 curia in Vnsten;
1338 Sneider von Unster; 1390 Vlster; 1470 Ulstern. Etymologie: Die
ältesten inkl. undatierten Belege weisen auf eine Ausgangsform
*Unsti- oder *Ulsti-. Der Name ist sicher vorrömisch, die genaue
Herkunft und Bedeutung bleiben unklar. Bei den Erweiterungen
mit -er, -ern handelt es sich um die Einwohnerbezeichnung: ‘Be-
wohner (Sg.) bzw. bei den Bewohnern von *Ünst oder *Ülst’. Auch
Battisti hält den Namen für vorrömisch, doch sind seine Deutungs-
vorschläge allein schon deshalb abwegig, weil er von einer Wurzel
*il- oder *ill- ausgeht. Die Belege in mittelhochdeutscher Zeit mit V-,
Y- und U- sowie die moderne Form mit I- weisen auf eine Ausspra-
che mit mhd. U-, also Ulstern hin. Kühebacher, Kiens, S. 279 sowie
OSG I, S. 52 vermutet, dass der Name deutschen Ursprungs ist. Die-
ser beinhalte den PN ahd. Uolo als Kurzform von Uodalr�h (Ulrich).
Der Name als Ganzes komme demnach von „zu den Uolisteren“,
was soviel wie ‘bei den Uolisleuten’ bedeutet hätte. Kühebachers
Deutungsvorschlag ist aus zwei Gründen abzulehnen: 1. Rein laut-
lich hätte ein mittelhochdeutsches *Uolisteren Belege wie *Vels-
tern statt Vlstern und *Yelstern statt Ylstern ergeben, und in der
Mundart würde der Name *Ialschton statt Ilschton lauten. 2. Eine
Ableitung -steren von Personennamen ist für das Deutsche nicht
nachgewiesen. Vielmehr wäre, wenn schon, eine Form ahd. *Uo-
lingun zu erwarten, was im Neuhochdeutschen *Uhling(en) und
in der Mundart *Uiling ergeben hätte. Eine deutsche Herkunft des
Namens muss daher aus den genannten Gründen ausgeschlossen
werden.
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Die Dorf- und Weilernamen
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Die Dorf- und Weilernamen
Hofern
Mundartliche Aussprache: Höifon, Hoifon. Belegauswahl: 1050 Hou-
arun; 1250 Hovere, dann Hoferen, Hofern; 1817 Hofern; um 1840 Ho-
fern; 1910 Hofern (OSG I, S. 159). Etymologie: Ahd. *zi d�n Ho�run ‘bei
den Hofern’, und zwar am ehesten noch im Sinne von ‘Bewohnern
einer bäuerlichen Grundbesitzeinheit, eines ungeteilten Hofes’.
Aschbach
Mundartliche Aussprache: Åschpåch. Belegauswahl: 1307 Aspach;
1359 Aspach; 1400 Aspach; 1635 Ober-, Nider Aspach; um 1770 Asch-
pach; um 1840 Aschbach; um 1910 Aschbach (OSG I, S. 41). Etymo-
logie: Ahd. aspa ‘Espe’ + ahd. bah ‘Bach’, demnach ‘von Espen ge-
säumter Bach’.
rechts: Hofern
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Die Dorf- und Weilernamen
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Die Höfe von Ehrenburg um 1882
Die Höfe
Die Höfe
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Die Höfe
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Die Höfe
Wie wechselseitig die Beziehungen waren, ist aus Påcha und Grianpåcha, Låckna und Schlouta (zu
dem Beispiel Rauchnpîchl ersichtlich. Ursprünglich mhd. slâte „Sumpfgras, feuchte Talmulde“) wur-
übernahm der Hof den Namen des vorgelagerten den nach der Lage am Wasser benannt, Ebma und
Bergrückens, des „rau(h)en Bichls“. Heute ist die Be- Plåttna nach der Geländeverebnung, auf der die
zeichnung für den Vorsprung aber nicht mehr nur Höfe gebaut wurden oder vielleicht auch nach den
Rauchnpîchl, sondern Rauchnpîchlaheache oder Plåttn, dem felsigen Untergrund des Hofes am
Rauchnpîchlakopf, womit die Bezeichnung wieder Kienberg. Der Schiffrëgga befindet sich am schiefri-
vom Hof zurück auf den Geländerücken ging. gen Eck, der Winkla in einem Geländewinkel.
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Die Höfe
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Die Höfe
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Die Höfe
Was hat Earschpâm mit Kearschpâm zu tun? Auch Sprachwissenschaftler tun sich manch-
mal schwer. Kommt nun Krëssa von einem
Eigentlich gar nichts, oder doch etwas, denn Übernamen, (zu ahd. cresso „Gründling,
die schlussendliche Umformung zu Earschpâm kleiner Fisch“) oder doch vom Bewuchs mit
erfolgte vermutlich durch die Einblendung von Kresse rund um den Hof? Und ist Wintowêga
Kearschpâm. von einem Weg herzuleiten, der besonders
Etymologisch stammt Erschbaum von mhd. im Winter benutzt wurde oder doch eher ein
ezzischban, das zu esban, espan „Ort, an dem Weideweg, der von mhd. wunne abzuleiten
Tiere angespannt, angekoppelt“ wurden, ist? Und wenn alle Belege für den Hof Schön-
kontrahiert wurde. Verschriftlicht als „Easch- brot auch immer die Endung „brod, brot“
ponn“, das als „Ersch“ wiedergegeben wurde aufweisen, kann man doch von einer schönen,
und schließlich durch die Einblendung von breiten Kulturfläche ausgehen, auf der der Hof
„pam“ zu Erschbaum verfremdet wurde. Den gebaut wurde, weil man im Dialekt Schian-
schriftlichen Beweis liefert der urkundliche Be- proat sagt? Und kommt Kindla von Kind
leg des Hofes in Getzenberg: „das Eschpanguet oder von einem mit mhd. künne „Geschlecht“
am Gezenperg, Gerichts Michaelsburg, iezt gebildeten Personennamen?
aber Erschpaumb genannt […]“
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Die Höfe
Der Röckwieser in Hofern um 1930 Der Obergolser zur Zeit des Faschismus. Ein Beispiel willkürlicher
Übersetzung: Der Kienberg wird hier zum Tannenberg
Wachtlechen und Walchlechen im 19. Jahrhundert auf dem historischen Die Huibe in Kiens auf einer alten Aufnahme
Kataster
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Die Höfe
fischa und Untofischa, Untolouba und Obolouba. Zahlreich sind vor allem die Lechenhöfe, die durch ihr
Untowêga hingegen geht auf die Lagebezeichnung Bestimmungswort auch die verschiedensten Pflich-
„unter dem Weg“ zurück. ten der einzelnen Höfe aufnehmen: Hopfleachn,
Kirschleachn, Påchleachn, Orschtleachn, Kindlleachn
Nicht immer aber sind Flurnamen so durchsichtig oder Leachn auch in der einfachen Form.
wie die meisten der besprochenen:
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Der Romila
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Die Dorf- und Weilernamen
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Rund um den Hof: Peinten, Zelgen und Traten
Besondere Namen
für besondere Fluren biunta* […] nhd. »Beunde«, Gehege, Wei-
de, eingezäuntes Grundstück; Etymologie:
germ. *beund-, Grundstück?; oder vgl. germ.
Der Flurzwang und die Wechselwirtschaft (ein
*-wandja-, *-wandjaz, Adj., sich windend; […]
Stuck Erdreich, so bald in Acker, bald in Wiesen liegt
idg. *øendh- (1), V., drehen, winden, wenden,
…) haben zu Ausbildungen von speziellen Namen flechten, […] mhd. biunte, biunde […] Gehege;
für diese Fluren geführt. Neben Acker und Wiese nhd. Beunde […] »Beunde«, Privatgrundstück.
waren sie durch eine Sondernutzung gekennzeich- BEUNDE, f. […] ager septus, hortus, pratum,
net. Auch wenn sie heute nicht mehr ihrer einstigen privatgrundstück, im gegensatz zur gemein-
Bestimmung dienen, haben sich in den Namen weide, almende, ein altes, aber noch unauf-
diese alten Flurbezeichnungen erhalten. Deren Be- geklärtes wort, dessen formen erst umständ-
deutung ist aber heute oft dunkel und sie werden licher anzugeben sind. […] in der Schweiz sagt
als richtige Namen gefühlt, obwohl sie im Grunde man noch heute beunde, bünde, bünte. […]
nichts anderes als eine Bewirtschaftungsform, wie in Baiern peunt, puint, paint. […] in Östreich
Acker und Wiese, ausdrückten. point, peont.[…] grundstück, das, ohne ein
garten zu sein, dem gemeindeviehtrieb ver-
Zu diesen gehören unter anderem Zelge, Troute, schlossen werden kann, oder worauf das recht
Peinte und Pifång. liegt, es eingefriedigt und nicht eingefriedigt,
ohne die auszerhalb zu befolgende zelgen
Peintn finden wir beim Bartlbauer und beim Un- abwechselung, zu jeder beliebigen art acker-
tergolser. Sie können durch ihre Form (Långpeinte) früchten, oder was sehr oft geschieht, blosz zu
oder durch die Anfügung des Eigentümers näher gras zu benutzen. hie und da heiszen auch die
bestimmt sein (Huibapeinte, Oachnapeinte). im brachfeld zum anbau von flachs, erdäpfeln,
rüben eingezäunten äcker peunten […] Dasz
Die grundsätzliche Wichtigkeit war deren Ab- die peunt versperrt werden konnte, lehren die
schließbarkeit. Die Peinte war umzäunt, vor allem, ausgehobnen stellen und eben dadurch unter-
um sie vor der unkontrollierten Beweidung durch scheidet sie sich von dem offenen feld, mag sie
nun durch zaun oder stangen gehegt worden
das Vieh zu schützen.
sein; auch scheint sie in der nähe des wohn-
hauses gelegen zu haben. die herrnpeunt,
rechts: Die Peinte beim Bartlbauer in Hofern
die burgpeunt bezeichnet einen besonders
verschlossenen herschaftlichen gras- oder
baumgarten […]
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Rund um den Hof: Peinten, Zelgen und Traten
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Rund um den Hof: Peinten, Zelgen und Traten
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Rund um den Hof: Peinten, Zelgen und Traten
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Im Groufnfelt fand 2004 das Gründungsfest der Schützenkompanie Ehrenburg statt.
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Äcker, Wiesen und Weide
Äcker, Wiesen
und Weide
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Äcker, Wiesen und Weide
Äcker und Wiesen kernen befinden und die Felder an die Siedlung
anschließen. In ersterem Fall liegt die Kulturfläche
Die Kulturlandschaft ist einem stetigen Wandel rund um den Hof kompakt beieinander, in zweite-
unterworfen. So wie im so genannten Theresiani- rem Fall schließen verschiedene Besitzer aneinan-
schen Kataster 1776 bereits die wechselseitige Nut- der an.
zung von Kulturfläche als Wiese und Acker fest-
gehalten wird, so haben sich die Urbarmachung Die Felder eines jeden Hofes in den Rodungsinseln
in alten Zeiten und die Veränderungen in der mo- des Getzenbergs und in Hofern, werden „Feld“
dernen Landwirtschaft auf das Bild der Landschaft genannt: Prigglafelt, Deckafelt, Wålleachnafelt,
niedergeschlagen. Wo sich früher eine dichte Au- Loubafelt. Für den Außenstehenden ist es nicht
landschaft ausbreitete, erstrecken sich heute grüne notwendig zu spezifizieren, ob es sich dabei um die
Felder, Dorfänger sind verbaut, dichter Wald wird Wiesen- oder Ackerfläche handelt.
von lichten Wiesen unterbrochen.
Derjenige, der das Feld bebaut, muss spezifizieren.
Auch die Äcker und Wiesen rund um einen Hof ha- Diese Differenzierung in der Benennung ist sehr
ben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. kleinräumig. Oft sind die einzelnen Felder nur in-
Der Ackerbau wurde zugunsten der Wiesenfläche nerhalb einer Familie bekannt. Und oft sind sie
zurückgedrängt, der frühere vielfältige Anbau von vielleicht nur zwischen Großeltern und Eltern noch
verschiedenen Feldfrüchten ist der großflächigeren üblich.
Verwendung von einigen wenigen Nutzpflanzen
gewichen.
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Äcker, Wiesen und Weide
Die ausgedehnten Felder des Oanat: Aus der ehemaligen „Einöde“ wurde fruchtbarer Kulturgrund geschaffen.
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Äcker, Wiesen und Weide
Die Felder der Höfe „Hittaler, Deck und Räckwiesen“ auf dem Franziszeischen Kataster
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Äcker, Wiesen und Weide
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Holzarbeiten am Getzenberg – Drahtseilbahn nach Kühlehen
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Die Dorf- und Weilernamen
Der Wald
und die Jagd
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Der Wald und die Jagd
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Der Wald und die Jagd
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Der Wald und die Jagd
Der Wald als Holzlieferant Die Bergwiesen am Getzenberg um die Mitte des 19.
Jahrhunderts. Heute sind von ihnen nicht viel mehr als
Die Holzarbeit im Wald war mühevoll und gefähr- Lichtungen übrig geblieben. Oben rechts im Bild Kühle-
lich. Das Holz wurde über die Bäche oder steile Rin- chen mit den hellbraun eingezeichneten Ackerflächen
nen, den Rîsn, zu Tal gebracht. Für die Hochwälder
am Getzenberg gab es dafür die Gimeinderîse, die Solche Ôlëign gab es in Ehrenburg in der Ståmpfwî-
am Pîzatplatzl, ein eingezäunter Waldboden, an se, im Wirschtsgarschtl, auf der Montila Heache und
der sich die Geländerinne weitete, endete. Hier in der Kiena Wîse bei Ilstern. In Hofern wurde das
wurde das Holz zusammengeführt und von dort Holz bei Mühlen zusammengeführt, in Kiens hin-
aus weiter abwärts getrieben. An den Ôlëign (Ab- gegen wurde das Hofener Holz im Linda gestapelt.
legen!) wurde das Holz für den Weitertransport
zwischengelagert.
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Der Wald und die Jagd
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Der Wald und die Jagd
Besondere Bäume
Ibo di Chrischtileebme… Auffällige Bäume dienten zur Orientierung und als
Der Anekdote nach sollen die Holzarbeiter
Referenzpunkte in einem gleichmäßigen Waldge-
zu Christus geflucht haben, da sie über die
biet. Besonders lange oder dicke Stämme, Bäume
Chrischtileebme die Holzstämme ziehen muss-
mit auffälligen Verletzungen und damit verbun-
ten. Aber was hat es dann mit dem Chrisch-
denen Knotenbildungen am Stamm, verkrüppelte
tileloch auf sich? Hat man dort auch geflucht,
weil man diesen Graben überqueren musste? oder durch ihren Wuchs auffallende Bäume veran-
Oder hat ganz einfach eine Person namens lassten die Menschen, ihnen Namen zu geben.
Christian die beiden Flurnamen geprägt?
Die långe Forche und eine krumpe Lärche sind be-
kannt. Dazu kommt die Hängefichte nahe der Ge-
Doch nicht nur die Holzgewinnung war für die meindegrenze in Mühlen, von der man sagt, dass
Waldwirtschaft wichtig: Einige Flurnamen erin- wenn sie abstürbe, die Welt untergehen würde.
nern an die Kohleherstellung, wobei sich die Fluren
eher am Getzenberg und bei Ehrenburg befinden.
Erklärlich ist das durch den Holzreichtum des schat-
tenseitigen Berghangs.
In Ehrenburg gibt es den Koulplåtz und die Koul- Vom Râbwaldile am Getzenberg erzählt man
sich, dass es ein früherer Interessentschafts-
platzlan und einen Waldnamen in do Koulstått.
wald gewesen sei und dass dort von jedem
Am Getzenberg beschreibt der Name Koulhitte eine
nach Belieben und unkontrolliert Holz ge-
Waldlichtung und der großflächige Name Koul-
schlägert wurde. Deshalb blieb diesem Wald
moas weist auf das einstige Kohlbrennen hin.
der Name Râbwaldile nach dem geraubten
Holz.
