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Ausgabe Juni 2018

magazin der Leopold-franzens-universität innsbruck

Wo die Blitze
niedergehen
Seite 8

schadsTofffreie unTerwäsche Seite 4  schwarze Löcher Seite 14 

quaLiTäT im kindergarTen Seite 16  fremde pfLanzen Seite 18 

Beilage zur Tiroler Tageszeitung www.uibk.ac.at


Es wird feurig...

Big Band BBQOpenAir

18. Juni 2018


ab 19.00 Uhr
am SoWi/MCI Campus
Veranstalter:
Picknick-Decken erwünscht

www.bigband-bbq.at

Uniorchester Innsbruck
Richard Wagners „Meistersinger-Overtüre“, Sofia Pisching, Sopran
Anton Bruckners Sinfonie Nr. 4 „Die Romantische“ Claudio Büchler, Leitung
sowie Werke von Bellini und Gounod

24. Juni 2018 · 10:30


Congress Innsbruck
www.uibk.ac.at/uniorchester/ Karten bei allen Ö-Ticket Vorverkaufsstellen
bzw. www.oeticket.com
Dienstag, 12. Juni 2018 3

editorial

inhalt JUNI 2018


4 Grüne Unterwäsche
15 U n t e r n e h m e n u n d F o r s c h e r d e r U n i a r b e i t e n a n
d e r E n t w i c k l u n g s c h a d s t o f f f r e i e r U n t e r w ä s c h e.

6 6 Sanierungspotenzial erhöhen

Foto: Gerhard Berger


H e iz u n g , Wa r m w a s s e r, L ü f t u n g : W i s s e n s c h a f t l e r
a r b e i t e n a n ko m p a k t e n L ö s u n g e n .

8 Vo r h e r s a g e m o d e l l
S c h o n Ta g e v o r h e r s a g e n kö n n e n , w o d i e
Liebe Leserin, lieber Leser!
G e w i t t e r w a h r s c h e i n l i c h ke i t a m g r ö ß t e n i s t .
das heurige Studienjahr geht nun in die Endphase, und
10 Wo h i n z i e h t e s u n s u n d w a r u m? während wir uns bereits auf den Herbst und die An-
kunft vieler Hunderter neuer Studierender vorbereiten,
W i e w i r k t si c h r e g i o n a l e M i g r a t i o n a u f
möchten wir Ihnen wieder einen Einblick in die span-
r e g i o n a l e U n g l e i c h h e i t e n a u s? nende Arbeit unserer Wissenschaftlerinnen und Wis-
senschaftler vermitteln.
12 K r i e g u n d F r i e d e n
In dieser Ausgabe lesen Sie, wie Gewitter künftig bes-
F o r s c h e r si n d d e m P h ä n o m e n v o n f r i e d l i c h e n
ser prognostizierbar werden, wie man mit pflanzlichen

12
u n d a g g r e s si v e n A m e i s e n ko l o n i e n a u f d e r S p u r. Einwanderern umgehen kann und was „kriegerisches
Verhalten“ bei Ameisen bedeutet. Außerdem stellen
14 M a s s i v, s c h w a r z , u n b e k a n n t wir Ihnen ein FFG-Projekt vor, bei dem Textilunterneh-
men in Kooperation mit WissenschaftlerInnen unserer
D i e A s t r o p h y si ke r i n M i c h e l a M a p e l l i
Universität nachhaltige Wäsche entwickelt haben, die
f o r s c h t z u S c h w a r ze n L ö c h e r n . keine Schadstoffe beinhaltet und keinen Müll produ-
ziert. WirtschaftswissenschaftlerInnen untersuchen die
16 Q u a l i t ä t i m K i n d e r g a r t e n Folgen der Binnenmigration im Europäischen Raum und
auch die Interaktionsqualität von Kindern im Kindergar-
Ei n e b e s s e r e v o r s c h u l i s c h e F ö r d e r u n g i s t ten steht im Fokus von Forschungsarbeiten an der Uni-
B a si s f ü r d e n s p ä t e r e n S c h u l e r f o l g . versität Innsbruck.

Der Abschluss eines Studienjahrs ist immer auch der Zeit-


18 N e o p h y t e n
punkt, Bilanz zu ziehen und diese ist für die Universität
I m m e r m e h r g e b i e t s f r e m d e P f l a n ze n e t a b l i e r e n Innsbruck einmal mehr sehr erfreulich. Sichtbarer Aus-
si c h d u r c h m e n s c h l i c h e s Z u t u n i n T i r o l . druck dafür sind mehr internationale Spitzenpublikati-
onen und Vorträge, gestiegene Drittmittelerlöse und ein
wesentlich verbessertes Studien- und Weiterbildungs-
2 0 16 69 – W i s s e n s c h a f f t G e s e l l s c h a f t

16
angebot. Diese Erfolge gilt es auch in Zukunft weiter zu
Der Förderkreis unterstützte ein Projekt, das halten und auszubauen: So starten wir im Herbst ver-
a u t i s t i s c h e n K i n d e r n b e i S o zi a l ko n t a k t e n h i l f t . schiedene neue Studienangebote im Bereich Digitalisie-
rung sowie gemeinsam mit der UMIT das Bachelor-Stu-
dium Elektrotechnik und helfen damit, den dringenden
Bedarf an Fachkräften in Forschung und Entwicklung
zu stillen. Unsere vorhandenen Kompetenzen werden
Impressum dabei wesentlich durch den aus der Technologieinitia-
tive des Landes Tirol finanzierten Lehrstuhl „Energiesy-
wissenswert – Magazin der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – 12. Juni 2018 steme und elektrische Antriebe“ gestärkt.

Herausgeber und Medieninhaber: Universität Innsbruck; Hersteller: Intergraphik GmbH.


Aber machen Sie sich selbst ein Bild, besuchen Sie uns
Sonderpublikationen, Leitung: Frank Tschoner; Redaktionelle Koordination: Susanne E. Röck, Christa Hofer.
Redaktion: Eva Fessler, Christian Flatz, Christa Hofer, Stefan Hohenwarter, Lisa Marchl, Daniela Pümpel,
und informieren Sie sich auf unserer Website – 365 Tage
Susanne E. Röck, Uwe Steger, Christina Vogt, Marion Wieser. im Jahr: www.uibk.ac.at
Covergestaltung: Catharina Walli. Foto Titelseite: iStock/phalder. Fotos Seite 3: AB Energieeffizientes Bauen,
Alex Wild/www.alexanderwild.com, iStock/svetikd. Anschrift für alle: 6020 Innsbruck, Brunecker Straße 3, Univ.-Prof. Dr. Tilmann Märk
Postfach 578, Tel. 53 54-0, Beilagen-Fax 53 54-3797. Rektor der Universität Innsbruck
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Grüne Unterwäsche
Scha d stof f freie Unter wä sche, die keinen A bfall pro duzier t: Wa s nach
Zukunf t svi sion klingt , wir d im Rahmen eine s Projek t s unter der L eitung
der I nnsbrucker Tex tilchemie und - p hysik g era d e reali sier t .

15 Unternehmen und Wis- Ausgangsstoffe und der Komple-


senschaftler der Universität xität der Wertschöpfungsketten
wird dieses Unterfangen natürlich
Innsbruck arbeiten derzeit schwieriger. Auch wenn der Name
an der Entwicklung einer Basic-Underwear auf ein einfaches
Unterwäsche-Serie, bei der Produkt hinweist, war die Um-
alle verwendeten Rohstoffe setzung alles andere als einfach,
besteht doch auch ein einfaches
in einem ständigen Kreis- Wäschestück aus zahlreichen Ein-
lauf geführt werden. zelkomponenten.“ Für das Projekt
mussten die Forschungspartner
Zeigen, wie man eine gan- in einer umfangreichen Studie
ze Wertschöpfungskette „grü- alle Komponenten und Prozesse
ner“ macht: Das war das Ziel des identifizieren, die den Cradle-to-
Projekts C2C-Basic-Underwear. Cradle-Ansprüchen genügen.
Unter der Koordination des For-
schungsinstituts für Textilchemie Komplexes Vorhaben
und -physik der Uni Innsbruck Verschiedenste Materialien, von
und unter dem technischen Lead Fäden und Gestricken über Zellu-
des Wäsche-Herstellers Wolford losefasern und Polymeren bis zu
haben insgesamt 15 Projektpart- Ölen und Färbemitteln, mussten
ner einfache, aber hochqualita- genau untersucht werden. „Es be-
tive Damenunterwäsche ins Au- ginnt bereits beim Fasermaterial:
ge gefasst. Die Forscher haben Die Unternehmen haben auf ein
alle Wäsche-Komponenten unter vollkommen neues Polymer um-
dem Gesichtspunkt des „Cradle- gestellt, das biologisch abbaubar
to-Cradle“-Prinzips analysiert und ist. Dazu kommen recyclebare Po-
dabei auch die Einstellung der
potenziellen Kunden nicht au-
ßer Acht gelassen: Von der FH «Wir bieten eine Plattform,
Vorarlberg – ebenfalls Partner im um die verschiedenen
Projekt – wurden unter anderem Unternehmen zusammen-
KonsumentInnen befragt, ob sie
gebrauchte Wäsche einer Wie- zubringen, und erfüllen
derverwertung zuführen würden, gewissermaßen eine
indem sie sie ins Geschäft zur Schiedsrichterfunktion.»
Sammlung zurückbringen. Das
Ergebnis zeigte eine hohe Bereit- Thomas Bechtold
schaft der Kunden, den Recycling-
prozess zu unterstützen. „Cradle- lyamidfäden und Zellulosefasern,
to-Cradle – also von der Wiege die kompostiert werden können.
zur Wiege – bedeutet, dass in der Auch bei Naturfasern wie Baum-
Produktion weder gesundheits- wolle wird das Ansinnen kaum
noch umweltschädliche Materi- leichter, da man auch Insektizide
alien eingesetzt werden und alle und Pestizide beim Anbau sowie
Stoffe entweder als Nährstoffe den Färbeprozess in die Umstel-
wieder einem natürlichen Kreislauf lung miteinbeziehen muss“, be-
zugeführt werden können oder in schreibt der Textilchemiker. Ein
einem geschlossenen technischen Teilaspekt des Projektes, der im
Kreislauf geführt werden“, erklärt Dornbirner Forschungsinstitut be-
Univ.-Prof. Thomas Bechtold, der arbeitet wurde, verdeutlicht die
Leiter des Forschungsinstituts Komplexität des Vorhabens: Im
2017 präsentierte Wolford bereits erste Prototypen, die nach dem für Textilchemie und -physik der Rahmen zahlreicher Tests muss-
Cradle-to-Cradle-Ansatz hergestellt werden. Foto: Wolford Uni Innsbruck. „Mit der Zahl der ten die Textildruck-Maschinen,
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die die in die Wäschestücke einge- beteiligten Unternehmen, die alle


