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MJB Mission News ISSN 1999-8414

Grundgesetz: Warnung vor erheblicher


Gefährdung von Grundrechten

„Deutliche demokratische Defizite“ - Warnung vor einer erheblichen Gefährdung und dem
Verlust von Grundrechten - Vortrag der Gustav-Heinemann-Initiative (GHI)

Von Andreas Klamm

Berlin. 24. Mai 2009. Die Gustav-Heinemann-Initiative (GHI) warnt vor einer erheblichen
Gefährdung von Grundrechten nach dem Grundgesetz und beklagt in einer Presse-
Erklärung so wörtlich „deutliche demokratische Defizite“ im 60. Jahr des Grundgesetzes für
Deutschland.

Als aktuelle Beispiele beschreibt die Gustav-Heinemann-Initiative (GHI) unter anderem


permanente Versuche von Bund und Ländern, wegen vermeintlich größerer Sicherheit für
Bürger und Bürgerinnen präventiv bei der Strafverfolgung tätig zu werden. Dabei würden
nach Auffassung der GHI elementare Grundsätze des Rechtsstaates, wie beispielsweise die
Trennung von Polizei und Geheimdiensten ausgehebelt. Mit Klagen gegen das BKA-Gesetz
hoffe eine kritische Öffentlichkeit wieder einmal auf das Bundes-Verfassungsgericht und
seine Grundrechts-freundliche Rechtssprechung der letzten Jahre.

Mit großer Sorge beobachte die GHI die Drangsalierung von Demonstranten bei politischen
Großveranstaltungen, bei denen Grundgesetz-widrig unter Missbrauch von Amtshilfe Militär
eingesetzt werde, wie etwa beim G8-Gipfel in Heiligendamm im Jahr 2007.

Die in diesen Tagen vielfach vorgenommene Würdigung des Grundgesetzes zu seinem 60.
Geburtstag nimmt die GHI zum Anlass, auf eine fragwürdige Interpretation des Friedens-Gebots
des Grundgesetzes bei seiner nach 1949 erfolgten Ausgestaltung hinzuweisen.

„Obwohl das Friedensgebot im Grundgesetz des Jahres 1949 ungleich konkreter ausformuliert
worden war als das Rechts- und Sozialstaats-Gebot, ist es in den Folgejahren bis heute
vergleichsweise nachrangig behandelt worden. Friedens-Forschung, Prävention von Konflikten,
zivile Konflikt-Bearbeitung – dies fristet im Vergleich zu der Bedeutung von Militär und den dafür

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aufgewendeten Militär-Ausgaben in Vergangenheit und Gegenwart ein Schatten-Dasein“, erklärte


das Vorstandsmitglied der Gustav Heinemann-Initiative, Dr. Karl-Ludwig Sommer.

Diese Feststellung nehme nichts von der überragenden Bedeutung, die die GHI dem Grundgesetz
beimesse. Man habe Gustav Heinemann in der jüngsten Debatte des Deutschen Bundestages
anlässlich der Feierlichkeiten „60 Jahre Grundgesetz“ mehrfach zitiert und dies belege die nach
wie vor große Aktualität seines politischen Vermächtnisses.

Eines der kürzlich verwendeten Zitate lautet: „Unser Grundgesetz ist ein großes Angebot. Zum
ersten Mal in unserer Geschichte will es in einem freiheitlich-demokratischen und sozialen
Rechtsstaat der Würde des Menschen Geltung verschaffen. In ihm ist Platz für eine Vielfalt der
Meinungen, die es in offener Diskussion zu klären gilt.“.

Ein derartiges Grundgesetz-Verständnis setze auf Bürgerinnen und Bürger, die ihre Teilhabe-
Rechte nicht nur kennen, sondern tatsächlich auch wahrnehmen.

Die GHI warnt vor erheblichen Gefährdungen der Grundrechte und beklagte deutliche
demokratische Defizite bei aller Anerkennung des Erreichten.