Auch Kalkgewinnung muss einst eine Rolle gespielt
haben. Zwar finden sich im heutigen Flurnamen-
schatz keine Namen, die darauf hinweisen, aber
bereits das zu Kåschtoula verschliffene „Kalchstal“
und Fluren im Theresianischen Kataster von 1776
deuten darauf hin.
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Der Wald und die Jagd
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Der Wald und die Jagd
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Der Wald und die Jagd
Der zur Zeit unbewohnte Hörschwarterhof in Getzenberg. Volksetymologisch wird der Name zu hier erfolgendem
Hirschwechsel gezogen.
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Der Wald und die Jagd
Hinter diesem Backofen befindet sich die Flur Wolfisgruibe, die an eine dort errichtete Wolfsfalle in Form einer
Fanggrube erinnert.
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Die Obohitte der Hasenalm oberhalb von Hofern
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Die Dorf- und Weilernamen
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Auf der Alm und am Berg
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Auf der Alm und am Berg
ober Schöneck auf dem Gebirge samt dem dort erbauten „Käser
und Pfärrach“, doch ausgenommen des dort liegenden Sees, den
sich Künigl vorbehält; doch hat der Grünbacher Aufsicht über den
See zu führen.
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Auf der Alm und am Berg
pfarrih* pharrih*, pferrih*, ahd., st. M. […]: nhd. Im Allgemeinen erfolgte die Festlegung der Na-
Pferch, Gehege, Hürde; […] Etymologie: germ. men im Zuge der wirtschaftlichen Erschließung der
*parrik-, Sb., Pferch, Gehege; s. mlat. parricus; Berge, sei es als Bergweiden oder für den Bergbau,
[…] mhd. pferrich, pherrich, M., Einfriedung;
später auch als Jagdgebiete und seit dem 19. Jahr-
nhd. Pferch, M., Pferch, Umzäunung, enger
hundert für den Fremdenverkehr.
Raum, eingepferchte Herde.
Wenn man von Bergen sprechen will, dann muss
man den Blick gegen Hofern richten. Ein schma-
ler Korridor zwischen Terenten und Pfalzen, das
Kåtzntoul, weitet sich zum Kammrücken oberhalb
der Almen.
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Auf der Alm und am Berg
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Auf der Alm und am Berg
Mächtige Gipfel schließen die Gemeinde gegen das Mühlwalder Tal hin ab.
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Die Dorf- und Weilernamen
Pachlan, Seablan
und Låckn
Mühlen, Stampfen
und Sägen
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
Die Wasserzuteilung zwischen Kiens und Erchtag 12 Uhr in der nacht bis mitwoch 4 Uhr
St. Sigmund im Jahre 1676 vormitag, tuet 4 Stunt, Widerumben der An-
dree Gisser von den Pämbgärtl ober den Haus
„Erstens Mathes Stolz Khäller solle dass wasser von 4 Uhr mitwoch vormitag bis 7 Uhr in tag,
haben von den Sontag 6 Uhr abents bis auf tuet 3 Stunt, Hans Hausman von den milanger
den Mantag umb 4 Uhr, Also 10 Stunt in unnd den anger unter den Dorf von mitwoch
bedenckhung Er zu seiner mil und schmiten 7 Uhr in tag bis 5 Uhr Pfinztags vormitag, also
den Pach jederzeit geniesen; unnd also seinen 22 Stunt, Bartlmee Khofler Piterle zum trey
nuzen und Ertrag davon gehaben khan, Dan anger und den Padstuben anger untern Haus,
Veit Liensperger Hueber zum Acker Unter auch dinpfl (?), von Pfinztag 5 Uhr vormitag
Khäll, den Mantag von 4 Uhr vormitag bis 1 bis 4 Uhr nachmitag, macht 11 Stunt, Adam
Uhr nachmitag, also 9 Stunt, Gregori Aichner Grueber Niderle, zum Angerlen, von Pfinztag
Holzer zu der Khälwiese, von Mantag 1 Uhr 4 Uhr nachmitag bis 6 Uhr, also 2 Stunt, Veit
nachmitag bis 6 Uhr abents, also 5 Stundt, Liensperger Hueber, von Angerle untern Dorf,
Anndree Gisser Miller zu den Stuckh wismat von Pfinztag 6 Uhr nachmitag bis 7 Uhr, also 1
in der Khäll, den Mantag von 6 Uhr abents bis Stunt, Anndree Gisser miller zum Anger unter
Erchtag 3 Uhr vormitag, tuet 9 Stundt, der Strassen, von Pfinztag 7 Uhr nachmitag
Peter Helbeger Prunner zu den Mill Annger, bis 12 Uhr in die nacht, also 5 Stunt, Christof
von Erchtag 3 Uhr vormitag bis 12 Uhr im Khofler Rastainer zu seiner wissen von 12 Uhr
Tag, macht 9 Stundt, Bartlmee Kofler Piterle Pfinztag in der nacht bis 4 Uhr freitag vormi-
zu seiner wiselen genant maurfleckh, von tag, also 4 Stunt, Veit Mair Oberschneider zu
Erchtag 12 Uhr in Tag bis 2 Uhr nachmitag, den Anger unter den wirts Haus am Kheller
also zwai stunt, Vorernenter Gregori Aichner unnd von der Wissen ober bemelten wirts-
Holzer zu der Hölzer traten von 2 Uhr Erch- haus, von Freitag 4 Uhr vormitag bis Freitag
tags nachmitag bis 5 Uhr abents, also 3 Stunt, 8 Uhr nachmitag, also 16 Stunt, Von 8 Uhr
Veit Mair Oberschneider zu dem Mill Anger Freitag abennts bis Sambstag 3 Uhr vormitag
ob den Dorf, von 5 Uhr Erchtag abents bis 12 wirdet den Andreen Gisser Miller zu Hilf seiner
Uhr in der nacht, tuet 7 Stunt, Abermallen der Mezmillen zuegethailt, nichts weniger auch
Gregori Aichner Holzer zu den Mil anger, von solle Ime auch Andree Gisser das Jenige was-
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
ser, welliches den Sambstag von 2 Uhr nach- Herrschaft andern Hochheiten unnd Privilegi-
mitag bis Sontag abents 6 Uhr, von deme so en ganz unpreiudicierlich sein. Der Uncosten
die Perger auszukehren befuegt ain yberfluß yber diese Austhaillung ist den Parteien der
herabrint zu seinen Gietern vellig allain zu ge- Propertion unnd gestaltsame des wasserge-
brauchen unnd zu geniesen geherig, zu deme nusses ausgethailt und durch die Parteyen
auch Er Andree Gisser unnd seine nachkho- bezalt worden. Globt haben Hanns Hausman
men bemechtigt sein, die Ime zu seiner Mayr, Andree Gisser, Veit Mair Oberschneider,
wismat zuegetheilten Stunden, zu der Milln Veit Liensperger Hueber, Peter Helbeger Pru-
zu Applicieren und zu mahlen zu gebrauchen ner, Bartlmee Khofler Piterle, Adam Grueber
nichts weniger wan das wasser zu den unter Niderle, Christof Khofler Rastainer, Matheß
der Mezmillen ligenden wismädern, zu den Stolz Khäller, Gregorj Aichner Holzer unnd
ausgethailten Stunden gelaitet wirdet, solle von Khiens Veit Gartner, Martin Hilber, Peter
Ersagter Miller das Einkherende wasser zu Khofler und Balthasar Hittaller Teifenthaler
Maalen auch zu gebrauchen haben, wan auch als Gerhab. Forbei den nachpern sament
von den nachpern wässer wasser ain Yberfluss auferladen worden, dass ainer den andern
verbleibe, solle selbiger, Ingleichen bemelten das Wasser zu seiner zuegemitlten Zeit bei der
Andreen Gisser zu geniesen gebieren. Straf nit abkheren, sondern Riebig Rinen las-
Weillend Christoffen Hittallers Sämers zu sen solle. Testes Iro Gesstreng Herr Balthasar
Khiens seeligen Erben zum Angerle unter der Troyer zu Paumgarten“.
Strassen am Kheller, von 3 Uhr Sambstags
Nachmitag bis Halbe 6 Uhr also 2 1/2 Stunt, 1754 wurde diese Abmachung neuerdings vom
Veit Gartner Schenproth zu seiner wissen selben Gerichte bestätigt. Darnach sollten die
von Sambstag halb 6 Uhr vormitag bis 8 Uhr, „Bergler“ das Wasser vom Samstag Abend bis
also drithalb Stund, Marthin Hilber zu seinen Sonntag Abend benutzen dürfen, die übrige
wiselen außer St. Sigmund von Samstag 8 Uhr Zeit aber den St. Sigmundern das Verfügungs-
bis halb 1 Uhr, also fünfthalb Stunt, Unnd der recht darüber eingeräumt sein.
Peter Khofler zu seinen wiselen von Sambstag
halbe ain Uhr bis 3 Uhr, also drithalb Stunt,
Jedoch solle diese Austhaillung der Hochen
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
… Quelln, Prunnen und Trëigo … hungrig machte und die Pferde schneller
laufen ließ“. Wolff weiß auch einen zweiten
Zur Wasserversorgung von Mensch und Vieh wur-
Namen der Quelle, nämlich „Gannaruna“, von
den Quellen gefoucht, Brunnen und Tröge auf- der schon J. A. Heyl (Volkssagen usw.), (Preß-
gestellt. Quellennamen sind nicht unbedeutend, verein, Brixen 1896) auf Seite 605 Mitteilung
denn dort, wo sie selten sind, geraten sie in den macht; auch hauste, nach Heyl, ein weises
Mittelpunkt der Namengebung. Das Rindile in Ho- Waldweiblein beim besagten Brunnen. Dieses
fern benennt auch den Rindilewålt, dem Plåttna- hieß „Ganna“ (S. 743, Nr. 71). Das Wort „Gan-
wåsso kommt besondere Bedeutung zu, denn am na, gana“, das nach alpenromanischen Sagen-
trockenen Kienberg wurde die Wasserknappheit büchern dem für unsere Saligen nahestand,
sogar in einer Sage verewigt. Sogar der Weg dort- ist eine Mischung von keltisch „adgana“ und
hin ist es wert, eigens Wåssoweg genannt zu wer- romanisch „aquana“ (Wassernymphe). Der
den, eine Kurve, die auf diesem Weg liegt, ist die zweite Teil des Ausdruckes, nämlich „-runa“,
Wåssowegraide. bedeutet Zauberin, Beraterin und begegnet
uns in den norddeutschen Frauennamen Hild-
run, Alrun, Gudrun, Alfrun und Friedrun. – Also
Quelle am Getzenberg ist der Saligenname auch für den der Quelle
üblich gewesen.
Kürzlich erzählte mir der „Burgerwirt“ von Hans Fink, Brixen
Ehrenburg, daß es einst beim „Rommele“ auf
Getzenberg über Ehrenburg eine Quelle gege- (aus: Der Schlern. Illustrierte Monatszeitschrift für Heimat-
ben habe, deren Wasser die Leute auffallend und Volkskunde. 64. Jg., Heft 2.- Bozen: Athesia 1990, S. 113)
hungrig machte. Aus diesem Grund sah sich
der „Rommele“ gezwungen, die Quelle zu
„vergraben“ (nach Josef Knapp, Ehrenburg, 27.
Juli 1989). – Die Mitteilung erinnert an die von
K.F. Wolff in seinen „Dolomitensagen“ (Tyrolia,
Innsbruck, 1957) auf Seite 380 gemachte Anga-
be von der „Drei-Hunger-Brünne“ in Getzen-
berg, deren „scharfes Wasser die Menschen
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
Die Höfe bezogen ihr Wasser teilweise aus eigenen Die Benennungsmotive für Wasservorkommen
Quellen (Oachnawåsso). Das war am Getzenberg sind vielfältig, ob es nun ein Hof ist (Mousawåsso-
einfacher als in den anderen Gebieten der Gemein- loch, Gissafouchtrëgile) oder ein Vorname (Waschtl-
de. Am Kienberg (Golsawåsso) musste das Wasser anwassole), ein Bachname selbst (Teinpåchtrëigo)
vorwiegend durch Ziggl heraufgepumpt werden. oder die verschiedenen Fraktionen, die ihren Was-
Neben Wåsso wird für eine Quelle auch der Aus- serbedarf aus einer Quelle speisen (Geaznperga-
druck Prunn verwendet: Gåttomoarprinne und wåsso). Manchmal entstehen Namen auch aus
Koflaprunn nach den Höfen, Hôslaprunn nach dem „Lausbubengeschichten“:
Bewuchs der Umgebung der Quelle mit Haselstau-
den.
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
Mühlen, Stampfen und Sägen 1940 sah die Situation noch ganz anders aus:
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
Die Säge beim Hofer wurde 1936 erbaut, vier Säge. Hierauf übersiedelte Anton Falkenstei-
Jahre später auf Gleichstrom umgebaut und ner in den Keller des Niedermair Zuhäusls. Die
1980 aufgelassen. Burgersäge stellte ihren Betrieb 1976/77 ein.
Die Säge im Moarbachtal wurde 1932 von Jo- Die Grafensäge wurde 1932 erbaut, Anfang
sef Rubner und Jakob Ebner von Onach erbaut, Jänner 1934 in Betrieb genommen und 1994
doch bald wieder stillgelegt. abgerissen.
Die Ebnersäge, eine Venezianersäge, wurde Die Rubnersäge in Kiens wurde im Jahre 1923
Ende der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts von einer Mühle zu einer Säge umgebaut.
vom Ebner und vom Lechner am Getzenberg Rubner verpflichtete sich hierzu für 70 % der
gemeinsam erbaut. Der Grund gehörte dem Erbauung und Erhaltung der Brücke aufzu-
Ebner und der Lechner lieferte das Holz. Die kommen.
Anteile verteilten sich später so: 1/2 der Ebner, Die meisten Sägen lagen unmittelbar an
1/4 der Lechner Hermann und das letzte 1/4 einem natürlichen Bache mit starkem Gefälle
der Richard Mösl. Als die Säge 1970 abbrannte, und brauchten für den Betrieb ihrer Räder
verzichteten die Lechnerbrüder auf die Säge keine längere Zuleitung als höchstens ein kur-
und so wurde der Grünbacher Anton Ebner zes Rinnwerk aus Holz. Mitunter waren aber
alleiniger Besitzer. Die Kalersäge wird nur hierzu eigene Werkskanäle notwendig.
einmal genannt. Auch die Firma Vanotti e Lazzaris musste ei-
Die Gissersäge bzw. die Leitgamsäge wurde nen Werkskanal von einigen 100 m bauen, als
1951 an der Rienz bei Ehrenburg von Erich sie im Hofanger zu Ehrenburg 1833 und 1834
Falkensteiner, Gisser erbaut, und zwar eine vier Saggänge aufstellte und das aufgekaufte
Venezianersäge. Später wurde sie samt dem Holz für den Festungsbau in Franzensfeste
Grund bis zur Straße von Albin Zambelli schnitt.
erworben. Karl Oberhofer aus Vintl pach-
tete die Säge und produzierte hydraulische
Geräte für Wasserleitungen, 1957 arbeitete
Anton Falkensteiner dort mit Bandsägen und
produzierte Kisten, und schließlich übernahm
Ende der 60er Jahre Hermann Rubner diese
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Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
Ein Jahr, nachdem sie drei Saggänge aufgestellt hatte, wurde von der Firma Vanotti e Lazzaris um einen vierten Saggang
angesucht, wofür ein neuer Wasserkanal gegraben werden musste. Die Skizze zeigt die chronologische Entwicklung der
vier Sägen aufgrund der Wasserableitungen. Die erste Ableitung erfolgte südöstlich vom Kirschenlechner, während die
zweite Ableitung östlich erfolgte.
