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Graz University of Technology

Faltwerke aus Brettsperrholz

D-4-02/2009

Valentin BATTISTI
Institut für Holzbau und Holztechnologie
Technische Universtiät Graz

Diplomarbeiten/Dissertationen
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Faltwerke aus Brettsperrholz

Diplomarbeit von
Valentin Battisti

Eingereicht am
Institut für Holzbau und Holztechnologie
Technische Universität Graz

Begutachtung:
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Gerhard Schickhofer

Betreuer:
Dipl.-Ing. Manfred Augustin

Graz, Jänner 2009


meinen Eltern
Erklärung

Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde
Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt, und die in den benutz-
ten Quellen wörtlich und inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht
habe.

Valentin Battisti

Graz, Jänner 2009


Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Gerhard
Schickhofer, Leiter des Institutes für Holzbau und Holztechnologie der TU Graz, für die
abschließende Begutachtung meiner Arbeit und sein Engagement herzlich bedanken.

Ein ganz besonderer Dank gilt meinem Betreuer Dipl.-Ing. Manfred Augustin. Seine Rat-
schläge, Ideen, Anregungen aber auch die fachlichen und oft ermutigenden und moti-
vierenden Gespräche haben ganz wesentlich zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen.

Ein großes Dankeschön gilt all meinen Freunden, mit denen ich eine wunderschöne und
sicherlich unvergessliche Studienzeit in Graz verbracht habe.

Mein größter Dank gilt meinen Eltern Gertraud und Hermann die erst mein Studium er-
möglicht haben, meinen Geschwistern Alexandra, Katharina, Claudia und Dominik. Ich
danke ihnen für die Unterstützung, und das bedingungslose Vertrauen, das sie all die
Jahre in mich gesetzt haben.
Kurzfassung

Das Produkt Brettsperrholz (BSP) gewinnt im konstruktiven Holzbau insbesondere für die
Errichtung von ein- und mehrgeschossigen Wohnbauten, aber auch für die Verwendung
im Industriebau immer mehr an Bedeutung. BSP wird dabei zumeist als Scheibe für
Wandkonstruktionen, noch öfter aber als Platte für Decken eingesetzt. Als großformati-
ges Bauteil ist es auch für den Aufbau sog. Faltwerke, das sind gefaltete und bei Belas-
tung vorwiegend über Membrankräfte lastabtragende Flächentragwerke sehr gut
geeignet.

Im Zuge dieser Diplomarbeit wurde nach einer Einordnung des Tragwerktyps Faltwerk"
in die entsprechenden Tragwerksfamilien, im Besonderen auf dessen Tragverhalten ein-
gegangen. Im Zuge dessen erfolgte eine detaillierte Betrachtung der unterschiedlichen
baustatischen Modelle zur Ermittlung der Bemessungsschnittgrößen sowie deren Berech-
nungsverfahren. Zudem wurde ein Überblick über die Möglichkeiten zur geometrischen
Gestaltung von Faltwerkskonstruktionen gegeben und auf deren Merkmale eingegan-
gen.

Nach einem Überblick über geeignete Holz- und Holzwerkstoffe wurden einige praxisre-
levante Faltwerke unter Verwendung des Holzwerkstoffes BSP berechnet und bemessen.
Die hohe Steifigkeit von Faltwerkskonstruktionen und die daraus folgenden geringen
Verformungen des Gesamttragsystems ermöglicht die Ausführung mit geringen Element-
dicken für relativ großen Spannweiten und damit eine wirtschaftliche Gestaltung dieser
Tragwerke bei Verwendung des großflächig lastabtragenden Holzproduktes Brettsperr-
holz.

Abschließend erfolgte die statisch-konstruktive Bearbeitung der Detailausbildung der


Faltwerkskanten. Dabei wurden unterschiedliche Kantenausbildungen unter Verwen-
dung unterschiedlicher ingenieurmäßiger Verbindungsmittel bemessen und auf ihre An-
wendbarkeit in der Praxis untersucht.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich die Verwendung von Brettsperr-
holz für Faltwerkkonstruktionen anbietet und empfohlen werden kann, dass jedoch die
Kantenausbildung dieses Tragwerkstyps eine genaue und detaillierte Betrachtung erfor-
dert.
Abstract

Cross-laminated timber (CLT) is becoming an increasingly important product in timber


engineering. In particular this is the fact for the load-carrying structure of single- and
multi-storey residential buildings as well as for the erection of industrial buildings. For
this CLT is normally utilised as a panel for shear-walls and often as a plate - mainly for
ceilings. As a big sized structural element it is also convenient for the utilization of so-
called folded-plates. These are folded shell structures which transfer their loads mainly
by means of normal stresses.

After a general classification of folded-plates into the system of load-carrying structures


this diploma thesis focuses on the load-carrying behaviour of these structures. In parti-
cular the different models for the calculation of the internal forces in the course of struc-
tural analysis and their methods have been investigated. Further the different possibilities
in geometrical and structural design of these structures have been analysed in detail.

After giving an overview about the Wood Engineered Products for the purpose of forming
folded-plates some typical structures of practical interest have been analysed and desi-
gned. As a result it can be mentioned that the high stiffness and small deformations of
the main load-carrying structure respectively of this type of structure allows the applica-
tion of thin plates for relatively big spans. As a consequence an economical design with
the big sized wood engineered product CLT is possible and can be suggested.

Finally the design and construction of the details at the edge of the elements have been
done. In particular some different designs of the edges utilising different fastener systems
have been analysed and examined regarding to their relevance in practise.

As a conclusion it can be stated that the utilisation of Cross Laminated Timber elements
for folded-plates is suggestive but it has to be considered that the design of the edge
details require some special attention.
Inhaltsverzeichnis

Einleitung
1 Falten in der Natur ................................................................... 1

1.1 Gefaltete Blätter ................................................................................ 1


1.2 Gefaltete Flügel................................................................................. 3
1.3 Waben ............................................................................................. 3

2 Falten in der Technik ................................................................ 5

2.1 Spundwand ....................................................................................... 5


2.2 Trapezprofil....................................................................................... 6
2.3 Sandwichpaneele............................................................................... 6
2.4 Flugzeugquerschnitt ........................................................................... 6
2.5 Dachkonstruktionen, Faltwerke ........................................................... 7

3 Ziel der Diplomarbeit.............................................................. 10

Tragsysteme
1 Einteilung der Tragsysteme...................................................... 11

1.1 Formaktive Tragsysteme ................................................................... 12


1.2 Vektoraktive Tragsysteme.................................................................. 13
1.3 Schnittaktive Tragsysteme ................................................................. 14
1.4 Flächenaktive Tragsysteme ............................................................... 15
1.5 Höhenaktive Tragsysteme ................................................................. 16
1.6 Hybride Tragsysteme ........................................................................ 16

Seite I
Inhaltsverzeichnis

2 Tragwerksbeispiele................................................................. 19

2.1 Formaktive Tragwerke ...................................................................... 19


2.1.1 Seil-Tragwerke ................................................................................................. 19
2.1.2 Zelt-Tragwerke ................................................................................................. 20
2.1.3 Pneumatische Tragwerke .................................................................................. 20
2.1.4 Bogen-Tragwerke ............................................................................................. 21
2.2 Vektoraktive Tragwerke .................................................................... 22
2.2.1 Ebene Fachwerkbinder ..................................................................................... 22
2.2.2 Übertragene ebene Fachwerke .......................................................................... 22
2.2.3 Gekrümmte Fachwerke .................................................................................... 23
2.2.4 Raumfachwerke ............................................................................................... 23
2.3 Schnittaktive Tragwerke .................................................................... 24
2.3.1 Balken-Systeme ................................................................................................ 24
2.3.2 Rahmen-Systeme .............................................................................................. 24
2.3.3 Balkenrost-Systeme .......................................................................................... 25
2.3.4 Tragplatten-Systeme ......................................................................................... 25
2.4 Flächenaktive Tragwerke .................................................................. 26
2.4.1 Faltwerk-Systeme ............................................................................................. 26
2.4.2 Schalen-Tragwerke ........................................................................................... 26
2.5 Höhenaktive Tragwerke.................................................................... 27
2.5.1 Raster-Hochwerke ............................................................................................ 27
2.5.2 Mantel-Hochwerke ........................................................................................... 27
2.5.3 Kern-Hochwerke .............................................................................................. 28
2.5.4 Brücken-Hochwerke ......................................................................................... 28
2.6 Hybride Tragwerke........................................................................... 29
2.6.1 Unterspannte Träger ........................................................................................ 29
2.6.2 Unterspannte Platten ........................................................................................ 29
2.6.3 Überspannte Rahmen ....................................................................................... 29
2.6.4 Dreigelenkstabzug mit Zugband ........................................................................ 30
2.6.5 Kombinierte Hybrid-Systeme ............................................................................. 30

3 Faltwerke .............................................................................. 31

3.1 Allgemeines .................................................................................... 31


3.2 Mögliche Faltstrukturen .................................................................... 31
3.3 Konstruktionsmerkmale .................................................................... 41
3.3.1 Form der Flächen ............................................................................................ 41
3.3.2 Material der Flächen ........................................................................................ 41
3.3.3 Ausbildung der Kanten ..................................................................................... 41

Seite II
3.3.4 Lagerung der Flächen .......................................................................................42
3.3.5 Neigung der Flächen ........................................................................................42
3.3.6 Stabilisierung der Faltenform ..............................................................................43
3.3.7 Auflagerausbildung ...........................................................................................43
3.3.8 Randunterzüge .................................................................................................44
3.3.9 Lasteinleitung ...................................................................................................44
3.4 Grundsätzliches Tragverhalten .......................................................... 45
3.5 Baustatische Faltwerkmodelle ........................................................... 47
3.5.1 Allgemeines biegesteifes Faltwerkmodell ............................................................47
3.5.2 Ingenieurmäßiges biegesteifes Faltwerkmodell .....................................................52
3.5.3 Elementares Faltwerkmodell ...............................................................................53
3.5.4 Stabmodell (Grenzfall des Falwerkmodells) .........................................................62

4 Auswirkung der Anisotropie ..................................................... 63

4.1 Allgemeines ................................................................................... 63


4.2 Grundgleichungen anisotroper Körper .............................................. 63
4.3 Die Scheibe .................................................................................... 66
4.4 Die Platte ....................................................................................... 68
4.5 Das Scheiben-Platten-Element .......................................................... 70

Der Baustoff Holz


1 Eigenschaften des Holzes ........................................................ 73

1.1 Allgemeines ................................................................................... 73


1.2 Physikalische Eigenschaften ............................................................. 74
1.2.1 Rohdichte .........................................................................................................74
1.2.2 Holzfeuchte ......................................................................................................74
1.2.3 Quell- und Schwindverhalten .............................................................................76
1.2.4 Wärmeleitfähigkeit ............................................................................................77
1.3 Mechanische Eigenschaften ............................................................. 78
1.3.1 Festigkeiten IN Faserrichtung .............................................................................79
1.3.2 Festigkeiten QUER zur Faser ..............................................................................81
1.3.3 Festigkeiten für Biegung und Schub (aus Querkraft) .............................................83

2 Bauprodukte aus Holz ............................................................ 86

2.1 Vollholzprodukte ............................................................................. 86


2.1.1 Rundholz, Baurundholz ......................................................................................87
2.1.2 Bauschnittholz ..................................................................................................88

Seite III
Inhaltsverzeichnis

2.1.3 Bretter/Latten ................................................................................................... 89


2.1.4 Konstruktionsvollholz KVH ................................................................................. 90
2.1.5 Duo-/Trio-Balken ............................................................................................. 91
2.2 Holzwerkstoffe ................................................................................ 92
2.2.1 Brettschichtholz BSH ......................................................................................... 95
2.2.2 Drei- und Fünfschichtplatten ............................................................................. 97
2.2.3 Furnierschichtholz FSH ..................................................................................... 98
2.2.4 Bau-Furniersperrholz BFU ................................................................................. 99
2.2.5 Furnierstreifenholz Parallam PSL ....................................................................... 100
2.2.6 Langspanholz (Timber Strand TM) ..................................................................... 101
2.2.7 OSB-Flachpressplatten (Oriented Strand Board) ............................................... 102
2.2.8 Brettsperrholz BSP .......................................................................................... 103

Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und


Nachweisführung der Bauteile
1 Allgemeines ........................................................................ 113

2 Vergleich der Ergebnisse der elementaren Faltwerkstheorie


mit einer FEM-Berechnung .................................................... 113

2.1 Einwirkungen ................................................................................ 114


2.1.1 Eigengewicht ................................................................................................. 114
2.1.2 Schnee ........................................................................................ 115
2.2 Berechnung nach elementarer Faltwerkstheorie ................................ 117
2.3 Berechnung mittels FEM-Programm................................................. 120
2.4 Vergleich der Ergebnisse ................................................................ 121
2.4.1 Vergleich der Ergebnisse aus der elementaren Faltwerkstheorie mit der
FEM-Berechnung mit Kanten-Linienlasten ......................................................... 121
2.4.2 Vergleich der Ergebnisse aus der elementaren Faltwerkstheorie mit der
FEM-Berechnung mit Flächenlasten ................................................................. 124

3 Bemessung von Brettsperrholz ............................................... 125

3.1 Allgemeines .................................................................................. 125


3.2 Querschnittswerte ......................................................................... 125
3.2.1 Effektive Querschnittsfläche ............................................................................ 126
3.2.2 Effektives Trägheitsmoment ............................................................................. 127
3.2.3 Effektives statisches Moment ........................................................................... 128
3.3 Spannungsermittlung ..................................................................... 128
3.3.1 Platte ............................................................................................................ 128

Seite IV
3.3.2 Scheibe ..........................................................................................................129
3.4 Nachweisführung bei einer Biegebeanspruchung - Platte .................. 131
3.4.1 Nachweis im Grenzzustand der Tragfähigkeit ....................................................131
3.4.2 Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit .......................................133
3.5 Nachweisführung bei Scheibenbelastung ........................................ 136
3.5.1 Nachweis im Grenzzustand der Tragfähigkeit ....................................................136

4 Faltwerke aus Brettsperrholz .................................................. 137

4.1 Beispiel 1: Allgemeines prismatisches Faltwerk ................................. 138


4.1.1 Eingabe der Orthotropie ins FEM-Programm .....................................................138
4.1.2 Lastaufstellung ................................................................................................140
4.1.3 Ergebnisse und Bemessung ..............................................................................146
4.2 Beispiel 2: Dachausbau 1 .............................................................. 162
4.2.1 Eingabe der Orthotropie .................................................................................162
4.2.2 Lastaufstellung ................................................................................................163
4.2.3 Ergebnisse und Bemessung ..............................................................................169
4.3 Beispiel 3: Dachausbau 2 .............................................................. 180
4.3.1 Eingabe der Orthotropie .................................................................................180
4.3.2 Lastaufstellung ................................................................................................180
4.3.3 Ergebnisse und Bemessung ..............................................................................181
4.4 Beispiel 4: Faltwerksrahmen ........................................................... 191
4.4.1 Eingabe der Orthotropie .................................................................................192
4.4.2 Lastaufstellung ................................................................................................192
4.4.3 Ergebnisse und Bemessung ..............................................................................201
4.5 Beispiel 5: Freistehende Überdachung............................................. 212
4.5.1 Eingabe der Orthotropie .................................................................................212
4.5.2 Lastaufstellung ................................................................................................213
4.5.3 Ergebnisse und Bemessung ..............................................................................216

Detailausbildung
1 Allgemeines ......................................................................... 223

2 Ausbildung der Faltwerkskanten............................................. 223

2.1 Allgemeines ................................................................................. 223


2.2 Mögliche Ausbildungen der Faltwerkslängskanten ............................ 225
2.3 Bemessung der Faltwerkslängskanten .............................................. 228
2.3.1 Beispiel 1: Allgemeines prismatisches Faltwerk ..................................................228

Seite V
Inhaltsverzeichnis

2.3.1.1 Schraubenverbindung, obere Kante......................................................................... 229


2.3.1.2 Schraubenverbindung, untere Kante ........................................................................236
2.3.1.3 einschnittige Holz-Stahlblechverbindung, obere Kante............................................... 240
2.3.1.4 einschnittige Holz-Stahlblechverbindung, untere Kante ..............................................245
2.3.1.5 Innenliegende zweischnittige Holz- Stahlblechverbindung, obere Kante ......................249
2.3.1.6 Innenliegende zweischnittige Holz- Stahlblechverbindung, untere Kante ......................254
2.3.1.7 Schraubenverbindung mit Stahlblech, obere Kante ...................................................257
2.3.1.8 Schraubenverbindung mit Stahlblech, untere Kante ...................................................262
2.3.1.9 Verbindung mit Dübel besonderer Bauart, obere Kante .............................................265
2.3.1.10 Verbindung mit Dübel besonderer Bauart, untere Kante ............................................269
2.3.2 Nachweisführung der Kanten für das Beispiel „Dachausbau 1“ .......................... 273
2.3.2.1 Schraubenverbindung - Kante 1 ..............................................................................273
2.3.2.2 Schraubenverbindung - Kante 2 ..............................................................................278
2.3.2.3 Stahlblech-Holz-Verbindung mit eingeschlitzdem Stahlblech -Kante 1 .........................282
2.3.2.4 Schraubenverbindung - Kante 2 ..............................................................................285
2.3.3 Nachweisführung der Kanten für das Beispiel „Dachausbau 2“ .......................... 287
2.3.3.1 Schraubenverbindung - Kante 1 ..............................................................................287
2.3.3.2 Schraubenverbindung - Kante 2 ..............................................................................293
2.3.3.3 Stahlblech-Holz-Verbindung mit eingeschlitzdem Stahlblech -Kante 1 .........................297
2.3.3.4 Stahlblech-Holz-Verbindung mit eingeschlitzdem Stahlblech -Kante 2 .........................301

3 Momentenstoß .................................................................... 304

3.1 Nachweisführung der Momentenstöße............................................. 304


3.1.1 Nagelverbindnug mit Kerto Q ......................................................................... 304
3.1.2 Schraubenverbindung mit Kerto Q .................................................................. 308
3.1.3 Verklebung .................................................................................................... 313

Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis
1 Veröffentlichungen ............................................................... 317

2 Normen und Zulassungen .................................................... 321

3 Internet ............................................................................... 322

Seite VI
Eingabedaten für die FEM-Berechnung
1 Prismatisches isotropes Faltwerk ............................................ 324

2 Beispiel 1: prismatisches orthotropes Faltwerk......................... 326

3 Beispiel 2: Dachausbau1 ...................................................... 330

4 Beispiel 3: Dachausbau 2 ..................................................... 332

5 Beispiel 4: Faltwerksrahmen .................................................. 336

6 Beispiel 5: Freistehende Überdachung ................................... 340

Seite VII
KAPITEL 1

Einleitung

1 Falten in der Natur


[24]; [25]; [26]

Bevor auf das eigentliche Thema dieser Diplomarbeit, die Faltwerke, eingegangen wird,
sollen im Rahmen dieser Einleitung Analogien zu bestehenden natürlichen Prinzipien und
Konstruktionen eingegangen werden.

Die Natur selbst gilt schon seit jeher als Vorbild bzw. als Ideengeber für kreativ arbeiten-
de Menschen. Von der Natur zu lernen bedeutet, deren Konstruktionen und Verfahrens-
weisen zu erkennen und begreifen und sie auf technische Anwendungen, analog oder
auch nur annähernd, zu übertragen.

Die Wissenschaft die sich mit dem Verbinden von Biologie und Technik befasst wird als
Bionik bezeichnet. Die Bionik beschäftigt sich mit der technischen Umsetzung bzw. An-
wendung von Konstruktions-, Verfahrens- und Entwicklungsprinzipien biologischer Sys-
teme.

Beim Betrachten und Erforschen der Natur, überraschen gelegentlich Konstruktionen


durch ihre „Banalität“. So werden Flächen mit geringer Dicke durch räumliche Faltungen
zu erstaunlich steifen Konstruktionen, die gleichzeitig auch raum- und materialsparende
Lösungen darstellen. In der Natur existiert eine große Anzahl von gefalteten bzw. faltba-
ren Strukturen: Blütenblätter, ein- und ausfaltbare Insektenflügel, oder sich entfaltende
Blätter von Laubbäumen. Aber auch Bienenwaben und Zellstrukturen können als Falt-
konstruktionen verstanden werden.

1. 1 Gefaltete Blätter

Die meisten Blätter von Pflanzen liegen in den Knospen in aufgerollter bzw. gefalteter
Form vor. Die Blätter der Rot und Hainbuche zum Beispiel weisen eine relativ einfache
und regelmäßige Faltung auf, um den erforderlich Platz in der Knospe so gering als

Seite 1
Einleitung

möglich zu halten. Der Winkel zwischen der Hauptader und den Seitenadern des Blattes
beträgt dabei zwischen 30° und 50° und stellt somit einen optimalen Winkel für den Ent-
faltungsprozess dar. Durch einen größeren Winkel könnte das Blatt in der Knospe zwar
kompakter gefaltet sein, die Fläche des Blattes nach der Entfaltung wäre aber geringer
und die aufzubringende kinetische Energie bis zur vollen Entfaltung wäre größer als beim
kleinen angegebenen Winkel.

a) c)

b)

Abb. 1.1 Entfaltungsprozess eines Rotbuchenblattes: (a) Knospe, (b) Entfaltungsprozess, (c) entfaltetes
Blatt [26]

Die gefalteten Blätter von Palmen dienen weniger dem Platzsparen in der Knospe, als
vielmehr der Formstabilisierung des Blattes. Die radiale Zick-Zack-Faltung sorgt dabei
für genügend Steifigkeit, besonders bei schwankenden Windbelastungen.

Bei der Ausbildung des Blattes werden besonders beanspruchte Bereiche wie zum Bei-
spiel die Falze, die auch bei Faltwerken im Bauwesen schubstarr ausgebildet werden
müssen, „vorverstärkt“. Auch freie Ränder und der Konsolenpunkt (Punkt an dem der
Stiel ins Blatt übergeht) werden während des Wachstums zusätzlich verstärkt, um das
Blatt zu versteifen und zu verhindern, dass es sich unter Belastung wieder einfaltet.

Seite 2
Falten in der Natur

Abb. 1.2 Blatt einer Fächerpalme

1. 2 Gefaltete Flügel

Einige Insekten, wie zum Beispiel die rotflügelige Ödlandschrecke besitzen fächerartig
gefaltete Flügel. Der Flügel kann so einerseits schnell und platzsparend zusammengefal-
tet werden, verleiht ihm aber während des Fluges genügend Steifigkeit bzw. Stabilität.

Abb. 1.3 Flügel einer rotflügeligen Ödlandschrecke (Oedipoda germanica)

Biologische Faltstrukturen sind aber immer ein Kompromiss zwischen Elastizität und Stei-
figkeit. Technisch gesehen liegt in der Elastizität einer Faltstruktur ein Widerspruch. Doch
gerade dieser Kompromiss dient zur Ausbildung von Aus- und Einfaltmechanismen bei
Insektenflügeln.

So entsteht durch eine komplizierte Kombination von unter Spannung gesetzten, ver-
formbaren Rahmen und Flächen und durch versteifende Faltungen ein komplexer Me-
chanismus zum Ein- und Ausfalten der Fläche.

1. 3 Waben

Als weiteres Beispiel für biologische Falt-Konstruktionen können Bienenwaben angeführt


werden. Die hexagonalen Waben sind zweischichtig aufgebaut und treffen sich in einer
Mittelschicht. In dieser Mittelebene werden die Wabenenden auf geometrisch günstige
Weise aneinandergesetzt.

Seite 3
Einleitung

Rein statisch betrachtet kann diese Wabenkonstruktion mit lediglich einer Mittelebene als
Aussteifung nicht stabil sein. Dass sie andererseits nicht kollabiert muss an Mechanismen
liegen, die sich aus dem Bauprozess und den statischen Bedingungen in der vertikal auf-
gehängten Position ergeben. Vermutlich handelt es sich um einen dynamischen Gleich-
gewichtszustand, der sich aus komplexen Symmetrieverhältnissen ergibt. Das perfekte
Gleichgewicht zeigt allein schon die Tatsache, dass die dünnen, aus Wachs bestehen-
den Zellwände, nicht ausbeulen.

Abb. 1.4 Bienenwabe und Detail der um die Mittelebene aufgebauten, versetzten Zellen

Seite 4
Falten in der Technik

2 Falten in der Technik


Auch im Bauwesen und der Architektur finden gefaltete Strukturen und Faltwerke ihre An-
wendungen. Diese Faltwerke tragen dabei, aufgrund ihrer größeren „Konstruktionshö-
he“ gegenüber Platten weitaus höhere Lasten ab. Die Lasten werden primär über Druck-
bzw. Zugkräfte abgeleitet. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die ausbildung von
(End-) Querschotten.

Abb. 2.1 Platte und gefaltete Strukturen ohne und mit Querschotten

Im Folgenden erfolgt eine Darstellung einiger „gefalteter Konstruktionen“ die im Bauwe-


sen Verwendung finden.

2. 1 Spundwand

Spundwände dienen zur Sicherung von Baugruben und können durch ihre trapezförmige
Querschnittsform die hohen Erddrucklasten sehr effizient bzw. materialsparend aufneh-
men und abtragen. Spundwände werden aus einem Stahlblech gewalzt und durch inein-
ander greifende Schlösser zu flächenhaften Strukturen verbunden.

Abb. 2.2 Spundwand zur Baugrubensicherung

Seite 5
Einleitung

2. 2 Trapezprofil

Trapezprofile werden in unterschiedlichen Ausführungsformen meist als Dacheindeckun-


gen und Fassadenverkleidungen verwendet. Sie werden in unterschiedlichsten Quer-
schnittsabmessungen ohne und mit Sicken, zur weiteren Laststeigerung und Ausnutzung
des „überkritischen“ Beulverhaltens, hergestellt.

Abb. 2.3 Trapezprofile unterschiedlicher Querschnitte

2. 3 Sandwichpaneele

Sandwichpaneele sind Bauprodukte bei denen der Zwischenraum zwischen zwei Platten
durch eine zusätzliche aussteifende Konstruktion erweitert wird, um die Tragfähigkeit zu
erhöhen.

Abb. 2.4 Sandwichpaneele

2. 4 Flugzeugquerschnitt

Auch im Flugzeugbau kommen verrippte Konstruktionen zum Einsatz. Die Rumpf- und
Tragflächenquerschnitte werden schlank und steif ausgebildet werden, bei gleichzeitiger
Gewichts- und Materialminimierung. Es sind zwar keine Faltwerke im eigentlichen Sinne,
haben aber Ähnlichkeiten in der Tragwirkung.

Seite 6
Falten in der Technik

Abb. 2.5 Flugzeugtragflächen

2. 5 Dachkonstruktionen, Faltwerke

In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde eine Reihe von Faltwerken aus Stahlbe-
ton realisiert. Durch ihren hohen Schalungsaufwand, aber auch wegen ihrer meist ein-
tönige Architektur verloren sie aber schon bald wieder an Bedeutung.

Abb. 2.6 Hallendachkonstruktion in Glanerbrug, Niederlande 1962

Seite 7
Einleitung

Abb. 2.7 Faltwerkkonstruktion aus Beton in Hoensbroek, Niederlande 1964

Um die aufwendigen Schalungsarbeiten zu umgehen, bietet sich eine Vorfertigung im


Betonwerk an. Besonders „U“- und „V“-Faltwerksquerschnitte eignen sich für eine seri-
enmäßige Produktion im Spannbett. Bei einer Konstruktionshöhe von 90 cm können
Spannweiten von bis zu 24 m erreicht werden.

Abb. 2.8 „U“-Faltwerke

Bei der Anordnung der Fertigteile zu einem Dreigelenkrahmen ist eine Erhöhung der
Spannweite auf bis 50 m möglich.

Seite 8
Falten in der Technik

Abb. 2.9 Faltwerke als Dreigelenkrahmen

„Z“-Faltwerke sind typische Formen für Scheddachkonstruktionen. Zwischen den einzel-


nen „Z“-Falten können Fenster für die Oberlichtkonstruktion eingesetzt werden.

Abb. 2.10 „Z“-Faltwerk

Es sind jedoch auch architektonisch „ansprechendere“ und statisch aufwendigere Falt-


werkskonstruktionen realisierbar, wie das unten dargestellte Bauprojekt zeigt.

Abb. 2.11 Axonometrie und Längsschnitt einer „Lückenbebauung“ in Köln, Deutschland 2007

Seite 9
Einleitung

3 Ziel der Diplomarbeit


Das Produkt Brettsperrholz (BSP) gewinnt im Ingenieurholzbau insbesondere in der Er-
richtung von ein- und mehrgeschossigen Wohnbauten, aber auch im Industriebau im-
mer mehr an Bedeutung. BSP wird dabei für Wandscheiben insbesondere aber auch für
Decken als Platte eingesetzt. Als großformatiges Bauteil ist es aber auch für die Errich-
tung sog. „Faltwerke“, das sind gefaltete und bei Belastung vorwiegend über Memb-
rankräfte lastabtragende Flächentragwerke sehr gut geeignet.

Im ersten Teil der Diplomarbeit erfolgt nach vorhergehender Einordnung des Tragwerk-
typs „Faltwerke“ innerhalb der Tragwerksfamilien, eine detaillierte Betrachtung und Dar-
stellung des Tragverhaltens von Faltwerken. Dabei erfolgt eine Betrachtung der
unterschiedlichen baustatischen Modelle und deren Berechnungsverfahren. Zudem wird
ein Überblick über die Möglichkeiten der geometrischen Gestaltung von Faltwerkskon-
struktionen und Konstruktionsmerkmale von Faltwerken gegeben.

Mit einem Überblick über die geeigneten Holz- und Holzwerkstoffe, werden einige pra-
xisrelevante Faltwerke mit dem Holzprodukt Brettsperrholz berechnet und bemessen. Die
hohe Steifigkeit von Faltwerkskonstruktionen ermöglicht die Verwendung von geringen
Plattendicken bei gleichzeitig geringen Verformungen des Gesamttragsystems und damit
eine wirtschaftliche Gestaltung dieser Tragwerke bei Verwendung des großflächig
lastabtragenden Holzproduktes „Brettsperrholz“.

In einem letzten Schritt erfolgt die Detailausbildung der Faltwerkskanten. Dabei wurden
unterschiedliche Kantenausbildungen mit verschiedenen ingenieurmäßigen Verbin-
dungsmittel, wie Schraubenverbindungen, Passbolzenverbindungen und Dübel beson-
derer Bauart, bemessen.

Ziel dieser Diplomarbeit soll es sein den etwas in Vergessenheit geratenen Konstruktions-
typ „Faltwerk“ aufzuarbeiten und gleichzeitig aufzuzeigen, dass sich die Verwendung von
Brettsperrholz für Faltwerkskonstruktionen anbietet. Durch die gefalteten Querschnitte
entstehen Konstruktionen die eine hohe Steifigkeit aufweisen. Die auftretenden Schnitt-
kräfte sind im Allgemeinen mit 5-schichtigen BSP-Elementen abtragbar. In den meisten
Fällen werden ungestüzte Randscheiben auf Grund ihrer großen Verformungen für die
Bemessung maßgebend.

Beim Konstruieren von Faltwerken aus Brettsperrholz, stellt im Allgemeinen nicht die Be-
messung der Brettsperrholz-Elemente ein Problem dar, sondern vielmehr die Ausbildung
der Faltwerkslängskanten. Im Zuge dieser Diplomabreit wurden unterschiedliche ingeni-
eurmäßige Verbindungsmittel auf ihre Anwendbarkeit zur Ausbildung von Faltwerkskan-
ten untersucht und exemplarisch für einige Faltwerkkonstruktionen bemessen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich die Verwendung von Brettsperr-
holz für Faltwerkkonstruktionen anbietet und empfohlen werden kann, dass jedoch die
Ausbildung der Faltwerkskanten eine genaue und detaillierte Betrachtung erfordert.

Seite 10
KAPITEL 2

Tragsysteme

1 Einteilung der Tragsysteme


[1]; [8]; [12]

Im Folgenden wird für die Einteilung der Tragsysteme ein morphologisches System ein-
geführt, welches die Gesamtheit der Tragsysteme erfasst und diesen Gruppen zuordnet.
Eine Tragwerkseinteilung nach deren primären Funktion in: Träger, Stabzüge, Rahmen,
Bögen, Roste, Schalen usw. und deren weitere Unterteilung in Abhängigkeit von Bean-
spruchung, geometrischer Anordnung usw. scheint nicht sinnvoll, da eine solche Eintei-
lung, durch die Vielzahl unterschiedlicher Systeme, schnell unübersichtlicht wird. Auch
kann sich das Tragverhalten von Systemen innerhalb der selben Tragwerksfamilie unter
Umständen stark unterscheiden. Für diese Arbeit erfolgt deshalb eine Einteilung der Sys-
teme nach Heino Engel [1]. Dabei erfolgt die Einteilung der Tragsysteme nach den cha-
rakteristischen Mechanismen der Umlenkung und Ableitung von Kräften. Dies gilt als
Grundlage für die Hauptgliederung der Tragwerke.

Die Einteilung der Tragsysteme in Tragwerks-Familien erfolgt primär nach deren Kraft-
umlenkung. In der Natur und Technik treten im Wesentlichen vier typische Mechanismen
der Kraftumlenkung auf:

• Formaktive Tragsysteme

• Vektoraktive Tragsysteme

• Schnittaktive Tragsysteme

• Flächenaktive Tragsysteme

Seite 11
Tragsysteme

Ein fünfter Mechanismus spielt zwar schon in allen vier zuvor erwähnten Systemen der
Kraftumleitung eine Rolle, sollte aber wegen seiner besonderen Funktion als eigenstän-
diges Tragwerk angeführt werden:

• Höhenaktive Tragsysteme

Bei Systeme, in denen die Kraftumlenkung durch Zusammenwirkung von zwei oder meh-
reren gleichrangigen Mechanismen erfolgt, spricht man von :

• Hybriden Tragsystemen

1. 1 Formaktive Tragsysteme

Formaktive Tragsysteme sind Systeme, die nur Normalkräfte, d.h. entweder Druck- oder
Zugkräfte übertragen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sich die Tragwerksform an
die Kräfte anpasst. Das Hängeseil und die Stütze bilden die fundamentalste Form form-
aktiver Tragsysteme.
Das Tragseil trägt die Lasten rein über Zugkräfte ab, der Druckbogen, die Umkehrform
des Tragseils wird vorwiegend auf Druck beansprucht und hat deshalb eine größere bau-
praktische Bedeutung.
Die eigentliche Problemstelle bei solchen Konstruktionen ist ihr Aufhänge- bzw. Lage-
rungspunkt. An diesen Auflagerpunkten entstehen horizontale Auflagerkräfte, die in den
Untergrund abgeleitet werden müssen. Bei der Kombination von Tragseil und Stützbo-
gen in einer Konstruktion würden sich die horizontalen Komponenten aufheben.

