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1.

Veränderungen oder Belastungen von Böden

1. Bodennutzung

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 1 1


Veränderungen oder Belastungen von Böden

1. Bodennutzung

2. Bearbeitung und Verdichtung von Böden


Kulturmaßnahmen, Melioration

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 1 2


Veränderungen oder Belastungen von Böden

1. Bodennutzung
2. Bearbeitung und Verdichtung von Böden
Kulturmaßnahmen, Melioration

3. Abtrag von Boden


anthropogen induzierte Wind-, Wassererosion, Massenversatz am
Hang z.B. durch Straßenbau induziert, Umlagerungen in und an
offenen Gewässern

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 1 3


Veränderungen oder Belastungen von Böden

1. Bodennutzung
2. Bearbeitung und Verdichtung von Böden
Kulturmaßnahmen, Melioration
3. Abtrag von Boden
anthropogen induzierte Wind-, Wassererosion, Massenversatz am Hang z.B. durch Straßenbau induziert, Umlagerungen in
und an offenen Gewässern

4. Ent- und Bewässerung von Böden


Trockenlegen von Mooren, Drainagemaßnahmen, Nassreisanbau,
Bewässerungskanäle

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 1 4


Veränderungen oder Belastungen von Böden

1. Bodennutzung
2. Bearbeitung und Verdichtung von Böden
Kulturmaßnahmen, Melioration
3. Abtrag von Boden
anthropogen induzierte Wind-, Wassererosion, Massenversatz am Hang z.B. durch Straßenbau induziert, Umlagerungen in
und an offenen Gewässern
4. Ent- und Bewässerung von Böden
Trockenlegen von Mooren, Drainagemaßnahmen, Nassreisanbau, Bewässerungskanäle

5. Düngung
organisch, mineralisch, ökologische Relevanz, gasförmige Verluste,
NO3-Auswaschung, Aggregierung

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 1 5


Veränderungen oder Belastungen von Böden

1. Bodennutzung
2. Bearbeitung und Verdichtung von Böden
Kulturmaßnahmen, Melioration
3. Abtrag von Boden
anthropogen induzierte Wind-, Wassererosion, Massenversatz am Hang z.B. durch Straßenbau induziert, Umlagerungen in
und an offenen Gewässern
4. Ent- und Bewässerung von Böden
Trockenlegen von Mooren, Drainagemaßnahmen, Nassreisanbau, Bewässerungskanäle
5. Düngung
organisch, mineralisch, ökologische Relevanz, gasförmige Verluste, NO3-Auswaschung, Aggregierung

6. Kontamination von Böden


Stäube, Säuren, Metalle, Salze, Pflanzenschutzmittel, organische
Verbindungen, Radionuklide, Gase, Wärme

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 1 6


Veränderungen oder Belastungen von Böden

1. Bodennutzung
2. Bearbeitung und Verdichtung von Böden
Kulturmaßnahmen, Melioration
3. Abtrag von Boden
anthropogen induzierte Wind-, Wassererosion, Massenversatz am Hang z.B. durch Straßenbau induziert, Umlagerungen in
und an offenen Gewässern
4. Ent- und Bewässerung von Böden
Trockenlegen von Mooren, Drainagemaßnahmen, Nassreisanbau, Bewässerungskanäle
5. Düngung
organisch, mineralisch, ökologische Relevanz, gasförmige Verluste, NO3-Auswaschung, Aggregierung
6. Kontamination von Böden
Stäube, Säuren, Metalle, Salze, Pflanzenschutzmittel, organische Verbindungen, Radionuklide, Gase, Wärme

7. Bodenüberformung und -versiegelung


künstlicher Bodenauftrag/-abtrag; technogene Substrate, häufig
kontaminiert

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 1 7


Veränderungen oder Belastungen von Böden

1. Bodennutzung
2. Bearbeitung und Verdichtung von Böden
Kulturmaßnahmen, Melioration
3. Abtrag von Boden
anthropogen induzierte Wind-, Wassererosion, Massenversatz am Hang z.B. durch Straßenbau induziert, Umlagerungen in
und an offenen Gewässern
4. Ent- und Bewässerung von Böden
Trockenlegen von Mooren, Drainagemaßnahmen, Nassreisanbau, Bewässerungskanäle
5. Düngung
organisch, mineralisch, ökologische Relevanz, gasförmige Verluste, NO3-Auswaschung, Aggregierung
6. Kontamination von Böden
Stäube, Säuren, Metalle, Salze, Pflanzenschutzmittel, organische Verbindungen, Radionuklide, Gase, Wärme
7. Bodenüberformung und -versiegelung
künstlicher Bodenauftrag/-abtrag; technogene Substrate, häufig kontaminiert

8. Deponierung von Abfällen (Art und Menge)


ganz neue Gruppe von Böden; Müll, Schlämme, Bauschutt etc.;
Reduktosole; häufig kontaminiert

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 1 8


2. Anthropogene Böden

• natürliche Böden, die z.B. durch Bearbeitung verändert werden


bis hin zu einer Zerstörung der ursprünglichen Horizontierung,
• anthropogen umgelagertes Natursubstrat
• als auch künstliche Substrate, z.B. Bauschutt,

Mülldeponieböden, Schlackenböden,

Klärschlämme, Hafenschlämme,

 technogene Substrate

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 1


Horizontbezeichnungen

E Plaggenboden, Gras- und Heideplaggen (E von Esch)


R Mischhorizont entstanden durch Rigolen, d.h. tiefgr.
Melioration
Y durch Reduktgase geprägt
j anthropogen umgelagertes Natursubstrat, kombinierbar mit
H, A, C, S, G und Y
y anthropogen umgelagertes künstliches Substrat
(z.B. Bauschutt), kombinierbar mit lC, mC, xC, G und Y

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 2


Rigosol

R-Ap / R / C-Profil;
z.B. Weinberge, Auen,
Heidekulturboden, Moore,
bis > 10 dm tief;
oft turnusmäßig

Rigosol aus Cyrenemergel (Teritär)

Aufn.:Schwertmann
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 3
Böden und Landbau:

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 4


Rigosol

R-Ap / R / C-Profil; z.B. Weinberge, Auen, Heidekulturboden,


Moore, bis > 10 dm tief; oft turnusmäßig
Rigosol (Tiefpflug-Profil nach alter Sandmischkultur)

Aufn.: H.H. Becher,


W. Schäfer, Emsland

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 5


Plaggenesch

Ah / E / II...-Profil;
Ah + E ≥ 4dm

Plaggenesch aus Geschiebesand

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 6


Kolluvisol

Ah / M / II...-Profil;
mit oder ohne
Schichtwechsel;
teils anthropogen bedingt;
Ah + M ≥ 4dm

Kolluvisol über fossiler


Braunerde aus Rissmoräne

Aufn.:Schwertmann

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 7


Substratgliederung: technogene Substrate

Hauptkomponentengruppe Komponentengruppe
Bauschutt Siedlungs- und Gewerbebauschutt

Bauschutt des Straßenbaus


(Asphaltaufbruch)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 8


Substratgliederung: technogene Substrate

Hauptkomponentengruppe Komponentengruppe
Bauschutt Siedlungs- und Gewerbebauschutt
Bauschutt des Straßenbaus (Asphaltaufbruch)

Schlacken Hochofenschlacken

Stahlwerksschlacken

Metallhüttenschlacken

Gießereischlacken

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 9


Substratgliederung: technogene Substrate

Hauptkomponentengruppe Komponentengruppe
Bauschutt Siedlungs- und Gewerbebauschutt
Bauschutt des Straßenbaus (Asphaltaufbruch)
Schlacken Hochofenschlacken
Stahlwerksschlacken
Metallhüttenschlacken
Gießereischlacken

Aschen Steinkohlekraftwerksaschen
Braunkohlekraftwerksaschen
Müllverbrennungsaschen

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 10


Substratgliederung: technogene Substrate

Hauptkomponentengruppe Komponentengruppe
Bauschutt Siedlungs- und Gewerbebauschutt
Bauschutt des Straßenbaus (Asphaltaufbruch)
Schlacken Hochofenschlacken
Stahlwerksschlacken
Metallhüttenschlacken
Gießereischlacken

Aschen Steinkohlekraftwerksaschen
Braunkohlekraftwerksaschen
Müllverbrennungsaschen

Bergematerial und Bergematerial


Kohle/Kohleprodukt
Kohle/Kohleprodukte

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 11


Substratgliederung: technogene Substrate

Hauptkomponentengruppe Komponentengruppe
Bauschutt Siedlungs- und Gewerbebauschutt
Bauschutt des Straßenbaus (Asphaltaufbruch)
Schlacken Hochofenschlacken
Stahlwerksschlacken
Metallhüttenschlacken
Gießereischlacken

Aschen Steinkohlekraftwerksaschen
Braunkohlekraftwerksaschen
Müllverbrennungsaschen

Bergematerial und Kohle/Kohleprodukte Bergematerial Kohle


Kohleprodukte

Müll Hausmüll

Sperrmüll

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 12


Substratgliederung: technogene Substrate

Hauptkomponentengruppe Komponentengruppe
Bauschutt Siedlungs- und Gewerbebauschutt
Bauschutt des Straßenbaus (Asphaltaufbruch)
Schlacken Hochofenschlacken
Stahlwerksschlacken
Metallhüttenschlacken
Gießereischlacken

