Professional Documents
Culture Documents
Wo die Blitze
niedergehen
Seite 8
www.bigband-bbq.at
Uniorchester Innsbruck
Richard Wagners „Meistersinger-Overtüre“, Sofia Pisching, Sopran
Anton Bruckners Sinfonie Nr. 4 „Die Romantische“ Claudio Büchler, Leitung
sowie Werke von Bellini und Gounod
editorial
6 6 Sanierungspotenzial erhöhen
8 Vo r h e r s a g e m o d e l l
S c h o n Ta g e v o r h e r s a g e n kö n n e n , w o d i e
Liebe Leserin, lieber Leser!
G e w i t t e r w a h r s c h e i n l i c h ke i t a m g r ö ß t e n i s t .
das heurige Studienjahr geht nun in die Endphase, und
10 Wo h i n z i e h t e s u n s u n d w a r u m? während wir uns bereits auf den Herbst und die An-
kunft vieler Hunderter neuer Studierender vorbereiten,
W i e w i r k t si c h r e g i o n a l e M i g r a t i o n a u f
möchten wir Ihnen wieder einen Einblick in die span-
r e g i o n a l e U n g l e i c h h e i t e n a u s? nende Arbeit unserer Wissenschaftlerinnen und Wis-
senschaftler vermitteln.
12 K r i e g u n d F r i e d e n
In dieser Ausgabe lesen Sie, wie Gewitter künftig bes-
F o r s c h e r si n d d e m P h ä n o m e n v o n f r i e d l i c h e n
ser prognostizierbar werden, wie man mit pflanzlichen
12
u n d a g g r e s si v e n A m e i s e n ko l o n i e n a u f d e r S p u r. Einwanderern umgehen kann und was „kriegerisches
Verhalten“ bei Ameisen bedeutet. Außerdem stellen
14 M a s s i v, s c h w a r z , u n b e k a n n t wir Ihnen ein FFG-Projekt vor, bei dem Textilunterneh-
men in Kooperation mit WissenschaftlerInnen unserer
D i e A s t r o p h y si ke r i n M i c h e l a M a p e l l i
Universität nachhaltige Wäsche entwickelt haben, die
f o r s c h t z u S c h w a r ze n L ö c h e r n . keine Schadstoffe beinhaltet und keinen Müll produ-
ziert. WirtschaftswissenschaftlerInnen untersuchen die
16 Q u a l i t ä t i m K i n d e r g a r t e n Folgen der Binnenmigration im Europäischen Raum und
auch die Interaktionsqualität von Kindern im Kindergar-
Ei n e b e s s e r e v o r s c h u l i s c h e F ö r d e r u n g i s t ten steht im Fokus von Forschungsarbeiten an der Uni-
B a si s f ü r d e n s p ä t e r e n S c h u l e r f o l g . versität Innsbruck.
16
angebot. Diese Erfolge gilt es auch in Zukunft weiter zu
Der Förderkreis unterstützte ein Projekt, das halten und auszubauen: So starten wir im Herbst ver-
a u t i s t i s c h e n K i n d e r n b e i S o zi a l ko n t a k t e n h i l f t . schiedene neue Studienangebote im Bereich Digitalisie-
rung sowie gemeinsam mit der UMIT das Bachelor-Stu-
dium Elektrotechnik und helfen damit, den dringenden
Bedarf an Fachkräften in Forschung und Entwicklung
zu stillen. Unsere vorhandenen Kompetenzen werden
Impressum dabei wesentlich durch den aus der Technologieinitia-
tive des Landes Tirol finanzierten Lehrstuhl „Energiesy-
wissenswert – Magazin der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – 12. Juni 2018 steme und elektrische Antriebe“ gestärkt.
Grüne Unterwäsche
Scha d stof f freie Unter wä sche, die keinen A bfall pro duzier t: Wa s nach
Zukunf t svi sion klingt , wir d im Rahmen eine s Projek t s unter der L eitung
der I nnsbrucker Tex tilchemie und - p hysik g era d e reali sier t .
Ein Projekt – Bei einem typischen Wohnungszuschnitt kann die Kombination aus Heizung und Lüftung platzsparend ein-
viele Partner gebaut werden. Die Wissenschaftler achteten darauf, mit möglichst wenigen Leitungen auszukommen.
Gewitter: Wo die
Blitze niedergehen
Wanderer im G eb irg e, O b st bau ern o d er die B etreib er von Stromnet zen:
A lle mö chten wi ssen , ob und wo g enau in d en näch sten Tag en mit B lit z ,
D onner und Hag el zu re chnen i st . For scher um D r. T hor sten Simon hab en
ein Mo dell ent wickelt , mit d em G ewit ter vorherg e sagt wer d en können.
Mit statistischen Metho- nung machen: ein verspäteter zur Vorhersage von Gewittern er- liten, Wetterstationen oder Bojen
den haben die Forscher der Abflug, eine zerstörte Ernte oder forscht. laufend gemessen. Diese Daten
ein versperrter Rückweg bei einer fließen in die Vorhersagemodelle
Universität Innsbruck auf Jeder Blitz wird erfasst
Bergtour. Seit rund acht Jahren ein, wie zum Beispiel beim Euro-
Basis von Wettervorhersa- arbeiten die Forschungsgruppen „Früher haben Synoptiker die päischen Zentrum für mittelfris-
gemodellen und Beobach- um Georg Mayr vom Institut für Wetterkarten interpretiert und tige Wettervorhersagen. Auf Ba-
tungsdaten von Blitzen ein Atmosphären- und Kryosphären- Vorhersagen getroffen, heute sis physikalischer Modelle werden
wissenschaften und Achim Zeil- wird diese Aufgabe immer mehr dort zweimal täglich mittelfristige,
Verfahren entwickelt, das eis vom Institut für Statistik der von statistischen Algorithmen globale Wettervorhersagen be-
Aussagen über die Wahr- Universität Innsbruck gemeinsam übernommen“, sagt Thorsten rechnet. „Für die Prognosen wer-
scheinlichkeit von Gewit- an der Verbesserung der Vorher- Simon, der seit drei Jahren an den die Beobachtungsdaten mit
tern schon Tage im Voraus sagen von Wetterphänomenen. der Uni Innsbruck forscht. „Der numerischen Methoden in die
Gemeinsam mit dem Österrei- Mensch überprüft aber die Vor- Zukunft gerechnet“, erklärt Thors-
erlaubt. chischen Verband für Elektrotech- hersagen in der Regel noch und ten Simon. „Viele Prozesse in der
nik und mit finanzieller Unterstüt- hilft bei sehr seltenen Ereignissen, Atmosphäre sind inzwischen sehr
Egal ob Nebel oder Gewitter, zung durch die Österreichische die der Algorithmus noch nicht gut durch die Modelle abgebildet.