Mechanik der
Prototyp Kräfte Merkmal
Kraftumlenkung

Stützbogen
Stützlinie
Druck
Hängeseil
oder Kettenlinie
Zug
Kreisring- Kreis
Ballon

Abb. 1.1 Formaktive Tragsysteme und deren Eigenschaften [1]; [8]

Bei formaktiven Tragsystemen kann der verwendete Baustoff optimal ausgenutzt werden,
da das Tragwerk keiner Biegebelastung ausgesetzt ist. Jede Laständerung bzw. Ände-
rung der Auflagerbedingungen bewirkt eine Veränderung der Tragstruktur. Das Tragseil
nimmt dabei die Form einer neuen Hängelinie an, um einer Erhöhung der Belastung ent-
gegenzuwirken.

Formaktive Tragsysteme folgen dem Prinzip des natürlichen Kräfteflusses und entziehen
sich deshalb der freien Formgebung. Ein weiterer Nachteil ist die Leichtigkeit des Trag-

Seite 12
Einteilung der Tragsysteme

seiles bzw. die Schwere des Stützbogens. Diese Effekte können durch Vorspannungen
weitgehend beseitigt werden.

1. 2 Vektoraktive Tragsysteme

Vektoraktive Tragsysteme sind Tragsysteme in denen die Kraftumlenkung durch Vektor-


teilung , d.h. durch Aufspalten der Kräfte in Richtung der Einzelstäbe erfolgt. Die Stäbe
werden dabei auf Druck bzw. Zug belastet. Das System befindet sich also in einem Zu-
sammenwirken von Druck- und Zugzuständen. Erst durch das Verknüpfen von Druck-
und Zugstäben ist das Tragsystem wirksam.

Mechanik der
Prototyp Kräfte Merkmal
Kraftumlenkung

Dreieck-
binder
Druck
Dreieck-
und
verband
Zug
Fachwerk-
träger

Abb. 1.2 Vektoraktive Tragsysteme und deren Eigenschaften [1]; [8]

Druck- und Zugstäbe bilden in einem Dreiecksverband ein stabiles in sich geschlossenes
Gefüge. Werden mehrere Dreiecksverbände zusammen angeordnet und zu einem Sys-
tem zusammengefügt, so entsteht ein Fachwerk.

Vektoraktive Tragsysteme werden nur in Stablängsachse belastet, sodass nur Normal-


kräfte übertragen werden. Tragsysteme die aus einem Fachwerk bestehen können sehr
große Spannweiten überbrücken, da sie im Verhältnis zu ihrer Tragfähigkeit ein sehr ge-
ringes Eigengewicht aufweisen.

Die Stellung der Stäbe gegenüber der Richtung des äußeren Kraftangriffes sollte unter
einem bestimmten Winkel erfolgen. Günstig ist im Allgemeinen ein Winkel von 45°-60°
gegenüber der Kraftrichtung, da so eine wirksame Umlenkung mit geringen Vektorkräf-
ten bewirkt werden kann.

Die Kraftumlenkung durch den Vektormechanismus erfolgt nicht nur ausschließlich in ei-
ner Ebene und die Lastabtragung nicht nur in einer Achse, sondern kann sich sowohl in
gekrümmten Flächen als auch in dreidimensionaler Richtung vollziehen.

Durch zweiachsige Ausbreitung von Stabsystemen im Dreiecksverband entsteht das ebe-


ne Raumfachwerk.

Seite 13
Tragsysteme

1. 3 Schnittaktive Tragsysteme

Die Grundelemente der schnittaktiven Tragsysteme sind die Linienträger. Diese sind ge-
radlinige, biegesteife Bauelemente, die einerseits Kräfte in Richtung der Stabachse, an-
dererseits auch Kräfte senkrecht zur Achse aufnehmen können. So entstehen Systeme mit
den Schnittkräften Biegemomente, Querkräfte und Normalkräfte. Die Systembauteile
werden dabei aber hauptsächlich auf Biegung beansprucht.

Mechanik der
Prototyp Kräfte Merkmal
Kraftumlenkung

Balken

Biegung
Rahmen Querschnitt-
Schnitt- profil
kräfte
Platte

Abb. 1.3 Schnittaktive Tragsysteme und deren Eigenschaften [1]; [8]

Der Querschnitt von schnittaktiven Tragsystemen ist deutlich größer als der von vektor-
aktiven, da zur Lastabtragung ein inneres Kräftepaar erforderlich ist.

Durch die Kombination von Linienträger mit Stützen und biegesteif ausgebildeten Ecken
ergibt sich ein Rahmen. Dadurch kann die senkrechte Durchbiegung (bei einer üblichen
horizontalen Beanspruchung deutlich reduziert werden.

Wenn schnittaktive Linienträger rasterförmig angeordnet werden und die Einzelstäbe bie-
gesteif verbunden werden bilden sie einen Trägerrost. Im Trägerrost erhöht sich die
lastabtragende Wirkung, sodass eine Verminderung der Konstruktionshöhe und der Ma-
terialmasse möglich ist.

Bei einer Trägerplatte wird der schnittaktive Mechanismus in zwei Achsen aktiviert. Die
Tragplatte ist ein schnittaktives Flächenelement und ist innerhalb eines bestimmten
Spannweitenbereiches höchst leistungsfähig.

Die Verteilung der Biegebeanspruchung auf die Trägerlänge ist sehr unterschiedlich und
erfordert unterschiedliche Querschnittsabmessungen. Bei schnittaktive Tragsysteme
kann durch Wechseln der Konstruktionshöhe des Querschnittes der Verlauf der inneren
Biegespannungen angepasst werden.

Seite 14
Einteilung der Tragsysteme

1. 4 Flächenaktive Tragsysteme

Bei flächenaktiven Tragsystemen ist es hauptsächlich die Form, welche die angreifenden
Kräfte umlenkt und gleichmäßig über die ganze Fläche verteilt. Man unterscheidet dabei
zwischen Scheiben-, Faltwerk- und Schalentragwerken. Die Systemglieder werden dabei
primär durch Membrankräfte beansprucht, d.h. durch Kräfte, die parallel zur Fläche wir-
ken (Membranspannungszustand).

Mechanik der
Prototyp Kräfte Merkmal
Kraftumlenkung

Scheibe

gefaltete
Platte Membran- Flächen-
kräfte form

Zylinder-
schale

Abb. 1.4 Flächenaktive Tragsysteme und deren Eigenschaften [1]; [8]

Flächenaktive Tragsysteme können neben Druck- und Zugkräften auch Biegemomente


übertragen. Dadurch benötigen sie einen größeren Querschnitt als die formaktiven
Tragwerke.

Durch Faltung oder Krümmung wird eine Erhöhung des Flächenwiderstandes erreicht.
Das Faltwerksystem besteht aus schubfest zusammengefügten Platten bzw. Scheiben. Die
örtlichen Lasten werden über die Plattenwirkung auf die Kanten aufgebracht. Diese Kan-
ten-Auflagerkräfte werden mittels Scheibenwirkung in Längsrichtung abgetragen.

Bei den Schalentragwerken unterscheidet man zwischen einfach gekrümmten und dop-
pelt gekrümmten Flächen. Einfach gekrümmte Flächen tragen die Lasten über eine Kom-
bination aus Stützbogen-, Scheiben- und Plattentragwirkung ab.

Gleichsinnig gekrümmte Rotationsschalen sind aufgrund ihrer zweiaxialen, scheibenar-


tigen Lastabtragung besonders tragfähig. Gegensinnig gekrümmte Schalentragsysteme
sind hingegen oft nicht so leistungsfähig. In diesem Fall treten sowohl zug- als auch
druckbogenartige Tragwirkungen auf.

Seite 15
Tragsysteme

1. 5 Höhenaktive Tragsysteme

Höhenaktive Tragwerke sammeln horizontale Lasten und leiten sie senkrecht ab. Diese
Tragwerke sind gekennzeichnet durch ihre besonderen Systeme zur Lastenbündelung,
der Lastenabführung und der Seitenversteifung.
Sie besitzen keinen eigenen Wirkungsmechanismus, sonder verwenden die Prinzipien
der Kraftumlenkung und Lastabtragung der formaktiven, vektoraktiven, schnittaktiven
oder flächenaktiven Systemen.

Mechanik der
Prototyp Kräfte Merkmal
Kraftumlenkung

Scheibe
Lasten-
komplexe erdung
Kombinati-
onen Stabili-
sierung
Turm

Abb. 1.5 Höhenaktive Tragsysteme und deren Eigenschaften [1]

Aufgrund ihrer Höhenausdehnung sind sie sehr anfällig gegenüber horizontalen Belas-
tungen. Ein wesentlicher Bestandteil des Entwerfens ist deshalb die Seitensteifigkeit dieser
senkrechten Tragsysteme sicherzustellen.
Wegen der erforderlichen Kontinuität der senkrechten Lastabtragung sind Hochwerke
durch fortlaufende vertikale Glieder gekennzeichnet.
Zur senkrechten Lastabtragung können Stützen dienen, die jedoch die nutzbaren Ge-
schossflächen einschränken. Durch Aufhängung statt Stützung, kann eine Querschnitts-
reduzierung der lastabtragenden Elemente erreicht werden. Jedoch fordert diese
Krafteinleitung ein übergeordnetes Tragsystem für die endgültige Lastableitung.

Um den Querschnitt der lastabtragenden Elemente auf ein Minimum zu beschränken,


sind alle raumbildenden Konstruktionen wie Treppenhäuser, Aufzugsschächte, Installa-
tionskanäle und Außenhäute, potentielle Trägerquerschnitte.

1. 6 Hybride Tragsysteme

Hybride Tragsysteme sind Systeme, in denen die Kraftumlenkung durch Zusammenwir-


kung von zwei oder mehreren Mechanismen aus verschiedenen Tragwerksfamilien er-
folgt. In ihrer neuen Wirkungsweise sind sie aufeinander angewiesen, wobei ihr
Zusammenwirken entweder durch Überlagerung oder Koppelung erfolgt.

In der Überlagerungsform wird die Kraftumlenkung über die gesamte Funktionslänge

Seite 16
Einteilung der Tragsysteme

von zwei parallel geschalteten unterschiedlichen Systemen gemeinsam vollzogen. Bei


gekoppelten Tragsystemen erfolgt die Kraftumlenkung durch unterschiedliche Tragsyste-
me. Diese Form ermöglicht auch Mehrfachkopplungen.

Hybride Tragsysteme können aufgrund der nachfolgende Gründe nicht als eigenständi-
ge Tragwerk-Gattung oder als eindeutiger Tragwerk-Typ gelten:

• sie haben keinen typischen Mechanismus der Kräfte-Umlenkung

• sie entwickeln keine spezifischen Kräfte- bzw. Spannungszustände

• sie verfügen nicht über kennzeichnende Strukturmerkmale

Ein häufiges Anwendungsgebiet hybrider Tragsysteme ist durch den Zusammenschluss


von vektor- oder schnittaktiven Linienträgern mit Seilwerken gegeben. Sehr verbreitet
sind unter- oder überspannte Systeme und Systeme mit integrierter Seilverspannung.

Das Potential hybrider Tragsysteme liegt aber nicht so sehr in der bloßen Zusammenfüh-
rung zweier Systeme, sondern in den Synergiemöglichkeiten, die sich durch Ausnutzung
von Systemunterschieden ergeben. Durch das Zusammenwirken der unterschiedlichen
Eigenschaften der Einzelsysteme ergeben sich die folgenden Synergiemöglichkeiten:

• Kompensation von Kräften (Abb. 1.6 a)

Durch Überlagerung können Kräfte des einen Systems durch entgegengesetzte


Kräfte des anderen gemindert bzw. ganz aufgehoben werden.

• Mehrfachfunktion einzelner Systemkomponenten (Abb. 1.6 b)

Durch Überlagerung ist es möglich, dem einzelnen Tragglied unterschiedliche


Tragfunktionen aus den überlagerten Systemen zuzuordnen, z.B. die Funktion des
Obergurtes als Durchlaufbalken auf Biegung und als Druckstab des Hängesy-
stems.

• Steifigkeitszuwachs infolge entgegengesetzter Systemverformungen (Abb. 1.6 c)

Durch Überlagerung von Systemen mit entgegengesetzten Verformungsverhalten


wird die Deformation des einen Systems durch jene des anderen verhindert.

Seite 17
Tragsysteme

a) Entgegengesetze Kräfte heben sich auf b) Unterschiedliche Tragfunktion einzelner Tragglieder

c) Behinderung von entgegengesetzten Verformungen

Abb. 1.6 Synergiemöglichkeiten hybrider Tragsysteme [1]

Seite 18
Tragwerksbeispiele

2 Tragwerksbeispiele
[1]; [8]

Im folgenden wird eine Sammlung verschiedener Beispiele getrennt für die fünf Tragsys-
tem-Familien dargestellt.
Die Systemskizzen sollen in einfacher Weise die Mechanik des Kraftflusses darstellen und
damit im engeren Sinn die Funktionsweise des Tragwerkes vermitteln.

Die Untergliederung der Tragwerksfamilien in Tragwerkstypen erfolgt nach deren Er-


scheinungsbild, dem technischen Aufbau oder den charakteristischen Bauelementen.

2. 1 Formaktive Tragwerke

2. 1. 1 Seil-Tragwerke

Parallele Spannsysteme

Radiale Spannsysteme

Zweiachsige Spannsysteme

Seil-Fachwerke

Abb. 2.1 Beispiele für Seitragwerke [1]

Seite 19
Tragsysteme

2. 1. 2 Zelt-Tragwerke

Hochpunkt-Zeltsystem

Wellen-Zeltsystem

Indirekte Hochpunkt-Zelte

Abb. 2.2 Beispiele für Zelttragwerke [1]

2. 1. 3 Pneumatische Tragwerke

Lufthallen-Systeme

Luftkissen-Systeme

Luftschlauch-Systeme

Abb. 2.3 Beispiele für pneumatische Tragwerke [1]

Seite 20
Tragwerksbeispiele

2. 1. 4 Bogen-Tragwerke

Lineare Systeme

Gewölbe-Systeme

Stützgitter-Systeme

Abb. 2.4 Beispiele für Bogentragwerke [1]

Seite 21
Tragsysteme

2. 2 Vektoraktive Tragwerke

2. 2. 1 Ebene Fachwerkbinder

Obergurt-Fachwerke

Untergurt-Fachwerke

Zweigurt-Fachwerke

Überhöhte Fachwerke

Abb. 2.5 Beispiele für ebene Fachwerkbinder [1]

2. 2. 2 Übertragene ebene Fachwerke

Lineare Fachwerksysteme

Gefaltete Fachwerke

Gekreuzte Fachwerke

Abb. 2.6 Beispiele für übertragene ebene Fachwerke [1]

Seite 22
Tragwerksbeispiele

2. 2. 3 Gekrümmte Fachwerke

Einfach gekrümmte Systeme

Kuppelförmige Systeme Sattelförmige Systeme

Sphärische Systeme

Abb. 2.7 Beispiele für gekrümmte Fachwerke [1]

2. 2. 4 Raumfachwerke

Ebene Systeme

Gefaltete Systeme

Gekrümmte Systeme

Lineare Systeme

Abb. 2.8 Beispiele für Raumfachwerke [1]

Seite 23
Tragsysteme

2. 3 Schnittaktive Tragwerke

2. 3. 1 Balken-Systeme

Lineare Balken

Überhöhte Balken

Geknickte Balken

Gekrümmter Balken

Abb. 2.9 Beispiele für Balken-Systeme [1]

2. 3. 2 Rahmen-Systeme

Zweigelenk-Rahmen

Dreigelenk-Rahmen

Eingespannter Rahmen

Abb. 2.10 Beispiele für Rahmen-Systeme [1]

Seite 24
Tragwerksbeispiele

2. 3. 3 Balkenrost-Systeme

Homogene Roste

Abgestufte Roste

Zentralroste

Abb. 2.11 Beispiele für Balkenrost-Systeme [1]

2. 3. 4 Tragplatten-Systeme

Gleichförmige Platten

Rippenplatten

Platten-Rahmen

Abb. 2.12 Beispiele für Tragplatten-Systeme [1]

Seite 25
Tragsysteme

2. 4 Flächenaktive Tragwerke

2. 4. 1 Faltwerk-Systeme

Einachsige Faltwerke

Polyeder Faltwerke

Durchkreuzte Faltwerke

Lineare Faltwerke

Abb. 2.13 Beispiele für Faltwerk-Systeme [1]

2. 4. 2 Schalen-Tragwerke

Kuppel-Schalen

Sattel-Schalen

Lineare Schalen

Abb. 2.14 Beispiele für Schalen-Tragwerke [1]

Seite 26
Tragwerksbeispiele

2. 5 Höhenaktive Tragwerke

2. 5. 1 Raster-Hochwerke

Rahmen-Rastersysteme Ständer-Rastersysteme

Fachwerk-Rastersysteme Scheiben-Rastersysteme

Abb. 2.15 Beispiele für Raster-Hochwerke

2. 5. 2 Mantel-Hochwerke

Fachwerk-Mantelsysteme Scheiben-Mantelsysteme
Rahmen-Mantelsysteme Ständer-Mantelsysteme

Abb. 2.16 Beispiele für Mantel-Hochwerke

Seite 27
Tragsysteme

2. 5. 3 Kern-Hochwerke

Kragkern-Systeme Indirekte Lastkern-Systeme

Abb. 2.17 Beispiele für Kern-Hochwerke

2. 5. 4 Brücken-Hochwerke

Trägerbrücken
Geschoßbrücken

Mehrgeschoßbrücken

Abb. 2.18 Beispiele für Brücken-Hochwerke

Seite 28
Tragwerksbeispiele

2. 6 Hybride Tragwerke

2. 6. 1 Unterspannte Träger

Abb. 2.19 Unterspannter Träger in der Ebene [1]

2. 6. 2 Unterspannte Platten

Abb. 2.20 Räumlich unterspannte, einfach gekrümmte Platte [1]

2. 6. 3 Überspannte Rahmen

Abb. 2.21 Abgespanntes Rahmensystem [1]

Seite 29
Tragsysteme

2. 6. 4 Dreigelenkstabzug mit Zugband

Abb. 2.22 Rahmensystem mit Unterspannung [1]

2. 6. 5 Kombinierte Hybrid-Systeme

Abb. 2.23 Unterspannter Bogen [1]

Dieser Abschnitt sollte einen kurzen Überblick über eine mögliche Einteilung von Trag-
systemen geben. Faltwerke zählen in dieser Einteilung zu den flächenaktiven Tragsyste-
men, die durch ihre Faltungen den Tragwiderstand erhöhen.
Im folgenden Abschnitt wird nun im Besonderen der leistungsfähige Konstruktionstyp
„Faltwerke“ genauer vorgestellt. Dabei wird im Wesentlichen auf mögliche Faltstruktu-
ren, Konstruktionsmerkmale, grundsätzliches Tragverhalten und die unterschiedlichen
baustatischen Modelle eingegangen.

Seite 30
Faltwerke

3 Faltwerke
[9]; [16]; [17]; [18]; [19]

Im Zuge dieser Diplomarbeit werden Faltwerke aus Holz einer genaueren Betrachtung
unterzogen. Im folgenden Kapitel wird ein kurzer Überblick über die Tragkonstruktion
„Faltwerke“ gegeben.

3. 1 Allgemeines

[9]; [16]; [17]

Faltwerke können der Familie der flächenaktiven Tragsysteme zugeordnet werden. Bei
flächenaktiven Tragsystemen wirken neben Zug- und Druckkräften auch Schub- und Bie-
gekräfte. Durch Falten der Flächen entstehen sogenannten „Faltwerke“, deren Tragfä-
higkeit auf diese Art und Weise entscheidend verbessert werden kann.

Faltwerke sind räumliche Tragkonstruktionen und bestehen aus schubfest zusammenge-


fügten dünnen Platten bzw. Scheiben als Längselemente (Verhältnisse L << B und t << B).
An den Enden befinden sich Auflagerscheiben („Querschotte“) bzw. Auflagerquerver-
bände, in denen die Längselemente schubfest aufgelagert sind.

Die Lastabtragung erfolgt, ähnlich wie bei Schalen, vorwiegend über Membranwirkung
auf die Endquerscheiben, das heißt die Abtragung der Kräfte erfolgt vorwiegend durch
die Scheibenwirkung (Kraftabtragung in Richtung der Mittelebene). Die Plattenwirkung
wird im wesentlichen zur lokalen Querverteilung der Belastung bzw. zur Querschnitts-
aussteifung herangezogen.

3. 2 Mögliche Faltstrukturen

[9]; [18]; [19]

In der klassischen Tragwerkslehre kann eine Einteilung der Faltwerke in drei Gruppen
erfolgen. Eine Gliederung kann erfolgen nach Art der Faltung in:

• Prismatische Faltwerke:
als Grundform dienen rechteckige Scheiben, die durch parallele Faltungen ein
Faltwerke bilden. Durch zusätzlich Faltungen der Faltwerksflächen kann das pris-
matische Faltwerk variiert werden.

Seite 31
Tragsysteme

Abb. 3.1 Prismatische Faltwerke

• Pyramidische Faltwerke:
Die Grundfläche bei einem pyramidischen Faltwerk ist ein Vieleck. Die Seitenflä-
chen bestehen aus Dreiecken, die sich in einem Punkt schneiden. Dadurch ent-
steht z.B. eine Pyramidenform.

Abb. 3.2 Pyramidisches Faltwerk

• Halbprismatische Faltwerke:
Sie vereinigen die Formen aus prismatischen und pyramidischenFaltwerken

Abb. 3.3 Halbprismatisches Faltwerk

Den bautechnisch wichtigsten Fall bilden die prismatischen Faltwerke.

Ein neuen Ansatz zur Einteilung von Faltstrukturen entwickelte K. Leitner im Zuge ihrer
Dissertation „Tragkonstruktinonen aus plattenförmigen Holzwerkstoffen mit der TEXTI-
LEN FUGE“ [9]. Da die bisherige Einteilung in prismatische, pyramidische und halbpris-
matische Faltwerke nur einen kleinen Teil bereits realisierter, teils komplexer
Faltstrukturen kategorisiert, schlägt sie eine neue Gliederung der Faltstrukturen vor.
Dabei erfolgt eine Einteilung der Faltstrukturen (Faltwerke) über die Beschreibung und

Seite 32
Faltwerke

Ordnung der Faltmuster.


Unter einem Faltmuster werden in diesem Zusammenhang ebene Gebiete verstanden,
in denen Linien festgelegt sind, die für einen Faltprozess als Gelenk dienen.

Im Zuge ihrer Arbeit konnte K. Leitner folgende fünf Grundmuster festlegen, nach denen
eine Einteilung der Faltstrukturen, bzw. Faltwerke erfolgen kann:

• Faltmuster aus parallelen Geraden


(entspricht den prismatischen Faltwerken)

• Faltmuster aus beliebigen Geraden

• Faltmuster aus Geradenscharen in drei Richtungen (Dreiecksnetz)

• Faltmuster aus Geraden, die sich in einem Punkt schneiden

• Faltmuster aus n-Ecken (gefalteter Polyeder)

Abb. 3.4 Faltwerksmuster aus parallelen Geraden

Abb. 3.5 Faltwerksmuster aus beliebigen Geraden

Seite 33
Tragsysteme

Abb. 3.6 Faltwerksmuster aus Geradenscharen in drei Richtungen (Dreiecksnetze) und aus Geraden
die sich in einem Punkt schneiden

Abb. 3.7 Faltmuster aus n-Ecken (gefalteter Polyeder)

Weitere (komplexe) Faltstrukturen entstehen durch die Kombination der verschiedenen


Grundfaltmuster und ihre Variationen. Dabei kann die Variation 1. und/oder 2. Ord-
nung sein. Eine Variation 1. Ordnung bedeutet dabei eine einfache Variation des
Grundfaltmusters während eine Variation 2. Ordnung einer 2-fachen Variation des
Grundfaltmusters entspricht. Es ist darauf hinzuweisen, dass nicht jede Variation auf alle
Grundfaltmuster anwendbar ist.

Eine Unterteilung der Faltmuster-Variationen kann nach folgende Mechanismen erfol-


gen:

• Variation durch Gegenfaltung:


Gegenfalten sind kurze schräge Falten, die im Faltmuster die Seitenfläche schnei-
den und immer an der nächsten Kante die Richtung wechseln.

Abb. 3.8 Variation durch Gegenfaltung

Seite 34
Faltwerke

• Variation durch gegenläufige Faltung:


Gegenläufige Faltungen verlaufen in Längsrichtung der Grundfaltwerksfläche, je-
doch nicht parallel zu den bereits bestehenden Graten und Kehlen.

Abb. 3.9 Variation durch gegenläufige Faltung

• Variation durch Addition der Faltmuster:


Durch die Addition einzelner Polyeder können weitere Faltwerke gebildet werden.
Die Addition kann an Knoten, Kanten oder Flächen erfolgen

Abb. 3.10 Variation durch Addition zweier Dreiecksnetze

• Variation durch Kappen einer Ecke:


Durch Kappen von Ecken bzw. Spitzen enstehen neue Faltwerksformen. Wird z.B.
die Spitze einer Pyramide gekappt, enteht ein Pyramidenstumpf.

Abb. 3.11 Variation durch Kappen der Spitze einer Pyramide

Seite 35
Tragsysteme

• Variation durch Falten einer Faltwerkfläche:


Durch Falten einer oder mehrerer Faltwerksflächen entstehen zusätzliche Grate
bzw. Kehlen.

Abb. 3.12 Variation durch Falten einer Pyramidenfläche

• Variation durch Überhöhung einer Fläche: Durch Überhöhungen von Faltwerks-


flächen enstehen zusätzliche Grate und Kehlen.

Abb. 3.13 Variation durch Überhöhen von Flächen einer Pyramide

Eine weitere Möglichkeit zur Entwicklung neuer Faltstrukturen, ist die Kunst des „Origa-
mi“. Origami ist die Kunst des Papierfaltens und entwickelte sich unabhängig voneinan-
der in Asien und Europa.

Im 6. Jahrhundert gelangte das Geheimnis der Herstellung von Papier von China nach
Japan, wo das Papierfalten im 12. Jahrhundert spirituellen Zwecken diente. So sollten
„Noshi“ (gefaltete Glücksbringer) den Samuraikriegern im Kampf Glück bringen. Nach
Art der Faltung konnte man den sozialen Status, sowie die Zugehörigkeit zu einer Familie
ableiten. Papier wurde aber auch für sehr ausgereifte Verpackungen verwendet, wie z.B.
zur Aufbewarung von Pulvern und Medizin. Die Verpackungen waren dabei meist wert-
voller als deren Inhalt. Erst mit der industriellen Herstellung von Papier erfuhr die Kunst
der rituellen Faltung eine allgemeine Verbreitung.
Der Begriff Origami wurde erst um 1880 geprägt; „Ori“ bedeutet dabei Falten und „Ka-
mi“ Papier.

In Europa gelangte die Faltkunst mit den Mauren im 12. Jahrhundert nach Spanien. Die
Tradition des Faltens erhielt sich trotz des Rückzugs der Mauren aus Spanien. Die „Pa-
jarita“, eine stark geometrische Faltung eines Vogels, erinnert daran.

Seite 36
Faltwerke

Im 17. Jahrhundert erschienen Bücher über Tischsitten, in denen man Anleitungen zum
Falten von Servietten fand. Diese oft komplexen Faltungen stellen geometrische Figuren,
aber auch Tiere dar.
Im 19. Jahrhundert entwickelt Friedrich Fröbel, der Begründer des Kindergartens, seine
Pädagogik. Durch Faltübungen können Kinder spielerisch die Gesetze der Geometrie
und der Harmonie erfahren. Fröbel ist überzeugt, dass zum Lernen die Neugier der Kin-
der durch Spiel und Handarbeit stimuliert werden muss.

Durch zwei Ausstellungen in New York und Amsterdam von Akira Yoshizawa gegen Ende
der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts verbreiterte sich das Origami weltweit. Es er-
folgte eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Origami, welche zu Erfindungen
und technischen Entwicklungen führte; so z.B. faltbare Sonnensegel für Satelliten, Air
Bags und künstliche Blutgefäße.

Origami ist heute ein sehr weit reichendes Gebiet mit unterschiedlichsten Falttechniken.
Grundsätzlich kann das Origami aber in drei Grundgattungen unterteilt werden:

• Klassisches Origami:
beschäftigt sich mit figürlichen Darstellungen von Tieren, Menschen, Pflanzen und
Objekten. Sie sind fast immer zweidimensional und werden aus einem qudrati-
schen Blatt Papier ohne Klebstoff und Schere, nur durch Falten erzeugt. Die Kunst-
fertigkeit liegt nicht darin eine möglichst komplexe, realitätsnahe Faltung zu
schaffen, sondern durch wenige Faltungen eine suggestive Form zu skizzieren.

• Modulares Origami:
beschäftigt sich ausschließlich mit geometrischen Körpern. Es werden vor allem
Polyeder aber auch räumliche Gitterstrukturen gefaltet. Die geometrischen Figu-
ren entstehen dabei durch ineinanderstecken oder leimen der einzelnen Baustei-
ne.

• Mosaik-Origami:
ist wie das Modulare Origame geometrisch. Dabei werden zweidimensionale, ge-
ometrische Muster, sogenannete Parkettierungen, auf ein Papier gezeichnet und
anschließend gefaltet. Es können durch die Faltung zweidimensionale aber auch
räumliche Gebilde entstehen.

Abb. 3.14 Klassisches und modulares Origami [18]

Seite 37
Tragsysteme

Abb. 3.15 Mosaik Origami [18]

H. Buri versuchte mit seiner Arbeit „Die Technik des Origami im Holzbau - Faltwerkkon-
struktionen aus BSP-Elementen“ [18], die charakteristischen Eigenschaften (Einfachheit,
Materialhomogenität, Biegsamkeit und Formenvielfalt) des Origami auch auf die Kon-
struktionen aus Holzwerkstoffen zu übertragen.

Zur Ideenfindung für den Entwurf von Faltwerken aus Holz, bieten sich das modulare
Origami und vor allem das Mosaik Origami an, da nur Faltmuster interessant sind, die
eine räumlich-tragende Funktion aufweisen.
Als für die praktische Umsetzung problematisch gelten die richtige Wahl der Verbin-
dungstechnik, entlang der Kanten, und die Montage der einzelnen Elemente.

Grundfaltungen, auf denen weitere Faltungsformen aufbauen sind die:

• Akkordeonfaltung:
Die Akkordeonfaltung ist die einfachste räumliche Faltung und besteht aus einer
Reihe von parallelen Berg- und Talfaltungen

• Umkehrfaltung:
Die Umkehrfalte ist ebenfalls eine Grundtechnik im Origami. Dabei kann eine ge-
rade Faltung ihre Richtung wechseln. Durch die Technik der Unkehrfalte kann die
Akkordeonfaltung in einem Winkel zwischen 0° und 180 ° geknickt werden.

Abb. 3.16 Akkordeonfaltung und Umkehrfaltung [18]

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Faltwerke

Nach H. Buri können drei Faltmuster unterschieden werden, die für Faltwerkskonstrukti-
onen aus Holzwerkstoffen Relevanz haben [18]:

• Rautenfaltung:
Grundlage dieses Faltmusters ist die in der Diagonale gefaltete Raute. In einem
gleichmäßigen Rautenmuster bilden die Diagonalen parallele Linien. Faltet man
diese zu Talfalten und die Seiten der Rauten zu Bergfalten so erhält das Blatt eine
regelmäßige zylindrische Krümmung. Die Rautenfaltung besteht nur aus dreiecki-
gen und damit ebenen Flächen. Dies ist ein Vorteil in Bezug auf die Konstruktion
mit Holzwerkstoffen.

Abb. 3.17 Regelmäßige Rautenfaltung und regelmäßige gerippte Rautenfaltung [18]

• Fischgrätenfaltung
Auch dieses Muster geht von der Umkehrfaltung aus, diesmal aber nicht gespie-
gelt sondern versetzt kopiert. Sie beschreibt so eine zweifach geknickte zick-zack-
Linie. Da diese Faltung sowohl in der Längsrichtung als auch in der Querrichtung
zick-zack-förmig gefaltet ist, zieht sie sich beim Schließen der Falten in beide Rich-
tungen zusammen und wird dadurch sehr kompakt.

Abb. 3.18 Einfach gekrümmte Fischgrätenfaltung und kreisförmige Fischgrätenfaltung [18]

• Diagonalfaltung:
Basis dieser Faltung ist ein in der Diagonale gefaltetes Rechteck, Parallelogramm
oder Trapez. Mehrere derart gefalteter und aneinandergereihter Flächen ergeben
eine sich schraubenförmig verwindende Konstruktion.

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Tragsysteme

Abb. 3.19 Diagonalfaltung [18]

Aus diesen drei Faltmustern wählte er ein Fischgrätenmuster mit einer regelmäßigen
Krümmung für seinen ersten Prototyp aus Brettsperrholz.

Das aus einzelnen Trapezen hergestellte Faltwerk, hat eine Spannweite von 6,7 m und
eine Breite von 2,8 m. Die Konstruktion besteht aus sechs parallelen, gefalteten Bögen
mit insgesamt 144 Trapezen. Als Material wurde 21 mm starkes Fichtensperrholz ver-
wendet.

Abb. 3.20 Grundelement und zusammengesetztes Grundelement [18]

Die einzelnen Paneele sind in versetzter Anordnung alle 50 mm mit 5,0/80 mm Schrau-
ben (Assy Zebra, Würth) verschraubt.

Nach einer ersten Testserie musste man feststellen, dass die gemessenen Verformungen
des Prototypen größer sind als die durch FEM-Programme berechneten.
Der Schwachpunkt dieses Faltwerks stellen die Verbindungen, im Speziellen die ungenü-
genden Randabstände zu den Faltwerkskanten hin, dar.