Überfällig sei ein weiterer Ausbau von Mitwirkungs-Rechten durch Aufnahme von Volks-
Abstimmungen ins Grundgesetz und die Einführung eines kommunalen Wahlrechts für Ausländer.

Die in Artikel 1 des Grundgesetzes (GG) konstatierte Unantastbarkeit der Würde des Menschen
beziehe sich eindeutig nicht nur auf Menschen aus Deutschland, sondern ohne Ausnahme auf alle
in Deutschland lebende Menschen gleichermaßen.

Vor dem Hintergrund der Bedeutung, den das Asyl für die Verfolgten des Naziregimes hatte, war
die Aushöhlung des Asylrechts eine moralisch schwarze Stunde des höchsten deutschen
Parlaments. Alltäglicher Rassismus und Diskriminierung vor allem von Muslimen und Menschen
anderer Hautfarbe sowie die Schikanierung der in Deutschland mit ungesichertem Aufenthalts-
Status lebenden Flüchtlinge sowie der Menschenrechts-widrige Umgang mit den hier illegal
Lebenden sind nicht mit der im Grundgesetz postulierten Würde des Menschen und dessen
Menschenrechten vereinbar.

Bundeswehr muss Verteidigung-Armee bleiben

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Die Gustav-Heinemann-Initiative bekräftigte zudem, dass die Bundeswehr eine Verteidgungs-


Armee bleiben müsse. Ein besonders krasses Missverhältnis von Grundgesetz-Norm und Real-
Politik weise die der Bundeswehr seit der deutschen Einheit zugewiesene Rolle auf.

Statt eine Verteidigungs-Armee zu bleiben, wie es das Grundgesetz vorgibt, wurden die Streitkräfte
ohne einen der Nachrüstung vergleichbaren öffentlichen Diskussions-Prozeß zur Armee im Einsatz
umdefiniert. Unter dem Signum Friedenssicherung werde der Bundeswehr im Weißbuch unter
anderem die weltweite Sicherung von wirtschaftlichen Ressourcen im Interesse Deutschlands
zugeschrieben.

Waffen-Export-Weltmeister Deutschland

Deutschland habe sich zu einem der größten Waffen-Exporteure weltweit entwickelt. Die GHI
verurteilt jüngste Pläne der Bundesregierung, möglicherweise auch Panzer an arabische Staaten
zu liefern, da dies die Sicherheit Israels gefährden würde und zudem zur Verschärfung eines der
ohnehin brisantesten Regional-Konflikte beitragen würde.

„Das Grundgesetz war in der Vergangenheit Kompass für die Ausgestaltung von Demokratie und
Freiheitlichkeit und gibt uns ebenso für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts einen
verlässlichen Rahmen. Gefordert sind allerdings die Bürgerinnen und Bürger, die durch ihr
Engagement Demokratie lebendig machen“ , erklärte Dr. Karl-Ludwig Sommer vom Vorstand der
Gustav-Heinemann-Initiative (GHI)

Am 12. und 13. Juni 2009 veranstaltet die Gustav Heinemann-Initiative eine Tagung zu „60 Jahre
Grundgesetz“ im Schloß Rastatt (Herrenstraße 18, 76437 Rastatt).

Als Referenten haben bisher für die Veranstaltung zugesagt : Dr. Erhard Eppler, „Der Staat im 20.
und 21. Jahrhundert“, Dr. Detlef Hensche, „Die sozialen Grundrechte nach 60 Jahren
Grundgesetz“ und Dr. Dieter Deiseroth, „Das Friedensgebot des Grundgesetzes. Anspruch und
Wirklichkeit nach 60 Jahren“. „Stand und Perspektiven der Bürgerrechts-Arbeit“ wird ebenfalls
Thema eines Vortrags sein.

Die Gustav-Heinemann-Initative e.V. engagiert sich seit vielen Jahren für die Menschenrechte.
Weitere und ausführliche Informationen sind bei www.gustav-heinemann-initiative.de abrufbar.

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