das Wetter kann einem manch- Forschungsförderungsgesellschaft richtig interpretieren kann.“ Das Es gibt aber auch Prozesse, für die
mal einen Strich durch die Rech- haben sie nun die Möglichkeit aktuelle Wetter wird von Satel- das noch nicht zutrifft, wie zum
Gewitterwolken über der Stadt: Bald werden wir schon Tage im Voraus wissen, mit welcher Stärke Gewitter auftreten. Foto: iStock/Joao Almeida
Dienstag, 12. Juni 2018 9
In seiner Dissertation an
der Fakultät für Volkswirt-
schaft und Statistik hat sich
Lorenz Fischer mit regio-
naler Migration und ihrem
Einfluss auf den Ausgleich
von regionalen Ungleich-
heiten beschäftigt. Seine
Überlegungen zur Bin-
nenmigration sollen nun
in einem vom FWF geför-
derten Forschungsprojekt
weitergeführt werden.
Die EU versucht durch Aus-
gleichszahlungen und Förde-
rungen, die ein Drittel ihres Bud-
gets, rund 350 Milliarden Euro
im Budget für 2014 bis 2020,
ausmachen, die Folgewirkungen
ungleicher wirtschaftlicher Ent-
wicklungen wettzumachen und
regionale Unterschiede zu reduzie-
ren. Typischerweise spricht man
dabei von Wirtschaftswachstum,
der Lohnentwicklung oder Ar-
beitslosenraten, die zum Teil auch
innerhalb von Ländergrenzen be-
stehen. Ob die Binnenmigration
diesen Ungleichheiten entgegen-
wirkt oder diese vielleicht sogar
verstärkt, darüber gibt es in der
Forschung bisher keinen Konsens.
Basierend auf seiner Disserta-
tion hat Lorenz Fischer gemein-
sam mit Prof. Michael Pfaffermayr
am Institut für Wirtschaftstheo-
rie, -politik und -geschichte ein
Forschungsprojekt konzipiert, das
der Fonds zur Förderung wis-
senschaftlicher Forschung (FWF)
vergangenen Februar bewilligt
hat. In dem Projekt „Mobilität,
Migration und Regionale Auswir-
kungen“ versuchen die Forscher,
Einflussfaktoren und Abhängig-
keiten zwischen Wanderungen
Wohin zieht es uns und warum? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich Wissenschaftler am Institut für und regionalen Arbeitsmarkter-
Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte im Projekt „Mobilität, Migration und regionale Auswirkungen“. gebnissen herauszufinden. „Um
Dienstag, 12. Juni 2018 11
Zusammenhänge auf europä- schen diesen Regionen im Zeit- in weiterer Folge einen sogenann- lent für einen Wohnortwechsel
ischer Ebene erschließen zu kön- raum von 2002 bis 2014 einen ten Brain-Drain begünstigen, also über die Zeit signifikant gesun-
nen, muss man jedoch zuerst ein- Referenzwert für die Kosten eines das Abwandern von hochqualifi- ken“, erklärt Lorenz Fischer. „Den
mal einen Schritt zurückgehen“, dauerhaften Wohnortwechsels zierten Arbeitskräften. Selbst wenn Wohnort innerhalb eines Landes
sagt Lorenz Fischer. „Deshalb ha- für Österreich aufzustellen. Ne- also regionale sozioökonomische dauerhaft zu wechseln, scheint
be ich mich in meiner Forschung ben den offensichtlichen finanzi- Unterschiede ein wesentlicher außerdem zu einem größeren
bisher auf die Migration zwischen ellen Kosten eines Umzugs, wie Treiber für die Migration wären, Teil auch von nicht wirtschaft-
Regionen innerhalb eines Landes beispielsweise dem Transport von würden die hohen Migrationsko- lichen Faktoren bestimmt zu wer-
beschränkt.“ Möbeln, werden darin auch psy- den“, fasst Fischer seine bishe-
chologische Kosten einberechnet. rigen Beobachtungen zusammen.
Einfluss auf Arbeitsmarkt „Mir ist schon klar, dass man in der Die genauen Gründe für diese
So hat er etwa bereits den Realität nicht alle Kosten wie etwa Ergebnisse sind noch nicht klar.
dauerhaften Wohnortwechsel die Entfernung von Freunden und Auch wer wandert, lässt sich zum
hinsichtlich der Auswirkungen der Familie oder das Suchen eines jetzigen Zeitpunkt noch nicht nä-
auf den Arbeitsmarkt in Deutsch- neuen Lieblingslokals finanziell her definieren. Um genauere Aus-
land untersucht. „In Deutschland aufrechnen kann“, erklärt Lorenz sagen machen zu können, sollen
scheint Arbeitslosigkeit als Migrati- Fischer. „Obwohl die Variation der im Rahmen des dreijährigen FWF
onsfaktor kaum eine Rolle zu spie- Wanderungskosten wahrscheinlich Projekts entsprechende Mikro-
len. Ein Problem bei dieser Art von riesengroß ist, ist ein Referenzwert daten näher analysiert werden.
