Professional Documents
Culture Documents
Geise
APOLLO und kein Ende...
gen Körperverletzung an. Die Bezirks-
staatsanwaltschaft von Los Angeles
verzichtete jedoch auf eine Klage mit
der merkwürdigen Begründung, dass es
unwahrscheinlich sei, dass eine Jury
den zweiten Menschen, der seinen Fuß
auf den Mond gesetzt habe, für schul-
dig erklären würde [Der Spiegel Nr. 41/
2002, 209].
Da fragt man sich natürlich, warum
keiner der Astronauten bereit ist, zu be-
schwören, dass er auf dem Mond war?
Warum reagierte Aldrin so ungehalten?
Aldrin ist der einzige APOLLO-Astro-
naut, der in der Zeit seit seinem Flug Aldrin heute
1969 nicht müde wurde, rund um die
Welt in allen möglichen Fernsehshows Kritische Stimmen von außerhalb dul-
aufzutreten, wobei sein „Mondaufent- det er nicht einmal ansatzweise.
halt“ allerdings kaum angezweifelt wur- Und genau so handelte er in besag-
de. Direkten Fragen ist Aldrin in Inter- ter Sendung. Er polterte gleich am An-
„Buzz“ Aldrin, der zweite Mann „auf dem views bisher jedoch immer geschickt fang los - „ich krieg’ nen dicken Hals!“
Mond“ ausgewichen. -, wenn er den Unsinn hören würde,
Die polemischen dass die Mondlandungen gefälscht wor-
den seien („... ist natürlich alles
Schlagende Argumente ...
Argumente Rettungsversuche des Quatsch!“). Er hätte jede Menge Emails
Am 9. September fand in den USA
Prof. Lesch zu diesem Thema bekommen, so dass
ein Spektakel der besonderen Art statt: Im bayerischen „Bildungskanal“ er sich bemüßigt sehen würde, darauf
BR-alpha hatte man sich am Sonntag, antworten zu müssen.
Der Journalist Bart Winfried Sibrel (37)
29.09.02, die beste Sendezeit um 20:15 Er begann mit einem Zitat von Im-
recherchierte im Auftrag einer japani- Uhr ausgesucht, um gegen die unliebsa-
schen Fernsehanstalt für einen Doku- manuel Kant von der Unmündigkeit der
men APOLLO-Kritiker vorgehen zu Menschen und bezeichnete die Kritiker
mentarfilm, der sich recht kritisch mit können. Unter dem Titel „War die
den damaligen APOLLO-Flügen ausein- am APOLLO-Projekt als Verschwö-
Mondlandung echt?“ hatte man in der rungstheoretiker und - ohne es wörtlich
andersetzt. Sibrel hatte bei seinen Re- Reihe „Alpha centauri“ Prof. Harald
cherchen herausgefunden – wen wun- so zu sagen - Spinner („Alle sind an der
Lesch von der Uni-Sternwarte Mün- Verschwörung beteiligt ... auch der
dert es? –, dass es bei den APOLLO- chen aufgeboten. Die Sendung wird
Flügen nicht mit rechten Dingen zuge- CIA, der KGB und der Vatikan ... alle
seither regelmäßig in BR-alpha und dem hier im Studio sind natürlich auch an
gangen ist. Bereits im vergangenen Jahr 3. Programm des Bayerischen Fernse-
erregte er Aufsehen mit seiner kriti- der Verschwörung beteiligt ...!“). Dann
hens in der Nachtsendung „Space
schen Fernsehsendung beim amerikani- griff er ein paar Punkte heraus, bei-
Night“ (bis zu viermal pro Nacht!) wie-
schen Sender Fox-TV, die auch in spielsweise die fehlenden Sterne, die
derholt.
Deutschland bei FOX in der Serie Lesch, von Hause aus Astronom, flatternde Flagge, die unterschiedlichen
„Spiegel-TV“ mehrfach ausgestrahlt hat schon über hundert populärwissen- Schatten auf den Fotos oder die radio-
wurde (wir berichteten darüber). Sib- schaftliche Sendungen für BR-alpha aktive Strahlung sowie das Mondge-
rels jetzige Recherchen sollten seine produziert, in denen er den Zuschauern stein, um mit wenigen Worten darzule-
Zweifel erhärten. immer recht locker von Sternen und gen, dass das ja alles ganz normal zu er-
Nachdem er bereits von dem ehe- Galaxien erzählt. Diese Sendungen er- klären sei.
maligen APOLLO 12-Astronauten Alan freuen sich bei der BR-alpha-Fan-Ge- Abgesehen davon, dass er sich die
Bean recht unsanft aus dessen Haus ge- meinde großer Beliebtheit, denn Lesch am einfachsten zu widerlegenden Kri-
worfen worden war, wollte er „Buzz“ versteht es, auch komplizierte Vorgän- tik-Punkte herausgegriffen hatte, er-
Aldrin (72) interviewen, der in die Ge- ge mit einfachen Worten verständlich zu zählte er dann genau das, was er den
schichtsbücher als „zweiter Mann auf machen. Das hindert ihn jedoch nicht APOLLO-Kritikern vorwarf, nämlich
dem Mond“ eingegangen ist. Beim Ge- daran, manchmal gewaltig aus der Rolle Unsinn. Das, was er den konsumieren-
spräch im Luxe-Hotel in Beverly Hills zu fallen. Schon vor längerer Zeit be- den Menschen vorhielt (und natürlich
forderte er Aldrin auf, auf die Bibel zu richteten wir in SYNESIS über eine sei- den „Verschwörungstheoretikern“),
schwören, dass er wirklich auf dem ner Sendungen, in welcher er sich in po- nämlich ihr Gehirn nicht zu benutzen,
Mond gewesen sei, was ja kein Pro- lemischer Weise über das „Marsge- das hat er offensichtlich selbst unterlas-
blem wäre, wenn es den Tatsachen ent- sicht“ lustig gemacht hat. Aber so ist sen.
sprechen würde. Doch Aldrin reagierte nun einmal Prof. Lesch: in seinen Sen- „Fangen wir an mit den wissen-
auf Sibrels Forderung unerwartet un- dungen nach außen hin ein lockerer schaftlichen Argumenten: Der Ameri-
wirsch. Er verpasste dem Reporter ei- Plauderer, aber nur, solange die wissen- kaner war dort, und der Russe war
nen Kinnhaken, so dass dieser zu Boden schaftlichen (teilweise schon längst wi- dort“. Sind das etwa „wissenschaftli-
ging. Sibrel zeigte Aldrin daraufhin we- derlegten) Dogmen vertreten werden. che Argumente“? Bei Lesch schon.