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Pensionskassenwahl
E
ntscheidend ist die Erkenntnis: Es gibt gebern die Möglichkeit eines Anschlusses
keine allgemeingültige Lösung! Man hat bieten, erfreuen sich heute grosser wirtschaft-
unter zahlreichen Anbietern und deren ver- licher und sozialpolitischer Bedeutung. Ihre
schiedenen Modellen auszuwählen und sich Rechtsform ist in den meisten Fällen eine
für die bestmöglichste Variante zu entschei- Stiftung. Es wird unterschieden zwischen
den, die den Bedürfnissen der Versicherten Sammeleinrichtungen und Gemeinschafts-
entspricht. Als Entscheidungshilfe kann das einrichtungen, die unterschiedliche Realisie-
„magische Dreieck“ dienen: die für die indi- rungsformen aufweisen (siehe Tabelle).
viduellen Bedürfnisse passende Balance zwi-
schen Rendite, Sicherheit und Kosten.
Vollversicherungen versus teilautonome
und autonome Vorsorgeeinrichtungen
Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen Vollversicherungen decken die Risiken Tod,
Vorsorgeeinrichtungen, die von Dritten er- Invalidität und ausserdem das Anlagerisiko.
richtet wurden und einer Vielzahl von Arbeit- Eine Unterdeckung und somit ein Sanie-
Sammeleinrichtung Gemeinschaftseinrichtung
Gründer (Stifter) Banken, Treuhandgesellschaften, Berufs- und Wirtschaftsverbände (Arbeit-
Lebensversicherer und andere geber- und Arbeitnehmerorganisationen,
Sozialpartner) und Konzerne
Hauptgrundsatz Selbständiges Vorsorgewerk pro Anschluss, kei- Gemeinsames Vorsorgewerk aus allen An-
ne vorsorgewerkübergreifenden Solidaritäten schlüssen, mit ausgeprägten betriebsüber-
und keine vorsorgewerkübergreifende Haftung greifenden Solidaritäten
Vermögensbildung Auf Stufe Vorsorgewerk (keine Vermögens- Auf Stufe Vorsorgeeinrichtung (generelle Ver-
solidarität unter den Vorsorgewerken) mögenssolidarität unter den Anschlüssen)
Vermögensverwendung Verwendung in Kompetenz der paritätischen Verwendung in Kompetenz Quelle: Winterthur Versi-
Personalvorsorgekommission der paritätischen Stiftungsrats cherungen, „Der sichere
Weg durchs BVG“
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VORSORGEDOSSIER RECHT & FINANZEN
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RECHT & FINANZEN VORSORGEDOSSIER
CHF 36 000 per Annum. Rechnet man nun In der Regel ist die Übernahme von Alters- nicht, so gehen die Kosten zu Lasten des Ver-
mit einem Umwandlungssatz von 6.8 Pro- rentnern kein Problem, die IV-Rentner ver- sicherten, was den Wechsel der Vorsorgeein-
zent, so beträgt die Altersrente grade noch ursachen jedoch hohe Kosten. Die neue Vor- richtung in den meisten Fällen uninteressant
CHF 34 000 per annum. Dies entspricht einer sorgeeinrichtung muss die Finanzierung der macht.
jährlichen Kürzung von CHF 2 000 oder 5,9 laufenden Alters- und IV-Renten gewährleis-
Prozent. Würde der Umwandlungssatz ge- ten können. Die Finanzierung hängt somit
mäss Forderung des SVV gar auf 6.0 Prozent stark von den zu übernehmenden Deckungs- Zum Autor
reduziert, so ergäbe sich eine Kürzung von kapitalen und Schadensreserven des Vorver-
Der vorliegende Artikel beruht auf einer
CHF 6 000 oder 16.7 Prozent! sicherers ab. Reichen die Deckungskapitalien
Diplomarbeit von Ulrich Gehrig zum Thema
und Schadenreserven nicht aus, die Renten
gemäss Reglement der neuen Vorsorgeein-
„BVG Lösungen für KMU’s im Vergleich
Stolperfalle IV- und richtung zu erfüllen, so muss die Differenz und mögliche Optimierungsansätze“.
Altersrentner durch die neue Vorsorgeeinrichtung finan-
„Betriebe, die bereits IV- oder Altersrentner ziert werden. Ulrich Gehrig ist als Treuhänder und
mitbringen, müssen mit Problemen beim Finanzplaner tätig. Im Rahmen dieser
Vorsorgewechsel rechnen. Einzig die Sam- Aufgrund der unterschiedlichen Tarifstruktu- Tätigkeit und seines Bachelor-Studiums
melstiftungen der Lebensversicherer gewäh- ren und technischen Zinssätze der einzelnen zum Eidg. dipl. Betriebsökonom hat er
ren sich gegenseitig die volle Freizügigkeit Vorsorgeeinrichtungen reichen die mitzuge- sich unter anderem auf Vorsorgelösungen
für alle Versicherten, inklusive IV- und Al- benden Reserven des Vorversicherers häufig
für KMU spezialisiert; in diesem Bereich
tersrentnern. Sobald bei einem Pensionskas- nicht aus, um die Kosten des Nachversiche-
bietet er unabhängige und neutrale Bera-
senwechsel eine unabhängige Sammel- oder rers für zu erbringenden Leistungen gemäss
tung für interessierte Firmen aller Grössen.
Gemeinschaftsstiftung beteiligt ist, werden dessen Reglement zu decken. In der Regel
(E-Mail: info@gehrigconsulting.ch,
Absprachen von Fall zu Fall notwendig.“ können jedoch Deckungskapitalien von Al-
(Weibel, René: PENSIONSKASSEN, in: Sonn- tersrenten Schadensreservendefizite von IV- Tel.: 056 / 664 55 60)
tagsZeitung, 11. Juni 2006, S. 73) Renten im Verhältnis 10:1 tragen. Gelingt dies
Die erste Adresse für KMU | Die ASGA Pensionskasse bietet die
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