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Die 64-Bit-Technik

Extended
Rubrik

O
b Sie überhaupt in der Lage spiel zu bleiben also der Additions- ihrer Grundform selbst in aktuellen
64-Bit-Technik sein werden, ein 64-Bit-Be- befehl, mit dem zwei Operanden Quadcore-Mikroprozessoren vorzu-
triebssystem einzusetzen, addiert werden). Die Besonderheit finden.
im Detail
hängt primär von Ihrem Prozessor dieses Konzepts war die universelle
ab. Denn dieser muss 64-Bit-Befeh- Verwendbarkeit, die eine einfache Arbeitsweise
le auch verarbeiten können. Noch Adaption und einen Industriestan- Ein Mikroprozessor, das eigentliche
Nicht nur das Be- dazu sind 64 Bit nicht gleich 64 Bit dard erst ermöglichte. Intels 8086, Rechenwerk der Von-Neumann-
und es gibt unterschiedliche Archi- der Namensgeber der x86-Archi- Architektur, arbeitet binär, das
triebssystem muss
tekturen. Doch was genau bedeutet tektur und bis heute Befehlsbasis bedeutet mit zwei Zuständen: An
für den 64-Bit-Be- es eigentlich, wenn ein Prozessor sämtlicher x86-kompatiblen Pro- und Aus, in der Informatik mit 1
trieb geeignet sein, 64-Bit-kompatibel ist? zessoren, wurde von Intel auf Ba- und 0 betitelt (siehe Extrakasten).
auch ein entspre- sis der Von-Neumann-Architektur Die Berechnungen werden dabei
chender 64-Bit- Am Anfang war das Bit entwickelt, von daher ist diese in nicht direkt im Speicher durchge-
Der Mikroprozessor, wie wir ihn führt; Daten und Befehle müssen
Prozessor wird heute kennen, geht auf ein aus IT- zunächst über den Systembus aus
benötigt. Doch was Sicht steinaltes Konzept zurück: die Was ist? dem externen Speicher in prozes-
genau bedeutet das vom amerikanischen Mathematiker sorinterne Speicherzellen geladen
John von Neumann 1945 konzipier- ■ Task Switching werden. Die Kapazität dieser als Re-
eigentlich und worin Damit wird die Fähigkeit eines Mikro-
te Von-Neumann-Architektur. Von gister bezeichneten Speicherzellen
unterscheidet sich Neumann legte damals fest, wie prozessors bezeichnet, den Inhalt der
bestimmt über die „Bittigkeit“ des
ein 64- von einem ein elektronisches Rechenwerk
Register schnell auszutauschen, um
Mikroprozessors. Intels 8086 ist ein
den fliegenden Wechsel zwischen
32-Bit-Prozessor? theoretisch auszusehen hat. Die einzelnen Programmen (Tasks) zu sogenannter 16-Bit-Prozessor, was
drei grundlegenden Funktionsein- ermöglichen. nichts anderes bedeutet, als dass die
heiten eines Von-Neumann-Rech- prozessorinternen Register 16 Bit
ners, Mikroprozessor, Speicher ■ Segmentierung breit sind. Aus dieser Registerbreite
und Ein-/Ausgabe, kommunizieren Bei segmentiertem Speicherzugriff ergeben sich folgende Einschrän-
miteinander über Bussysteme. Der wird die eigentliche Adresse um vier kungen einer 16-Bit-Architektur:
Bit nach links verschoben (was einer
Mikroprozessor selbst ist nochmals
Multiplikation mit 16 entspricht) und
unterteilt in Steuerwerk und Re- rechter Hand um ein 4 Bit langes
Es können nur Zahlen bis 216 - 1 =
chenwerk. Im in Zellen unterteil- Segment ergänzt. Die Komplexität 65.535 verarbeitet werden, da die
ten Speicher liegen sowohl Daten dieser Segmentierung macht die Zählung nicht bei Eins beginnt,
(z. B. Operanden einer Addition) Programmierung des erweiterten sondern bei Null. Zahlen größer als
als auch Befehle (um bei dem Bei- Speichers äußerst aufwendig. 65.535 müssen auf zwei oder mehr

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Register aufgeteilt und in zwei sepa- bei IA-64 zwar um eine Von-Neu-
raten Arbeitsvorgängen verarbeitet mann-, nicht jedoch um eine x86- Screenshot CPU-Z
werden. Dadurch wird die Leistung kompatible Architektur handelt.