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Die Ehrenburger Dorfrunde beim Kofler – Hochunserfrauentag 2009
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Die Dorf- und Weilernamen
Wege, Brücken
und Zäune
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Wege, Brücken und Zäune
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Wege, Brücken und Zäune
Dî Åntlaszaine
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Wege, Brücken und Zäune
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Wege, Brücken und Zäune
Dî Moidlanreide
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Wege, Brücken und Zäune
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Geistliche Obrigkeit
Geistliche Obrigkeit
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Geistliche Obrigkeit
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Geistliche Obrigkeit
Die Pustertaler Stëcklan – Kirchlichen Besitz zeigen das Pfårrafelt, das Wîdn-
garschtl, der Kirchloach oder Pfårrawålt an. Das
eine Besonderheit Kirchnwaldile an der Gemeindegrenze zu Terenten
soll der Golser der Kirche vermacht haben, da er
Besonders an den Stëcklan im Pustertal sind nicht kinderlos war. Die Pfåffleite zwischen Kaltwasser-
ihre Bauweise oder ihre Lage, sondern die Bezeich- tal und Pichlerberg deutet vermutlich auch auf das
nung selbst. Zwar gibt es die Bezeichnung auch in Eigentum von „Pfaffen“ im Sinne geistlicher Herren
den anderen Teilen Südtirols, aber dort in Verbin- hin.
dung mit dem Bestimmungswort „Bild“, also „Bild-
stock“. Und damit wird dann auch nur ein Bildstock
gemeint, nicht aber kleinere oder größere Kapellen,
wie auch in Kiens.
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Geistliche Obrigkeit
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Geistliche Obrigkeit
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Geistliche Obrigkeit
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Die Dorf- und Weilernamen
Sagen und
Dorfgeschichten
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Sagen und Dorfgeschichten
„Godilan, geat heddo“, sagte die alte Monigl, die das Kiena Wîdn-
felt in Pacht hatte, zu ihren Ziegen, wenn sich Leute näherten. Sie
verfluchte das Feld, als ihr die Pacht nicht erneuert wurde und neun
Kühe der neuen Pächterin starben daraufhin. Alte, sonderliche
Frauen wurden oft als Hexen verschrien. Und so wie sich um die-
se Frauen Hexengeschichten rankten, gibt es in Kiens Geschichten
von Teufeln und Riesen und anderen „Unghoamlas“.
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Sagen und Dorfgeschichten
Schläft er nur? In den Kienberg soll sich, der Sage nach, ein Riese ein Loch gegraben und hineingelegt haben
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Sagen und Dorfgeschichten
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Sagen und Dorfgeschichten
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Sagen und Dorfgeschichten
Dorfgeschichten
Merkwürdige Begebenheiten, lustige Geschichten
oder erwähnenswerte Ereignisse – in Flurnamen
werden sie oft festgehalten und überdauern damit
die Zeit, auch wenn man manchmal nicht mehr un-
terscheiden kann: Hat nun die Begebenheit der Flur
den Namen gegeben, oder wurde die Geschichte
zum Namen dazu erfunden?
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Sagen und Dorfgeschichten
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Sagen und Dorfgeschichten
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Die Dorf- und Weilernamen
Die Flurnamen-
landschaft im Überblick
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Die Flurnamenlandschaft im Überblick
In Toule
Zwischen Vintl und St. Sigmund haben sich entlang der Rienz nicht
nur die Namen der Auen erhalten, sondern auch Aulandschaften
selbst. Dieser Gesamtkomplex, als Ilschtra Aue geschützt, wird
unter den einzelnen Besitzernamen aufgeteilt: Lindnaaue, Prun-
naaue, Obomoaraue und Pitoleaue. Rund um Ilstern schließen die
Pangårschto und Ango an die Höfe an.
Das Zimita Stëckl, Unserer lieben Frau geweiht und ein in früheren Zeiten
beliebter Wallfahrtsort
116
Die Flurnamenlandschaft im Überblick
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Die Flurnamenlandschaft im Überblick
Der frühere Mühlbach bei St. Sigmund, der vom Kahlerbach abgeleitet wurde und an den die Mühlen, die Mîlango und
die Mîlacko angrenzen
118
Die Flurnamenlandschaft im Überblick
Die heutigen Felder und Wiesen wurden einst der Ein eigenartiger Siedlungsname scheint Helui zu
Aulandschaft entlang der Rienz abgerungen und sein, das als Straßenbezeichnung „Im Helui“ auch
auch heute noch werden die Felder entlang der offiziellen Charakter hat.
Rienz, wie beispielsweise die Kirschnleachnaaue
allgemein als Audn bezeichnet. Hinter Ehrenburg wird die Senke, die einst die
Gader durchfloss, zwischen der Ochsnwoade und
Alte Gasthäuser säumen die Straße im Talboden. dem Kienberg nach dem Bach benannt, der sie
Gissa und Gearschtl zwischen St. Sigmund und durchfließt: In Moarpåch. Hoch über ihnen in den
Kiens, im Unterdorf von Kiens der Kåltnhausa. Da- Rodungsinseln des Kienbergs die Höfe Gols, Prånta
neben befinden sich einige alte Handwerkshäuser, und am höchsten Punkt der Erhebung der Plåttna.
119
Die Flurnamenlandschaft im Überblick
Helui Irenberg
Mundartliche Aussprache: Hellúi. Etymologie: Mundartliche Aussprache: Iirnpärkh.
unklar. Der Name reimt sich mit Wörtern wie Belegauswahl: 1378 Irenberg, 1689 Irenberger,
Rui, Kui, ginui und hat demnach mhd. uo. 1705 Irnberger (DTA II-2, S. 223); Etymologie:
Anbieten würde sich der Begriff mhd. luoc, Bildung mit dem PN ahd. Iro wie in Irinbert,
-ges m. n. ‘Lagerhöhle, Lauerhöhle des Wildes; Irinburg, Irinfrid, Iringard (Förstemann,
Schlupfwinkel, Versteck’. Es wäre zu überlegen, S. 968): ‘Berg des Iro’.
wie eine solche Bedeutung auf das Gelände
passen würde und was es mit dem Vorderglied
Hel- (= Hölle?) auf sich hat.
Der Sonnenhang:
Die ausgedehnte Waldflur Pôwålt hat vermutlich
Hofern und die Almen
doch mit einem Bannwald und nichts mit einem
„Badwald“ zu tun. Am Fuß des Kienbergs breiten Durch die Kiena Pëdn auf dem Rëckwîsaweg erreicht
sich die Großfluren Gåtton und Werfl bis zur Ge- man die ersten Höfe Rëckwîsa und Decka von Ho-
meindegrenze aus. fern am sonnseitigen Berghang von Kiens.
Die kleineren Rodungsflächen, die sich hier mitten
Auf der gegenüber liegenden Seite der Rienz be- im Wald befinden, gehen auf die Brandrodung zu-
finden sich Kirschnleachna und Hilba und darüber rück, an denen auch die Namen erinnern: Prånt-
schließen die Kiena Waldo an mit dem weithin holz, Prånt, Prånta und Pråntåcko. Hittila, Nella und
sichtbaren Koflloch an der Koflleite und dem ver- Miesla heben sich von dieser einst wohl großange-
steckteren Ârznloch. Der Irenberg selbst gehört be- legten Brandrodung ab. Nach der Mieslareide tritt
reits zur Nachbargemeinde Pfalzen. bereits das Dërfl ins Blickfeld. Rechts von diesem
schließt die Flur Schermis das Gemeindegebiet ge-
gen den Grünbach und Pfalzen ab.
120
Die Flurnamenlandschaft im Überblick
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Die Flurnamenlandschaft im Überblick
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Die Flurnamenlandschaft im Überblick
Die Gilenke, zu deren Deutung Finsterwalder schreibt: „Für auffallende Biegungen des Geländes, vor allem für jene
Einbiegung, die in den Alpenkämmen eine tief eingeschnittene Senke, ein Bergjoch darstellt, ist dagegen sicher oft
der Vergleich mit der Einbuchtung des menschlichen Körpers an der Hüfte (= ahd. hlancha) gebraucht worden.
Daher kommen im Pustertal und in Osttirol Namen wie Lenke (= ahd. hlenchi Gelenk(scharte) u. a. oft vor.“
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Die Flurnamenlandschaft im Überblick
In Ehrenburg beginnend, rechts an der Kirche und Zu erwähnen ist auch ein ganz unspektakulärer
dem Kirchpîchl vorbei, vorbei an Påttra und Purga, Flurname: die Ebmagruibe oberhalb des Huiba
auf dem so genannten Römerweg, gelangt man zu Hoachwålt. Das Feuchtgebiet ist als Niedermoor
den ersten Höfen des Getzenbergs. mit Seggenbewuchs als hydrologisches Naturdenk-
mal geschützt.
Passend zum Römerweg findet sich links der Wålle-
achna, dessen urkundliche Belege alle auf Walchle- Von dort aus hat man Kialeachn, den einstmals
chen hindeuten und damit entweder auf einen stattlichen Hof der Künigl und heute Alm, vor sich.
ladinischsprechenden Baumann oder das Vorhan- Im Tal drin liegen die frühere Prillamîle und die
densein einer Walkmühle. Kialeachnasouge.
Zwischen den Hügeln, die den Bergfuß des Getzen- Einige Fluren wie die „Rampe“ oder die „alte Seil-
bergs hier hinter Ehrenburg charakterisieren und bahn“ erinnern auf Kühlechen noch an die Beförde-
die ihn vor allem für die Frühgeschichte interessant rungsmittel vergangener Jahre.
machen, befinden sich Wåchtleachn, Hintopîchl,
Kåschtoula, Mîlhaisl. Richtung Innergetzenberg Der Almerweg führt zu den heute zugewachsenen
geht es zu den Höfen Earschpâm, Huibn, Sånta und Bergwiesen Krëssa, Wintowêga, Ebma, Kofla, die
Ebma. Fedra und Krëssa bilden den Abschluss gegen heute Wald sind. Die Wiesenfläche der Moasålbe
Ellen hin. Über ihnen breiten sich die Hoamwaldo über ihnen ist noch frei. Unter dem Moaskopf scha-
der Höfe, zu Wald gewordene Bergwiesen und der ren sich die Moasnamen – Koulmoas, långes Moas,
Ehrenburger Hochwald aus. Moaslåcke … Auch einen Flurnamen Prunftplåtz
gibt es hier, ein Ort, an dem sich vermutlich die Hir-
Die Fedrakånzl ragt über einer steilen Wand hervor, sche zur Brunftzeit treffen, und sogar ein kleines
während darunter der Prillamîlweg den Ehrenbur- „Joch“, das Krëssajëchl.
ger Wald durchquert, um zum Burgerbach zu ge-
langen. Unterhalb von Kialeachn befinden sich die Höfe des
Außergetzenbergs, Leachna, Mëisl, Hopfleachna,
Wintowêga, Stibila und Kofla, Oachna und Låckna.
Beim Låckna sind wir auch bei demjenigen Hof,
der den Namen des ganzen Berghangs trägt, des
Geaznperga.
124
Die Flurnamenlandschaft im Überblick
125
Das Geaznpergaschtëckl in der Nähe des Hofs war früher eine Ein-
siedelei. Vom Geaznperga aus gelangt man zu den unteren Hö-
fen des Getzenbergs, Hëirschwårschte, Plûns, Pergismilla, Wîsa,
Pfraumpâm und den letzten vor der Gemeindegrenze zu Vintl, den
Romila. Die oberen Höfe Prånta, Ëgga, Fuchs, Houfa liegen auf der
nächsten Geländestufe mit dem Kofla.
Ober diesen Höfen breitet sich der Geaznperga Wålt aus mit den
verschiedenen Hauswäldern der Höfe, den Zimita Waldo und den
früheren Bergwiesen. Offen sind heute noch die Ëggapergwîse und
die Kâsowîse an der Gemeindegrenze zu Rodeneck, zwischen de-
nen die Wenzlhitte liegt, und die Romilapergwîse, die keilförmig in
das Gemeindegebiet von Vintl ragt. An andere Wiesen erinnern
nur mehr die Namen, wie die Pfraumpâmpergwîse, die Zên Wîsn,
die Pråntapergwîse oder die Fraunwîse.
Die Einsiedelei beim Getzenberger; der Wohnbereich steht heute nicht mehr.
Die Dorf- und Weilernamen
Anhang
127
Die Namen Kiens und Kienberg Carlo Battisti (DTA II-2, S. 235–236) denkt an eine
Ableitung vom Appellativ Kien ‘Kienspan, Fackel,
Der Ortsname Kiens und der Weilername Kienberg Kiefer’. Ursprünglich handle es sich um ein Kompo-
haben ein ähnliches Klangbild. Aus diesem Grund situm, von dem die Bestimmung (‘Berg’, ‘Eck’, ‘Tal’)
könnte man vermuten, dass die beiden Namen verloren gegangen sei. Der Name Kiens stellt also
sprachlich zusammengehören. Doch ob sich die- nach Battisti verkürztes „Kiensberg“, „Kienseck“,
se Vermutung auch aus sprachwissenschaftlicher „Kienstal“ dar. Battistis Deutungsversuch ist aus
Sicht stützen lässt, ist eine andere Frage. Und die- folgenden Gründen haltlos: 1. Dass in zusammen-
ser Frage wollen wir im Folgenden nachgehen. gesetzten Ortsnamen die Bestimmung wegfallen
und nur mehr das Grundwort übrig bleiben kann,
kann für das Deutsche nicht nachgewiesen werden.
Der Name Kiens So haben Namen wie Getzenberg, Pustertal seit al-
ters das Grundwort -berg, -tal. Und außerdem kann
Die Herkunft und ursprüngliche Bedeutung von in der Tourismussprache in Namen wie Gitsch, Grö-
Kiens ist bis heute ungewiss bzw. umstritten. Aber den das Grundwort -berg, -tal sogar verdeutlichend
bevor wir uns diesem Problem widmen, werfen wir angehängt werden. 2. Auch semantisch ist Battistis
einen Blick auf die Beleglage, wie sie in Egon Kü- Deutung problematisch: Es wäre recht merkwür-
hebacher: OSG I, S. 194 dokumentiert ist: dig, wenn ein ganzer Berg, ein Geländevorsprung
1006–1039 Kiehna, Kienas; 1050–65 Chienes, oder ein ganzes Tal nach einer einzelnen Kiefer
Chienas; 1142–70 Chienes; 1248 Kiens; 1399 Chiens; benannt wäre. 3. Wenn, so Battistis Überlegung
dann Chiens und Kiens; 1770 Kiens; 1817 Kins; Kiens; zufolge, der Name Kiens von Kienberg abgeleitet
um 1840 Kiens; 1910 Kiens. ist, dann muss man sich fragen, warum auch nicht
Kienberg zu Kiens verkürzt wurde und wo das s von
Kienberg geblieben ist, warum der Name also nicht
Bisherige Deutungen des Namens Kiens *Kiensberg lautet.