Untersuchungen ist es, die Abhän- dennoch wichtig, um die Entwick- So muss beispielsweise detailliert
gigkeiten zu klären. Zum einen be- lung dieser Migrationskosten über aufgeschlüsselt werden, worin die
einflusst die Migration von Ort A die Zeit und auch den Raum ver- «Es sind nicht immer nur Kosten eines Wohnortwechsels
nach Ort B die Arbeitslosigkeit in gleichbar zu machen“, begründet bestehen. Auch die individuellen
beiden Orten. Zugleich beeinflusst er seine Vorgangsweise. Bei seiner
wirtschaftliche Faktoren, die Lebensumstände und Charakte-
Arbeitslosigkeit jedoch auch das Aussage ist er deshalb so vorsich- einen dauerhaften Wohn- ristika der Binnenmigranten, wie
Wanderungsverhalten“, schildert tig, da sich die bisherigen Ergeb- ortwechsel innerhalb eines etwa das Alter, der Bildungs- und
Lorenz Fischer die Schwierigkeiten nisse auf absolute Wanderungs- Familienstand müssen näher defi-
seiner Untersuchungen. Die Ergeb- zahlen stützen und keine weiteren Landes bestimmen.» niert werden. Eine genaue Analy-
nisse zeigen, dass bei der Binnen- Unterteilungen in Gruppen von Lorenz Benedikt Fischer se soll auch durch die Kombina-
migration, vor allem in sehr ho- Wanderern, wie zum Beispiel Stu- tion ökonometrischer Methoden
mogenen Ländern, häufig andere dierenden oder Familien enthal- sten eine Verringerung dieser wohl ermöglicht werden. Während
Anreize für die Zu- oder Abwande- ten. Trotzdem merkt der Jungfor- verhindern. man sich bisher meist auf das Ver-
rung wirken als in der klassischen scher an: „Könnte man die Kosten halten über eine bestimmte Zeit
Migrationsforschung wie etwa für eine Migration innerhalb Ös- Analyse von Mikrodaten oder das Verhalten in einem be-
Lohnunterschiede oder drastische terreichs messen, so hätten diese Die Ergebnisse zeigen aber stimmten Raum konzentriert hat,
Unterschiede bei den Arbeitslo- für den untersuchten Zeitraum für auch, dass es den Menschen ins- soll im Rahmen des Projekts eine
senzahlen. den Einzelnen im Schnitt etwa den gesamt immer weniger ausmacht, Kombination beider Vorgangs-
Neben Deutschland hat Lo- Wert eines Einfamilienhauses. Die- den Wohnort zu wechseln. „Auch weisen zu aussagekräftigen Er-
renz Fischer in seiner Dissertation se relativ hohen Kosten sind auch wenn die Migrationskosten noch gebnissen führen.
auch nähere Untersuchungen zur der Grund, warum regionale Diffe- hoch sind, so ist das Geldäquiva- lisa.marchl@uibk.ac.at
Binnenmigration in Österreich an- renzen nicht durch Binnenmigrati-
gestellt. Dazu hat er das Land mit on verringert werden.“ Nur wer
Hilfe der „Nomenclature des Units die Migrationskosten tragen kann,
territoliales statistiques“ (NUTS), ist auch in der Lage, den Wohnort
einer hierarchisch gegliederten Sy- zu wechseln. Das wiederum kann
stematik von Gebietseinheiten für
Europa, in 35 Regionen unterteilt.
So kann Lorenz Fischer, gemessen
an den Zuzügen aus dem Inland
und den Umzügen innerhalb der
Regionen, deren Attraktivität be-
werten. Außerdem versucht er
anhand der Migrationsströme zwi-
Teil der Untersuchungen von Lorenz Fischer ist es, die Attraktivität der verschiedenen Regionen Österreichs anhand der Zahl der Zuzüge aus dem
Inland und der Umzüge innerhalb der Regionen zu messen. Je dunkler die Region eingefärbt ist, desto beliebter ist sie. Referenzregion ist das
Außerfern. Fotos: Lorenz Benedikt Fischer, iStock/monkeybusinessimages
12 Dienstag, 12. Juni 2018
Ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit macht Ameisen sehr erfolgreich: Auf der Liste der Top 100 der invasiven Arten weltweit sind fünf Ameisenarten vertreten,
darunter auch die Argentinische Ameise. Fotos: Alex Wild/www.alexanderwild.com
Am Innsbrucker Institut Unter den Top 100 der inva- senkolonie verzichtet darauf, sich Einzelne Ameisenvölker schließen
für Ökologie wollen Wis- siven Pflanzen- und Tierarten der fortzupflanzen und unterstützt sich zu sogenannten Superkolo-
Welt finden sich fünf Ameisen- die eierlegende Königin. Das ist nien zusammen. „Im einfachsten
senschaftlerInnen der Ar- arten. Das kommt nicht von un- eine Form der Zusammenarbeit, Fall hat eine Ameisenkolonie eine
beitsgruppe für Molekulare gefähr, weiß der Ökologe Florian die dem Volk natürlich eine neue Königin. Wenn zwei Kolonien zu
Ökologie dem Phänomen Steiner aus der Arbeitsgruppe für Dimension eröffnet.“ Neben die- eng nebeneinander liegen, kann
von friedlichen und aggres- Molekulare Ökologie an der Uni ser Strategie, die alle Ameisen an- es vorkommen, dass sich die ein-
Innsbruck: „Die Ameise ist nicht wenden, gibt es auch Ameisenko- zelnen Völker mit massiven Ver-
siven Ameisenkolonien auf nur sozial, sondern eusozial – das lonien, die weitere Schritte setzen lusten bekriegen – 1000 bis 5000
den Grund gehen. heißt, ein großer Teil einer Amei- und noch erfolgreicher werden: tote Ameisen sind bei diesen ‚Re-
Dienstag, 12. Juni 2018 13
vierkämpfen‘ kei Art. In zwei Feldphasen haben wir Möglichkeit, die Entwicklung von schluss daran werden DNA und
ne Selten eine umfassende Grunddaten Superkolonien in Echtzeit in ih RNA der Ameisen sequenziert.
