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System 54
Tenorsaxophone
v Regular Bell" versus
n Power Bell"
Wiederum aus Taiwan kommt eine neue Serie
von Saxophonen, die - obwohl laut deutschem
Vertrieb in der Profiklasse angelegt - mit Preisen
der Markeninstrument-Mittelklasse aufwartet. An
geboten werden gerade und gebogene Sopranos,
Altos, Tenöre und Baritonsaxophone. Alt/Tenor
sind dabei jeweils in zwei verschiedenen Bohrun-
gen erhältlich: Die größere Bohrung wird mit
„Power Bell", die kleinere Bohrung mit „Regular
Bell" bezeichnet.
Von Uwe Ladwig
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Unterschiede Regular Bell Power Bell
stecken bei Auslieferung außerdem in einem Stoffsack und sit- Bohrung im Vergleich zum Power im Vergleich zum Regulär
zen fest in der dafür vorgesehenen Aussparung. Insgesamt ein Bell kleiner Bell größer
stabiler Koffer, der allerdings keinen Platz für Noten bietet und
über keine Rucksackgarnitur verfügt. Doppelarme C/H nein ja
Stabilisierungsbrücke nein ja
Technische Details
Bei beiden Messingsaxophonen sind die Tonlöcher gezogen Aufhängung C/Eb eine Achse zwei Achsen
und plan gefräst, ich sehe gleich, dass ich es mit unter-
schiedlichen Tonlochnetzen zu tun habe. Platzierung und Ribs mehrere kleine Schienen zwei große Schienen
vor allem Tonlochdurchmesser sind nicht identisch, die Se-
Daumenauflage links konvex, Metall konkav, Perlmutt
riennummern der Bodies korrespondieren auch nicht mit-
einander (6- bzw. 7-stellig). Auch die Messingklappenanlagen Klappenschutz F aufgelötet geschraubt
differieren, beim „Power Bell" sind die Arme der tiefen Klap-
pen C und H mit Doppelarmen ausgeführt, zudem gibt es Polster-Kleber Heißkleber Schellack/Siegellack
die auch von Cannonball, Mauriat-76 oder Le Monde be-
Farbe eher gräulich mehr gelblich
kannte Brücke, die laut Hersteller zur Stabilisierung der Ap-
plikatur beitragen soll. Klang voll, aber etwas heller und kernig, dunkel
schlanker wie das Power
Beide Saxophone haben auf Bändern vormontierte Säulchen Beil-Modell
(Ribs): Beim „Regular"-Modell sehe ich fünf kleine Grundplat-
ten, beim „Power Bell"-Modell an gleicher Stelle zwei lange Ribs.
Die Klappen werden von Flachfedern, in der Mehrzahl jedoch
von gleichmäßig aufgezogenen spitzen Nadelfedern in Span- Als Dämpfer kommen grüne Anschlagfilze (felt bumper), Na-
nung gehalten, wie sie auch bei den meisten Wettbewerbern turkork (cork) und grüne Filzscheiben (felt disc), teilweise auch
zum Einsatz kommen. Beim „Regulr Bell" ist der Klappen- in Kombination, zum Einsatz (z. B. an den Anschlägen der
schutz des Seiten-F (unten rechts) aufgelötet, beim „Power Klappen der rechten Hand), außerdem transparentes
Bell"-Horn hingegen geschraubt, bei letzterem Modell haben Schlauchmaterial. Die Rollen sind aus schwarzem Kunststoff-
die C und die Eb-Klappe getrennte Achsen, beim etwas preis- material, die Klappeneinlagen aus schönem blau schimmern-
werteren „Regular"-Saxophon sind beide Keys auf einer ge- den Abalone-Perlmutt gefertigt (siehe Info-Kasten). Die
meinsamen Achse gelagert. Beide Instrumente haben einen S-Bögen sind unter den Modellen - wen wundert's - nicht
Marschgabelhalter, in der öffnungsweite verstellbare Front-F- austauschbar, da die Bohrungen, wie schon erwähnt, unter-
Spatel, gehen bis zum hohen Fis, haben die bei modernen Sa- schiedlich ausfallen. Der engere S-Bogen vom „Regular"-Mo-
xophonen üblichen Einstellschrauben und Klappenschutz- dell hat einen Zapfen-Außendurchmesser von 27,5 mm, der
Vorrichtungen sowie ein geschraubtes Bogenteil. etwas weitere „Power Bell"-Neck 27,7 mm, dieser Bohrungs-
INFOTEST
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steller, ein tatsächlich sauber intonierendes Saxophon zu Verglichen mit anderen Profihörnern stehen die System 54
entwickeln, statt immer wieder gleiche Instrumente auf den Saxophone preislich gut da und selbst im Vergleich mit Mit-
Markt zu bringen, die sich - seien wir ehrlich - meist nur in telklasseinstrumenten ist der Preis konkurrenzfähig, hier ein
kosmetischen Details unterscheiden? paar willkürlich gewählte Straßenpreise von Tenören: Keil-
werth EX90III (Mittelklasse) 1.700,- Euro, Keilwerth SX90R
Beide haben einen kräftigen Klang, das „Power Bell" ist ein matt (Profiklasse) 3.300,- Euro, Cannonball Modell Pete
wenig dunkler, satter und kerniger, das „Regular Bell" ist ins- Christlieb Vintage Line (Profiklasse) 2.855,- Euro, P Mauriat
gesamt ein klein wenig schlanker im Klang und etwas heller. PMXT-66RX (Profiklasse) 2.410,- Euro, Yanagisawa T-901
(Mittelklasse) 1.900,- Euro, Yanagisawa T-991 (Profiklasse)
Fazit 2.500,- Euro.
Erstaunlich. Obwohl beide Instrumente völlig unterschied-
lich gebaut sind (Bohrung, Tonlochnetz, Applikatur-Unter- Die etwas hochwertigere Ausstattung des „Power Bell"-Mo-
schiede, möglicherweise unterschiedliche Messinglegierun- dells rechtfertigt sicher den kleinen Aufpreis. Da das preis-
gen), fallen doch die Unterschiede in Sound und Intonation günstigere Modell aber klanglich eine Alternative darstellt,
vergleichsweise gering aus. Nach meinem Dafürhalten bietet wäre mein Vorschlag, die unbequemere gewölbte Daumen-
System 54 viel Saxophon für einen fairen Preis, wenngleich auflage gegen die tief geformte des „Power"-Modells zu er-
man relativieren sollte. Die Koffer sind etwas einfacher, als setzen.
man es bei einem marktgängigen Profiinstrument erwarten
würde, die preiswerten Pisoni Mypad-Polster (Typ S-105) ge- Zum Erscheinungszeitpunkt dieser Ausgabe sollten auch
hören eher in die Mittelklasse, aber auch auf dem Custom schon Saxophone mit gebördelten Tonlöchern (rolled tone-
Made Tenorsaxophon von Harald Dalihammer waren diese holes) verfügbar sein, zudem auch Hörner mit Polstern aus
Pads zu finden, ebenso bei Cannonball, P. Mauriat etc. schwarz gefärbtem Känguruleder. •