Von den bisherigen Deutungen des Namens Kiens Wohl aus gutem Grund geht Egon Kühebacher
sollen hier jene von Carlo Battisti und Egon Kü- (Orts-, Hof- und Flurnamen von Kiens, S. 267; OSG
hebacher eingehender diskutiert werden. I, S. 194) auf Battistis Deutungsvorschlag erst gar
nicht ein. Für Kiens erwägt Kühebacher vielmehr
den Personennamen ahd. Kuono. Aus einer ent-
128
sprechenden Verkleinerungsform Kienl sei bei Ab- Neuer Deutungsvorschlag
fall des -l und Anfügung der Lokativendung Kienes,
Kiens geworden. Aber auch diese Deutung lässt Wenn der Name Kiens zum deutschen Wort Kien
sich nicht aufrecht erhalten, und zwar aus folgen- gehören würde (was Battisti ja vermutet), dann
den Gründen: 1. Eine Verkleinerung des Personen- würde eine entsprechende Ableitung Kienach lau-
namens ahd. Kuono lautete ahd. Kuonilo und mhd. ten (vgl. die sehr häufigen Bildungen Ahornach,
Küenel. Frühestens im 13. Jh. wäre im Bairischen üe Birkach, Eichach, Lärchach, Steinach usw.). Ein Zu-
zu ie entrundet worden. Doch haben sämtliche Be- sammenhang zwischen Kiens und Kien kommt da-
lege schon vor dieser Zeit, genaugenommen bereits her zuletzt aus morphologischen Gründen nicht in
seit Beginn der Überlieferung, ie und geben somit Frage. Nicht nur aus phonologischen, sondern auch
keinen Hinweis auf einen Umlaut üe. Bei dem ie in aus morphologischen Gründen ist ein Zusammen-
Kiens handelt es sich daher nicht um entrundetes hang mit dem Personennamen ahd. Kuono auszu-
üe, sondern um ein bereits althochdeutsches ie. 2. schließen. Wir dürfen soweit festhalten, dass der
Für den Abfall der Endung -l im Ortsnamen Kiens Name Kiens nicht deutschen Ursprungs sein kann,
gibt es keinen ersichtlichen Grund. Es müssten ggf. weil er sich germanistisch nicht deuten lässt. Aber
Parallelfälle angeführt werden. 3. Dass ein Perso- es lässt sich auch keine romanische Sprachwurzel
nenname zu einem Ortsnamen werden konnte, finden. Letzteres hat bereits Battisti zur Kenntnis
ist an sich zwar nichts Ungewöhnliches, doch wäre genommen. Aus sprachwissenschaftlichen Grün-
nach althochdeutschem Muster der Personenname den muss davon ausgegangen werden, dass der
mit dem Suffix ahd. -ingun (Dativ Plural), -hovun Name Kiens vorrömischer Herkunft ist. Diese Fest-
(Dativ Plural) oder -heim und nicht mit einem ein- stellung würde der Siedlungsgeschichte durchaus
fachem „Lokativ-s“ versehen worden. Mit anderen ins Bild passen, zumal sich der Ort Kiens auf der
Worten: Wenn der Ortsname Kiens tatsächlich den Achse eines wichtigen und großen Durchzugstales
Personennamen ahd. Kuonilo beinhalten würde, befindet. Der Name Kiens war also schon unter den
wäre mit ahd. *Kuonilingun, *Kuonilenhovun, *Kuo- Romanen in Gebrauch, und es stellt sich nun die
nilenheim zu rechnen. Diese hätten im Mittelhoch- Frage, wie er in deren Sprache gelautet haben mag.
deutschen *Küenelingen, *Küenelenhoven, *Küene-
lenheim ergeben. Die modernen Entsprechungen Das Hauptproblem bei dieser Frage ist, dass altes
wären *Kien(e)ling, *Kien(e)lhofen, *Kien(e)lheim. k im Romanischen vor e oder i praktisch nicht vor-
kommen konnte, da im frühen Alpenromanischen
wie im Standarditalienischen jedes lateinische k,
129
geschrieben c, in dieser Position zu tsch wurde: vlat. ehemalige Existenz sich so gut wie nur mehr in den
centu ‘hundert’ > ital. cento, lad. cënt; vlat. cinque geografischen Namen erweist, wurde bereits eini-
‘fünf’ > ital. cinque, lad. cinch. Erst im späteren Al- ges gerätselt und geforscht. Es würde zu weit füh-
penromanischen konnte, grob geschätzt um 1000 ren, die Forschungsergebnisse hier in ihrer ganzen
herum, vor e und i neues k entstehen, und zwar aus Breite wiederzugeben. Erwähnt sei nur soviel, dass
kw – im Lateinischen qu und im Ladinischen ch ge- mit mindestens einer nicht-indogermanischen
schrieben: vlat. questione ‘Frage’ > ital. questione, Sprache, nämlich dem Rätischen, und mindestens
lad. chestiun; vlat. quietu ‘ruhig’ > ital. quieto, lad. drei indogermanischen Einzelsprachen, nämlich
chiet. Da der Name vordeutscher Herkunft ist, muss dem Keltischen, Ostalpenindogermanischen A (mit
das K- in Kiens ursprünglich von einem *Kw- stam- Affinitäten zum Venetischen) und B (mit Affinitä-
men, das im Alpenromanischen um 1000 herum zu ten zum Illyrischen) zu rechnen ist.
*K- geworden ist. Ursprüngliches K- muss also des-
halb ausgeschlossen werden, weil dieses bereits im Da die Lautverbindung kw typisch für indogerma-
frühesten Romanischen (spätestens ab 400 n. Chr.) nische Sprachen ist und dagegen für das nicht-
von der Palatalisierung (k > tsch) erfasst worden indogermanische Rätische nicht nachgewiesen ist,
wäre. Und in einem solchen Fall hätte der Name, je liegt eine vorrömisch-indogermanische Etymolo-
nachdem, ob er im Althochdeutschen oder Mittel- gie des Namens Kiens am nächsten. Aus indoger-
hochdeutschen (d. h. vor oder nach ca. 1050) einge- manistischer Sicht bietet folgende Sprachwurzel
deutscht wurde, *Ziens oder *Tschiens ergeben. Wir den einzigen Anhaltspunkt: Idg. *�uei-, erweitert
gelangen also zum Schluss, dass wir eine Sprach- *�uei-d-, *�uei-s-, *�uei-t- ‘leuchten; hell, weiß’ (IEW,
wurzel mit *Kw- im Anlaut ansetzen müssen. S. 628).1 Reflexe von dieser Wurzel finden wir in
diversen indogermanischen Einzelsprachen. Die
Dass wir im Romanischen bzw. Lateinischen dies- hier für uns am interessantesten sind jene mit d-
bezüglich nicht fündig werden, wurde bereits er- Erweiterung. Diese sind am besten in den germa-
wähnt. Wir müssen weiter in die Sprachgeschichte nischen Sprachen in den Begriffen für ‘weiß’ und
und damit in die vorrömische Zeit zurückgehen ‘Weizen’ vertreten, und zwar mit der Normalstufe
und aus einer Sprache schöpfen, von der es keine idg. *�uei-d-o-, der o-Stufe idg. *�uoi-d-o- und der
schriftlichen Zeugnisse gibt, die es aber, neben an- Schwundstufe idg. *�ui-d-o-. Es folgen nun Beispie-
deren, im Tiroler Raum nachweislich gegeben hat. le. Mit idg. *�uei-d-o- > germ. *�wekita-:2 got. weits
Über die vorrömischen Sprachen in Tirol, deren 1 Das Zeichen � ist wie ein k und j gleichzeitig zu lesen.
2 Das Zeichen ist als ch zu lesen.
130
‘weiß’, altisländ. hvítr, angelsächs. altfries. altsächs. Nun gab es in indogermanischen Einzelsprachen
hw�t, ahd. (h)w��; mittelengl. white, schwed. mda. ein Suffix -�n, das an Adjektive angehängt wurde
hvite, westfäl. wi�t ‘Weizen’. Mit idg. *�uoi-d- > und dazu diente, Personennamen oder Namen für
germ. *�wait-: got. �aiteis ‘Weizen’, altisländ. hvei- Tiere zu bilden. Wir finden es z. B. in germ. *�er�n
ti n., angelsächs. hw�te, altfries., altsächs. hw�ti, ‘Bär’ < ‘der Braune’, zu lit. b�ras ‘braun’, aber vor al-
ahd. weizzi, mhd. weizze, wei��e, nhd. Weizen, regi- lem in Personennamen wie lat. R�f� ‘der Rothaari-
onale Nebenform Weißen. Mit idg. *�uid-o- > germ. ge’ zu lat. r�fus ‘rot(haarig)’; lat. N�s� ‘der Großnasi-
*�wita-: niederländ., niederd. witt ‘weiß’, altfries. ge’ zu n�sus ‘Nase’; griech. Strab�n ‘der Schielende’
hwit. Der Zusammenhang zwischen der weißen zu strabós ‘schielend’ (Krahe/Meid III, S. 92), lat.
Farbe und dem Wort für ‘Weizen’ erklärt sich da- Cat� zu catus ‘gescheit, schlau’ (Untermann, S. 99).
durch, dass das Getreide nach der weißen Farbe des Das Suffix -�n hatte also individualisierende Funk-
Mehls oder der Frucht benannt ist (Kluge/Seebold, tion. So wie germ. *�er�n ‘der Braune’ = ‘Bär’ dem
S. 982; Pfeifer, S. 1553). Adjektiv lit. b�ras ‘braun’ und lat. Ruf� ‘der Rothaa-
rige’ dem Adjektiv lat. r�fus ‘rot(haarig)’ entspricht,
könnte ein Substantiv ostalpenidg. *Kweid-�n,
Der Name Kiens = Gebiet eines *Kwéidon oder *Kwí- *Kwid-�n ebenfalls dem Farbadjektiv germ. *�wei-
don ‘der Weiße, der Weißhaarige, Hellhäutige’? ta-, *�wita- = ostalpendig. *kweido-, *kwido- ent-
sprochen und somit ‘der Weiße’ oder ‘Weißhaa-
Im Lateinischen und im Keltischen ist die Wurzel rige, Hellhäutige’ bedeutet haben. Soweit hätten
idg. �uei- nicht vertreten. Das Farbadjektiv weiß wir einen Personennamen ostalpenidg. *Kweid�n,
lautete im Lateinischen nämlich albus und im Kelti- *Kwid�n erschlossen.
schen *windos. Nun müsste angenommen werden,
dass die Wurzel idg. *�uei- aber sehr wohl in jener Wie konnte aber aus dem Personennamen ein Orts-
ostalpenindogermanischen Einzelsprache existier- name entstehen? Der Personenname *Kweid�n,
te, aus der der Name Kiens stammt. Auf der Basis *Kwid�n konnte mit dem Zugehörigkeitssuffix -no-
von dieser Wurzel, die genau so wie im Germani- versehen werden. Von den vorkeltischen Sprachen
schen mit -d- erweitert wäre, könnte in der für uns ist das Suffix -no- besonders stark im nicht-indoger-
in Frage kommenden ostalpenindogermanischen manischen Etruskischen, dem damit verwandten
Sprache das Adjektiv *kwéido- ‘weiß’ existiert ha- Rätischen und im indogermanischen Venetischen
ben, und dieses würde genau germ. *�weita- ‘weiß’ vertreten. Nach Ausweis der Inschriften, die alle aus
entsprechen. vorhistorischer Zeit stammen, bestand die Haupt-
131
funktion des Suffixes darin, die Zugehörigkeit eines neutrales Genus gehabt haben und im Plural ge-
Individuums zu dessen Vorfahr auszudrücken, um braucht worden sein (vgl. z. B. die Güter, die Felder,
einen Beinamen zu schaffen. Die Bedeutung des die Gebiete). Auf jeden Fall dürften das Grundwort
Suffixes war somit ‘Sohn oder Tochter einer Person bereits in der betreffenden ostalpenindogerma-
X’. Nun ist es denkbar, dass die Nachsilbe -no- nicht nischen Einzelsprache weggefallen und somit
nur zur Bildung von Beinamen, sondern auch von *Kwéid�n-n�, *Kwíd�n-n� selbstständig gebraucht
Orts- und Flurnamen diente und daher ‘Ort, Flur worden sein. Noch in jener Sprache, in der der
oder dgl. einer Person namens X’ bedeutete. Dass Name geprägt wurde, wurde dieses *Kwéid�n-n�,
dies zumindest für das Rätische sehr wahrschein- *Kwíd�n-n� durch Vereinfachung des Doppel-n zu
lich ist, wurde anhand von diversen Tiroler Orts- *Kwéid�n�, *Kwíd�n-n�. Der Grund für diese Ver-
namen bereits des Öfteren gezeigt.3 Dass sich das einfachung könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit
Ostalpenindogermanische derselben Bildungswei- an der Länge des vorausgehenden unbetonten Vo-
se bediente, würde der Name Kiens anzeigen. kals gelegen haben. Ein entsprechendes Lautgesetz
kennen wir jedenfalls aus dem Venetischen, einer
in vorrömischer Zeit im Nordosten Oberitaliens ge-
sprochenen und inschriftlich überlieferten Sprache.
Konkret in diesem Fall dürfte der genaue Ausgang So haben wir venet. uko (zu lesen: Úk�) < *Úk�n für
-n� gelautet haben. Dabei handelt es sich entwe- einen Männernamen, und ukona ‘Tochter des Uko’
der um die Endung des Nominativs Singular ei- (zu lesen: Úk�na) < *Úk�n-na für den Beinamen ei-
nes Femininums oder des Nominativs/Akkusativs ner Frau (Untermann, S. 36). Dass im Ostalpenindo-
Plural eines Neutrums. Eine Bildung ostalpenidg. germanischen dasselbe Lautgesetz gegolten haben
*Kwéid�n-n�, *Kwíd�n-n� konnte soviel wie ‘zu könnte, wäre gewiss kein Zufall, im Gegenteil: Dies
*Kwéid�n, *Kwíd�n gehörige Flur’ oder ‘zu *Kwéid�n, zeigt, dass das Venetische mit jener Sprache, aus
*Kwíd�n gehörige Gebiete’ bedeuten. Das Grund- der beispielsweise der Name Kiens stammt, sicher
wort, also das Wort für ‘Gebiet oder dgl.’ müsste in einer engeren verwandtschaftlichen Beziehung
in diesem Fall feminines Genus gehabt haben und stand.
im Singular gebraucht worden sein (vgl. z. B. unser
Wort die Wiese, die Weide, die Flur), oder es konnte Darüber hinaus ist in einer venetischen Inschrift in
Este (Provinz Padua) der Vorname kvito belegt. Als
3 So durch den Verfasser, z. B. im Zusammenhang mit den
Namen Brixen, Truden (zur genauen Quellenangabe, s. Lite- kuitos begegnet der Name auch auf der gallischen
raturverzeichnis). Inschrift von Briona (Provinz Novara). In der For-
132
schung (vgl. Untermann, S. 162) wird dieses kvito, *Kchíona > *Kchíena ergab.5 Diesem *Kchíena ent-
kuitos mit Vorbehalt als Entlehnung aus dem Per- spricht genau der Beleg Kiehna von 1006–1039. Der
sonennamen lat. Quintus ‘der Fünfte’ interpretiert. aus demselben Zeitraum stammende Beleg Kienas
Das fehlende n in venet. kvito, gall. kuitos gegen- zeigt dagegen bereits das Genitiv-s, wie es seit alt-
über lat. Quintos wird als sporadische Schreibge- hochdeutscher Zeit bei einer Reihe von Ortsnamen
pflogenheit erklärt (vgl. Untermann, S. 108). Aber im Tiroler Raum angehängt wurde. Das häufige
gerade in diesem Fall wäre aufgrund des fehlenden Anfügen von s an Ortsnamen ist wohl als Indiz für
n vielmehr an eine Anknüpfung an idg. *�ui-t-, d. h. den spät- und hochmittelalterlichen Siedlungsaus-
mit Schwundstufe und -t-Erweiterung, zu denken. bau durch die deutschen Stämme (Baiern, Franken,
Ein entsprechender, mit unserem Wort ‘weiß’ ur- Alemannen) zu werten. Aus Kiehna wurde somit
verwandter Personenname *Kwito < *Kwit�n könn- Kienas, weil das umliegende Gebiet zum ursprüng-
te also durchaus im Venetischen existiert haben lichen Siedlungskern oder zur ursprünglichen Flur
und ins Gallische entlehnt worden sein. Die Wurzel dazugerechnet wurde. Dasselbe ist bei einem Na-
wäre dieselbe wie im Germanischen und aber auch men wie Taufers anzunehmen. In vordeutscher Zeit
im Ostalpenindogermanischen, aus dem der Name waren Namen dieses Typs s-los. Den endgültigen
Kiens stammt. Beweis dafür liefern die Ableitungen Kiener, Taufe-
rer, die zeigen, dass das s nicht stammhaft ist.