nähten Etiketten produzieren, auf über ein hohes Maß an Erfahrung
abbaubare und trotzdem haltbare in der Textilbranche verfügen, ge-
Tinte umgestellt werden. „Auch lingen konnte.
wenn diese Etiketten nichts zum
Design oder der Funktion des Wä- Räumliche Nähe als Plus
schestücks beitragen, sind sie für Profitiert hat das Projekt auch
das marktfähige Produkt dennoch von der räumlichen Nähe der Part-
nötig und müssen genauso wie ner – befinden sich doch in Vorarl-
alle anderen Teile dem Cradle-to- berg, wo auch das Forschungsin-
Cradle-Prinzip entsprechen“, be- stitut für Textilchemie und -physik
tont Thomas Bechtold. „Schluss- beheimatet ist, eine hohe Anzahl
endlich ist es aber gelungen, je- an Markenherstellern und Zu-
lieferern im Wäschebereich, die
zu den qualitativen und techno-
«Durch die enge Zusammen- logischen Marktführern in Euro-
arbeit mit Wissenschaftlern pa gehören. „Um zukunftsfähige
Entwicklungen zu etablieren, war
und Zulieferern haben wir es allerdings nötig, dass alle am
die Kernstücke unserer Projekt beteiligten Unternehmen
Kollektion mit dem Cradle- technologische Fragestellungen Auch die Wäscheetiketten mussten auf schadstofffreie Materialien und
über ihre Unternehmensgrenzen Druckertinte umgestellt werden. Foto: Institut für Textilchemie und -physik
to-Cradle-Ansatz überdacht hinaus bearbeiten“, erläutert der
und umgestaltet.» Wissenschaftler. „Aufgrund un-
Andreas Roehrich serer Erfahrung im Bereich von das Projekt C2C Basic Underwear und die Technologien, die im
Projektanträgen und Projektkoor- einen anderen Weg geht als klas- Rahmen des Projektes zum Ein-
dination auf europäischer Ebene sische Auftragsforschungspro- satz gekommen sind, sind bereits
den einzelnen der zahlreichen ist es gelungen, ein sogenann- jekte, bei denen Unternehmen bekannt und bedürfen keiner wei-
auch für Unterwäsche-Basics nöti- tes COIN-Projekt der Österrei- auf universitäre Forschungsarbeit teren Grundlagenforschung – wo-
gen Bestandteile durch Cradle-to- chischen Forschungsförderungs- zurückgreifen, wurde dieses Pro- von die Unternehmen von uns als
Cradle-fähige Komponenten zu gesellschaft (FFG) auf den Weg zu jekt von der österreichischen For- universitärem Partner aber profi-
ersetzen“, so der Wissenschaftler, bringen, von dem alle beteiligten schungsförderungsgesellschaft als tieren, ist ganz klar unser Know-
der darauf hinweist, dass dies nur Partner profitieren.“ sogenanntes Leuchtturmprojekt how im Bereich der Projektko-
durch die Zusammenarbeit aller Auch wenn oder gerade weil hervorgehoben. „Das Know-how ordination“, erläutert Bechtold.
„Wir bieten eine Plattform, um
die verschiedenen Unternehmen
zusammenzubringen und erfüllen
gewissermaßen eine Schiedsrich-
terfunktion.“
Erste Prototypen
Auf Basis des erarbeiteten Wis-
sens konnte die Firma Wolford
2017 die ersten Prototypen ei-
ner Cradle-to-Cradle-Wäscheserie
präsentieren, die voraussichtlich
im Herbst 2018 auf den Markt
kommen werden. „Durch die
enge Zusammenarbeit mit Wis-
senschaftlern und Zulieferern
haben wir die Kernstücke un-
serer Kollektion mit dem Cradle-
to-Cradle-Ansatz überdacht und
umgestaltet. Dieser Ansatz wird
helfen, Nährstoffe in mehreren
biologischen und technischen
Kreisläufen zu erzeugen. Mit die-
ser Innovation verpflichten wir
uns nachdrücklich dazu, Produkte
zu entwickeln, die nur gesunde
Rohstoffe, Chemikalien und Farb-
stoffe enthalten, welche für den
Kompostieren oder recyceln Kunden, die Gesellschaft und die
Umwelt gleichermaßen harmlos
Die Abbildung veranschaulicht das Cradle-to-Cradle-Prinzip: Die einzelnen Komponenten der Textilien können ent- sind“, so Andreas Roehrich, der
weder kompostiert und als biologische Nährstoffe wieder verwendet werden (links) oder durch Demontage in einem Leiter der Produktentwicklung bei
technischen Kreislauf geführt werden (rechts). Foto: EPEA Switzerland Wolford.
susanne.e.roeck@uibk.ac.at
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Kleine Geräte für


die große Sanierung
B ei der Sanierung kleiner Wohnungen fehlt of t der Plat z , um mo derne
Te chnik zu verbau en. I m Projek t „ SaLüH “ ent wickelten For schung und
W ir t schaf t gemein sam kompak te L ösung en , die fa st üb erall Plat z finden.
Effiziente Heizung, Warm-
wasser und Lüftung sind
drei Komponenten des mo-
dernen Wohnens. Bisher
blieben sie vielen Altbauten
verwehrt.
In sehr großen Gebäuden ist
es normalerweise kein Problem,
hocheffiziente Technik zu verbau-
en, die dauerhaft Umwelt und
Geldbeutel schont und gleich-
zeitig einen hohen Wohnkomfort
ermöglicht. Die Haustechnikpla-
nung kann in diesem Fall alle Er-
fordernisse der technischen An-
lagen berücksichtigen – und die-
se benötigen in erster Linie viel
Platz für Leitungen, Warmwasser-
speicher sowie Heizungs- und Lüf-
tungsmodule. Wo im sanierungs-
bedürftigen Wohnungsbestand
wenig Platz ist, insbesondere bei
kleinen Wohneinheiten, scheidet
die effiziente Technik für hohen
Komfort oft von Anfang an aus.
Eine ähnliche Lage haben viele
Wohnungseigentümer in Eigen-
tümergemeinschaften. Wenn

Ein Projekt – Bei einem typischen Wohnungszuschnitt kann die Kombination aus Heizung und Lüftung platzsparend ein-
viele Partner gebaut werden. Die Wissenschaftler achteten darauf, mit möglichst wenigen Leitungen auszukommen.

F ür das Projekt SaLüH! schlos-


sen sich viele Projektpartner
zusammen. Hier sind sie im
nicht alle Eigentümer mitziehen,
können auch sie keine neue zen-
baut werden kann. Dazu suchten
die Wissenschaftler Partner in der
rer Seite. Im Jahr 2015 startete
das Projekt mit dem Ziel, Kon-
Überblick: trale Haustechnik verbauen. Das Wirtschaft. „Es ist oft nicht ganz zepte und technische Prototypen
wollten die Forscher der Uni Inns- einfach, Partnerunternehmen zu zu erarbeiten. Diese können dann
– Universität Innsbruck bruck nicht länger so hinneh- finden“, gibt Projektleiter Fabian später in einem zweiten Schritt
(Projektleitung) men. Ochs unumwunden zu. Doch die Wohnungsbaugesellschaften und
– AEE Intec Innsbrucker Forscher profitierten Geräteherstellern zur Verfügung
– SIKO Energiesysteme Partner gesucht von dem guten Netzwerk, das sie gestellt werden.
– J. Pichler Mit dem Projekt SaLüH! des seit Jahren aufgebaut haben. Da- Doch zunächst galt es, für ver-
– Vaillant Arbeitsbereichs Energieeffizientes rüber hinaus konnten sie auf Kon- schiedene Wohnungsgrundrisse
– Internorm Bauen will man die Technik so takte eines Vorgängerprojekts zu- Musterlösungen zu erarbeiten. Da
– Kulmer Holz-Leimbau weit schrumpfen, dass sie dezen- rückgreifen. So hatten sie schnell die Verhältnisse in jeder Wohnung
tral in jeder Wohnung einzeln ver- interessierte Unternehmen an ih- unterschiedlich sind, entschied
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man sich, mehrere Varianten zu lichen Erfolg eines Produkts sind


entwickeln. Das Gesamtpaket ei- natürlich auch die Kosten. Ist die
ner Sanierung sollte möglichst entwickelte Sanierungslösung zu
aus Wärmedämmung, Fenstern, teuer, wird es schwer, potenzielle
Lüftungsanlage mit Wärmerück- Kunden von ihr zu überzeugen.
gewinnung, Heizung und Trink- Daher war es das Ziel von SaLüH!,
warmwasserversorgung beste- die Sanierung zu vergleichbaren
hen. Dieses sollte mit möglichst Kosten einer kompletten Haus-
wenigen Versorgungsleitungen sanierung mit zentraler Heizung
auskommen und platzsparend und Lüftung zu ermöglichen. So
eingebaut werden. Gleichzeitig kann man ein attraktives Gesamt-
sollen die neuen Geräte hocheffi- paket für die Wohnungswirtschaft
zient und leise arbeiten. schnüren.
Wenige Leitungen Testphase läuft
Für die Lüftung nutzen die Bevor die ersten echten Woh-
Techniker das Konzept der ak- nungen mit den neuen Kom-
tiven Überströmung. Dabei wer- ponenten ausgestattet werden,
den nicht in jeden Raum Zu- oder wird die Technik noch auf Herz
Abluftleitungen gelegt, sondern und Nieren getestet. Erste Mes-
über den Türen kleine Ventila- sungen liefen in den Labors der
toren eingebaut, die die Luft von Universität, bevor es nun in den
einem ins nächste Zimmer trans- „Freilandversuch“ geht. Im Au-
ßenlabor müssen die Geräte in
den kommenden Wochen zeigen,
«Im nächsten Schritt könnte dass sie ihrer Aufgabe auch unter
das System bei Wohnungs- realen Bedingungen gewachsen
sanierungen erstmals zum sind. Läuft alles glatt, könnten
sie schon bald testweise in den
Einsatz kommen.» ersten Wohnungen eingebaut
Fabian Ochs werden.
christina.vogt@tt.com
portieren. Das System verringert
den Bedarf an Lüftungsrohren.
Die Abluft wird, wie üblich, in Kü- zUR pERSON
che und Bad abgesaugt.
Mit der Lüftung gekoppelt ist
die Heizung. Die Wärme wird
über eine Kleinstwärmepumpe
bereitgestellt, die mit Energie
aus der Ab- und Außenluft ver-
sorgt wird. Das Gerät selbst ist so
flach, dass es in die Fassade in-
tegriert werden oder flach unter
die Decke montiert werden kann.
Schwieriger wird es bei der Be-
reitstellung von Warmwasser. Die
notwendige Technik kann eben-
falls auf kleinsten Raum gepackt FAbIAN OcHS
werden, doch der Warmwasser-
vorrat braucht etwas mehr Platz.
Die Ingenieure veranschlagen für
eine Wohnung von rund 70 m²
F abian Ochs studierte
Energietechnik mit dem
Schwerpunkt Erneuerbare
mit drei Bewohnern einen Vorrat Energien an der TU Berlin.
von rund einhundert Litern. Dieser Nach der Promotion an der
könnte in unterschiedlichen Mo- Universität Stuttgart ging er
dulen untergebracht werden. Bo- 2009 an den Arbeitsbereich
denstehend oder wandhängend für Energieeffizientes Bau-
bringt man ihn auf einem Raum en der Universität Innsbruck,
von 144 x 44 x 40 cm unter. „Ver- lehrt dort u. a. Thermodyna-
steckt“ man ihn in einer Vorwand- mik und Gebäude- und Anla-
installation, benötigt man eben- gensimulation und arbeitet an
falls sehr wenig Platz (siehe Bild). der Transformation zu einem
Entscheidend für den wirtschaft- nachhaltigen Energiesystem.
Er hat Lehraufträge an der Oben: Die Forscher entwickelten eine platzsparende Vorwandinstalla-
WEITERE INFORMATIONEN Freien Universität Bozen und tion, um den Warmwasservorrat unterzubringen.
www.uibk.ac.at/bauphysik/forschung/
projects/saluh Universität Trient. Unten: Die Heizung kann unter der Decke „verschwinden“. Sie ist nur
160 x 80 x 24 cm groß. Fotos: AB Energieeffizientes Bauen
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Gewitter: Wo die
Blitze niedergehen
Wanderer im G eb irg e, O b st bau ern o d er die B etreib er von Stromnet zen:
A lle mö chten wi ssen , ob und wo g enau in d en näch sten Tag en mit B lit z ,
D onner und Hag el zu re chnen i st . For scher um D r. T hor sten Simon hab en
ein Mo dell ent wickelt , mit d em G ewit ter vorherg e sagt wer d en können.