Aschen Steinkohlekraftwerksaschen
Braunkohlekraftwerksaschen
Müllverbrennungsaschen

Bergematerial und Kohle/Kohleprodukte Bergematerial Kohle


Kohleprodukte
Müll Hausmüll
Sperrmüll

Schlämme Schlämme der Wasseraufbereitung und


Gewässerunterhaltung (Klärschlämme)
Industrieschlämme

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 13


Metalle

Mittelwerte und Spannbreiten der Cadmiumgesamtgehalte natürlicher


und technogener Substrate im Ruhrgebiet
mg kg-1
0 1 2 3 4 5 6 7 8
Löss (geogen) (n=10)
Sand (geogen) (n=18)
Rindenmulch (n=5)
Laubkompost (n=4)
Bauschuttgemenge (n=16)
Hochofenschlacke (n=8)
Wälzofenschlacke (n=12)
Rostasche-Steinkohle (n=11)
Haldenberge (n=60)
Klärschlämme (n=8)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 14


Urbane Böden:
Veränderung der Ökosphäre in einer Großstadt

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 15


Böden städtisch-industrieller Verdichtungsräume

Einige Merkmale neu entstandener urbaner Böden


Urbane Böden können Folgen können sein
– durch Substrataufträge – hohe Skelettgehalte
vielseitig sein (Stein-, Kies-, Grusgehalte)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 16


Böden städtisch-industrieller Verdichtungsräume

Einige Merkmale neu entstandener urbaner Böden


Urbane Böden können Folgen können sein
- durch Substrataufträge vielseitig sein - hohe Skelettgehalte (Stein-, Kies-, Grusgehalte)

– technogene Substrate enthalten, – hohe Carbonatgehalte und


wie Bauschutt, Asche, Schlacken dadurch hohe pH-Werte

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 17


Böden städtisch-industrieller Verdichtungsräume

Einige Merkmale neu entstandener urbaner Böden


Urbane Böden können Folgen können sein
- durch Substrataufträge vielseitig sein - hohe Skelettgehalte (Stein-, Kies-, Grusgehalte)

- technogene Substrate enthalten, wie Bauschutt, Asche, Schlacken - hohe Carbonatgehalte und dadurch hohe pH-Werte

– mit Schadstoffen durch Immis- – hohe C-(Humus)Gehalte,


sionen und aus belasteten toxische Schadstoffgehalte
Substraten angereichert sein
auch als Bauschutt, Müll und
Schlämme

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 18


Urbane Böden

Häufigkeitsverteilung der pH-Werte im Oberboden von Böden unter-


schiedlicher Genese im Ruhrgebiet

40 Böden natürlicher Genese


Häufigkeit (%)

30
20
(n=43)
10
0
2 3 4 5 6 7 8 9 10
pH-Wert (0-30 cm Tiefe)

Hiller & Meuser 1998


Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 19
Urbane Böden

Häufigkeitsverteilung der pH-Werte im Oberboden von Böden unterschiedlicher Genese im Ruhrgebiet

20 Böden natürlicher Genese


(n=43)
10
Häufigkeit (%)

40 Böden technogener Substrate


(carbonatfrei/arm)
30
20
(n=24)
10
0
2 3 4 5 6 7 8 9 10
pH-Wert (0-30 cm Tiefe)

Hiller & Meuser 1998


Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 20
Urbane Böden

Häufigkeitsverteilung der pH-Werte im Oberboden von Böden unterschiedlicher Genese im Ruhrgebiet

20 Böden natürlicher Genese


(n=43)
10

0
Böden technogener Substrate
30 (carbonatfrei/arm)
20
(n=24)
10
Häufigkeit (%)

40
Böden technogener Substrate
(carbonathaltig/alkal.)
carbonathaltig/alkal.)
30
20
(n=34)
10
0
2 3 4 5 6 7 8 9 10
pH-Wert (0-30 cm Tiefe)
Hiller & Meuser 1998
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 21
Urbane Böden: Schwermetallgehalte

Tiefenverlauf der Blei- und Zinkgehalte in einem Auftragsboden aus Metallhütten-


schlacke über Bergematerial über quartären Sanden in Oberhausen
Konzentration (mg kg-1)
0 1000 2000 3000
0
Tiefe
(cm)
50
Pb (EDTA)
Zn (EDTA)
Gesamt-Pb
100 Gesamt-Zn

Zn: phytotoxisch >200mg kg-1


Pb: phytotoxisch >35mg kg-1
150

200

Hiller & Meuser 1998


Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 22
Urbane Böden: Böden entlang von Verkehrsstraßen

Böden neben einer Strasse


(Bernauer Strasse in Berlin W)

pH (CaCl2)-Werte;
elektrische Leitfähigkeit des Bodensättigungs-
extraktes als Maß für den Salzgehalt

Handbuch des Bodenschutzes, Blume, 1990


Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 23
Urbane Böden: Wasserspeicherung

Wasserspeicherung (Feldkapazität) eines natürlichen Bodens aus Löss (Braunerde-


Pseudogley) und eines mit Bauschutt, Asche und Bergematerial angereicherten,
benachbarten Bodens (Technopararendzina) in Oberhausener Braunerde aus Rissmoräne

Wasserspeicherung Vol %
Braunerde - Pseudogley Tiefe Technopararendzina
70 60 50 40 30 20 10 cm 10 20 30 40 20 40 60 80 100

- 20
Grus- Wasser- Grus- und
und speicherung Steingehalt
- 40
Stein- Vol. % %

gehalt - 60
0%
- 80

- 100 Wasser-
speicherung
- 120 Vol. %

- 140

- 160

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 24


Versiegelung: Auf versiegelter Fläche

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 25


Versiegelung: Auf versiegelter Fläche

hohe Pflanzen und


Bodenverdunstung

geringer
Oberflächenabfluß

gute
Grundwasser
Neubildung

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 26


Urbane Böden: Bodenversiegelung

Versiegelungsgrad städtischer Nutzungen

%-Anteil der Versiegelungs 0 20 40 60 80 100


Parks / Friedhöfe
Kleinsiedlungsgebiete
Einfamilienhäuser (freistehend)
Reihenhäuser
Stadthäuser
Zeilenbauten
Blockrandbebauung
Blockbebauung / Stadtkern
Industrie- / Gewerbegebiete
Verkehrsflächen

(Pietsch 1985)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 27


Bodenversiegelung und Grundwasserneubildung

Grundwasserneubildung bei unterschiedlichen Flächennutzungen und


Versiegelungsmaterialien

240 – Betonverbundsteinen
– Gras-Betonsteinen
Grundwasser- – Mosaik-Pflaster mit Verdunstungsschutz
neubildung 200

mm 160 – Pflastersteinen
– Mosaik-Pflaster (konventionell)
120

80 – Kunststeinen

40 Winterhalbjahr 1981/82
Sommerhalbjahr 1982

0
>30 10-20 <10 % Fugenanteil
Zunahme der Versiegelung
(Renger et al. 1987)
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 28
Bodenversiegelung und Grundwasserneubildung

Grundwasserneubildung bei unterschiedlichen Flächennutzungen

240
Grundwasser-
neubildung 200 Acker
Grünland
mm 160

Nadelwald
120

80

40 Winterhalbjahr 1981/82
Sommerhalbjahr 1982

0
70 65 100 nFKwe = nutzbare Feldkapazität im
effektiven Wurzelraum
nFKwe / mm
(Renger et al. 1987)
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 29
Bodenversiegelung und Grundwasserneubildung

Grundwasserneubildung bei unterschiedlichen Flächennutzungen und Versiegelungsmaterialien

Flächen mit
240 Winterhalbjahr 1981/82 – Betonverbundsteinen
– Gras-Betonsteinen
Grund- Sommerhalbjahr 1982 – Mosaik-Pflaster mit Verdunstungsschutz
wasser- 200 Acker
neu- Grünland
bildung 160 – Pflastersteinen
– Mosaik-Pflaster (konventionell)
Nadelwald
mm 120

80 – Kunststeinen

40

0
70 65 100 >30 10-20 <10 Fugenanteil
nFKwe / mm Zunahme der Versiegelung
nFKwe = nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum

(Renger et al. 1987)


Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 2 30
Industrielle Nutzung:
Von der Urlandschaft zur Bergbaufolgelandschaft

Urlandschaft

Sequoid-Moor Myricaceen- Nyssa-Taxodium- Iimnotelmatisches Moorsee


Cyrillaceen-Moor Sumpfwald „Ried“

Naturlandschaft

Grundwasserstand

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Kap7-Anthropogen beeinflusste Böden 31
Industrielle Nutzung:
Von der Urlandschaft zur Bergbaufolgelandschaft

Naturlandschaft

Grundwasserstand

Kulturlandschaft

Grundwasserstand

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Kap7-Anthropogen beeinflusste Böden 32
Industrielle Nutzung:
Von der Urlandschaft zur Bergbaufolgelandschaft

Kulturlandschaft

Grundwasserstand

Bergbaulandschaft Entwässerung

Grundwasserstand

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Kap7-Anthropogen beeinflusste Böden 33
Industrielle Nutzung:
Von der Urlandschaft zur Bergbaufolgelandschaft