Abb. 3.21 Montage und Versuchsanordnung des Prototyps [18]

Seite 40
Faltwerke

3. 3 Konstruktionsmerkmale

[9]

Verschiedene Konstruktionsmerkmale nehmen Einfluss auf das Tragverhalten von Falt-


werken. Zu den wichtigsten gehören:

• Form der Flächen

• Material der Flächen

• Ausbildung der Kanten

• Lagerung der Flächen

• Neigung der Flächen

• Stabilisierung der Faltenform

• Auflagerausbildung

• Randunterzüge

• Lasteinleitung

3. 3. 1 Form der Flächen

Abhängig vom Faltmuster ergeben sich unterschiedlichste Flächen. Diese können recht-
eckig, dreieckig, beliebig viereckig langgezogen oder gedrungen sein. Gedrungene Flä-
chen (L/H ≤ 4) können nur rechnerunterstützt berechnet werden, da keine geschlossene
Lösung der Platten- bzw. Scheibentheorie existiert.

3. 3. 2 Material der Flächen

Die gebräuchlichen Faltwerkstheorien gelten für isotrope Materialien. Brettsperrholz und


die meisten Holzwerkstoffe weisen ein stark anisotropes Materialverhalten auf. Deshalb
ist eine genauere Untersuchung bei Verwendung von Brettsperrholz für den Aufbau von
Faltwerken durchzuführen.

3. 3. 3 Ausbildung der Kanten

Je nach Wahl des baustatischen Faltwerkmodells, werden die Kanten bzw. Knoten bie-
gesteif oder gelenkig in der Berechnung berücksichtigt (siehe Abschnitt 3. 5). Deshalb
hat die Modellierung und spätere Ausführung der Kanten einen wesentlichen Einfluss auf
das Tragverhalten des Faltwerks. Biegesteife Kanten verhindern eine Verdrehung der Ein-
zelflächen untereinander und können somit die Formstabilität gewährleisten.
Bei Faltwerken aus Holz ist eine biegesteife Ausführung der Kanten nur unter hohem Auf-
wand umsetzbar. Einfacher ist es gelenkige Kanten auszubilden.

Seite 41
Tragsysteme

Abb. 3.22 Biegesteife und gelenkige Ausbildung der Faltwerkskanten

3. 3. 4 Lagerung der Flächen

Lasten senkrecht zur Mittelfläche der einzelnen Flächen, werden im Faltwerk durch die
Plattenwirkung zu den Kanten hin abgetragen. Je nach Lage der Fläche im und der Art
des Faltwerks, ergeben sich für die Platte entlang der Kanten unterschiedliche Lage-
rungsbedingungen. Einen Einfluss übt auch die Ausbildung der Kanten aus, die entweder
biegesteif oder gelenkig konstruiert werden können.

Für die Bemessung sind meist die Randscheiben der Faltwerke maßgebend, da ihnen
eine Linienlagerung im an der äußersten Kante fehlt. Maßgebend für die Bemessung der
Platte ist in solchen Fällem die Spannweite am freien Rand; es bietet sich deshalb an, an
den freien Plattenrändern zusätzliche Unterstützungen anzuordnen.

Abb. 3.23 Größten Verformungen an der Randscheibe

3. 3. 5 Neigung der Flächen

Die Kanten im Fachwerk ersetzen einen „Unterzug“ bzw. „Überzug“, dabei sollte der
Knickwinkel zwischen den einzelnen Platten nicht zu flach werden, um größere Verfor-
mungen zu vermeiden. Das heißt je größer der Winkel zwischen den einzelnen Flächen
ist, desto steifer wird das Faltwerk und desto geringer werden die Verformungen der Kan-
ten. Die „Unverschieblichkeit“ der Kanten wird dabei durch die Stabilisierung der Falten-
form mittels Querschotten, Rahmen und Verbänden erreicht.

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Faltwerke

Abb. 3.24 Größere Verformungen bei flacherem Knickwinkel

3. 3. 6 Stabilisierung der Faltenform

Die Faltenform hat maßgebenden Anteil am Tragverhalten der Faltwerke. Die Flächen
sollten keinen zu großen Verdrehungen und Verschiebungen unterworfen sein. Möglich-
keiten die Form des Faltwerks zu stabilisieren sind das Einfügen von Querschotten ent-
lang des Faltwerkes und/oder das Erzeugen von Gegenfaltungen, um die Steifigkeit des
gesamten Faltwerks zu erhöhen.

Abb. 3.25 Stabilisierung durch Querschotte bzw. Gegenfaltung

3. 3. 7 Auflagerausbildung

Eine ideale Auflagerung für ein Faltwerk ist das Herstellen perfekter Endquerschottbedin-
gungen. Das bedeutet, dass der Querschnitt des Endquerschottes in seiner Form erhal-
ten bleibt; in den Ebenen der Endquerschotten treten somit keine Verformungen auf. Die
Verformungskomponenten, in Längsrichtung des Faltwerks sind dabei entsprechend den
Festlegungen der Faltwerkstheorie ungehindert möglich.
Um den Bedingungen des Endquerschotts am nächsten zu kommen sollten die Auflager
als Scheiben oder Rahmen ausgebildet werden.

Seite 43
Tragsysteme

Abb. 3.26 Auflagerausbildung als Endscheibe bzw. als biegesteifer Rahmen

3. 3. 8 Randunterzüge

Die freien Ränder von Faltwerken sind anfällig für große Verformungen. Sie sollten des-
halb durch Randunterzüge unterstützt werden. Der Randunterzug sollte dabei in Richtung
der größten Verformung der Fläche angeordnet werden.
Günstig ist eine Anordnung des Unterzugs senkrecht zur Faltwerkfläche. Da das archi-
tektonisch meist nicht möglich bzw. erwünsch ist, können auch vertikale bzw. horizontale
Unterzüge vorgesehen werden.

Abb. 3.27 Stabilisierung des freien Randes durch Unterzüge

3. 3. 9 Lasteinleitung

Die Einleitung der Lasten erfolgt im Regelfall über die Faltwerkflächen. Es können aber
auch sekundäre Tragsysteme ausgeführt werden, welche die Lasten direkt in die Kanten
einleiten. Dadurch werden die Tragwerksflächen nur als Scheiben beansprucht. Diese
Tatsache vereinfacht die Berechnung wesentlich.

Abb. 3.28 Lasteinleitung durch Nebenkonstruktion

Seite 44
Faltwerke

3. 4 Grundsätzliches Tragverhalten

[9]; [17]

Faltwerke sind räumliche Tragstrukturen, die aus ebenen Flächenelementen gebildet


werden. Die Lastabtragung bei Faltwerken erfolgt über zwei dominante Tragwirkungen:
die Membrantragwirkung der Faltwerkscheiben in Längsrichtung und die Biegewirkung
der Faltwerksplatten in Querrrichtung. Eine Lastabtragung zufolge Plattenwirkung, und
die damit verbundene Längsbiegesteifigkeit und Drillsteifigkeit, werden vernachlässigt.

Tragsysteme in denen einzelne Tragglieder mehrere Tragfunktionen gleichzeitig ausüben


bezeichnet man als „integrierte Tragsysteme“. Das Gegenteil wären „konventionelle
Tragsysteme“, das den einzelnen Traggliedern meist nur eine einzige Tragfunktion zu-
ordnet. In diesem Sinne sind Faltwerke als integrierte Tragsysteme zu bezeichnen.

Die typische Tragwirkung von Faltwerken lässt sich in folgende Teilzustände zerlegen:

• Die Faltwerkslasten werden mittels „Balken“ bze. „Plattenbiegung“ in Querrich-


tung auf die Kanten, die als Auflager wirken, übertragen.

Abb. 3.29 Lastabtragung zur Kante - Quertragwirkung

• In den Kanten werden die resultierenden Lasten in Richtung der Mittelebene der
Flächen zerlegt und beanspruchen die Fläche als Scheibe.

Abb. 3.30 Lastaufteilung auf die benachbarten Scheiben

Seite 45
Tragsysteme

• Diese Scheibenbelastungen werden über Scheiben- bzw. Trägerwirkung in Längs-


richtung, d.h. Balkenbiegung von Trägern mit hochkantigem Rechteckquerschnitt,
auf die Endquerscheiben abgetragen.

Abb. 3.31 Scheibentragwirkung in Lägsrichtung

• Um eine solche Lastabtragung zu gewährleisten, müssen die Dehnungen in jeder


einzelnen Kante, der benachbarten Scheibenränder gleich groß sein; die Kanten
müssen also schubfest verbunden sein.

Abb. 3.32 unterschiedliche Dehnungen der Einzelscheiben

Abb. 3.33 Schubkräfte zum „Ausgleich“ der unterschiedlichen Dehnungen

Faltwerke sind somit innerlich statisch unbestimmt. Bei Anwendung der vollständigen
Theorie treten vier statisch unbestimmte Größen (u, v, w, βx) in den Faltwerkskanten auf.
Durch getroffene Vereinfachungen, werden in der ingenieurmäßigen Biegetheorie der
Faltwerke nur zwei statisch Unbestimmte (Kantenschub und Kantenbiegemoment), bzw.
eine statisch Unbestimmte (Kantenschub) in der „elementaren Faltwerstheorie“ berück-
sichtigt (siehe Abschnitt 3. 5).

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Faltwerke

3. 5 Baustatische Faltwerkmodelle

[17]; [19]

Faltwerke können nach insgesamt vier baustatischen Modellen berechnet werden. Dabei
stellt die Anwendung des allgemeinen biegesteifen Faltwerkmodells die universelle Lö-
sung der Berechnung des Faltwerkproblems dar. Dieses Modell deckt alle Spezialfälle
hinsichtlich geometrischer Abmessungen und Steifigkeitsverhältnisse ab.
Wegen der beschränkten Berechnungsmöglichkeiten wurden bereits früh vereinfachte
Ingenieurmodelle entwickelt, welche die charakteristischen Eigenschaften der Faltwerke,
wie Langgestrecktheit und Idealisierung der Querschnittsdeformation, in Abhängigkeit
der Querschnittsausbildung zur Vereinfachung nutzten. Den ingenieurmäßigen Berech-
nungsmodellen ist gemein, dass diese das Tragverhalten klar und anschaulich wieder-
geben.

Die vier Faltwerkmodelle sind:

• Allgemeines biegesteifes Faltwerkmodell

• Ingenieurmäßiges biegesteifes Faltwerkmodell

• Elementares Faltwerkmodell

• Stabmodell

3. 5. 1 Allgemeines biegesteifes Faltwerkmodell [17]

Das allgemeine biegesteife Faltwerkmodell berückstichtigt vier globale Verformungsfrei-


heitsgrade je Faltwerkskante. Zu diesen Verformungsfreiheitsgraden gehören drei Ver-
schiebungen (u, v, w) und eine Kantenquerverdrehung (βx).
Dieses Modell berücksichtigt die Deformierbarkeit des Querschnitts, ohne Zwischen-
querscheiben und biegesteife Kanten.
Dieses Modell ist anwendbar für allgemeine, insbesonders flache , Faltwerkquerschnitts-
formen. Auch bei kurzen gedrungenen Faltwerken und bei Krafteinleitungsproblemen ist
der Einsatz dieses Faltwerksmodells sinnvoll.
Da es eine universelle baustatische Lösung des Faltwerkproblems darstellt deckt dieses
Modell alle Spezialfälle ab.

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Tragsysteme

Abb. 3.34 Kantenfreiheitsgrade des allgemeinen biegesteifen Faltwerksmodell

• Berechnung mittels Deformationsmethode [17]

Die „exakte“ Berechnung des Faltwerks, unter Berücksichtigung der vier Freiheitsgrade
je Faltwerkskante, hat erst durch die Entwicklung des Computers an Bedeutung gewon-
nen.

Die Berechnung des Faltwerks aus kombinierten Scheiben-Platten-Elementen kann nach


einer matrixorientieren Lösungsmethodik erfolgen. Dabei wird die Belastung durch eine
Fourierreihe angenähert.

Um die Steifigkeitsmatrix der einzelnen Faltwerkselemente aufstellen zu können, müssen


ein Scheibenelement und ein Plattenelement geeignet „zusammengebaut“ (assembliert)
werden. Aus Scheiben- und Plattenelement entsteht damit ein einziges Scheiben-Platten-
Element. Zunächst erfolgt die Aufstellung der Steifigkeitsmatrix in einem lokalen Koordi-
natensystem und in einem zweiten Schritt erfolgt die Transformation in ein globales Ko-
ordinatensystem, für das die Verformungen berechnet und schließlich die Spannungen
ermittelt werden.

Das Gleichungssystem für die Scheibenwirkung lautet:

[ RS ] = [ KS ] ⋅ [ uS ] (3.1)

RS.............. Kantenbelastungvektor
KS ............. Scheibensteifigkeitsmatrix
uS.............. Scheibenverformungsvektor

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Faltwerke

mit dem Scheibenverformungsvektor:

uA
vA
[ uS ] = (3.2)
uE
vE

und dem Kantenbelastungsvektor:

R XA
R YA
[ RS ] = (3.3)
R XE
R YE

Anmerkung: Die Indizess A und E bedeuten Scheiben-Anfangslängsrand bzw. Scheiben-


Endlängsrand.

Abb. 3.35 Scheibenfreiheitsgrade und Scheibenbelastungen

Das Gleichungssystem für die Plattenwirkung lautet:

[ RP ] = [ KP ] ⋅ [ uP ] (3.4)

RP .............. Kantenbelastungvektor
KP.............. Plattensteifigkeitsmatrix
uP .............. Plattenverformungsvektor

Seite 49
Tragsysteme

mit dem Plattenverformungsvektor:

wA
β XA
[ uP ] = (3.5)
wE
β XE

und dem Kantenbelastungsvektor:

R ZA
R βA
[ RP ] = (3.6)
R ZE
R βE

Anmerkung: Die Indizess A und E bedeuten Scheiben-Anfangslängsrand bzw. Scheiben-


Endlängsrand.

Abb. 3.36 Plattenfreiheitsgrade und Plattenbelastungen

Durch geeignete Kombination der Steifigkeitsmatrizen für die isolierten Einzelscheiben


bzw. Einzelplatten erhält man die gesuchte Steifigkeitsmatrix für das „integrierte“ Schei-

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Faltwerke

ben-Platten-Element.

R XA uA
R YA vA
R ZA K S11 0 K S22 0 wA
R βA 0 K P11 0 K P12 β XA
[ RS – P ] = = ⋅ (3.7)
R XE K S12 0 K S22 0 uE
R YE 0 K P12 0 K P22 vE
R ZE wE
R βE β XE

Die Untermatrizen Kij sind Matrizen der Größe 2x2. Deshalb entsteht für die Gesamtstei-
figkeitsmatrix KS-P eine 8x8 Matrix.

Die lokalen S-P- Randgrößen müssen aber in globale Größen umgerechnet (transfor-
miert) werden. Jedes S-P-Element ist in einem eigenen lokalen Koordinatensystem for-
matiert. Deshalb ist es eforderlich ein raumfestes globales Koordinatensystem
einzufügen, das für alle Elemente in gleicher Weise gilt.

Die Orientierung des globalen Koordinatensystem wählt man zweckmäßig so, dass die
lokalen y’-z’-Ebenen im Allgemeinen mit der globalen y-z-Ebene (=Querschnittsebene)
zusammenfallen. Das bedeutet, dass jede Größe die parallel zu diesen Ebenen liegt
transformiert werden muss. Dazu gehören die Verformungen v’ und w’, sowie die Belas-
tungen RY’ und RZ’.

Auf jene Randverformungsgrößen, welche parallel zur Längskante liegen (u=u’, βX=βX’
bzw. RX=RX’, Rβ=Rβ’) muss keine Transformation angewendet werden, da deren lokale
und globale Orientierung in diesem Fall übereinstimmen.

Die Umrechnung erfolgt mit Hilfe der Transformationsmatrix [T] wie folgt:

uA 1 0 0 0 0 0 0 0 u’ A
vA 0 cos φ – sin φ 0 0 0 0 0 v’ A
wA 0 sin φ cos φ 0 0 0 0 0 w’ A
β XA 0 0 0 1 0 0 0 0 β’ XA
= ⋅ (3.8)
uE 0 0 0 0 1 0 0 0 u’ E
vE 0 0 0 0 0 cos φ – sin φ 0 v’ E
wE 0 0 0 0 0 sin φ cos φ 0 w’ E
β XE 0 0 0 0 0 0 0 1 β’ XE
global lokal

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Tragsysteme

Der Winkel φ entspricht dabei dem Verdrehungswinkel zwischen den beiden Koordina-
tensysteme. Die selbe Vorgehensweise ist für den Kantenbelastungsvektor [RS-P] durchzu-
führen. Somit erhält man in verkürzter Schreibform:

[ R S – P ] global = [ T ] ⋅ [ R’ S – P ] lokal (3.9)

[RS-P]global ... globaler Kantenbelastungsvektor


[T] ............. Transformationsmatrix
[R’S-P]lokal .... lokaler Kantenbelastungsvektor

Abb. 3.37 Globales und lokale Koordinatensysteme mit Freiheitsgraden

3. 5. 2 Ingenieurmäßiges biegesteifes Faltwerkmodell [17]

Das ingenieurmäßige biegesteife Faltwerkmodell (auch unter „steifknotigen Faltwerk“


bzw. „Biegetheorie des Faltwerks“ bekannt) hat 2 globale Systemfreiheitsgrade je Falt-
werkskante (u, βx), d.h. Kantenlängsverschiebung und Kantenquerverdrehung. Alle an-
deren Freiheitsgrade können sich frei einstellen. Dieses Faltwerkmodell wurde
entwickelt um die Wechselwirkung der Quer- und Längstragwirkung zu erfassen.
Es ist anwendbar für langgestreckte Faltwerke mit allgemeinen Faltwerkquerschnittsfor-
men, insbesondere wenn eine Querschnittsverformung von Relevanz ist, denn hier ent-
steht eine Rahmenwirkung in Querrichtung.
Da die Querschnittsverformung und Kräfteumlagerung aus der Querbiegewirkung be-
rücksichtigt wird (gekoppelte Längs- und Quertragwirkung) ist die Lösungsmethoden für
allgemeine Faltwerke recht kompliziert, da die Knotenverformungen und die damit ver-
bundenen Längsspannungen iterativ ermittelt werden. Das Iterationsverfahren konver-
giert dabei aber nicht immer bzw. nur schlecht.

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Faltwerke

Dieses Modell ist eine gute ingenieurmäßige Lösung des Faltwerkproblems, ermöglicht
einen guten Einblick in das spezifische Tragverhalten langgestreckter Faltwerke (primäre
Längs-Scheibenwirkung, sekundäre Quer-Plattenbiegung), ist aber für die Handrech-
nung meist zu aufwendig.

Abb. 3.38 Kantenfreiheitsgrade des ingenieurmäßigen Faltwersmodell

3. 5. 3 Elementares Faltwerkmodell [17]; [19]

Das elementare Faltwerkmodell weist nur noch die Kantenlängsverschiebung (u) als
(globalen) Verformungsfreiheitsgrad je Faltwerkskante auf. Alle anderen Freiheitsgrade
können sich frei einstellen.
Der Querschnitt ist deformierbar und entspricht einem ebenen Fachwerk mit gelenkig-
scharnierartig ausgebildeten Kanten.
Dieses Modell ist anwendbar für langgestreckte Faltwerke mit markant ausgeprägten
Kantenwinkeln (45° - 135°) in der Querschnittsform. Der Einfluss der Querbiegewirkung
auf die Systemlängswirkung ist wegen der langgestreckten Form unbedeutend und daher
vernachlässigbar. Daraus ergibt sich eine ebene Fachwerkwirkung in Querrichtung.

Das elementare Faltwerkmodell ermöglicht einen guten Einblick in das spezifische Trag-
verhalten langgestreckter Faltwerke (nur primäre Längs-Scheibenwirkung). Es stellt aber
durch seine modellhaft gelenkige Kantenausbildung und das damit verbundene querbie-
geweiche Verformungsverhalten einen Grenzfall des Faltwerksproblems dar.

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Tragsysteme

Abb. 3.39 Kantenfreiheitsgrade des elementare Faltwerksmodell

Dieses Faltwerksmodell resultiert aus der zusätzlichen Berücksichtigung folgender An-


nahmen betreffend Platten- und Scheibentragwirkung und geht aus dem allgemeinen
biegesteifen Faltwerkmodell hervor:

1. Annahme

Die einzelnen Scheiben-Platten-Elemente weisen eine langgestreckte From auf, das heißt
die Breite B ist klein gegenüber der Stützweite L (B/L<<1).

2. Annahme

Die Plattenlängstragwirkung der einzelnen S-P-Elemente wird vernachlässigt (Kx, Kxy, Kν


= 0). Das bedeutet, dass lediglich die Plattenbiegesteifigkeit Ky in der Querschnittsebene
des Faltwerks berücksichtigt wird. Für langgestreckte Faltwerke ist sie damit die einzig
technisch bedeutsame Plattensteifigkeit.
Die Plattenbiegesteifigkeit Ky gilt als Maß für den Widerstand gegen Formänderungen
des Querschnitts und die damit verbundene Querbiegebeanspruchung der einzelnen
Faltwerkselemente.
In Querschnittsebene stellt sich eine Rahmenwirkung ein, in Längsrichtung werden die
Lasten über Scheibenwirkung zu den Auflagern hin abgetragen.

3. Annahme

Da entlang der einzelnen Faltwerkskanten die Plattenquerbiegesteifigkeit vernachlässigt


wird kommt es zu einer modellhaften Ausbildung gelenkiger, scharnierartiger Verbindun-
gen der einzelnen Elemente. Diese Annahme ist kennzeichnend für das „elementare Falt-
werksmodell“.

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Faltwerke

Der Vorteil dieses Modells liegt darin, dass angreifende Lasten im Inneren der einzelnen
Elemente (Eigengewicht, Schnee, Nutzlasten usw.) nach dem Hebelsgesetz auf die be-
nachbarten Kanten aufgeteilt werden (in Querrichtung entsteht ein System aus Einfeld-
trägern). Dadurch entsteht eine Entkoppelung der Quertragwirkung von der
Längstragwirkung, die durch eine reine Scheibentragwirkung der einzelnen Faltwerkele-
mente stattfindet.

a) b)

Abb. 3.40 Aufteilung der Belastung auf die Kanten (a) und Kantenbelastungen (b)

Durch die 2. und 3. Annahme werden in allen Faltwerkkanten die Plattenfreiheitsgrade


w und βx eliminiert und treten somit im Weiteren nicht mehr in Erscheinung.

Abb. 3.41 Elimination der Plattenfreiheitsgrade w und βx

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Tragsysteme

ANMERKUNG: Belastete Randscheibe

Beim Sonderfall einer belasteten Randscheibe, müssen die Lasten der Endscheibe auf die
angrenzenden Scheiben bzw. Kanten aufgeteilt werden. Der Grund liegt in der für die
Berechnung getroffene Annahme modellhaft ausgebildeter Kanten. Da die Faltwerks-
kanten aber meist biegesteif ausgeführt werden, wie es z.B. bei Betonfaltwerken der Fall
ist, erfordert die belastete Endscheibe einer gesonderten Betrachtung. Für die Berech-
nung wird eine Vereinfachung getroffen. Dabei wird ein Moment aus den Lasten der
Endscheibe ermittelt und dieses wiederum durch ein Kräftepaar ersetzt. Dieses Kräfte-
paar wird dann in Richtung der angrenzenden Scheiben aufgeteilt (siehe Abb. 3.42).

a) b) c)

Abb. 3.42 Belastete Randscheibe (a), Ermittlung Moment (b), Aufteilen des Momentes durch Kräftepaar
auf Faltwerkskanten (c)

4. Annahme

In jeder Längskante treffen jeweils genau zwei Scheiben-Platten-Elemente aufeinander.


Diese Annahme hat zwar auf das strukturmechanische Faltwerksverhalten keinen Ein-
fluss, führt aber zu folgenden praktischen Konsequenzen:

• Die Scheiben-Querlasten werden in der Querrichtung vektoriell zusammengesetzt


und anschließend in Richtung der beiden sich stoßenden Faltwerkscheiben zerlegt.

• Dadurch kann die Scheibenquerverschiebungskomponente v eliminiert werden.


Nach der Berechnung der Kantenlängsverschiebungen u aus der primären globa-
len Systemtragwirkung können die Scheibenquerverformungen rückgerechnet
werden.

Abb. 3.43 Elimination des Scheibenfreiheitsgrades v

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Faltwerke

5. Annahme

Die Scheibenverzerrungsanteile werden vernachlässigt, das heißt die Scheibensteifigkei-


ten Dy, Dν und Dxy werden als unendlich groß angenommen. Somit wird nur noch die
Scheibendehnsteifigkeit Dx in Längsrichtung des Faltwerks berücksichtigt.

• Brechnung mittels Kraftgrößenmethode (Drei-Schübe-Gleichung) [19]

Auch bei der Verwendung der Drei-Schübe-Gleichung wird vorausgesetzt, dass die ein-
zelnen Scheiben-Platten-Elemente eine große Biegesteifigkeit in ihrer Ebene haben und
ein Verhältnis B/L << aufweisen. Das bedeutet, dass sich die Teilscheiben eines elemen-
taren Faltwerkmodells in Längsrichtung wie ebene Stäbe mit hochkantigem Querschnitt
verhalten.
Die Belastung der Platte wird wie in Abb. 3.40 dargesetllt auf die Kanten abgetragen;
die Kanten dienen dabei als „feste“ Auflager. Die so ermittelten Auflagerkräfte wirken als
Belastung in Scheibenebene. Die Scheibenbelastung pn bewirkt in den Einzelscheiben
eine obere und untere Kantenspannung (σo und σu) und Dehnungen εo und εu.

Abb. 3.44 Spannungsverteilung in den Einzelscheiben

Da jede einzelne Scheibe unterschiedliche Belastungen und Abmessungen auweist, sind


auch die Randdehnungen der einzelnen Scheiben unterschiedlich groß. Damit in Kanten,
in denen sich zwei Scheibenelemente stoßen, gleichgroße Dehnungen auftreten, muss in
der Kante n eine Schubkraft Tn wirken. Diese Schubkraft errechnet sich aus der Bedin-
gung, dass die Dehnungen links und rechts einer Faltwerkkante gleich groß sind.

In jeder einzelnen Faltwerkscheibe wirkt also neben den Anteilen der Auflagerreaktionen
aus der Balkentragwirkung eine Schubkraft T. Die Randschubkräfte in jedem Element bil-
den ein, der äußeren Beanspruchung entgegengerichtetes, Kräftepaar und werden als
positiv angenommen, wenn sie das „Balkenmoment“ M0 entlasten.

Für die nachfolgende Betrachtung wird ein rechteckiger Querschnitt vorausgesetzt.

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Tragsysteme

Die Bedingungsgleichung zur Bestimmung der Schubkraft Tc lautet:

σ n – 1, m = σ n, m (3.10)

σ ............... Kantenlängsspannungen [kN/cm²]

Das bedeutet, dass in der Kante m die Spannungen der Scheiben n und n-1 gleich groß
sind.

Abb. 3.45 Resultierende Längsspannugen im Faltwerk

Die Momente Mn-1 und Mn für die Teilscheiben n-1 und n unter Berücksichtigung der
Kantenschubkräfte berechnen sich zu:

hn – 1 hn – 1
M n – 1 = M 0, n – 1 – T m – 1 ⋅ ----------
- – T m ⋅ ----------
-
2 2
(3.11)
h h
M n = M 0, n – T m ⋅ -----n – T m + 1 ⋅ -----n
2 2
M0,n .......... Moment aus Balkenwirkung einer Scheibe [kNcm]
Tm ............. Kantenschubkräfte [kN]
hn.............. Höhe der Scheibe [cm]
Mn ............ resultierendes Moment der Scheibe n [kNcm]

Werden die Spannungen aus den Momenten Mn-1 und Mn und aus den Schubkräften
Tm-1, Tm und Tm+1 berücksichtigt so ergibt sich die Dreischübegleichung.

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Faltwerke

Setzt man diese Werte in Gleichung 3.1 ein, so erhält man die Dreischübegleichung:

1 1 1 1
T m – 1 ⋅ ----------- + 2 ⋅ T m ----------- + ----- + T m + 1 ----- =
An – 1 An – 1 An An
(3.12)
1 M 0, n – 1 M 0 , n
--- ⋅ ----------------
- + -----------
2 W y, n – 1 W y, n

An ............. Querschnittsfläche der n-ten Scheibe [cm²]

Zur Lösung des Dreischübe-Gleichungssystems müssen so viele Dreischübegleichungen


aufgestellt werden, wie es unbekannte Kantenschübe, also Verbindungskanten, gibt.

Abb. 3.46 Belastungen auf die Scheibe und endgültige Spannungsverteilung

Die Verformung des gesamten Faltwerkes (globale Kantenverformung) wird über die Ein-
zelverformungen der Scheiben-Elemente ermittelt. Die (lokale) Verschiebung bzw.
Durchbiegung der einzelnen Faltwerkscheiben kann über die Balkentheorie berechnet
werden.

Mit Hilfe des Williot-Mohr Verschiebungsplan, kann dann die globale Verschiebung ei-
ner Faltwerkskante aus den (lokalen) Verschiebungen der angrenzenden Faltwerkschei-
ben bestimmt werde.

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Tragsysteme

Abb. 3.47 Verschiebungsplan zur Ermittlung der globalen Verschiebungen des Faltwerks

• Berechnung mittels Deformationsmethode [17]

Der Ausgangspunkt der Systemberechnung liegt in der Formulierung der vollständigen


Scheibensteifigkeitsmatrix [KS]. Dabei gilt nach der Deformationsmethode:

[ RS ] = [ KS ] ⋅ [ uS ] (3.13)

RS.............. Lastvektor [kN]


KS ............. vollständige Scheibensteifigkeitsmatrix [kN/cm]
uS.............. vollständiger Scheibenverformungsvektor [cm]

Alle weiteren Vereinfachungen basieren auf der Verwendung Fourierreihenentwicklun-


gen der Belastungen.

Um die weiter oben eingeführte 4. und 5. Annahme umzusetzen wird die vollständige
Scheibensteifigkeitsmatrix durch statische Kondensation reduziert. Dabei sind lediglich
die Kantenlängsverschiebungen uA und uE steifigkeitswirksam; die Kantenquerverschie-
bungen vA und vE treten begleitend frei auf und werden als passive Verformungsgrößen
aus der Scheibensteifigkeitsmatrix eliminiert. Diese Vorgehensweise beruht auf der Tat-
sache der Kräftefreiheit in Querrichtung (siehe Annahme 4).
Durch die Elimination der nicht mehr aktiven Querverschiebungen reduziert sich auch
die Steifigkeitsmatrix auf eine 2x2 Matrix.

Seite 60
Faltwerke

[ R* S ] = [ K* S ] ⋅ [ u* S ] (3.14)

[R*S] .......... reduzierter Kantenbelastungsvektor


[K*S] .......... reduzierte Scheibensteifigkeitsmatrix
[u*S] .......... reduzierter Scheibenverformungsvektor (nur noch Längsverscheibung u
berücksichtigt)

Die Kantenquerverschiebungen ergeben sich auch hier in einfacher Weise nach erfolgter
Systemberechnung durch Konstruktion eines Williot-Mohr Verschiebungsplans.

Durch einen Übergang auf Kantenspannungen anstelle von Kantenverschiebungen,


können weitere Vereinfachungen getroffen werden. Die Systemsteifigkeitsmatrix setzt
sich, durch die Annahme langgestreckter Einzelscheiben, nur noch aus den Längsdehn-
steifigkeiten der Einzelscheiben zusammen. Durch diese weitere Vereinfachung können
die Kantenlängsspannungen Sxx direkt aus dem Gleichungssystem berechnet werden.

–1
[ S xx ] = [ K* x ] ⋅ [ R* x ] (3.15)

Sxx ............. Kantenlängsspannungen [kN/cm²]


[K*x] .......... reduzierte Systemsteifigkeitsmatrix (Steifigkeit in Längsrichtung) [cm²]
[R*x]........... reduzierter Kantenbelastungsvektor (resultierender Kantenschub je
Faltwerkskante) [kN]

Dabei setzt sich die Systemsteifigkeitsmatrix [KS*] aus den Steifigkeiten der Einzelscheiben
zusammen:

A An
-----n -----
= 3 6
*
[ KE ]
A An
-----n -----
6 3

A A (3.16)
-----n -----n 0
3 6
*
[ Kx ] = A An An + 1 An + 1
-----n ----- + ------------ -----------
-
6 3 3 6
An + 1 An + 1
0 ------------ -----------
-
6 3

[KE*] .......... Steifigkeit der Einzelscheiben [cm²]


[Kx*] .......... reduzierte Systemsteifigkeitsmatrix (Steifigkeit in Längsrichtung) [cm²]
An ............. Querschnittsfläche der Einzelscheiben [cm²]

Seite 61
Tragsysteme

Die Belastungen der einzelnen Faltwerkskanten, also der Kantenbelastungsvektor [R*x]


lässt sich aus den Schüben der angrenzenden Faltwerksscheiben aufbauen. Die dazu
notwendigen Schübe der Einzelscheiben berechnen sich wie folgt:

M
[ T x ] = ------0- ⋅ 1 (3.17)
B –1

M0 ............ Moment aus der Balkenbelastung der Einzelscheiben [kNcm]


B............... Breite bzw. Höhe der Einzelscheiben [cm]

Durch Lösen des Gleichungssystems

* –1 *
[ S xx ] = [ K x ] ⋅ [ Rx ] (3.18)

erhält man die Kantenlängsspannungen. In einem zweiten Durchlauf werden die lokalen
Scheibenverformungen ermittelt. Anschließend können die Kantenverformungen mittels
Verschiebungsplänen und damit die verformte Figur des Faltwerkquerschnitts konstruiert
werden (siehe Abb. 3.47). Gleichgewichtskontrollen über den gesamten Faltwerksquer-
schnitt komplettieren die Berechnung. Dabei müssen die inneren Biegemomente den au-
ßeren Biegemomenten entsprechen.

3. 5. 4 Stabmodell (Grenzfall des Falwerkmodells) [17]

Das Stabmodell stellt den zweiten Grenzfall für die Faltwerkstheorie dar. Der Querschnitt
gilt dabei als starr und undeformierbar; es sind deshalb nur Starrkörperverformungen
des Querschnitts möglich.
Da keine Querschnittsverformungen auftreten können, spricht man von einem „querbie-
gestarren Verhalten“. Die Querbiegemomente können erst in einem zweiten Moment
aus den lokalen Gleichgewichtsgleichungen eines Stabelementes rückgerechnet wer-
den.
Das Stabmodell gilt als komplementärer Grenzfall zum elementaren Faltwerksmodell. Im
Vergleich zum querbiegweichen Verformungsverhalten des elementaren Faltwerks, weist
das Stabmodell ein querbiegestarres Verformungsverhalten auf.

