DIE RHEINPFALZ — NR. 212
SEPTEMBER 2010
01 _LFRA
Frankenthaler Zeitung
ST A D T - N A C H R I C HTE N
Stadt will vorerst nicht
gegen das Land klagen
Auf eine mögliche Klage gegen das Land
Rheinland-Pfalz wegen mangelnder finanziel-
ler Ausstattung der Kommunen bei zugleich
ständig wachsenden Aufgaben will die Stadt
Frankenthal vorerst verzichten. Erste Überle-
gungen hierzu seien von den Fraktionen zu-
rückgestellt worden, teilte OB Theo Wieder
(CDU) mit, da die SPD-Landesregierung ei-
nen Entschuldungsfonds angekündigt habe.
„Zu klagen, wenn ein Vorschlag auf den Tisch
kommt, würde dem Ganzen schaden“, sagte
er. Wie aussichtsreich eine solche Klage über-
haupt wäre, ist offen. (tb)
Porsche gerammt:
35 000 Euro Sachschaden
Von der Straße abgekommen: der Unfall
vor dem Brauhaus. FOTO: BOLTE
Sachschaden von rund 35.500 Euro verur-
sachte ein betrunkener 21-jähriger Franken-
thaler Autofahrer am Samstag im Neumayer-
ring in Höhe des Brauhauses. Gegen 21.56
Uhr war er laut Polizei mit seinem Pkw in
Richtung Eisenbahnstraße unterwegs. Kurz
vor der Einmündung Bahnhofstraße verlor er
vermutlich wegen überhöhter Geschwindig-
keit die Kontrolle über sein Fahrzeug und
stieß mit einem dort geparkten Porsche zu-
sammen. Der Sportwagen wurde auf ein wei-
teren Auto geschoben. Von den fünf Fahr-
zeuginsassen wurde niemand verletzt. Ein Al-
koholtest des 21-jährigen Fahrers ergab 1,4
Promille. Sein Führerschein wurde beschlag-
nahmt. Außerdem muss er mit einem Straf-
verfahren rechnen. (rhp)
Junge Bäume im Nordend
umgeknickt
Vor der Versöhnungskirche haben Unbe-
kannte einen Baum umgeknickt. FOTO: BOLTE
Am Samstag wurden zwischen 3.45 und 5.30
Uhr durch bislang unbekannte Täter in der
Steinstraße vor der Versöhnungskirche und
in der Gottfried-Keller-Straße im Schulhof
der Lessingschule jeweils ein Jungbaum ge-
waltsam umgeknickt und dadurch zerstört.
Der Sachschaden wird auf gut 2500 Euro ge-
schätzt. Hinweise unter Telefon 3130. (rhp)
H EU T E I M LO KALE N
Buntes Treiben auf den Straßen
Knapp 60 Nummern stark war gestern der
feucht-fröhliche Festumzug anlässlich des
Dirmsteiner Jahrmarkts. LAND, SEITE 3
15 000 Zuschauer feuern Athleten an
2100 Sportler aus 26 Ländern zog gestern
der Nibelungenlauf in Worms an. 15.000 Zu-
schauer standen Spalier. REGION, SEITE 5
Nicklas neuer Landesmeister
Jan Nicklas vom DAV Frankenthal hat den
Heimvorteil genutzt und ist Landesmeister im
Klettern geworden. SPORT AM MONTAG
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D I E R H E I N PF A L Z MONTAG, 13.
Polizei: Bei Rasern reagieren wir immer
TELEFONAKTION „IHRE SORGEN, UNSER ANLIEGEN“: Alle Beschwerden über Raser führten zu Kontrollen.
Das versichert die Polizeiinspektion mit Blick auf entsprechende Leserkritik aus dem Frankenthaler Norden.
Neue Technik und ein Kreiselbau sollen auf den stark belasteten Straßen mehr Sicherheit bringen.
Wenn es Klagen über Tempoverstö-
ße gebe, „dann reagieren wir im-
mer“. Das hat Bettina Westrich, Lei-
terin der Polizeiinspektion Franken-
thal, unterstrichen. Selbst wenn die
bisherige Statistik nicht auf Proble-
me hindeute, würden in den betref-
fenden Straßen dann zeitnah Kon-
trollen vorgenommen.