Bergbaulandschaft Entwässerung

Grundwasserstand

Bergbaulandschaft Tagebauaufschluss

Grundwasserstand

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Kap7-Anthropogen beeinflusste Böden 34
Industrielle Nutzung:
Von der Urlandschaft zur Bergbaufolgelandschaft

Bergbaulandschaft Tagebauaufschluss

Grundwasserstand

Bergbaulandschaft Abbau und Innenverkippung

Grundwasserstand

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Kap7-Anthropogen beeinflusste Böden 35
Industrielle Nutzung:
Von der Urlandschaft zur Bergbaufolgelandschaft

Bergbaulandschaft Tagebauaufschluss

Grundwasserstand

Bergbaulandschaft Tagebau beendet

Grundwasserstand

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Kap7-Anthropogen beeinflusste Böden 36
Industrielle Nutzung:
Von der Urlandschaft zur Bergbaufolgelandschaft

Bergbaulandschaft Tagebau beendet

Grundwasserstand

Bergbaufolgelandschaft rekultivierter Tagebau

Grundwasserstand

Ackerbau Erholung Siedlung Waldbau / Ackerbau Ackerbau


Ackerbau Obstbau

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Kap7-Anthropogen beeinflusste Böden 37
Industrielle Nutzung:
Von der Urlandschaft zur Bergbaufolgelandschaft

Urlandschaft

Sequoid-Moor Myricaceen- Nyssa-Taxodium- Iimnotelmatisches Moorsee


Cyrillaceen-Moor Sumpfwald „Ried“

Bergbaufolgelandschaft rekultivierter Tagebau

Grundwasserstand

Ackerbau Erholung Siedlung Waldbau / Ackerbau Ackerbau


Ackerbau Obstbau

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Kap7-Anthropogen beeinflusste Böden 38
3. Erosion

Bodenerosion durch Wasser

Bodenerosion durch Wind

Quelle: http://www.hassenpflug.geographie.uni-kiel.de/data/bodenerosion.shtml
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 1
Abtrag von Böden durch Wasser

Bodenerosion durch Regenwasser


Zwei entscheidende Teilprozesse spielen beim Abtrag eine Rolle:
1. Ablösung 1.1.Ablösung
Ablösungund
und2.Transport
2.Transport
• Luftsprengung
• Dispergierung
• Splash oder Plansch-Wirkung -> Zerteilung, Verteilung durch kinetische
Energie der Regentropfen (abhängig von der Niederschlagsintensität!)

Quelle: Richter, 1998

Durch den Splash-Effekt abgelöstes Feinmaterial kann vom Oberflächenabfluss


abtransportiert werden.
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 2
Abtrag von Böden durch Wasser

2.Transport
• Plansch- oder Splash-Effekt auf geneigten Flächen: in Spritztröpfchen
enthaltener Boden wird weiter hangabwärts als -aufwärts transportiert
=> Nettotransport hangabwärts

• Abflusstransport (Oberflächenabfluß) ist wesentlich effektiver, tritt ein:


- bei Wassersättigung des Bodens
- wenn das auftreffende Niederschlagswasser nicht schnell genug
infiltrieren kann
- Folge: Feinmaterial lagert sich in einer dünnen Sedimentschicht
an der Bodenoberfläche ab => Versiegelung der Poren
(Verschlämmung) => die Bodenoberfläche verliert zunehmend ihre
Fähigkeit Wasser aufzunehmen => oberflächlicher Abfluss

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 3


Abtrag von Böden durch Wasser

Regentropfen schlagen mit grosser Aggregatteilchen verstopfen die


Verschlämmung + kinetischer Energie auf Makroporen
Oberflächenabfluß → Zertrümmern der Bodenaggregate → Infiltration wird unterbunden
→ Oberflächlicher Abfluss

Zunahme der Niederschlagsintensität

Niederschlag versickert in Boden Wasser dringt in Bodenaggregate ein


→ gewisse Wurmarten legen mehr → Aggregate quellen
oder weniger senkrechte Gänge
an und haben somit wichtige
Bedeutung für die Infiltration Quelle: www.baselland.ch/docs/bud/boden/fotos.htm

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 4


Abtrag von Böden durch Wasser

Formen der Wassererosion

kleinflächige
Rillen und Rinnen
Verspülungen

linienhafter
Abtrag

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 5


Abtrag von Böden durch Wasser

Abtrag Flächenhafte Erosion


Loslösen von Boden- Durch Verschlämmung oder Versiegelung
material durch Regen- → Unterbindung der Infiltration
tropfenaufprall oder → Oberflächlicher Abfluss als feiner
Oberflächenabfluss Wasserfilm, vor allem am Hangfuss
sowie zwischen Rillen

Rillenerosion
Zunahme des Oberflächenabflusses mit
Hanglänge
Transport → Ansammlung in Rillen (z.T. schon
Oberflächenabfluss vor- gebildete Vertiefungen, z.B.
führt abgetragene Fahrspuren)
Bodenpartikel mit sich Lineare Erosion in bis zu 10cm tiefen
Rillen

Rinnenerosion
Oberflächenabfluss in bis zu 30 cm tiefen
Furchen
Sedimentation
Transportiertes Boden-
material wird bei Ab- Grabenerosion
nahme der Hangneigung Ansammlung in Furchen tiefer als 30 cm
abgelagert

Quelle: www.baselland.ch/docs/bud/boden/fotos.htm Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 6


Abtrag von Böden durch Wasser

Faktoren, die die Erosion beeinflussen

- Intensität des Regens


- Vegetationsschutz (Höhe, Fläche -> Jahreszeit)
- Hangneigung und Einzugsgebiet
- Bodentyp und Bodenart
(Löss, Schluff bes. gefährdet, auch Feinsand)
- Landnutzung durch den Menschen

Fazit: Bedeckung des Bodens in Jahreszeiten mit hohen


Niederschlägen hemmt Bodenerosion durch Regenwasser

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 7


Erosion: Abtrag von Böden

Folgen

Verringerung des Wasserspeicherraums


Verarmung an Nährstoffen und Humus
Verkürzung der Fließ- und Filterstrecke bis zum Grundwasser

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 8


Schutzmassnahmen gegen Bodenerosion Abflussmulden
Oberhalb und innerhalb des
Feldes zur Ableitung von
Feldeinteilung und Konturbearbeitung Oberflächenabfluss
Längere Seite des Feldes sowie die Bodenbearbeitung
parallel zu den Höhenlinien Fruchtfolgen
→ Verringerung des Oberflächenabflusses Anbauwechsel mit erosionshemmen-
den Kulturen wie Raps oder Grünland

Filterstreifen
Innerhalb und unterhalb des Hanges
mit Gras- oder Gebüschvegetation
→ Verringerung des Oberflächen-
abflusses und Rückhalt des
mitgeführten Materials

Mulchsaat
Pflanzenreste werden auf Feld gelassen
→ Boden ist nach der Ernte gegen Regentropfen
und oberflächlichen Abfluss geschützt

Konservierende Bodenbearbeitung
Konservierende Bodenbearbeitung, z.B. mit Grubber
Kalkung Verzicht auf Pflug
Bodenaggregate werden stabilisiert
→ Verbesserung der Infiltration,
Verhinderung der Verschlämmung
Quelle: www.baselland.ch/docs/bud/boden/fotos.htm
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 9
Abtrag von Böden durch Wind

Mobilisierung von Bodenpartikeln in Abhängigkeit von der


Windgeschwindigkeit

Teilchen-
durchmesser 5-10 10-20 20-50 50-150 150-250 1000 2000 Feinkies
(µm)

Windge-
schwindigkeit 17 10 6 4 5 11 16 18-25
(m/s)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 10


Abtrag von Böden durch Wind

Faktoren der Erodierbarkeit durch Wind


• Boden: abhängig von Körnung, Humusgehalt und Krustenbildung,
besonders gefährdet sind entwässerte Moore
• Witterung: abhängig von Windgeschwindigkeit und Komplex aus
Niederschlag, Luftfeuchte und Verdunstung (steuern Feuchte der
Bodenoberfläche), damit auch Abhängigkeit von Jahreszeiten und
Großwetterlagen
• Vegetation: verringert bodennahen Wind, filtert Partikel
• Relief: abhängig von Rauhigkeit (Ackerrelief), Feldlänge und Feldgrenzen

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 11


Abtrag von Böden durch Wind

Folgen
• Auswehung
- Verlust an feinen Bodenpartikeln samt Nähstoffe
- Beeinflussung der Austausch- und Wasserkapazität
- Schäden der Wurzeln
- Köpfen von Bodenprofilen (Ah-Horizonten)
- Steigerung der künftigen Erodierbarkeit (durch Wasser)

• Akkumulation in Lee-Lagen
- Pflanzenüberdeckung
- Strukturverschlechterung
- unerwünschte Nährstoffe, Schadstoffe und Pflanzenschutzmittel

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 12


Minderung der Windgeschwindigkeit in Abhängigkeit
von der Dichte der Hecke

Windrichtung
Winschutzanlage
100 Laubholz
im Winter
% des Freilandwindes

80
lockerer Schutzstreifen

60

40 mittlere Dichte des Schutzstreifens

20
dichter Schutzstreifen
0
10 0 10 20 30
Vielfaches der Schutzstreifenhöhe

Handbuch des Bodenschutzes, Blume, 1990


Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 13
Abtrag von Böden durch Wind