des Mikroprozessors aufgrund der
zur Aufteilung und Zusammenset- So kann ein Itanium x86-Code pro-
zung nötigen Taktzyklen mehr als blemlos ausführen, allerdings um
halbiert. ein Vielfaches langsamer als ein
x86-kompatibler Mikroprozessor.
Es können maximal 65.536 Spei- Die IA-64-Architektur basiert auf Ob es sich bei Ihrer CPU um einen 64-Bit-Mikroprozessor handelt, verrät CPU-Z.
cherzellen adressiert werden. Da dem VLIW-Konzept („Very Long In- Wichtig ist in der Zeile „Instructions“ der Wert X86-64 (AMD) oder EM64T (Intel).
bei der x86-Architektur die Größe struction Word“, zu Deutsch: sehr
einer Speicherzelle auf 8 Bit festge- langes Befehlswort) und benötigt
legt ist, resultiert dies in gerade mal daher speziell optimierte Software, Vista-Systeminformationen
64 KiByte linear adressierbarem um ihr volles Potenzial auszuspielen.
Speicher. Mittels Segmentierung
konnte der Adressbereich auf 220 = x86-kompatible 64 Bit
1.048.576 Speicherzellen erweitert Die Lücke zwischen 64-Bit-Servern
werden, was 1.024 KiByte segmen- und 32-Bit-Desktops schloss AMD
tiert adressierbarem Speicher ent- 2003 mit der Einführung des K8-
spricht. Mikroprozessors, zunächst in Form
des Opterons. Im Gegensatz zur
Der Schritt zu 32 Bit IA-64-Architektur ist die zunächst
Die Erweiterung der Register von als x86-64 bekannt gewordene und
16 auf 32 Bit erfolgte mit dem nach Durchlaufen der Marketing-
80386-Mikroprozessor. Dieser stellt abteilung AMDs in AMD64 um-
bis heute die Grundlage moder- benannte Architektur vollständig
ner Software dar, da die meisten x86-kompatibel und steht somit in Ob Sie ein 64-Bit-System installiert haben, verraten sowohl Windows Vista als auch
Anwendungen als sogenannte 32- direkter Linie zum 80386-Mikro- XP in den Systeminformationen (Rechtsklick auf „Arbeitsplatz“ – „Eigenschaften“).
Bit-Binaries vorliegen. Der linear prozessor, der ebenfalls vollständig
adressierbare Speicher wurde auf kompatibel zu seinen 16-Bit-Vorgän-
232 = 4.294.967.296 Speicherzellen gern war. Zahlenwelt eines Mikroprozessors
à 8 Bit erweitert, was der berühmt-
berüchtigten Grenze von 4 GiByte Um sowohl 32- als auch 64-Bit-Code Obwohl Mikroprozessoren lediglich mit Dezimalzahlen, mit drei binären Stellen
den zwei Zuständen „Ein“ und „Aus“ 23 Dezimalzahlen, und so weiter.