Aus ostalpenidg. *Kwéid�n�, *Kwíd�n� wurde im
lateinischen Mund *Kw�d�na, *Kwidóna und durch Der Name für Kiens hat sich, bis auf den Umstand,
vulgärlateinische Kürzung der Langvokale *Kwedó- dass er mit dem Genitiv-s versehen wurde, seit sei-
na, *Kwidóna. Durch den westromanischen Ausfall ner Eindeutschung nicht mehr auffällig verändert.
von d in intervokalischer Stellung4 entstand *Kweó- Nach Ausweis der Belege wurde das a der Nacht-
na, *Kwióna und durch die alpenromanische Verein- onsilbe in typisch mittelhochdeutscher Weise im 11.
fachung von Kw- zu K- schließlich alpenrom., altlad. Jh. zu e abgeschwächt, daher Kienas, Chienas > Chie-
*Keóna, *Kióna. Auf der Stufe von alpenrom., altlad. nes; und im Beleg Kiens von 1248 finden wir den
*Keóna, *Kióna gelangte der Name vor 1100 ins ersten Hinweis dafür, dass dieses e bereits in der
Deutsche, wo er durch die germanische Initialbeto- Mitte des 13. Jhs. ganz unterdrückt werden konnte.
nung und althochdeutsche Lautverschiebung ahd. Auch alle nachfolgenden Belege zeigen von diesem
4 Vgl. z. B. klat. P�dus > oberital. *Pao > Po; klat. *Endida > al- 5 Vgl. dieselbe Entwicklung *Regóntjos > lat. *Regontius >
penrom. *Endia > Egna; lat. Veldidena > alpenrom. *Veldiéna vlat. *Regónzu > westrom. und alpenrom. *Reónzu > ahd. (mit
> ahd. *Wilt�na > Wilten. Genuswechsel) *Ríonza > *Ríenza.
133
e konsequent keine Spur mehr. Anders im Ladini- und in volsk.7 Bibr�nus ‘Biberfluss’ zu idg. *bhebhru-
schen: Das ladinische Exonym für Kiens lautet Chìe- ‘Biber’ (vgl. Krahe/Meid III, S. 111).8
nes. Da hier das e der Nachtonsilbe noch erhalten
ist, muss der Name in etwa vor der Mitte des 13. Jh. Mit Blick auf das Grundwort des Namens Kiens
ins Ladinische importiert worden sein.6 Wäre der wäre in diesem Fall von der schwundstufigen Wur-
Name im Ladinischen kontinuierlich seit dem Latei- zel idg. *�ui-d- > ostalpenidg. *kwid- ‘Weizen’ (mit
nischen überliefert, müsste er *Chióna lauten – mit unklarer Stammbildung) auszugehen. In Verbin-
demselben Ausgang wie corona ‘Krone’, ‘Aufsatz dung mit dem genannten Kollektivsuffix könnte
im Gelände’, vgl. Plan de Corones. ein ostalpenindogermanisches *kwídein� – man
vergleiche lit. ropienà ‘Rübenfeld’ – soviel wie ‘Wei-
zenfeld’ bedeutet haben. Dieser Begriff könnte sich
Der Name Kiens = Weizenfeld? im lateinischen Mund zu *kwid�na und durch die
vulgärlateinische Kürzung der Langvokale zu *kwi-
Da, so zeigt das Germanische, vom Adjektiv für déna weiterentwickelt haben. Durch den westrom-
‘weiß’ das Wort für ‘Weizen’ abgeleitet ist, wäre anischen Ausfall von d in intervokalischer Stellung,
zu überlegen, ob es für den Weizen grundsätzlich der oben bereits besprochen wurde, konnte *Kwié-
dasselbe Benennungsmotiv und zudem auf der Ba- na entstehen. Die alpenromanische Vereinfachung
sis derselben Sprachwurzel auch in einer anderen von Kw- zu K- erbrachte schließlich alpenrom., alt-
indogermanischen Einzelsprache, in unserem Fall
7 Das Volskische gehörte zur oskisch-umbrischen Sprach-
dem Ostalpenindogermanischen, geben konnte. gruppe und war demnach mit dem Lateinischen enger ver-
Aus morphologischer Sicht wäre eine Ableitung wandt.
vom Wort für ‘Weizen’ in Kiens durchaus zulässig, 8 Dem litauischen Beispiel entspricht mit hoher Wahr-
denn der Name könnte jenes Kollektivsuffix -éino- scheinlichkeit lat. r�p�na zu r�pum, dem volskischen viel-
leicht lat. fibr�nus, ahd. bibir�n ‘vom Biber’. Doch sind lat.
beinhalten, das wir von anderen indogermanischen
r�p�na, fibr�nus und ahd. bibir�n zweideutig, weil die Suffixe
Einzelsprachen kennen: In der reinsten Form finden idg. -eino- und -�no- im Lateinischen und Germanischen in
wir es z. B. in lit. ropienà ‘Rübenfeld’ zu róp� ‘Rübe’ -�no- zusammengefallen sind. Im Lateinischen und Germa-
nischen könnte daher in allen Fällen auch -�no- vorliegen.
6 Ein weiterer ladinischer Import ist z. B. Türesc < *t�vres< Kein Zusammenfall der beiden Suffixe hat, so wie im Litau-
*t�vers aus mhd. *t�vers für Taufers aus ostalpenidg.A ischen, im Keltischen stattgefunden. So setzt das Suffix in
*�úber ‘Talverengung’. Erbwörtlich ist dagegen lad. Vandoi- gall. bebr�nus, etwa im Gegensatz zu lat. fibr�nus und ahd.
es (mit ladinischem Plural-s) für Vintl, aus vorrömisch-idg. biber�n, eindeutig idg. -�no- fort, denn idg. -eino- hätte im
*wendúlj� oder *windúlj�. Keltischen, so wie im Volskischen -�no- ergeben.
134
lad. *Kiéna. Ein alpenromanisches oder altladini- zeigt vielmehr, dass es sich tatsächlich um einen
sches *Kiéna konnte im Althochdeutschen *Kchíena „Kien-Berg“ handelt, also um einen Berg mit Be-
ergeben. Der Weg von ahd. *Kchíena zur heutigen stand an harzigem, pechigem Föhrenholz. In der Tat
Form Kiens wäre derselbe, wie er oben bereits auf- ist der Kienberg für sein reiches Föhrenvorkommen
gezeigt wurde. Zu erwähnen bliebe nur noch, dass heute noch bekannt. Bereits Carlo Battisti (DTA II-2,
in diesem Fall der Name bei erbwörtlicher Über- S. 257) interpretierte den Namen in diese Richtung.
lieferung im Ladinischen *Chiëina, *Chiëna lauten Das Benennungsmotiv des Berges wäre demnach
müsste – mit demselben Ausgang wie Gherdëina, sein Rohstoff. Benennungen eines Berges nach sei-
Gherdëna für Gröden. nem Rohstoff sind nichts Ungewöhnliches, vgl. z. B.
Kupferberg, Silberberg.
Der Name Kienberg: „Kiener Berg“ oder Die Grundbedeutung von Kien, ahd. chien, kien ist
„Berg mit Kienvorkommen“? ‘Kieferharz’ oder ‘Föhrenharz’. Aber schon seit alt-
hochdeutscher Zeit konnte mit chien, kien nicht nur
Wir wollen uns nun ausführlicher dem Namen mehr das Harz selbst, sondern das Holz, von dem
Kienberg widmen. Die Struktur des Namens Kien- das Harz herrührt, bezeichnet werden. Dement-
berg lässt den Schluss zu, dass zwischen Kiens und sprechend bedeutet auch tir. ki�n n. (mit Varianten)
Kienberg kein etymologischer Zusammenhang be- einerseits ‘harziges, pechiges Holz der Zwergkiefer’,
steht und dass die lautliche Ähnlichkeit zwischen andererseits ‘Föhre, Fichte, Lärche’ (Schatz, S. 333).
den beiden Namen nur Zufall ist. Weder ist Kiens Im Althochdeutschen finden wir noch ein Kompo-
von Kienberg abgeleitet (entgegen Battisti: DTA situm kienforha, mit der demnach besonders harz-
II-2, S. 235–236) noch Kienberg von Kiens (entge- reiche Föhren bezeichnet wurden. Das neuhoch-
gen Kühebacher: OSG I, S. 194). Gründe, die gegen deutsche Wort Kiefer als Nebenform zu Föhre ist
eine Ableitung des Namens Kiens von Kienberg aus ahd. kienforha zusammengeschrumpft. Unse-
sprechen, wurden oben bereits genannt. Und der ren Tiroler Mundarten ist das Wort Kiefer bis heute
Grund, dass die Ableitung auch nicht in die umge- fremd, denn hier gelten die mundartlichen Entspre-
kehrte Richtung erfolgt sein kann, ist folgender: chungen zu nhd. Föhre, also forh� f. usw. (Schatz, S.
Eine Ableitung von Kiens würde *Kiener Berg lauten. 185).
Belegt ist der Name aber seit Beginn der Überlie-
ferung als Chienperc (1253), Chienperge (1300) usw.
(Stolz IV, S. 140). Die Bildungsweise des Namens
135
Zusammenfassung
136
Erklärung der sprachwissen- etruskisch eine ausgestorbene nicht-
indogermanische Sprache in
schaftlichen Begriffe * der Toskana und im Norden
Latiums
Adjektiv Eigenschaftswort, Wiewort Etymologie die Herkunft und Bedeu-
Akkusativ Wenfall, 4. Fall tung (eines Begriffes)
Appellativ Wort, das Gegenteil von feminin weiblich
einem Namen Femininum weibliches Hauptwort
Benennungsmotiv Auffälligkeit, nach dem ein gallisch eine ausgestorbene keltische
Objekt benannt werden Sprache im westlichen Ober-
kann italien und in Frankreich
Bestimmung in Wortzusammensetzungen Genitiv Wesfall, 2. Fall
jener Teil, der das Grundwort Genus grammatisches Geschlecht
(siehe dort) näher bestimmt, (männlich, weiblich, sächlich)
z. B. Haustür. Haus-= Bestim- Grundwort in Wortzusammenset-
mung (was für eine Tür?), zungen jener Teil, der eine
-tür= Grundwort. allgemeine Bedeutung hat
Dativ Wemfall, 3. Fall und erst durch die Bestim-
Diminutiv Verkleinerungsform, die mung (siehe dort) eine
eine grammatikalische genauere Bedeutung erhält
Endung (z. B. männlich, illyrisch eine ausgestorbene indo-
weiblich; Einzahl, Mehrzahl) germanische Sprache auf
bekommt. dem Balkan
entrunden so nennt man den Vorgang, indogermanisch die Ursprache der meisten
wenn z. B. aus ö ein e und europäischen Sprachen wie
aus ü ein i wird. Germanisch, Lateinisch, Grie-
erbwörtlich seit der Ursprache überliefert chisch, Keltisch, Slawisch.
137
Initialbetonung Betonung eines Begriffes semantisch die Bedeutung eines Begrif-
auf der ersten Silbe fes betreffend, bedeutungs-
intervokalisch zwischen zwei Selbstlauten mäßig
befindlich Singular Einzahl
Kollektivsuffix Nachsilbe, um einen Sam- Stammbildung die Art und Weise, wie eine
melbegriff zu bilden Sprachwurzel erweitert sein
Kompositum Wortzusammensetzung kann, bevor sie mit einer
Lokativ Fall des Ortes (gibt es im grammatischen Endung
Deutschen nicht mehr) (z. B. für den Singular oder
morphologisch die Form eines Begriffes Plural) versehen wird
betreffend Substantiv Hauptwort
neutral sächlich Suffix Nachsilbe
Neutrum sächliches Hauptwort venetisch eine ausgestorbene indo-
Nominativ Werfall, 1. Fall germanische Sprache im
Normalstufe e-Stufe= mit e als Hauptvo- östlichen Oberitalien
kal in der Sprachwurzel
o-Stufe mit o als Hauptvokal in der
Sprachwurzel
Palatalisierung Vorverlegung der Ausspra-
che im Mund durch Hebung
des Zungenrückens
phonologisch die Lautung eines Begriffes
betreffend, lautlich
Plural Mehrzahl
rätisch eine ausgestorbene nicht-
indogermanische Sprache
im Tiroler Raum
Schwundstufe wenn der Hauptvokal e
oder o in der Sprachwurzel
geschwunden ist
138
Abkürzungen und Zeichen
139
Zur mundartlichen Schreibung
In der Wiedergabe der mundartlichen Aussprache Der so genannte lange i-Laut ie drückt immer ei-
wurde versucht, diese so einfach und damit auch so nen Diphthong aus und kennzeichnet nicht wie im
leserlich wie möglich zu gestalten. Standarddeutschen die Länge des Vokals. Er steht
für die mundartliche Aussprache von Liensperga
Durch spezielle Schriftzeichen wurden folgende „Liensberger“ oder Rieda „Rieder“.
Laute hervorgehoben:
ai und ei, die für einen gleichwertigen Laut stehen,
Das Zeichen ˆ bei den Vokalen kennzeichnet die wurden etymologisch verwendet, wie bei Zaine
Länge, wie in wîse „Wiese“, lâna „Lahner“ oder mîle „Zäune“ oder Leite „Leite“.
„Mühle“.
Anlaut- und Auslautverhärtung wird jeweils durch
å charakterisiert einen offenen o-Laut an, der das den entsprechenden harten Konsonanten gekenn-
verdumpfte a in Wörtern wie ålbe „Albe“, Påch zeichnet, wie bei Wånt „Wand“ oder Perg „Berg“.
„Bach“ oder åcko „Acker“ wiedergibt und im Stan-
darddeutschen meistens einem a entspricht. Ansonsten wurde die Standardschreibung beibe-
halten, falls standarddeutsche Lautung und mund-
Im Gegensatz dazu charakterisiert das normal- artliche Aussprache übereinstimmen, wie bei Spitze
schriftliche o einen geschlossenen o-Laut, wie in oder Leite. Im Sinne der Lesbarkeit wurde auch das
toul „Tal“ oder strouße „Straße“. so genannte scharfe S, wie in strouße „Straße“, bei-
behalten.
Der geschlossene e-Laut, wird durch ë ausgedrückt,
wie beispielsweise bei Stëckl „Stöckl“ oder Këlba Auf die Schreibung von Doppelkonsonanten wur-
„Kälber“. de verzichtet, da ein nicht durch das Längenzeichen
gekennzeichneter Vokal grundsätzlich kurz gespro-
Das normalschriftliche e drückt einen neutralen chen wird. Ausnahmen davon bilden die Schrei-
oder offenen ä-Laut aus, wie in Felt „Feld“ oder Weg bung der mit Milla „Müller“ gebildeten Namen.
„Weg“.
140
Literaturnachweis zu Das Eschpanguet am Gezenperg iezt
aber Erschpaumb genannt
den einzelnen Kapiteln: Die Höfe
Wo der Sage nach, ein römisches Castell Titelzitat: Archiv des Klosters Neustift, zitiert nach
gestanden haben soll … Heimatbuch der Gemeinde Kiens. Hg. v. Arbeits-
Frühgeschichtliches: erste Spuren der Besiedlung kreis Heimatbuch Kiens. Kiens 1988, S. 418
141
Der mag auf der tratten ze seiner notturft ain Ein Stuck Erdreich, so bald in Acker,
tagwerch lands einzeinen und peunten bald in Wiesen liegt …
Rund um den Hof: Peinten, Zelgen und Traten Äcker, Wiesen und Weide
Titelzitat: Titelzitat:
Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Südtiroler Landesarchiv, Rustikalsteuerkataster
16 Bde. Leipzig 1854–1960. Online-Version, verfüg- Schöneck, Nr. 4, fol. 345
bar unter: http://germazope.uni-trier.de/Projects/
DWB (15.03.2010), Bd. 21, Spalte 1280 Fenster „Gmoa und Gritzn“
Schatz, Josef: Wörterbuch der Tiroler Mundarten. Für
Fenster „Peinte“: den Druck vorb. v. Karl Finsterwalder. Bd. I. Innsbruck:
Gerhard Köbler: Althochdeutsches Wörterbuch. Wagner 1955 (=Schlern-Schrift 119), S. 261 Köbler: Alt-
4. Aufl. 1993. Online-Version. Verfügbar unter: hochdeutsches Wörterbuch, Buchst. G, S. 379
http://www.koeblergerhard.de/ahdwbhin.html
(15.03.2010), Buchstabe B, S. 212 Fenster „Protokoll über die Schafweide“
Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 1, Spalten Pfeifhofer: Die Landwirtschaft einst und jetzt.
1747–1748 Unveröffentlichtes Manuskript.