Schutz
• Hecken

• Nord-Süd-Ausrichtung der Felder


- quer zur Hauptwindrichtung

• ackerbauliche Maßnahmen
- konservierende Bodenbearbeitung (z.B. Grubbereinsatz ohne Pflügen)
setzt die Gefahr der Auswehung herab und wirkt gleichzeitig dem
Verlust an organischer Substanz entgegen
- Möglichst ganzjährige Feldbedeckung (Vegetationsdecke oder Mulch)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 3 14


4. Bodenverdichtung

- Ursachen
- Prozesse
- Folgen
- Meliorationsmöglichkeiten

Quelle: http://katalog.dornbirn.at/cup/Z103/diashow/4214.jpg
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 1
Bodenverdichtung: Ursachen

Einlagerungsverdichtung:
Natürlicher, pedogener Prozeß, Bodenteilchen werden von perkolierendem Wasser aus ihrer
ursprünglichen Lage entfernt, in den Grobporen transportiert und in tieferen Bereichen des
Bodens wieder abgelagert.
⇒ Verlagerung von Stoffen aus dem Oberboden (A-Horizont)
⇒ Einlagerung in den Unterboden (B-Horizont)
Verlagert werden z.B. Ton, Humus und Fe-/Al-Oxiden, vorwiegend in gefüge-labilen Böden
(schluffig, sandig, humusarm und kalkarm).

Sackungsverdichtung:
Teilweise natürlicher, pedogener Prozeß: frische Sedimente werden beispielsweise durch
Gefügeentwicklung und natürliche Auflasten (Schneedecken, Viehtritt, Baumbewuchs…)
soweit verdichtet, daß sie mit diesen natürlich auftretenden Phänomenen im Gleichgewicht
stehen.
Teilweise anthropogen verursachter Prozeß, wenn z.B. die Gefügestabilität verringert wird
(Torfsackungen) oder die Druckbeanspruchung des Bodens zunimmt (höhere Auflast durch
Maschinen).

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 2


Bodenverdichtung: Landwirtschaftliche Ursachen

Auflast durch Maschinen (Befahrungen):


• Radlast (t):
- absolute Last jedes Einzelrades
- abhängig vom Gewicht des Fahrzeugs/Gerätes
- entscheidend für Unterbodenverdichtung
- nicht kompensierbar durch Niedrigdruckreifen

• Reifeninnendruck (kPa):
- beeinflußt die Kontaktfläche
Reifenaufstandsfläche)
Bedeutung grundlegender
Begriffe (nach C. Sommer, 1998)
• Kontaktflächendruck (kPa):
- Reifenaufstandsfläche mit wirkender Gewichtskraft
- bei gleichem Kontaktflächendruck nimmt die Tiefenwirkung mit steigender Radlast zu.
- hoher Kontaktflächendruck verursacht große Spurtiefen
(Gefüge des Oberbodens kann geschädigt werden)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 3


Bodenverdichtung: Landwirtschaftliche Ursachen

Ausbreitung des vertikalen Bodendruckes unter einem Rad bei unter-


schiedlicher Last und Auflagefläche (Druckzwiebeln):

Durch die Verteilung einer Last auf eine größere Auflagefläche wird eine Erhöhung
des Bodendruckes direkt unterhalb des Reifens vermieden. Allerdings wird der
Druck auf eine größere Tiefe abgetragen.

Ausbreitung des vertikalen Bodendruckes


(nach Gisi und al., 1995)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 4


Bodenverdichtung: Landwirtschaftliche Ursachen

Weitere Faktoren, abhängig von der Bewirtschaftungsart:


- die Form der Belastung (statisch oder dynamisch)
- Art und die Häufigkeit der erforderlichen Arbeitsgänge (Überrollhäufigkeit):
- Je nach Fruchtart andere Bearbeitungsintensität notwendig
- Unbefahrene Fläche wichtig zur Regeneration des Bodens
- Spurflächensumme Maß für Bearbeitungsintensität

(aller Radpassagen)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 5


Bodenverdichtung: Landwirtschaftliche Ursachen

Bildung einer Pflugsohle:


Traktorräder stützen sich beim Pflügen auf der Krumenbasis ab

Quelle: www.deutzland.de/deutzfest2002.htm
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 6
Bodenverdichtung: Landwirtschaftliche Ursachen

Profil eines Ackerbodens, schematisch:

Tiefe (cm)
Intensiv gelockertes, fein
0-8 Oberbodenverdichtung
aggregiertes Saatbett
meist weniger problematisch, reversibel durch
Aufgelockerte Unterkrume, lockernde Bodenbearbeitungsmaßnahmen
scharfkantige Aggregate 8-25 (pflügen etc.)

Stark verdichtete Pflugsohle, Krumenbasisverdichtung


25-30
durchwurzelungsfeindlich sog. „Pflugsohle“

Stark verdichteter Unterbodenverdichtung


Unterboden 30-45 nur sehr schwer wieder zu beseitigen
Ausbildung von Plattengefüge und z.T.
Kohärentgefüge (besonders bei ton- und
schluffreichen Böden)
Funktionsfähiger Unterboden,
ausreichend wasser- >45
durchlässig

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 7


Bodenverdichtung:
weitere Ursachen / Voraussetzungen

Weitere Faktoren, Bodenfeuchte (z.B. Witterungseinflüsse):


Wassergehalt, Wasserspannung, Porengrößenverteilung:
- hohe Wassergehalte und niedrige Wasserspannungen (oder gar Porenwasserüber-
drücke) ermöglichen ein „Schwimmen“ / Verschieben / Einregeln / „Verschmieren“
von Partikeln. D.h. je höher die Bodenfeuchtigkeit ist, desto größer ist die
Verdichtungsgefährdung
- umgekehrt können geringe / „optimale“ Wassergehalte (und damit einhergehende
hohe Wasserspannungen) durch die zusammenziehende Kraft der Wassermenisken
die Korn-Kontaktpunkte erhöhen und die Bodenpartikel in ihrer Lage stabilisieren:

naß => zunehmende Austrocknung


instabil => zunehmend stabil

Nasse, locker gelagerte Böden mit hohem Grobporenanteil sind besonders


verdichtungsanfällig
Maß für Verdichtung - Lagerungsdichte [g/cm³]
- Scherwiderstand (soil strength) [kPa]
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 8
Bodenverdichtung: Prozesse und Folgen

Veränderung der Porengrößenverteilung:


Anteile an Grob-, Mittel- und Feinporen in Abhängigkeit vom Verdichtungsgrad:
Sackungsverdichtung (Kompression bzw. Setzung) führt vorrangig zur Reduktion
des Gesamtporenvolumens durch Verringerung des Grobporenanteils;
Einlagerungsverdichtung verändert die gesamte Porengrößenverteilung (Verringerung
des Grobporenanteils bei gleichzeitiger Zunahme des Mittel- und Feinporenanteils

(Scheffer & Schachtschabel)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 9


Bodenverdichtung: Prozesse und Folgen

Auswirkungen auf die Meso- und Makrofauna


Bodenverdichtungen engen den Lebensraum der meisten Bodentiere ein. Der Porenraum für Wasser, Luft und Bodentiere ist
eingeschränkt. Dadurch gehen die Individuenzahl und auch die Artenzahl deutlich zurück. Das durch Regenwürmer erzeugte
Leitbahnensystem ist in den Böden zerstört. Es bleiben wenige blasenförmige Hohlräume ohne Zusammenhang übrig.

Auswirkungen auf die Mikrobielle Biomasse


Das Habitat von Mikroorganismen wird geringer und die Lebensbedingungen verändern sich. Im Allgemeinen führt
Sauerstoffmangel zu einer Zunahme anaerober Stoffwechselprozesse. Es gibt Emission von Lachgas (N2O) und Methan
(CH4). Diese beiden Gase sind starke Treibhausgase und tragen zur globalen Erwärmung bei.

Auswirkungen auf die Durchwurzelbarkeit


Wurzelwachstum und Wasserausnutzung werden behindert. Aufgrund hoher mechanischer Widerstände verschlechtert sich
die Durchwurzelbarkeit. Zudem reagieren Pflanzen mit schlechterer Nährstoffaufnahme. Die Boden- und Nährstoffverluste
werden auch durch Erosion (durch das geringere Infiltrationsvermögen) gefördert.