Seite 62
Auswirkung der Anisotropie

4 Auswirkung der Anisotropie


[20]; [21]; [22]

Im folgenden Abschnitt wird der Einfluss der Anisotropie am Beispiel von Holz bwz. Brett-
sperrholz auf die Berechnung von Flächentragwerken erläutert.

4. 1 Allgemeines [20]

Brettsperrholz ist ein „Verbundwerkstoff“ und ist somit abhängig von den Materialkenn-
werten des Holzes. Durch den geschichteten Aufbau von Brettsperrholz, ist dem für Holz
typischen anisotropen Materialverhalten eine strukturbedingte Anisotropie überlagert.

Um Aussagen über das Trag- und Verformungsverhalten von Brettsperrholz treffen zu


können, ist es notwendig ein „Stoffgesetz“ für diesen Verbundwerkstoff mit material- und
strukturbedingter Anisotropie festzulegen.

Aus dem anatomischen Aufbau von Holz lassen sich drei aufeinander senkrecht stehen-
de Hauptachsen ableiten, sodass Holz als ein orthotropes Material beschrieben werden
kann.

4. 2 Grundgleichungen anisotroper Körper [20]

Im Folgenden werden die wichtigsten Grundgleichungen der Elastizitätstheorie anisotro-


per Körper, die für die weitere Betrachtungen zur Scheiben- und Plattentheorie notwen-
dig sind, angeführt.

Der Spannungszustand für einen Punkt eines räumlichen Körpers lässt sich als Vektor mit
sechs Spannungskomponenten darstellen:

σx
σy
σz
[σ] = (4.1)
τ xy
τ xz
τ yz

σ ............... Normalspannungen [N/mm²]


τ ............... Schubspannungen [N/mm²]

Seite 63
Tragsysteme

Den Komponenten des Spannungsvektor entsprechen die Verzerrungskomponenten,


d.h. es treten drei Dehnungen und drei Schubverzerrungen auf:

εx
εy
εz
[ε] = (4.2)
γ xy
γ xz
γ yz

ε ............... Dehnungen [ - ]
γ ............... Schubverzerrungen[ - ]

Die Elastizitätsbeziehung für ein allgemein anisotropes Material lautet:

εx s 11 s 12 s 13 s 14 s 15 s 16 σx
εy s 21 s 22 s 23 s 24 s 25 s 26 σy
εz s 31 s 32 s 33 s 34 s 35 s 36 σz
= ⋅ (4.3)
γ xy s 41 s 42 s 43 s 44 s 45 s 46 τ xy
γ xz s 51 s 52 s 53 s 54 s 55 s 56 τ xz
γ yz s 61 s 62 s 63 s 64 s 65 s 66 τ yz

sij .............. Dehn- bzw. Gleitkoeffizienten

Die Koeffizienten s11, s22, s33 entsprechen den Kehrwerten der Elastizitätsmoduln, wäh-
rend

1 1 1
s 11 = ---- s 22 = ---- s 33 = ---- (4.4)
Ex Ey Ez

die Koeffizienten s44, s55, s66 dabei den Kehrwerten der Schubmoduln entsprechen.

1 1 1
s 44 = -------- s 55 = -------- s 66 = -------- (4.5)
G yz G zx G xy

Die Koeffizienten s12=s21, s23=s32, s13=s31 kennzeichnen die Querdehnungen.

1 1
s 12 = – ν xy ⋅ ---- = – ν yx ⋅ ----
Ey Ex
1 1
s 23 = – ν yz ⋅ ---- = – ν zy ⋅ ---- (4.6)
Ez Ey
1 1
s 31 = – ν zx ⋅ ---- = – ν xz ⋅ ----
Ex Ez

Seite 64
Auswirkung der Anisotropie

Alle weiteren Koeffizienten werden als „koppelnde Koeffizienten“ bezeichnet, da sie beim
anisotropen Material Spannungen und Verzerrungen „koppeln“, die beim isotropen Ma-
terial entkoppelt sind.

Für ein orthotropes Material, wie Holz, entfallen die „koppelnden Koeffizienten“. Da-
durch kann das allgemeine Materialmodell für 3D, mit neun Unbekannten, wie folgt be-
schrieben werden:

1 ν ν
---- – -----xy- – -----xz- 0 0 0
Ex Ey Ez
ν 1 ν
– -----yx- ---- – -----yz- 0 0 0
εx Ex Ey Ez σx
εy ν ν 1 σy
– -----zx- – -----zy- ---- 0 0 0
εz Ex Ey Ez σz
= ⋅ (4.7)
γ xy 1- τ xy
0 0 0 ------- 0 0
γ xz G xy τ xz
γ yz 1 τ yz
0 0 0 0 -------- 0
G xz
1-
0 0 0 0 0 -------
G yz

ε ............... Dehnungen [-]


γ ............... Schubverzerrungen [-]
E ............... E-Modul [N/mm²]
ν ............... Querdehnzahl [-]
G .............. Schubmodul [N/mm²]
σ ............... Normalspannungen [N/mm²]
τ ............... Schubspannungen [N/mm²]

Seite 65
Tragsysteme

4. 3 Die Scheibe [20]

Die folgenden aufgestellten Gleichungen gelten für ein homogenes, allgemein anisotro-
pes Material und für Verbundwerkstoffe , die zu ihrer Mittelfläche symmetrisch aufgebaut
sind. Die entsprechenden Gleichungen für zur Mittelfläche nicht symmetrische Verbund-
werkstoffe sind nur durch gekoppelte Differentialgleichungssystemen lösbar. Der Kopp-
lungseffekt zwischen Scheiben- und Plattenschnittkräfte wird nicht berücksichtigt.

Unter Voraussetzung des ebenen Spannungszustandes wirken auf ein Scheibenelement


folgende Schnittkräfte, die sich durch Integation der Spannungen ermitteln lassen:

n x = ∫ σ x ⋅ dz n y = ∫ σ y ⋅ dz n xy = ∫ τ xy ⋅ dz (4.8)
d d d

Durch die Annahme des ebenen Spannungszustand sind σz = τxz = τyz = 0.

Abb. 4.1 Flächenelement mit Scheibenschnittkräften unter Annahme eines ebenen Spannungszustan-
des

Die Elastizitätsbeziehung eines allg. anisotropen Scheibenelements, unter Annahme ei-


nes ebenen Spannungszustandes kann wie folgt beschrieben werden:

εx s 11 s 12 s 13 σx
ε y = s 21 s 22 s 23 ⋅ σ y (4.9)
γ xy s 31 s 32 s 33 τ xy

Die Elastizitätsbeziehung für ein orthotropes Scheibenelement ergibt sich wie folgt:

1 ν
---- – -----xy- 0
Ex Ey
εx σx
εy = –ν 1
-----yx- ---- 0 ⋅ σy (4.10)
Ex Ey
γ xy τ xy
1
0 0 --------
G xy

Seite 66
Auswirkung der Anisotropie

Die Elastizitätsbeziehung kann auch in Abhängigkeit von den Scheibenschnittkräften, für


ein allg. anisotropes Material, wie folgt formuliert werden:

nx c 11 c 12 c 13 εx
ny = c 21 c 22 c 23 ⋅ ε y (4.11)
n xy c 31 c 32 c 33 γ xy

Die Matrix [c] ergibt sich durch Invertierung der Matrix [s]:

–1
[c] = [s] (4.12)

Für ein orthotropes Material ergibt sich die Elastizitätsbeziehung einer Scheibe zu:

Ex ⋅ d ν xy ⋅ E x ⋅ d
-------------------------------
- -------------------------------
- 0
nx ( 1 – ν xy ⋅ ν yx ) ( 1 – ν xy ⋅ ν yx ) εx
ny = ν yx ⋅ E y ⋅ d Ey ⋅ d ⋅ εy (4.13)
-------------------------------
- -------------------------------
- 0
n xy ( 1 – ν xy ⋅ ν yx ) ( 1 – ν xy ⋅ ν yx ) γ xy
0 0 G xy ⋅ d

Seite 67
Tragsysteme

4. 4 Die Platte [20]; [22]

Die folgenden aufgestellten Gleichungen gelten für ein homogenes, allgemein anisotro-
pes Material und für Verbundwerkstoffe , die zu ihrer Mittelfläche symmetrisch aufgebaut
sind. Die entsprechenden Gleichungen für zur Mittelfläche nicht symmetrische Verbund-
werkstoffe sind nur durch gekoppelte Differentialgleichungssystemen lösbar. Der Kopp-
lungseffekt zwischen Scheiben- und Plattentragwirkung wird nicht berücksichtigt.

Unter Voraussetzung eines ebenen Spannungszustandes (σz = τxz = τyz = 0) wirken auf
ein Plattenelement folgende Schnittkräfte, die sich aus der Integration der Spannungen
ermitteln lassen:

q x = ∫ τ xz ⋅ dz q y = ∫ τ yz ⋅ dz
d d

m x = ∫ σ x ⋅ z ⋅ dz m y = ∫ σ y ⋅ z ⋅ dz (4.14)
d d

m xy = ∫ τ xy ⋅ z ⋅ dz m yx = ∫ τ yx ⋅ z ⋅ dz
d d

qi .............. Querkräfte [kN]


mi ............. Biegemomente [kNm/m]
mi,j ............ Drillmomente [kNm/m]

Abb. 4.2 Flächenelement mit Plattenspannungen unter Annahme eines ebenen Spannungszustandes

Seite 68
Auswirkung der Anisotropie

Abb. 4.3 Flächenelement mit Plattenschnittkräften unter Annhame des ebenen Spannungszustandes

Die Elastizitätsbeziehung kann mit Hilfe von Plattensteifigkeitskoeffizienten kij dargestellt


werden. Für ein allgemein anisotropes Plattenelement ergibt sich die Elastizitätsbezie-
hung zu:

mx k 11 k 12 k 13 κx
my = k 21 k 22 k 23 ⋅ κ y (4.15)
m xy k 31 k 32 k 33 κ xy

κ ............... Krümmung [1/m]

Die Plattensteifigkeitskoeffizienten errechnen sich über die Steifigkeitskoeffizienten


2
cij: k ij = ∫ z ⋅ c ij ⋅ dz (4.16)
d

Ist eine Platte orthotrop , wie es bei Brettsperrholz-Elementen im Allgemeinen der Fall ist,
erfolgt eine Entkopplung zwischen Biegung und Verdrillung (k13 = k31 = k23 = k32 = 0).
Die Elastizitätsbeziehung ergibt sich somit zu :

3 3
Ex ⋅ d ν xy ⋅ E x ⋅ d
------------------------------------------
- ------------------------------------------
- 0
12 ⋅ ( 1 – ν xy ⋅ ν yx ) 12 ⋅ ( 1 – ν xy ⋅ ν yx )
mx κx
3 3
my ν yx ⋅ E y ⋅ d
= ------------------------------------------ Ey ⋅ d ⋅ κy (4.17)
- ------------------------------------------
- 0
12 ⋅ ( 1 – ν xy ⋅ ν yx ) 12 ⋅ ( 1 – ν xy ⋅ ν yx )
m xy κ xy
3
G xy ⋅ d
0 0 ------------------
12

Seite 69
Tragsysteme

4. 5 Das Scheiben-Platten-Element [20]; [21]

Wird eine Element sowohl als Scheibe als auch als Platte beansprucht entsteht eine kom-
binierte Beanspruchung. Im selben Element treten Scheiben- und Plattenspannungen
auf.

Die Elastizitätsbeziehung bei Membran- und Biegespannung kann wie folgt formuliert
werden:

nx c 11 c 12 c 13 r 11 r 12 r 13 ε x, 0
ny c 21 c 22 c 23 r 21 r 22 r 23 ε y, 0
n zy c 31 c 32 c 33 r 31 r 32 r 33 γ xy, 0
= ⋅ (4.18)
mx r 11 r 12 r 13 k 11 k 12 k 13 κx
my r 21 r 22 r 23 k 21 k 22 k 23 κy
m xy r 31 r 32 r 33 k 31 k 32 k 33 κ xy

cij .............. Scheibensteifigkoeffizienten


kij .............. Plattensteifigkeitskoeffizienten
rij .............. koppelnde Steifigkeitskoeffizienten

Die koppelnden Steifigkeitskoeffizienten stellen eine Koppelung zwischen den Verzerru-


gen und den Biegemomenten bzw. umgekehrt zwischen den Verkrümmungen und den
Membranschnittkräften her.

Hat ein Scheiben-Plattenelement einen symmetrischen Aufbau bezüglich seiner Mittelflä-


che, wie es bei Brettsperrholz im Allgemeinen der Fall ist, so werden die koppelnden Fak-
toren rij = 0. Somit ist die Scheiben- und die Plattentragwirkung voneinander entkoppelt.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass koppelnde Faktoren nicht wegen des aniso-
tropen Werkstoffverhalten auftreten, sonder wegen des unsymmetrischen Aufbau. Kop-
pelnde Steifigkeitskoeffizienten treten auch bei Mehrschichtverbunden auf, die aus
isotropen Einzellagen aufgebaut sind.

Seite 70
Auswirkung der Anisotropie

Die Elastizitätsbeziehung kann, unter Voraussetzung eines ebenen Spannungszustandes,


wie folgt dargestellt werden:

Ex ⋅ d νx ⋅ Ey ⋅ d
---------------------------
- ---------------------------
- 0 0 0 0
( 1 – νx ⋅ νy ) ( 1 – νx ⋅ νy )
νy ⋅ Ex ⋅ d Ey ⋅ d
nx ---------------------------
- ---------------------------
- 0 0 0 0 ε x, 0
( 1 – νx ⋅ νy ) ( 1 – νx ⋅ νy )
ny ε y, 0
0 0 G xy ⋅ d 0 0 0
n xy γ xy, 0
= Ex ⋅ d
3
νx ⋅ Ey ⋅ d
3
⋅ (4.19)
mx 0 0 0 ---------------------------------------
- ---------------------------------------
- 0 κx
12 ⋅ ( 1 – ν x ⋅ ν y ) 12 ⋅ ( 1 – ν x ⋅ ν y )
my 3
κy
3
νy ⋅ Ex ⋅ d Ey ⋅ d
m xy 0 0 0 ---------------------------------------
- ---------------------------------------
- 0 κ xy
12 ⋅ ( 1 – ν x ⋅ ν y ) 12 ⋅ ( 1 – ν x ⋅ ν y )
3
G xy ⋅ d
0 0 0 0 0 ------------------
12

εi,0 ............. Dehnungen in Mittelebene

γxy,0............ Schubverzerrungen in Mittelebene

Die Dehnungen, die Verzerrungen und die Krümmungen, werden üblicherweise auf die
Mittelebene bezogen. Die Verzerrung eines beliebigen Querschnittpunktes ergibt sich
aus den Dehnungen in der Mittelebene und aus dem Produkt aus Verkrümmung mit der
jeweiligen Querschnittsordinate z, wobei z von der Mittelfläche aus anzusetzen ist:

ε x = ε x, 0 + κ x ⋅ z
ε y = ε y, 0 + κ y ⋅ z (4.20)
γ xy = γ xy, 0 + κ xy ⋅ z

Seite 71
KAPITEL 3

Der Baustoff Holz

1 Eigenschaften des Holzes


[6]; [11]; [12]

1. 1 Allgemeines [6]; [11]

Holz ist ein „natürlicher“ und sehr vielseitig einsetzbarer Baustoff. Um die volle Leistungs-
fähigkeit des Holzes ausnutzen zu können, ist es erforderlich dessen physikalische und
mechanische Eigenschaften zu kennen.
Als Naturprodukt weist das Material Holz starke Schwankungen der physikalischen Ei-
genschaften auf. Das beschränkt sich nicht nur auf Schwankungen zwischen verschiede-
nen Holzarten, sondern auch auf Schwankungen innerhalb einer Holzart. Holz ist ein
anisotroper Baustoff, d.h. es hat unterschiedliche Eigenschaften in den drei anatomi-
schen Hauptrichtungen (längs, radial und tangential zur Faserrichtung). Eine Möglichkeit
den Baustoff so homogen wie möglich zu gestalten besteht im Auftrennen, Zerkleinern
und wieder Zusammensetzen des Holzes. Die so neu gewonnenen Holzwerkstoffe (wie
z.B. Brettschichtholz (BSH), Brettsperrholz (BSP)) weisen homogenere mechanische Ei-
genschaften auf, welche den bautechnischen Einsatz des Baustoffes Holz weiter aus-
dehnt. Durch diese Produkte besteht im Holzbau auch die Möglichkeit flächenhafte
Elemente aus Holz einzusezten und ist nicht mehr auf stabförmige Produkte beschränkt.

Dieses Kapitel soll einen kurzen Überblick über die physikalischen und mechanischen Ei-
genschaften des Holzes geben und zudem über die, sich zur Zeit auf dem Markt befind-
lichen Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe informieren.

Seite 73
Der Baustoff Holz

1. 2 Physikalische Eigenschaften [6]; [11]; [12]

Im Folgenden wird auf die wesentlichsten physikalischen Eigenschaften des Holzes, und
deren Einfluss auf die Verwendung im Bauwesen, eingegangen. Diese sind:

• Rohdichte

• Holzfeuchte

• Quell- und Schwindverhalten

• Wärmeleitfähigkeit

1. 2. 1 Rohdichte [6]; [11]; [12]

Die Rohdichte ρu ist die Masse des Holzes bezogen auf sein Volumen inklusive aller
Hohlräume. Üblicherweise gilt als Rohdichte ρu die Dichte von Holz die sich nach lang-
fristiger Lagerung im Normalklima (20°/65% relative Luftfeuchtigkeit) einstellt. Unter sol-
chen Bedingungen besitzen die meisten mitteleuropäischen Hölzer einen Feuchtegehalt
von ca. u = 12%.
Abhängig von der Rohdichte sind auch andere Eigenschaften des Holzes. So nehmen
mit steigender Rohdichte im Allgemeinen:

• die elastischen Eigenschaften und Festigkeiten,

• die Härte und der Abnutzungswiderstand,

• die Wärmeleitfähigkeit und

• die Quell- und Schwindmaße zu.

Die Rohdichte verschiedener Holzarten ist starken Schwankungen unterworfen und reicht
etwa von 100 kg/m³ (Balsaholz) bis über 1200 kg/m³ (Pockholz, Schlangenholz). Die
im Bauwesen verwendeten Nadelhölzer weisen eine Rohdichte von 450 bis 600 kg/m³,
heimische Nadelhölzer von ca. 700 kg/m³ auf. Die Rohdichte schwankt aber nicht nur
zwischen den verschiedenen Holzarten, sondern auch innerhalb einer Art und ist sogar
abhängig von der Lage im Stamm.
Die Rohdichte hat in der Bemessung z.B. einen Einfluss auf den Verschiebungsmodul Kser
der Verbindungsmittel oder auch die Lochleibungsfestigkeit fh,k.

1. 2. 2 Holzfeuchte [6]; [11]

Holz ist ein hygroskopisches Material und hat deshalb die Eigenschaft je nach Umge-
bungklima Feuchtigkeit aufzunehmen bzw. abzugeben. Bei diesem Vorgang stellt sich
im Holz ein definierter Holzfeuchtegehalt ein, der im Gleichgewicht mit dem Umge-
bungsklima steht (sog. „Gleichgewichtsfeuchte“).
Die Holzfeuchte beeinflusst praktisch alle physikalischen, mechanischen und technolo-

Seite 74
Eigenschaften des Holzes

gischen Eigenschaften des Holzes. Der Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften des
Holzes wird im Rahmen der Bemessung durch das System der Nutzungsklassen berück-
sichtigt. Es gibt drei Nutzungsklassen.

Im Folgenden werden die drei Nutzungsklassen kurz beschrieben:

• Nutzungsklasse 1:
ist gekennzeichnet durch einen Feuchtegehalt im Baustoff, der einer Temperatur
von 20 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit der umgebenen Luft entspricht, die
nur für einige Wochen pro Jahr einen Wert von 65 % übersteigt, z. B. in allseitig
geschlosssenen und beheizten Bauwerken (Gleichgewichtsfeuchte 9 ± 3 %), in
allseitig geschlossenen und unbeheizten Bauwerken (Gleichgewichtsfeuchte
12 ± 3 %)

• Nutzungsklasse 2:
ist gekennzeichnet durch einen Feuchtegehalt im Baustoff, der einer Temperatur
von 20 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit der umgebenen Luft entspricht, die
nur für einige Wochen pro Jahr einen Wert von 85 % übersteigt, z. B. bei über-
dachten, offenen Bauwerken (Gleichgewichtsfeuchte 15 ± 3 %)

• Nutzungsklasse 3:
Sie erfasst Klimabedingungen, die zu höheren Holzfeuchten führen, als in Nut-
zungsklasse 2 angegeben, z.B. Feuchträume oder ungeschützte Außenbereiche.

Der prozentuelle Holzfeuchtegehalt u ist der Quotient aus der Masse des in der Holzpro-
be enthaltenen Wassers mu-mo und der Masse der wasserfreien (darrtrockenen) Holzpro-
be m0:

mu – m0
- ⋅ 100 [ % ]
u = -------------------
m0

u ............... prozentueller Holzfeuchtegehalt [%]


mu ............. Masse des feuchten Holzes [g]
m0 ............. Masse des darrtrockenen Holzes (u=0 %) [g]

Seite 75
Der Baustoff Holz

1. 2. 3 Quell- und Schwindverhalten [6]; [11]

Die Aufnahme bzw. Abgabe gebundenen Wassers führt bei Holz zu Volumenänderun-
gen. Bei der Desorption erfolgt eine Volumenverringerung bzw. zum Schwinden, bei Ad-
sorption hingegen kommt es zu einer Volumenzunahem bzw. zum Quellen. Quellen tritt
nur so lange auf bis der sog. Fasersättigungsbereich erreicht ist. Nach dessen Erreichen
ist der Vorgang des Quellens meist abgeschlossen, da keine Wassermoleküle mehr in
die Zellstruktur eingelagert werden können und somit keine weitere Ausdehnung der
Zellwand möglich ist.

Als Maß für das Quell- und Schwindverhalten des Holzes gelten das Quellmaß α und
das Schwindmaß β. Das Quellmaß bezieht sich auf den Darrzustand, das Schwindmaß
auf den maximalen, gequollenen Zustand.

l2 – l1
- ⋅ 100 [ % ]
α = ------------
l0

l2 – l1
- ⋅ 100 [ % ]
β = ------------
lw

l0, l1, l2 ...... Maße des Holzes in einer anatomischen Hauptrichtung bei den
Holzfeuchtegehalten u0, u1, u2
lw .............. Maß des nassen Holzes in einer anatomischen Hauptrichtung bei einer
Holzfeuchte über der Fasersättigungsfeuchte (u>uFS)

maximales Quellmaß Trocknungsschwindmaß


Holzart αmax [%] βN [%]
längs radial tangential radial tangential
Fichte 0,2...0,4 3,7 8,5 2,0 4,0
Kiefer 0,2...0,4 4,2 8,3 3,0 4,5
Lärche 0,1...0,3 3,4 8,5 3,0 4,5
Buche 0,2...0,6 6,2 13,4 4,0 8,0
Eiche 0,3...0,6 4,6 10,9 2,4 5,8
„βN“ Längenänderung bei Trocknung von „frischem“ Holz auf 12% Holzfeuchtegehalt

Tab. 1.1 maximale Quellmaße und Trocknungsschwindmaße verschiedener Holzarten [11]

Seite 76
Eigenschaften des Holzes

Die Anisotropie des Holzes gilt auch für das Quell- und Schwindverhalten; man spricht
dabei von Quellungsanisotropie Aq bzw. der Anisotropie der Trocknungsschwindmaße
Aβ. Das bedeutet, dass die Quellmaße in den anatomischen Hauptrichtungen unter-
schiedlich sind.
Für eine vereinfachte Berechnung kann das Quell- und Schwindverhalten auf die zwei
Wuchsrichtungen, tangential und radial beschränkt werden.

Durch Änderung des Feuchtegehalts können bei Schnittholz Querschnittsverzerrungen,


Verwerfungen und Rissbildungen auftreten.

α ta
n

αtan
αrad

d
ra
α

αrad αrad
αtan

αtan

Abb. 1.1 Querschnittsverzerrug von Schnittholz durch unterschiedliches Schwinden in tangentialer und
radialer Wuchsrichtung [6]

1. 2. 4 Wärmeleitfähigkeit [6]; [11]

Einer der Kennwerte zur Beurteilung der Wärmedämmfähigkeit von Baustoffen ist die
Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK]. Diese gibt die Wärmemenge an, die durch einen Würfel
mit einer Kantenlänge von 1 m in einer Stunde hindurchfließt,wenn die Temperaturdiffe-
renz zwischen beiden Seitenflächen 1 °K beträgt.

Die Wärmeleitfähigkeit des Holzes hängt von folgenden Einflussgrößen ab:

• Rohdichte: λ steigt mit zunehmender Rohdichte proportional an

• Feuchtegehalt: λ steigt um 1,25 %, wenn der Feuchtegehalt um 1 % zunimmt

• Temperatur: λ nimmt mit steigender Temperatur etwas zu. Der Temperatureinfluss


ist um so größer je höher der Porenanteil ist.

• Richtung: λ ist in Faserrichtung etwa 2,2-mal größer als quer zur Faserrichtung

Die Wärmeleitfähigkeit λ beträgt für

• Fichte, Kiefer, Tanne ca. 0,13 [W/mK] und für

• Buche, Eiche ca. 0,20 [W/mK].

Seite 77
Der Baustoff Holz

1. 3 Mechanische Eigenschaften [6]; [11]; [12]

Das Lebewesen „Baum“ versucht sich den in der Natur auftretenden äußeren Belastun-
gen (Eigengewicht, Wind, Schnee etc.) möglichst materialsparend anzupassen. Das be-
deutet, dass der Baum durch unterschiedliche Einlagerungen des Kambiums
(holzbildende Schichten des Baums), einen über die Baumoberfläche konstanten Span-
nungsverlauf erreicht. Unbelastete oder überbelastete Bereiche werden so vermieden
und jeder Teil des Baumes ist gleichmäßig ausgenutzt. Damit verbunden sind aber un-
terschiedliche Eigenschaften des Holzes je nach Orientierung zur Faserrichtung. Diese
Anisotropie hat einen besonderen Einfluss auf die elastischen Eigenschaften und auf die
Festigkeiten. Man kann drei Hauptrichtungen für den Baustoff Holz festlegen:

• Längsrichtung (L)

• radiale Richtung (R)

• tangentiale Richtung (T)

Abb. 1.2 Die drei Hauptrichtungen des Holzes [6]

Da diese drei Achsen in guter Annäherung rechtwinklig zueinander stehen, kann Holz
auch als orthotroper Werkstoff beschrieben werden.

Im konstruktiven Ingenieurbau ist die Berücksichtigung dieser drei Richtungen zu auf-


wändig bzw. nicht sinnvoll, sodass eine Reduzierung auf zwei Richtungen

• IN Faserrichtung

• QUER zur Faserrichtung

erfolgt.

Seite 78
Eigenschaften des Holzes

Neben der Faserneigung (Winkel zwischen Belastungs- und Faserrichtung) beeinflussen


zudem insbesondere der Holzfeuchtegehalt, die Holztemperatur und die Lasteinwir-
kungsdauer das Steifigkeits- und Festigkeitsverhalten von Holz.

Bauschnittholz
C24 C30 D30 D40
E0,mean [N/mm²] 11000 12000 10000 11000
E90,mean [N/mm²] 370 400 640 750
G0,mean [N/mm²] 690 750 600 700
G90,mean [N/mm²] 96 75 60 70
„0“ in Faserrichtung; „90“ quer zur Faserrichtung
„mean“ Mittelwert

Tab. 1.2 E-Moduln und G-Moduln in und quer zur Faserrichtung ausgewählter Festigkeitsklassen

1. 3. 1 Festigkeiten IN Faserrichtung [6]; [12]

Im Folgenden wird kurz auf die Festigkeiten in Faserrichtung eingegangen.

• Zugfestigkeit

Die Zugfestigkeit bauteilgroßer Prüfkörper ist im Vergleich zu fehlerfreien Kleinproben,


um ein Vielfaches geringer. Gründe dafür sind im Wesentlichen die Schrägfasrigkeit und
die Astigkeit, welche die Zugfestigkeit „großer“ Prüfkörper wesentlich beeinflussen. Zu-
dem führen relativ große Streuungen zu geringeren charakteristischen Zugfestigkeiten.
Die Astigkeit und die damit verbundene lokale Schrägfasrigkeit sind meistens Grund für
das Versagen eines auf Zug beanspruchten Bauteils. Es kommt dabei zu einer spröden
Versagensform, die meist ohne Vorankündigung auftritt.
Das Last-Weg-Diagramm zeigt dabei einen linear-elastischen Verlauf bis zum plötzlichen
(spröden) Bruch (siehe Abb. 1.3).

Bauschnittholz
C24 C30 D30 D40
ft,0,k [N/mm²] 14,0 18,0 18,0 24,0
Anmerkung: „0“ in Faserrichtung; „k“ charakteristischer Festigkeitswert

Tab. 1.3 Zugfestigkeiten in Faserrichtung für Schnittholz ausgewählter Festigkeitsklassen


(nach EN 338)

Seite 79
Der Baustoff Holz

Schrägfasrigkeit

Abb. 1.3 Bruchbild Zugbeanspruchung in Faserrichtung und Kraft- Weg-Diagramm[6]

• Druckfestigkeit

Die Äste wirken sich bei einer Beanspruchung auf Druck im Vergleich zur Zugfestigkeit
nicht in dieser Größenordnung festigkeitsmindernd aus. Im Gegensatz dazu haben die
Faserabweichungen einen bruchbegünstigenden Einfluss. Bei einem Versagen auf
Druck, tritt ein lokales Knicken von Holzfasern auf, das sich durch das Ausbilden einer
„Druckfalte“ bemerkbar macht. Man kann deshalb von einer „gutmütigen“ duktilen Ver-
sagensform sprechen.
Zudem bewirken die deutlich geringeren Streuungen, dass deutlich höhere charakteris-
tische Druckfestigkeiten in Rechnung gestellt werden können.
Das Last-Verschiebungs-Diagramm kann in zwei Bereiche unterteilt werden: zu Beginn
zeigt sich ein linear-elastischer Verlauf; mit Beginn des Faserversagens zeigt das Kraft-
Weg-Diagramm einen nichtlinearen plastischen Verlauf.

Bauschnittholz
C24 C30 D30 D40
fc,0,k [N/mm²] 21,0 23,0 23,0 26,0
Anmerkung: „0“ in Faserrichtung; „k“ charakteristischer Festigkeitswert

Tab. 1.4 Druckfestigkeiten in Faserrichtung für Schnittholz ausgewählter Festigkeitsklassen


(nach EN 338)

Druckfalte

Abb. 1.4 Bruchbild Druckbeanspruchung in Faserrichtung und zugehöriges Kraft- Weg-Diagramm [6]

Seite 80
Eigenschaften des Holzes

1. 3. 2 Festigkeiten QUER zur Faser [6]; [12]

Im Folgenden wird kurz auf die Festigkeiten quer zur Faser eingegangen.

• Querdruckfestigkeit

Durch eine aufgebrachte Querdruckbeanspruchung kommt es im Bereich der Kraftein-


leitung zu einem Quetschen und Abscheren von Holzfasern. Das größere Problem be-
steht aber darin, dass durch die aufgebrachte Belastung auch eine Beanspruchung
orthogonal zur Belastungsrichtung auftritt. Dabei entstehen Querzugspannungen, die
bei ausreichender Stauchung letztendlich zum Versagen des Probekörpers führen. Die
Querdruckfestigkeit bleibt trotz lokal auftretenden Eindrückungen eine Beanspruchungs-
form, die ein gutmütiges duktiles Verhalten aufweist. Dieses Verhalten kann auch plan-
mäßig genutzt werden.
Die würfelförmigen Prüfkörper, mit welchen die Querdruckfestigkeiten ermittelt werden,
entsprechen keiner baupraktisch relevanten Situation. Um diese konstruktionsbedingten
Gegebenheiten in der Berechnung zu berücksictigen ist die Verwendung von Korrektur-
faktoren (kc,90-Beiwerte) erforderlich.

Bauschnittholz
C24 C30 D30 D40
fc,90,k [N/mm²] 2,5 2,7 8,0 8,8
Anmerkung:„90“ quer zur Faserrichtung; „k“ charakteristischer Festigkeitswert

Tab. 1.5 Druckfestigkeiten quer zur Faserrichtung für Schnittholz ausgewählter Festigkeitsklassen
(nach EN 338)

Abb. 1.5 Duktiles Bruchverhalten bei einer Beanspruchung quer zur Faserrichtung [6]

Seite 81
Der Baustoff Holz

• Querzugfestigkeit

Wie bei der Zugbeanspruchung in Faserrichtung, zeigt auch die Querzugbeanspru-


chung ein sehr ausgeprägtes sprödes Bruchverhalten und eine große Streuung der cha-
rakteristischen Festigkeitskennwerte. Insbesondere wirken sich wachstumsbedingte
Merkmale, wie Harzkanäle, Ringschäle, Risse, usw. sehr negativ auf die erreichbare
Querzugfestigkeit aus.
Planmäßige Querzugbeanspruchungen sind im Holzbau möglichst zu vermeiden. Bei
Queranschlüssen oder bei Trägern mit gekrümmter Stabachse sind gesonderte Nach-
weise zu führen.

Bauschnittholz
C24 C30 D30 D40
ft,90,k [N/mm²] 0,4 0,4 0,5 0,5
„90“ quer zur Faserrichtung; „k“ charakteristischer Festigkeitswert

Tab. 1.6 Zugfestigkeiten quer zur Faserrichtung für Schnittholz ausgewählter Festigkeitsklassen
(nach EN 338)

Abb. 1.6 Bruchbild Querzugbeanspruchung quer zur Faser und Kraft- Dehnungs-Diagramm [6]

• Rollschubfestigkeit

Der Rollschub ist eine Schubbeanspruchung quer zur Faserrichtung. Die Versagensform
des „Abrollens“ der Fasern tritt insbesondere bei auf Biegung beanspruchten, mehr-
schichtigen orthogonale verklebten Holzwerkstoffen in den Querlagen auf, da diese
durch die orthogonal stehenden Längslagen beansprucht werden. Der Grund dafür liegt
in den relativ schubweichen Querlagen. Der Schubmodul quer zur Faserrichtung weist
nur ein Zehntel des Schubmoduls in Faserrichtung (G90,mean=0,1*G0,mean) auf. Die zwei-
te Versagensform ist gekennzeichnet durch ein „Aufstellen“ der Querlagen durch die
Verschiebungen der Längslagen. Das Bruchbild wird meist durch eine Kombination bei-
der Versagensformen („Abrollen“ und „Aufstellen“ der Querlagen) geprägt.
Der Rollschub bzw. sein plastisches Bruchverhalten kann jedoch beim Konstruieren mit
Holz planmäßig genutzt werden um ein duktiles Versagen gewährleisten zu können. Im
Last-Verschiebungsdiagramm tritt nach einem anfänglich linear-elastischen Verhalten
ein plastischer Bereich bis zum endgültigen Bruch auf.