Kritik aus der Steinstraße – ein
Thema bei der RHEINPFALZ-Tele-
fonaktion – habe es bereits im ver-
gangenen Jahr gegeben, sagte Jo-
hann Rutta, Sachbearbeiter Ver-
kehr bei der Inspektion. Bei an-
schließenden Laserkontrollen habe
die Polizei aber keine Verstöße fest-
stellen können. Nach Aussage der
Beamten sei dort „Rasen“ wegen
der abwechselnd links und rechts
geparkten Autos und der schmalen
Fahrbahn gar nicht möglich. Den-
noch gilt: Die Steinstraße „bleibt
weiterhin in unserer Überwa-
chungskonzeption“.
Die Ansicht von Lesern, die Kreu-
zung L 523/Industriestraße/Wil-
helm-Hauff-Straße sei ein „Gefah-
renherd“, teilt die Polizei grundsätz-
lich. „Der Kreuzungspunkt wird als
Unfallschwerpunkt geführt und un-
terliegt ständiger Begutachtung
durch die Polizei und Stadtverwal-
tung“, sagte Rutta.
Allerdings habe es im Frühjahr
technische Umstellungen gegeben,
die den Verkehrsfluss verbessern
und die Sicherheit erhöhen sollten.
Die Ampelanlage sei auf – schneller Wer von der Industriestraße auf die L 523 einbiegt, muss Fußgängern und Radfahrern den Vortritt lassen. Das signalisieren das runde Grün-
schaltende – Leuchtdioden (LED) licht und das Extra-Blinklicht. Doch manche Fahrer – so klagen Leser – fahren einfach durch. FOTO: BOLTE
umgerüstet und mit einem neuen
Steuerungsprogramm ausgestattet einsehbar“, sagte Rutta. Unfälle mit Beim Thema Schwerverkehr gibt fünf Anzeigen erstellt. Der Schnells- lieger freigegeben. „Das betrifft das
worden. Dabei gilt: „Die Überque- Beteiligten aus diesen beiden Grup- die Polizei zu bedenken, dass sich te fuhr 90 km/h. Wasserwerk Nord und Landwirte“,
rungsphase für Fußgänger/Radfah- pen kenne er nicht. „Meistens geht im Industriegebiet und im Gewer- Um den Verkehr zu bremsen und so Rutta. Wer nach Mörsch wolle,
rer wurde mit den Rechts- bezie- es um Linksabbieger, die mit dem bepark Nord etliche Firmen neu an- den Lärmschutz zu verbessern, könne sich nicht auf die Anlieger-
hungsweise Linksabbiegern der In- Gegenverkehr kollidieren.“ Ermuti- gesiedelt hätten. Für Transporter, empfiehlt die Polizei den Bau eines Klausel berufen. Konsequenz aus
dustrie- und der Wilhelm-Hauff- gend findet es der Beamte, dass die die mit diesen Unternehmen zu Kreisels am Knotenpunkt Berliner den Anrufen: „Diese Strecke wird
Straße gleichgeschaltet.“ neueste Statistik auf eine sinkende tun hätten, gelte das Durchfahrtver- Straße/Nordring. „Die Stadt ist da- in unser Überwachungskonzept
Unfallzahl hindeute: Neun Vor- bot mit der Ausnahmebestimmung für“, sagte Rutta. Da es um Landes- aufgenommen.“
kommnisse habe es im laufenden „Anlieger frei“ nicht. Dass dieses straßen gehe, liege das Konzept Die Regel „Anlieger frei“ gelte für
Kreuzung Industriestraße/
Jahr gegeben; „2009 hatten wir Verbot respektiert wird, dafür jetzt beim Landesbetrieb Mobilität. Lkws über 3,5 Tonnen in der Bein-
Wilhelm-Hauff-Straße/L 523: dort 24 Unfälle.“ spricht nach Ruttas Ansicht das Er- „Aber es gibt noch keine Haushalts- dersheimer Straße, sagt die Polizei;
Unfallzahl 2010 rückläufig Rotlichtverstöße – ebenfalls ein gebnis der jüngsten Schwerpunkt- mittel dafür.“ schließlich liege das Industriege-