Computer-Tomographie von dem


Leitbahnsystem der Regenwürmer
(nach dem Archiv des LPB, 2000)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 10


Bodenverdichtung: Prozesse und Folgen

Sichtbare Folgen der Bodenverdichtung:

Fahrspuren: Auflaufschäden:
Sackungsverdichtung! Veränderte Porenfunktionen (nach G. W. Brümmer, 2001)

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 11


Bodenverdichtung: Meliorationsmöglichkeiten

Maßnahmen zur Senkung des Kontaktflächendruckes


- Regeldruckanlagen verringern die Reifeninnendrücke und damit den Kontaktflächendruck
- Zwillingsräder vergrößern die Kontaktfläche, senken damit Bodendruck und Triebradschlupf
- Breitreifen haben große Aufstandsflächen. Auf Breitreifen ausgelegte Fahrgassen in
Verbindung mit Mulchsaat (Zufuhr organischer Substanz!) verhindern Spurenbildung und
beugen Erosionsschäden vor
- Abstützen der Fahrzeugmasse auf mehrere Achsen vermindert die Radlast, erhöht allerdings
die Überrollhäufigkeit
- das Fahren neben der Furche beim Pflügen ermöglicht die Vermeidung des
Furchenraddruckes

Wirkung von
Breitreifen

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 12


Bodenverdichtung: Prozesse und Folgen

Auswirkungen auf den Ertrag


Je nach Bodentextur und Witterungseinflüssen sehr unterschiedlich, stark abhängig von der
Lagerungsdichte.
Lagerungsdichte nach Überrollhäufigkeit bei verschiedenen Bearbeitungsmethoden:
konventionell Minimalboden- Null-Bearbeitung
bearbeitung
Überrollhäufigkeit 0 2 4 0 2 4 0 2 4
Lagerungsdichte [g cm-3] 1,44 1,55 1,60 1,47 1,58 1,57 1,52 1,58 1,59
(durchschnittlich)

Zu erwartende Ertragsausfälle durch Überschreiten der


subtratspezifischen Grenzwerte für die Lagerungsdichte:
Zunahme der Minderung des
Lagerungsdichte Ertrages
[g/cm³] (%)
0,10 5-7 • Ertragsminderung auch nach über 10 Jahren
0,15 10-12 • noch etwa 5-7%, in feuchten Jahren 10%
0,20 15-20
0,25 25-30
0,30 >40
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 13
Bodenverdichtung: Meliorationsmöglichkeiten

Präventivmaßnahmen:
• Minimalbodenbearbeitung
- Reduktion der Arbeitsvorgänge/ Überrollhäufigkeit
- Verminderung der Intensität/ Verzicht auf Maßnahmen
- Verringerung der Arbeitstiefe
- Verzicht auf Pflugfurche
• Konservierende Bodenbearbeitung
- Verzicht auf Bodenwendung
- Belassen von Ernteresten
- Anbau von nicht winterharten Zwischenfrüchten (Erosionsschutz)
• „Zero-Tillage“
- Verzicht auf Pflug, Verwendung einer speziellen Sähmaschine
Vorteile - Zeit sparend
- Erosionsmindernd
- Erntegewinn („Zero- Tillage“: 30 % Gewinn)
Nachteile - weniger Bodenbearbeitung führt zu mehr Schädlingen + Unkraut
- ungleichmäßige Verteilung von Düngern
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 4 14
5. Schadstoffe und Altlasten

Emissionen

Boden
Dioxine/Furane
Mineralöle PAK Schwermetalle
Cl
Nitrat 9 10
0 1
Teeröle PB, Cd, Zn
Pestizide H
N N
CH 3 NO38- 2

z.B. Atrazine C2H5 N


As, Cu, ....
N C H 7 3
N 0
H CH3 6 4
5
xCl yCl

Grundwasser = Trinkwasser

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 1


Nutzungsbedingte Unterschiede

Nutzungsbedingte Unterschiede der vertikalen Verteilung immissions-


bedingter, persistenter Schadstoffe in Böden

Acker Garten Grünland Wald


Of/Oh
0
Ah Ah
Boden- Ap
Ah1
tiefe
25 Ah2
cm B B

B
B
50
Zunehmende Konzentration

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 2


Stufenmodell für das Schutzgut Mensch und
verschiedene Nutzung von Böden

Die angegebenen Werte sind Vorsorge-, Prüf- und Maßnahmewerte in


Diskussion für PAK (16 EPA-PAK) in mg kg-1

Maßnahmewerte
Schad- Toxizitätsbereich BW III Sanieren
stoff-
gehalt
<10
<6
Sicherheitsbereich BW II
Prüfwerte,
<5
Tolerieren
<5
Bereich eingeschränkter
Nutzungsmöglichkeiten
<1 <2 <3 <5
BW I
Vorsorgewerte
Bereich uneingeschränkter Nutzungsmöglichkeiten
Bewahren
Kinder- Haus- und Park- und Industrie und Nutzung
spielplätze Kleingärten Freizeitanlagen Gewerbeflächen

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 3


Parameter zur stoffspezifischen
Gefährdungsabschätzung bei Altlasten

Stoffbestand
Stoffart
Stoffanzahl
Stoffmenge
Stoffverteilung

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 4


Parameter zur stoffspezifischen
Gefährdungsabschätzung bei Altlasten

Stoffbestand Stoffeigenschaften
Stoffart
Wasserlöslichkeit
Stoffanzahl
Stoffmenge Dampfdruck
Stoffverteilung
Pow
Koc
CSB
BSB

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 5


Parameter zur stoffspezifischen
Gefährdungsabschätzung bei Altlasten

Stoffbestand Stoffeigenschaften Stoffverhalten


Stoffart Wasserlöslichkeit
Stoffemission
Stoffanzahl Dampfdruck
Stoffmenge Pow Mobilität
Stoffverteilung Koc
CSB Abbaubarkeit
BSB
Stoffretention
Persistenz
BCF

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 6


Parameter zur stoffspezifischen
Gefährdungsabschätzung bei Altlasten

Stoffbestand Stoffeigenschaften Stoffverhalten Stofferfassung


Stoffart Wasserlöslichkeit Stoffemission
stoffspezifische Analytik
Stoffanzahl Dampfdruck Mobilität
Stoffmenge Pow Abbaubarkeit Stoffidentifikation
Stoffverteilung Koc Stoffretention
CSB Persistenz qualitative Erfassung
BSB BCF
quantitative Erfassung

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 7


Parameter zur stoffspezifischen
Gefährdungsabschätzung bei Altlasten

Stoffbestand Stoffeigenschaften Stoffverhalten Stofferfassung Stoffwirkung


Stoffart Wasserlöslichkeit Stoffemission Stoffspezifische
Analytik
Stofftoxizität
Stoffanzahl Dampfdruck Mobilität
Stoffidentifikation
Stoffmenge Pow Abbaubarkeit
qualitative
ökospezifisch
Stoffverteilung Koc Stoffretention
Erfassung
CSB Persistenz
quantitative
humanspezifisch
BSB BCF Erfassung
expositionsspezifisch

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 8


Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen

Wasserextraktion Salze, wasserlösliche geringe Gefügeänderung,


Organika, (Metalle) z.T. bei L-T kurzfrist. Luftarm.,
bei S Mikrob. aktiv

mit Tensidzusatz schwerlösliche Organika Gefügezerstörung

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 9
Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen
Wasserextraktion

Luftabsaugung leichtflüchtige Organika kaum Veränderungen

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 10
Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen
Wasserextraktion
Luftabsaugung

Biologischer Abbau Organika, (Nitrat) erhöhte biolog. Aktivität


mit Mikrobenzusatz Organika verstärkter Humusabbau,
Änderung Mikrobenpopulation

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 11
Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen
Wasserextraktion
Luftabsaugung
Biologischer Abbau

Immobilisierung
durch Kalkung Säuren, Metalle ph-Erhöhung, verstärkter
Humusabbau
Adsorbentienzusatz Metalle, Radionuklide erhöhte Wasser- und
(Organika) Nährstoffbindung

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 12
Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen
Wasserextraktion
Luftabsaugung
Biologischer Abbau
Immobilisierung

Verdünnung
durch Umbruch Metalle, Organika, gering; erhöhte mikrob.
Radionuklide Aktivität bei L-T vermind.
Aggr.stab.
durch Auftrag Metalle, Organika, Unterschiedlich je nach Art des
Radionuklide Auftrags

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 13
Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen

b) Substratsanierungen

Wasserextraktion
mit Tensidzusatz Organika Gefügezerstörung,
Organismenschädigung,
mäßige Humusverluste
mit Chelat/Säurez. Metalle zusätzliche pH-Änderung
Hochdruckwäsche Metalle, Organika zusätzliche Humus-, fU- und T-
Verluste

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 14
Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen

b) Substratsanierungen
Wasserextraktion

Destillation
mit Wasserdampf Organika Organismentötung,
Gefügezerstörung
mit Inertgas Organika zusätzliche Kolloidverluste
mit Reduktgas Organika zusätzliche Kolloidverluste

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 15
Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen

b) Substratsanierungen
Wasserextraktion
Destillation

Biologischer Abbau
mit Mikrobenzusatz Organika starker Humusabbau,
Minderung und Änderung
Organismenpopulation

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 16
Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen

b) Substratsanierungen
Wasserextraktion
Destillation
Biologischer Abbau

Verbrennung
bei 1200 °C Organika, Metalle Organismentötung, Gefüge-,
Humus-, Tonmineralzerstörung
bei 400 - 650 °C Organika Organismentötung, Gefüge- u.
weitgehend Humuszerstörung

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 17
Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen
b) Substratsanierungen

c) Bodenfossilisierung

Einkapselung alle Organismentötung,


Bodendynamik (weitgehend)
unterbunden

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 18
Verfahren und Maßnahmen zur Sanierung
kontaminierter Böden

