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SZ-Landkreisausgaben

Süddeutsche Zeitung LANDKREIS MÜNCHEN


LANDKREIS MÜNCHEN SÜD
SÜD Dienstag, 27.Juni
Dienstag, 27. Juni2006
2006
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Ausgabe: München-Land-Süd Seite R5
München-Land-Süd Seite R5

Tiefes Gespür für den spanischen Charakter


Klassische Gitarrenmusik mit dem jungen Bulgaren Georgy Moravsky bei einer Matinee in Oberschleißheim
Oberschleißheim T Einen gro- zusammengefügte Tänze – darun- Domenico Scarlatti ist be- spielte Moravsky auf seiner Gi-
ßen Gitarre-Abend hat es in der ter die besonders bemerkenswer- kannt als sehr virtuoser Cemba- tarre. Auf diesem Instrument ge-
Region schon lange nicht mehr ge- te „Passacaglia de la Cavalleria list, dem bei einem Wettspiel auf spielt sind sie noch schwerer als
geben. Aber das Warten hat sich de Napoles“ und feurige „Folli- diesem Instrument nicht einmal auf dem Cembalo, klingen aber
gelohnt; denn das Programm „La as“ – und zeigte bei dieser herrli- der gleichaltrige Händel gewach- auch besonders gut.
Guitarra espanola“ des jungen chen Musik, wie vielseitig die Gi- sen war. Ein lyrisches und ein vir- Die klassische Gitarre war mit
bulgarischen Gitarristen Georgy tarre ist und wie unerhört farben- tuoses Stück – beide in der den Variationen über ein Thema
Moravsky, das er bei einer vom reich er darauf spielen kann. freundlichen Tonart A-Dur – aus Mozarts „Zauberflöte“ von
Kulturteam Oberschleißheim in Fernando Sor vertreten. Zu
der Maximilianskapelle von Georgy Moravskys Ausführung
Schloss Schleißheim veranstalte- dieser sehr virtuosen aber auch
ten Matinee spielte, war große sehr geschmackvollen Variatio-
Klasse. nen möchte man das Thema aus
Moravsky beherrscht die spani- der „Zauberflöte“ zitieren und
sche Gitarre vollkommen, sein sagen: „Das klinget so herrlich,
Spiel ist technisch perfekt, stilis- das klinget so schön . . .“ Morav-
tisch einwandfrei und hat Poesie. sky ist ein Poet der Gitarre. Das
Die Matinee begann mit baro- war bei jedem Stück zu hören,
cker Musik des spanischen Gitar- bei den barocken Tänzen, bei den
risten Gaspar Sanz und endete spanischen Salonstücken wie bei
mit Moravskys eigenen Arrange- den Tänzen aus dem „Dreispitz“.
ments von bekannten Stücken Traumhaft schön spielte er aus
aus dem Ballett „El sombrero de dieser Ballettmusik das Stück
tres picos“ (Der Dreispitz) von „El Circulo Magico“ und rhyth-
Manuel de Falla. misch hinreißend gestaltete er
Gaspar Sanz, vermutlich der die charakteristischen National-
Gitarrelehrer des großen (in Re- tänze aus der ursprünglich für
gensburg geborenen) Don Juan Klavier geschriebenen „Suite
d’Austria (Sieger von Lepanto), espanola“ von Isaac Albeniz.
schrieb für diesen das Lehrwerk Der wilde „Tanz des Müllers“
„Instruccion de musica sobre la aus dem „Dreispitz“ war fulmi-
guitarra espanola“, die man als nanter Schlusspunkt des Pro-
Mustersammlung spanischer gramms und zugleich die Überlei-
Tänze und Volkslieder sowie höfi- tung zu den Zugaben, in deren
scher Lieder im 17. Jahrhundert Rhythmen sich bereits eine neue-
ansehen kann. Moravsky spielte Georgy Moravsky, hier bei seinem Konzert in Schloss Schleißheim, re Tanzmusik abzeichnete.
daraus zu einer „Suite espanola“ beherrscht sein Instrument virtuos. Foto: Ulla ADOLF KARL GOTTWALD

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