entspricht. Auch die vom 8086 be- gleich schnell ausführen zu können,
rechnen, oder binär dargestellt mit 1
kannte Segmentierung wurde über- griff man bei AMD in die Trickkiste
und 0, können sie mithilfe dieser beiden Die Umrechnung ist dabei äußerst
nommen, was einem segmentiert und verpasste dem x86-64-Design
Zustände (oder Bits) sämtliche Dezimal- simpel. Nehmen wir als Beispiel die
adressierbaren Speicherbereich unterschiedliche Betriebsmodi. Im zahlen darstellen – egal ob positiv, binäre Darstellung der 8 Bit langen Zahl
von 236 = 64 GiByte gleicht. sogenannten „Legacy Mode“ un- negativ, groß, klein, Gleitkomma oder 01101010. Da Intel-Prozessoren die
terstützt die Architektur die vom Integer. Die größte dezimal darstellbare sogenannte „Little Endian“-Codierung
Nicht nur die 32 Bit breiten Regis- 80386 bekannten Modi „Real“, „Pro- Zahl hängt direkt von der verfügbaren verwenden (rechts die niederwertigste,
ter haben den 80386 zur Grund- tected“ und „Virtual-8086“. Es stehen Anzahl der binären Stellen ab. Mit einer links die höchstwertige Stelle), erfolgt
lage moderner Software gemacht. die x86-üblichen acht Register mit binären Stelle lassen sich logischerweise die Darstellung von rechts beginnend,
Auch zusätzliche Features wie „Task jeweils 32 Bit Länge zur Verfügung nur zwei Dezimalzahlen darstellen. Mit wobei jeder Schritt nach links einer Ver-
Switching“, die Basis eines jeden und Operanden und Daten können zwei binären Stellen jedoch bereits 22 dopplung des Dezimalwertes entspricht:
Multitasking-Betriebssystems, sind entweder 16 oder 32 Bit lang sein.
Dezimal 128 64 32 16 8 4 2 1
dafür verantwortlich, dass selbst In diesem Modus verhält sich ein
Binär 0 1 1 0 1 0 1 0
der neueste Linux-Kernel und Win- x86-64-kompatibler Mikroprozes-
dows Vista x32, von den MMX- und sor also wie ein ganz normaler x86-
Die binäre Zahl 01101010 ist also -(2(8-1) - 1) = -127, binär 0111111.
SSE-Erweiterungen abgesehen, rein kompatibler 32-Bit-Mikroprozessor
dezimal (0*1) + (1*2) + (0*4) + (1*8) Die Zahlen 00000000 und 10000000
theoretisch 80386-kompatibel sind. und ist intern von einem solchen + (0*16) + (1*32) + (1*64) + (0*128) stehen dabei gleichermaßen für dezimal
auch nicht zu unterscheiden. = 2 + 8 + 32 + 64 = 106. Die mit acht Null, einmal mit positivem und einmal
Intels erste 64-Bit- Bit maximal darstellbare Dezimalzahl mit negativem Vorzeichen.
Gehversuche Interessant wird es im 64-Bit-Be- ist somit 28-1 = 255, binär 11111111,
Bereits 1994, als im Desktop-Markt triebsmodus, dem sogenannten die kleinste Dezimalzahl logischerweise Da größere Zahlen in binärer Darstel-
noch der 80486 dominierte, begann „Long Mode“. Hier wird ausschließ- 0, binär 00000000. Dies gilt allerdings lung sehr lang werden, kürzt man diese
man bei Intel und Hewlett Packard lich der „Protected Mode“ unter- nur für die vorzeichenlose Darstellung. in der Regel mithilfe des sogenannten
mit der Arbeit an einer 64-Bit-Archi- stützt, „Real“ und „Virtual-8086“ Wird unterschieden zwischen positiven hexadezimalen Systems ab. Dieses fasst
tektur, die vier Jahre später in Form nicht. Auch das mit dem 80386 und negativen Zahlen, so muss ein Bit jeweils vier Bit zu einer Zahl zusammen.