Fenster „Trate“
Grimm: Deutsches Wörterbuch, Bd 21, Spalte Hackh, Schlag oder Prenn
1279–1281 Der Wald und die Jagd
142
Wörterbuch, Buchst. B, S. 220. Zu seiner mil und schmiten den
Schatz: Wörterbuch, S. 487; Köbler: Althochdeut- Pach jederzeit geniesen …
sches Wörterbuch, Buchst. R, S. 79. Pachlan, Seablan und Låckn
Mühlen, Stampfen und Sägen
Fenster „Der letzte Wolf in Kiens und im Pustertal“
Julius Max Schottky: Bilder aus der süddeutschen Titelzitat Pfeifhofer: Wasser.
Alpenwelt.- Innsbruck: Wagner 1834, S. 227f. Unveröffentlichtes Manuskript
143
Weeg, Steig, Pruggen oder Steg Godilan, geat heddo …
Wege, Brücken und Zäune Sagen und Dorfgeschichten
Titelzitat Titelzitat:
Kiener Dorfordnung 1600, S. 576 Karl Pfeifhofer: Geschichten vom Volksmund
erzählt: Die Monigl. In: Heimatbuch Kiens, S. 242
Fenster „Kotzersteig“
Hermann Wopfner: Bergbauernbuch. Von Arbeit Fenster „Der Kienberger Riese“
und Leben des Tiroler Bergbauern. Hg. von Niko- Johann Adolf Heyl, Volkssagen, Bräuche und
laus Grass. Bd. 1., Innsbruck 1995, S. 366 Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 603f.
Fenster „Grampla“
Nos parrochialem ecclesiam Chiens Schatz: Wörterbuch, S. 248, 254
Geistliche Obrigkeit
Titelzitat: Auszug aus der Schenkungsurkunde von In Toule und afn Perg
1157 des Bischofs Hartmann von Brixen der Pfar- Die Flurnamenlandschaft im Überblick
re Kiens an das Kloster Neustift. In: Heimatbuch
Kiens, S. 288 Bild „Gilenke“
Karl Finsterwalder: Tiroler Ortsnamenkunde
(=Schlern-Schriften 287). Bd. 3. Einzelne Landesteile
betreffende Arbeiten. Südtirol und Außerfern.
Register, Innsbruck 1995, S. 1006
144
Bibliographie und Außerfern (= Schlern-Schriften 287), Register,
Innsbruck 1995.
145
Barbara Fuchs, Hans Heiss, Carlo Milesi und Gustav Rutz, Benno: St. Sigmund im Pustertale. Geschichte
Pfeifer, Bozen 2004, S. 13–27. und Beschreibung. O.O. 1920.
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buch. Nachdruck der Ausg. Leipzig 1872–1878 mit Untermann, Jürgen: Die venetischen Personenna-
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1992. Online-Version, verfügbar unter http://ger-
mazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbue- Wopfner, Hermann: Bergbauernbuch. Von Arbeit
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laus Grass. 3 Bde., Innsbruck 1995, 1996,1997
Pfeifer, Wolfgang 2003: Etymologisches Wörter-
buch des Deutschen. 6. Aufl., München
2003.
146
Register
Almaweg Almerweg Wegverbindung in Getzenberg
Ålte Houfaweg Alter Hoferweg Wegverbindung in Getzenberg, auch Alter Kirchweg
Ålto Kirchweg Alter Kirchweg Wegverbindung in Getzenberg, auch Alter Hoferweg
Ålte Prugge Alte Brücke Ehemalige Brückenverbindung nach Ilstern
Ålto Rauchn- Alter Rauchen-
Wegverbindung im Katzental
pîchlamîlweg bichlermühlweg
Flur auf Kühlechen am Standort einer
Ålte Soalpôn Alte Seilbahn
ehemaligen Materialseilbahn
Åltkofla Altkofler Haus in Kiens
Ångo Anger Flurname für (eingezäunte) Wiesen in Hofnähe, Pl. Ango
Åntlaszaine Antlaszäune Straße in Kiens
Ârznloch Arzenloch Höhle unterhalb Irenberg
Åschpåch Aschbach Streuweiler in Hofern
Sammelbezeichnung für die ehemaligen
Audn Auen
Aulandschaften an der Rienz
Auflång Auflang Flur bei St. Sigmund
Außovouråcko Außervoracker Flur bei St. Sigmund
Chrischtileebme Christeleebene Waldboden in Getzenberg
Chrischtileloch Christeleloch Graben in Getzenberg
Dachspîchl Dachsbichl Geländekuppe am Kienberg
Decka Decker Hof in Hofern
Deckafelt Deckerfeld Feld des Deckers in Hofern
Dërfl Dörfl Siedlung in Hofern
Drei Kraize Drei Kreuze Wetterkreuze beim Plattner am Kienberg
Dreiegg Dreieck Flur am Kienberg
Grenzmarkierung der Gemeinden Rodeneck,
Dreikraizo Dreikreuzer
Kiens und St. Lorenzen
Earharscht Erhart Hof in Hofern
147
Earharschtmîle Erhartmühle ehemalige Mühle am Grünbach in Hofern
Earschpâm Erschbaum Hof in Getzenberg
Ebma Ebner Hof am Getzenberg
Ebmagruibe Ebnergrube geschützte Flur in Getzenberg
Ebmapergwîse Ebnerbergwiese frühere Bergwiese in Getzenberg
Ëgga Egger Hof in Getzenberg
Ëggaålbe Eggeralm frühere Alm in Getzenberg
Ëggapåch Eggerbach Bach in Getzenberg, auch Federbach und Kohlbach
Ëggapergwîse Eggerbergwiese Flur in Getzenberg
Ëggaschtåll Eggerstall frühere Almwiese in Getzenberg
Ëggerpergwîse Eggerbergwiese Bergwiese in Getzenberg
Êrnburga Ehrenburger
Waldflur in Getzenberg
Hoachwolt Hochwald
Elznackole Elzenackerle Flur bei St. Sigmund
Êrnburga Prugga Ehrenburger Brücke Brücke über die Rienz bei Ehrenburg
Ehrenburger
Êrnburga Waldo Wälder der Ehrenburger Bauern am Kienberg
Wälder
Êrnburga Weg Ehrenburger Weg Wegverbindung vom Kienberg nach Ehrenburg
Fåcknrouda Fackenrader früherer Hausname in Kiens
Fålknschtoanwånt Falkensteinwand Felswand oberhalb St. Sigmund
Fedopåch Federbach Bach in Getzenberg, im Unterlauf Eggerbach
Fedoschpîl Federspiel Waldflur in Getzenberg
Fedra Federer eigentlich Federspiel, Hof in Getzenberg
Fedrakånzl Federerkanzel Geländevorsprung in Getzenberg
Fëglroan Vögelrain Flur im Katzental
Feurpankl Feuerbankl Bank in Ehrenburg
Feurpîchl Feuerbichl Geländekuppe am Kienberg
Fischa Fischer Hof in St. Sigmund
Fischahaisl Fischerhäusl Haus in Ehrenburg, auch Jagerhäusl
Fouche Foche Waldflur in Getzenberg an der Gemeindegrenze zu Vintl
148
Fraunwîse Frauenwiese Waldflur in Getzenberg
Friamëssaegg Frühmessereck Hausecke in Kiens
Friamëssawålt Frühmesserwald Waldflur in Kiens
Fuchs Fuchs Hof in Getzenberg
Gålgnåcko Galgenacker Flur in St. Sigmund an der Grenze zu Vintl
Gålte Galte Flur in Getzenberg
Gannaruna Gannaruna Sagenhafte Quelle in Getzenberg
Garbazaine Garberzäune Wegverbindung in St. Sigmund
Garbakoufl Garberkofel Flur in St. Sigmund, ältere Bezeichnung für Beim Werk
Gatschaleite Gatscherleite Flur in Kiens
Gåttaåcko Gatteracker Flur bei Ilstern
Gattoletroutnweg Gatterletratenweg Feldweg am Kienberg
Gåttomoarprinne Gattermoarbrünne Quellen in Hofern
Gåtton Gattern Großflur unterhalb des Kienbergs an der Rienz
Gåttoschtått Gatterstatt Wegkreuzung in Hofern
GearschtlschtëcklGerstlstöckl Kapelle beim Gerstl in Kiens
Gearschtl Gerstl Hof, ehemaliger Gasthof in Kiens
Gearschtlåcko Gerstlacker Feld des Gerstl in Kiens
Gearschtlzaine Gerstlzäune Wegverbindung zwischen Kiens Dorf und dem Hof Gerstl
Getzenberger
Geaznperga Dërre Waldflur in Getzenberg
Dörre
Geaznperga Getzenberger
Wegverbindung in Getzenberg
Feltweg Feldweg
Geaznperga Getzenberger
Wegverbindung nach Getzenberg
Strouße Straße
Geaznperga Getzenberger
Wald in Getzenberg
Waldo Wälder
Geaznperga- Getzenberger
frühere Bergwiese des Getzenbergers in Getzenberg
pergwîse Bergwiese
Geaznper-
Getzenbergerstöckl Kapelle beim Getzenberger
gaschtëckl
149
Getzenberger-
Geaznpergawåsso Quelle in Getzenberg
wasser
Gilenke Gelenke Waldflur in Hofern
Gimeinderîse Gemeinderise Geländerinne in Getzenberg
Gissa Gisser Gasthof in St. Sigmund
Gissafouchtrëgile Gisserfochtrögele Wassertrog in Getzenberg
Gisse Häusergruppe bei St. Sigmund, auch Keller
Goaßklåpf Geißklapf Felsformation bei der Falkensteinwand oberhalb St. Sigmund
Gols Gols Höfe am Kienberg, Obergolser und Untergolser
Golsawåsso Golser Wasser Quelle des Golsers am Kienberg
Grampla Grample früherer Name für den Oberkofler in Kiens
auch Kiener Bach, Hinterbach, Rumplbach,
Grianpåch Grünbach
Grenzbach zu Pfalzen
Grianpåcha Grünbacher Hof in Kiens
Grianpåcha Grünbacher
obere der beiden Grünbacher Almhütten
Obohitte Oberhütte
Grianpåcha Grünbacher
untere der beiden Grünbacher Almhütten
Untohitte Unterhütte
Grianpåchaålbe Grünbacheralm Almgebiet in Hofern
Grianpåchjoch Grünbachjoch Berggipfel oberhalb der Grünbacheralm
Grianpåchsea Grünbachsee Bergsee oberhalb Hofern
Grianpîchl Grünbichl Hügel in Getzenberg, Industriegelände in Kiens
Grians Pachl Grünes Bachl Ufergelände der Rienz beim Gisser
Gries verbaute Flur bei Kiens
Groufnfelt Grafenfeld Handwerkerzone in Ehrenburg, auch Hofanger
auch Grabbach, Grubbach, Grenzbach zu Terenten,
Gruipåch Gruibbach
im Unterlauf Kahlerbach
Gruipåchpichl Gruibbachbichl Geländekuppe am Gruibbach
Haipîchl Heubichl Geländekuppe in Getzenberg
Haislwîsn Häuslwiesen allgemeine Bezeichnung für die Wiesen beim Zuhaus der Höfe
150
Hanslmoar Hanslmoar Hof in St. Sigmund
Hanslmoarmîle Hanslmoarmühle frühere Mühle in St. Sigmund
Hanslmoarzepfe Hanslmoarzäpfe Flur in St. Sigmund
allgemeine Bezeichnung für die an die Hofstelle anschließen-
Hauswålt Hauswald
den Heimwälder der Höfe
Hauswîsn Hauswiesen allgemeine Bezeichnung für die Wiesen bei der Hofstelle
Hearnroan Herrnrain Flur bei der Kirche in St. Sigmund
Hëirschwårte Hörschwarte Hof in Getzenberg
Helui Helui verbaute Flur in Ehrenburg
Hërndle Hörndle Berggipfel oberhalb Grünbacheralm
Hiandopîchl Hühnerbichl Waldflur in Hofern, auch Hühnerspiel
Hiandoschpîl Hühnerspiel Waldflur in Hofern, auch Hühnerbichl
Hilba Hilber Hof und Gasthof in Kiens, Gasthof Gatterer
auch Kiener Bach, Hinterbach, Rumplbach,
Hintopåch Hinterbach
Bach an der Grenze zu Pfalzen
Hintopîchla Hinterbichler Hof in Getzenberg
Hintopîchlaweg Hinterbichlerweg Wegverbindung von Ehrenburg zum Hinterbichler
Hintrëggawålt Hintereggerwald Waldflur in Kiens
Hirschlåcke Hirschlacke Feuchtgebiet in Getzenberg
Hittila Hüttaler Hittaler, Hof in Hofern
Hoache Spitze Hohe Spitze Berggipfel am Grenzkamm gegen das Mühlwalder Tal
Hoamwaldo Heimwälder Hauswälder der Höfe
Holzacko Holzäcker Fluren bei Ehrenburg
Hopfleachn Hopflechen Hof in Getzenberg
Hôrackole Haarackerle Flur am Kienberg
Hôslaprunn Haselbrunn Quelle in Hofern
Houfa Hofer Hof in Getzenberg
Houfångo Hofanger Handwerkerzone in Getzenberg, auch Grafenfeld
Houfapachl Hoferbachl Bach in Getzenberg
151
Houfapriggile Hoferbrückele Waldflur in Getzenberg
Housnålbe Hasenalm
obere der beiden Almhütten der Hasenalm
Obohitte Oberhütte
Housnålbe Hasenalm
untere der beiden Almhütten der Hasenalm
Untohitte Unterhütte
Huiba Hoachwålt Huber-Hochwald Waldflur in Getzenberg
Huibagimpfl Hubergimpfl Flur in St. Sigmund
Huibapeinte Huberpeinte Flur in St. Sigmund
Ilschtra Aue Ilsterer Aue Aulandschaft an der Rienz
Ilschtra Pâdl Ilsterer Badl ehemaliges Kurbad in Ilstern
Ilschtra Prugge Ilsterer Brücke Rienzbrücke bei Ilstern
Irenberg Irenberg Hügel und Hof in Pfalzen
Jâgahaisl Jagerhäusl Haus in Ehrenburg, früher Schule
Kâla Kahler Hof in St. Sigmund
Kâlahëlle Kahlerhölle Bachschlucht hinter dem Kahler in St. Sigmund
Kâlapåch Kahlerbach Unterlauf des Gruibbach
Kålbisatoul Kaltwassertal Alm und Berggebiet oberhalb von Hofern
Kålbisatoulpåch Kaltwassertalbach Bach durch Kaltwassertal
Kålbisatoulsea Kaltwassertalsee Bergsee in Kaltwassertal oberhalb Hofern
Kåltnhausa Kaltenhauser Gasthaus in Kiens, Hotel Zur Post
Kaltenhauser-
Kåltnhausaprugge Rienzbrücke bei Kiens
brücke
Kåltnhausa-
Kaltenhauserstöckl Kapelle im Unterdorf von Kiens
schtëckl
Kåschtoula,
Kastoler Hof in Getzenberg
Kastola
Kåschtoulawîse Kastolerwiese Wiese des Kastolers in Getzenberg
Kâso Kaser allgemeine Bezeichnung für Almhütte
Kâsowîse Kaserwiese Almflur in Getzenberg
Kåssa Kasser Hof in Katzental
152
Steigverbindung zwischen Decker und
Kåtznloatr Katzenleiter
Kahlerhölle bei St. Sigmund
Kåtzntoul Katzental Bergtal oberhalb Hofern
Kåtzntoula Weg Katzentaler Weg Wegverbindung ins Katzental
Keara Kehrer Hof in Hofern
Kearawålt Kehrerwald Wald des Kehrer in Hofern
Këck Köck Hof in Kiens
Këckwîse Köckwiese 1. Wiese in Ehrenburg, 2. Verbaute Flur in Kiens
Keldo Keller Ortsteil von St. Sigmund, auch In der Gisse
Kialåcke Kühlacke Feuchtgebiet in Getzenberg
Kialeachn Kühlechen Alm in Getzenberg
Kialeachnahaisl Kühlechnerhäusl Zuhaus von Kühlechen
Kialeachnasouge Kühlechnersäge ehemalige Säge am Burgerbach
Kialeachnawålt Kühlechnerwald Wald in Getzenberg
Kialëiga Kühleger Almflur auf der Grünbacheralm
Kiena Påch Kiener Bach auch Grünbach, Hinterbach, Rumplbach, Grenzbach zu Pfalzen
Kiena Pëdn Kiener Böden Waldflur oberhalb Kiens
Kiena Waldo Kiener Wälder am Hang des Irenberg