menge gesammelt, den euro rem natürlichen Lebensraum zu Durch Abgleich mit den Verhal
päischen Alpenraum besammelt untersuchen.“ tens und Verwandtschaftsdaten
und zahlreiche Verhaltenstests der Ameisen hoffen die Wissen
durchgeführt“, beschreibt Patrick Ameisenkämpfe im Labor schaftlerInnen, Korrelationen zu
heit“, beschreibt Krapf. Diese Tests haben gezeigt, Für ihr auf drei Jahre angelegtes ihrem Verhalten in ihrer DNA
Patrick Krapf, der das dass das Verhalten der einzelnen Forschungsprojekt wollen die Wis oder RNA zu finden. „Es könnte
Verhalten von Ameisen Individuen dieser alpinen Art sehr senschaftlerInnen 72 Individuen sein, dass superkoloniale Indivi
im Rahmen seiner Disserta stark variiert: Es gibt aggressives aus drei Tetramorium alpestre – duen ein ganzes Gen mehr oder
tion intensiv erforscht. „In soge Verhalten, friedliches Verhalten Nestern – einer aggressiven Kolo weniger haben, es könnte auch
nannten Superkolonien und Mischverhalten, das manch nie mit einer Königin, einer poly sein, dass sie sich in ihrer RNA
arbeiten Ameisen unter mal stärker, manchmal schwä gynen Kolonie mit mehreren Kö durch unterschiedliche Zah
schiedlicher Kolonien cher ausgeprägt ist. „In niginnen und einer Superkolonie len von Kopien bei
jedoch aus bisher un – sehr genau untersuchen. Dazu spielsweise eines spe
bekannten sammeln die ÖkologInnen die ziellen Rezeptorgens
Gründen zu Ameisen in ihren natür oder eines Enzyms
sammen und lichen Habi unterscheiden“,
unterstützen so Königinnen, beschreibt
mit denen sie überhaupt Stei
nicht verwandt sind. Die n e r
se superkolonialen Arten sind es, einem zweiten Schritt
die zu den erfolgreichsten inva h a b e n wir diese Verhal mögliche For
siven Arten zählen.“ Die Gründe tenstests mit den Verwandt schungsergeb
für diese superkolonialen Zusam schaftsdaten abgeglichen. Es hat nisse. „Wir
menschlüsse einzelner Ameisen sich gezeigt, dass es Nester mit gehen aller
völker sind jedoch trotz intensiver einer Königin gibt, die aggressiv taten dings völlig of
Bemühungen noch nicht geklärt: sind; aber genauso gibt es poly u n d fen an das Projekt he
„Mit Verwandtschaftsdaten kann gyne Nester, also solche mit meh füh ran, es könnte
dieses Verhalten so überhaupt reren Königinnen, die ebenfalls r e n
nicht erklärt werden. In Europa aggressives Verhalten zeigen – es umfang reiche Verhal
gibt es Superkolonien der Argen muss also eine Art Zwischenstu tenstests mit ihnen durch.
tinischen Ameise, die sich über ein fe zwischen einzelnen Kolonien „Einzelne Ameisen aus
Gebiet von 6000 Kilometern er und Superkolonien geben“, so jeweils zwei Kolonien wer
strecken – von der Küste Portugals der Nachwuchswissenschaftler. den im Labor eins zu eins zusam
entlang über Spanien und Frank „Tetramorium alpestre ist natür mengesetzt. Mithilfe einer Video auch sein, dass die
reich bis nach Italien. Einzelne In lich keine invasive Art – ihr Le aufzeichnung können wir dann Information, die die Ameisen zu
dividuen können sich also noch bensraum sind die Alpen. Es ist sekundengenau beobachten, ob Krieg oder Frieden animiert, epi
nie gesehen haben, verhalten allerdings zumindest theoretisch und wann es zu Aggression zwi genetisch codiert ist und deshalb
sich aber – im Labor zusammen möglich, dass diese Art einmal zu schen den Ameisen kommt“, weder durch die DNA noch die
gesetzt – absolut friedlich“, so die einer invasiven Art wird, wenn sie beschreibt Patrick Krapf die Vor RNASequenzen nachgewiesen
Wissenschaftler. Da dieses koope in fremde Lebensräume transpor gangsweise. Da die Wissenschaft werden kann.“ Die ÖkologInnen
rative Verhalten für die einzelnen tiert wird“, erklärt Florian Steiner lerInnen davon ausgehen, dass sehen dieses Forschungsprojekt
Ameisenpopulationen zwar mas die Ausgangslage. „Die Beobach Ameisen in einer Geruchswelt le als ersten Schritt, um das Verhal
sive Vorteile bringt, invasive Ar tung möglicher Übergangssta ben, werden diese Verhaltenstests ten der Ameisen besser erklären
ten für ein Ökosystem aber große dien zur Superkolonie einzelner auch von einer gaschromatogra zu können.
Schäden mit sich bringen, wollen Nester bieten uns hoffentlich die fischen Analyse begleitet. Im An susanne.e.roeck@uibk.ac.at
die WissenschaftlerInnen der For
schungsgruppe die Mechanismen
hinter der Entwicklung einer Su
perkolonie erforschen, um mög
liche Strategien zur Bekämpfung
invasiver Arten zu finden.
Alpen-Ameise
Dazu wählten die Wissenschaft
ler eine Ameisenart, die prinzipiell
alle Voraussetzungen aufweist,
um zur invasiven Art zu werden
und die sie selbst entdeckt und
2010 beschrieben haben: Tetra
morium alpestre, eine Ameise,
die im gesamten Alpenbogen
vorkommt und einen Lebensraum
oberhalb von 1300 Höhenmetern
bevorzugt. „Im Rahmen meiner
Doktorarbeit beschäftige ich mich
intensiv mit dem Verhalten dieser Die Karte zeigt das Vorkommen der untersuchten Art, Tetramorium alpestre, im Alpenbogen. Karte: AG Molekulare Ökologie
14 Dienstag, 12. Juni 2018
Schwarze Löcher stehen im Zentrum des Interesses von Michela Mapelli. Foto: iStock/gmutlu
Massiv, schwarz,
unbekannt
D ie A strop hysikerin Michela Map elli for scht zu Schwar zen L ö chern –
für ihre F or schung hat sie eine hohe För d erung d e s Europäi schen
For schung srat s erhalten.