Seite 82
Eigenschaften des Holzes

Bauschnittholz
C24 C30 D30 D40
fr,k [N/mm²] 1,0 1,0 1,0 1,0
Anmerkung: „k“ charakteristischer Festigkeitswert

Tab. 1.7 Rollschubfestigkeiten für Schnittholz ausgewählter Festigkeitsklassen (nach EN 338)

Abb. 1.7 Bruchmechanismus innerhalb der Querlagen (makroskopisch) [15]

Abb. 1.8 Bruchbild einer 7-schichtigen Brettsperrholzplatte bei einem Rollschubversagen und zugehö-
riges Kraft- Weg-Diagramm [6]

1. 3. 3 Festigkeiten für Biegung und Schub (aus Querkraft) [6]; [12]

Im nachfolgenden Teil erfolgt eine kurze Beschreibung der Festigkeiten, die bei Bean-
spruchung auf Biegung und Schub aus Querkraft von Bedeutung sind.

• Biegezugfestigkeiten

Ähnlich der Zugfestigkeit (reine Normalkraftbeanspruchung) kommt es bei einer Biege-


beanspruchung in der Regel zu einem Versagen in der auf Zug beanspruchten Zone des
Querschnitts. Der Grund dafür liegt in der stark festigkeitsmindernden Wirkung von z.B.
Astbereichen und den damit verbundenen Faserneigungen, die einen Bruchauslöser
darstellen. Der druckbeanspruchte Trägerteil ist zum Zeitpunkt des Versagens in der Re-
gel noch nicht voll ausgenutzt.

Seite 83
Der Baustoff Holz

Das Last-Weg-Diagramm zeigt einen linear-elastischen Verlauf bis zum sprödbrucharti-


gen Versagen des Bauteils.

Bauschnittholz
C24 C30 D30 D40
fm,k [N/mm²] 24,0 30,0 30,0 40,0
Anmerkung: „k“ charakteristischer Festigkeitswert

Tab. 1.8 Biegezugfestigkeit für Schnittholz ausgewählter Festigkeitsklassen (nach EN 338)

Abb. 1.9 Bruchbild Biegezugversagen und Kraft- Dehnungs-Diagramm [6]

• Biegedruckfestigkeit

Die Biegedruckfestigkeit weist ähnlich der reinen Druckfestigkeit, ein duktiles Verhalten
auf. Es bilden sich auch hier in der druckbeanspruchten Zone sog. „Druckfalten“ aus.
Ein Versagen in der Druckzone tritt meist nur bei Verwendung von qualitativ hochwerti-
gen Material in den Zugzonen auf, da im Regelfall meist ein Versagen auf Biegezug vor
einem Versagen auf Biegedruck auftritt. Das kann bei Brettschichtholz bei Verwendung
von Lamellen mit höheren Zugkenngrößen, die frei von zugfestigkeitsmindernden Merk-
malen sind, erreicht werden
Das Last-Weg-Diagramm zeigt in einem ersteren Bereich ein linear-elastisches, dann ein
nichtlinear-plastisches Verhalten.

Druckfalte

Abb. 1.10 Bruchbild Biegedruckversagen und Kraft- Weg-Diagramm [6]

Seite 84
Eigenschaften des Holzes

• Schubfestigkeit

Wie bereits erwähnt, geht das Versagen eines biegebeanspruchten Balkens in der Regel
von einem Fehler in der Zugzone aus. Nur sehr selten kommt es zu einem Schubversa-
gen im Bereich hoher Querkraftbeanspruchung. Dabei kommt es im Bruchzustand ent-
lang der Symmetrieachse über die Höhe zu einem Verschieben der beiden Bruchteile.
Der Grund dafür liegt im parabolischen Schubspannungsverlauf über die Querschnitts-
höhe, der sein Maximum in der Mitte der Trägerhöhe hat.

Bauschnittholz
C24 C30 D30 D40
fv,k [N/mm²] 2,7 2,7 3,0 3,8
„k“ charakteristischer Festigkeitswert

Tab. 1.9 Schubfestigkeiten für Schnittholz ausgewählter Festigkeitsklassen (nach EN 338)

Abb. 1.11 Bruchbild Schubfestigkeit und Kraft- Weg-Diagramm [6]

Seite 85
Der Baustoff Holz

2 Bauprodukte aus Holz


[2]; [6]; [7]; [12]; [13]; [14]

Die im Ingenieurholzbau verwendeten Bauprodukte aus Holz sind vielfältig und finden
unterschiedlichste Anwendungsgebiete für lastabtragende Zwecke im Bauwesen. Im fol-
genden Abschnitt erfolgt eine Auflistung der am Markt befindlichen gängigsten Produkte,
mit einer Beschreibung ihrer wichtigsten Merkmale und verwendeten Abmessungen.
Die Einteilung erfolgt im Allgemeinen nach der erforderlichen Bearbeitung bzw. Herstel-
lung. So können die Bauprodukte aus Holz eingeteilt werden in:

• Vollholzprodukte

• Holzwerkstoffe

2. 1 Vollholzprodukte [6]; [12]; [13]

In diesem Abschnitt werden Vollholzprodukte behandelt, die für konstruktive, d.h. tra-
gende und/oder aussteifende Zwecke verwendet werden.
Als Vollholzprodukte werden in diesem Zusammenhang jene Baustoffe bezeichnet, die
sich in ihrem Gefüge und ihrem Aufbau nicht oder nur sehr gering verändert wurden.
Die Bearbeitung von Vollholzprodukten beschränkt sich auf die Schritte Sägen, Trock-
nen, Sortieren sowie sofern erforderlich Hobeln und Profilieren.
Für die Vollholz-Produktgruppe wird versucht den „Naturcharakter“ des Holzes, verbun-
den mit einer gesicherten Qualität beizubehalten. Die hohe Qualität wird durch die tech-
nische Trocknung und durch die Sortierung nach Festigkeit, Steifigkeit und/oder
Erscheinung erreicht. Als Grundlagen für die Qualitätssicherung dienen die einschlägi-
gen Normen.
Der Nachteil dieser Produktgruppe besteht in der fehlenden Homogenisierung und somit
dem Beibehalten der anisotropen Eigenschaften des Holzes. Damit verbunden ist die
Möglichkeit des Auftretens von Rissen und einer Beschränkung in der Länge und den
Querschnittsabmessungen.

Seite 86
Bauprodukte aus Holz

2. 1. 1 Rundholz, Baurundholz [6]; [12]; [13]

Abb. 2.1 Rundholz, Baurundholz [13]

Beschreibung
Rundholz besteht in der Regel aus von Rinde und Bast befreiten Stämmen oder Stamm-
abschnitten. Für Rundholz sind keine weiteren Veränderungen bzw. Bearbeitung des
Holzquerschnittes und der Oberfläche zulässig. Eine Schädigung der Randfasern ist zu
vermeiden. Im Vergleich zu Schnittholz weist Rundholz in den Randfasern höhere Festig-
keits- und Steifigkeitseigenschaften auf. Dafür ist natürlich eine ungeschädigte Struktur
vorauszusetzen. Die Biege- und Zugkennwerte liegen rund 20 % höher als jene von
Schnittholz.

Abmessungen
Es sind Längen bis zu 20 m erhältlich, wobei Zopfdurchmesser (kleiner Durchmesser am
oberen Ende des Stammes) bis zu ca. 500 mm (je nach Holzart) gebräuchlich sind.

Anwendung
Durch seine Form und Abmessungen bietet sich Rundholz vor allem für in Längsrichtung
durch Normalkräfte (Zug; Druck) beanspruchte Bauteile an und wird deshalb für Stützen
und Fachwerkstäben eingesetzt. Problematisch ist die Ausbildung von Knotenpunkten
und den damit verbundenen Schwierigkeiten in der Verbindungstechnik.

Seite 87
Der Baustoff Holz

2. 1. 2 Bauschnittholz [6]; [12]; [13]

Abb. 2.2 Bauschnittholz [13]

Beschreibung
Bauschnittholz wird durch Einschneiden und Profilieren aus Rundholz gewonnen. Die
Querschnitte sind üblicherweise rechteckig und können je nach Verhältis von Höhe und
Breite in Latten, Bretter, Bohlen und Kanthölzer eingeteilt werden. Zu den Veredelungs-
schritten gehören Trocknen, Keilzinken, Hobeln, Fasen und gegebenenfalls weiteres Pro-
filieren.

Abmessungen
Kanthölzer sind bis zu Längen von 16 m erhältlich. Bei Bohlen, Bretter und Latten reichen
die Längen von 1,5 m bis 6,0 m; das Standardmaß für Längen ist 4 m.

Dicke d bzw. Höhe h Breite b


Latte 6 mm ≤ d ≤ 40 mm b < 80 mm
Brett d ≤ 40 mm b ≥ 80 mm
Bohle d > 40 mm b>3d
Kantholz b≤h≤3b b > 40 mm

Tab. 2.1 Abmessungen von Bauschnittholz

Anwendung
Bauschnitthölzer (insbesondere Kantholz, Balken) werden für Stützen, Träger, Balken,
Pfetten und Sparren sowie Stäben in Fachwerken eingesetzt.
Bohlen werden meist für die Herstellung belastbarer Flächen verwendet (Gerüstbohlen,
Laufplanken, Brückenbeläge, Balkone und Terrassen sowie als Auflage über Deckenbal-
ken)

Seite 88
Bauprodukte aus Holz

2. 1. 3 Bretter/Latten [6]; [12]; [13]

Abb. 2.3 Brett, Latte [13]

Beschreibung
Bretter und Latten werden hier in eine eigene Produktgrupppe unterteilt, da sie im Un-
terschied zum Bauschnittholz sehr unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.
Sie sind wegen ihrer geringeren Dickenabmessungen sehr flexible Bauprodukte und kön-
nen durch Vernagelung bzw. Verleimung zu größeren Bauteilen zusammengefügt wer-
den. Die Herstellung von in einer Richtung gekrümmten Bauwerken ist durchaus
möglich.

Abmessungen
Typische Längen von Brettern und Latten liegen zwischen 1,5 m und 6,0 m; das Stan-
dardmaß/Längenmaß beträgt meist 4 m.

Dicke d bzw. Höhe h Breite b


Latte d ≤ 40 mm b < 80 mm
Brett d ≤ 40 mm b ≥ 80 mm

Tab. 2.2 Abmessungen von Latten und Brettern

Anwendung
Im Ingenieurholzbau werden Bretter für die Herstellung von Holzrippenschalen und Brett-
stapelbauweise verwendet; Latten werden auch für räumlich gekrümmte Stabrosttrag-
werke eingesetzt.
Bretter dienen weiters als aussteifende bzw. als Dachhaut tragende Dachschalung. Zur
Aussteifung von räumlichen Tragwerken haben Bretter als Diagonalschalung eine zu-
sätzliche baupraktische Bedeutung.
Zudem können Bretter auch als Ausgangsmaterial für verschiedene Holzwerkstoffe, so
z.B. Brettschichtholz, Brettsperrholz u.a. eingesetzt werden.
Latten werden meist als Unterkonstruktionen für Dachdeckungen und Fassaden verwen-
det.

Seite 89
Der Baustoff Holz

2. 1. 4 Konstruktionsvollholz KVH [6]; [12]; [13]

Abb. 2.4 Konstruktionsvollholz [13]

Beschreibung
Konstruktionsvollholz ist ein veredeltes Bauschnittholzerzeugnis. Das Ausgangsmaterial
kann dabei aus einem kerngetrennten oder kernfreien Einschnitt stammen. Eine hohe
Formstabilität und eine Minimierung der Rissbildung wird durch die Wahl eines gezielten
Einschnittes, technische Trocknung und Hobeln erreicht. Zusätzliche Sortiermerkmale
tragen dazu bei, ein hohes Maß an Funktionstauglichkeit sowie hochwertige Oberflä-
chen für die sichtbare Anwendung zu gewährleisten. Strukturstörungen können heraus-
getrennt („gekappt“) werden. Durch eine Keilzinkung über den gesamten Querschnitt
kann das Vollholz zu Bauteilen mit größeren Längenabmessungen zusammengefügt wer-
den.

Abmessungen
Je nach Querschnitt sind für nicht keilgezinkte Hölzer Lieferlängen von 5 m; mit Keilzin-
kung sind auch Längen bis zu 14 m erhältlich.

Breite [mm]
Querschnitt
100 120b 140 160 180 200 240
60 + + + + + + +
Dicke [mm]

80 - + + + + + +
100 + - - + + + +
120 - + - + - + +
140 - - + - - - +
Anmerkung: „+“ verfügbare Standardquerschnitte, sogenannte „Vorzugsquerschnitte“
„-“ kein Standardquerschnitt, jedoch lieferbarer Querschnitt

Tab. 2.3 gängige Abmessungen von Konstruktionsvollholz

Anwendung
Konstruktionsvollhölzer werden wie Bauschnitthölzer für Stützen, Träger, Balken, Pfetten
und Sparren sowie Stäben in Fachwerken eingesetzt.
Wegen der niedrigen Bauteilfeuchte kann im Allgemeinen auf einen vorbeugenden che-
mischen Holzschutz verzichtet werden.

Seite 90
Bauprodukte aus Holz

2. 1. 5 Duo-/Trio-Balken [6]; [12]; [13]

Abb. 2.5 Duo-/Trio-Balken [13]

Beschreibung
Bei Duo- und Trio-Balken werden zwei bzw. drei Bohlen oder Kanthölzer flachseitig und
faserparallel miteinander verklebt. Als Ausgangsmaterial dient vornehmlich (Konstrukti-
ons-) Vollholz, das vorher technisch getrocknet und festigkeitssortiert wurde. Dadurch
entsteht ein hochwertiger, rissarmer Vollholzqueschnitt mit definierten Eigenschaften.
Durch Keilzinkung ist eine Längsverbindung der Einzelhölzer möglich.

Abmessungen
Im Allgemeinen werden Duo- und Trio-Balken in sogenannten „Vorzugsquerschnitten“
angeboten. Dies sind Querschnitte, die in einem definierten Raster abgestuft sind und
das Hauptanwendungsgebiet im Holzhausbau abdecken sollen.
Prizipiell ist der maximale Gesamtquerschnitt gemäß der allgemeinen bauaufsichtlichen
Zulassung Z-9.1-440 durch die maximale Breite bzw. Dicke der Einzelquerschnitte be-
grenzt. Diese sind:

Breite [mm]
Querschnitt
100 120b 140 160 180 200 220 240
80 + + + +
Dicke [mm]

100 + + + + + +
120 + + + + +
140 + + + +
160 + + + +
„+“ ....“Vorzugsquerschnitte“

Tab. 2.4 gängige Abmessungen von Duo- und Triobalken

Anwendung
Duo- und Trio-Balken können für alle wesentlichen hochbauspezifischen Aufgaben her-
angezogen werden, insbesondere für (sichtbare) Deckenbalken, Dachkonstruktionen
(Pfette, Sparren) und sonstige Bauteile, die nicht einer direkter Bewitterung ausgesetzt
sind, d.h. für Bauteile in der Nutzungsklassen 1 und 2.

Seite 91
Der Baustoff Holz

2. 2 Holzwerkstoffe [2]; [6]; [7]; [12]; [14]; [15]

Holzwerkstoffe können als stab- oder flächenförmige Produkte hergestellt werden. Sie
entstehen durch Zerlegen des Holzes in kleinere Bestandteile und anschließendes Verlei-
men und Verpressen dieses Ausgangsmaterial. Als Kleber bzw. Bindemittel dienen z.B.
Kunstharze, PU-Kleber sowie mineralische Bindemittel. Als Ausgangsmaterial kommen
Hölzer und Holzprodukte vom Stammholz bis zum recycelten Abfallholz in Frage.

Eine Einteilung der Holzwerkstoffe kann nach dem Zerlegungsgrad des Ausgangsmate-
rials und der Orientierung der einzelnen Bestandteile im Holzwerkstoff erfolgen.

Je nach Zerlegungsgrad des Ausgangsproduktes können

• Fasern

• Späne

• Furniere

• Bretter

zur Erzeugung von Holzwerkstoffen verwendet werden.

a) Fasern b) Späne

c) Furnier d) Brett

Abb. 2.6 Ausgangsmaterialien unterschiedlichen Zerlegungsgrades zur Erzeugung von


Holzwerkstoffen [6]

Die Eigenschaften der Ausgangsmaterialien (Faser, Span, Furnier, Brett) bestimmen die
Eigenschaften des daraus hergestellten Holzwerkstoffes. Vollholz ist ein anisotroper Bau-
stoff; das bedeutet Festigkeiten und E-Moduln im Holz sind richtungsabhängig. Der Vor-
teil von Holzwerkstoffen besteht darin, dass mit zunehmenden Zerlegungsgrad die
Homogenität des Produkts zunimmt; d.h. man erreicht ein weniger stark anisotropes Ver-
halten. Zudem treten lokale Strukturstörungen, je nach Zerlegungsgrad, mehr oder we-

Seite 92
Bauprodukte aus Holz

niger in den Hintergrund. Bei kreuzweise Verkleben von Einzelkomponenten enstehen


(„gesperrten“) Holzwerkstoffe deren Quell- und Schwindverhalten wesentlich besser ist
als bei herkömmlichen Schnittholz.
Ein weiterer Vorteil vieler Holzwerkstoffe besteht in der Möglichkeit der Herstellung von
großflächigen, plattenförmigen Produkten während stabförmige Holzwerkstoffe in gro-
ßen Längen und Querschnitten erzeugt werden können.

Je nach Orientierung der einzelnen Komponenten, können Holzwerkstoffe aus geschich-


teten, gesperrten oder zufällig (engl.: „random“) angeordneten Bestandteilte hergestellt
werden.

a) geschichtet b) gesperrt c) „random“

Abb. 2.7 Orientierung der Einzelkomponenten [6]

Der Querschnittsaufbau geschichteter und insbesondere gesperrter Produkte ist meist


symmetrisch um unerwünschte Verformungen (z.B. Verwölbungen) zu vermeiden.

• Geschichtete Holzwerkstoffe

Bei geschichteten Holzwerkstoffen werden die Ausgangsmaterialien, aus denen das Pro-
dukt zusammengesetzt wird in jeder Schichte faserparallel orientiert. Durch den Homo-
genisierungseffekt, der mit einer geringeren Streuung der Materialkennwerte verbunden
ist, können die charakteristischen Festigkeiten auch über jenen des Vollholzes liegen
(z.B. bei Brettschichtholz).
Das beim Holz so problematische Quell- und Schwindverhalten sowie die geringe Quer-
zug- und Querbiegefestigkeit normal zur Faser bleiben jedoch erhalten.

• Gesperrte Holzwerkstoffe

Bei gesperrten Holzwerkstoffen, liegt ein bestimmter Anteil der Einzelschichten unter ei-
nem Winkel zu den Faserverläufen in der Deckschicht. Dieser Winkel kann 90° betragen,
also normal zum Faserverlauf in der Deckschicht oder unter beliebigen Winkel („ran-
dom") ausgerichtet sein.
Der Vorteil von gesperrten Holzwerkstoffen liegt in der Tatsache, dass das Quell- und
Schwindverhalten in der Plattenebene sowohl senkrecht als auch parallel zur Faserrich-
tung eingeschränkt ist. Der Grund dafür liegt in der kraftschlüssigen Verbindung der ein-
zelnen Bestandteile, die das Auftreten von Schwind- und Quellverformungen verhindern.
Dadurch erhält man zwar ein formstabiles flächiges Element, muss aber gleichzeitig ei-
nen Festigkeits- und Steifigkeitsverlust in der Hauptrichtung (meist die Orientierung der
Decklagen und Produktionsrichtung) in Kauf nehmen.
Gesperrte Flächen können Lasten in und normal zu ihrer Ebene abtragen.

Seite 93
Der Baustoff Holz

Je nach Beanspruchungsrichtung kann die statische Wirkungsweise unterschieden wer-


den in:

• Plattenwirkung:
Lasten die senkrecht zur Fläche wirken werden über Plattentragwirkung abgetra-
gen (z.B Massivholzdecken, Fahrbahnplatten aus Brettsperrholz).

• Scheibenwirkung
Lasten in der Ebene der Flächen werden über Scheibentragwirkung abgetragen
(Wind, Erdbeben, horizontale Lasten aus Imperfektionen).

Abb. 2.8 Holzwerkstoffe gegliedert nach Ausgangsmaterial/Zerlegungsgrad und deren gegenseitiger


Orientierung

Seite 94
Bauprodukte aus Holz

2. 2. 1 Brettschichtholz BSH [6]; [12]; [14]

Abb. 2.9 Brettschichtholz [13]

Beschreibung
Brettschichtholz ist ein geschichteter, stabförmiger Holzwerkstoff. Es ein vergütetes Voll-
holz, bei dem der festigkeitsmindernde Einfluss wachstumsbedingter Strukturstörungen
bis zu einem gewissen Grad aufgehoben werden („Lamelliereffekt“). BSH besteht aus
mindestens vier faserparallelen miteinander verklebten, getrockneten Brettern bzw. Brett-
lamellen. Die einzelnen Brettlamellen setzten sich aus keilgezinkten und damit längenad-
dierten Brettern zusammen.
Es können neben geraden auch einfach bzw. doppelt gekrümmte Bauteile produziert
werden; auch die Herstellung tordierter Querschnitte ist möglich.
Je nach Querschnittsaufbau wird zwischen homogenem und kombiniertem Brettschicht-
holz unterschieden. Bei kombinierten Querschnitten werden Lamellenlagen unterschied-
licher Sortierklassen miteinander verklebt, wohingegen homogene Querschnitte aus
Lamellen der selben Sortierklasse bestehen.
Bauteile die im Wesentlichen auf Druck oder Zug beansprucht werden sollten symmet-
risch aufgebaut sein.

Typ 1 Typ 2 Typ 3


homogen kombiniert kombiniert
symmetrisch unsymmetrisch

Abb. 2.10 Homogen und kombiniert aufgebaute BSH-Querschnitte

Seite 95
Der Baustoff Holz

Abmessungen
Höhe: bis 2000 mm (einzelne Hersteller auch bis 3000 mm)
Breite: bis 220 mm (einzelne Hersteller auch bis 300 mm)
Länge: bis 30 m (einzelne Hersteller auch bis 60 m)

Breite [mm]
Querschnitt
60 80 100 120 140 160 180
100 +
120 + + + +
140 +
160 + + + + + +
Höhe [mm]

200 + + + + + +
240 + + +
280 + + +
320 + + + +
360 + + +
400 + +
„+“ ....“Vorzugsquerschnitt“

Tab. 2.5 Gängige Abmessungen von Brettsperrholz

Anwendung
Brettschichtholz ist geeignet für hoch belastete und weit gespannte Bauteile und/oder
Bauteile, die hohe Anforderungen an die Formstabilität und Ästhetik erfüllen sollen. Es
kommt daher in vielfältiger Weise für lastabtragende Zwecke im Wohn- und im Ingeni-
eurholzbau (Hallenbauten, Sportstätten, Brücken etc.) zum Einsatz.

Seite 96
Bauprodukte aus Holz

2. 2. 2 Drei- und Fünfschichtplatten [6]; [12]; [14]

Abb. 2.11 Dreischichtplatte [14]

Beschreibung:
Die Platten bestehen aus drei bzw. fünf rechtwinklig zueinander verklebten Brettlagen
oder Furnieren zumeist aus Nadelholz. Zur Verklebung werden vorwiegend modifizierte
Melaminharze und Phenolharze verwendet. Die elastomechanischen Eigenschaften der
Platten können durch die Wahl der verwendeten Holzart und der Dicken der einzelnen
Lagen gezielt beeinflusst werden.

Abmessungen
3-lagig: Dicken 16-75 mm, Formate 1000-3000 x 5000/6000 mm
5-lagig: Dicken 33-80 mm, Formate 1000-3000 x 5000/6000 mm

Anwendung
Mehrschichtige Massivholzplatten können als lastabtragende Bauteile und/oder mittra-
gende und aussteifende Beplankung für die Herstellung von Wand-, Decken-, und
Dachtafeln verwendet werden.

Seite 97
Der Baustoff Holz

2. 2. 3 Furnierschichtholz FSH [6]; [12]; [14]

Abb. 2.12 Furnierschichtholz [14]

Beschreibung
Furnierschichtholz (FSH) entsteht durch Verkleben von rund 3 mm dicken, getrockneten
Schälfurnieren aus Nadelholz mit Phenolharz. Es werden zwei Arten von Furnieranord-
nungen unterschieden: FSH-S und FSH-Q. Bei FSH-S ist die Orientierung der Fasern al-
ler Furnierlagen parallel und wird hauptsächlich für stabförmige und in Achsrichtung
beanspruchte Bauteile verwendet. Bei FSH-Q Platten liegen einzelne Lagen quer zu den
Decklagen. Sie werden für flächige Bauteile und Beanspruchungen mit einer erforderli-
chen Querverteilungswirkung hergestellt.
Die einzelnen Furniere einer Lage werden im Allgemeinen durch eine Schäftung oder
eine Überlappung miteinander verbunden.

Abmessungen

• FSH-S
Dicken: 27 bis 75 mm (in 6-mm-Schritten)
Format: max. 23 000 x 1820 mm

• FSH-Q
Dicken: 21 bis 69 mm
Format: max. 23 000 x 1820 bzw. max. 20 000 x 2500

Anwendungen
Furnierschichtholz wird als stabförmiger Bauteil für Träger, Stützen, Gurte und Stäbe von
Fachwerken verwendet. Als ebenes Flächentragwerk dient FSH zur Ausstefung, für Dä-
cher und Decken.
Wegen der hohen Festigkeiten und des günstigen Verformungsverhaltens in Faserrich-
tung wird es vorwiegend für höher beanspruchte Teile von Tragwerken und als Verstär-
kung von tragenden Holzbauteilen verwendet.

Seite 98
Bauprodukte aus Holz

2. 2. 4 Bau-Furniersperrholz BFU [6]; [12]; [14]

Abb. 2.13 Baufurniersperrholz [14]

Beschreibung
Bau-Furniersperrholz (BFU) entsteht durch kreuzweise Anordnung und Verklebung ent-
sprechend aufbereiteter Furniere. Diese sind im Allgemeinen symmetrisch zur Mittelebe-
ne angeordnet. Als Klebstoffe werden Harnstoffharze, modifizierte Melaminharze,
alkalisch härtende Phenolharze, Phenol-Resorcinharze und Resorcinharze verwendet.
Die Mehrzahl der Furniersperrhölzer hat eine ungerade Anzahl Furnierlagen. Bei gerader
Lagenanzahl liegen die beiden inneren Lagen faserparallel. Bei Dicken über 12 mm wird
sie auch als Multiplexplatte bezeichnet.

Abmessungen
Dicken: 8 bis 25 mm
Formate: 2500/3000 x 1250/1500, 2400/3050 x 1200/1525,
2150/1220 x 1220 mm

Anwendung
BFU-Platten werden im lastabtragenden Bereich hauptsächlich als mittragende und aus-
steifende Beplankungen für Wände, Decken und Dächer verwendet.

Seite 99
Der Baustoff Holz

2. 2. 5 Furnierstreifenholz Parallam PSL [6]; [12]; [14]

Abb. 2.14 Furnierstreifenholz [14]

Beschreibung
PSL besteht aus ca. 16 mm breiten und ca. 3 mm dicken, parallel zur Balkenlängsachse
ausgerichteten, miteinander verklebten Schälfurnierstreifen aus Douglas Fir (DF) oder
Southern Yellow Pine (SYP). Für die Verklebung wird ein Phenolharzklebstoff verwendet.

Abmessungen
PSL wird im Standardquerschnitt 483 x 280 mm hergestellt. Kleinere Querschnitte wer-
den vom Hersteller zugeschnitten.
Breiten: 44 bis 280 mm
Höhen: 44 bis 483 mm
Längen: bis 20 m

Anwendung
PSL weist hohe Querdruckeigenschaften auf und wird für Träger und Stützen verwendet.

Seite 100
Bauprodukte aus Holz

2. 2. 6 Langspanholz (Timber Strand TM) [6]; [12]; [14]

Abb. 2.15 Langspanholz (Timber Strand) [14]

Beschreibung
Langspanholz besteht aus miteinander verklebten Pappel-Spanstreifen (Abmessungen
von ca. 0,8 mm x 25 mm x 300 mm). Für die Verklebung wird ein MDI Polyurethan-
Klebstoff verwendet. Durch Verändern des Abstandes der Streumaschine zur Plattenober-
fläche (51 mm oder 203 mm) können unterschiedliche Festigkeitsklassen hergestellt
werden. Für den genannten größeren Abstand orientiert sich beim Streuvorgang ein hö-
herer Anteil der Spanstreifen in Plattenquerrichtung, bei dem kleineren Abstand werden
die Spanstreifen eher parallel zueinander ausgerichtet, wodurch die mechanischen
Kenngrößen beeinflusst werden können

Abmessungen
Dicken: 32 bis 89 mm
max. Format: 2438 x 10700 mm

Anwendung
Langspanhölzer in Plattenform (TimberStrand P) haben meist aussteifende Funktionen.
Als stabförmiges Produkt (TimberStrand S) werden sie auch für Träger, Pfetten und als
Stege für I-Querschnitte verwendet.

Seite 101
Der Baustoff Holz

2. 2. 7 OSB-Flachpressplatten (Oriented Strand Board) [6]; [12]; [14]

Abb. 2.16 OSB-Flachpressplatten [14]

Beschreibung
OSB-Platten bestehen aus großflächigen, vorzugsweise parallel zur Plattenoberfläche
liegenden Langspänen (im Mittel ca. 0,6 mm dick, 75 mm bis 130 mm lang und 35 mm
breit). Zur Verklebung werden phenolharzmodifizierte Melamin-Formaldehydharze und
PMDI-Klebstoffe verwendet. Die Längsspäne verlaufen vorzugsweise in den Deckschich-
ten parallel und in der Mittelschicht quer zur Fertigungsrichtung. Dadurch weisen OSB-
Platten in Längs- und Querrichtung unterschiedliche mechanische Eigenschaften auf.
Die Biegefestigkeit in der Längsrichtung der Platten liegt deutlich höher als in der Quer-
richtung. Durch Ausrichtung der Strands in den jeweiligen Lagen können die mechani-
schen Eigenschaften beeinflusst werden.

Abmessungen
Dicken: 6 bis 40 mm
Formate: 2440-5000 x 1220-2620 mm

Anwendung
OSB-Platten werden im Baubereich meist als mittragende und aussteifende Beplankung
für hölzerne Wände, Böden, Decken und Dächer verwendet.

Seite 102
Bauprodukte aus Holz

2. 2. 8 Brettsperrholz BSP [3]; [6]; [7]; [15]

Für die Herstellung der im Zuge dieser Diplomarbeit detailiert betrachteten Tragwerks-
familie der Faltwerke eignen sich vorzugsweise großformatige, lastabtragende Holzpro-
dukte. Ein solches Erzeugnis ist z.B. Brettsperrholz, weshalb im Folgenden im Detail auf
die Eigenschaften dieses Produktes eingegangen wird.

Abb. 2.17 7-schichtige Brettsperrholzplatte [6]

Herstellung von Brettsperrholz (BSP)

Brettsperrholzelemente werden je nach Möglichkeit des holzverarbeitenden Betriebs bis


zu einer Länge von 16,5 m (auch Längen bis 30 m sind mittels Generalkeilzinkenstößen
möglich) und einer Breite von 3,0 m (auch 4,0 m möglich) hergestellt. Dabei werden
die einzelnen Bretter durch Keilzinkung zur gewünschte Lamellenlänge verbunden. Die
Abmessungen der fertigen BSP-Elemente und produzierbare Dicken von 42 mm bis rund
500 mm erlauben eine vielseitige Verwendung dieses Holzwerkstoffes im sog. Holz-Mas-
sivbau. Ihr Hauptanwendungsbereich liegt hauptsächlich in Wand-, Decken- und Dach-
konstruktionen. Die Herstellung von um eine Achse gekrümmte Elemente ist möglich;
der Biegeradius steht dabei in Zusammenhang mit den Schichtstärken sowie mit den
charakteristischen Biegefestigkeiten der Brettlamellen.

Abb. 2.18 Brettsperrholzplatte [6]

Seite 103
Der Baustoff Holz

Abb. 2.19 Ebene und einachsig gekrümmte BSP-Elemente [15]

Das Ausgangsmaterial für die Herstellung von Brettsperrholzplatten sind Bretter, wobei
ursprünglich meist Holz aus den Stammrandzonen, sogenannte „Seitenware“ , verwen-
det wurde. Diese Seitenware wird in der Sägeindustrie durch geringere Wertschöpfung
als „minderwertiges“ Schnittholz angesehen, obwohl es für gewöhnlich die bessere Zug-
festigkeit, E-Modul und Rohdichte aufweist, da diese Werte von Innen nach Außen zu-
nehmen.

Verwendung von Zugfestigkeit,


Brettern aus den Zug-E-Modul und
Stammrandzonen Rohdichte nehmen
„Seitenware“ von Innen nach Außen
hin gewöhnlich zu.

„Hauptware“

Abb. 2.20 Lage der Einzelbretter im Stamm [6]

Die Abmessungen der Einzelbretter reichen von 80 mm bis 240 mm in der Breite und
von 10 mm bis 35 mm in der Dicke, wobei immer ein Verhältnis Breite zu Dicke von
b:d ≥ 4:1 eingehalten werden sollte.

Brett aus Seitenware

Verhältnis
b:d ≥ 4:1

Abb. 2.21 Abmessungen von Brettern für die Produktion von Brettsperrholz [6]

Nach der Trocknung werden die Bretter vierseitig gehobelt und anschließend durch eine
Keilzinkung auf die gewünschte Länge gebracht. Die Keilzinkenverbindungen sind
gemäß ÖNORM EN 385 auszuführen. Die Bretter können einen parallelen, profilierten
oder konischen Kantenverlauf aufweisen. Im Allgemeinen finden Bretter mit parallelen
Kantenverlauf die häufigste Verwendung.