Thema der RHEINPFALZ-Leser – kontrolle vom April: 46 Lastzüge biet in der Nähe, und es gebe einen
Nach der Straßenverkehrsord- habe man an dieser Kreuzung im wurden angehalten, nur zwei wa- ensprechenden Lieferverkehr. Fünf
Strecke Nordend-Mörsch
nung müsse Fußgängern und Rad- laufenden Jahr bisher zwei ahnden ren verbotswidrig unterwegs. Radarkontrollen habe es im laufen-
fahrern Vorrang einräumen, wer können. Die Beweisführung sei Das gefahrene Tempo auf der L „wird in Überwachungs- den Jahr dort gegeben. Die Bilanz:
aus diesen Straßen ausfahre, sagte nicht einfach. Da es mit rund 523 werde kontinuierlich über- Konzept aufgenommen“ 1691 gemessene Fahrzeuge, 76 Ver-
Rutta. Die Form des Ampelsignals 24.000 Fahrzeugbewegungen pro wacht. Zehn Radarkontrollen habe warnungen, vier Anzeigen. Spitzen-
weise darauf hin, unterstreicht der Tag um einen der belebtesten es dort im laufenden Jahr schon ge- Die K 2 zwischen Nordendsied- tempo: 90 km/h.
Fachmann. Ein kreisrundes Grün- Brennpunkte gehe, werde die Kreu- geben. Bei 9098 gemessenen Fahr- lung und Mörsch sei ein „ausgebau- Kritik an einer zu kurzen Ampel-
Signal bedeute stets „Vorsicht! Auf zungsüberwachung „immer ein zeugen gab es 210 Verwarnungen ter Feldweg“, hält die Polizei zu Kla- schaltung für Linksabbieger an der
die Vorfahrt anderer achten.“ Zeige Thema für uns“ sein, sicherte Rutta und fünf Anzeigen. Dazu kamen gen über den Verkehr dort fest. Die Einmündung L 523/Peter-Roseg-
die Ampel einen Pfeil, habe man zu. Kontrolliert werde in unregel- laut Polizei drei Laserkontrollen in früher vorhandene Sperrung durch ger-Straße war für die Polizei An-
freie Fahrt. mäßigem Rhythmus, sagte Bettina Höhe Schlachthausstraße: 80 Fahr- eine Schranke sei aufgegeben wor- lass, die Stadtverwaltung anzuspre-
Die „Bereiche der Fußgänger und Westrich; dies habe, wie Studien zeuge wurden gemessen, 18 Ver- den – warum, weiß die Polizei chen: „Wir haben um eine Überprü-
Radfahrer sind für Autofahrer gut belegten, den besten Effekt. warnungen ausgesprochen und nicht. Die Durchfahrt sei nur für An- fung gebeten.“ (spi)
Dank Frankenthaler Hilfe bald Rechtsanwalt
Mate Bornface profitiert von Unterstützung des Vereins „Unternehmen Buschmänner“ – Jura-Studium endet 2011
re alten Mate Bornface mit großer
VON AXEL NICKEL
Genugtuung und einer gehörigen
Es ist jetzt vier Jahre her, dass Portion Stolz verfolgt. Denn Carlo
Mate Bornface auf Einladung des von Opel hat 2001 den „Verein
Vereins „Unternehmen Busch- Buschmänner“ gegründet, um den
männer“ nach Frankenthal kam. auch San genannten Ureinwohnern
Inzwischen setzt der aus Namibia im Süden Afrikas dabei zu helfen,
stammende Buschmann bei sei- sich eine Existenz in der modernen
nem Jura-Studium zum Endspurt Welt aufzubauen und zugleich ihre
an. In einigen Monaten möchte er Kultur zu bewahren. Jedes Jahr be-
dann der erste Rechtsanwalt sei- sucht Carlo von Opel Namibia und
nes Stamms sein. informiert sich über die aktuelle Si-
tuation seiner Schützlinge. Denn
Auf dem Hofgut Petersau wird die mittels Stipendien unterstützen er
Entwicklung des inzwischen 26 Jah- und sein Vereine mehrere Busch-
männer beim Studium.