Maßnahme Stoffgruppen Bodenveränderungen


a) Bodensanierungen
b) Substratsanierungen
c) Bodenfossilisierung

d) Bodenaustausch

Bodenaustausch
mit Deponierung alle Unterschiedlich, je nach
Eigenschaft des Auftrags
mit Substratsanierung siehe b) siehe b)

Handbuch des Bodenschutzes,


Blume, 1990
Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 19
Abtrag von Böden durch Wind

Bodenerosion durch Wind


Vorgänge und Transportformen:
• Korngrößenabhängigkeit (v.a. Fein - Grobsand),
Ablösen von Partikeln (Abrasion) durch Windschub
• Kriechen und Rollen (Grobsand)
• Saltation auf parabolischer Bahn in höheren Windschichten, dann
Bombardement mit kinetischer Energie und Selbstverstärkung
(Staubwolken, Angriff der Aggregate)
• Suspension (< 0,1 mm) durch/in Turbulenzen ausgelöst

Vorlesung Sommersemester 08 / Teil 5 20


6. Boden als Schutzgut

Vorlesung Sommersemester 08 1
Literatur

 Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe


Methodenkatalog Bodenfunktionsbewertung, Arbeitshefte Boden,
Heft 2003/2; Hannover, www.bgr.de/saf_boden/adhocag/adhocag.html

 Bayerisches Geologisches Landesamt und Landesamt für Umweltschutz


Das Schutzgut Boden in der Planung. Augsburg 2003

 Wege zum vorsorgenden Bodenschutz: fachliche Grundlagen und


konzeptionelle Schritte für eine erweiterte Boden-Vorsorge
Bachmann G., Thoenes H.-W. (Hrsg.),
Wissenschaftlicher Beirat Bodenschutz beim BMU, Erich Schmidt Verlag, 2000

 Bodenschutz in Raumordnung und Landschaftsplanung


Müller U., Dahlmann I., Bierhals E., Vespermann B.,
Wittenbecher C. 2000 NLfB (Hrsg.), Arbeitshefte Boden 2000/4, Hannover

Vorlesung Sommersemester 08 2
Schutzgut Boden

Vorlesung Sommersemester 08 3
Auszug aus dem Bodenschutzgesetz

Paragraph 1
Die Funktionen des Bodens sind nachhaltig wiederherzustellen,
schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und
Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen zu
sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den
Boden zu treffen

Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen der


natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur-
und Kulturgeschichte soweit wie möglich vermieden werden
(Bundesgesetzblatt I, 1998, 502)

Vorlesung Sommersemester 08 4
Bundes-Bodenschutzgesetz

 Bundes-Bodenschutzgesetz enthält keine Anforderungen an die


räumliche Planung

 Bodenschutz ist Aufgabe des Naturschutzes

 rechtliche Regelungen des Raumordnungs- und Naturschutzrechts


erhalten hohe Bedeutung für Bodenschutz

 verbindliche Vorgaben für die Regionalplanung sind zu erarbeiten

Vorlesung Sommersemester 08 5
Wer betreibt Bodenschutz?

 Gemeinden, z.B. im Rahmen der Bauleitplanung


 Regionale Planungsverbände im Rahmen der Regionalplanung
 Kreisverwaltungsbehörden als Bodenschutzbehörden
 Landwirtschafts- und Forstverwaltung, für die der Erhalt der nach-
haltigen Nutzungsfähigkeit des Bodens als Produktionsgrundlage eine
Verpflichtung ist
 Die Naturschutzverwaltung, die für die nachhaltige Sicherung aller
natürlichen Lebensgrundlagen zuständig ist
 Die Wasserwirtschaftsverwaltung, für die z.B. die Schutzfunktionen
des Bodens für das Grundwasser oder die ausgleichende Wirkung im
Wasserhaushalt und für den Wasserrückhalt elementare Belange
darstellen
 Sonstige Planungsträger, z.B. Ver- und Entsorgungsunternehmen
 Planungsbüros

Vorlesung Sommersemester 08 6
Bodenschutz: Zielsetzung

 Sorgsamer Umgang mit Böden als endlichen Ressourcen

 Erhaltung der natürlichen Leistungsfähigkeit von Böden

 Schutz besonders empfindlicher Böden vor Belastungen

 Erhaltung der Vielfalt der Böden

Vorlesung Sommersemester 08 7
Bodenfunktionen

 Natürliche Funktion als Lebensgrundlage und Lebensraum für


Lebewesen, als Bestandteil des Naturhaushalts, als Filter und
Puffer;

Vorlesung Sommersemester 08 8
Bodenfunktionen

 Natürliche Funktion als Lebensgrundlage und Lebensraum für Lebewesen, als


Bestandteil des Naturhaushalts, als Filter und Puffer;

 Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte;

Vorlesung Sommersemester 08 9
Sicherung schutzwürdiger Bodenausprägungen
Erhaltung der Vielfalt von Böden

 Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte)

 sehr nährstoffarme Böden

 sehr nasse Böden (Moore, Anmoore, Gleye, Auenböden mit


natürlichem Wasserhaushalt, ...)

 sehr trockene Böden (z.B. Felsböden)

 Salzböden des Binnenlandes

Vorlesung Sommersemester 08 10
Böden mit besonderen Standorteigenschaften
(Extremstandorte)

Moormarsch

Bitzfleth
IBG-Tagung Hamburg 1958
Vorlesung Sommersemester 08 11
Böden mit besonderen Standorteigenschaften
(Extremstandorte)

Niedermoor, Hochmoor
geschichtet über Gyttja

Göldenitz, Kr. Rostock aus: AID


Vorlesung Sommersemester 08 12
Böden mit besonderen Standorteigenschaften
(Extremstandorte)

Gley aus Niederterrassenschotter Gley aus holozänem


über Geschiebe Flußsand und -schlick

Tachering bei Trostberg Vechtetal bei Nordhorn, Kr. Grafschaft Bentheim


Vorlesung Sommersemester 08 13
Sicherung schutzwürdiger Bodenausprägungen
Erhaltung der Vielfalt von Böden

 Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte)

 Naturnahe Böden

 natürlicher Profilaufbau,
keine Entwässerung,
keine neuzeitliche ackerbauliche Nutzung, ...

Vorlesung Sommersemester 08 14
Naturnahe Böden

Rendzina (Terebratulabank des Wellenkalks)

Zezschwitz 1971
Vorlesung Sommersemester 08 15
Naturnahe Böden

Braunerde Braunerde-Podsol
aus Grauwacke und Schiefer (Neokom)

aus: AID
Vorlesung Sommersemester 08 16
Naturnahe Böden

Braunerde-Podsol Eisen-Humus-Podsol, pseudovergleyt aus


aus Geschiebesand Geschiebesand der Drenthe-Grundmoräne

Quelle: AID Ort: Lähden / Hümmling


Vorlesung Sommersemester 08 17
Naturnahe Böden

Podsol

Schwarzwald

Vorlesung Sommersemester 08 18
Naturnahe Böden

Pseudogley aus Würm-Löß über verkitteter


Hauptterrasse unter Querco-Carpinetium

Kottenforst b. Bonn
Vorlesung Sommersemester 08 19
Sicherung schutzwürdiger Bodenausprägungen
Erhaltung der Vielfalt von Böden

 Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte)


 Naturnahe Böden

 Böden mit naturhistorischer und geowissenschaftlicher Bedeutung


 Paläoböden
 repräsentative Böden/Leitprofile charakteristischer
Bodengesellschaften

Vorlesung Sommersemester 08 20
Böden mit naturhistorischer und
geowissenschaftlicher Bedeutung
Fossiler Boden
alte Ziegelei Manching
Löss, Lösslehm (Jung-Pleistozän)
Fossiler Boden (Pleistozän)

Südliche Frankenalb
Neustadt a. d. Donau, Kr. Kelheim
aus: Geotopkataster Bayern

Fossiler Boden Schichtfolge


ehemalige Ziegelei Steinheim
Löss, Lösslehm (Jung-Pleistozän)
Fossiler Boden (Pleistozän)
Hochterrassenschotter (Mittel-Pleistozän)

Unteres Illertal
Memmingen
aus: Geotopkataster Bayern

Vorlesung Sommersemester 08 21
Böden mit naturhistorischer und
geowissenschaftlicher Bedeutung

Die Nutzung in vergangener Zeit sichtbar gemacht


Böden vergessen selbst Nutzungen, die über 1000 Jahre
zurückliegen, nicht. So zeichnet sich wie hier im Bild der
Verlauf der Römerstraße Via Claudia Augusta trotz heutiger
landwirtschaftlicher Nutzung in der Luftaufnahmen noch
deutlich ab.

Via Claudia mit Materialgruben bei Königsbrunn/Bayern.


Quelle: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Luftbildarchäologie,
Foto: G. Krahe.