Mit statistischen Metho- nung machen: ein verspäteter zur Vorhersage von Gewittern er- liten, Wetterstationen oder Bojen
den haben die Forscher der Abflug, eine zerstörte Ernte oder forscht. laufend gemessen. Diese Daten
ein versperrter Rückweg bei einer fließen in die Vorhersagemodelle
Universität Innsbruck auf Jeder Blitz wird erfasst
Bergtour. Seit rund acht Jahren ein, wie zum Beispiel beim Euro-
Basis von Wettervorhersa- arbeiten die Forschungsgruppen „Früher haben Synoptiker die päischen Zentrum für mittelfris-
gemodellen und Beobach- um Georg Mayr vom Institut für Wetterkarten interpretiert und tige Wettervorhersagen. Auf Ba-
tungsdaten von Blitzen ein Atmosphären- und Kryosphären- Vorhersagen getroffen, heute sis physikalischer Modelle werden
wissenschaften und Achim Zeil- wird diese Aufgabe immer mehr dort zweimal täglich mittelfristige,
Verfahren entwickelt, das eis vom Institut für Statistik der von statistischen Algorithmen globale Wettervorhersagen be-
Aussagen über die Wahr- Universität Innsbruck gemeinsam übernommen“, sagt Thorsten rechnet. „Für die Prognosen wer-
scheinlichkeit von Gewit- an der Verbesserung der Vorher- Simon, der seit drei Jahren an den die Beobachtungsdaten mit
tern schon Tage im Voraus sagen von Wetterphänomenen. der Uni Innsbruck forscht. „Der numerischen Methoden in die
Gemeinsam mit dem Österrei- Mensch überprüft aber die Vor- Zukunft gerechnet“, erklärt Thors-
erlaubt. chischen Verband für Elektrotech- hersagen in der Regel noch und ten Simon. „Viele Prozesse in der
nik und mit finanzieller Unterstüt- hilft bei sehr seltenen Ereignissen, Atmosphäre sind inzwischen sehr
Egal ob Nebel oder Gewitter, zung durch die Österreichische die der Algorithmus noch nicht gut durch die Modelle abgebildet.
das Wetter kann einem manch- Forschungsförderungsgesellschaft richtig interpretieren kann.“ Das Es gibt aber auch Prozesse, für die
mal einen Strich durch die Rech- haben sie nun die Möglichkeit aktuelle Wetter wird von Satel- das noch nicht zutrifft, wie zum

Gewitterwolken über der Stadt: Bald werden wir schon Tage im Voraus wissen, mit welcher Stärke Gewitter auftreten. Foto: iStock/Joao Almeida
Dienstag, 12. Juni 2018 9

Beispiel einzelne Gewitterzellen.“


Das österreichische Blitzor-
tungssystem ALDIS erfasst die
Gewitteraktivität im gesamten
Bundesgebiet und wird vom Ös-
terreichischen Verband für Elek-
trotechnik und der Austrian Po-
wer Grid AG betrieben. Die acht
in Österreich installierten Sen-
soren sind in das gesamteuropä-
ische Blitzortungssystem EUCLID
integriert. Gemeinsam dokumen-
tieren diese Messstationen jeden
einzelnen Blitz in ganz Europa.
Bei jedem Blitzeinschlag breitet
sich eine elektromagnetische Wel-
le entlang des Bodens aus. Diese
wird von den in der Nähe statio-
nierten Sensoren erfasst. Aus den
unterschiedlichen Laufzeiten der
Welle kann der exakte Einschlag-
ort des Blitzes ermittelt werden.
Daten, an denen nicht nur Ver-
sicherungen interessiert sind, AL-
DIS stellt sie auch den Innsbrucker
Wissenschaftlern zur Verfügung.
Gemeinsam mit Variablen des
Vorhersagemodells fütterten die Mit dem Vorhersagemodell der Innsbrucker Wetterforscher können Gewitter prognostiziert werden. pro-
Innsbrucker Wetterforscher diese gnosen für den ostalpenraum zeigen im Vergleich zur tatsächlichen Gewittertätigkeit bei der 1-Tages-
Daten von Blitzmessungen in sta- prognose eine gute Übereinstimmung, bei längerfristigen Vorhersagen ist die unsicherheit hoch (rot steht
tistische Regressionsmodelle und für eine hohe Wahrscheinlichkeit von Gewittern, grau für eine niedrige). Die Bilder zeigen (von links oben
ermitteln mit Hilfe von Selekti- im uhrzeigersinn) die prognose fünf Tage, drei Tage und einen Tag im Voraus. Das letzte Bild zeigt tatsächlich
beobachtete Gewitter. Fotos: Uni Innsbruck

«Viele prozesse in der At-


mosphäre sind inzwischen der Atmosphäre verfügbare Ener- bis zu fünf Tage im Voraus und willkommene Gelegenheit für das
sehr gut durch die Modelle gie oder die Vertikalgeschwindig- erzielten im Vergleich zur Be- Innsbrucker Forschungsteam um
keit der Luftströmungen“, erzählt obachtung jeweils eine positive Thorsten Simon, die eigenen Pro-
abgebildet. es gibt aber Thorsten Simon. „Überraschen- Vorhersagegüte. Das bedeutet, gnosen mit den Ergebnissen eines
auch prozesse, für die das derweise spielt aber auch die wir waren in jedem Fall besser als anderen Modells zu vergleichen.
noch nicht zutrifft.» thermische Ausstrahlung des Bo- der Zufall.“ Während die mehr-
dens eine gewisse Rolle und wur- tägige Vorhersage noch mit Un- Unsicherheit bleibt
Thorsten Simon de in unserem Modell nun be- sicherheiten verbunden bleibt, In Zukunft wollen die Wis-
rücksichtigt.“ Mit dem auf dieser bildet die eintägige Prognose die senschaftler nicht nur die Wahr-
onsverfahren jene Parameter, die Basis entwickelten neuen Modell tatsächlich beobachtete Gewitter- scheinlichkeit von Gewittern
für die Vorhersage von Gewittern erstellten die Tiroler Wissenschaft- tätigkeit bereits sehr gut ab (siehe vorhersagen, sondern auch die
besonders wichtig sind. „Das sind ler auf dem Supercomputer LEO Grafik). Das Europäische Zentrum Blitzdichte in einem bestimmten
zum einen die üblichen Verdäch- der Universität Innsbruck Progno- für mittelfristige Wettervorhersa- Gebiet prognostizieren. „Wir
tigen, die auch jedem Wetterprofi sen für die Gewitterwahrschein- gen wird ab Juli ebenfalls Gewit- wollen aus den Vorhersagedaten
in den Sinn kommen, wie die Sta- lichkeit im gesamten Ostalpen- terwahrscheinlichkeiten aus ihrem ermitteln können, wo wie viele
bilität der Luftschichtung, die in raum. „Wir testeten Vorhersagen Vorhersagemodell ableiten; eine Blitze niedergehen werden“, blickt
der Wetterforscher in die Zukunft.
zur person Der Bedarf für diese Vorhersa-
gen ist groß, vom Almbauern bis

T horsten Simon forscht seit


drei Jahren am Institut für
Atmosphären- und Kryosphären-
Feuchtigkeit“, sagt Thorsten Si-
mon, der nach dem Studium in
Kiel an das Meteorologische In-
zum Kraftwerkbetreiber gibt es
Interesse. „Wir hatten auch schon
eine Anfrage von einem Sicher-
wissenschaften und am Institut stitut der Rheinischen Friedrich- heitsbeauftragten für britische
für Statistik der Universität Inns- Wilhelms-Universität Bonn wech- Kernkraftwerke“, erzählt der For-
bruck. Er hat an der Christian-Al- selte und dort 2014 promoviert scher. „Dieser wollte allerdings
brechts-Universität in Kiel Physi- hat. 2015 kam Thorsten Simon wissen, wo genau und mit wel-
kalische Ozeanographie studiert. an die Universität Innsbruck, um cher Stärke ein Blitz einschlagen
„Die physikalischen Prozesse in hier an dem Projekt zur Vorher- wird. So funktioniert unsere Vor-
den Meeren und in der Atmo- sage von Gewittern in den Ar- hersage leider nicht. Wir ermit-
sphäre sind ähnlich. Im Ozean beitsgruppen des Meteorologen teln die Wahrscheinlichkeit für
kommt das Salz als Besonderheit Georg Mayr und des Statistikers Blitzschläge in einem bestimmten
hinzu, in der Atmosphäre die Achim Zeileis mitzuarbeiten. Gebiet.“
christian.flatz@uibk.ac.at
10 Dienstag, 12. Juni 2018

Wohin zieht es uns?


D ie Europäi sche Union ver sucht , sozioökonomi sche Unter schie de z wi schen
ihren reicheren und ärmeren Re gionen g ezielt zu verring ern. Eine wichtige
Frage in die sem Zu sammenhang i st , welche Au swirkungen B innenmigration
auf re gionale Ungleichheiten hat .

In seiner Dissertation an
der Fakultät für Volkswirt-
schaft und Statistik hat sich
Lorenz Fischer mit regio-
naler Migration und ihrem
Einfluss auf den Ausgleich
von regionalen Ungleich-
heiten beschäftigt. Seine
Überlegungen zur Bin-
nenmigration sollen nun
in einem vom FWF geför-
derten Forschungsprojekt
weitergeführt werden.
Die EU versucht durch Aus-
gleichszahlungen und Förde-
rungen, die ein Drittel ihres Bud-
gets, rund 350 Milliarden Euro
im Budget für 2014 bis 2020,
ausmachen, die Folgewirkungen
ungleicher wirtschaftlicher Ent-
wicklungen wettzumachen und
regionale Unterschiede zu reduzie-
ren. Typischerweise spricht man
dabei von Wirtschaftswachstum,
der Lohnentwicklung oder Ar-
beitslosenraten, die zum Teil auch
innerhalb von Ländergrenzen be-
stehen. Ob die Binnenmigration
diesen Ungleichheiten entgegen-
wirkt oder diese vielleicht sogar
verstärkt, darüber gibt es in der
Forschung bisher keinen Konsens.
Basierend auf seiner Disserta-
tion hat Lorenz Fischer gemein-
sam mit Prof. Michael Pfaffermayr
am Institut für Wirtschaftstheo-
rie, -politik und -geschichte ein
Forschungsprojekt konzipiert, das
der Fonds zur Förderung wis-
senschaftlicher Forschung (FWF)
vergangenen Februar bewilligt
hat. In dem Projekt „Mobilität,
Migration und Regionale Auswir-
kungen“ versuchen die Forscher,
Einflussfaktoren und Abhängig-
keiten zwischen Wanderungen
Wohin zieht es uns und warum? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich Wissenschaftler am Institut für und regionalen Arbeitsmarkter-
Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte im Projekt „Mobilität, Migration und regionale Auswirkungen“. gebnissen herauszufinden. „Um
Dienstag, 12. Juni 2018 11

Zusammenhänge auf europä- schen diesen Regionen im Zeit- in weiterer Folge einen sogenann- lent für einen Wohnortwechsel
ischer Ebene erschließen zu kön- raum von 2002 bis 2014 einen ten Brain-Drain begünstigen, also über die Zeit signifikant gesun-
nen, muss man jedoch zuerst ein- Referenzwert für die Kosten eines das Abwandern von hochqualifi- ken“, erklärt Lorenz Fischer. „Den
mal einen Schritt zurückgehen“, dauerhaften Wohnortwechsels zierten Arbeitskräften. Selbst wenn Wohnort innerhalb eines Landes
sagt Lorenz Fischer. „Deshalb ha- für Österreich aufzustellen. Ne- also regionale sozioökonomische dauerhaft zu wechseln, scheint
be ich mich in meiner Forschung ben den offensichtlichen finanzi- Unterschiede ein wesentlicher außerdem zu einem größeren
bisher auf die Migration zwischen ellen Kosten eines Umzugs, wie Treiber für die Migration wären, Teil auch von nicht wirtschaft-
Regionen innerhalb eines Landes beispielsweise dem Transport von würden die hohen Migrationsko- lichen Faktoren bestimmt zu wer-
beschränkt.“ Möbeln, werden darin auch psy- den“, fasst Fischer seine bishe-
chologische Kosten einberechnet. rigen Beobachtungen zusammen.
Einfluss auf Arbeitsmarkt „Mir ist schon klar, dass man in der Die genauen Gründe für diese
So hat er etwa bereits den Realität nicht alle Kosten wie etwa Ergebnisse sind noch nicht klar.
dauerhaften Wohnortwechsel die Entfernung von Freunden und Auch wer wandert, lässt sich zum
hinsichtlich der Auswirkungen der Familie oder das Suchen eines jetzigen Zeitpunkt noch nicht nä-
auf den Arbeitsmarkt in Deutsch- neuen Lieblingslokals finanziell her definieren. Um genauere Aus-
land untersucht. „In Deutschland aufrechnen kann“, erklärt Lorenz sagen machen zu können, sollen
scheint Arbeitslosigkeit als Migrati- Fischer. „Obwohl die Variation der im Rahmen des dreijährigen FWF
onsfaktor kaum eine Rolle zu spie- Wanderungskosten wahrscheinlich Projekts entsprechende Mikro-
len. Ein Problem bei dieser Art von riesengroß ist, ist ein Referenzwert daten näher analysiert werden.
Untersuchungen ist es, die Abhän- dennoch wichtig, um die Entwick- So muss beispielsweise detailliert
gigkeiten zu klären. Zum einen be- lung dieser Migrationskosten über aufgeschlüsselt werden, worin die
einflusst die Migration von Ort A die Zeit und auch den Raum ver- «Es sind nicht immer nur Kosten eines Wohnortwechsels
nach Ort B die Arbeitslosigkeit in gleichbar zu machen“, begründet bestehen. Auch die individuellen
beiden Orten. Zugleich beeinflusst er seine Vorgangsweise. Bei seiner
wirtschaftliche Faktoren, die Lebensumstände und Charakte-
Arbeitslosigkeit jedoch auch das Aussage ist er deshalb so vorsich- einen dauerhaften Wohn- ristika der Binnenmigranten, wie
Wanderungsverhalten“, schildert tig, da sich die bisherigen Ergeb- ortwechsel innerhalb eines etwa das Alter, der Bildungs- und
Lorenz Fischer die Schwierigkeiten nisse auf absolute Wanderungs- Familienstand müssen näher defi-
seiner Untersuchungen. Die Ergeb- zahlen stützen und keine weiteren Landes bestimmen.» niert werden. Eine genaue Analy-
nisse zeigen, dass bei der Binnen- Unterteilungen in Gruppen von Lorenz Benedikt Fischer se soll auch durch die Kombina-
migration, vor allem in sehr ho- Wanderern, wie zum Beispiel Stu- tion ökonometrischer Methoden
mogenen Ländern, häufig andere dierenden oder Familien enthal- sten eine Verringerung dieser wohl ermöglicht werden. Während
Anreize für die Zu- oder Abwande- ten. Trotzdem merkt der Jungfor- verhindern. man sich bisher meist auf das Ver-
rung wirken als in der klassischen scher an: „Könnte man die Kosten halten über eine bestimmte Zeit
Migrationsforschung wie etwa für eine Migration innerhalb Ös- Analyse von Mikrodaten oder das Verhalten in einem be-
Lohnunterschiede oder drastische terreichs messen, so hätten diese Die Ergebnisse zeigen aber stimmten Raum konzentriert hat,
Unterschiede bei den Arbeitslo- für den untersuchten Zeitraum für auch, dass es den Menschen ins- soll im Rahmen des Projekts eine
senzahlen. den Einzelnen im Schnitt etwa den gesamt immer weniger ausmacht, Kombination beider Vorgangs-
Neben Deutschland hat Lo- Wert eines Einfamilienhauses. Die- den Wohnort zu wechseln. „Auch weisen zu aussagekräftigen Er-
renz Fischer in seiner Dissertation se relativ hohen Kosten sind auch wenn die Migrationskosten noch gebnissen führen.
auch nähere Untersuchungen zur der Grund, warum regionale Diffe- hoch sind, so ist das Geldäquiva- lisa.marchl@uibk.ac.at
Binnenmigration in Österreich an- renzen nicht durch Binnenmigrati-
gestellt. Dazu hat er das Land mit on verringert werden.“ Nur wer
Hilfe der „Nomenclature des Units die Migrationskosten tragen kann,
territoliales statistiques“ (NUTS), ist auch in der Lage, den Wohnort
einer hierarchisch gegliederten Sy- zu wechseln. Das wiederum kann
stematik von Gebietseinheiten für
Europa, in 35 Regionen unterteilt.
So kann Lorenz Fischer, gemessen
an den Zuzügen aus dem Inland
und den Umzügen innerhalb der
Regionen, deren Attraktivität be-
werten. Außerdem versucht er
anhand der Migrationsströme zwi-