Wie entstehen Schwar- „Schon als Kind wollte ich et- sik an der Universität Innsbruck. zweier Schwarzer Löcher ist auch
ze Löcher? Eine Frage, die was über die Sterne lernen – wo- Der Weg zum späteren Beruf der Grund, warum wir Gravita-
raus sie gemacht sind, wie sie war schon früh vorgezeichnet, tionswellen nachweisen können
noch nicht abschließend funktionieren, da war ich sieben ab November wird sie an einem (siehe Kasten): „Ich beschäf-
geklärt ist. Astrophysike- oder acht. Später musste mir vom Europäischen Forschungs- tige mich seit etwa 2003 mit
rin Michela Mapelli möchte meine Mutter ein Teleskop für rat (ERC) mit bis zu zwei Milli- Schwarzen Löchern und binären
Kinder kaufen, um meine Neu- onen Euro geförderten Projekt Schwarzen Löchern, also zwei
dazu beitragen, das zu be- gier zu stillen“, lacht Michela zur Entstehung binärer Schwar- sehr nahen Schwarzen Löchern,
antworten. Mapelli, Professorin für Astrophy- zer Löcher arbeiten. Die Fusion das war Thema meiner Master-
Dienstag, 12. Juni 2018 15
arbeit. Aber bis 2015 konnte das ungewöhnlich. Durch die Explo-
nicht nachgewiesen werden, wir sion verliert der Stern an Masse,
haben nur theoretisch davon ge- während bei einem direkten Zu-
wusst. Seit der Detektion durch sammenbruch zu einem Schwar-
die Observatorien LIGO und Vir- zen Loch die gesamte Masse des
go können wir endlich an Phä- Sterns in ein Schwarzes Loch
nomenen forschen, für die wir überginge. Das ist effizienter.“
einen Nachweis haben“, erklärt
die Astrophysikerin. Gefördertes Projekt
In ihrem vom ERC geförderten
Die Entstehung Projekt DEMOBLACK wird Ma-
Wie ein Schwarzes Loch über- pelli ab November die Entste-
haupt entsteht, ist noch nicht hung binärer Schwarzer Löcher
komplett erforscht, aber es gibt beobachten – wie es also dazu
Ansatzpunkte. „Wir wissen mit kommt, dass zwei Schwarze Lö-
einiger Sicherheit, dass Schwarze cher nah genug zueinander ste-
Löcher, die ein paar Zehntel der hen, dass sie umeinander kreisen.
Masse unserer Sonne besitzen, Dass es solche Systeme zweier
aus massiven Sternen entstehen. umeinander kreisender Schwar-
Aber ob diese massiven Sterne zer Löcher gibt, hat der Nachweis
erst als Supernova explodieren von Gravitationswellen gezeigt,
oder ob sie direkt als Schwarzes und diese Systeme können über-
Loch zusammenfallen, ist unklar“, raschend massive Objekte mit Das Hauptgebäude des Virgo-Observatoriums, mit dem die Gravitati-
sagt Michela Mapelli. Ihre Arbeits- über 20 Sonnenmassen beher- onswellen detektiert wurden. Fotos: CC0/commons.wikimedia.org, Uni Innsbruck
gruppe war weltweit eine der er- bergen. „Mit DEMOBLACK will
sten, die die These des direkten ich zum ersten Mal ein brauch- dung massiver Schwarzer Löcher zur persOn
Zusammenfalls massiver Sterne bares Erklärungsmodell für das aus metallarmen Sternen bereits
vertrat – die Mainstream-Ansicht Vorkommen binärer Schwarzer vorhergesagt hat, bevor die Gra-
war, dass die meisten massiven Löcher entwickeln, indem ich re- vitationswellen erstmals direkt
Sterne als Supernovas enden. In- alistische Dynamiken Schwarzer nachgewiesen wurden. Durch
zwischen konnten aber LIGO und Löcher modelliere. Dafür schla- diese Modellierung sollen auch
Virgo, die Observatorien, mit de- ge ich einen neuartigen Ansatz Vorhersagen für zukünftige Be-
nen auch der Nachweis von Gra- vor: Ich simuliere die Bildung obachtungen von Gravitations-
vitationswellen gelang, Schwarze von binären Schwarzen Löchern wellen möglich werden.
Löcher mit mehr als 30 Sonnen- in Sternhaufen“, erklärt Mapelli.
massen nachweisen – also dem Ihr Schlüsselwerkzeug dabei ist Viele Fragen offen
30-Fachen der Masse unserer Son- ein von ihr und ihren Kollegen Neben stellaren Schwarzen
ne. „Derart massereiche Schwarze entwickelter Populationssynthe- Löchern, die aus Sternen entste-
Löcher wären für eine Supernova se-Code, mit dem sie die Bil- hen, gibt es eine Reihe weiterer
Formen, darunter die sogenann- micHaela mapelli
ten supermassiven Schwarzen
Qualität im
Kindergarten
D ie Q ualit ät sent wicklung im Kind ergar ten lie gt W ilfrie d Smidt ,
Profe ssor an d er Fakult ät für B ildung swi ssen schaf ten d er Univer sit ät
I nnsbruck , am H er zen.
Der professionelle Umgang Über 20 Prozent der 0- bis die vielfach prägend für die spä- Wilfried Smidt, Professor für Er-
mit Herausforderungen so- 2-jährigen und über 90 Prozent tere Entwicklung der Kinder ist. ziehungswissenschaft mit dem
wie Ansätze zur Verbesse- der 3- bis 5-jährigen Kinder be- Inwieweit die Arbeit von päda- Schwerpunkt frühe Bildung und
suchen in Österreich eine Kinder- gogischen Fachkräften im Kin- Erziehung. „Die Qualität der In-
rung der Qualität im Kinder-
krippe oder einen Kindergarten, dergarten verbessert und somit teraktionen von Kindern in Kin-
garten sind Ziele des Exper- wobei das letzte Kindergarten- die pädagogische Qualität ge- dertageseinrichtungen ist für ih-
ten für Elementarpädagogik. jahr verpflichtend ist. Eine Zeit, steigert werden kann, untersucht re sprachliche, kognitive und so-
Eine bessere vorschulische Förderung der kindlichen Kompetenzentwicklung ist eine wichtige Basis für den späteren Schulerfolg. Foto: iStock/Ulza
Dienstag, 12. Juni 2018 17
Weiterbildung an der Doch nicht nur fachlich sollen die vertiefte fachliche Kom- schaftler geben die neuesten
die Teilnehmerinnen und Teil- munikation bringen neuen Forschungsergebnisse direkt an
Uni Innsbruck nehmer der 22 Universitäts- Schwung in berufliche Bewe- die Teilnehmenden weiter. Von
lehrgänge und über 30 Uni- gungsmuster. dem entstehenden Austausch
Wenn Pflanzen
kommen, um zu bleiben
I mmer mehr g eb iet sfrem d e P flanzen et ab lieren sich durch menschliche s
Zutun in Tirol. W ie N e op hy ten zu un s kommen , welche A r ten b e sonder s
prob lemati sch sind und wa s man zu ihrer Eindämmung tun kann , erklär t
E xp er te Konra d Pagit z .