zur Darstellung des Vorzeichens zweck- Da jedoch die Darstellung von Zahlen
des Intel Itanium „Merced“ in Silizi- eingeführte „Task Switching“ fällt
entfremdet werden (das höchstwertige größer als 9 nicht mehr mit einer Ziffer
um gegossen wurde. Die Namens- im „Long Mode“ weg, stattdessen
Bit, also das Bit ganz links, repräsentiert möglich ist, hat man zu Buchstaben ge-
gebung für die neue Architektur existieren aber natürlich entspre-
dabei das Vorzeichen: 1 = +, 0 = –). Die griffen: 10 = A, 11 = B, …, 15 = F. Die
deutete auf Kontinuität hin – IA-64 chende Nachfolgetechnologien mit acht Bit größte darstellbare positive Binärzahl aus unserem obigen Beispiel
lautete der offizielle Name in Anleh- (namentlich Register Renaming). Dezimalzahl beträgt in diesem Fall wäre also in hexadezimaler Darstellung
nung an die 32-Bit-Architektur IA- Um in diesem Betriebsmodus zu also lediglich +(2(8-1) - 1) = 127, binär in die zwei Binärpaare 0110 und 1010
32. Der Name täuscht jedoch über operieren, wird ein 64-Bit-Betriebs- 11111111, die kleinste dafür jedoch aufzuteilen, also hexadezimal 6A.
die Tatsache hinweg, dass es sich system benötigt, denn ein

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Wechsel zwischen „Legacy Mode“ bis XMM15, stehen zur Verfügung,


Linux 64 Bit und „Long Mode“ ist ausschließlich sodass insgesamt über 16 SSE/SSE2-
in Kombination mit dem Signal RE- Register mit jeweils 128 Bit Länge
Nach dem Erscheinen des ersten x86- und 64-Bit-Programme die bisherigen
SET# möglich. verfügt werden kann. Die Gleitkom-
64-Prozessors in Form des AMD Opte- 32-Bit-Pfade weiterverwenden (C:\Win-
maregister blieben unverändert bei
rons war Linux das erste Betriebssystem, dows\System32 und C:\Programme), ist
welches die neue x86-64-Architektur dies bei Linux genau umgekehrt. Die Befindet sich der Mikroprozessor acht Stück mit jeweils 80 Bit Breite.
vollständig unterstützte. Die Linux- 32-Bit-Bibliotheken liegen wie gehabt einmal im „Long Mode“, so stehen
Lösung für das Dilemma 32-Bit-Anwen- unter /usr/lib und /lib, wohingegen die zwei Untermodi zur Verfügung. Der Umschaltung ohne
dungen unter 64-Bit-Betriebssystemen 64-Bit-Bibliotheken in /usr/lib64 und sogenannte „Compatibility Mode“ Verluste
ist der in diesem Artikel beschriebenen /lib64 abgelegt werden. Der Pfad der ermöglicht die direkte Ausführung Damit ein x86-64-Mikroprozessor
Microsoft-Windows-Lösung sehr ähnlich. ausführbaren Dateien hängt von der von 32-Bit-Code. Hierbei kann sei- überhaupt erst in den „64 Bit Mode“
verwendeten Linux-Distribution ab tens der Software nicht zwischen schaltet, müssen zwei Bedingungen
Auch unter Linux werden sämtliche – manchmal liegen die Binärdateien in „Legacy Mode“ und „Compatibility erfüllt sein. Erstens muss ein 64-Bit-
Bibliotheken als 32- und 64-Bit-Version /usr/bin und /usr/bin64, manchmal in Mode“ unterschieden werden, da Betriebssystem, wie beispielsweise
mitgeliefert und bei Bedarf doppelt in- /usr/lib/bin und /usr/lib64/bin. in beiden Modi acht Register mit Vista x64 oder Linux x86_64, gela-
stalliert, sodass unter 64-Bit-Linux auch jeweils 32 Bit Länge zur Verfügung den sein und zweitens muss auch
32-Bit-Anwendungen völlig problemlos Sie sollten übrigens nie auf die Idee stehen und der Mikroprozessor die auszuführende Software als so-
ausgeführt werden können. Sowohl kommen, einer 64-Bit-Installation einen sich wie seine x86-kompatiblen genannte 64-Bit-Binary vorliegen.