Teil der Untersuchungen von Lorenz Fischer ist es, die Attraktivität der verschiedenen Regionen Österreichs anhand der Zahl der Zuzüge aus dem
Inland und der Umzüge innerhalb der Regionen zu messen. Je dunkler die Region eingefärbt ist, desto beliebter ist sie. Referenzregion ist das
Außerfern. Fotos: Lorenz Benedikt Fischer, iStock/monkeybusinessimages
12 Dienstag, 12. Juni 2018

Ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit macht Ameisen sehr erfolgreich: Auf der Liste der Top 100 der invasiven Arten weltweit sind fünf Ameisenarten vertreten,
darunter auch die Argentinische Ameise. Fotos: Alex Wild/www.alexanderwild.com

Krieg und Frieden


bei Ameisen
D er Erhalt ihre s Volke s steht b ei A mei sen im Vor d ergrund – warum
manche A mei senvölker sich zu Sup erkolonien zu sammenschließ en , andere
sich je do ch mit ma ssiven Verlu sten b ekrie g en , gibt d er W i ssenschaf t
no ch immer Rät sel auf.

Am Innsbrucker Institut Unter den Top 100 der inva- senkolonie verzichtet darauf, sich Einzelne Ameisenvölker schließen
für Ökologie wollen Wis- siven Pflanzen- und Tierarten der fortzupflanzen und unterstützt sich zu sogenannten Superkolo-
Welt finden sich fünf Ameisen- die eierlegende Königin. Das ist nien zusammen. „Im einfachsten
senschaftlerInnen der Ar- arten. Das kommt nicht von un- eine Form der Zusammenarbeit, Fall hat eine Ameisenkolonie eine
beitsgruppe für Molekulare gefähr, weiß der Ökologe Florian die dem Volk natürlich eine neue Königin. Wenn zwei Kolonien zu
Ökologie dem Phänomen Steiner aus der Arbeitsgruppe für Dimension eröffnet.“ Neben die- eng nebeneinander liegen, kann
von friedlichen und aggres- Molekulare Ökologie an der Uni ser Strategie, die alle Ameisen an- es vorkommen, dass sich die ein-
Innsbruck: „Die Ameise ist nicht wenden, gibt es auch Ameisenko- zelnen Völker mit massiven Ver-
siven Ameisenkolonien auf nur sozial, sondern eusozial – das lonien, die weitere Schritte setzen lusten bekriegen – 1000 bis 5000
den Grund gehen. heißt, ein großer Teil einer Amei- und noch erfolgreicher werden: tote Ameisen sind bei diesen ‚Re-
Dienstag, 12. Juni 2018 13

vierkämpfen‘ kei­ Art. In zwei Feldphasen haben wir Möglichkeit, die Entwicklung von schluss daran werden DNA und
ne Selten­ eine umfassende Grunddaten­ Superkolonien in Echtzeit in ih­ RNA der Ameisen sequenziert.
menge gesammelt, den euro­ rem natürlichen Lebensraum zu Durch Abgleich mit den Verhal­
päischen Alpenraum besammelt untersuchen.“ tens­ und Verwandtschaftsdaten
und zahlreiche Verhaltenstests der Ameisen hoffen die Wissen­
durchgeführt“, beschreibt Patrick Ameisenkämpfe im Labor schaftlerInnen, Korrelationen zu
heit“, beschreibt Krapf. Diese Tests haben gezeigt, Für ihr auf drei Jahre angelegtes ihrem Verhalten in ihrer DNA
Patrick Krapf, der das dass das Verhalten der einzelnen Forschungsprojekt wollen die Wis­ oder RNA zu finden. „Es könnte
Verhalten von Ameisen Individuen dieser alpinen Art sehr senschaftlerInnen 72 Individuen sein, dass superkoloniale Indivi­
im Rahmen seiner Disserta­ stark variiert: Es gibt aggressives aus drei Tetramorium alpestre – duen ein ganzes Gen mehr oder
tion intensiv erforscht. „In soge­ Verhalten, friedliches Verhalten Nestern – einer aggressiven Kolo­ weniger haben, es könnte auch
nannten Superkolonien und Mischverhalten, das manch­ nie mit einer Königin, einer poly­ sein, dass sie sich in ihrer RNA
arbeiten Ameisen unter­ mal stärker, manchmal schwä­ gynen Kolonie mit mehreren Kö­ durch unterschiedliche Zah­
schiedlicher Kolonien cher ausgeprägt ist. „In niginnen und einer Superkolonie len von Kopien bei­
jedoch aus bisher un­ – sehr genau untersuchen. Dazu spielsweise eines spe­
bekannten sammeln die ÖkologInnen die ziellen Rezeptorgens
Gründen zu­ Ameisen in ihren natür­ oder eines Enzyms
sammen und lichen Habi­ unterscheiden“,
unterstützen so Königinnen, beschreibt
mit denen sie überhaupt Stei­
nicht verwandt sind. Die­ n e r
se superkolonialen Arten sind es, einem zweiten Schritt
die zu den erfolgreichsten inva­ h a b e n wir diese Verhal­ mögliche For­
siven Arten zählen.“ Die Gründe tenstests mit den Verwandt­ schungsergeb­
für diese superkolonialen Zusam­ schaftsdaten abgeglichen. Es hat nisse. „Wir
menschlüsse einzelner Ameisen­ sich gezeigt, dass es Nester mit gehen aller­
völker sind jedoch trotz intensiver einer Königin gibt, die aggressiv taten dings völlig of­
Bemühungen noch nicht geklärt: sind; aber genauso gibt es poly­ u n d fen an das Projekt he­
„Mit Verwandtschaftsdaten kann gyne Nester, also solche mit meh­ füh­ ran, es könnte
dieses Verhalten so überhaupt reren Königinnen, die ebenfalls r e n
nicht erklärt werden. In Europa aggressives Verhalten zeigen – es umfang­ reiche Verhal­
gibt es Superkolonien der Argen­ muss also eine Art Zwischenstu­ tenstests mit ihnen durch.
tinischen Ameise, die sich über ein fe zwischen einzelnen Kolonien „Einzelne Ameisen aus
Gebiet von 6000 Kilometern er­ und Superkolonien geben“, so jeweils zwei Kolonien wer­
strecken – von der Küste Portugals der Nachwuchswissenschaftler. den im Labor eins zu eins zusam­
entlang über Spanien und Frank­ „Tetramorium alpestre ist natür­ mengesetzt. Mithilfe einer Video­ auch sein, dass die
reich bis nach Italien. Einzelne In­ lich keine invasive Art – ihr Le­ aufzeichnung können wir dann Information, die die Ameisen zu
dividuen können sich also noch bensraum sind die Alpen. Es ist sekundengenau beobachten, ob Krieg oder Frieden animiert, epi­
nie gesehen haben, verhalten allerdings zumindest theoretisch und wann es zu Aggression zwi­ genetisch codiert ist und deshalb
sich aber – im Labor zusammen­ möglich, dass diese Art einmal zu schen den Ameisen kommt“, weder durch die DNA­ noch die
gesetzt – absolut friedlich“, so die einer invasiven Art wird, wenn sie beschreibt Patrick Krapf die Vor­ RNA­Sequenzen nachgewiesen
Wissenschaftler. Da dieses koope­ in fremde Lebensräume transpor­ gangsweise. Da die Wissenschaft­ werden kann.“ Die ÖkologInnen
rative Verhalten für die einzelnen tiert wird“, erklärt Florian Steiner lerInnen davon ausgehen, dass sehen dieses Forschungsprojekt
Ameisenpopulationen zwar mas­ die Ausgangslage. „Die Beobach­ Ameisen in einer Geruchswelt le­ als ersten Schritt, um das Verhal­
sive Vorteile bringt, invasive Ar­ tung möglicher Übergangssta­ ben, werden diese Verhaltenstests ten der Ameisen besser erklären
ten für ein Ökosystem aber große dien zur Superkolonie einzelner auch von einer gaschromatogra­ zu können.
Schäden mit sich bringen, wollen Nester bieten uns hoffentlich die fischen Analyse begleitet. Im An­ susanne.e.roeck@uibk.ac.at
die WissenschaftlerInnen der For­
schungsgruppe die Mechanismen
hinter der Entwicklung einer Su­
perkolonie erforschen, um mög­
liche Strategien zur Bekämpfung
invasiver Arten zu finden.
Alpen-Ameise
Dazu wählten die Wissenschaft­
ler eine Ameisenart, die prinzipiell
alle Voraussetzungen aufweist,
um zur invasiven Art zu werden
und die sie selbst entdeckt und
2010 beschrieben haben: Tetra­
morium alpestre, eine Ameise,
die im gesamten Alpenbogen
vorkommt und einen Lebensraum
oberhalb von 1300 Höhenmetern
bevorzugt. „Im Rahmen meiner
Doktorarbeit beschäftige ich mich
intensiv mit dem Verhalten dieser Die Karte zeigt das Vorkommen der untersuchten Art, Tetramorium alpestre, im Alpenbogen. Karte: AG Molekulare Ökologie
14 Dienstag, 12. Juni 2018

Schwarze Löcher stehen im Zentrum des Interesses von Michela Mapelli. Foto: iStock/gmutlu

Massiv, schwarz,
unbekannt
D ie A strop hysikerin Michela Map elli for scht zu Schwar zen L ö chern –
für ihre F or schung hat sie eine hohe För d erung d e s Europäi schen
For schung srat s erhalten.