Auch in Tirol sind sie be- nannte Rauch‘sche Schleppbahn zu verbreiten und zu etablieren“, für die heimische Biodiversität
reits allgegenwärtig: Circa umgeladen, um zur Rauch-Mehl- erklärt Ass.-Prof. Dr. Konrad Pagitz dar.
mühle transportiert zu werden. Es vom Institut für Botanik. Seit Leo-
ein Viertel der wildwach- Schwarze Liste
handelt sich dabei um eine frühe pold Rauch 1914 seine elektrifi-
send gefundenen Pflan- Dokumentation unabsichtlich mit zierte Werksbahn bauen ließ, sind Die Frage, welche Arten pro-
zenarten in Nordtirol sind Warentransporten eingebrachter mehr als 100 Jahre vergangen. blematisch sind und wie man mit
Neophyten. Neophyten. Damals wie heute Mit dem stetigen Ansteigen des ihnen umgehen soll, beschäftigt
sind sie besonders entlang der Warenverkehrs und dem Aus- Konrad Pagitz als Wissenschaftler
Rund vierzig Pflanzen, die in menschlichen Verkehrswege, be- bau von Transportwegen haben schon über 20 Jahre. „Ich war ei-
Tirol nicht heimisch waren, wies sonders häufig an Autobahn- und auch die gebietsfremden Pflanzen ner der Ersten in Österreich, der
ein Botaniker im ersten Drittel des Fernstraßenbanketten, zu finden. in Europa und in Tirol massiv zu- sich intensiv mit dieser Thematik
20. Jahrhunderts östlich des heu- „Viele dieser Pflanzen verschwin- genommen: Manche sind unpro- auseinandergesetzt hat“, erzählt
tigen Innsbrucker Hauptbahnhofs den nach kurzer Zeit wieder. Eini- blematisch, einige aber bringen er. Seit 2005 ist Pagitz außerdem
nach. Hier wurden internationale ge schaffen es aber, sich an Stand- gesundheitliche Gefahren mit Leiter des Neophyten–Kompe-
Getreidelieferungen in die soge- orten abseits der Verkehrswege sich oder stellen eine Bedrohung tenzzentrums Tirol, wo er in Zu-
Die Beifuß-Ambrosia ist nach Einschätzung von Konrad Pagitz die problematischste Neophytenart in Tirol. Foto: iStock/bgfoto
Dienstag, 12. Juni 2018 19
Im Rahmen eines Hackathons entwickelten Studierende innovative Instrumente mit kreativen Namen, darunter u. a. den „Music Globe“ oder
„Cubeat“, die autistischen Kindern als Hilfsmittel dienen können, um mit ihrer Umwelt besser in Kontakt zu treten. Dank des Engagements aller
Beteiligten konnte das Projekt, das vom Förderkreis 1669 unterstützt wurde, erfolgreich umgesetzt werden. Fotos: Hannah Strauß, Marion Wieser
„Enabling Music“ laute- Holon Institute of Technology sollen, soziale Kontakte durch das Defizite auf. So kann es ihnen bei-
te das Motto des ersten (HIT) teil. In gemischten interdis- gemeinsame Erleben von Musik zu spielsweise schwerfallen, Freund-
ziplinären Teams, bestehend aus knüpfen. schaften zu schließen, ihr Ver-
Hackathons am HIT südlich
Studierenden der Informatik, An- Unter dem Titel „Enabling Mu- halten an den sozialen Rahmen
von Tel Aviv in Israel. gewandten Mathematik, Psycho- sic“ fand der erste Hackathon am anzupassen oder ihre Gefühle aus-
logie und anderen Fachrichtungen HIT südlich von Tel Aviv in Israel zudrücken. In der Therapie wird
Insgesamt zehn Studierende der Uni Innsbruck, arbeiteten die statt. „Ziel des Projekts war es, Musik schon seit längerem erfolg-
und sieben Begleitpersonen der Studierenden mit israelischen Kol- Kindern mit Autismus-Spektrum- reich als Kommunikationsmittel
Universität Innsbruck machten sich leginnen und Kollegen aus den Störung zu ermöglichen, über zwischen Kind und TherapeutIn
für ein ganz besonderes Projekt Fachbereichen Industriedesign Musik spielerisch mit ihrer Um- eingesetzt. Im Rahmen des Hacka-
auf den Weg nach Israel. Sie nah- und Mechatronik intensiv an der gebung zu interagieren. Kinder thons sollte genau diese Dynamik
men dort am ersten gemeinsamen Entwicklung von Prototypen, die mit Autismus-Spektrum-Störung genutzt werden. Aufgabe war es,
Hackathon mit Studierenden des es autistischen Kindern erleichtern weisen häufig sozio-emotionale ein Instrument zu entwickeln, das
es den Kindern einerseits ermög- el Academic Network Innsbruck) meistert und qualitätsvolle Proto- rialien, Mikroprozessoren, Lötzinn
licht, sich selbst auszudrücken, und engagierten Lehrenden der typen realisiert. Insgesamt haben und reichlich Heißkleber schön
und andererseits die Interaktion Uni Innsbruck, darunter dem Lei- wir alle sehr viel an Erfahrung aus gestaltete Musikinstrumente vol-
mit anderen Kindern zu erleich- ter des Forschungsschwerpunkts dem Projekt mitgenommen.“ ler innovativer Funktionen. Zu
tern“, erklärt Hannah Strauß vom „Scientific Computing“ und Ins- Die Prototypen wurden auch erleben, wie die umgesetzten
Institut für Psychologie. titutsvorstand der Mathematik, gleich an einer israelischen Grund- Konzepte von den Kindern an-
Prof. Alexander Ostermann, Prof. schule, die auf die Bedürfnisse von genommen wurden, war wirklich
Projekte erarbeiten Justus Piater vom Institut für In- Kindern mit Autismus spezialisiert sehr bewegend.“ Unter den rea-
Die Studierenden wurden für formatik und Hannah Strauß vom ist, von den Kindern selbst getes- lisierten Konzepten war auch ein
dieses spezielle Projekt in einer ei- Institut für Psychologie. Die Grup- tet. „Unser vorbereitetes Konzept mit Tasten ausgestatteter „Music
genen interdisziplinären innova- pe der Uni Innsbruck konnte am wurde während des gesamten Globe“, der durch intuitive Bedie-
tiven Lehrveranstaltung im Winter- HIT mit großem Fachwissen und Entwicklungsprozesses mehrmals nung sowohl Harmonie als auch
semester vorbereitet. Die Inhalte Engagement aufwarten und wur- abgeändert und verbessert. Wir Melodie erzeugt.