bei RPM als auch bei der von Debian 32-Bit-Kernel unterzujubeln – dies 32-Bit-Kollegen verhält. Einzige Ein- Die zweite Bedingung ist direkt
und Debian-Derivaten (zum Beispiel wird in einem nicht mehr startfähigen schränkung ist die bereits erwähnte abhängig von der ersten – ist also
Ubuntu oder Knoppix) verwendeten System resultieren. Falls Sie zu den Beschränkung auf den „Protected lediglich ein 32-Bit-Betriebssystem
DEB-Paketverwaltung muss auch die Anwendern gehören, die ihre Software
Mode“, wodurch 16-Bit-Anwendun- installiert, kann keine Software im
32-Bit-Version der Anwendung als 64- teilweise selber kompilieren, so können
gen von der Ausführung ausge- „64 Bit Mode“ ausgeführt werden.
Bit-Paket vorliegen. Da dies bei Paketen Sie unter 64-Bit-Linux auch sogenannte
schlossen werden (siehe Tabelle). Da jedoch die existierende x86-
von Drittherstellern (bekanntes Beispiel: Crosskompilate erstellen, also 32- statt
kompatible Software meist nur als
Skype) oder älteren 32-Bit-Paketen 64-Bit-Binaries bauen.
in der Regel jedoch nicht der Fall ist,
64-Bit-Modus 32-Bit-Binary vorliegt, muss ein
Völlig neu ist hingegen der soge- x86-64-kompatibler Prozessor meh-
müssen Sie solche Pakete manuell ins
System einpflegen. In beiden Fällen nannte „64 Bit Mode“. Dieser er- rere Millionen Mal pro Sekunde
muss dafür die Konsole bemüht und fordert nicht nur neu kompilierte zwischen „64 Bit Mode“ und „Com-
der Paketverwaltung ein entsprechen- Software, sondern stellt dieser patibility Mode“ umschalten.
der Parameter übergeben werden, der auch zusätzliche Funktionen zur
die Installation erzwingt. Verfügung. So sind die Register Damit dies ohne Zeitverlust ge-
natürlich 64 Bit breit, allerdings schieht und der Anwender davon
Im internen Aufbau unterschei- ist dies die erste x86-kompatible nichts mitbekommt, wird auf soge-
den sich die Linux-Lösung und Architektur, bei der Registerbreite nanntes „Register Renaming“ (zu
WoW64 in einem entschei- und linear adressierbarer Speicher Deutsch Registerumbenennung)
denden Detail: Während nicht in direktem Zusammenhang zurückgegriffen. Muss ein Mikro-
unter Windows die Pfade stehen: Architekturbedingt be- prozessor umschalten, so wird der
für 32-Bit-Bibliotheken trägt dieser nämlich lediglich 252 = Inhalt der Register nicht geleert,
und 32-Bit-Anwendun- 4.503.599.627.370.496 Speicherzel- sondern lediglich anderswo abge-
gen modifiziert wurden len à 8 Bit, also 4 PiByte (1 PiByte bildet. Statt 8 GPR stehen also bei-
(C:\Windows\SysWOW64 = 1.024 TiByte = 1.048.576 GiByte), spielsweise 128 zur Verfügung, von
und C:\Programme (x86)) virtuell können theoretisch bis zu denen jedoch immer nur Blöcke à 8
264 Speicherzellen adressiert wer- (32 Bit) oder 16 GPR (64 Bit) sicht-
den, also 16 EiByte (1 ExiByte = bar sind. Dadurch kann der Mikro-
1.024 PiByte). Diese Grenzen sind prozessor innerhalb eines Taktes
Betriebsmodi im Vergleich bisher jedoch rein theoretischer die Register umbenennen und in
Natur – aktuelle K10-Prozessoren den „Compatibility Mode“ schalten,
Betriebsmodus Long Mode Legacy Mode können 248 Speicherzellen = 256 nur um anschließend innerhalb ei-
64 Bit Mode Compatibility TiByte adressieren, Intels Imple- nes Taktes die Umbenennung wie-
Mode mentierung der x86-64-Architektur der rückgängig zu machen und in
16- o. 32-Bit- macht derzeit bei 240 Speicherzellen den „64 Bit Mode“ zurückzukehren.