Wie entstehen Schwar- „Schon als Kind wollte ich et- sik an der Universität Innsbruck. zweier Schwarzer Löcher ist auch
ze Löcher? Eine Frage, die was über die Sterne lernen – wo- Der Weg zum späteren Beruf der Grund, warum wir Gravita-
raus sie gemacht sind, wie sie war schon früh vorgezeichnet, tionswellen nachweisen können
noch nicht abschließend funktionieren, da war ich sieben ab November wird sie an einem (siehe Kasten): „Ich beschäf-
geklärt ist. Astrophysike- oder acht. Später musste mir vom Europäischen Forschungs- tige mich seit etwa 2003 mit
rin Michela Mapelli möchte meine Mutter ein Teleskop für rat (ERC) mit bis zu zwei Milli- Schwarzen Löchern und binären
Kinder kaufen, um meine Neu- onen Euro geförderten Projekt Schwarzen Löchern, also zwei
dazu beitragen, das zu be- gier zu stillen“, lacht Michela zur Entstehung binärer Schwar- sehr nahen Schwarzen Löchern,
antworten. Mapelli, Professorin für Astrophy- zer Löcher arbeiten. Die Fusion das war Thema meiner Master-
Dienstag, 12. Juni 2018 15

arbeit. Aber bis 2015 konnte das ungewöhnlich. Durch die Explo-
nicht nachgewiesen werden, wir sion verliert der Stern an Masse,
haben nur theoretisch davon ge- während bei einem direkten Zu-
wusst. Seit der Detektion durch sammenbruch zu einem Schwar-
die Observatorien LIGO und Vir- zen Loch die gesamte Masse des
go können wir endlich an Phä- Sterns in ein Schwarzes Loch
nomenen forschen, für die wir überginge. Das ist effizienter.“
einen Nachweis haben“, erklärt
die Astrophysikerin. Gefördertes Projekt
In ihrem vom ERC geförderten
Die Entstehung Projekt DEMOBLACK wird Ma-
Wie ein Schwarzes Loch über- pelli ab November die Entste-
haupt entsteht, ist noch nicht hung binärer Schwarzer Löcher
komplett erforscht, aber es gibt beobachten – wie es also dazu
Ansatzpunkte. „Wir wissen mit kommt, dass zwei Schwarze Lö-
einiger Sicherheit, dass Schwarze cher nah genug zueinander ste-
Löcher, die ein paar Zehntel der hen, dass sie umeinander kreisen.
Masse unserer Sonne besitzen, Dass es solche Systeme zweier
aus massiven Sternen entstehen. umeinander kreisender Schwar-
Aber ob diese massiven Sterne zer Löcher gibt, hat der Nachweis
erst als Supernova explodieren von Gravitationswellen gezeigt,
oder ob sie direkt als Schwarzes und diese Systeme können über-
Loch zusammenfallen, ist unklar“, raschend massive Objekte mit Das Hauptgebäude des Virgo-Observatoriums, mit dem die Gravitati-
sagt Michela Mapelli. Ihre Arbeits- über 20 Sonnenmassen beher- onswellen detektiert wurden. Fotos: CC0/commons.wikimedia.org, Uni Innsbruck
gruppe war weltweit eine der er- bergen. „Mit DEMOBLACK will
sten, die die These des direkten ich zum ersten Mal ein brauch- dung massiver Schwarzer Löcher zur persOn
Zusammenfalls massiver Sterne bares Erklärungsmodell für das aus metallarmen Sternen bereits
vertrat – die Mainstream-Ansicht Vorkommen binärer Schwarzer vorhergesagt hat, bevor die Gra-
war, dass die meisten massiven Löcher entwickeln, indem ich re- vitationswellen erstmals direkt
Sterne als Supernovas enden. In- alistische Dynamiken Schwarzer nachgewiesen wurden. Durch
zwischen konnten aber LIGO und Löcher modelliere. Dafür schla- diese Modellierung sollen auch
Virgo, die Observatorien, mit de- ge ich einen neuartigen Ansatz Vorhersagen für zukünftige Be-
nen auch der Nachweis von Gra- vor: Ich simuliere die Bildung obachtungen von Gravitations-
vitationswellen gelang, Schwarze von binären Schwarzen Löchern wellen möglich werden.
Löcher mit mehr als 30 Sonnen- in Sternhaufen“, erklärt Mapelli.
massen nachweisen – also dem Ihr Schlüsselwerkzeug dabei ist Viele Fragen offen
30-Fachen der Masse unserer Son- ein von ihr und ihren Kollegen Neben stellaren Schwarzen
ne. „Derart massereiche Schwarze entwickelter Populationssynthe- Löchern, die aus Sternen entste-
Löcher wären für eine Supernova se-Code, mit dem sie die Bil- hen, gibt es eine Reihe weiterer
Formen, darunter die sogenann- micHaela mapelli
ten supermassiven Schwarzen

Schwarze Löcher und Kollision zweier Schwarzer Lö-


cher war zentral für den Nach-
Löcher. Diese Objekte sind um
Millionen oder sogar Milliarden
massereicher als stellare Schwarze
M ichela Mapelli (*1977
in Mailand) ist seit
September 2017 Professo-
Gravitationswellen weis von Gravitationswellen: Eine Löcher und stehen normalerwei- rin am Institut für Astro- und
Gravitationswelle ist eine Welle se in Verbindung mit dem Zen- Teilchenphysik der Universi-

E in Schwarzes Loch ist ein ver-


gleichsweise kompaktes Ob-
jekt im Weltall mit hoher Mas-
in der Raumzeit, die durch eine
beschleunigte Masse ausgelöst
wird. Wenn eine Gravitations-
trum von Galaxien: „Im Zentrum
unserer Galaxie ist ein Schwarzes
Loch mit vier Millionen Mal der
tät Innsbruck und leitet dort
die Arbeitsgruppe Extraga-
laktische Astrophysik. Seit
se, das durch starke Gravitation welle einen Raumbereich durch- Masse unserer Sonne. Und ob- 2011 forscht sie außerdem
dafür sorgt, dass weder Materie läuft, staucht und streckt sie vor- wohl es mehrere Theorien gibt, als „Permanent Researcher“
noch Information – zum Beispiel übergehend Abstände in diesem wissen wir bislang nicht, wie der- am Observatorium in Padua,
Licht- oder Funksignale – seine Raumbereich, staucht und streckt artige Schwarze Löcher entste- Italien, einer Einrichtung des
Umgebung verlassen können. also den Raum selbst. Diese vo- hen“, sagt Michela Mapelli. Sie Italienischen Nationalen Ins-
Die Bezeichnung „Schwarzes rübergehenden Stauchungen selbst arbeitet nicht an diesen tituts für Astrophysik INAF.
Loch“ fasst diese Eigenschaften und Streckungen können mit Theorien, interessiert sich aber Für ihre Arbeit wurde sie be-
zusammen: Materie kann hinein- sensiblen Instrumenten auch ge- für das Zusammenspiel dieser su- reits mehrfach ausgezeichnet,
fallen, aber nicht heraus („Loch“) messen werden, sofern sie groß permassiven Schwarzen Löcher zum Beispiel mit dem „MER-
und weder Licht- noch sonstige genug sind – die Kollision zwei- mit ihrer Umgebung. „Übrigens AC Prize for Best Early Career
(elektromagnetische) Signale er Schwarzer Löcher löste ent- ist auch die Entstehung stellarer Researcher in Theoretical Ast-
können entkommen („schwarz“). sprechend auf der Erde messbare Schwarzer Löcher nicht komplett rophysics“, den die European
Die Masse des Schwarzen Lochs Wellen aus. Ein Wissenschaftler- geklärt – auch hier gibt es Vor- Astronomical Society (EAS) al-
definiert zugleich seinen Radius: Team am LIGO-Detektor in den schläge, die neben massiven Ster- le zwei Jahre vergibt. Im De-
Je höher die Masse, desto grö- USA bekam 2017 den Physik-No- nen und deren Zusammenbruch zember 2017 bekam sie einen
ßer das Schwarze Loch – das belpreis für die erstmalige Mes- noch andere Möglichkeiten vor- „ERC Consolidator Grant“ in
Verhältnis zwischen Masse und sung von Gravitationswellen zu- sehen.“ Viel Platz für Forschung der Höhe von bis zu zwei Mil-
Radius ist dabei fast gleich. Die gesprochen. also. lionen Euro zugesprochen.
stefan.hohenwarter@uibk.ac.at
16 Dienstag, 12. Juni 2018

Qualität im
Kindergarten
D ie Q ualit ät sent wicklung im Kind ergar ten lie gt W ilfrie d Smidt ,
Profe ssor an d er Fakult ät für B ildung swi ssen schaf ten d er Univer sit ät
I nnsbruck , am H er zen.

Der professionelle Umgang Über 20 Prozent der 0- bis die vielfach prägend für die spä- Wilfried Smidt, Professor für Er-
mit Herausforderungen so- 2-jährigen und über 90 Prozent tere Entwicklung der Kinder ist. ziehungswissenschaft mit dem
wie Ansätze zur Verbesse- der 3- bis 5-jährigen Kinder be- Inwieweit die Arbeit von päda- Schwerpunkt frühe Bildung und
suchen in Österreich eine Kinder- gogischen Fachkräften im Kin- Erziehung. „Die Qualität der In-
rung der Qualität im Kinder-
krippe oder einen Kindergarten, dergarten verbessert und somit teraktionen von Kindern in Kin-
garten sind Ziele des Exper- wobei das letzte Kindergarten- die pädagogische Qualität ge- dertageseinrichtungen ist für ih-
ten für Elementarpädagogik. jahr verpflichtend ist. Eine Zeit, steigert werden kann, untersucht re sprachliche, kognitive und so-

Eine bessere vorschulische Förderung der kindlichen Kompetenzentwicklung ist eine wichtige Basis für den späteren Schulerfolg. Foto: iStock/Ulza
Dienstag, 12. Juni 2018 17

zial-emotionale Entwicklung von wie das Rollenverständnis und


großer Bedeutung. Im Rahmen das Ausmaß der Berufserfahrung
zur perSon
unserer im Oktober anlaufenden der Fachkräfte die pädagogische
FWF-Studie ‚Interaktionsqualität
von Kindern im Kindergarten‘
werden wir in den nächsten zwei
Qualität beeinflussen.
Weiterbildung
N ach einem Studium der
Erziehungswissenschaft
an der Otto-Friedrich-Universi-
Jahren intensiv dazu forschen“, Elementarpädagogische Bil- tät Bamberg befasste sich Wil-
beschreibt der Wissenschaftler dungseinrichtungen stehen vor fried Smidt in seiner Promotion
sein Ziel. Eine bessere vorschu- vielfältigen Herausforderungen, und Habilitation mit der päda-
lische Förderung der kindlichen beispielsweise dem Umgang mit gogischen Qualität in Kinder-
Kompetenzentwicklung ist eine Bildungsrückständen, die sich tageseinrichtungen und der
wichtige Basis für den späteren bereits während der Kindergar- Professionalisierung früh- und
Schulerfolg. „Internationale Stu- tenzeit anbahnen können. Ins- kindheitspädagogischer Fach-
dien zeigen, dass in der Grund- besondere Kinder aus sozial be- kräfte. Seit 2015 ist er Profes-
schule feststellbare Unterschiede nachteiligten Familien weisen sor für Erziehungswissenschaft
in den kindlichen Kompetenzen häufig bereits im Kindergarten mit dem Schwerpunkt frühe
zum Teil auf Unterschiede der Kompetenzrückstände auf, die Bildung und Erziehung an der
von den Kindern in Kindergärten auch während der Schulzeit be- Leopold-Franzens-Universität
erfahrenen pädagogischen Qua- stehen bleiben und sich in gerin- Innsbruck. Zudem ist er Vor- lisierung in der Pädagogik der
lität zurückgeführt werden kön- geren Bildungserfolgen nieder- standsmitglied der Kommission frühen Kindheit, Persönlichkeit
nen“, so Smidt. schlagen. Pädagogik der frühen Kindheit frühpädagogischer Fachkräfte,
„In unserer Forschung möch- in der Deutschen Gesellschaft Pädagogische Qualität in Kin-
Förderung ten wir näher untersuchen, in- für Erziehungswissenschaft. Ak- dertageseinrichtungen, Leader-
„Unsere wissenschaftliche Ar- wieweit elementarpädagogische tuelle Forschungs- und Publika- ship in Kindertageseinrichtun-
beit beschäftigt sich mit unter- Bildungseinrichtungen dazu bei- tionsschwerpunkte: Professiona- gen.
schiedlichen Teilbereichen, die tragen können, Bildungsbenach-
jeweils bedeutsam für die Qua- teiligungen zu reduzieren“, be-
lität im Kindergarten sind“, er- tont der Wissenschaftler. In die-
läutert der Experte. Besonders sem Zusammenhang ist auch die
die Interaktionen der Kinder mit Kommunikation zwischen den
den pädagogischen Fachkräften pädagogischen Fachkräften und
sowie mit anderen Kindern und den Eltern der Kinder von Be-
die Auseinandersetzungen mit deutung.
den pädagogischen Angeboten Ab Herbst 2018 können In-
sind für Smidt und sein Team teressierte den Universitätskurs
relevant. „Die Kinder sollten ent- „Pädagogische Qualität und
wicklungsangemessen gefördert Qualitätsentwicklung im Kinder-
werden“, betont Smidt. Wich- garten“ besuchen. „Diese Wei-
tig für eine hohe pädagogische terbildung richtet sich gezielt
Qualität im Kindergarten sind an pädagogische Fach- und Lei-
zudem die Rahmenbedingungen tungskräfte. Wir wollen den Prak-
der pädagogischen Arbeit, die tikerinnen und Praktikern mit
auch durch politische Entschei- diesem Kurs fundierte Kenntnisse
dungen beeinflusst werden. „Die über relevante Qualitätsbereiche
Größe der Kindergartengruppen, vermitteln und sie darin unter-
die Zusammensetzung der Grup- stützen, den täglichen Heraus-
pen und der PädagogInnen- forderungen der pädagogischen
Kind-Schlüssel beeinflussen die Arbeit kompetent zu begegnen“,
Qualität der pädagogischen Ar- verdeutlicht Smidt. Der Universi-
beit“, vertieft der Wissenschaft- tätskurs wird vom Land Tirol mit
ler, der betont, dass auch die dem Bildungsgeld-Update geför-
Ausbildung der pädagogischen dert. Die im Kindergarten geförderten Kompetenzen sind eine wichtige Ba-
Fachkräfte und weitere Merkmale daniela.puempel@uibk.ac.at sis für den späteren Schulerfolg. Fotos: iStock/svetikd, Wilfried Smidt