Kiena Weg Kiener Weg Wegverbindung zwischen St. Sigmund und Kiens
Kiena Wîdnfelt Kiener Widumfeld Flur in Kiens
Kiena Wîse Kiener Wiese Wiese bei Ilstern, auch Pramstallwiese
Kienawîsnzaine Kiener Wiesenzäune Wegverbindung zu den Kiener Wiesen bei Ilstern
Kindla Kindler Hof in Katzental
Kindlahaisl Kindlerhäusl Hof in Katzental
Kindlerhäusl-
Kindlahaislwîsile Wiese des Zuhauses des Kindler in Katzental
wiesele
Kindlaschtëckl Kindlerstöckl Kapelle des Kindler in Katzental
Kindlleachn Kindllechen Hof in Katzental, auch Oberhaus
Kircha Kircher Hof in Aschbach
153
Kirchafelt Kircherfeld Flur in Aschbach
Kirchloach Kirchloach Wald am Kienberg, auch Pfarrerwald
Kirchnwaldile Kirchenwaldele Wald in St. Sigmund
Kirchpîchl Kirchbichl Kirchhügel von Ehrenburg
Kirchtîrn Kirchtürme Felsformation am Kienberg
Kirschleachn Kirschenlechen Hof östlich Kiens
Kirschnleachna-
Kirschenlechneraue Flur bei Kiens
aue
Knarling Knarling Berg zwischen Pichlerberg und Kaltwassertal
Kofla Kofler 1. Haus in Kiens, 2. Hof in Getzenberg und Kiens
Koflapachl Koflerbachl Bach in Getzenberg
Koflaprunn Koflerbrunn Quelle in Getzenberg
Koflleite Kofelleite Berghang des Irenberg
Koflloch Kofelloch Höhle oberhalb von Kiens
Kotzoschteig Kotzersteig Steigverbindung zwischen Terenten und St. Sigmund
Koulhitte Kohlhütte Waldflur in Getzenberg
Koulmoas Kohlmoas Waldflur in Getzenberg
Koulpåch Kohlbach Bach in Getzenberg, auch Federbach, im Unterlauf Eggerbach
Koulplåtz Kohlplatz Flur in Ehrenburg
Koulplatzlan Kohlplatzlen Flur in Ehrenburg
Koulschtått Kohlstatt Waldflur in Ehrenburg
Krågn Kragen Flur in Getzenberg
Kraizåcko Kreuzacker Flur in Hofern, auch Kreuztrate
Kraizlåcko Kreuzlacker Flur in Kiens
Kraiztroute Kreuztrate Flur in Hofern, auch Kreuzacker
Krëssa Krösser Hof in Getzenberg
Krëssajëchl Krösserjöchl Waldflur in Getzenberg
Kroutnlåcke Krötenlacke kleiner See bei Ehrenburg
Krumpacko Krummäcker verbaute Flur in Ehrenburg
154
Krumpe Lärche Krumme Lärche Baum in Getzenberg an der Gemeindegrenze
Kuiwoade Kuhweide Flur in St. Sigmund
Låckna Lackner Hof in Getzenberg
Låmmon „Lammern“ Bezeichnung für Schutt- und Geröllhalden
Lâna Lahner Hof in Aschbach
Långåcko Langacker Flur in Hofern
Långackole Langackerle Flur am Kienberg
Långackole- Langackerle-
Flur am Kienberg
tschåchn tschachen
Långe Forche Lange Föhre Wiese in St. Sigmund
Långes Moas Langes Moos Waldflur in Getzenberg
Långpeinte Langpeinte Flur in Hofern
Långpëisn Langbesen Flur in Ilstern
Leachn Lechen Hof in Getzenberg
Lerchna Lerchner Hof in Hofern
Lidosea Lidosee kleiner See bei Ehrenburg
Liensperga Liensberger Hof in Ilstern
Lienspergaklapfl Liensbergerklapfl Waldflur in Getzenberg
Lienspergawålt Liensberger Wald Wald des Liensberger in Getzenberg
Linda „Lindach“ teilweise verbaute Großflur bei Kiens
Lindnaaue Lindneraue Flur in St. Sigmund
Loach „Laich“ Waldflur am Haus
Loacha Loacher Hof in St. Sigmund
Loachareide Loacherreide Kehre der Pustertaler Straße bei St. Sigmund
Loacheweg Loacheweg Wegverbindung in St. Sigmund
Loamëggapîchl Loameggerbichl Geländekuppe in St. Sigmund
Unterlober und
Louba Höfe in Aschbach
Oberlober
Loubafelt Loberfeld Felder des Lober in Aschbach
Loubagritzn Lobergritzen Weideflur in Hofern
155
Loubamîle Lobermühle Mühlgebäude am Gruipbach
Luzerna Luzerner Flur am Kienberg
Mårchareide Marcherreide Kehre der Pustertaler Straße an der Grenze zu Vintl
Märchenwaldile Märchenwaldele Waldflur bei Ehrenburg
Maura „Maurach“ Flur an der Rienz bei Kiens
Mauracko Maueracker Flur in St. Sigmund
Mëisl Mösl Hof in Getzenberg
Mëiso Möser Waldflur in Hofern
Mentla Mentler Hof in Kiens
Messna Messner Höfe und Häuser in St. Sigmund, Kiens und Ehrenburg
Miesla Miesler Hof in Hofern
Mieslareide Mieslerreide Straßenkehre in Hofern
Mîlacko Mühlacker Fluren an Mühlen oder Mühlwegen
Mîlango Mühlänger Fluren an Mühlen oder Mühlwegen
Mîlhaisl Mühlhäusl Hof in Getzenberg
Milla Müller Häuser in Kiens und St. Sigmund
Millalåcke Müllerlacke Weiher in St. Sigmund
Mîlpîchlkopf Mühlbichlkopf Geländekuppe bei Ehrenburg
Mîlwege Mühlwege Wegverbindungen zu den Mühlen
Mîlwîsn Mühlwiesen Fluren an Mühlen oder Mühlwegen
Mittoweg Mitterweg Wegverbindung in Getzenberg
Hofname in Kiens, St. Sigmund, Hofern, Getzenberg und
Moar „Mair“
Ehrenburg
Moar am Orscht Moar am Ort Hof in Ehrenburg
Moar in Åschpåch Moar in Aschbach Hof in Aschbach
Moarålbe Moarhofalm Alm in Hofern
Moaranpåch Moar am Bach Hof in Ehrenburg
Moarhofer Moarhofer Hof in Aschbach
Moarhoufmîle Moarhofmühle ehemalige Mühle am Grünbach
Moarpåch Moarbach Bach und Flur bei Ehrenburg
156
Moarpîchl Moarbichl Geländekuppe bei Kiens
Moas Moas Waldflur in Getzenberg
Moasålbe Moasalm Alm in Getzenberg
Moaskopf Moaskopf Waldkuppe in Getzenberg
Moaslåcke Moaslacke Feuchtgebiet in Getzenberg
Moidlanreide Moidlanreide Wegkehre in Getzenberg
Montila Heache Montaler Höhe Flur in St. Lorenzen bei Ehrenburg
Montila Weg Montaler Weg Wegverbindung vom Kienberg nach Montal
Mousa Moser Hof in Hofern
Mousawåssoloch Moserwasserloch Quelle in Hofern
Multo Multer Bergflur oberhalb Hofern
Mutenock Mutenock Berggipfel oberhalb Hofern, auch Mittenock
Nella Neller Hof in Hofern
Nidomoar Niedermoar Hof in Ehrenburg
Nidomoarwålt Niedermoarwald Waldflur am Kienberg
Neumoar Neumoar Hof in Ehrenburg
Oachna Eichner Hof in Getzenberg und St. Sigmund
Oachnapeinte Eichnerpeinte Flur in Hofern
Oachnawåsso Eichnerwasser Quelle in Getzenberg
Oachpîchl Eichbichl Waldflur in Ehrenburg
Oanat Einat Großflur zwischen Kiens und St. Sigmund
Oanatwålt Einatwald Waldgürtel oberhalb Einat zwischen Kiens und St. Sigmund
Obofischa Oberfischer Hof in Kiens
Obogols Obergols Hof am Kienberg
Obokåltprunn Oberkaltbrunn Quellgebiet in Kaltwassertal
Obokôr Oberkar Bergflur unterhalb des Mutenock
Obomoar Obermoar Hof in Ehrenburg
Obomoaraue Obermoaraue Flur in St. Sigmund
Oboschneidawåld Oberschneiderwald Wald des Oberschneider in St. Sigmund
157
Ochsngarschtl,
Ochsengartl Almflur in Kaltwassertal
Öchsngarschtl
Ochsnwoade Ochsenweide Flur bei Ehrenburg
Ôlëign „Ablegen“ Fluren zur Holzlagerung
Påchackole Bachackerle Flur in Hofern
Påchleachn Bachlechen Hof in Kiens
Påchoufnpîchl Backofenbichl Flur in Hofern
Påchseite Bachseite Waldflur in Getzenberg
Pairbachl auch Peuerbachl früherer Name des Kahlerbachs
Pålleite Palleite Hof im Katzental
Pangårscht,
Pangart, Pangarter Streuobstwiesen am Haus
Pangårschto
Pårschtlpaur Bartlbauer Hof in Hofern
Påttra Patterer Hof in Ehrenburg
Paumånnpîchl Baumannbichl Geländekuppe bei Mühlen
Peck Bäck Haus in Kiens
Pergismilla Bergesmüller ehemaliger Hof in Getzenberg
Pfåffleite Pfaffleite Berghang oberhalb Hofern
Pfarra Pfarra Almflur auf der Grünbacheralm
Pfårrafeld Pfarrerfeld Flur in St. Sigmund
Pfårrawålt Pfarrerwald Waldflur am Kienberg, auch Kirchloach
Pfraumpâm Pfraumbaum Hof in Getzenberg
Pfraumpâm- Pfraumbaum-
frühere Bergwiese in Getzenberg
pergwîse Bergwiese
Pîchla Pichler Hof in Kiens
Pîchlåcko Bichlacker Flur am Kienberg
Pîchlaperg Pichlerberg Alm und Berggebiet oberhalb Hofern
Pinta Binder, Pinter Haus in Kiens
Pîrnpamackole Birnbaumackerle Flur in Hofern
Pitole Pitterle Hof in St. Sigmund
158
Pitoleaue Pitterleaue Flur in St. Sigmund
Pitolegimpfl Pitterlegimpfl Verbaute Flur bei St. Sigmund
Pîzatplatzl Pizatplatzl Waldflur in Getzenberg
Pîzatschtåll Pizatstall Stallgebäude oberhalb des Kindler in Hofern
Plåttna Plattner Hof auf dem Kienberg
Plåttnakopf Plattnerkopf Geländekuppe am Kienberg
Plåttnawåsso Plattnerwasser Quelle am Kienberg
Pluner, Oberpluner
Plûna Höfe am Getzenberg
und Unterpluner
Plûnawålt Plunerwald Wald des Pluner in Getzenberg
Plûns Pluns Höfegruppe in Getzenberg
Pôwålt Powald Waldflur am Kienberg
Prånta Pranter Hof in Getzenberg, am Kienberg und in Hofern
Pråntåcko Brandacker Flur in Hofern
Pråntapergwîse Pranterbergwiese Waldflur in Getzenberg
Pråntaschtëckl Pranterstöckl Kapelle in Getzenberg
Pråntholz Brandholz Hof und Waldflur in Hofern
Pråntholza Brandholzer Hof in Hofern
Priggla Brüggler Hof in Aschbach
Prigglafelt Brügglerfeld Feld des Brügglers in Aschbach
Prigglawålt Brügglerwald Waldflur in Hofern
Prillamîle Prillermühle ehemalige Mühle am Burgerbach
Prillamîlweg Prillermühlweg Waldweg zur Prillermühle
Proatacko Breitäcker Fluren an der Rienz bei St. Sigmund
Pruggackole Brückackerle Flur an der Rienz bei St. Sigmund
Prunftplåtz Brunftplatz Waldflur in Getzenberg
Prunna Brunner Hof in St. Sigmund
Prunnaaue Brunneraue Flur in St. Sigmund
Puinåcko Puinacker Flur bei St. Sigmund
159
Purga Burger Hof in Ehrenburg
Purgapåch Burgerbach Unterlauf des Kühlechnerbachs
Purgawålt Burgerwald Waldflur in Ehrenburg
Gipfel oberhalb der Grünbacheralm am Grenzkamm gegen
Putzenheache Putzenhöhe
das Mühlwalder Tal
Râbwaldile Raubwaldele Waldflur in Getzenberg
Flur auf Kühlechen am Standort einer ehemaligen Rampe der
Rampe Rampe
Materialseilbahn
Råschtpîchla-
Rastbichlerstöckl Kapelle beim Rastbichler in St. Sigmund
schtëckl
Rauchnpîchl Rauchenbichl Oberrauchenbichl und Unterrauchenbichl, Höfe in Katzental
Rauchnpîchla- Rauchenbichler-
auch Rauchenbichlerkopf, Waldkuppe in Hofern
heache höhe
Rauchnpîchlakopf Rauchenbichlerkopf auch Rauchenbichlerhöhe, Waldkuppe in Hofern
Reachhitte Rehhütte Flur am Kienberg
Reachloato Rehleiter Flur in Hofern
Reaspoudn Reasboden Waldboden in Getzenberg
Rëckwîsa Röckwieser Hof in Hofern
Rëckwîsaweg Röckwieserweg Wegverbindung von Kiens zum Röckwieserhof
Reidnschwelle Reidenschwelle Waldwegkreuzung in Hofern
Rennapîchl Rennerbichl Hügel in Ehrenburg
Rezal Rezal Flur in den Auen bei Ilstern
Rieda Rieder Hof in Hofern
Riedawîse Riederwiese Flur in Hofern
Rindile Rindele Quelle in Hofern
Rindilewålt Rindelewald Waldflur in Hofern
Rindlapîchl Rindlerbichl Hügel in Ehrenburg
Rîsn Riesen Geländerinnen im Wald zum Holztransport
Romila Radmüller Hof am Getzenberg
160
Radmüllerberg-
Romilapergwîse Flur in Getzenberg
wiese
Romilaschtich Radmüllerstich Wegabschnitt in Getzenberg
Rossgårschtn Rossgarten Flur in Getzenberg
Rosslâna Rosslahner Geröllhang unterhalb des Mutenocks
Rouda Rader Hof in Kiens
Routes Mous Rotes Moos Waldflur in Getzenberg
Rumplpåch Rumplbach auch Kiener Bach, Grünbach, Hinterbach, Grenzbach zu Pfalzen
Runggina Waldo Runggener Wälder Waldflur am Kienberg
Russnhaisl Russenhäusl Haus in St. Sigmund, frühere Stegermühle
Sånta Santer Hof in Getzenberg
Såntaplatte Santerplatte Felsplatte in Getzenberg
Santl Sandl verbaute Flur in Ehrenburg
Såttlakirche Sattlerkirche Felshöhle am Kienberg
Saulånt Sauland Flur in Getzenberg
Sauwoade Sauweide Flur in Hofern
Schallapachl Schallerbachl Bach in Getzenberg
Schålleachn Schalllechen Hof in Kiens
Schaufl Schaufel Flur in Hofern
Scheibåcko Scheibacker Flur in Getzenberg
Scheibile Scheibele Flur in Kiens und Hofern
Schermis Schermis Flur unterhalb des Dörfl in Hofern
Schiffrëgga Schifferegger Hof oberhalb St. Sigmund
Schlossa Schlosser Hof in Kiens
Schlouta Schlater, Schlatter Hof in Aschbach
Schmit Schmied Haus, Hof in Kiens und Hofern
Schmitåcko Schmiedacker Waldflur in Ehrenburg
Schmitålbe Schmiedalm Alm oberhalb Hofern
Schuilwålt Schulwald Waldflur in Hofern
161
Schupfnholz Schupfenholz Waldflur in Hofern
Schwårznpåch Schwarzenbach Bach in Getzenberg
Sennhitte Sennhütte allgemeine Bezeichnung für Almhütte
Sîmon Simon Hof in Aschbach
Sîmonwålt Simonwald Waldflur in Hofern
Spitzpîchl Spitzbichl Hügel in Ehrenburg
Ståmpfwîse Stampfwiese Flur in Ehrenburg
Stångåcko Stangacker Flur in St. Sigmund
Stëcklaue Stöcklaue Flur in der Nähe des St. Sigmunder Stöckl
Stëckltroute Stöckltrate Flur in Ehrenburg
Stêga Steger Hof in St. Sigmund
Stibila „Stübeler“ Hof in Getzenberg
Stickle Stickle Flur in Hofern
Sticklweg Sticklweg Wegverbindung in Getzenberg
Stifflåcko Stifflacker Flur in St. Sigmund
Stoan Stein Waldkuppe oberhalb Kiens
Stockazaine Stockazäune Wegverbindung in Katzental
Stôdlåcko Stadelacker Flur in Hofern
Teinpåchtrëigo Teinbachtröger Wasserfassung des Teinbachs