Seite 104
Bauprodukte aus Holz

Abb. 2.22 keilgezinkte Brettlamelle mit parallelem, profiliertem oder konischem Querschnitt [6]

Anschließend werden die Einzelbretter zu Einzellagen zusammengefügt, wobei eine Ver-


klebung der Schmalseite erfolgen kann. Dies sollte angestrebt werden, um eine qualitativ
hochwertiges Produkt hinsichtlich Winddichtheit, Schallschutz und ästhetische Anforde-
rungen zu erzeugen. Die Einzelschichten werden in Abhängigkeit von gewünschten Auf-
bau (Schichtanzahl, Schichtstärke und Schichtorientierung) miteinander verklebt. Dabei
sind die vom Produzenten bzw. Klebstoffhersteller vorgegeben Holzfeuchte, sowei Press-
zeiten und Pressdrücke einzuhalten. Durch die flächenhafte Verklebung tritt ein quasi-
starrer Verbund zwischen den einzelnen Brettlagen auf. Höher beanspruchte Brettlagen
sollten eine höhere Sortierqualität aufweisen und keilgezinkt sein. Die Keilzinkungen soll-
ten dabei seitenversetzt angeordnet werden.

Abb. 2.23 Einschichtplatte aus seitlich verklebten Brettlamellen [6]

Für die Verklebung sollte ein Klebstoff für tragende Bauteile verwendet werden, z.B. Po-
lykondensate (PU-Klebstoffe), Phenoplastharze (Resorcinharze) oder Aminoplastharze
(Melaminharze).

Ein typischer Aufbau einer BSP-Platte erfolgt durch Verklebung der Brettlagen bzw. der
Einschichtplatten unter einem Winkel von 90°. Auch eine Orientierung der Brettlagen
unter einem beliebigen Winkel ist möglich.

Seite 105
Der Baustoff Holz

Abb. 2.24 Beispiel einer 5-schichtigen Brettsperrholzplatte [6]

Schichtaufbauten

Unterschiedliche Kombinationen von Längs- und Querlagen ermöglichen eine Vielzahl


unterschiedlicher Plattenaufbauten, die auf die statisch-konstruktiven, brandschutztech-
nischen und auch den bauphysikalischen Anforderungen abgestimmt werden können.
Je nach Erforderniss betreffend Sichtqualität, Brandschutz und Schallschutz können mit-
tragende oder auch nur aus optischen Gründen angebrachte Decklagen mittels Verkle-
bung oder Verschraubung aufgebracht werden.
Im Allgemeinen haben BSP-Platten bezogen auf die Mitteleben einen symmetrischen
Aufbau.

Abb. 2.25 Beispiele für unterschiedliche Aufbauten 5-schichtiger BSP-Platten [6]

Seite 106
Bauprodukte aus Holz

Abb. 2.26 typische Querschnittsaufbauten im Wohnbau für Decken- und Wandelemente [6]

Für die im Hochbau eingesetzten, vorwiegend 3 (5)-schichtigen Platten, sind Plattenstär-


ken bis rund 100 (170) mm üblich und statisch konstruktiv ausreichend. Bei Platten mit
einem, z.B. 9-schichtigen Aufbau, sind Plattenstärken bis zu 300 mm möglich.
BSP-Platten werden grundsätzlich in Nicht-Sichtqualität hergestellt. Sollen die Platteno-
berflächen Sichtqualität aufweisen, müssen die Decklagen den Anforderungen entspre-
chend ausgewählt werden. Die Decklagen können dabei mittragend oder auch nicht-
mittragend in Rechnung gestellt werden.

Abb. 2.27 Decklagen in Sichtqualität [6]

Als statisch mittragende Decklagenmaterialen kommen Nut-Feder-Einschichtplatten,


3-, 5- bzw. mehrschichtige Furniersperrhölzer sowie Furnierschichthölzer und Spansperr-
hölzer wie OSB in Frage zum Einsatz.

Statisch nicht-mittragende Decklagen können je nach den Erfordernissen an Sichtquali-


tät, Brandschutz und Schallschutz gewählt werden. Häufig kommen auch Faserplatten
und Gipskartonplatten zum Einsatz.

a ) Nut-Feder-Bretter b) Spansperrholz OSB c) Gipskarton

Abb. 2.28 BSP-Elemente mit unterschiedlichen Decklagen [15]

Seite 107
Der Baustoff Holz

Anwendungsmöglichkeiten von Brettsperrholz

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von BSP zeigen sich an der Produkt und Bauteilva-
riabilität. Es können sowohl großformatige Außen- und Innenwände als auch Dach und
Deckenelemente realisiert werden.
Die einzelnen Elemente können exakt und individuell nach Plan gefertigt werden. Durch
die einfache und systematische Verbindungstechnik entfällt ein langwieriges und schwie-
riges Einpassen und Ausrichten der Elemente. Eine Vormontage von Dämmungen und
Fassadenelementen am BSP-Element führt zu einer schnellen Montage.

Abb. 2.29 Einheben von Deckenelementen - Rohbau Innen [15]

Je nach Belastung wirkt das BSP-Element üblicherweise als Scheibe oder als Platte. Mit
einem einzigen Plattenelement kann eine Längs- und Quertragwirkung hergestellt wer-
den, da für gewöhnlich die Einschichtplatten des BSP im rechten Winkel zueinander ste-
hen.
Im Wohnbau sind üblicherweise Decken mit Spannweiten zwischen 4,0 m und 5,0 m mit
5-schichtigen BSP-Platten realisierbar. Bei größeren Spannweiten können Rippenplatten
mit aufgeklebten BSH-Trägern bzw. Kastenquerschnitte mit BSH-Stegen verwendet wer-
den.

Rippenplatte
BSP, 5-s + BSH

Kastenquerschnitt
BSP, 3-s + BSH+ BSP, 3-s

Abb. 2.30 Rippenplatte aus Brettsperrholz - Variante Kastenquerschnitt [6]

Seite 108
Bauprodukte aus Holz

Aussteifungsverbände sind im Regelfall nicht erforderlich, da die Wände und Geschoss-


decken ein steifes Tragwerk bilden. Voraussetzung ist jedoch eine kraftschlüssige Verbin-
dung der einzelnen Elemente.
Da massive Wandelemente wesentlich „steifer“ sind, als beispielsweise Wände in Leicht-
bauweise (Rahmenbau), kann die Anzahl und Länge der aussteifenden Wandscheiben
reduziert werden. Ein entsprechender Nachweis ist dennoch Grundlage jeder statisch-
konstruktiven Bearbeitung. Die erforderliche Anzahl und Lage der aussteifenden Elemen-
te eines Gebäudes wird von der Bauwerksgeometrie, dem Querschnittaufbau sowie der
Geometrie der einzelnen aussteifenden Elemente und den auftretenden horizontalen La-
steinwirkungen (Erdbeben, Wind usw.) bestimmt.

Brettsperrholzplatten finden auch Anwendung im Bereich des Brückenbaus, wo sie meist


mit BSH-Träger zu „Rippendecken“ zusammengesetzt werden und als tragende Fahr-
bahnplatte bzw. Brückendeck dienen.

Abb. 2.31 Brückendeck: Rippendecke aus Brettsperrholz [6]

Brandverhalten

Holz ist als organisches Material zwar „brennbar“, im Falle eines Abbrandes wirkt die
entstandene Verkohlung der Außenzone („Pyrolyseschicht“) aber als Schutzschicht für
den noch nicht abgebrannten Querschnitt. Aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit
des Holzes bleibt die Temperatur bereits in einem geringen Abstand zur Abbrandzone
unverändert. Die Abnahme der Tragfähigkiet resultiert daher vor allem aus der Quer-
schnittsverringerung des BSP-Elements durch den Abbrand.

BSP ohne Seitenverklebung hat in der Regel eine höhere Abbrandgeschwindigkeit (z.B.
0,78 mm/min für KLH) im Vergleich zu Vollholz (laut ÖNORM 3800-4: 0,65 mm/min).
Als Grund dafür sind die Fugen zwischen den einzelnen Brettlamellen zu nennen, die das
Verhältnis Oberfläche : Volumen erhöhen und dadurch eine größere Oberfläche bzw.
Angriffsfläche für das Feuer im Brandfall bilden.

Beim rechnerischen Nachweis ist zu beachten, dass nach ca. 30 min. eine Brettschicht
abgebrannt ist und sich deshalb die Tragfähigkeit eines z.B. 5-schichtigen Elements auf
eine 3-schichtiges reduziert (2 Längslagen, 1 Querlage). Deshalb müssen für diesen Fall
die effektiven Querschnittswerte neu ermittelt und in die Berechnung einbezogen wer-
den.

Seite 109
Der Baustoff Holz

Mit 5-schichtigen BSP-Elementen einer Dicke von 120 mm lässt sich eine Brandwider-
standsklasse von F 60 „hochbrandhemmend“ erreichen, es kann jedoch auch eine hö-
here Feuerwiderstandsklasse durch entsprechende Dimensionierung bzw. durch
Beplankung mit zusätzlichen Plattenwerkstoffen, wie z.B. Gipskartonplatten erreicht wer-
den.

5-schichtiger Aufbau (vor dem Beginn des Brandes)

Längslagen Querlagen

„effektiv“ statisch wirksamer 3-schichtiger Aufbau nach einem


Abbrand von 30 Minuten :

Abbrand nach 30 min, ca. 24mm durch die Brandeinwirkung


(eine Längslage) teilweise beeinträchtigte Querlage
Abbrand nach 60 min, ca. 48 mm
(eine Längs und eine Querlage)

Abb. 2.32 Reduzierung eines 5-schitiges Elements, auf ein 3-schichtiges durch Brandeinwirkung [15]

Seite 110
Bauprodukte aus Holz

Vor- und Nachteile von Brettsperrholz

Abschließend erfolgt eine kurze Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Brett-
sperrholz:

Vorteile:

• Die einzelnen Elemente können exakt und individuell nach Plan gefertigt werden

• Durch die einfache und systematische Verbindungstechnik entfällt langwieriges


und schwieriges Einpassen und Ausrichten (schnelle Montage) auf der Baustelle.

• Dämm- und Fassadenelemente können, je nach Erfordernissen bereits vor der


Montage direkt an den BSP-Platten befestigt werden. Somit ist eine raumbildende
Vorfertigung möglich.

• Durch das geringe Gewicht eignet sich BSP für Aufbauten auf vorhandenen Altbe-
stand (z.B. in der Verwednung im verdichteten Wohnbau bzw. Dachgeschoßauf-
und ausbauten in Altstädten)-

Nachteile:

• Bei der Montage ist auf Grund des höheren Gewichts das Vorhandensein eines
Krans immer erforderlich.

• Höhere Kosten als beim klassischen Massivbau oder Ständerbauweise.

• Für die Haustechnik ist zusätzlich das Anbringen einer Installationsebenen erfor-
derlich.

Seite 111
KAPITEL 4

Anwendungsbeispiele -
Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

1 Allgemeines
Im Zuge dieser Diplomarbeit wurden insgesamt fünf representative Beispiele für Faltwer-
ke aus Brettsperrholz betrachtet, um einen Überblick über Einsatzmöglichkeiten des
Holzwerkstoffes Brettsperrholz, mögliche Faltwerksformen und eine praxisgerechte Be-
messung zu geben.

Zudem erfolgte ein Vergleich der Berechnungsmethode nach der „elementaren Falt-
werkstheorie“ mit einer Finite-Elemente-Berechnung am Beispiel eines prismatischen
Faltwerks unter Berücksichtigung isotroper Materialeigenschaften.

2 Vergleich der Ergebnisse der elementaren


Faltwerkstheorie mit einer FEM-Berechnung
Die Berechnung für einen Vergleich der Ergebnisse nach der elementaren Faltwerksthe-
orie erfolgte durch Gegenüberstellung der Resultate eines Finite Elemente Programms
(RFEM 3.03 [39]). Als Faltwerk wurde ein aus acht Scheiben bestehendes, unter einem
Winkel von 60° gegenläufig gefaltetes prismatisches Faltwerk gewählt. Die Höhen der
Einzelscheiben betragen 1,50 m, bei einer Spannweite von 20 m und konstanten Dicken
von 12 cm. Das für die Berechnung eingesetzte Material, entsprach dabei einem Schnitt-
holz der Festigkeitsklasse C24. Die Berechnung erfolgte nach einem isotropen Materi-
algesetz.

Seite 113
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Abb. 2.1 Querschnitt und Seitenansicht des betrachteten Faltwerks

2. 1 Einwirkungen

Im folgenden Abschnitt erfolgt eine Ermittlung jener Einwirkungen die für die Vergleichs-
berechnung verwendet wurden. Die Berechnung und der Vergleich der Spannungen und
Verformungen erfolgte für die Lastfälle „Eigengewicht“ und „Schnee“.

2. 1. 1 Eigengewicht

Zur Ermittlung des Eigengewichts nach EN 1991-1-1 bzw. ÖNORM B 1991-1-1 wurde
folgender Dachaufbau gewählt: Abdichtungsfolie, Wärmedämmung (20 cm), Dampf-
sperre, Holzplatte (12cm).

Wichte Flächenlast
Dicke [mm]
[kN/m³] [kN/m²]
Abdichtungsfolie - - 0,10
Wärmedämmung 160 0,3 0,06
Dampfbremse - - 0,02
Holzplatte 120 5,50 0,66
Summe 0,85

Tab. 2.1 Eigengewicht pro m² Dachfläche

Seite 114
Vergleich der Ergebnisse der elementaren Faltwerkstheorie mit einer
FEM-Berechnung

Abb. 2.2 Dachaufbau

2. 1. 2 Schnee

Die Schneelast wurde nach ÖNORM EN 1991-1-3: 2005 bzw. ÖNORM B 1991-1-3
ermittelt. Als repräsentativer Standort wurde der Ort Judenburg in der Steiermark ge-
wählt.

Standort: Judenburg
Seehöhe: 734 m
Lastzone: 2

sk = 2,61 kN/m²

Für Sched- und Kehldächer sind nach ÖNORM EN 1991-1-3: 2005 folgende Lastver-
teilungen zu berücksichtigen:

Abb. 2.3 Lastverteilungen für Kehl- und Scheddächer

Seite 115
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Die Formbeiwerte ergeben sich laut Abb. 2.4 bzw. Tab. 2.2 zu:

μ1 = 0
μ2 = 1,60

Abb. 2.4 Formbeiwerte

Neigungswinkel α
0° ≤ α ≤ 30° 30° ≤ α ≤ 60° α ≥ 60°
des Pultdaches
μ1 [-] 0,8 0,8(60 - α)/30 0,0
μ2 [-] 0,8 + 0,8*α/30 1,6 -

Tab. 2.2 Formbeiwerte μi für Schneelasten

s(μ) = μ ce ct sk mit ce und cf = 1,0 (laut nationalen Festlegungen)

s(μ1) = μ1 ce ct sk = 0

s(μ2) = μ2 ce ct sk = 1,60 · 1 · 1 · 2,61 = 4,20 kN/m²

Abb. 2.5 Lastbilder für die Lastfälle „Eigengewicht“ und „Schnee“

Seite 116
Vergleich der Ergebnisse der elementaren Faltwerkstheorie mit einer
FEM-Berechnung

2. 2 Berechnung nach elementarer Faltwerkstheorie

Die Berechnung nach der elementaren Faltwerkstheorie erfolgte nach der Deformations-
methode mithilfe einer EXCEL-Tabellenkalkulation. Als Eingangsparameter dienten der
E-Modul, die Spannweite, die Querschnittsfläche und die Scheibenlasten der einzelnen
Faltwerksscheiben. Durch die Annahme von Einfeldträgersystemen in Querrichtung, ent-
sprechen die Kantenbelastungen den Auflagerreaktionen der Einfeldträger. Diese Kan-
tenlasten müssen daraufhin in Richtung der angrenzenden Scheibenelemente aufgeteilt
werden.

a) b) c)

Abb. 2.6 Ermittlung der Auflagerreaktionen (a), Auflagerreaktionen als Belastung (b), Aufteilung in
Scheibenebene (c)

Der Sonderfall einer belasteten Randscheibe durch das Eigengewicht wird wie folgt be-
rücksichtigt:
Da die Ausbildung der Faltwerkskanten gelenkig erfolgt, wird die gesamte Last aus Ei-
gengewicht als Linienlast der zweiten Kante angesetzt. Das Moment aus der belasteten
Randscheibe (siehe Kapitel 2 Abschnitt 3.5.3) wird aufgrund der gelenkig ausgebildeten
Kanten nicht berücksichtigt.

a) b)

Abb. 2.7 Belastete Randscheibe (a), Aufbringen der Resultierenden auf die zweite Kante (b)

Seite 117
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Aus den Scheibenlasten und der Gesamtsteifigkeitsmatrix der Einzelscheiben lassen sich
die Spannungen σx an der Stelle x = L/2 berechnen. Die lokalen Verschiebungen der
Einzelscheiben in Scheibenebene ergeben sich über die Durchbiegungsformel für Ein-
feldträger für jede Scheibe.
Die globale Verschiebungen der Faltwerkskanten werden in einem zweiten Schritt be-
rechnet. Sie setzen sich aus den lokalen Verschiebungen der jeweils angrenzenden
Scheiben zusammen. Die Gesamtverschiebung kann danach über den „Williot-Mohr-
Verschiebungsplan“ ermittelt werden.

Im Folgenden erfolgt eine Zusammenstellung der Berechnung nach der elementaren


Faltwerkstheorie, exemplarisch für den Lastfall „Eigengewicht“.
In Abb. 2.8, ist die Tabelle zur Ermittlung der Längsspannungen Sxx (entspricht σx) dar-
gestellt. Die Erfassung der Geometrie erfolgt über die Eingabe der Koordinaten der Falt-
werkskanten. Die Scheibenlasten werden in der Spalte p [kN/m] eingegeben. Die
Ermittlung des Momentes M0 erfolgt über die bekannte Formel:

2
p⋅L
M 0 = ------------ (2.1)
8

Die resultierenden Kantenlängsbelastungen Rx errechnen sich aus der Formel:

M –1
R x = ------0- (2.2)
B 1

Die Kantenlängsspannungen lassen sich daraufhin mithilfe der Systemsteisteifigkeitsma-


trix (siehe Abb. 2.9) wie folgt berechnen:

–1
[ S xx ] = [ K System ] ⋅ [ R x ] (2.3)

Lastfall Eigengewicht
L [m] = 20

E [kN/cm²] = 1100
Multiplik
Scheibe

p [kN/m]
Kante

t [cm] Z [cm] Y [cm] B [cm] A [cm²] W [cm³] J [cm4] M0 [kNm] M0/B [kN] Rx [kN] Sxx [kN/cm²]
P [kN]

1 0,000 0,000 36,8008096 0,1416888


-1
1 12 149,997 1799,96 44998,02 3374777,25 -1,104 -55,200 -36,801
+1
2 129,900 75,000 -98,1688264 -0,1607055
-1
2 12 149,997 1799,96 44998,02 3374777,25 1,841 92,050 61,368
+1
3 0,000 150,000 110,469097 0,1738965
-1
3 12 149,997 1799,96 44998,02 3374777,25 -1,473 -73,650 -49,101
+1
4 129,900 225,000 -98,2354945 -0,1666423
-1
4 12 149,997 1799,96 44998,02 3374777,25 1,474 73,700 49,134
+1
5 0,000 300,000 98,2688286 0,1652136
-1
5 12 149,997 1799,96 44998,02 3374777,25 -1,474 -73,700 -49,134
+1
6 129,900 375,000 -98,2354945 -0,1666423
-1
6 12 149,997 1799,96 44998,02 3374777,25 1,473 73,650 49,101
+1
7 0,000 450,000 110,469097 0,1738965
-1
7 12 149,997 1799,96 44998,02 3374777,25 -1,841 -92,050 -61,368
+1
8 129,900 525,000 -98,1688264 -0,1607055
-1
8 12 149,997 1799,96 44998,02 3374777,25 1,104 55,200 36,801
+1
9 0,000 600,000 36,8008096 0,1416888

Abb. 2.8 Ermittlung der Spannungen Sxx

Seite 118
Vergleich der Ergebnisse der elementaren Faltwerkstheorie mit einer
FEM-Berechnung

2,00 1,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00


1,00 4,00 1,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 1,00 4,00 1,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 1,00 4,00 1,00 0,00 0,00 0,00 0,00
A 1 /6 0,00 0,00 0,00 1,00 4,00 1,00 0,00 0,00 0,00
K SYSTEM -1 = 299,993 0,00 0,00 0,00 0,00 1,00 4,00 1,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1,00 4,00 1,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1,00 4,00 1,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1,00 2,00

Abb. 2.9 Ermittlung der Systemsteifigkeitsmatrix

In einem zweiten Durchlauf werden die lokalen Scheibenverformungen mithilfe der For-
mel für die Durchbiegung wie folgt ermittelt:

4
5 q⋅L
v = ---------- ⋅ ------------ (2.4)
384 E ⋅ J

Im vorliegenden Fall kann die Berechnung auch direkt mit dem Moment M nach folgen-
der Formel erfolgen:

2
5 M⋅L
v = ------ ⋅ -------------- (2.5)
48 E ⋅ J

,wobei das Moment aus den Spannungen Sxx ermittelt wird:

S xx, i + 1 – S xx, i
M = ------------------------------ ⋅W (2.6)
2

L [m] = 20
E [kN/cm²] = 1100

f [1] = 0,1041667
Scheibe

Kante

W [cm³] J [cm4] M [kNcm] Vlokal [cm] Sxx [kN/cm²] Z [cm] Y [cm] A [cm²] 'N [cm] 'My [kNcm] 'MZ [kNcm]

1 0,1416888 0,000 0,000


1 44998,02 3374777,25 -6803,57 -0,7636 1799,96 -17,115 -7003,620 -4043,660
2 -0,1607055 129,900 75,000
2 44998,02 3374777,25 7528,21 0,8450 1799,96 11,872 -5748,511 5099,755
3 0,1738965 0,000 150,000
3 44998,02 3374777,25 -7661,79 -0,8600 1799,96 6,529 -6211,21 -2606,843
4 -0,1666423 129,900 225,000
4 44998,02 3374777,25 7466,43 0,8380 1799,96 -1,286 -6549,578 3395,789
5 0,1652136 0,000 300,000
5 44998,02 3374777,25 -7466,43 -0,8380 1799,96 -1,286 -6549,578 -4167,235
6 -0,1666423 129,900 375,000
6 44998,02 3374777,25 7661,79 0,8600 1799,96 6,529 -6211,212 6524,072
7 0,1738965 0,000 450,000
7 44998,02 3374777,25 -7528,21 -0,8450 1799,96 11,872 -5748,511 2023,259
8 -0,1607055 129,900 525,000
8 44998,02 3374777,25 6803,57 0,7636 1799,96 -17,115 -7003,620 -6225,137
9 0,1416888 0,000 600,000

¦ 0,000 -51025,84 0,00

Vergleich mit der Biegestablösung: q [kN/m] = 10,2 My [kNcm] 51000

Fehler Y [%] = 0,050672

Abb. 2.10 Ermittlung der Scheibenverformungen und Gleichgewichtskontrolle

Seite 119
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Abschließend erfolgt noch eine Gleichgewichtskontrolle über den gesamten Quer-


schnitt. Dabei muss sich die Summe der Normalkräfte der einzelnen Faltwerksscheiben
zu null ergeben und die Summe der „inneren“ Momente den „äußeren“ Momenten ent-
sprechen.

Die Normalkräfte ΔN errechnen sich wie folgt:

A
ΔN = --- ⋅ ( S xx, i + S xx, i + 1 ) (2.7)
2

Die „inneren“ Momente ΔM errechnen sich zu:

A
ΔM = --- ⋅ ( S xx, i ⋅ ( 2 ⋅ z i + z i + 1 ) + S xx, i + 1 ⋅ ( z i + 2 ⋅ z i + 1 ) ) (2.8)
6

2. 3 Berechnung mittels FEM-Programm

Für die Berechnung mit dem FEM-Programm wurden die Faltwerkskanten in Längsrich-
tung als gelenkig modelliert, sodass in Querrichtung ein System aus Einfeldträgern ent-
steht, wie es in der elementaren Faltwerkstheorie vorgesehen ist.

Um den Bedingungen eines Endquerschottes nahe zu kommen, wurde an Beginn und


Ende des Faltwerks, entlang des Querschnitts, ein gelenkiges Linienlager angesetzt, das
das Ebenbleiben des Querschnittes in Querrichtung gewährleistet. Lediglich der Frei-
heitsgrad ux in Längsrichtung und somit die Verschiebungen in Längsrichtung des Falt-
werks sind freigegeben.

Die Eingabe der Lasten erfolgte nach zwei Methoden: einmal als Linienlasten entlang der
Faltwerkslängskanten und einmal als Flächenlasten. Dabei wurden jeweils zwei Lastfälle
eingegeben: Lastfall Eigengewicht und Lastfall Schnee. Bei der Eingabe der Last als Lini-
enlast wurde die Flächenlast nach dem Hebelsgesetz auf die benachbarten Faltwerks-
kanten aufgeteilt und entsprechen somit den Lasten aus der elementaren
Faltwerkstheorie.

a) b)

Abb. 2.11 Belastung als Linienlast (a) und Flächenlast (b)

Seite 120
Vergleich der Ergebnisse der elementaren Faltwerkstheorie mit einer
FEM-Berechnung

Um die Ergebnisse (Spannungen σx und vertikale Verformungen uz) aus der FEM-Berech-
nung mit jenen der elementaren Faltwerkstheorie vergleichen zu können wurden ledig-
lich die Längsspannungen σx aus der Membranwirkung des Systems betrachtet. Laut
elementarer Faltwerkstheorie sind die Biegespannungen in Längsrichtung vernachlässig-
bar klein.
Zu erwähnen bleibt, dass die Spannungen und Veformungen in den Faltwerkskanten bei
der Längskoordinate x = L/2 verglichen wurden.

2. 4 Vergleich der Ergebnisse

Im folgenden Abschnitt erfolgt ein Vergleich der Spannungen bzw. vertikalen Verformun-
gen aus der Berechnung nach der „elementaren Faltwerkstheorie“ mit jenen aus der
FEM-Berechnung (für ein Gelenkssystem) mit isotropen Materialeigenschaften. Für den
Vergleich der Spannungen werden aus der FEM-Berechnung die Membranspannungen
verwendet.
Der Vergleich der Ergebnisse wird auf Grund der bestehenden Symmetrieachse für die
Kanten 1 bis 5 (siehe Abb. 2.1) durchgeführt.

2. 4. 1 Vergleich der Ergebnisse aus der elementaren Faltwerkstheorie mit


der FEM-Berechnung mit Kanten-Linienlasten

Im Folgenden erfolgt ein Vergleich der Ergebnisse der „elementaren Faltwerkstheorie“


mit jenen der FEM-Berechnung, wobei die Lasten als Kantenlasten eingegeben wurden.
Die Lasten entsprechen somit den Voraussetzungen bei der Berechnung des elementaren
Faltwerkes.

• Lastfall „Eigengewicht“, Last als Linienlast, Spannungen in den Kanten 1-5:

elem.
FEM Abweichung
Faltw.
σx σx
Kante [%]
[kN/cm²] [kN/cm²]
1 0,146 3 0,142
2 -0,164 2 -0,161
3 0,173 -1 0,174
4 -0,166 -1 -0,167
5 0,167 1 0,165

Tab. 2.3 Spannungen σx aus Eigengewicht, Berechung mit FEM und elementarer Faltwerkstheorie

Seite 121
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Lastfall „Schnee“, Last als Linienlast, Spannungen in den Kanten 1-5:

elem.
FEM Abweichung
Faltw.
σx σx
Kante [%]
[kN/cm²] [kN/cm²]
1 0,091 26 0,072
2 -0,125 11 -0,111
3 0,168 0 0,168
4 -0,181 -5 -0,192
5 0,185 -6 0,197

Tab. 2.4 Spannungen σx aus Schnee, Berechung mit FEM und elementarer Faltwerkstheorie

Wie aus Tabelle Tab. 2.3 ersichtlich wird stimmen die Ergebnisse aus der FEM-Berech-
nung für den Lastfall „Eigengewicht“ sehr gut mit jenen aus der elementaren Faltwerks-
theorie überein. Es treten dabei maximale Abweichungen der Ergebnisse von 3 % auf.
Diese liegen somit im Rahmen der „technischen“ Genauigkeit von baustatischen Berech-
nungen.

Für den Lastfall „Schnee“ (Tab. 2.4) weichen die Ergebnisse aus der FEM-Berechnung
von jenen aus der „elementaren Faltwerkstheorie“ in wesentlich größeren Ausmaß ab,
als für den Lastfall „Eigengewicht“, im Besonderen die Kanten 1 und 2. Der Grund hier-
für liegt an der freien, ungestützten Randscheibe.
Die äußerste Faltwerksfläche ist unter dem Lastfall „Schnee“ zwar unbelastet, wird aber
durch die Belastung der inneren Flächen und wegen des Fehlens einer Stützung der äu-
ßersten Kante, nach innen gezogen.

• Lastfall „Eigengewicht“, Last als Linienlast, vertikale Verformungen uz der


Kanten 1-5:

elem.
FEM Abweichung
Faltw.
uz uz
Kante [%]
[cm] [cm]
1 0,95 3 0,92
2 0,95 3 0,92
3 1,00 2 0,98
4 0,98 - 0,98
5 0,97 - 0,97

Tab. 2.5 Verformungen uz aus Eigengewicht, Berechungen mit FEM und elementarer Faltwerkstheorie

Seite 122
Vergleich der Ergebnisse der elementaren Faltwerkstheorie mit einer
FEM-Berechnung

Verformungen
|u| [mm]

9.9

9.0

8.1

7.2

6.3

5.4

4.5

3.6

2.7

1.8

0.9

0.0
Max : 9.9
Min : 0.0

X Y

Abb. 2.12 Verformtes Faltwerk beim Lastfall „Eigengewicht“ (Linienlasten)

• Lastfall „Schnee“, Last als Linienlast, vertikale Verformungen uz der Kanten 1-5:

elem.
FEM Abweichung
Faltw.
uz uz
Kante [%]
[cm] [cm]
1 0,79 16 0,67
2 0,79 18 0,67
3 1,01 9 0,93
4 1,12 3 1,09
5 1,15 2 1,13

Tab. 2.6 Verformungen uz aus Eigengewicht, Berechungen mit FEM und elementarer Faltwerkstheorie

Verformungen
u
[mm]
17.4

15.8

14.2

12.6

11.0

9.5

7.9

6.3

4.7

3.2

1.6

0.0
Max : 17.4
Min : 0.0

X
Y

Abb. 2.13 Verformtes Faltwerk beim „Lastfall“ Schnee (Linienlasten)

Seite 123
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Für den Lastfall „Eigengewicht“ (siehe Tab. 2.5) wird ersichtlich, dass die Abweichungen
lediglich 3 % betragen. Die Ergebnisse liegen somit innerhalb der „technischen“ Genau-
igkeit.
Beim Lastfall „Schnee“ ist der Einfluss der ungestützen Randkante ersichtlich. Die Kanten
1 und 2 weisen die größten Abweichung im Vergleich zur elementaren Faltwerkstheorie
auf. Zur Symmetrieebene hin erfolgt eine gute Annäherung an die elementare Faltwerks-
theorie.

2. 4. 2 Vergleich der Ergebnisse aus der elementaren Faltwerkstheorie mit


der FEM-Berechnung mit Flächenlasten

Um auch den Einfluss der Querbiegung zu zeigen, werden die Lasten im FEM-Programm
als Flächenlasten eingegeben. Die Ergebnisse wurden dann wiederum mit den Ergebnis-
sen aus der elementaren Faltwerkstheorie verglichen.

Durch die Eingabe der Lasten als Flächenlasten erfolgt keine Änderung der Ergebnisse
der Kantenspannungen im Vergleich zur Eingabe der Lasten als Linienlasten.

Lediglich beim Vergleich der vertikalen Veformungen, ist zu erkennen, dass beim Lastfall
„Eigengewicht“ die Ergebnisse der äußersten Kante einen Unterschied von 42 % (siehe
Tab. 2.7) aufweisen. Der Grund für die große Verformung liegt in der belasteten End-
scheibe durch das Eigengewicht, das die ungestützte Randkante stark verformt.

• Lastfall „Eigengewicht“, Last als Flächenlast, vertikale Verformungen uz der


Kanten 1-5:

elem.
FEM Abweichung
Faltw.
uz uz
Kante [%]
[cm] [cm]
1 1,31 42 0,92
2 0,94 2 0,92
3 0,99 1 0,98
4 0,98 0 0,98
5 0,97 0 0,97

Tab. 2.7 Verformungen uz aus Eigengewicht, Berechungen mit FEM und elementarer Faltwerkstheorie

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass bei dieser Faltwerksgeometrie die Ein-
gabe der Lasten als Flächenlasten keinen Einfluss auf die Verformung der Faltwerkskan-
tenhat. Lediglich ein kleiner Einfluss auf die Zwischenbiegung zwischen den
Faltwerkskanten ist erkennbar. Ausgenommen ist die ungestütze Randscheibe, die bei
Belastung eine genauere Betrachtung erfordert.

Ziel dieses Berechnungsbeispieles sollte es sein, das Tragverhalten von Faltwerken zu il-
lustrieren und aufzuzeigen, dass trotz unter Verwendung von kleinen d/L Verhältnissen
die zulässigen Verformungen und Spannungen bei weiten unterschritten werden.

Seite 124
Bemessung von Brettsperrholz

3 Bemessung von Brettsperrholz


[10]; [27]

3. 1 Allgemeines

Der Aufwand einer exakten Lösung der Differentialgleichungen zur Ermittlung der Ver-
formungen und Spannungen von Laminatwerkstoffen bzw. von FEM-Berechnungen ist
für die Bemessung in der Praxis nicht vertretbar. Praxisrelevante Berechnungsmethoden
für geschichtete Strukturen sind z.B. in DIN1052:2004 verankert.

In diesem Abschnitt wird ein Bemessungsverfahren für als Platte bzw. Scheibe bean-
spruchtes Brettsperrholz vorgestellt. Dieses Verfahen basiert auf der Annahme eines qua-
si-starren Verbundes der einzelnen Brettlagen und ermöglicht so eine einfache und
schnelle Bemessung von Brettsperrholzelementen.
Dieses Verfahren wurde auch zur Bemessung der nachfolgend dargestellten Faltwerke
aus Brettsperrholz verwendet (siehe Abschnitt 4).

Im Laufe dieses Kapitels wird ein Überblick über die Ermittlung der Querschnittswerte,
die Spannungsermittlung bei Belastungen in und senkrecht zur Plattenebene und die
Nachweisführung von Brettsperrholzelementen gegeben.