Mate Bornface war einer der ers-
ANZEIGE ten, der in den Genuss der Franken-
thaler Unterstützung kam und ist
seinem Förderer noch heute dank- Mate Bornface als stolzer Absolvent ... FOTOS (2): PRIVAT ... und als UNO-Delegierter.
bar. „In Bezug auf die Entwicklung
der San kann ich auch Gutes berich- absolviert und hat auch schon den auch immer noch gerne an seine San-Rechtsanwalt sein und werde
ten“, informierte Bornface per ersten Abschluss in der Tasche. Frankenthal-Reise vor vier Jahren. alles dafür tun, dass sich meine Leu-
E-Mail aus Namibia. „Unterstützer Bornface arbeitet derzeit in der „Die Gastfreundlichkeit, die ich da- te in rechtlichen Dingen keine Sor-
Die schmerzhafte Schulter wie Carlo von Opel haben es mög- Hauptstadt Windhoek und küm- mals erfahren habe, ist für mich gen mehr machen müssen.“ Er kön-
lich gemacht, dass inzwischen meh- mert sich unter anderem um Men- auch heute noch unglaublich.“ Er ne sich damit einen „Lebenstraum“
Ursachen und Behandlungs-
möglichkeiten rere San studieren und wir so bes- schenrechte und internationale Be- habe seiner Familie und seinen erfüllen. „Und dafür werde ich Car-
Prof. Dr. med. Markus Loew ser für die Rechte unserer Stämme ziehungen. Kürzlich reiste Bornface Freunden viel von seinen Erlebnis- lo von Opel und seinem Verein im-
Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie, kämpfen und etwas erreichen kön- sogar nach Genf, um als Delegierter sen erzählt – schließlich war er der mer dankbar sein. Denn hier vor
Rheumatologie und Sportmedizin
nen. Ich bin sicher, dass wir die San an einer Konferenz der Vereinten erste seines Stammes, der nach Ort hätte ich keine Unterstützung
Wiederholungstermin!
bald ganz regulär in die nationale Nationen (UNO) teilzunehmen. Europa reiste. „Für uns war das bekommen, und ohne finanzielle
Donnerstag, 16. Sept. 2010, 19 Uhr Wirtschaft integriert haben.“ Trotz seines ersten Abschlusses wie ein Traum, der in Erfüllung Zuschüsse hätte ich nie und nim-
im Weinstraßencenter Mate Bornface stellt dabei auch und der derzeitigen Arbeitsstelle ging.“ mer studieren können.“
Turnstraße 7 – 11, Grünstadt
klar, dass er seinen Weg zum Jura- will der 26-Jährige weiter studie- Der 26-Jährige war vor vier Jah-
Eintritt frei! INFO
Platzreservierung unter 06359 - 809-201 erforderlich! Studium ohne finanzielle Förde- ren. Er möchte auch das Postgradu- ren auch der einzige seines Stam-
rung nicht hätte schaffen können: ierten-Studium meistern, um als mes, der lesen und schreiben konn- Der Verein „Unternehmen Buschmän-
„Ohne dieses Geld wäre das für Staatsanwalt oder Rechtsanwalt zu te. Wenn sein Studium im nächs- ner“ fährt vom 15. März bis 3. April
Westring 55 · 67269 Grünstadt
mich ganz einfach unmöglich gewe- arbeiten. „Nächstes Jahr möchte ten Jahr beendet ist, nimmt Mate 2011 nach Namibia. Wer mitfahren
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sen.“ So aber hat der 26-Jährige ei- ich dann wirklich fertig sein.“ Bornface erneut eine Sonderstel- möchte, meldet sich beim Hofgut Pe-
nen Großteil seines Jura-Studiums Mate Bornface erinnert sich lung ein. „Ich werde dann der erste tersau, Telefon 06239 7026.