Ticke Dicke Hof in Hofern
Toalwîsilan Teilwieselen Flur in St. Sigmund
Toulacko Taläcker Fluren in St. Sigmund
Treitling Treitling Großflur zwischen Kiens und Ehrenburg, auch Treitlinger
Trolltroute Trolltrate Flur in Hofern
Tschåchn Tschachen allgemeine Bezeichnung für Jungwald
Tschåchpåch Tschachbach Getzenberg, Grenzbach zu Vintl
Tschåchwoade Tschachweide Flur in Getzenberg
Uilpîchl Uilbichl Hügel in der Nähe der St. Ulrichskirche in Ilstern
Umastroute Umastrate Flur in Hofern
Untafischa Unterfischer Hof in Kiens
162
Unterloube, Unterlobe,
Höfe in Aschbach, auch Unterlober und Oberlober
Oberloube Oberlobe
Untogols Untergols Hof am Kienberg
Untokåltprunn Unterkaltbrunn Quellgebiet im Kaltwassertal
Untokôr Unterkar Bergflur unterhalb des Mutenock
Untowêga Unterweger Hof in Hofern
Vëlsa Völser Hof in Kiens
Voglpîchl Vogelbichl Hügel in Ehrenburg, auch Zimmermeisterbichl
Vouråcko Voracker Flur bei St. Sigmund
Wåchtleachna-
Wachtlechnerstich Wegabschnitt in Getzenberg
schtich
Wåchtleachnaweg Wachtlechnerweg Wegverbindung in Getzenberg
Wåldåcko Waldacker Flur in Hofern und Getzenberg
Wålleachnafelt Walchlechnerfeld Feld des Hofes Walchlechen in Getzenberg
Wålsa Oberwalser Haus in St. Sigmund
Waschtlanwassole Wastlenwasserle Quelle in Getzenberg
Wåssakåschtn Wasserkasten Weideflur bei Kiens
Wåssoweg Wasserweg Waldweg zur Quelle Plattner Wasser am Kienberg
Wåssowegreide Wasserwegreide Kehre des Wasserwegs am Kienberg
Wegschoada Wegscheider Hof im Katzental
Weialåcke Weiherlacke Quelle in Getzenberg
Wëlfisgruibe Wölfesgrube Flur bei Ehrenburg, neuer: Wolfisgruibe
Wenzlhitte Wenzelhütte Almflur in Getzenberg
Werfl Werfel Großflur unterhalb des Kienbergs an der Rienz
Wîdngarschtl Widumgartl Flur in Kiens
Winkla Winkler Hof in Hofern
Winklapîchl Winklerbichl Geländeerhebung in Hofern
Wintowêga Winterweger Hof in Getzenberg
Wintowêgamîle Winterwegermühle frühere Mühle am Burgerbach
Wirschtsgarschtl Wirtsgartl Waldflur in Kiens
163
Wîsa Wieser Hof in Getzenberg
Wolfnsgruibe Wolfensgrube Flur unterhalb Wachtlechen in Kiens
Zaine Zäune Wegname im Pustertal
Zên Wîsn Zehn Wiesen Waldflur in Getzenberg
Zigglåcko Zigglacker Flur in Hofern
Zimita St. Sigmunder
Waldweg zu den Sigmunder Wäldern in Getzenberg
Hoachwåltweg Hochwaldweg
St. Sigmunder
Zimita Prugge bei Ilstern
Brücke
St. Sigmunder
Zimita Stëckl in St. Sigmund
Stöckl
St. Sigmunder
Zimita Waldo in Getzenberg
Wälder
Zimita Weg St. Sigmunder Weg Wegverbindung zwischen Kiens und St. Sigmund
Zimmomoaschto- Zimmermeister-
Hügel bei Ehrenburg, auch Vogelbichl
pîchl bichl
Gipfel oberhalb Hofern am Kammrücken gegen das Mühlwal-
Zwëlfaschpitz Zwölferspitz
der Tal
164
Die Dorf- und Weilernamen
Die Schützenkompanie
Ehrenburg
Zum Herausgeber
165
Die Schützenkompanie Ehrenburg
Die Gründungsversammlung der Schützenkompanie Ehrenburg
fand am 24. Mai 2003 statt, das Gründungsfest im darauf folgen-
den Jahr am 16. Mai 2004.
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wurde Peter Putzer aus Ehrenburg zum Haupt- 2008 hat die Schützenkompanie Ehrenburg den
mann der 145 Mann starken Brunecker-Tauferer Landesmarschierwettbewerb gewonnen, im Ge-
Schützenkompanie gewählt. denkjahr 2009 trugen Ehrenburger Schützen beim
Landesfestzug in Innsbruck das große Transparent
1907 wurde die Fahne der Standschützenkompa- „Los von Rom“. An der Organisation der Kund-
nie geweiht. Diese wurde von 2003 bis 2009 von gebung „Gegen Faschismus – Für Tirol“ in Bozen
der Schützenkompanie Ehrenburg getragen und 2008 und in Bruneck 2009 waren die Mitglieder
musste dann der Gemeinde Kiens zurückgegeben der Schützenkompanie Ehrenburg maßgeblich
werden. Mit der Loslösung Südtirols vom Vaterland beteiligt. Jährlich wird der Tirolerball in Kiens or-
Österreich im Jahr 1919 kam das Schützenwesen in ganisiert, der viele Personen anzieht. Bei den Pro-
Kiens zum Erliegen. Im Jahre 1943 wurde der Schieß- zessionen in den verschiedenen Fraktionen ist die
stand noch einmal renoviert, und es gab kurzfristig Kompanie mit dabei. Ziel der Kompanie ist es, den
wieder Aktivitäten in der Gemeinde. Doch ein Bom- Glauben, die Sprache, das Brauchtum und die Hei-
benvolltreffer im Herbst 1944 besiegelte das Aus mat zu pflegen und zu schützen und die Loslösung
für den Kiener Schießstand. Südtirols vom Staat Italien und eine politische Wie-
dervereinigung Tirols mit friedlichen Mitteln zu er-
Die Tätigkeiten der heutigen Schützenkompanie reichen – getreu dem Leitspruch der Kompanie: Der
Ehrenburg sind vielfältig. Das Moarbachstöckl Freiheit entgegen!
wurde im Jahr 2005 renoviert. Im Jahr 2007 wurde
eine neue Schützenfahne angeschafft; Fahnenpa-
tin wurde Anna Crazzolara aus Hofern. In einem
Gemeinschaftsprojekt mit der Berufsschule Brun-
eck hat die Schützenkompanie Ehrenburg 2008
das Getzenberger Stöckl renoviert. Besonders am
Herzen liegt der Kompanie die volkstumspolitische
Überzeugungsarbeit in der näheren Umgebung. So
wurden Vorträge über den Ersten Weltkrieg und
den Südtiroler Freiheitskampf in den 60er Jahren
organisiert. In einer großen Podiumsdiskussion
wurde zudem im Jahre 2006 diskutiert, ob Südti-
rols Jugend noch ein Vaterland hat.
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Die Dorf- und Weilernamen
Die Schützenkompanie Ehrenburg mit ihrem Transparent beim Landesfest- Beim Landesmarschierwettbewerb in Bozen erreichte die SK Ehrenburg den
zug in Innsbruck 2009 1. Platz.
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Was geschieht bei den Schützen? Kultur nicht nur pflegen,
sondern vor allem leben
38 Schützen und Marketenderinnen zählt die Schüt-
zenkompanie Ehrenburg heute. Sie ist Mitglied im Dieser Leitspruch bestätigt sich im konsequenten
Südtiroler Schützenbund, welcher aus rund 5.250 Einsatz der Schützen in verschiedenen Bereichen:
Schützen und Marketenderinnen, 140 Mitglieds- So werden das heimische Kultur- und Sprachgut
kompanien und 3 Schützenkapellen besteht. Eine und die Natur- und Trachtenlandschaft erhalten.
Organisation, der die Erhaltung der Heimat, die Heimische Bau- und Kulturdenkmäler wie Kapel-
Traditionspflege und der christliche Väterglaube len, Bildstöckln oder Wegkreuze werden restauriert
am Herzen liegen, wie kaum einer anderen. oder neu errichtet und das Scheibenschießen wird
gepflegt. Überliefertes Brauchtum wird gefördert
und weitergegeben.
Überparteilich aber
volkstumspolitisch aktiv
Heimat erleben und gestalten
Die Aufgaben der Schützenkompanie Ehrenburg
leiten sich grundsätzlich nicht aus politischen Vor- Es gibt viele Wege, zu den Schützen zu finden.
gaben ab. Überparteilich, und trotzdem einem kla- Manch einen bringt die Familientradition als Jung-
ren volkstumspolitischen Auftrag folgend, erarbei- schütze in die örtliche Kompanie, andere finden im
tet der Ausschuss der Kompanie Vorgaben, nach Jugendalter bei den Schützen ihren Platz. Letztend-
denen die Kompaniemitglieder vor Ort auf demo- lich treten auch Erwachsene den Schützen bei, um
kratische Art und Weise ihrem Schützenauftrag ge- Heimat zu erleben und zu gestalten.
recht werden.
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Die Dorf- und Weilernamen
170
recht. Die Schützen verteidigen das deutsche und
das ladinische Volkstum und stellen sich den Aus-
einandersetzungen der Zeit.
Kameradschaft mit
Gleichgesinnten in ganz Tirol
Der Lohn allen Tuns könnte größer nicht sein: Dicke
Kameradschaft mit Gleichgesinnten in ganz Tirol.
Hier, wo sich Alt und Jung, Mann und Frau ohne
Unterschied des gesellschaftlichen Standes mit
einem freundschaftlichen „Du“ ansprechen, findet
jeder seinen Platz und seine Aufgabe. Es spielt da-
bei keine große Rolle, ob man als Schütze unter Ge-
wehr ausrückt oder als Marketenderin neben dem
Hauptmann in der ersten Reihe steht. Allen ge-
Alt und jung – gemeinsam für das gleiche Ziel
meinsam sind die Ziele, die Freude an der Traditi-
onspflege und die Bereitschaft, sich für die Heimat
Für Tirol und gegen Ungerechtigkeit einzusetzen.
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Segnung des renovierten Getzenberger Stöckls im Jahre 2008
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Die Kompanie Ehrenburg im Jahr 2010:
Aktive Mitglieder: 38
Schützen: 29
Marketenderinnen: 7
Jungschützen: 2
Unterstützende Mitglieder: 8
Kontaktpersonen:
Ehrenburg: Hptm. Efrem Oberlechner, Olt. Juri Oberlechner
Kiens: Zeugwart Harald Mair
St. Sigmund: Schütze Mirko Seeber
Hofern: Flt. Emmerich Wolfsgruber
Getzenberg: Schriftführer Armin Tschöll
Kontakt:
Schützenkompanie Ehrenburg
Ehrenburgerstr. 14, 39030 Ehrenburg
Tel. 349 197 38 09
geometer@oberlechner.info
www.schuetzen.com
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Nun liegt es am Leser ...
Die Namen der Orte, der Berge und der Wiesen un- In jedem Namen steckt demnach eine Entwick-
serer Heimat sind ein altes Kulturgut. Gewachsen lung und somit jahrhundertelange Geschichte.
über Jahrhunderte, hat jeder von ihnen eine eigene Das macht alle Bezeichnungen einzigartig und zu
Geschichte. Manche erinnern in ihren Grundzügen einem wertvollen, gewachsenen Kulturgut. Dieses
an ihre einstigen Besitzer, andere beschreiben die zu erhalten, hat sich die Schützenkompanie Ehren-
Geländeform, die Wirtschaftlichkeit oder ganz ein- burg nun mit diesem Buch zur Aufgabe gestellt.
fach die Entstehungsgeschichte.
Nun liegt es vor allem am geneigten Leser, das An-
Alle haben sie aber eines gemeinsam: Im Gegen- sinnen der Schützenkompanie umzusetzen. Näm-
satz zu Wörtern haben unsere Orts- und Flurbe- lich die Namen der engeren Heimat zu erkunden,
zeichnungen, losgelöst vom ursprünglichen Be- bewusst zu benutzen, vor Verfälschungen zu be-
nennungsgrund und der damaligen Sprachform, in wahren und dieses Bewusstsein vor allem der Ju-
unserem heutigen Sprachgebrauch nicht mehr die gend weiterzugeben.
Funktion zu bedeuten, sondern zu bezeichnen. Der
Name Getzenberg etwa bedeutet für uns nichts, er In einer Zeit, in der so vieles politischem Kalkül
bezeichnet aber etwas – in diesem Fall den Berg, geopfert wird, sollten wir uns dies in verstärktem
der einst einer Person wohl mit dem Namen G�zzo Maße zu Eigen machen.
gehört hat. Im Lauf der Zeit haben sich die Besitz-
verhältnisse geändert – heute ist es nicht mehr der
Berg des G�zzo, die abgewandelte Form ist aber Elmar Thaler
trotzdem als Bezeichnung geblieben. Bundesgeschäftsführer des
Südtiroler Schützenbundes
Danksagung
Für die finanzielle Unterstützung:
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LAURIN
Stiftung
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Für die Unterstützung: Forstverwaltung Kiens – Amtsdirektor Dr. Silvester Regele, Norbert Franzelin
Dorfbevölkerung aller fünf Dörfer
Für die ehrenamtliche Mitarbeit: Karl Pfeifhofer, Wolfgang Gasser, Bezirksmajor-Stv. Peter Villgrater,
Olt. Alfred Stolzlechner, Dorfbevölkerung aller Fraktionen und den Mitgliedern der Schützenkompanie
Ehrenburg
Für das Lektorat: Dr. Margareth Lun, Karl Pfeifhofer, Martin Pescolderung, Efrem Oberlechner, Juri Ober-
lechner
Ein Dank auch den beiden Autoren Mag. Cäcilia Wegscheider und Dr. Cristian Kollmann sowie dem Grafiker
Elmar Thaler.
Bildnachweis
Karl Pfeifhofer, Seite 16, 22, 25, 36, 37, 51, 56, 59, 67, 73 links, 80, 93, 97, 98, 103, 106, 119, 126
Wolfgang Gasser, Seite 10, 14, 17, 21, 23, 27, 33, 38, 41, 42, 47, 53, 65, 68, 90, 105, 113, 116, 121
Alfred Stolzlechner, Seite 18, 34, 55, 70, 73 rechts, 75, 82, 86, 91, 109, 123
Peter Villgrater, Seite 58, 61, 76, 77, 85, 112, 125
Efrem Oberlechner, Seite 19, 28, 63, 94
Gerhard Pernter, Seite 44, 166
Christian Hernegger, Seite 102, 172
Schützenkompanie Ehrenburg, Seite 168 links und rechts oben
Fabian Haspinger, Seite 168 links unten
Martin Huber, Seite 168 rechts unten
Günther Obwegs, Seite 170
Miriam Brunner, Seite 171
Wir Schützen kämpfen für Wahrheit und Aufrichtigkeit.
Efrem Oberlechner
Flurnamen,
ISBN: 88-970530-9-5