3. 2 Querschnittswerte [10]

Da für die Spannungs- und Verformungsermittlung von geschichteten Strukturen wirksa-


me Querschnittswerte erforderlich werden, wird in diesem Abschnitt das in [10] dargstel-
le Berechnungsverfahren zur Ermittlung der effektiven (wirksamen) Querschnittswerte
vorgstellt. Das Verfahren zur Ermittlung der Querschnittswerte entspricht dabei dem n-
Ziffern Verfahren aus dem Stahl-Beton-Verbundbau.

Bei der Berechnung der Querschnittswerte können die in BSP vorkommenden Querla-
gen berücksichtigt werden oder auch nicht.
Werden die Querlagen bei der Berechnung der Querschnittswerte berücksichtigt, ist als
Elastizitätsmodul für die Querlagen der Modul E90 zu verwenden.
Da das Verhältnis zwischen den beiden E-Moduln lediglich ca. 1/20 (E0/E90~1/20) be-
trägt, stellt die Mittragwirkung der Querlage an der Gesamttragwirkung nur einen sehr
kleinen Anteil dar.
Die schmalseitige Verleimung der einzelnen Bretter ist nicht immer gegeben bzw. es kön-
nen Risse auftreten. In diesen Fällen sollte die Mitwirkung der Querlagen an der Lastab-
tragung vollkommen vernachlässigt werden; der Elastizitätsmodul E90 wird in diesen
Fällen mit Null angesetzt.

Seite 125
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

in Faserrichtung beanspruchte Biegenormalspannung Schubspannung Orientierung


Brettlamellen (Längslagen) zur Faser
- hohe Steifigkeit Druck

längs
Q
M M 'Rollschub' quer

längs

'Rollschub' quer
Q
längs

quer zur Faser beanspruchte Zug


Brettlamellen (Querlagen)
- geringe Steifigkeit, E = 0

Abb. 3.1 Spannungsverlauf einer BSP-Platte MIT Seitenverklebnug der Brettlamellen unter
Momenten- und Querkraftbelastung mit E90 ≠ 0 [15]

in Faserrichtung beanspruchte Biegenormalspannung Schubspannung Orientierung


Brettlamellen (Längslagen) zur Faser
- hohe Steifigkeit Druck

längs
Q
M M s=0 'Rollschub' quer

längs

s=0 'Rollschub' quer


Q
längs

quer zur Faser beanspruchte Zug


Brettlamellen (Querlagen)
- keine Steifigkeit, E = 0

Abb. 3.2 Spannungsverlauf einer BSP-Platte OHNE Seitenverklebnug der Brettlamellen unter
Momenten- und Querkraftbelastung mit E90 = 0 [15]

3. 2. 1 Effektive Querschnittsfläche

Die effektive Querschnittsfläche kann wie folgt berechnet werden:

E
A eff = ∑ ----i ⋅ A i (3.1)
E
Aeff ............ effektive Querschnittsfläche [mm²]
Ei .............. Elastizitätsmodul der Einzelschicht [N/mm²]
E............... Referenz-Elastizitätsmodul [N/mm²]
Ai .............. Querschnittsfläche der Einzelschicht [mm²]

Seite 126
Bemessung von Brettsperrholz

3. 2. 2 Effektives Trägheitsmoment

Das effektive Trägheitsmoment kann, ausgehend von der „Schwerlinie“ des Querschnit-
tes, wie folgt angeschrieben werden:

E E 2
J eff = ∑ ----i ⋅ J i + ∑ ----i ⋅ A i ⋅ e i (3.2)
E E
Jeff ............. effektives Trägheitsmoment des geschichteten bzw. gesperrten
Querschnitts [mm4]
Ji ............... Eigenträgheitsmoment der Einzelschicht i [mm4]
Ei .............. Elastizitätsmodul der Einzelschicht i [N/mm²]
E ............... Referenz-Elastizitätsmodul [N/mm²]
Ai .............. Querschnittsfläche der Einzelschicht i [mm²]
ei .............. Abstand des Schwerpunktes der Einzelschicht zum
Gesamtschwerpunkt [mm]

Im Folgenden sind die effektiven Trägheitsmomente für drei-, fünf- und sieben-schichtige
BSP-Platten, bei Vernachlässigung der Tragwirkung der Querlagen (E90 = 0) und unter
der Voraussetzung gleicher Schichtstärken nach [10] in kompletter Weise angeschrie-
ben:

3
b ⋅ h 26
J eff, 3S = ------------- ⋅ ------
12 27
3
b ⋅ h 99 (3.3)
J eff, 5S = ------------- ⋅ ----------
12 125
3
b ⋅ h 244
J eff, 7S = ------------- ⋅ ----------
12 343
b............... Breite des Querschnitts [mm]
h ............... Höhe des Querschnitts [mm]

Seite 127
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

3. 2. 3 Effektives statisches Moment

Nach den selben Voraussetzungen lässt sich das effektive statische Moment wie folgt an-
schreiben:

E
S eff = ∑ ----i ⋅ A i ⋅ e i (3.4)
E
Seff ............ effektives statisches Moment [mm³]
Ei .............. Elastizitätsmodul der Einzelschicht [N/mm²]
E............... Referenz-Elastizitätsmodul [N/mm²]
Ai .............. Querschnittsfläche der Einzellagen [mm²]
ei .............. Abstand vom Schwerpunkt der Einzelschicht zum Gesamtschwerpunkt [mm]

3. 3 Spannungsermittlung

Im folgenden Abschnitt wird ein Überblick über die Spannungsermittlung von Brettsperr-
holzelementen gegeben, bei Belastungen senkrecht (Platte) und in (Scheibe) Plattenebe-
ne.

3. 3. 1 Platte [10]

Wird eine quasi-starre Verbindung der Einzellagen vorausgesetzt lassen sich die Span-
nungen aus Biegung und Querkraft nach der Bernoulli-Stabtheorie ermitteln. Für die
Spannungsermittlung werden die Querschnittswerte aus der starren Verbundtheorie he-
rangezogen (siehe Abschnitt 3. 2).

Die Spannungen infolge eines Momentes errechnen sich wie folgt:

M E
σ ( z ) = ------ ⋅ z ⋅ ----i (3.5)
J eff E

Seite 128
Bemessung von Brettsperrholz

Der Schubspannugsverlauf aus Querkraftbelastung ist über folgende Gleichung bere-


chenbar:

V ⋅ S eff
τ ( z ) = --------------
- (3.6)
J eff ⋅ b

z ............... Koordinate in Dickenrichtung [mm]


σ(z)............ Normalspannung in der Höhe z [N/mm²]
τ(z) ............ Schubspannung in der Höhe z [N/mm²]
M.............. Moment [Nmm]
V............... Querkraft [N]
E ............... Referenz-Elastizitätsmodul [N/mm²]
Ei .............. Elastizitötsmodul der Einzelschicht i [N/mm²]
Jeff ............. effektives Trägheitsmoment [mm4]
Seff............. effektives statisches Moment [mm³]

3. 3. 2 Scheibe [27]

Bei einer Scheibenbelastung, d.h. bei einer Belastung in der Ebene des BSP-Elementes,
entstehen Normalkräfte und Schubkräfte in Scheibenebene.

Die Spannungen infolge einer Normalkraft errechnen sich zu:

N E
σ = -------- ⋅ ----i (3.7)
A eff E

N .............. Normalkraft [N]


Aeff ............ effektive Querschnittsfläche [mm²]
E ............... Referenz-Elastizitätsmodul [N/mm²]
Ei .............. Elastizitötsmodul der Einzelschicht i [N/mm²]

in Faserrichtung beanspruchte Normalspannung Orientierung


Brettlamellen (Längslagen) zur Faser
- hohe Steifigkeit
längs

quer

längs
N N
quer

längs
Zug
quer zur Faser beanspruchte
Brettlamellen (Querlagen)
- geringe Steifigkeit, E = 0

Abb. 3.3 Spannungsverlauf einer BSP-Platte MIT Seitenverklebunug der Brettlamellen unter
Normalkraftbelastung mit E90 ≠ 0

Seite 129
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

in Faserrichtung beanspruchte Normalspannung Orientierung


Brettlamellen (Längslagen) zur Faser
- hohe Steifigkeit
längs

s=0 quer

längs
N N
s=0 quer

längs
Zug
quer zur Faser beanspruchte
Brettlamellen (Querlagen)
- keine Steifigkeit, E = 0

Abb. 3.4 Spannungsverlauf einer BSP-Platte OHNE Seitenverklebnug der Brettlamellen unter
Normalkraftbelastung mit E90 = 0

Die Spannungsermittlung bei einer Beanspruchung durch eine Schubkraft erfolgt nach
zwei Schubtragmechanismen in der Scheibenebene (siehe dazu [27]):

• Schubkraftübertragung über den Nettoquerschnitt in der Fuge zwischen benach-


barten, nicht verklebten Lamellen

• Vierendeelträgerwirkung durch Klebeflächen („Klebeflächentorsionsmodell“)

Die Spannungen nach der Schubkraftübertragung am Nettoquerschnitt errechnen sich


nach folgender Formel zu:

n xy
τ S, d = -------
- (3.8)
A eff

τV,S ............ Schubspannung am Nettoquerschnitt aus Scheibenschubkraftbelastung


[N/mm²]
nxy ............. Schubkraft [N]
Aeff ............ effektive Querschnittsfläche [mm²]

Seite 130
Bemessung von Brettsperrholz

Die Spannungen nach dem Klebeflächentorsionsmodell errechnen sich wie folgt:

M tor a
τ M, S· , d = ----------------
- ⋅ --- (3.9)
∑ n ⋅ JP 2
mit JP (unter der Annahme quadratischer Klebeflächengeometrie):

4
a-
J P = ---- (3.10)
6
τV,S ............ Schubspannung aus Vierendeelträgerwirkung [N/mm²]

Mtor ........... Torsionsmoment [Nmm]


n ............... Anzahl der Klebeflächen [-]
JP .............. polares Trägheitsmoment [mm²]
a............... Breite der Klebefläche (Annahme einer quadratischen
Klebeflächengeometrie) [mm]

3. 4 Nachweisführung bei einer Biegebeanspruchung - Platte


[10]

Im folgenden Abschnitt wird kurz auf die Nachweisführung im Grenzzustand der Tragfä-
higkeit und Gebrauchstauglichkeit von BSP-Elementen bei Belastungen senkrecht zur
Plattenebene eingegangen.

3. 4. 1 Nachweis im Grenzzustand der Tragfähigkeit

Der Nachweis im Grenzzustand der Tragfähigkeit wird als Spannungsnachweis über den
Brettsperrholzquerschnitt geführt. Gemäß DIN 1052:2004 ist der Spannungsnachweis
an jeder Einzelschicht zu führen, wobei keine Unterscheidung für die Verbindung der ein-
zelnen Schichten untereinander getroffen wird.

In einem Forschungsprojekt an der TU Graz wurde, der noch nicht berücksichtigte Sys-
temeffekt untersucht. Es wuden dazu Zugprüfungen an Brettern und Biegeprüfungen an
Brettsperrholzplatten unterschiedlicher Breite bzw. Brettanzahlen in den DIN-Regelungen
durchgeführt. Aus diesen Versuchen wurde ein Systembeiwert ksys ermittelt, sowie ein nor-
mativ festgelegter Systembeiwert ausgearbeitet, der dem Systembeiwert k1
(DIN 1052:2004) entspricht. Der verwendete Systembeiwert ksys bzw. k1 ist im Fall von
vier oder mehr Lamellen in den Decklagen gleich 1,1 zu setzen.

Seite 131
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Abb. 3.5 Systembeiwert ksys bzw. k1 [10]

In Anlehnung an ein aktuelles Trägermodell für Brettschichtholz, wurde ein Traglastmo-


dell für auf Biegung senkrecht zur Mittelebene belastetes Brettsperrholz ermittelt, das die
charakteristischen Zugfestigkeit des Ausgangsmaterials Brett als auch deren Streuung
berücksichtigt. Unter Berücksichtigung des Laminiereffekts, des Höhenfaktors kh (für BSP-
Plattendicken von d = 150 mm), des Systembeiwerts ksys bzw. k1 und des Faktors
kCLT/GLT = 0,94 (berücksichtigt den Unterschied in der Homogenisierung zwischen Bret-
schichtholz und Brettsperrholz) kann die chatrakteristische Festigkeit der Biegerandspan-
nung (Biegefestigkeit) von Brettsperrholz fm,CLT,k wie folgt ermittelt werden.

0, 8
f m, CLT, k = ( 1, 76 + 5, 0 ⋅ COV t ) ⋅ f t, 0, 1, k (3.11)

fm,CLT,k........ charakteristische Biegefestigkeit


COVt ......... Variationskoeffizient der Zugfestigkeit des Ausgangsmaterials „Brett“
ft,0,1,k ......... charakteristische Zugfestigkeit in Faserrichtung des Brettes

σ m, d
-≤1
---------------- (3.12)
f m, CLT, d

σm,d ........... Biegerandspannung [N/mm²]

fm,CLT,d ....... Biegefestigkeit von CLT [N/mm²]

Beim Schubnachweis von Brettsperrholz, durch Belastungen aus Querkraft, muss unter-
schieden werden zwischen Schub in Faserrichtung und Schub quer zur Faser (Rollschub).
Schub quer zur Faser tritt durch die kreuzweise verklebten Brettlagen in den Querlagen
des Brettsperrholzelementes auf. Der Nachweis auf „Rollschub“ ist dabei in den Lagen-

Seite 132
Bemessung von Brettsperrholz

übergängen zu führen.

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
(3.13)
τ r, d
-≤1
--------------
f r, CLT, d

τV,d ............ maximale Schubspannungen in der Längslage aus Querkraft [N/mm²]

τR,d ............ maximale Schubspannungen in der Querlage [N/mm²]

fV,CLT,d ........ Schubfestigkeit [N/mm²]


fr,CLT,d ......... Rollschubfestigkeit [N/mm²]

Der charakteristische Wert der Rollschubfestigkeit von Brettsperrholz ist meist höher als
jener von Brettschichtholz und beträgt fr,CLT,k = 1,25 N/mm² (im Vergleich dazu beträgt
der charakteristische Wert der Rollschubfestigkeit von Brettschichtholz fr,GLT,k = 1,0
N/mm²). Die entsprechenden Werte für Brettsperrholz, können den jeweiligen Zulassun-
gen entnommen werden.

3. 4. 2 Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

Grundätzlich gelten für die Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit von


Brettsperrholz die selben normativen Festlegungen wie für andere Holzbauprodukte. Le-
diglich das Schub- und Langzeitverformungsverhalten von Brettsperrholz bedarf einer
genaueren Betrachtung.

Im Ingenieurbau wird für gewöhnlich die Balkentheorie nach Bernoulli angewendet. Die
darin getroffen Vereinfachungen wie das Ebenbleiben des Querschnittes und die unend-
lich hohe Schubsteifigkeit, verursachen bei isotropen Materialien und bei Schlankheiten
von L/h ≥ 10 tolerierbare Fehler. Beim orthotropen Material Holz hingegen kann die Ge-
brauchstauglichkeit bei Vernachlässigung dieser Faktoren bereits beeinträchtigt sein. Bei
Brettsperrholz, dessen Querlagen im Querschnitt lediglich ein Zehntel des Schubmoduls
des Holzes in Längsrichtung aufweisen ist der Verformungsanteil zufolge Querkraft auf
jeden Fall zu berücksichtigen, denn der Anteil der Schubverformung im baupraktischen
Bereich liegt dabei bei rund 10 - 15 % der Gesamtverformung.

Seite 133
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Wird die Verformungsberechnung des Bernoulli-Stabes um den Schubverformungsanteil


(Timoshenko-Balken) erweitert, so lässt sich die Gesamtverformung hinreichend genau
ermitteln.

1 ’ 1 ’
w ges = w M + w V = ------------- ⋅ ∫ ( M ⋅ M ) dx + ---------------------- ⋅ ∫ ( V ⋅ V ) dx (3.14)
E ⋅ I eff G ⋅ A eff, G

Die effektive schubwirksame Fläche ist dabei wie folgt zu ermitteln:

G 1
A eff, G = ∑ ------i ⋅ A i ⋅ --- (3.15)
G κ

Der Schubkorrekturbeiwert κ ist abhängig vom Querschnittsaufbau, sowie von den Ein-
zelschichtensteifigkeiten. Es wird empfohlen die in Tabelle Tab. 3.1 angeführten Schub-
korrekturbeiwerte, basierend auf der Annahme der Vernachlässigung unterschiedlicher
Schichtdicken zu verwenden. Für übliche Querschnitts Aufbauten von drei bis fünf
Schichten ergibt sich ein Schubkorrekturfaktor von κ~5,0.

Material- EN 338 C24 C30


1)
kennwert alle Festigkeitsklassen) (lt. Zulassungen) 2) (lt. Zulassung) 2)
G9090=G090/10 G9090 = 50 [N/mm²] G9090 = 50 [N/mm²]
3s 4,9 6,5 7,0
5s 4,1 5,4 5,9
7s 3,9 5,1 5,5
1) E0/E90 = 30; E0/G090 = 16; G090/G9090 = 10
Anmerkung:E0 = E-Modul in Faserrichtung; E90 = E-Modul senkrecht zur Faser
G090 = Schubmodul; G9090 = Rollschubmodul
2) Für C24: E0/E90 = 30; E0/G090 = 16
Für C30: E0/E90 = 30; E0/G090 = 16

Tab. 3.1 Schubkorrekturbeiwerte [10]

Seite 134
Bemessung von Brettsperrholz

Abb. 3.6 Schubkorrekturfaktor κ für BSP gemäß EN 338 [10]

Da für das Langzeitverformungsverhalten von Brettsperrholz bis vor kurzem noch keine
Versuchsergebnisse vorlagen, wurde an der TU Graz ein Projekt durchgeführt, um das
Kriechverhalten von Brettsperrholz zu erfassen. Ziel war es dabei Richtwerte für das Lang-
zeitverhalten von Brettsperrholz herauszuarbeiten. Da der Deformationsbeiwert kdef le-
diglich für eine 5-schichtige BSP-Platte versuchstechnisch ermittelt wurde, erfolgte für
andere Querschnittsaufbauten die Berechnung eines verschmierten Deformationsbei-
wert kdef,BSP. Die ermittelten Deformationsbeiwerte liegen in der Größenordnung von
Sperrholz laut Eurococde 5.

NK1 NK2
kdef,BSP 0,85 1,1

Tab. 3.2 Deformationsbeiwerte kdef für die Nutzungsklassen NK1 und NK2

Abb. 3.7 Deformationsbeiwert kdef für BSP [10]

Seite 135
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

3. 5 Nachweisführung bei Scheibenbelastung [27]

Im folgenden Abschnitt wird kurz auf die Nachweisführung im Grenzzustand der Tragfä-
higkeit bei Belastungen in Scheibenebene eingegangen.

3. 5. 1 Nachweis im Grenzzustand der Tragfähigkeit

Bei Belastungen in der Ebene des BSP-Elementes entstehen Scheibennormal- und Schei-
benschubkräfte.

Der Normalspannungsnachweis erfolgt wie bei einer Plattenbelastung über die Festig-
keiten von Brettschichtholz. Der Nachweis wird dabei als Verhältnis der Normalspannun-
gen zur Zugfestigkeit bzw. Druckfestigkeit von Brettschichtholz geführt.

σ t, d
-≤1
--------------
f t, CLT, d
(3.16)
σ c, d
-≤1
---------------
f c, CLT, d

Die Nachweisführung bei einer Schubbeanspruchung gliedert sich in zwei Nachweise:

• Schubnachweis am Nettoquerschnitt

• Nachweis des Torsionschubfeldes aufgrund der Vierendeelträgerwirkung durch


die Klebeflächen

Der Nachweis am Nettoquerschnitt ergibt sich zu:

τ S, d
------------------- ≤1 (3.17)
f v, CLT, S, d

Der Nachweis des Torsionschubfeldes ergibt sich zu:

τ M, S, d
------------------- ≤1 (3.18)
f v, T, CLT, d

Seite 136
Faltwerke aus Brettsperrholz

4 Faltwerke aus Brettsperrholz


In diesem Abschnitt erfolgt eine Zusammenfassung der Berechnungsergebnisse von Falt-
werken mit unterschiedlichen Geometrien. Dabei wurden Faltwerksformen gewählt, die
auch einen praktischen Verwendungszweck haben könnten.

Für die Nachweisführung der Brettsperrholz-Elemente wurden folgende Festigkeiten ver-


wendet:

Festigkeiten bei Plattenbelastung


fm,CLT,k 28,99 N/mm² laut Jöbstl für C24 [10] fm,CLT,d 20,87 N/mm²
γM = 1,25;
fv,CLT,k 2,70 N/mm² für C24 fv,CLT,d 1,94 N/mm²
kmod = 0,9
fr,CLT,k 1,25 N/mm² laut Zulassung [35] fr,CLT,d 0,90 N/mm²
Festigkeiten bei Scheibenbelastung
fc,0,CLT,k 21,0 N/mm² für C24 fc,0,CLT,d 15,12 N/mm²
γM = 1,25;
ft,0,CLT,k 14,0 N/mm² für C24 f 10,08 N/mm²
kmod = 0,9 t,0,CLT,d
fv,CLT,k 10,3 N/mm² laut Jöbstl [27] fv,CLT,S,d 7,42 N/mm²

Anmerknug: fm,CLT,k=(1,76+5,0·0,35)·ft,0,C24,k0,8 siehe Gleichung (3.11)

Tab. 4.1 für die Bemessung gewählte Festigkeiten

Seite 137
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

4. 1 Beispiel 1: Allgemeines prismatisches Faltwerk

Dieses erste Faltwerk aus Brettsperrholz hat eine ähnliche Geometrie wie das elementare
Faltwerk, das in Abschnitt 2 berechnet wurde. Der Unterschied besteht in den Abmes-
sungen der verwendeten Faltwerksscheiben: um die maximale herstellbaren Breiten der
Elemente von ca. 2,90 m, ausnützen zu können, wurden die Achsmaße im Querschnitt
mit 2,75 m gewählt. Um große Verformungen der Außenscheibe zu vermeiden erfolgte
in den Drittelpunkten eine Stützung der Randkante mittels einer punktweise wirksamen
Ausfachung.

Abb. 4.1 Prismatisches Faltwerk aus BSP-Elementen; alle Maße in [cm]

4. 1. 1 Eingabe der Orthotropie ins FEM-Programm

Für die Berechnung des orthotropen Faltwerks wurde eine 5-schichtige, 146 mm dicke,
Brettsperrholzplatte gewählt. Die Dicken der fünf Einzelschichten betrugen 34/22/34/
22/34 mm.

Um die Orthotropie im FEM-Programm „RFEM“ (Fa. Dlubal [39]) erfassen zu können,


wurden in einem ersten Schritt die effektiven Querschnittswerte der beiden Hauptrichtun-
gen der Brettsperrholzplatte nach der starren Verbundtheorie berechnet. Dabei wurden
aber jeweils nur jene Brettlagen berücksichtigt, deren Fasern in Richtung der zu berech-
nenden Querschnittswerte orientiert sind. Die Querlagen wurden nicht berücksichtigt,
d.h. der E-Modul E90 der Querlagen wurde zu Null gesetzt. Somit waren für die Haupt-
ragwirkung in x-Richtung (in Längsrichtung des Faltwerks) drei Brettlagen wirksam, für die
Quertragwirkung in y-Richtung zwei Brettlagen. Da für die Drillsteifigkeit von Brettsperr-
holzplatten zur Zeit noch keine Versuchsergebnisse vorliegen wurde die Drillsteifigkeits-
wirkung der Brettsperrholzelemente mit 25 % gesetzt.

Seite 138
Faltwerke aus Brettsperrholz

Die effektiven Trägheitsmomente in x- und y-Richtung wurden wie folgt ermittelt:

E E 2
J eff = ∑ ----i ⋅ J i + ∑ ----i ⋅ A i ⋅ e i (4.1)
E E

Querschnittsermittlung Vergleichs E - Modul 11000,00 [N/mm²]

b h E-Modul m A m*A e m*A*e m*A*e^2 I m*I


Nr. [mm] [mm] [N/mm²] [mm2] [mm2] [mm] [mm3] [mm4] [mm4] [mm4]

7 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 129,00 0,00 0,00 0,00 0,00
6 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 129,00 0,00 0,00 0,00 0,00
5 1000,00 34,00 11000,00 1,00 34000,00 34000,00 112,00 3808000,00 426496000,00 3275333,33 3275333,33
4 1000,00 22,00 0,00 0,00 22000,00 0,00 84,00 0,00 0,00 887333,33 0,00
3 1000,00 34,00 11000,00 1,00 34000,00 34000,00 56,00 1904000,00 106624000,00 3275333,33 3275333,33
2 1000,00 22,00 0,00 0,00 22000,00 0,00 28,00 0,00 0,00 887333,33 0,00
1 1000,00 34,00 11000,00 1,00 34000,00 34000,00 0,00 0,00 0,00 3275333,33 3275333,33
146000,00 102000,00 5712000,00 533120000,00 9826000,00

4
Tragheitsmoment um Schwerpunkt der ersten Schicht: I= 542946000,00 [mm ]

Schwerpunktsabstand: 56,00 [mm]


Schwerpunktsabstand von UK BSP: 73,00 [mm]
4
Trägheitsmoment um Schwerpunkt: Ief= 223074000,00 [mm ] ief= 46,77 [mm]

Abb. 4.2 Ermittlung des effektiven Trägheitsmoment in x-Richtung

Querschnittsermittlung Vergleichs E - Modul 11000,00 [N/mm²]

b h E-Modul m A m*A e m*A*e m*A*e^2 I m*I


Nr. [mm] [mm] [N/mm²] [mm2] [mm2] [mm] [mm3] [mm4] [mm4] [mm4]

7 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 129,00 0,00 0,00 0,00 0,00
6 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 129,00 0,00 0,00 0,00 0,00
5 1000,00 34,00 0,00 0,00 34000,00 0,00 112,00 0,00 0,00 3275333,33 0,00
4 1000,00 22,00 11000,00 1,00 22000,00 22000,00 84,00 1848000,00 155232000,00 887333,33 887333,33
3 1000,00 34,00 0,00 0,00 34000,00 0,00 56,00 0,00 0,00 3275333,33 0,00
2 1000,00 22,00 11000,00 1,00 22000,00 22000,00 28,00 616000,00 17248000,00 887333,33 887333,33
1 1000,00 34,00 0,00 0,00 34000,00 0,00 0,00 0,00 0,00 3275333,33 0,00
146000,00 44000,00 2464000,00 172480000,00 1774666,67

4
Tragheitsmoment um Schwerpunkt der ersten Schicht: I= 174254666,67 [mm ]

Schwerpunktsabstand: 56,00 [mm]


Schwerpunktsabstand von UK BSP: 73,00 [mm]
4
Trägheitsmoment um Schwerpunkt: Ief= 36270666,67 [mm ] ief= 28,71 [mm]

Abb. 4.3 Ermittlung des effektiven Trägheitsmoment in y-Richtung

Die so ermittelten effektiven Trägheitsmomente der beiden Richtungen x und y der Brett-
sperrholzplatte wurden daraufhin mit Hilfe der Formel für das Trägheitsmoment
J = (b d3)/12 in äquivalente Dicken d umgerechnet. Für das Trägheitsmoment J wurden
jeweils die effektiven Trägheitsmomente der beiden Hauptrichtungen eingesetzt
(Jeff,x und Jeff,y). Für eine Plattenstreifenbreite b von einem Meter konnten die beiden äqui-
valenten Dicken dx und dy ermittelt werden. Diese Dicken wurden im FEM-Programm ein-
gegeben, welche dann für die Berechnung der Steifigkeitsmatrix verwendet wurden.

12 ⋅ J x 12 ⋅ 22307, 4
dx = 3 --------------- = 3 ----------------------------------- = 13, 89 cm (4.2)
b 100

12 ⋅ J y 12 ⋅ 3627, 1- = 7, 58 cm
dy = 3 --------------- = 3 ------------------------------ (4.3)
b 100

Seite 139
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Bei der Eingabe der Daten in das FEM-Programm wurde darauf geachtet, dass die
Haupttragrichtung in Längsrichtung des Faltwerks orientiert wurde, d.h. dass drei Lamel-
len der Brettsperrholzplatte in Längsrichtung, zwei Lamellen in Querrichtung verlaufen.

4. 1. 2 Lastaufstellung

Die Ermittlung der Lasten für Eigengewicht, Nutzlast, Schnee und Wind erfolgte nach er
Normenserie ÖNORM EN 1991 bzw. ÖNORM B 1991.

• Eigengewicht

Der Dachaufbau besteht aus: Dachfolie, Dämmung (20 cm), Dampfsperre,


BSP-Platte (12cm).

Wichte Flächenlast
Stärke [mm]
[kN/m³] [kN/m²]
Dachfolie - - 0,10
Dämmung 200 0,30 0,06
Dampfbremse 5 - 0,02
BSP
146 5,50 0,80
(5-s; 34/19/34/19/34)
1,00

Tab. 4.2 Eigengewicht

Abb. 4.4 Dachaufbau

Seite 140
Faltwerke aus Brettsperrholz

• Nutzlast

Die Dachkonstruktion wird laut ÖNORM EN 1991-1-1: 2003 der Nutzungskategorie H


zugeordnet. Laut nationalen Anhang ÖNORM B 1991-1-1: 2006 ergibt sich dabei eine
Flächenlast von qk = 1,0 kN/m² bzw. eine Einzellast von Qk = 1,50 kN.

ANMERKUNG: Die Flächenlast wirkt dabei auf einer maximalen Fläche von A = 18 m²,
die in ungünstigster Position anzusetzen ist, muss aber nicht mit den Lastfällen Schnee
bzw. Wind überlagert werden. Die Nutzlasten werden nur für lokale Bemessungen an-
gesetzt.

qk = 1,0 kN/m²

Qk = 1,5 kN

• Schnee

Die Schneelast wurde nach ÖNORM EN 1991-1-3: 2005 bzw. ÖNORM B 1991-1-3:
2006 ermittelt.
Als repräsentativer Standort wurde der Ort Judenburg in der Steiermark gewählt.

Standort: Judenburg
Seehöhe: 734 m
Lastzone: 2

sk = 2,61 kN/m²

Für Sched- und Kehldächer sind laut ÖNORM EN 1991-1-3: 2005 folgende Lastvertei-
lungen anzusetzen:

Abb. 4.5 Lastverteilungen für Schnee

Seite 141
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Abb. 4.6 Formbeiwerte

s(μ) = μ ce ct sk

s(μ1) = μ1 ce ct sk = 0

s(μ2) = μ2 ce ct sk = 1,60 · 1 · 1 · 2,61 = 4,20 kN/m²

• Wind

Die Windlast wurde nach ÖNORM EN 1991-1-4: 2005 bzw. ÖNORM B 1991-1-4:
2006 ermittelt.

Standort: Judenburg
Geländekategorie: III
Höhe: z = 10 m

Basiswindgeschwindigkeit: vb,0 = 20,4 m/s

Basisgeschwindigkeitsdruck: qb,0 = 0,26 kN/m²

Seite 142
Faltwerke aus Brettsperrholz

Ermittlung des Böengeschwindigkeitsdruck nach ÖNORM B 1991-1-4: 2006, Abschnitt


4.2.3.2, Tabelle 1.

qp qp 2 q qm zmin
Gelände ----- = --------
- c r ( z ) = -----m- = --------
- Iv(z)
qb q b, 0 qb q b, 0 [m]

z 0, 24 z ⎞ 0, 3 z –0, 15
II 2, 1 ⋅ ⎛ ------⎞ ⎛ ------ 0, 18 ⋅ ⎛ ------⎞ 5
⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠

z 0, 29 z 0, 24 z –0, 21
III 1, 75 ⋅ ⎛ ------⎞ 0, 593 ⋅ ⎛ ------⎞ 0, 29 ⋅ ⎛ ------⎞ 10
⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠

z 0, 38 z 0, 64 z –0, 32
IV 1, 2 ⋅ ⎛ ------⎞ 0, 263 ⋅ ⎛ ------⎞ 0, 46 ⋅ ⎛ ------⎞ 15
⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠

Tab. 4.3 Geländekategorien und Geländeparameter

Böengeschwindigkeitsdruck:
qp = 1,75 · (10/10)0,29 = 1,75 · 0,26 = 0,455 ~ 0,46 kN/m²

Innendruckbeiwert:
Für die Berechnung ist der ungünstigere Innendruckbeiwert cpi aus den Werten +0,2 und
-0,3 zu verwenden.

Die Innen- und Außendruckbeiwerte sind nach Abb. 4.7 überlagert werden.

Abb. 4.7 Überlagerung von negativen und positiven Innen- und Außendrücken

Außendruckbeiwerte:
Laut ÖNORM EN 1991-1-4: 2005, Abschnitt 7.2.7(1) werden für Sheddächer die Au-
ßendruckbeiwerte für Trogdächer bei einer parallelen Windanströmungsrichtung zu den
Firsten verwendet.

Seite 143
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Abb. 4.8 Dacheinteilung für Trogdächer

Für die Ermittlung der Außendruckbeiwerte notwendige Faktoren:


Anströmrichtung: parallel
Dachneigenung: α = -60°
Breite eines „Trogdachabschnittes“: b = 2,75 m
Höhe Gebäude: h = 10 m
e = 2,75 m

In folgender Tabelle erfolgt die Berechnung der wirksamen Winddrücke als maximaler
Betrag aus cpe-cpi.

Fläche cpe,10 cpi = 0,2 cpi = -0,3


F -1,4 -1,6 -1,1
G -1,2 -1,4 -0,9
H -1,0 -1,2 -0,7
I -0,9 -1,1 -0,6

Tab. 4.4 Außendruckbeiwerte cpe und summierte Druckbeiwerte bei firstparalleler Anströmung

Bei einer Anströmrichtung senkrecht zum First gelten laut ÖNORM EN 1991-1-4: 2005,
Abschnitt 7.2.7(1), ANMERKUNG 2 für die erste Dachfläche die cpe-Werte eines Pultda-
ches. Für die nachfolgenden Flächen gelten die cpe-Werte von Trogdächern (siehe
Abb. 4.9). Für die senkrechte Anströmrichtung, werden die Außendruckbeiwerte nach
Abb. 4.10 abgemindert.