Vorlesung Sommersemester 08 22
Sicherung schutzwürdiger Bodenausprägungen
Erhaltung der Vielfalt von Böden

 Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte)


 Naturnahe Böden
 Böden mit naturhistorischer und geowissenschaftlicher Bedeutung

 Böden mit kulturhistorischer Bedeutung


 z.B. Plaggenesche, Heidepodsole, Wölbäcker

Vorlesung Sommersemester 08 23
Böden mit kulturhistorischer Bedeutung

Böden als Zeugen der Klimaentwicklung


Je nach Klimabedingungen laufen in Böden
unterschiedliche Prozesse ab, die den Boden
prägen. Eine tiefreichende Verwitterung von Eisen
und die Bildung von Hämatit, die zu einer
rostroten Färbung des gesamten Bodens führt, ist
beispielweise nur unter warm-feuchten
Klimabedingungen möglich, wie sie heute in den
Tropen vorherrschen.
So ist der rote Laterit-Boden im Tagebau 'Eiserne
Hose' im Vogelsberg ein wichtiger Zeuge der
tropischen Klimabedingungen, die vor ca. 15 Mio.
Jahren in dieser Region herrschten.

Foto: HLUG, Landesamt für Bodenforschung


aus: Hoppe, Andreas/ Steiniger, Fritz (1999):Exkursionen zu Geotopen
in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen
Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen.
Frankfurt. S. 86 [= Schriftenreihe der Deutschen Geologischen
Gesellschaft 8]

Vorlesung Sommersemester 08 24
Böden mit kulturhistorischer Bedeutung

Ackerbau im Spätmittelalter

In abgelegenen Gebieten findet man Äcker, die eine


leichte Wellenform aufweisen. Die Wellen sind als
Zeuge der Ackerbautechnik aus dem Spätmittelalter
erhalten geblieben und werden Wölbäcker genannt.
Entstanden sind sie durch das Pflügen des Bodens
zur Mitte des Ackerstreifens. Dort konnten Pflanzen
ohne Staunässe angepflanzt werden

Quelle: Geotope in Nordrhein-Westfalen - Zeugnisse der Erdgeschichte


(2001): Sonderveröffentlichung des Geologischen Dienstes NRW (Krefeld).
Foto: Hans-Uwe Schütz

Die Wölbäcker waren früher bis 20 m breit


und 1,30 m hoch. Heute sind sie durch die
moderne Landwirtschaft oft eingeebnet.

Quelle: Geotope in Nordrhein-Westfalen - Zeugnisse der Erdgeschichte (2001):


Sonderveröffentlichung des Geologischen Dienstes NRW (Krefeld).

Vorlesung Sommersemester 08 25
Böden mit kulturhistorischer Bedeutung

Plaggenesch Brauner Plaggenesch


aus Geschiebesand über Podsol aus Dünensand

Quelle: AID Ort: Grasdorf b. Neuenhaus, Kr. Grafschaft Bentheim

Vorlesung Sommersemester 08 26
Sicherung schutzwürdiger Bodenausprägungen
Erhaltung der Vielfalt von Böden

 Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte)


 Naturnahe Böden
 Böden mit naturhistorischer und geowissenschaftlicher Bedeutung
 Böden mit kulturhistorischer Bedeutung
 Seltene Böden
 landesweit/naturräumlich selten

Sideritbildung
im Ampermoos bei Freising

Kalktuff, Sinter, Alm (Holozaen)

Vorlesung Sommersemester 08 27
Bodenfunktionen

 Natürliche Funktion als Lebensgrundlage und Lebensraum für Lebewesen, als


Bestandteil des Naturhaushalts, als Filter und Puffer;
 Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte;

 Nutzungsfunktion als Rohstofflagerstätte, Fläche für Siedlung und


Erholung, Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung
und als Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche
Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung
 Landschaftsverbrauch heute etwa 100 bis 120 ha/Tag
 überwiegend zu Lasten der landwirtschaftlich genutzten Fläche

Vorlesung Sommersemester 08 28
Bodenschutz

Vorlesung Sommersemester 08 29
Vorlesung Sommersemester 08 30
Die natürlichen Bodenfunktionen im Überblick

Funktion Teilfunktion (1. Ebene) Teilfunktion (2. Ebene)


Lebensgrundlage
Schadstoffbelastung
für Menschen
Funktion als Lebensgrundlage Lebensgrundlage
für Menschen, Tiere, Pflanzen für Tiere
und Bodenorganismen Natürliche
(BBodSchG § 2 (2) 1a) Bodenfruchtbarkeit
Lebensgrundlage
für Pflanzen Potenzial zur
Biotopentwicklung
Lebensgrundlage für
Bodenorganismen

Nähstoffhaushalt Nitratrückhaltevermögen
Natürliche Funktion als
Bestandteil des Naturhaushalts, Grundwasserneubildung
inbesondere mit seinen Wasser- Oberflächenabfluss
und Nährstoffkreisläufen
(BBodSchG § 2 (2) 1b) Wasserhaushalt Rückhaltevermögen
bei Niederschlägen
Wasserspeicherung
für Vegetation

Natürliche Funktion als Abbau-, Festlegung u. Pufferung


anorg. Schadstoffe/
Ausgleichs- und Aufbaumedium
Schwermetalle
für stoffliche Einwirkungen auf
Grund der Filter-, Puffer- und Abbau org. Schadstoffe
Stoffumwandlungseigenschaften Grundwasser-
insbesondere auch zum Schutz schutzfunktion Säurepufferung
des Grundwassers
Filter für nicht
(BBodSchG § 2 (2) 1c)
sorbierbare Stoffe
Vorlesung Sommersemester 08 31
Grundsatzziele des Bodenschutzes

Abstimmung von Nutzungsansprüchen und Bodenfunktionen


 Sicherung schutzwürdiger Bodenausprägungen
 Sicherung der natürlichen Bodenfunktionen
 Schutz von Böden als Lebensgrundlage für den Menschen

Generelle Planungsgrundlage
 Kenntnis der Ausprägung und Verbreitung von Böden
 Darstellung und Bewertung des gegenwärtigen Bodenzustands

Vorlesung Sommersemester 08 32
Grundsätze der Bodenbewertung

 Bewertung der Leistungsfähigkeit von Böden


Nachhaltige Beeinträchtigung der Bodenfunktionen durch anthropogene
stoffliche oder strukturelle Veränderungen,
insbesondere auch im Hinblick auf beabsichtigte Nutzung

Vorlesung Sommersemester 08 33
Grundsätze der Bodenbewertung

 Bewertung der Leistungsfähigkeit von Böden

 Flächenrecycling und Innenverdichtung sind vorrangig gegenüber


der Inanspruchnahme nicht beeinträchtigter Böden

Vorlesung Sommersemester 08 34
Grundsätze der Bodenbewertung

 Bewertung der Leistungsfähigkeit von Böden


 Flächenrecycling und Innenverdichtung sind vorrangig gegenüber der
Inanspruchnahme nicht beeinträchtigter Böden

 Besonders leistungsfähige und wertvolle Böden sind vorrangig zu


erhalten
Schutzwürdigkeit ergibt sich aus Leistungsfähigkeit hinsichtlich
natürlicher Bodenfunktionen und Archivfunktion

Vorlesung Sommersemester 08 35
Grundsätze der Bodenbewertung

 Bewertung der Leistungsfähigkeit von Böden


 Flächenrecycling und Innenverdichtung sind vorrangig gegenüber der
Inanspruchnahme nicht beeinträchtigter Böden
 Besonders leistungsfähige und wertvolle Böden sind vorrangig zu erhalten

 Schutzwürdigkeit empfindlicher Böden ist zu beachten


Beeinträchtigungen dieser Böden durch
z.B. Bodenerosion, Bodenverdichtung, Stoffeinträge, etc. ist zu vermeiden

Vorlesung Sommersemester 08 36
Herangehensweise im vorsorgenden Bodenschutz

Spannungsfeld Bodenschutz

 Für die Raum- und Regionalplanung sind Bodennutzungen


gegeneinander abzuwägen

 Welcher Boden ist für welche Nutzung am besten geeignet?

 Böden vergleichbar machen und im Hinblick auf ihre Funktionen


bewerten

Vorlesung Sommersemester 08 37
Schutz von Bodenfunktionen

Wo gibt es welche Böden?


 Datengrundlagen

Wie gut erfüllt ein Boden die verschiedenen Bodenfunktionen?


 Leistungsfähigkeit von Böden

Wie belastet und gefährdet ist ein Boden?


 Bodenbelastungen / Bodengefährdungen

Welche Böden sind schutzwürdig und schutzbedürftig?


 Schutzwürdigkeit / Schutzbedürftigkeit

In welche Richtung soll die Bodennutzung gesteuert werden?


 Formulierung von Planungszielen für den Boden

Vorlesung Sommersemester 08 38
Schutz von Bodenfunktionen

Wo gibt es welche Böden?


 Datengrundlagen

Wie gut erfüllt ein Boden die verschiedenen Bodenfunktionen?


 Leistungsfähigkeit von Böden

Wie belastet und gefährdet ist ein Boden?


 Bodenbelastungen / Bodengefährdungen

Welche Böden sind schutzwürdig und schutzbedürftig?


 Schutzwürdigkeit / Schutzbedürftigkeit

In welche Richtung soll die Bodennutzung gesteuert werden?


 Formulierung von Planungszielen für den Boden

Vorlesung Sommersemester 08 39
Datengrundlagen

Klassifizierung der Böden


 Bodenkarte
Verbreitung der Böden

KBK25

Vorlesung Sommersemester 08 40
Datengrundlagen

Bodeneigenschaften  Daten einer Bodenkartierung

Vorlesung Sommersemester 08 41
Datengrundlagen

Charakterisierung der Bodeneinheiten durch Modellprofile

70%
KBK25

30%

Vorlesung Sommersemester 08 42
Schutz von Bodenfunktionen

Wo gibt es welche Böden?