reichten dabei von den psycho- de tatkräftig von Simon Haller, mussten mehrere konkurrierende
logischen Wirkungsmechanismen Olaf Köhler und Martin Anton Ziele und Vorstellungen auf einen Zeit für soziale Kontakte
von Musik und Musiktherapie über Schmid unterstützt. gemeinsamen Nenner bringen Neben der intensiven Arbeit an
Musiktheorie, mathematische Mo- Am HIT arbeiteten die Stu- und durften dabei nicht die tech- den Prototypen blieb der Gruppe
delle der Musik, Sound Enginee- dierenden vier Tage intensiv in nologische und technische Um- auch etwas Zeit für soziale Kon-
ring bis hin zu programmiertech- gemischten Teams an der Ent- setzbarkeit aus den Augen ver- takte mit den israelischen Stu-
nischen Grundlagen und maschi- wicklung von im Schulbereich lieren“, betont Johannes Ebster, dierenden. Bei einem Besuch am
nellem Lernen. Die Studierenden verwendbaren Prototypen. Da- einer der teilnehmenden Studie- Weizmann Institute of Science
mussten im Laufe der Lehrveran- bei waren die Herausforderungen renden, der gemeinsam mit Timo konnte die Gruppe der Universi-
staltung ein eigenes Konzept ent- nicht nur der knappe Zeitrahmen Kachel und Matthias Schwaiger tät Innsbruck einen interessanten
werfen. Die vielversprechendsten und der interdisziplinäre Zugang. sowie zwei israelischen Studie- Einblick in die wegweisenden For-
Projekte wurden ausgewählt und „Fachlich konnten wir die Studie- renden den „Cubeat“ erfunden schungsprojekte dort bekommen
die Studierenden wurden zur Teil- renden sehr gut auf den Hacka- hat – ein Instrument, an dem die und einem faszinierenden Kurz-
nahme nach Israel eingeladen. thon vorbereiten. Alle Eventuali- Kinder durch das gemeinsame vortrag von Prof. Noam Sobel aus
Finanziert wurde das Projekt vom täten können bei so einem kom- Drehen und Versetzen von Wür- dem Bereich der Neurobiologie
Förderkreis 1669 der Universität plexen Projekt aber nie im Voraus feln Rhythmus und Melodie ver- lauschen. Zum Abschluss wurden
Innsbruck. „Wir unterstützen sol- bedacht werden“, schildert Prof. ändern können. Prof. Piater vom die Teilnehmerinnen und Teilneh-
che Projekte gerne, weil sie nicht Alexander Ostermann. „So kam Institut für Informatik mit Schwer- mer noch mit einem Kurzausflug
nur den Austausch von Wissen es bei der Herstellung der Proto- punkt Intelligente Systeme erklärt: nach Jerusalem und an das To-
ermöglichen, sondern auch den typen dann auch zu dem einen „Es ist faszinierend, zu welchen te Meer für ihr Engagement be-
Aufbau von Netzwerken unter oder anderen unerwarteten Pro- Leistungen eine Handvoll hoch- lohnt. Eine Fortsetzung dieser er-
Studierenden fördern“, erklärt die blem. Das hat die Gruppe in ihrer motivierter, kreativer und enga- folgreichen Zusammenarbeit, so-
Koordinatorin des Förderkreises, interdisziplinären Arbeit einerseits gierter Personen fähig ist. In un- wohl an der Universität Innsbruck
Sabina Kasslatter Mur. Organisiert gefordert, aber gleichzeitig auch möglich kurzer Zeit, durch vollen als auch mit dem HIT in Israel, ist
wurden das Projekt und die Reise gestärkt. Die Studierenden haben Einsatz buchstäblich bis zur letzten geplant.
nach Israel von AIANI (Austria-Isra- die gestellte Aufgabe perfekt ge- Minute, entstanden aus Rohmate- marion.wieser@uibk.ac.at
Ramsey-Preis
für Peter Zoller Hohe Auszeichnung
für Alternsforscherin
Der Quantenphysiker Peter
Zoller erhielt am 29. Mai in Fort
Lauderdale, Florida, den Norman
F. Ramsey-Preis. Die Auszeich-
nung wurde von der American
Physical Society in diesem Jahr Univ.-Prof. Dr. Beatrix Gru-
zum ersten Mal für herausragende beck-Loebenstein, Leiterin
wissenschaftliche Leistungen auf
des Forschungsinstituts für
dem Gebiet der Atomphysik und
der Präzisionsmessung verliehen. Biomedizinische Alterns-
Peter Zoller gilt als einer der ein- forschung und Professorin
flussreichsten Wissenschaftler auf für Immungerontologie an
dem Gebiet der Quantenoptik
und Quanteninformation. Mit
der Uni Innsbruck, wurde
seinen bahnbrechenden Entde- am 28. Mai mit dem Öster-
ckungen und Entwicklungen hat reichische Ehrenkreuz für
der Theoretiker die Quantenoptik Wissenschaft und Kunst I.
mit anderen Feldern der Physik
verknüpft und damit wesentliche Klasse ausgezeichnet.
Grundlagen für zukünftige Quan-
tentechnologien gelegt. Das Ehrenkreuz für Wissenschaft
und Kunst I. Klasse ist eine der
höchsten Auszeichnungen, die die
Republik Österreich für in Wissen- Rektor Tilmann Märk, Beatrix Grubeck-Loebenstein und Laudator Pidder
schaft oder Kunst tätige Personen Jansen-Dürr. Foto: Universität Innsbruck
zu vergeben hat. In Vertretung
des Bundespräsidenten verlieh sowohl Rektor Tilmann Märk wie terreichischen Akademie der Wis-
Rektor Tilmann Märk das Ehren- auch Laudator Univ.-Prof. Dr. senschaften in die Universität Inns-
zeichen am 28. Mai an Univ.-Prof. Pidder Jansen-Dürr im Rahmen bruck 2012. Neben der Alterns-
Dr. Beatrix Grubeck-Loebenstein der Verleihung Grubeck-Loeben- forscherin wurden kürzlich auch
für ihre herausragenden wissen- steins Verdienste als Leiterin des der Finanzwissenschaftler Erich
schaftlichen Leistungen in der Forschungsinstituts für Biomedi- Thöni, der Sportmediziner Martin
Alternsforschung. Neben ihren zinische Alternsforschung – vor Burtscher und der Kunsthistoriker
bahnbrechenden Arbeiten zum allem im Zuge der Eingliederung Christoph Bertsch mit dem Ehren-
alternden Immunsystem betonten des ehemaligen Instituts der Ös- kreuz ausgezeichnet.