Weiterbildung an der Doch nicht nur fachlich sollen die vertiefte fachliche Kom- schaftler geben die neuesten
die Teilnehmerinnen und Teil- munikation bringen neuen Forschungsergebnisse direkt an
Uni Innsbruck nehmer der 22 Universitäts- Schwung in berufliche Bewe- die Teilnehmenden weiter. Von
lehrgänge und über 30 Uni- gungsmuster. dem entstehenden Austausch

N eugierig bleiben, Neues


lernen und sich weiterent-
wickeln – das sind nur einige
versitätskurse und Seminare an
der Universität Innsbruck profi-
tieren. Selbstbewusstes Auftre- J ährlich schließen über 500
Teilnehmende eine berufs-
zwischen Wissenschaft und
Praxis profitieren nicht nur die
Lernenden, sondern auch die
Voraussetzungen, um im Ar- ten durch die neu gewonnenen begleitende Weiterbildung an Lehrenden. Interessierte kön-
beitsleben beweglich zu blei- Erkenntnisse, ein erweitertes der Uni Innsbruck ab. Die Be- nen aus einem breiten Angebot
ben. Weiterbildung war daher Netzwerk an Kontakten oder sonderheit der Angebote: Wis- an Weiterbildungen wählen:
noch nie so wichtig wie heute. einfach nur der Austausch und senschaftlerinnen und Wissen- www.uibk.ac.at/weiterbildung
18 Dienstag, 12. Juni 2018

Wenn Pflanzen
kommen, um zu bleiben
I mmer mehr g eb iet sfrem d e P flanzen et ab lieren sich durch menschliche s
Zutun in Tirol. W ie N e op hy ten zu un s kommen , welche A r ten b e sonder s
prob lemati sch sind und wa s man zu ihrer Eindämmung tun kann , erklär t
E xp er te Konra d Pagit z .

Auch in Tirol sind sie be- nannte Rauch‘sche Schleppbahn zu verbreiten und zu etablieren“, für die heimische Biodiversität
reits allgegenwärtig: Circa umgeladen, um zur Rauch-Mehl- erklärt Ass.-Prof. Dr. Konrad Pagitz dar.
mühle transportiert zu werden. Es vom Institut für Botanik. Seit Leo-
ein Viertel der wildwach- Schwarze Liste
handelt sich dabei um eine frühe pold Rauch 1914 seine elektrifi-
send gefundenen Pflan- Dokumentation unabsichtlich mit zierte Werksbahn bauen ließ, sind Die Frage, welche Arten pro-
zenarten in Nordtirol sind Warentransporten eingebrachter mehr als 100 Jahre vergangen. blematisch sind und wie man mit
Neophyten. Neophyten. Damals wie heute Mit dem stetigen Ansteigen des ihnen umgehen soll, beschäftigt
sind sie besonders entlang der Warenverkehrs und dem Aus- Konrad Pagitz als Wissenschaftler
Rund vierzig Pflanzen, die in menschlichen Verkehrswege, be- bau von Transportwegen haben schon über 20 Jahre. „Ich war ei-
Tirol nicht heimisch waren, wies sonders häufig an Autobahn- und auch die gebietsfremden Pflanzen ner der Ersten in Österreich, der
ein Botaniker im ersten Drittel des Fernstraßenbanketten, zu finden. in Europa und in Tirol massiv zu- sich intensiv mit dieser Thematik
20. Jahrhunderts östlich des heu- „Viele dieser Pflanzen verschwin- genommen: Manche sind unpro- auseinandergesetzt hat“, erzählt
tigen Innsbrucker Hauptbahnhofs den nach kurzer Zeit wieder. Eini- blematisch, einige aber bringen er. Seit 2005 ist Pagitz außerdem
nach. Hier wurden internationale ge schaffen es aber, sich an Stand- gesundheitliche Gefahren mit Leiter des Neophyten–Kompe-
Getreidelieferungen in die soge- orten abseits der Verkehrswege sich oder stellen eine Bedrohung tenzzentrums Tirol, wo er in Zu-

Die Beifuß-Ambrosia ist nach Einschätzung von Konrad Pagitz die problematischste Neophytenart in Tirol. Foto: iStock/bgfoto
Dienstag, 12. Juni 2018 19

sammenarbeit mit der Abteilung


Umweltschutz des Landes Tirol
eine gezielte Strategie für das
Neophyten-Management in Tirol
entwickelt hat, die aktuell begut-
achtet und finalisiert wird. Denn
– so stellt Pagitz gleich klar – an-
gesichts der Vielzahl und teilweise
starken Verbreitung wäre es völlig
utopisch, für alle Neophyten in Ti-
rol flächendeckend Management
zu betreiben. Wesentlicher Teil
der Neophyten-Strategie ist da-
her eine ständig aktualisierte Liste
mit Pflanzen, die aus gesundheit-
lichen und ökologischen Gründen
problematisch sind.
„Für Tirol sind das 13 Pflan-
zen. Drei davon stufen wir aktu-
ell als gesundheitlich problema-
tisch ein: die Beifuß-Ambrosia, Das Südafrikanische Greiskraut (links) kommt auf offenen Flächen, Verkehrswegen, lichten Wäldern, Wei-
den Riesen-Bärenklau und das deflächen und Felsen bis zu einer Höhe von 1900 Metern vor. Drüsiges Springkraut und Goldrute bei Inzing
Südafrikanische Greiskraut“, zählt (rechts): Diese Neophyten sind in Tirol bereits stark verbreitet und ökologisch problematisch. Fotos: Pagitz
Pagitz auf. Für Ambrosia und Rie-
ßenmeisterei ständig in Kontakt, Es hat die Bilderbuchkarriere einer gische Planung hineingehen. Es
die zum richtigen Zeitpunkt, also invasiven Art hingelegt und ist ein gibt Standorte, z. B. Seitentäler
noch vor der Pollenausschüttung, Beispiel für eine Einschleppung des Inntals, wo man noch eine Pi-
Mäharbeiten durchführt und die durch verunreinigte Wolle aus oniersituation hat und sehr wohl
Pflanzen fachgerecht entsorgt“, Südafrika. Sie war zunächst ein noch eingreifen kann. Ansonsten
so Pagitz. – Die Ambrosia ist üb- klassischer Verkehrswegbegleiter, wird man sich überlegen müssen,
rigens seiner Ansicht nach derzeit zuerst entlang der Bahn, dann definierte schützenswerte Flächen
der problematischste Neophyt, der Straße. Ab 2000 hat sie einen zu pflegen. Alles andere würde zu
weil sie keine unmittelbare Nähe Ausbreitungsschub gemacht“, viele Ressourcen verschlingen“,
braucht, um Allergien auszulösen sagt Pagitz. erläutert Konrad Pagitz.
und europaweit die höchsten Wehret den Anfängen – so
Kosten in Gesundheitssystemen Strategische Planung sollte in Zukunft die Devise beim
verursacht. Wenn sie in landwirt- Abgesehen von den gesund- Umgang mit Neophyten lauten.
schaftliche Kulturen kommt, ist heitlich relevanten Neophyten „Wenn schon gelbe und rosa Blü-
«Flächendeckend Manage- sie darüber hinaus ein wahres Un- beschäftigen auch ökologisch be- tenmeere zu sehen sind, wie bei
ment für alle Neophyten kraut, das zu Ernteverlusten füh- denkliche Arten die Neophyten- Goldrute und Springkraut, dann
betreiben zu wollen, ist ren kann. Experten: Die Kanadische Gold- ist dies der ineffizienteste Zeit-
rute, das Drüsige Springkraut und punkt, um mit dem Management
utopisch.» Neues Problem-Kraut einige Stauden-Knöterich-Arten zu beginnen“, formuliert es Pa-
Konrad Pagitz Foto: Pagitz Weniger bekannt, weil erst re- sind in Tirol sehr stark verbreitet gitz drastisch. Besser ist es, schon
lativ kurze Zeit in unseren Breiten und drohen an vielen Standor- in der Pionierphase einzugreifen
sen-Bärenklau, die in Tirol bereits zu finden, ist das Südafrikanische ten, die heimische Flora zu ver- und es gar nicht zu einer Verbrei-
an einigen Standorten etabliert Greiskraut. Es beginnt in Nord- drängen. „Bei diesen Arten muss tung kommen zu lassen.
sind, wurde und wird schon seit tirol aktuell in landwirtschaftlich man noch stärker in eine strate- eva.fessler@uibk.ac.at
Jahren umfassendes und erfolg- genutzte Flächen vorzudringen.
reiches Management betrieben. Senecio inaequidens – so lautet
Als Drehscheibe fungiert dabei der botanische Name – ist für
das Neophyten-Kompetenzzen- Nutztiere schädlich, da es Pyrro- Was sind über verunreinigte Warentrans-
trum: Es nimmt Fundmeldungen lizidinalkaloide enthält, die irrepa- porte, Ansaatmischungen oder
entgegen, überprüft diese, führt rable Leberschäden verursachen, Neophyten? Vogelfutter eingeschleppt wer-
selbstständig Stichproben in Ziel- wenn sie über einen längeren den. Nur wenige besitzen das Po-
gebieten durch und koordiniert
Maßnahmen zur Beseitigung und
gegen eine weitere Verbreitung
Zeitraum in geringen Mengen
aufgenommen werden. Ein hoher
Greiskraut-Anteil im Futter kann
N eophyten („Neupflanzen“)
sind Pflanzen, die durch
menschliches Zutun in Gebiete
tenzial, in natürliche oder natur-
nahe Ökosysteme einzudringen.
Diese heißen invasive Arten und
von Neophyten. Sowohl beim Mo- bei Weidevieh im schlimmsten gelangen, wo sie ursprünglich können ökologische, ökonomi-
nitoring als auch bei der Durch- Fall zu einer Leberzirrhose führen, nicht heimisch waren. Einerseits sche und gesundheitliche Proble-
führung von Maßnahmen steht die gefährlichen Pyrrolizidinalkalo- sind dies absichtlich eingebrach- me verursachen. Seit 2015 findet
ein großes Netzwerk an unter- ide gehen aber auch in die Milch te Nahrungs-, Nutz- oder Zier- sich die Problematik auch in einer
schiedlichen Partnern von Privat- über. Außerdem sind sie für junge pflanzen – das wohl bekanntes- EU-Verordnung wieder, die eine
personen bis hin zu öffentlichen Bienen tödlich, durch erwachsene te Beispiel dafür ist die Kartoffel Liste mit ökologisch relevanten
Einrichtungen zur Verfügung. „In Bienen können sie in den Honig in Europa. – Andererseits sind Pflanzen und Tieren inkludiert.
Imst haben wir leider einen relativ gelangen. „Das Südafrikanische Neophyten unabsichtlich einge- Mehr dazu unter: https://www.
großen Ambrosia-Herd, da sind Greiskraut haben wir erst seit An- schleppte Pflanzen-Arten, die z. B. uibk.ac.at/botany/neophyten-tirol
wir beispielsweise mit der Stra- fang der Achtziger in Österreich:
20 Dienstag, 12. Juni 2018

Im Rahmen eines Hackathons entwickelten Studierende innovative Instrumente mit kreativen Namen, darunter u. a. den „Music Globe“ oder
„Cubeat“, die autistischen Kindern als Hilfsmittel dienen können, um mit ihrer Umwelt besser in Kontakt zu treten. Dank des Engagements aller
Beteiligten konnte das Projekt, das vom Förderkreis 1669 unterstützt wurde, erfolgreich umgesetzt werden. Fotos: Hannah Strauß, Marion Wieser

Music Globe und Cubeat


Ö sterreichi sche und i sraeli sche Stu dierend e hab en g emein sam
Protot yp en ent wickelt , die e s auti sti schen Kindern erleichtern ,
soziale Kont ak te durch da s Erleb en von Mu sik zu knüpfen.