Benötigtes Betriebssystem 64-Bit-Betriebssystem
Betriebssystem = 1 TiByte Halt.
Neukompilierung der Doppelte Bitzahl = Dop-
Ja Nein Nein
Software erforderlich AMD hat den Schritt von x86 auf pelte Geschwindigkeit?
Real, Protected, x86-64 dazu genutzt, die mit dem Eine relativ geläufige Fehlannahme
Betriebsmodi Protected
Virtual-8086 80386 eingeführten und für die betrifft die Geschwindigkeit von
32 Bit x86-Kompatibilität maßgeblichen 64-Bit-Anwendungen. Denn anders
Adressgröße 64 Bit 32 Bit
16 Bit
Register zu überarbeiten. So wurden als beispielsweise die Taktfrequenz
32 Bit
Operandengröße 32 Bit die acht 32 Bit breiten GPR („Gene- hat die Breite der Register mit der
16 Bit
ral Purpose Register“, zu Deutsch Geschwindigkeit eines Mikropro-
Zusätzliche Register Ja Nein Nein
etwa Universalregister) nicht nur zessors zunächst gar nichts zu tun.
Breite der GPR 64 Bit 32 Bit 32 Bit
auf 64 Bit erweitert, sondern um Ganz im Gegenteil kann es sogar
Abhängig vom Betriebsmodus stellt ein x86-64-Mikroprozessor unterschiedliche acht weitere 64 Bit breite GPR R8 passieren, dass die 64-Bit-Binary ei-
Funktionen zur Verfügung oder streicht deren Unterstützung. bis R15 erweitert. Auch acht zusätz- ner Anwendung langsamer läuft als
liche SSE- und SSE2-Register, XMM8 die 32-Bit-Binary. Der Grund hier-

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für liegt in der deutlich höheren theken, so lagen diese mehrfach


Datenrate einer 64-Bit-Binary, da auf Ihrer Festplatte. Daher wurden
Von-Neumann-Architektur
sämtliche Adressen im doppelt so die häufigsten Bibliotheken unter
langen 64-Bit-Code vorliegen müs- Windows gemeinsam genutzt und Mikroprozessor
sen. Das erhöht den Speicherbedarf liegen als DLL-Dateien („Dynamical-
Steuerwerk Rechenwerk
zwar nicht um das Doppelte, jedoch ly linked library“, zu Deutsch etwa
trotzdem spürbar. Als Faustregel dynamisch verlinkte Programm-
müssen Sie bei 64-Bit-Programmen bibliothek) im Verzeichnis Win-
mit etwa 10 Prozent höherem Spei- dows\System32.
cherverbrauch rechnen. Bussystem
Grundlegende Funktions-
Es gibt allerdings auch Fälle, in de- weise
nen eine 64-Bit-Anwendung deut- Prinzipiell handelt es sich bei
liche Geschwindigkeitsvorteile ge- WoW64 um eine virtuelle 32-Bit-
genüber einer 32-Bit-Anwendung Umgebung, die entsprechenden Ein-/Ausgabe Speicher
hat. So ist Letztere beispielsweise Applikationen ein natives 32-Bit-
unter Windows x64 auf maximal 2 Betriebssystem vorgaukelt. Diese
GiByte Speicherbedarf beschränkt, besteht dabei aus drei Kernkompo- Auf der Von-Neumann-Architektur, die auf das Jahr 1945 zurückgeführt werden kann,
mehr kann der Speichermanager nenten. Als Erstes ist die Dateisys- basieren bis heute alle x86-kompatiblen (aber auch andere) Mikroprozessoren.
