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Bericht über Auslandsjahr 2017/2018

Gliederung:
1. Einführung und Anreise
2. Unterkunft
3. Sprache
4. Universität
a. Wintersemester
b. Sommersemester
5. Freizeit und Kultur
6. Fazit

Im Juni 2017 erhielt ich ein 1-jähriges Stipendium an der Universität zu Köln, das im
September anfangen sollte. Die folgenden 3 Monate waren sehr anstrengend, da ich viel zu tun
hatte, nämlich Geld sammeln, Unterkunft finden, Dokumentation vorbereiten. Am 22. August kam
ich in Köln an, 22-jährig, Brasilianer, Single und sehr gespannt. Als die Universität nur im
September anfing, verbrachte ich die übrige Zeit, die Stadt kennenzulernen und mich zu
organisieren. Zunächst musste ich mich daran wohnen, alleine und unabhängig zu leben. Außerdem
hatte ich vor, kulturelle Kenntnisse über Deutschland und die Deutschen zu erarbeiten. Diese waren
meine allerersten Herausforderungen.
Eine Wohnung in Köln zu finden, ist nicht einfach. Weil die Stadt viele Studierenden hat,
gibt es eine riesige Konkurrenz für Wohnungsangebote. Trotz meiner Anmeldung beim KSTW
konnte ich keine Unterkunft finden, bis ich die vorige Stipendiatin kontaktierte. Dank ihr bekam ich
einen Platz in einer privaten WG in Poll. Die Miete war teurer, als ich geplant hatte, aber die
Umgebung war wunderschön und die Mitbewohner waren sehr nett. Einer von ihnen kam
zufälligerweise aus meiner Stadt und wir halfen einander häufig. Das erste Semester verbrachte ich
in Poll und das folgende in Sülz, nachdem ich einen Termin beim KSTW verabredet hatte und
demzufolge ein Angebot bekam. Die Miete war günstiger und die Wohnung war sehr nah der Uni,
was für mich am besten war.
Obwohl ich seit 7 Jahre Deutsch lerne, hatte ich am Anfang viele sprachliche
Schwierigkeiten, besonders mangels Wortschatz, und auch wegen des Dialekts. Die Ideen, ein
Konto zu öffnen und eine Versicherung abzuschließen gaben mir Angst. Es war also sehr
beruhigend, als ich bei beiden erfolgreich war. Nach einem Monat im Deutschkurs konnte ich schon
einen Unterschied in vielen Kontexten bemerken, beispielsweise konnte ich problemlos ein
Telefonat mithören oder witzige Kommentaren in der Bahn verstehen. Gleichzeitig wurden meine
Deutschkenntnisse besser und der Kölsche Dialekt fing an, mir zu gefallen. Nach einem Jahr an der
Uni, immer am Besuchen von Vorlesungen auf Deutsch, kann man bemerken, wie die Sprache quasi
wie Muttersprache wird. Es ist heutzutage für mich einfacher Deutsch zu sprechen, als Englisch,
obwohl ich hohes Niveau in beiden habe.
Das Wintersemester fing im September an mit dem Vorsemesterkurs für Ausländer, und die
Vorlesungen selbst fingen nur im Oktober an. Es gab so viele Angebote, dass es mir schwer war zu
unterscheiden, mich bei welchen Vorlesungen anzumelden. Am Ende war ich in 4 Veranstaltungen
angemeldet, die 2 geworden sind, als ich meine Interesse in manchen verloren habe. Das
Wintergefühl spielte da eine große Rolle. Mit wenigen Sonnenstunden hatte ich keine Motivation.
Latein und Computerlinguistik waren die einzigen Kurse, die ich bis zum Ende besuchte und von
denen ich die Klausur schrieb, außer dem Deutschkurs, der mir immer sehr gut gefiel.
Im Sommersemester stieg meine Motivation sehr viel, weswegen ich mich an viele Kurse
anmeldete. Außer Latein und Computerlinguistik, die ich natürlich weitermachen wollte,
interessierten mich Sprachtypologie, Sprachliche Diversität und Lateinische Sprachwissenschaft.
Diese Bereiche waren für mich ganz neu, denn ich hatte sehr wenige Erfahrungen mit
diachronischer Sprachwissenschaft und Funktionalismus.
Meine Freizeit verbrachte ich normalerweise bei Ausflügen in naheliegenden Städten im
NRW, denn mit dem Studentenausweis musste ich keine Karte kaufen. Auch an Erasmus
Veranstaltungen nahm ich häufig teil, weil es ein gutes Mittel war, andere Ausländer und sogar
Deutschen kennenzulernen. Im Wintersemester hatte ich die Sportkarte der Uni und konnte also an
vielen Sportsveranstaltungen teilnehmen, nämlich Forró, Capoeira, Kungfu und auch am UniFit, wo
ich für 6 Monate Gewicht gehoben habe. Im Sommersemester konnte ich viele musikalische Events
genießen, zum Beispiel an der Philharmonie. Das war für mich sehr wichtig, weil es in meiner
Heiter kaum eine Möglichkeit gibt, klassische Musik zu erleben. Nicht zuletzt versuchte ich auch,
Zeit draußen zu verbringen, ganz anders wie man normalerweise Zeit in meiner Heimat verbringt,
genauso deswegen, weil ich auch kulturell Deutschland erfahren wollte. Besonders im Februar
erlebte ich etwas Großartiges: den Kölner Karneval.
Es kann schwer und anstrengend sein, ins Ausland zu kommen, eine neue Kultur zu
entdecken und sich darin anpassen. Aber es kann nicht verneint werden, dass es sich lohnt, vom
Anfang bis zum Ende. Beim Leben als Ausländer lernt man nicht nur über die unterschiedlichste
Kulturen, sondern auch über seine eigene Kultur. Ich kann sicher sagen, dass ich heute besser
verstehe, was bedeutet Brasilianer zu sein, als vor einem Jahr. In allen Sinnen ist so ein Austausch
zu empfehlen. Die Universität zu Köln bietet den Studierenden viele Gelegenheiten an, ihren
akademischen Lebenslauf zu bereichern. Die Stadt eine sehr positive Stimmung und wunderbare
Lebensqualität.

Köln, den 23. Juli 2018


Fernando Antônio Saraiva Maia

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