„Enabling Music“ laute- Holon Institute of Technology sollen, soziale Kontakte durch das Defizite auf. So kann es ihnen bei-
te das Motto des ersten (HIT) teil. In gemischten interdis- gemeinsame Erleben von Musik zu spielsweise schwerfallen, Freund-
ziplinären Teams, bestehend aus knüpfen. schaften zu schließen, ihr Ver-
Hackathons am HIT südlich
Studierenden der Informatik, An- Unter dem Titel „Enabling Mu- halten an den sozialen Rahmen
von Tel Aviv in Israel. gewandten Mathematik, Psycho- sic“ fand der erste Hackathon am anzupassen oder ihre Gefühle aus-
logie und anderen Fachrichtungen HIT südlich von Tel Aviv in Israel zudrücken. In der Therapie wird
Insgesamt zehn Studierende der Uni Innsbruck, arbeiteten die statt. „Ziel des Projekts war es, Musik schon seit längerem erfolg-
und sieben Begleitpersonen der Studierenden mit israelischen Kol- Kindern mit Autismus-Spektrum- reich als Kommunikationsmittel
Universität Innsbruck machten sich leginnen und Kollegen aus den Störung zu ermöglichen, über zwischen Kind und TherapeutIn
für ein ganz besonderes Projekt Fachbereichen Industriedesign Musik spielerisch mit ihrer Um- eingesetzt. Im Rahmen des Hacka-
auf den Weg nach Israel. Sie nah- und Mechatronik intensiv an der gebung zu interagieren. Kinder thons sollte genau diese Dynamik
men dort am ersten gemeinsamen Entwicklung von Prototypen, die mit Autismus-Spektrum-Störung genutzt werden. Aufgabe war es,
Hackathon mit Studierenden des es autistischen Kindern erleichtern weisen häufig sozio-emotionale ein Instrument zu entwickeln, das

1669 – Wissenschafft Gesellschaft


Das ist der Name des neuen Förderkreises der Universität Innsbruck. Seine Mitglieder unterstützen die Universität als Netzwerk von
Verbündeten, als Brücke in die Gesellschaft – sowohl ideell als auch materiell. Wenn Sie Interesse am Förderkreis haben, kontaktieren Sie uns
bitte unter Tel. 0 512/507-38 551, E-Mail: foerderkreis1669@uibk.ac.at – Weitere Infos: www.uibk.ac.at/foerderkreis1669
Dienstag, 12. Juni 2018 21

es den Kindern einerseits ermög- el Academic Network Innsbruck) meistert und qualitätsvolle Proto- rialien, Mikroprozessoren, Lötzinn
licht, sich selbst auszudrücken, und engagierten Lehrenden der typen realisiert. Insgesamt haben und reichlich Heißkleber schön
und andererseits die Interaktion Uni Innsbruck, darunter dem Lei- wir alle sehr viel an Erfahrung aus gestaltete Musikinstrumente vol-
mit anderen Kindern zu erleich- ter des Forschungsschwerpunkts dem Projekt mitgenommen.“ ler innovativer Funktionen. Zu
tern“, erklärt Hannah Strauß vom „Scientific Computing“ und Ins- Die Prototypen wurden auch erleben, wie die umgesetzten
Institut für Psychologie. titutsvorstand der Mathematik, gleich an einer israelischen Grund- Konzepte von den Kindern an-
Prof. Alexander Ostermann, Prof. schule, die auf die Bedürfnisse von genommen wurden, war wirklich
Projekte erarbeiten Justus Piater vom Institut für In- Kindern mit Autismus spezialisiert sehr bewegend.“ Unter den rea-
Die Studierenden wurden für formatik und Hannah Strauß vom ist, von den Kindern selbst getes- lisierten Konzepten war auch ein
dieses spezielle Projekt in einer ei- Institut für Psychologie. Die Grup- tet. „Unser vorbereitetes Konzept mit Tasten ausgestatteter „Music
genen interdisziplinären innova- pe der Uni Innsbruck konnte am wurde während des gesamten Globe“, der durch intuitive Bedie-
tiven Lehrveranstaltung im Winter- HIT mit großem Fachwissen und Entwicklungsprozesses mehrmals nung sowohl Harmonie als auch
semester vorbereitet. Die Inhalte Engagement aufwarten und wur- abgeändert und verbessert. Wir Melodie erzeugt.
reichten dabei von den psycho- de tatkräftig von Simon Haller, mussten mehrere konkurrierende
logischen Wirkungsmechanismen Olaf Köhler und Martin Anton Ziele und Vorstellungen auf einen Zeit für soziale Kontakte
von Musik und Musiktherapie über Schmid unterstützt. gemeinsamen Nenner bringen Neben der intensiven Arbeit an
Musiktheorie, mathematische Mo- Am HIT arbeiteten die Stu- und durften dabei nicht die tech- den Prototypen blieb der Gruppe
delle der Musik, Sound Enginee- dierenden vier Tage intensiv in nologische und technische Um- auch etwas Zeit für soziale Kon-
ring bis hin zu programmiertech- gemischten Teams an der Ent- setzbarkeit aus den Augen ver- takte mit den israelischen Stu-
nischen Grundlagen und maschi- wicklung von im Schulbereich lieren“, betont Johannes Ebster, dierenden. Bei einem Besuch am
nellem Lernen. Die Studierenden verwendbaren Prototypen. Da- einer der teilnehmenden Studie- Weizmann Institute of Science
mussten im Laufe der Lehrveran- bei waren die Herausforderungen renden, der gemeinsam mit Timo konnte die Gruppe der Universi-
staltung ein eigenes Konzept ent- nicht nur der knappe Zeitrahmen Kachel und Matthias Schwaiger tät Innsbruck einen interessanten
werfen. Die vielversprechendsten und der interdisziplinäre Zugang. sowie zwei israelischen Studie- Einblick in die wegweisenden For-
Projekte wurden ausgewählt und „Fachlich konnten wir die Studie- renden den „Cubeat“ erfunden schungsprojekte dort bekommen
die Studierenden wurden zur Teil- renden sehr gut auf den Hacka- hat – ein Instrument, an dem die und einem faszinierenden Kurz-
nahme nach Israel eingeladen. thon vorbereiten. Alle Eventuali- Kinder durch das gemeinsame vortrag von Prof. Noam Sobel aus
Finanziert wurde das Projekt vom täten können bei so einem kom- Drehen und Versetzen von Wür- dem Bereich der Neurobiologie
Förderkreis 1669 der Universität plexen Projekt aber nie im Voraus feln Rhythmus und Melodie ver- lauschen. Zum Abschluss wurden
Innsbruck. „Wir unterstützen sol- bedacht werden“, schildert Prof. ändern können. Prof. Piater vom die Teilnehmerinnen und Teilneh-
che Projekte gerne, weil sie nicht Alexander Ostermann. „So kam Institut für Informatik mit Schwer- mer noch mit einem Kurzausflug
nur den Austausch von Wissen es bei der Herstellung der Proto- punkt Intelligente Systeme erklärt: nach Jerusalem und an das To-
ermöglichen, sondern auch den typen dann auch zu dem einen „Es ist faszinierend, zu welchen te Meer für ihr Engagement be-
Aufbau von Netzwerken unter oder anderen unerwarteten Pro- Leistungen eine Handvoll hoch- lohnt. Eine Fortsetzung dieser er-
Studierenden fördern“, erklärt die blem. Das hat die Gruppe in ihrer motivierter, kreativer und enga- folgreichen Zusammenarbeit, so-
Koordinatorin des Förderkreises, interdisziplinären Arbeit einerseits gierter Personen fähig ist. In un- wohl an der Universität Innsbruck
Sabina Kasslatter Mur. Organisiert gefordert, aber gleichzeitig auch möglich kurzer Zeit, durch vollen als auch mit dem HIT in Israel, ist
wurden das Projekt und die Reise gestärkt. Die Studierenden haben Einsatz buchstäblich bis zur letzten geplant.
nach Israel von AIANI (Austria-Isra- die gestellte Aufgabe perfekt ge- Minute, entstanden aus Rohmate- marion.wieser@uibk.ac.at

1669: Gemeinsam dierenden gemeinsam mit Stu-


dierenden der Universität Trient
viel erreichen ermöglicht, an einem Wohnbau-
seminar auf der Architekturbien-

M it ihrem privaten Engage-


ment machen es die Förde-
rinnen und Förderer der Universität
nale teilzunehmen.
Auf der Achse 2 – der Förderkreis
„wirkt nach innen – wirkt nach
leichter, ihrem gesellschaftlichen außen“ – werden im Rahmen von
Auftrag noch besser nachkommen Doktoratskollegs ReferentInnen
zu können. Welche Projekte unter- und Klausuren für „Medizinrecht
stützt werden, entscheidet dabei und Gesundheitswesen“, „Austri-
das Kuratorium des Förderkreises. an Studies“ und „Elementarrisiken
Für die neue Förderperiode freut in alpinen Regionen“ finanziert.
sich der Förderkreis über die Mit- Außerdem erhalten zwei Studie-
arbeit neuer Kuratoriumsmitglie- Eva-Maria Hofer, Claudia M. Berghofer, Monika Froschmayr, Eduard rende ein Leistungsstipendium für
der: für Nordtirol Markus Langes- Fröschl (sitzend von links) und Christof Oberrauch (stehend rechts). die Sommeruniversität an der Ben
Swarovski von D. Swarovski KG Rektor Tilmann Märk, Vorsitzende Sabina Kasslatter Mur und Schrift- Gurion University.
vertreten von Eva-Maria Hofer, führerin Angelika Johnston (stehend von rechts) koordinierten die Der Förderkreis „schafft Räume
Andrea Berghofer von Adler Lacke Sitzung des Kuratoriums. Foto: Christian Flatz – öffnet Türen“: Im Rahmen der
vertreten von Claudia M. Berg- Achse 3 wird einmalig das Con-
hofer, Monika Froschmayr von cept AIA – Adaptive Intelligent Ar-
Weinberg und Eduard Fröschl von xemburg Jacques Lanners von Ce- In der Folge eine Auswahl: chitecture finanziert, konkret geht
Fröschl AG. Für Südtirol Chris- ratizit. Für die neue Förderperiode Im Bereich der Achse 1 – der es um die Herstellung eines Vor-
tof Oberrauch von Technicon AG 2018/2019 wurden insgesamt 15 Förderkreis 1669 „holt herein – führmodells für eine Ausstellung
mit Durst und Alupress und für Lu- Projekte einstimmig genehmigt. schickt hinaus“ wird es zehn Stu- in New York.
22 Dienstag, 12. Juni 2018

Ramsey-Preis
für Peter Zoller Hohe Auszeichnung
für Alternsforscherin
Der Quantenphysiker Peter
Zoller erhielt am 29. Mai in Fort
Lauderdale, Florida, den Norman
F. Ramsey-Preis. Die Auszeich-
nung wurde von der American
Physical Society in diesem Jahr Univ.-Prof. Dr. Beatrix Gru-
zum ersten Mal für herausragende beck-Loebenstein, Leiterin
wissenschaftliche Leistungen auf
des Forschungsinstituts für
dem Gebiet der Atomphysik und
der Präzisionsmessung verliehen. Biomedizinische Alterns-
Peter Zoller gilt als einer der ein- forschung und Professorin
flussreichsten Wissenschaftler auf für Immungerontologie an
dem Gebiet der Quantenoptik
und Quanteninformation. Mit
der Uni Innsbruck, wurde
seinen bahnbrechenden Entde- am 28. Mai mit dem Öster-
ckungen und Entwicklungen hat reichische Ehrenkreuz für
der Theoretiker die Quantenoptik Wissenschaft und Kunst I.
mit anderen Feldern der Physik
verknüpft und damit wesentliche Klasse ausgezeichnet.
Grundlagen für zukünftige Quan-
tentechnologien gelegt. Das Ehrenkreuz für Wissenschaft
und Kunst I. Klasse ist eine der
höchsten Auszeichnungen, die die
Republik Österreich für in Wissen- Rektor Tilmann Märk, Beatrix Grubeck-Loebenstein und Laudator Pidder
schaft oder Kunst tätige Personen Jansen-Dürr. Foto: Universität Innsbruck
zu vergeben hat. In Vertretung
des Bundespräsidenten verlieh sowohl Rektor Tilmann Märk wie terreichischen Akademie der Wis-
Rektor Tilmann Märk das Ehren- auch Laudator Univ.-Prof. Dr. senschaften in die Universität Inns-
zeichen am 28. Mai an Univ.-Prof. Pidder Jansen-Dürr im Rahmen bruck 2012. Neben der Alterns-
Dr. Beatrix Grubeck-Loebenstein der Verleihung Grubeck-Loeben- forscherin wurden kürzlich auch
für ihre herausragenden wissen- steins Verdienste als Leiterin des der Finanzwissenschaftler Erich
schaftlichen Leistungen in der Forschungsinstituts für Biomedi- Thöni, der Sportmediziner Martin
Alternsforschung. Neben ihren zinische Alternsforschung – vor Burtscher und der Kunsthistoriker
bahnbrechenden Arbeiten zum allem im Zuge der Eingliederung Christoph Bertsch mit dem Ehren-
alternden Immunsystem betonten des ehemaligen Instituts der Ös- kreuz ausgezeichnet.