Forscherin
ausgezeichnet
Katharina Lux erhielt den mit
1500 Euro dotierten Maria-Du-
cia-Forschungspreis. In ihrem
Forschungsvorhaben will sie die
unterschiedlichen Zugangswei-
sen zur Geschichte der Zweiten
Frauenbewegung am Beispiel der
Zeitschrift „Die schwarze Botin“
aufzeigen.
Nach einer Unterbrechung
konnte der Preis 2017 zum 5.
Mal ausgeschrieben werden. Den
von der SPÖ Tirol gestifteten
Preis überreichte NR-Abgeordne-
te und SPÖ-Frauen-Vorsitzende
Lange Nacht der Forschung erneut voller Erfolg Selma Yildirim. Die Organisation
des Preises wurde vom Büro für
Wissenschaft zum Anfassen gab es auch heuer wieder bei der „Langen Nacht der Forschung“ in Tirol. 14.000 Besu- Gleichstellung und Gender Stu-
cherInnen haben am 13. April an über 20 Standorten in Innsbruck und Umgebung sowie in Kufstein und Lienz die dies der Universität abgewickelt.
Möglichkeit genutzt, Wissenschaft und Forschung hautnah zu erleben. Foto: Uni Innsbruck
Josef-Moeller-Haus
umfassend saniert Alexandra Weiss, Selma Yildirim,
Katharina Lux und Heike Welte (von
links). Foto: Julia Hitthaler
12. Juni, 17.15 Uhr 22. Juni, 15 Uhr HS 2, SOWI, Universitäts- wieder on Tour: Begleitet von
Game Studies in der Student of the Year in Ma- straße 15 einem Biologen gehst du auf
Europäischen Ethnologie: Zwi- nagement and Economics 2018 Spurensuche und findest he-
schen Medienanthropologie Die Fakultäten für Betriebswirt- 13. Juli, 15.45 Uhr raus, welche Tiere in der Stadt
und Populärkulturforschung schaft und Volkswirtschaft und Podiumsdiskussion: Professi- leben und wie sie zwischen all
Gastvortrag von Prof. Dr. Statistik zeichnen in Kooperation onalisierung des elementar- den Häusern überleben. Keine
Christoph Bareither (Humboldt- mit der Bank Austria ihre besten pädagogischen Personals in Anmeldung erforderlich – bei
Universität zu Berlin) am Institut Studierenden aus. Österreich Regen Absage. Weitere Termine:
für Geschichtswissenschaften SR 1, SOWI, Universitätsstraße ExpertInnen diskutieren im Rah- www.uibk.ac.at/jungeuni
und Europäische Ethnologie 15, EG men der gleichnamigen Tagung Rapoldipark Innsbruck
Raum 52U109 SR, Geiwi, über Herausforderungen und Po-
Innrain 52d, UG 28. Juni, 10 Uhr tenziale der Professionalisierung 17. bis 19. September,
Europe’s Staging – Staging des elementarpädagogischen ab 10 Uhr
14. Juni, 20 Uhr Europe Personals. Weitere Infos: www. Informiert ins Studium 2018
W:ORTE – 4. Lyrikfestival Keynote von Elisabeth Tropper uibk.ac.at/psyko/aktuelles Die Universität Innsbruck, die
Innsbruck (University of Luxembourg) im Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner- ÖH und PartnerInnen erleichtern
Eröffnungsabend des von 8ung Rahmen der gleichnamigen Kon- Platz 3, 2. Stock den Uni-Einstieg. Campustouren,
Kultur & Literaturhaus am Inn in ferenz am Institut für Romanistik, Führungen und vieles mehr zum
Kooperation mit dem ORF Tirol bei der Theaterarbeiten diskutiert 19. Juli, 16 Uhr Studienbeginn. Infos zu genauen
veranstalteten 4. Lyrikfestivals in werden, die sich mit „Europa“ Smart development, social Terminen: www.uibk.ac.at/studi-
Innsbruck. Details und weitere und seinen sozialen, politischen, innovation and rural-urban um/informiert-ins-studium/
Termine: www.literaturhaus-am- wirtschaftlichen und kulturellen linkages: reimagining gover- Universität Innsbruck
inn.at Fragen auseinandersetzen. Wei- nance and space
Literaturhaus „downstairs“, tere Infos: Keynote von Damian Maye, 10. Oktober, 18.30 Uhr
Josef-Hirn-Straße 5 bit.ly/stagingeurope Countryside and Community New Developments in the Eco-
Claudiana, Herzog-Friedrich- Research Institute (University of nomics of Aging and Longevity
Straße 3 Gloucestershire, UK) im Rah- Vortrag von Prof. Dr. Holger
19. Juni, 18 Uhr men der IGU-Tagung „Dynamic Strulik (Georg-August-Uni
The Horrific History of Com- 4. Juli, 19 Uhr of Economic Spaces“ an der Göttingen) im Rahmen der 6.
parisons between Cognitive Männliche Härte: Neoliberalis- Universität Innsbruck. Weitere eeecon lecture der Forschungs-
Disability and Animality (and mus, Rechtsextremismus und Infos: www.uibk.ac.at/congress/ plattform Empirische und Experi-
How to Move Past It) Geschlecht igu-rural-urban-linkages mentelle Wirtschaftsforschung.
Gastvortrag von Alice Crary, Vortrag von Gabriele Michalitsch HS 1, Katholisch-Theologische Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-
diesjährige Wittgenstein-Gast- (Uni Wien) im Rahmen der 54. Fakultät, Karl-Rahner-Platz 3 Platz 3, 2. Stock
professorin an der Uni Innsbruck Innsbrucker Gender Lecture.
Forschungsinstitut Brenner- Kommentar: Veronika Eberhar- 6. August, 13 Uhr Weitere Informationen gibt es im
Archiv, Josef-Hirn-Straße 5/10. ter, Institut für Wirtschaftstheo- Tierdetektive in der Stadt Online-Veranstaltungskalender
Stock rie, -politik und -geschichte Auch heuer ist die Junge Uni unter www.uibk.ac.at/events
n geuni
/ju
.ac.at .201
8
ibk 5.06
.u ga
b : 2
w ww dun
l
me
An
Kinder
Sommer Uni