von Windows einem einzelnen temumleitung zu nennen, bei der
Prozess nicht zuweisen. Dies lässt 32-Bit-Anwendungen die nötigen
sich zwar im „Legacy Mode“ mittels Bibliotheken im Windows\Sys-
eines Tricks auf 3 GiByte erhöhen, WoW64-Verzeichnis wiederfinden. Das Register einer x86-64-CPU
an dieser Stelle ist dann aber defi- Zusätzlich zeigt der Standard-Pro-
nitiv Schluss. Bei der Bearbeitung grammpfad %ProgramFiles% für
großer Dateien (Stichwort: Video- 32-Bit-Anwendungen auf C:\Pro-
bearbeitung) kann es also durchaus gramme (x86), in C:\Programme
passieren, dass ein 64-Bit-System befinden sich hingegen sämtliche
deutliche Geschwindigkeitsvorteile nativen 64-Bit-Anwendungen des
hat. Auch die Verarbeitung von Zah- Systems.
len größer 232 ist mit einem 64-Bit-
System deutlich schneller, sofern Die zweite Komponente besteht
dies nicht über die auch im „Legacy aus einer Registry-Umleitung, die
Mode“ 128 Bit breiten SSE/SSE2-Re- Zugriffe von 32-Bit-Applikationen
gister geschieht. Grundsätzlich gilt: auf andere Bereiche umleitet. Da-
Stößt eine Anwendung nicht an die bei werden auch Schlüssel aus dem
Grenzen der 32-Bit-Architektur, so 32-Bit-Teil der Registry automatisch
wird sie aus 64 Bit nicht immer Vor- in den 64-Bit-Teil kopiert und um-
teile ziehen können. gekehrt. Besonders wichtig ist hier-
bei, dass zur Installation einer 64-
WoW64: Windows on Bit-Anwendung ein 64-Bit-Installer Zusätzlich zu den für x86-kompatible Mikroprozessoren üblichen acht GPR stehen
Windows 64 Bit benötigt wird und zur Installation im 64 Bit Mode acht GPR und acht 128 Bit lange SSE/SSE2-Register zur Verfügung.
Wäre ein 64-Bit-Betriebssystem einer 32-Bit-Anwendung ein 32-Bit-
nicht in der Lage, auch 32-Bit-An- Installer. Ist dies nicht der Fall, wer-
wendungen auszuführen, so könn- den die Registry-Einträge einer 64- Taskmanager Vista
ten Sie quasi kaum Software unter Bit-Anwendung im 32-Bit-Teil der
Windows nutzen. Damit Ihnen dies Windows-Registrierung abgelegt
erspart bleibt, hat Microsoft für 64- und umgekehrt, sind dann aber für
Bit-Versionen von Windows ein ei- die Anwendung anschließend nicht
genes 32-Bit-Subsystem entwickelt: auffindbar.
„Windows on Windows 64 Bit“
(in der Regel mit WoW64 abge- Der letzte Aspekt betrifft die Spei-
kürzt). cherverwaltung, da 32-Bit-Prozes-
sen jeweils maximal 2 GiByte Spei-
Warum ist WoW64 cher zur Verfügung stehen. Der
notwendig? bekannte Trick, um diesen Bereich
Früher, noch lange vor der Einfüh- auf 3 GiByte zu erweitern, funktio-
rung von Windows und dem Kon- niert nicht, da für die Speicherzu-
zept der gemeinsam verwendeten weisung von 32-Bit-Prozessen die
Bibliotheken, waren Anwendun- unteren 4k der 64-Bit-nativen 8k
gen statisch verlinkt. Das bedeutet, Pages verwendet werden. Benötigt
dass eine Anwendung sämtliche eine Ihrer 32-Bit-Anwendungen
benötigten Bibliotheken direkt im mehr als 2 GiByte Speicher, bleibt
Programmverzeichnis mitbrachte. Ihnen nur der Umstieg auf ein 32-
Benötigten mehrere Anwendun- Bit-Betriebssystem. ■ Die Erweiterung „*32“ zeigt Ihnen im Windows Taskmanager an, dass ein Pro-
gen allerdings die gleichen Biblio- Martin Jungowski gramm nur im „32 Bit Compatibility Mode“ läuft.

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