Wurde geehrt: Quantenphysiker Pe-


ter Zoller. Foto: IQOQI Innsbruck/M.R.Knabl Goldenes
Doktorjubiläum
Unternehmergeist
gefeiert
wird gefördert Am 18. Mai feierten zahlreiche
Mit neuen Spin-off-Fellowships Doktorinnen und Doktoren, die
will das Wissenschaftsministerium 1968 an der Universität Innsbruck
die Verwertung innovativer Ideen promoviert haben, in der Dogana
gezielt stärken und den Unter- des Congress Innsbruck ihr gol-
nehmergeist an österreichischen denes Doktorjubiläum. Nach 50
Hochschulen und in Forschungs- Jahren erneuerten sie ihr einst ge-
einrichtungen fördern. Beson- gebenes Versprechen und bekräf-
ders gute Ideen kommen von der tigen ihre Bindung zur Alma Ma-
Universität Innsbruck, an die drei ter. Unter den Geehrten waren
der acht verliehenen Fellowships neben Uni-Rektor Tilmann Märk
gehen. Gefördert werden der
Aufbau eines Unternehmens im
Elektrotechnik-Studium ab Herbst der Mediziner und Expeditions-
arzt Oswald Oelz, der langjährige
Bereich Textilbetonbau, die Kom- Im Wintersemester 2018/19 starten die Universität Innsbruck und die UMIT Innsbrucker Psychiatrie-Vorstand
merzialisierung einer an der Uni- ein Bachelor-Studium Elektrotechnik als gemeinsames Studienprogramm, Hartmann Hinterhuber, der ehe-
versität Innsbruck entwickelten vorbehaltlich der Genehmigung der für die Qualitätssicherung an Öster- malige Bankvorstand Helmut
Fischschutzeinrichtung für Was- reichischen Hochschulen zuständigen AQ Austria. Damit reagieren die bei- Fröhlich und der Historiker Mein-
serkraftanlagen und die Weiter- den Universitäten auf den dringenden Bedarf an Fachkräften in Forschung rad Pizzinini. Die Dankesworte im
entwicklung von neuen anorga- und Entwicklung. Weitere Informationen zum Studienangebot: uibk.ac.at/ Namen der Geehrten sprach der
nischen Farb- und Funktionspig- studium Foto: Colourbox emeritierte Sportwissenschaftler
menten. Elmar Kornexl.
Dienstag, 12. Juni 2018 23

Forscherin
ausgezeichnet
Katharina Lux erhielt den mit
1500 Euro dotierten Maria-Du-
cia-Forschungspreis. In ihrem
Forschungsvorhaben will sie die
unterschiedlichen Zugangswei-
sen zur Geschichte der Zweiten
Frauenbewegung am Beispiel der
Zeitschrift „Die schwarze Botin“
aufzeigen.
Nach einer Unterbrechung
konnte der Preis 2017 zum 5.
Mal ausgeschrieben werden. Den
von der SPÖ Tirol gestifteten
Preis überreichte NR-Abgeordne-
te und SPÖ-Frauen-Vorsitzende
Lange Nacht der Forschung erneut voller Erfolg Selma Yildirim. Die Organisation
des Preises wurde vom Büro für
Wissenschaft zum Anfassen gab es auch heuer wieder bei der „Langen Nacht der Forschung“ in Tirol. 14.000 Besu- Gleichstellung und Gender Stu-
cherInnen haben am 13. April an über 20 Standorten in Innsbruck und Umgebung sowie in Kufstein und Lienz die dies der Universität abgewickelt.
Möglichkeit genutzt, Wissenschaft und Forschung hautnah zu erleben. Foto: Uni Innsbruck

Josef-Moeller-Haus
umfassend saniert Alexandra Weiss, Selma Yildirim,
Katharina Lux und Heike Welte (von
links). Foto: Julia Hitthaler

Das Josef-Moeller-Haus am bei laufendem Betrieb ist immer


Campus Innrain wurde in eine besondere Herausforderung“,
sagte Vizerektorin Anke Bockreis
Neue Räume
den vergangenen zwei Jah-
ren generalsaniert. Ende Mai
bei der Eröffnung im Hörsaal 4
und bedankte sich sowohl bei den
für ILS
wurde es im Beisein zahl- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Am 16. Mai fand die feierliche
reicher Mitarbeiterinnen und als auch bei den beteiligten Bau- Eröffnung der neuen Räumlich-
unternehmen für ihre Geduld. Im keiten des Instituts für LehrerIn-
Mitarbeiter offiziell wieder- Zuge der Generalsanierung wurde nenbildung und Schulforschung
eröffnet. Die Bundesimmo- im Josef-Moeller-Haus eine neue (ILS) statt. Das Gebäude am Fürs-
biliengesellschaft BIG inves- Servicezentrale für die Studieren- tenweg 176 bietet genügend
tierte rund 7 Millionen Euro den geschaffen, in der die Studi- Platz und ein modernes For-
enabteilung, die Studienberatung, schungs- und Lehrumfeld sowohl
in die Baumaßnahmen. Die neue Servicezentrale für die Stu- das Büro der Behindertenbeauf- für Studierende als auch für Wis-
dierenden im Erdgeschoß des Josef- tragten und ein Länderzentrum senschaftlerinnen und Wissen-
Als letzter Bauteil des 1981 er- Moeller-Hauses. Foto: Uni Innsbruck zusammengefasst wurden. „So schaftler. Gegründet wurde das
öffneten Baukomplexes um GEI- wollen wir den Studierenden ein ILS noch als „Besondere univer-
WI-Turm und Bruno-Sander-Haus meter umfassende Josef-Moeller- angenehmes Willkommen an der sitäre Einrichtung für Schulprak-
wurde in den vergangenen zwei Haus hinter dem Hauptgebäude Universität bieten“, betonte Anke tische Studien“ (BUSch). Diese
Jahren das rund 7000 Quadrat- saniert. „Bauen im Bestand und Bockreis. war an der Hauptuni beheimatet,
später in der Schöpfstraße und
schließlich in mehreren Stock-

Handschriften-Katalog präsentiert werken am Innrain 52. Nach der


Gründung der ersten eigenen Fa-
kultät für LehrerInnenbildung in
Im Rahmen eines Festaktes men im Bereich des Alten Buches schließung des gesamten, vorwie- Österreich 2012 und im Gefolge
wurde am 7. Mai der Katalog der in Tirol. Das Projekt, das 1975 gend mittelalterlichen Handschrif- der Lehrerbildungsreform wurde
Handschriften der Universitäts- auf Initiative von Hofrat Dr. Wal- tenbestandes der Universitäts- zuletzt auch hier der Platz zu eng.
und Landesbibliothek präsen- ter Neuhauser († 2016) ins Le- und Landesbibliothek Tirol. Von „Es freut mich, dass die Uni dem
tiert. Der zehnbändige Katalog ist ben gerufen wurde und bis zum 1995 an erfolgte die Finanzierung ILS nun einen idealen Standort
das Ergebnis eines der umfang- Abschluss unter dessen Leitung dieses Langzeitprojektes aus Mit- mit genügend Platz bieten kann“,
reichsten Erschließungsunterneh- stand, widmete sich der Tiefener- teln des FWF. so Rektor Tilmann Märk.
ve ra n s t a l t u n g s t i p p s

12. Juni, 17.15 Uhr 22. Juni, 15 Uhr HS 2, SOWI, Universitäts- wieder on Tour: Begleitet von
Game Studies in der Student of the Year in Ma- straße 15 einem Biologen gehst du auf
Europäischen Ethnologie: Zwi- nagement and Economics 2018 Spurensuche und findest he-
schen Medienanthropologie Die Fakultäten für Betriebswirt- 13. Juli, 15.45 Uhr raus, welche Tiere in der Stadt
und Populärkulturforschung schaft und Volkswirtschaft und Podiumsdiskussion: Professi- leben und wie sie zwischen all
Gastvortrag von Prof. Dr. Statistik zeichnen in Kooperation onalisierung des elementar- den Häusern überleben. Keine
Christoph Bareither (Humboldt- mit der Bank Austria ihre besten pädagogischen Personals in Anmeldung erforderlich – bei
Universität zu Berlin) am Institut Studierenden aus. Österreich Regen Absage. Weitere Termine:
für Geschichtswissenschaften SR 1, SOWI, Universitätsstraße ExpertInnen diskutieren im Rah- www.uibk.ac.at/jungeuni
und Europäische Ethnologie 15, EG men der gleichnamigen Tagung Rapoldipark Innsbruck
Raum 52U109 SR, Geiwi, über Herausforderungen und Po-
Innrain 52d, UG 28. Juni, 10 Uhr tenziale der Professionalisierung 17. bis 19. September,
Europe’s Staging – Staging des elementarpädagogischen ab 10 Uhr
14. Juni, 20 Uhr Europe Personals. Weitere Infos: www. Informiert ins Studium 2018
W:ORTE – 4. Lyrikfestival Keynote von Elisabeth Tropper uibk.ac.at/psyko/aktuelles Die Universität Innsbruck, die
Innsbruck (University of Luxembourg) im Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner- ÖH und PartnerInnen erleichtern
Eröffnungsabend des von 8ung Rahmen der gleichnamigen Kon- Platz 3, 2. Stock den Uni-Einstieg. Campustouren,
Kultur & Literaturhaus am Inn in ferenz am Institut für Romanistik, Führungen und vieles mehr zum
Kooperation mit dem ORF Tirol bei der Theaterarbeiten diskutiert 19. Juli, 16 Uhr Studienbeginn. Infos zu genauen
veranstalteten 4. Lyrikfestivals in werden, die sich mit „Europa“ Smart development, social Terminen: www.uibk.ac.at/studi-
Innsbruck. Details und weitere und seinen sozialen, politischen, innovation and rural-urban um/informiert-ins-studium/
Termine: www.literaturhaus-am- wirtschaftlichen und kulturellen linkages: reimagining gover- Universität Innsbruck
inn.at Fragen auseinandersetzen. Wei- nance and space
Literaturhaus „downstairs“, tere Infos: Keynote von Damian Maye, 10. Oktober, 18.30 Uhr
Josef-Hirn-Straße 5 bit.ly/stagingeurope Countryside and Community New Developments in the Eco-
Claudiana, Herzog-Friedrich- Research Institute (University of nomics of Aging and Longevity
Straße 3 Gloucestershire, UK) im Rah- Vortrag von Prof. Dr. Holger
19. Juni, 18 Uhr men der IGU-Tagung „Dynamic Strulik (Georg-August-Uni
The Horrific History of Com- 4. Juli, 19 Uhr of Economic Spaces“ an der Göttingen) im Rahmen der 6.
parisons between Cognitive Männliche Härte: Neoliberalis- Universität Innsbruck. Weitere eeecon lecture der Forschungs-
Disability and Animality (and mus, Rechtsextremismus und Infos: www.uibk.ac.at/congress/ plattform Empirische und Experi-
How to Move Past It) Geschlecht igu-rural-urban-linkages mentelle Wirtschaftsforschung.
Gastvortrag von Alice Crary, Vortrag von Gabriele Michalitsch HS 1, Katholisch-Theologische Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-
diesjährige Wittgenstein-Gast- (Uni Wien) im Rahmen der 54. Fakultät, Karl-Rahner-Platz 3 Platz 3, 2. Stock
professorin an der Uni Innsbruck Innsbrucker Gender Lecture.
Forschungsinstitut Brenner- Kommentar: Veronika Eberhar- 6. August, 13 Uhr Weitere Informationen gibt es im
Archiv, Josef-Hirn-Straße 5/10. ter, Institut für Wirtschaftstheo- Tierdetektive in der Stadt Online-Veranstaltungskalender
Stock rie, -politik und -geschichte Auch heuer ist die Junge Uni unter www.uibk.ac.at/events

junge uni www.uibk.ac.at

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