 Datengrundlagen

Wie gut erfüllt ein Boden die verschiedenen Bodenfunktionen?


 Leistungsfähigkeit von Böden

Wie belastet und gefährdet ist ein Boden?


 Bodenbelastungen / Bodengefährdungen

Welche Böden sind schutzwürdig und schutzbedürftig?


 Schutzwürdigkeit / Schutzbedürftigkeit

In welche Richtung soll die Bodennutzung gesteuert werden?


 Formulierung von Planungszielen für den Boden

Vorlesung Sommersemester 08 43
Vorgehensweise bei der Bewertung von
Bodenfunktionen
KBK25

Kenntnisse über
Bodenprozesse

Verknüpfung der
Validierung der Bodeneigenschaften
Bewertungskarte zu einer Bewertung

Bewertungskarte
Neuattributierung
der Bodenkarte

Vorlesung Sommersemester 08 44
Relative Bindungsstärke des Bodens für Schwermetalle

Pb Cd
Ni H
+
Pb Humus
Cr H
+
Cd Ton
H
+

Cd

Pb
Cd
Vorlesung Sommersemester 08 45
Relative Bindungsstärke des Bodens für Schwermetalle

Bewertung der Bodencharakteristika:

gering
niedrig gering
gering gering
gering hoch
gering gering

Schwermetall-
Humus- Skelett-
pH-Wert
pH-Wert & Tongehalt
Tongehalt & & bindung im
gehalt gehalt
Boden

hoch
hoch hoch
hoch hoch
hoch gering
hoch hoch

Vorlesung Sommersemester 08 46
Relative Bindungsstärke des Bodens für Schwermetalle

 Verknüpfung der Bodeneigenschaften zu einer Bewertung

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe; Staatliche Geologische Dienste in der BRD (Hrsg.) (2000):
Methodendokumentation Bodenkunde; Geologisches Jahrbuch, Reihe G, Hannover.

Vorlesung Sommersemester 08 47
Relative Bindungsstärke des Bodens für Schwermetalle

Vorlesung Sommersemester 08 48
Standortpotenzial für die natürliche Vegetation

Vorlesung Sommersemester 08 49
Nitratrückhaltevermögen landwirtschaftlich
genutzter Standorte

Vorlesung Sommersemester 08 50
Säurepuffervermögen von Waldböden

Vorlesung Sommersemester 08 51
Natürliche Ertragsfähigkeit landwirtschaftlich
genutzter Böden

Vorlesung Sommersemester 08 52
Bewertung von Bodenfunktionen

Bereits realisiert
 Rückhaltevermögen für anorganische sorbierbare Schadstoffe
 Filter- und Pufferfunktion für nicht sorbierbare Stoffe (Nitrat)
 Pufferfunktion für versauernd wirkende Einträge
 Standortpotenzial für natürliche Vegetation (Biotopentwicklungspotential)
 natürliche Ertragsfähigkeit landwirtschaftlich genutzter Standorte

Wird bearbeitet
 Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
 Archiv der Natur- und Kulturgeschichte

Derzeit keine Bewertung möglich


 Lebensraum für Bodenorganismen
 Filter- und Pufferfunktion für organische Schadstoffe

Vorlesung Sommersemester 08 53
Schutz von Bodenfunktionen

Wo gibt es welche Böden?


 Datengrundlagen

Wie gut erfüllt ein Boden die verschiedenen Bodenfunktionen?


 Leistungsfähigkeit von Böden

Wie belastet und gefährdet ist ein Boden?


 Bodenbelastungen / Bodengefährdungen

Welche Böden sind schutzwürdig und schutzbedürftig?


 Schutzwürdigkeit / Schutzbedürftigkeit

In welche Richtung soll die Bodennutzung gesteuert werden?


 Formulierung von Planungszielen für den Boden

Vorlesung Sommersemester 08 54
Ermittlung der Bodengefährdungen und -belastungen

 Erosionsgefährdung der Böden

 (Schad)Stoffgehalte in Böden

 zeitliche Veränderung von Böden

Vorlesung Sommersemester 08 55
Natürliche Erosionsgefährdung durch Wasser

Region Ingolstadt

Lkrs. Eichstätt

Lkrs. Neuburg-Schr.

gering
mittel Lkrs. Pfaffenhfn.
hoch

sehr hoch

Wald
Vorlesung Sommersemester 08 56
(Schad-)Stoffgehalte in Böden

Maßnahmen-, Prüf-, Vorsorgewerte der BBodSchV

Gefahren- i.d.R. Vorliegen Sanierungsmaß-


bereich einer Gefahr nahmen
Maßnahmen-
wert Untersuchungen zur
Verdacht einer
Prüfbereich abschließenden
Gefährdung
Gefährdungsabschätzung
Prüfwert
Besorgnis einer
Vorsorge-
schädlichen Vorsorgemaßnahmen
bereich
Vorsorge- Bodenveränderung
wert
Unerheblich-
keitsbereich

Vorlesung Sommersemester 08 57
Ermittlung der Bodengefährdungen und -belastungen

Hintergrundwerte für Schwermetalle in Böden Bayerns

C-Horizonte
Nutzung: Forst, Acker, Grünland

mg/kg As Cd Co Cr Cu Hg Ni Pb Se Tl V Zn
n 15 20 20 19 22 27 23 23 11 14 13 21

Min. 1,0 <NG 22 49 4,0 <NG 16 1,9 <NG 0,08 116 77

25.P. 2,0 0,08 41 91 44 <NG 118 4,6 0,09 0,13 141 103

Median 8,0 0,21 63 280 67 <NG 233 16 0,29 0,32 174 126

75.P. 11 0,32 75 335 78 <NG 393 30 0,29 0,37 188 142

90.P. 20 0,44 94 421 90 0,09 538 50 0,65 0,59 237 159

Max. 21 0,50 96 526 94 0,19 583 59 0,69 0,63 242 188

Auswertungseinheit: Grundgebirge
Substrat: Diabas
Vorlesung Sommersemester 08 58
Ermittlung der Bodengefährdungen und -belastungen

Hintergrundwerte
für Schwermetalle
in Böden Bayerns

Vorlesung Sommersemester 08 59
Ermittlung der Bodengefährdungen und -belastungen

Hintergrundwerte für
organische Schadstoffe
in Böden Bayerns

Vorlesung Sommersemester 08 60
Bodendauerbeobachtung

Basis-Bodendauerbeobachtung (270 Basis-BDF)


 Bodenzustandsänderungen
 Stoffgehaltsveränderungen

Intensiv-Bodendauerbeobachtung (4 Intensiv-BDF)
 Erfassung von Stoffflüssen und Prozessen

Vorlesung Sommersemester 08 61
Schutz von Bodenfunktionen

Wo gibt es welche Böden?


 Datengrundlagen

Wie gut erfüllt ein Boden die verschiedenen Bodenfunktionen?


 Leistungsfähigkeit von Böden

Wie belastet und gefährdet ist ein Boden?


 Bodenbelastungen / Bodengefährdungen

Welche Böden sind schutzwürdig und schutzbedürftig?


 Schutzwürdigkeit / Schutzbedürftigkeit

In welche Richtung soll die Bodennutzung gesteuert werden?


 Formulierung von Planungszielen für den Boden

Vorlesung Sommersemester 08 62
Beurteilung der Schutzwürdigkeit und -bedürftigkeit
von Böden

Mögliche Kriterien:
- hohe Leistungsfähigkeit in Bezug auf eine Bodenfunktion
- hohe Multifunktionalität
- hohe Empfindlichkeit gegenüber Einwirkungen
- hohe Vorbelastung
- Seltenheit/natur- oder kulturhistorische Bedeutung
Probleme:
- Gewichtung abhängig vom regionalen Landschaftskontext
- Gewichtung abhängig von gesellschaftspolitischen Bedeutung einer
Bodenfunktion

Fazit:
- die Beurteilung der Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit von Böden ist
nur im Einzelfall und im regionalen Landschaftskontext möglich
- als Voraussetzung muss ich die Leistungsfähigkeit und die Gefährdung/
Belastung der Böden kennen

Vorlesung Sommersemester 08 63
Schutz von Bodenfunktionen

Wo gibt es welche Böden?


 Datengrundlagen

Wie gut erfüllt ein Boden die verschiedenen Bodenfunktionen?


 Leistungsfähigkeit von Böden

Wie belastet und gefährdet ist ein Boden?


 Bodenbelastungen / Bodengefährdungen

Welche Böden sind schutzwürdig und schutzbedürftig?


 Schutzwürdigkeit / Schutzbedürftigkeit

In welche Richtung soll die Bodennutzung gesteuert werden?


 Formulierung von Planungszielen für den Boden

Vorlesung Sommersemester 08 64
Danke

Ich danke

Michael Außendorf (Landesamt für Umwelt und

Dr. Thomas Suttner (BStmUGV)


für die Unterstützung und Bereitstellung umfangreicher Materialien

Vorlesung Sommersemester 08 65

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