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25.02.2018 – 15.07.2018
SWR Fernsehen, sonntags, 7.30 Uhr (Erstausstrahlung)
3sat, sonntags, 6.45 Uhr (eine Woche später)
ARD-alpha, sonntags, 14.00 Uhr und freitags, 10.15 Uhr (eine Woche später)
www.tele-akademie.de
Fotos: imago stock&people, picture-alliance / Bernd von Jutrczenka, picture alliance / akg-images (2), istock / martin-dm
Ozeanversauerung
25.03.18
Prof. Dr. Martin Korte
Wir sind Gedächtnis. Wie unsere
Erinnerungen bestimmen, wer wir sind
86 400 Sekunden hat ein Tag, und in in jeder Sekunde verarbeiten wir Sinneswahrneh-
mungen, speichern neues Wissen und erinnern uns an Vergangenes. Es erscheint uns
selbstverständlich, dass wir den Alltag meistern, ohne von der Informationsflut überwäl-
tigt zu werden. Aber dass uns dies gelingt, verdanken wir einer Meisterleistung der Natur:
unserem Gedächtnis.
Der Hirnforscher Martin Korte beschreibt in diesem Vortrag, wie vielfältig das Gedächt-
nis unser Denken und Handeln bestimmt und wie wandelbar unsere Erinnerungen sind.
Sie werden bei jedem Abrufen neu konstruiert.
Er erläutert die unbewussten Seiten des Gedächtnisses, die unsere Intuition und Routine-
handlungen steuern und erklärt, warum Schlaf und Vergessen so wichtig für unsere Ge-
dächtnisprozesse sind. Erinnerungen, so Martin Korte, sind nicht nur eine Anhäufung von
Wissen und Einzelheiten, sondern der Stoff, aus dem unsere Identität gemacht ist.
Professor Dr. Martin Korte lehrt Neurobiologie an der Technischen Universität Braun-
schweig und leitet das dortige Institut für Zoologie.
15.04.18
Prof. Dr. Hartmut Rosa
Sinnsuche und Resonanzbedürfnis
Sowohl in der Philosophie als auch in der Soziologie hat die Diagnose, die Moderne trock-
ne nach und nach die »Sinnressourcen« der Gesellschaft aus und führe die Menschen in
Sinnkrisen, eine lange Tradition. Menschen erfahren ihr Leben als sinnvoll, wenn sie sich
mit der Welt – mit anderen Menschen, mit der Natur, mit ihrer Arbeit, mit ihrer Umge-
bung – lebendig verbunden fühlen. Anders ausgedrückt, wenn sie Resonanz erleben und
die Welt zu ihnen spricht. Ob wir in einer Resonanzbeziehung mit der Welt leben können
oder nicht, hängt allerdings nicht nur von uns selbst ab. Es bedarf eines entgegenkom-
menden »Resonanzraumes«, der zeitliche, räumliche und soziale Bedingungen hat. Wo wir
institutionell in »stumme«, instrumentelle Verhältnisse gezwungen werden, erfahren wir
unser Leben als entfremdet und oft auch als sinnlos.
Professor Dr. Hartmut Rosa lehrt Soziologie an der Universität Jena und ist Direktor des
Max-Weber-Kollegs an der Universität Erfurt.
6.05.18
Prof. Dr. Harald Lesch
Die Menschheit schafft sich ab
Seit 4,5 Milliarden Jahren zieht die Erde ihre Bahn um die Sonne. Das Leben entwickelte
sich später, und erst seit rund 160.000 Jahren gibt es den aufrecht gehenden Homo sapi-
ens. Mit Ackerbau und Viehzucht, Rodungen und Bewässerung griff er in die Natur ein,
vermehrte sich und besiedelte selbst ent-legenste Gegenden. Inzwischen tummeln sich
mehr als sieben Milliarden Menschen auf unserem Planeten.
In den letzten 2000 Jahren hinterließ das »Anthropozän« immer tiefere Spuren. Wissen-
schaft und Technik haben seit der Industriealisierung die Erde fest im Griff. Sei es die Aus-
beutung der Bodenschätze, die Ver-pestung der Lufthülle, die Veränderung des Klimas,
Wasserverschmutzung bis zur Kernspaltung oder unsere ausufernde Wohlstands-Ver-
schwendungssucht. Energiehunger und virtuelles Kapital treiben einen zer-störerischen
Kreislauf an. Und dabei werden wir immer mehr ... Wie können wir diesen Teufelskreis
durchbrechen?
Professor Dr. Harald Lesch lehrt Astrophysik an der Universität München und ist einem
breiten Publikum als Fernsehmoderator von Wissenschaftssendungen bekannt.
3.06.18
Prof. Dr. Peter Bertold
»Wie viel’ Vögel sind noch da?«
Jeder Gemeinde ihr Biotop
Vögel faszinieren uns auf vielfältige Weise. Aber sie sind nicht nur zauberhafte Mitge-
schöpfe, sie sind auch wichtige Bioindikatoren für die Qualität der Lebensräume auf der
Erde. Ihr zunehmendes Verschwinden zeigt uns, dass es um ihre und unsere Umwelt nicht
gut bestellt ist. Und obwohl Vogelschützer schon lange warnen, nimmt die Öffentlichkeit
erst seit kurzem wahr, dass ein essentieller Teil der Natur im Begriff ist zu verschwinden.
Von 1800 bis heute beträgt der Gesamtverlust an Vögeln in Deutschland unglaubliche 80
Prozent. Selbst Arten wie Sperling, Fink, oder Star sind betroffen. Denn sie finden nicht
mehr genug Nahrung, da auch die Insekten dramatisch aussterben und artenreiche Wei-
den, Wiesen, Feldränder ebenso verschwinden wie die zum Brüten notwendigen Baum-
höhlen und Hecken. Inzwischen ist die Lage so dramatisch, dass der Fortbestand von mehr
als der Hälfte aller Pflanzen- und Tierarten in Deutschland fraglich ist. Peter Berthold be-
schreibt, was wir alle konkret tun können, um das Vogelsterben aufzuhalten.
Professor Dr. Peter Berthold war bis 2005 Direktor des Max Planck-Instituts für Ornitholo-
gie in Radolfzell. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Initiator der Aktion »Jeder Gemeinde
ihr Biotop«.
10.06.18
Prof. Dr. Dieter Borchmeyer
Weimar – Bayreuth – Heidelberg
Kulturstadt in der Provinz
Zu den Merkwürdigkeiten der deutschen Kulturgeschichte gehört, dass es immer wieder
die Provinz war, aus der die bedeutendsten deutschen Kulturleistungen hervorgegangen
sind. Nicht die Metropolen, sondern die kleinen Residenz- oder Universitätsstädte waren
oft die eigentlichen Kulturstädte. Das Musterbeispiel ist Weimar, das politisch bedeu-
tungslose Herzogtum, das einmal den Nabel unserer geistigen Welt bildete. Und Richard
Wagner hat seine Festspiele ganz bewusst in einen »Winkel«, das politisch und gesell-
schaftlich noch bedeutungslosere Bayreuth verlegt.
Im frühen 20. Jahrhundert wuchs Heidelberg zu einem geistigen Zentrum von internatio-
naler Ausstrahlung, zu einem »Weltdorf« empor. Weltkultur in provinzialem Rahmen!
Diesem spezifisch deutschen Paradox geht Dieter Borchmeyer in seinem Vortrag nach.
Professor Dr. Dieter Borchmeyer lehrte bis 2006 Neuere Deutsche Literatur und Theater-
wissenschaft an der Universität Heidelberg.
Mitdenken – Weiterdenken – Mehr Erfahren!
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