Seite 144
Faltwerke aus Brettsperrholz

Abb. 4.9 Dachflächeneinteilung für Pult- und Trogdächer

Abb. 4.10 Abminderungsfaktoren für eine Windanströmrichtung senkrecht zu den Firsten

Für die Ermittlung der Außendruckbeiwerte sind folgende Faktoren erforderlich:


Anströmrichtung: senkrecht
Dachneigenung: α = -60°
Breite Dach: b = 20,0 m
Höhe Gebäude: h = 10 m
e = 20 m

In folgender Tabelle erfolgt die Berechnung der wirksamen Winddrücke als maximaler
Betrag aus cpe-cpi

Pultdachabschnitt
Fläche cpe,10 cpi = 0,2 cpi = -0,3
F 0,7 0,5 1
G 0,7 0,5 1
H 0,7 0,5 1
Trogdachabschnitt
H -0,8 -1,0 -0,5
I -0,7 -0,9 -0,4

Tab. 4.5 Außendruckbeiwerte cpe und summierte Druckbeiwerte bei Anströmung senkrecht zum First

Seite 145
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Die resultierenden Winddruckkräfte auf das Dach errechnen sich zu:


w = cp · q p

Für die Druckbeiwerte cp werden die resultierenden Druckbeiwerte für die jeweiligen
Dachflächen aus Tab. 4.5 bzw. Tab. 4.4 verwendet.

Anströmrichtung senkrecht zum First:


2
w F, G, H = 1, 0 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 50 kN ⁄ m (Pultdachabschnitt)
2
w H = ( – 0, 5 ) ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 25 kN ⁄ m (Trogdachabschnitt)
2
w I = ( – 0, 4 ) ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 20 kN ⁄ m (Trogdachabschnitt)

Anströmrichtung parallel zum First:


2
w F = ( – 1 , 6 ) ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 75 kN ⁄ m
2
w G = ( – 1, 4 ) ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 65 kN ⁄ m
2
w H = ( – 1, 2 ) ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 55 kN ⁄ m
2
w I = ( – 1, 1 ) ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 50 kN ⁄ m

Für die Bemessung wurde die Anströmrichtung „senkrecht zum First“ gewählt.

4. 1. 3 Ergebnisse und Bemessung

In diesem Abschnitt wird auf die Bemessung der Brettsperrholzplatte des prismatischen
Faltwerks eingegangen. Dabei erfolgt in einem ersten Schritt eine kombinierte Bemes-
sung mit Moment m und Normalkraft n in beide Richtungen der Brettsperrholzplatte, also
in x und y-Richtung.

Abb. 4.11 Normalspannungsverläufe in x-Richtung und y-Richtung

Seite 146
Faltwerke aus Brettsperrholz

Weiters erfolgt eine Bemessung auf Schub aus Querkraft bzw. aus der Scheibentragwir-
kung. Da Faltwerksscheiben sowohl als Scheibe als auch als Platte belastet werden, tre-
ten somit Schubspannungen aus der Querkraft und aus der Scheibenschubkraft auf .

ANMERKUNG: Die auf Grunf der Faltwerkswirkung nur kleinen Dirllmomente in den
Eckbereichen der Platte werden vernachlässigt.

Abb. 4.12 Schubspannungsverläufe aus Querkräfte und Scheibenschubkraft

Aufgrund nicht vorliegender Kenntnisse zu den Schubfestigkeiten bzw. Bruchverhalten


bei Beanspruchung durch mehrere Schubspannungen von BSP-Elementen, wurden die
Schubnachweise in folgende Schritte unterteilt:

• Schubnachweis für Querkraftbelastungen

Der Schubnachweis bei einer Belastung durch Querkraft erfolgt nach folgenden Glei-
chungen, wobei im Besonderen auf die Bemessung auf Rollschub zu achten ist.

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd

• Schubnachweis für Scheibenschubkraft

Aufgrund der Dualität der Schubkräfte ergibt sich die maximale Schubspannung auf
Grund der Scheibenschubkraft in jener Richtung mit der geringeren wirksamen Querla-
genanzahl. Bei einem 5-schichtigen BSP-Element sind somit für die Spannungsermitt-
lung, bzw. für die Ermittlung der effektiven wirksamen Querschnittsfläche Aeff zwei
Brettlagen wirksam. Der Nachweis der Schubspannugen aus Scheibenwirkung wird nur
über den Nettoquerschnittsnachweis geführt.

Seite 147
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

n xy
τ S = -------
-
A eff

Der Nachweis bei einer Scheibenschubkraftbelastung ergibt sich zu:

τS
------------------- <1
f v, CLT, S, d

• Kombination Schub aus Querkraft und Schub aus Scheibenwirkung

Wirken in einem Bereich des BSP-Elements sowohl Querkräfte als auch Scheibenschub-
kräfte, erfolgt eine Überlagerung der Schubspannungen. Wird nämlich ein infinitesimal
kleiner Bereich betrachtet, erfolgt die Überlagerung gleichgerichteter Schubspannun-
gen. Da die Schubspannungen aus den Querkräften vx und den Schubkräften nyx in die
selbe Richtung orientierten sind erfolgt die Überlagerung der Spannungen für die Lamel-
le A. Die Überlagerung erfolgt immer in der Richtung mit den maßgebenden, maximalen
Schubspannungen.

Lam
e lle
A

Abb. 4.13 Überlagerung der Scheibenschubspannungen und der Schubspannungen aus Querkraft

Bei der Nachweisführung ist darauf zu achten, dass den jeweiligen Schubspannungen
die richtigen Festigkeitswerte zugewiesen werden. Dem Schub aus Querkraft muss des-
halb die Rollschubfestigkeit gegenübergestellt werden, den Spannungen aus der Schei-
benschubkraft müssen die Scheibenschubfestigkeiten gegenübergestellt werden. Der
Nachweis für die Fuge A ergibt sich somit zu:

τS τr
------------------- -≤1
+ --------------
f v, CLT, S, d f r, CLT, d

Seite 148
Faltwerke aus Brettsperrholz

• Kombination Schub aus zwei Querkräften und Schub aus Scheibenwirkung

Wirkt in einem Bereich neben der Schubkraft nyx und der Querkraft vx eine zusätzliche
Querkraft vy, erfolgt eine Kombination der Schubspannungen, für die Lamelle A. Die
Schubspannungen aus Querkraft vy werden dabei den Schubfestigkeiten in Faserrich-
tung gegenübergestellt.

lle A
Lame
Lam
elle
A

Abb. 4.14 wirkende Schubspannugen zur Interaktion

Da für eine solche Beanspruchung auf Schub eine Versagenshypothese fehlt, wurde ein
konservativer Ansatz für die Nachweisführung gewählt.:

τS τ r, x τ v, y
------------------- + -------------- -≤1
- + ---------------
f v, CLT, S, d f r, CLT, d f v, CLT, d

Abgeschlossen wird die Bemessung durch einen Gebrauchstauglichkeitsnachweis.

Querschnittswerte in x-Richtung (für einen Meterstreifen):

Jx = 0,223 · 10-3 m4
Aeff = 3 · 0,034 = 0,102 m²

Querschnittswerte in x-Richtung (für einen Meterstreifen):

Jy = 0,036 · 10-3 m4
Aeff = 2 · 0,022 = 0,044 m²

• Spannungen in Längsrichtung

Die für die Bemessung in Längsrichtung relevanten maximalen Schnittgrößen, treten da-
bei entlang der Kante 1 (äußerste Kante) bzw. der Kante 9 (innere Kante) des Faltwerks
auf. Das maximale Biegemoment mx befinded sich in der Außenkante des Faltwerks, die
maximale Normalkraft nx hingegen in der Mittelkante. Die Spannungen aus Normalkräf-
ten und Momenten wurden nach den Gleichungen (3.5) und (3.16) aus Abschnitt 3 er-
mittelt.

Seite 149
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
ht+Schnee
u-Y
Nachweisführung der Bauteile

Maximaler Schnittkraftverlauf nx mit zugehörigem Schnittkraftverlauf mx entlang der Kan-


te 9:
0 5 10 15 20 m
ht+Schnee F6
0.666

0.666
0.666

0.666
147.133

147.133
253.227

253.227
327.512

327.512
371.722

371.722
386.411

Abb. 4.15 Verlauf der Normalkraft nx entlang der Kante 9


_
0 5 10 15 20 m
t+Schnee F6
0.034

0.034
0.034

0.034
0.225

0.225
0.264

0.264
0.296

0.296
0.317

0.317
0.327

Abb. 4.16 Verlauf des Biegemomentes mx entlang der Kante 9

Maximaler Schnittkraftverlauf mx mit zugehörigem Schnittkraftverlauf nx entlang der Kan-


te 1:
_
0 5 10 15 20 m
F1
t+Wind Y+Schnee
-19.071
-3.862

-3.862
-2.375

-2.375
0.020

2.289

6.838

9.044

6.838

2.289

0.020
-3.862

-2.375

-2.375

-3.862
0.020

0.020
2.289

2.289
6.838

6.838
9.044

Abb. 4.17 Verlauf des Biegemomentes mx entlang der Kante 1

Seite 150
Faltwerke aus Brettsperrholz

_
RFEM 0 5 10 15 20 m
F1
LK4: Eigengewicht+Wind Y+Schnee
Grundwerte - n-x
0.224

0.227
0.224

0.227
82.303

82.302
152.107

152.106
176.348

176.348
202.362

202.362
210.920
Abb. 4.18 Verlauf der Normalkraft nx entlang der Kante 1

A B
maximale Normalkraft maximales Moment
Kante 9 1
Eigengewicht+Wind senkrecht
Lastfallkombination Eigengewicht+Schnee
zum First (führend)+Schnee
nx [kN/m] 386,411 200,50
mx [kNm/m] 0,327 -19,071
σ(nx) [N/mm²] 3,80 1,96
σ(mx)Rand [N/mm²] ±0,11 ±6,24

Tab. 4.6 Schnittkräfte und Spannungen in Längsrichtung

Abb. 4.19 Querschnitt mit wirksamen Brettlagen in Längsrichtung


n 386, 411- = 3788 ------ kN- N
σ ( n x ) = -------x- = ------------------------ = 3, 80 -----------2-
A eff 3 ⋅ 0, 034 m
2
mm
nx 200, 50 kN N
σ ( n x ) = -------- = ------------------------- = 1965 ------2- = 1, 96 -----------2-
A eff 3 ⋅ 0, 034 m mm
mx 0, 327 kN N
σ ( m x ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------- ⋅ 0, 073 = 107 ------2- = 0, 11 -----------2-
J eff 0, 223 ⋅ 10
–3
m mm
mx 19 , 071 kN N-
σ ( m x ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------- ⋅ 0, 073 = 6243 ------2- = 6, 24 -----------
J eff 0, 223 ⋅ 10
– 3
m mm
2

Seite 151
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Der Spannungnacheis erfolgt für eine kombinierte Belastung nach den Gleichungen
(3.12) und (3.16) aus Abschnitt 3, mit den Festigkeiten aus Tab. 4.1:

σ m, d σ t, d
-≤1
- + --------------
----------------
f m, CLT, d f t, CLT, d

A) 0, 11 + 3
---------------- , 795 = 0, 38 < 1
----------------
20, 87 10, 08
6, 24 1, 96
B) ---------------- + ---------------- = 0, 50 < 1
20, 87 10, 08

• Spannungen in Querrichtung

Der selbe Ablauf erfolgt für die Bemessung in y-Richtung. Die maximalen Schnittgrößen
ergeben sich in der zweiten Platte, unter der Lastfallkombination 2 (Eigenge-
wicht+Schnee), aber an unterschiedlichen Stellen.

Maximaler Schnittkraftverlauf ny der Fläche 2 bei x = L/2:


_
0 0.5 1 1.5 2 2.5 2.75 m
F2
t+Wind Y+Schnee
-1.412

13.057

17.427

23.543

33.509
0.144

1.949

4.134

6.662

9.586
0.144

1.949

4.134

6.662

9.586

13.057

17.427

23.543

33.509

t+Schnee
46.753

Abb. 4.20 Schnittkraftverlauf ny der Fläche 2, bei x = L/2

Abb. 4.21 Maximaler Schnittkraftverlauf mx mit zugehörigem Schnitkraftverlauf ny:


0 0.5 1 1.5 2 2.5 2.75 m
t+Schnee F3
-0.010
-0.001 -0.001

0.433

0.794

1.078

1.276

1.376

1.366

1.236

0.972

0.564
0.433

0.564
0.794

0.972
1.078

1.236
1.276

1.366
1.376

1.398

Abb. 4.22 Schnittkraftverlauf my der Fläche 4, bei x = L/2

Seite 152
Faltwerke aus Brettsperrholz

_
RFEM 0 0.5 1 1.5 2 2.5 2.75 m
LK2: Eigengewicht+Schnee -0.847 F3

-0.663
Grundwerte - n-y

-0.356

0.142

0.760

1.400

1.959

2.331

2.411

2.095

1.516
-0.663

-0.356

0.142

0.760

1.400

1.516
1.959

2.095
2.331
2.411

2.411
RFEM
LK2: Eigengewicht+Schnee
Abb. 4.23 Schnittkraftverlauf ny der Fläche 4, bei x = L/2
Grundwerte - m-y

A B
maximale Normalkraft maximales Moment
Fläche Fläche Fläche 4
Eigengewicht+Wind senkrecht
Lastfallkombination Eigengewicht+Schnee
zum First (führend)+Schnee
ny [kN/m] 46,703 1,683
my [kNm/m] 0 1,398
σ(ny) [N/mm²] 1,06 0,04
σ(my)Rand [N/mm²] 0 ±1,52

Tab. 4.7 Schnittkräfte und Spannungen in Querrichtung

Abb. 4.24 Querschnitt mit wirksamen Brettlagen in Querrichtung


n 46, 703 - = 1061 ------ kN N
σ ( n y ) = -------y- = ------------------------ - = 1, 06 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 022 m
2
mm
ny 1, 683 kN N
σ ( n y ) = -------- = ------------------------ = 38, 3 ------2- = 0, 04 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 022 m mm
my 1, 398 - ⋅ 0, 039 = 1515 kN
σ ( m y ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------
N-
------2- = 1, 152 -----------
J eff 0, 036 ⋅ 10
–3
m mm
2

Seite 153
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Der Spannungnacheis erfolgt für eine kombinierte Belastung nach den Gleichungen
(3.12) und (3.16) aus Abschnitt 3, mit den Festigkeiten aus Tab. 4.1:

σ m, d σ t, d
-≤1
- + --------------
----------------
f m, CLT, d f t, CLT, d

A) 1, 06 = 0, 11 < 1
0 + ----------------
10, 08
1, 52 0, 26
B) ---------------- + ---------------- = 0, 10 < 1
20, 87 10, 08

• Schubspannungen

A B
maximale Querkraft vx und
maximale Querkraft vy maximale Schubkraft ,nxy

Kante 1, Bereich der


Kante Fläche 2, Linienlager
Ausfachung
Eigengewicht+ Wind Eigengewicht + Schnee
Lastfallkombination senkrecht zum First (führend) + Wind
(führend) +Schnee senkrecht zum First
vx [kN/m] 32,686 1,553
vy [kN/m] 16,390 0
nxy [kN/m] 12,280 49,644
τ(vx)max [N/mm²] 0,300 0,014
τ(vy)max [N/mm²] 0,28 0
τ(nxy)max [N/mm²] 0,28 1,13

Tab. 4.8 Querkräfte und Scheibenschubkraft mit zugehörigen Spannungen

Seite 154
Faltwerke aus Brettsperrholz

• Fall A
RFEM 0 5 10 15 20 m
F1

-32.686
LK4: Eigengewicht+Wind Y+Schnee
Grundwerte - v-x

-9.313

-7.852
-2.371

-2.359

-0.396 -0.396
0.396

7.852

2.359

9.313

2.371
-2.371

-9.313

-2.359

-7.852
0.396

2.359

2.371
7.852

9.313

32.686
RFEM
Abb. 4.25 Querkraftverlauf vx entlang der Kante 1
LK4: Eigengewicht+Wind Y+Schnee
Grundwerte
RFEM - v-y

LK4: Eigengewicht+Wind Y+Schnee


Schubspannung aus Querkraft vx:
Grundwerte - v-x
v x ⋅ S eff 32, 686 ⋅ ( 0, 034 ⋅ 0, 056 + 0, 017 ⋅ 0, 0085 ) = 300, 3 kN N-
τ v, d = ---------------- = ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ------2- = 0, 30 -----------
J eff ⋅ b 0, 223 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
2

v x ⋅ S eff , 686 ⋅ ( 0, 034 ⋅ 0, 056 ) kN N


- = 32
τ r, d = --------------- ------------------------------------------------------------------- = 279, 1 ------2- = 0, 28 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 223 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm

RFEM 0 5 10 15 20 m
F1
-0.599

-0.599
LK4: Eigengewicht+Wind Y+Schnee
0.175

0.690

0.747

0.371

0.373

0.371

0.747

0.690

0.175
Grundwerte - v-y

-0.599
0.175

0.175
0.371

0.373

0.371
0.690

0.690
0.747

0.747
16.393

Abb. 4.26 Querkraftverlauf vy an der Kante 1

Schubspannung aus Querkraft vy:


v y ⋅ S eff 16, 39 ⋅ ( 0, 022 ⋅ 0, 028 ) kN- N
τ v, d = ---------------- - = 280, 5
= --------------------------------------------------------------- ------ = 0, 28 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 036 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m
2
mm
v y ⋅ S eff 16, 39 ⋅ ( 0, 034 ⋅ 0, 028 ) kN N-
τ r, d = ---------------- - = 280, 5
= --------------------------------------------------------------- ------2- = 0, 28 -----------
J eff ⋅ b 0, 036 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
2

Schubspannung aus Scheibenschubkraft nxy:


n xy 12, 280 kN N
τ S = -------
- = ------------------------ = 279 ------2- = 0, 28 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 022 m mm

Seite 155
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Der Schubspannungsnachweis für die Querkraftbeanspruchung vx wird nach Gleichung


(3.13) aus Abschnitt 3 geführt:

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
0, 30
------------- = 0, 15 < 1
1, 94
0, 28
------------- = 0, 31 < 1
0, 9

Der Schubspannungsnachweis für die Querkraftbeanspruchung vy wird nach Gleichung


(3.13) aus Abschnitt 3 geführt:

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
0 , 28- = 0, 14 < 1
------------
1, 94
0 , 28- = 0, 31 < 1
------------
0, 9

Da alle drei Schubspannungen im selben Punkt auftreten, erfolgt ein kombinierter Nach-
weis nach folgender Gleichung:

τS τ r, x τ v, y
------------------- + -------------- -≤1
- + ---------------
f v, CLT, S, d f r, CLT, d f v, CLT, d

0 , 28- + 0
------------ , 28- + 0
------------ , 28- = 0, 49 < 1
------------
7, 20 0, 9 1, 94

Seite 156
Faltwerke aus Brettsperrholz

• Fall B

Schubspannung aus Querkraft vx:


RFEM
LK1: Eigengewicht+Schnee+WindY
v x ⋅ S eff 1, 553 ⋅ ( 0, 034 ⋅ 0, 056 + 0, 017 ⋅ 0, 0085 ) kN N
Verformungen - u-Y τ v, d = ---------------- - = 14, 4 ------2- = 0, 014 -----------2-
= ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
J eff ⋅ b 0, 223 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
v x ⋅ S eff , 553 ⋅ ( 0, 034 ⋅ 0, 056 ) kN N
- = 1
τ r, d = --------------- - = 13, 3 ------2- = 0, 013 -----------2-
---------------------------------------------------------------
J eff ⋅ b 0, 223 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
Schubspannung aus Scheibenschubkraft nxy:

RFEM 0 0.5 1 1.5 2 2.5 2.75 m


LK1: Eigengewicht+Schnee+WindY F2

-17.053
Grundwerte - n-xy
14.077

29.056

38.926

45.322

48.704

49.277

47.037

41.750

33.093

22.922
14.077

22.922
29.056

33.093
38.926

41.750
45.322

47.037
48.704

49.277
49.644

Abb. 4.27 Schubkraftverlauf nxy entlang des Linienlagers (Endquerschott) der Fläche 2

n xy 49, 644 kN N
τ S = -------
- = ------------------------ = 1128 ------2- = 1, 13 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 022 m mm
Der Schubspannungsnachweis für die reine Querkraftbeanspruchung wird nach Glei-
chung (3.13) aus Abschnitt 3 geführt:

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
0, 014
---------------- = 0, 01 < 1
1, 94
0, 013
---------------- = 0, 01 < 1
0, 9

Der Schubspannungsnachweis bei einer kombinierten Beanspruchung aus Schubkraft


nxy, Querkraft vx, ergibt sich wie folgt:

τS τr
------------------- -≤1
+ --------------
f v, CLT, S, d f r, CLT, d

1 , 13- + 0
------------ , 013 = 0, 17 < 1
----------------
7, 20 0, 90

Seite 157
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

Die für die Gebrauchstauglichkeits maßgebenden Verformungen werden wie folgt ermit-
telt:

Lastfallkombination Ermittlung der Verformungen Grenzwert


charakteristische (seltene) t=0 w32) l/300
Kombination
t=∞ w32)+(w11)+w33)) · kdef l/200
quasi-ständige Kombination t=∞ (w11)+w33)) · (1+kdef) - w0 l/250

∑j ≥ 1 G k, j ; Q k, 1 + ∑i ≥ 1 Ψ 0, i ⋅ Q k, i ; ∑i ≥ 1 Ψ 2, i ⋅ Q k, i ; wo...Überhöhung [mm]
1) 2) 3)

Tab. 4.9 Ermittlung der Durchbiegungen

ANMERKUNG: Da die Verformungen unter Vernachlässigung des Schubanteils berech-


net wurden, erfolgt eine 15 %-tige Erhöhung der Verformungen, um Schubverformungs-
anteil zu berücksichtigen.

Für die Lastfallkombination 4 (Eigengewicht+Wind in Y (führend) + Schnee) wurde die


vertikale Verformung der Randscheibe berechnet.

Verformungen
u
[mm]
15.1

13.8

12.4

11.0

9.6

8.3

6.9

5.5

4.1

2.8

1.4

0.0
Max : 15.1
Min : 0.0

X
Y

Abb. 4.28 Verformtes Faltwerk unter Eigengewicht

Seite 158
Faltwerke aus Brettsperrholz

Verformungen
u
[mm]
4.6

4.2

3.8

3.3

2.9

2.5

2.1

1.7

1.3

0.8

0.4

0.0
Max : 4.6
Min : 0.0

X
Y

Abb. 4.29 Verformtes Faltwerk unter Schnee

Verformungen
u
[mm]
12.5

11.3

10.2

9.1

7.9

6.8

5.7

4.5

3.4

2.3

1.1

0.0
Max : 12.5
Min : 0.0

X
Y

Abb. 4.30 Verformtes Faltwerk unter Windanströmung quer zum First

Seite 159
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

vertikale Verformung

Bei der Berechnung der vertikalen Verformung wird die äußerste Kante des Faltwerks be-
trachtet.

seltene Kombination (t = 0):

w = w32)
w(Qk,1 = Wind) = 6,1 mm
w(Qk,i = Schnee) = 1,8 mm
ψ0,i=0,5
wges,0 = 6,1 mm + 0,5 · 1,8 mm = 7,0 mm
wges,0,Schub = wges,0 · 1,15 = 7,0· 1,15 = 8,05 mm < l/300 = 20000/300 =
66,77 mm

seltene Kombination (t = ∞):

w = w32)+(w11)+w33)) · kdef
w32 ) = wges,0,Schub = 8,10 mm
w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 10,3 mm
w11)Schub = 10,3 mm · 1,15 = 11,5 mm
ψ2,i = 0
w32 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich,Schub = 8,1 + (11,5 + 0) · 0,85 = 17,9 mm < l/200 = 20000/200 =
100 mm

quasi-ständige Kombination (t = ∞):

w11)Schub(Gk,i = Eigengewicht) = 11,5 mm


ψ2,i = 0
w32 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich = (11,5 + 0) · (1 + 0,85) = 21,3 mm < l/250 = 20000/250 = 80 mm

Seite 160
Faltwerke aus Brettsperrholz

horizontale Verformung

Bei der Berechnung der horizontalen Verformung wird die äußerste Kante des Faltwerks
betrachtet.

seltene Kombination (t = 0):

w = w32)
w(Qk,1 = Wind) = 10,9 mm
w(Qk,i = Schnee) = 0,3 mm
ψ0,i=0,5 (für Schnee)
wges,0 = 10,9 mm + 0,5 · 0,3 mm = 11,1 mm
wges,0,Schub = wges,0 · 1,15 = 11,1· 1,15 = 12,8 mm < l/300 = 20000/300 =
66,77 mm

seltene Kombination (t = ∞):

w = w32)+(w11)+w33)) · kdef
w32 ) = wges,0,Schub = 12,8 mm
w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 11,1 mm
w11)Schub = 11,1 mm · 1,15 = 12,8 mm
ψ2,i = 0
w3 2 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich,Schub = 12,8 + (12,8 + 0) · 0,85 = 23,7 mm < l/200 = 20000/200 =
100 mm

quasi-ständige Kombination (t = ∞):

w11)Schub(Gk,i = Eigengewicht) = 11,1 mm


ψ2,i = 0
w3 2 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich = (11,1 + 0) · (1 + 0,85) = 20,5 mm < l/250 = 20000/250 = 80 mm

Seite 161
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

4. 2 Beispiel 2: Dachausbau 1

Das zweite Berechnungsbeispiel wird durch eine einfache Satteldachkonstruktion aus


Brettsperrholzelementen über einen rechteckigen Grundriss gebildet. Die vier Seiten-
scheiben (Schubscheiben) dienen hauptsächlich zur Abtragung der angreifenden Wind-
kräfte und sind auf der darunterliegenden Decke gelagert. Die dreieckförmige BSP-
Konstruktion des Spitzbodens wird auf der Giebelmauern gelagert. Dadurch ensteht die
Möglichkeit den darunterliegenden stützenfreien Bereich beliebig auszubauen, bzw. zu
nutzen.

Abb. 4.31 Querschnitt und Seitenansicht (alle Maße in [cm])

4. 2. 1 Eingabe der Orthotropie

Die vier Seitenscheiben, die in der Dachebene liegen, dienen zur Ableitung der horizon-
talen Windlasten bzw. zur Ableitung lokal auftretender vertikaler Lasten. Die Dachnei-
gung beträgt 45°. Die Brettsperrholzkonstruktion des Spitzbodens besteht aus einem
dreieckförmigen, geschlossenen Querschnitt aus BSP. Für die Berechnung wurde eine 5-
schichtige BSP-Platte mit einer Plattendicke von 117 mm und Schichtdicken von 19/30/
19/30/19 mm gewählt. Drei Brettlagen laufen dabei in Faltwerkslängsrichtung, zwei La-
gen laufen in Querrichtung des Faltwerkes.

Seite 162
Faltwerke aus Brettsperrholz

4. 2. 2 Lastaufstellung

Die Ermittlung der Lasten für Eigengewicht, Nutzlast, Schnee und Wind erfolgte nach er
Normenserie ÖNORM EN 1991 bzw. ÖNORM B 1991.

• Eigengewicht

Der Dachaufbau besteht aus: Dachdeckung, Dachlattung (3 cm), Konterlattung (4 cm),


Unterdachbahn, Vollschalung (2,5 cm), Wärmedämmung (16 cm), Dampfbremse,
BSP-Platte (117 mm).

Wichte Flächenlast
Stärke [mm]
[kN/m³] [kN/m²]
Dachdeckung - - 0,50
Dachlattung (3/5) 30 5,50 0,05
Konterlattung (4/6) 40 5,50 0,05
Unterdachbahn - - -
Vollschalung 25 5,50 0,14
Dämmung 160 - 0,05
Dampfbremse - - -
BSP-Platte
117 5,50 0,66
(5-s; 19/30/19/30/19)
1,45

Tab. 4.10 Eigengewicht

Abb. 4.32 Dachaufbau

Seite 163
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Nutzlast

Die Dachkonstruktion wird laut ÖNORM EN 1991-1-1: 2003 der Nutzungskategorie H


zugeordnet. Laut nationalen Anhang ÖNORM B 1991-1-1: 2006 ergibt sich dabei eine
Flächenlast von qk = 1,0 kN/m² bzw. eine Einzellast von Qk = 1,50 kN.

ANMERKUNG: Die Flächenlast wirkt dabei auf einer maximalen Fläche von A = 18 m²,
die in ungünstigster Position anzusetzen ist, muss aber nicht mit den Lastfällen Schnee
bzw. Wind überlagert werden. Die Nutzlasten werden nur für lokale Bemessungen an-
gesetzt.

qk = 1,0 kN/m²

Qk = 1,5 kN

• Schnee

Die Schneelast wurde nach ÖNORM EN 1991-1-3: 2005 bzw. ÖNORM B 1991-1-3:
2006 ermittelt.

Als repräsentativer Standort wurde der Ort Judenburg in der Steiermark gewählt.

Standort: Judenburg
Seehöhe: 734 m
Lastzone: 2

sk = 2,61 kN/m²

Die Lastverteilungen für Schnee bei Satteldächern werden nach Abb. 4.33 ermittelt.

Abb. 4.33 Lastverteilung - Satteldach

Seite 164
Faltwerke aus Brettsperrholz

Für einen Neigungswinkel des Daches von α = 45° ergaben sich die Formbeiwerte für
ein Satteldach laut Abb. 4.34 bzw. Tab. 4.11 zu:

α = 45°
μ1 = 0,4

Abb. 4.34 Formbeiwerte

Neigungswinkel α
0° ≤ α ≤ 30° 30° ≤ α ≤ 60° α ≥ 60°
des Pultdaches
μ1 [-] 0,8 0,8(60 - α)/30 0,0
μ2 [-] 0,8 + 0,8*α/30 1,6 -

Tab. 4.11 Formbeiwerte μi für Schneelasten

Die Schneelasten ergaben sich somit zu:

s(0,5 · μ1) = 0,53 kN/m²

s(μ1) = 1,05 kN/m²

• Wind

Die Windlast wurde nach ÖNORM EN 1991-1-4: 2005 bzw. ÖNORM B 1991-1-4:
2006 ermittelt.

Standort: Judenburg
Geländekategorie: III
Höhe: z = 10 m

Basiswindgeschwindigkeit: vb,0 = 20,4 m/s

Basisgeschwindigkeitsdruck: qb,0 = 0,26 kN/m²

Seite 165
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Ermittlung des Böengeschwindigkeitsdruck nach ÖNORM B 1991-1-4: 2006, Abschnitt


4.2.3.2, Tabelle 1.

qp qp 2 q qm zmin
Gelände ----- = --------
- c r ( z ) = -----m- = --------
- Iv(z)
qb q b, 0 qb q b, 0 [m]

z 0, 24 z ⎞ 0, 3 z –0, 15
II 2, 1 ⋅ ⎛ ------⎞ ⎛ ------ 0, 18 ⋅ ⎛ ------⎞ 5
⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠

z 0, 29 z 0, 24 z –0, 21
III 1, 75 ⋅ ⎛ ------⎞ 0, 593 ⋅ ⎛ ------⎞ 0, 29 ⋅ ⎛ ------⎞ 10
⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠

z 0, 38 z 0, 64 z –0, 32
IV 1, 2 ⋅ ⎛ ------⎞ 0, 263 ⋅ ⎛ ------⎞ 0, 46 ⋅ ⎛ ------⎞ 15
⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠ ⎝ 10⎠

Tab. 4.12 Geländekategorien und Geländeparameter

Böengeschwindigkeitsdruck:
qp = 1,75 · (10/10)0,29 = 1,75 · 0,26 = 0,455 ~ 0,46 kN/m²

Innendruckbeiwert:
Für die Berechnung ist der ungünstigere Innendruckbeiwert cpi aus den Werten +0,2 und
-0,3 zu verwenden.

Die Innen- und Außendruckbeiwerte sind nach Abb. 4.7 überlagert werden.

Abb. 4.35 Überlagerung von negativen und positiven Innen- und Außendrücken

Außendruckbeiwerte:
Laut ÖNORM EN 1991-1-4: 2005, Abschnitt 7.2.7(1) werden für Sheddächer die Au-
ßendruckbeiwerte für Trogdächer bei einer parallelen Windanströmungsrichtung zu den
Firsten verwendet.

Seite 166
Faltwerke aus Brettsperrholz

Abb. 4.36 Einteilung der Dachflächen

Für die Ermittlung der Außendruckbeiwerte notwendige Faktoren:

Anströmrichtung: parallel zum First


Dachneigung: α = 45°
Breite: b = 8,50 m
Höhe Gebäude: h = 10,0 m (Annahme)
Länge: d = 15,0 m
Faktor e: e = 8,50 m

Fläche cpe,10 cpi = 0,2 cpi = -0,3


F -1,1 -1,3 -0,8
G -1,4 -1,6 -1,1
H -0,9 -1,1 -0,6
I -0,5 -0,7 -0,2

Tab. 4.13 Außendruckbeiwerte und summierte Druckbeiwerte bei firstparalleler Anströmung

Anströmrichtung: senkrecht zum First


Dachneigung: α = 45°
Breite: b = 15,0 m
Höhe Gebäude: h = 10,0 m (Annahme)
Länge: d = 8,50 m
Faktor e: e = 15,0 m

Fläche cpe,10 cpi = 0,2 cpi = -0,3


F -0,0/+0,7 -0,2/0,5 0,3/1,0
G -0,0/0,7 -0,2/0,5 0,3/1,0
H -0,0/+0,6 -0,2/0,4 0,3/0,9
I -0,2/+0,0 -0,4/-0,2 0,1/0,3
J -0,3/+0,0 -0,5/-0,2 -0/0,3

Tab. 4.14 Außendruckbeiwerte und summierte Druckbeiwerte bei Anströmung senkrecht zum First

Seite 167
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

ANMERKUNG: Der kleinste bzw. größte Wert für die Bereiche F, G und H sind mit den
kleinsten bzw. größten Werten der Bereiche I und J zu kombiniert werden. Es ist jeweils
der größte Betrag aus den Druckbeiwerten cpe und cpi zu berücksichtigen.

Die resultierenden Winddruckkräfte auf das Dach errechnen sich zu:


w = cp · q p

Resultierende Winddrücke:

Anströmruchtung senkrecht zum First:


minimale Werte:
2
w I, J = – 0, 5 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 25 k N ⁄ m
2
w F, G, H = – 0, 2 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 10 kN ⁄ m
maximale Werte:
2
w I, J = 0, 3 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 14 kN ⁄ m
2
w F, G, H = 1, 0 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 46 ( 10 ) kN ⁄ m

Anströmrichtung parallel zum First:


2
w F = – 1, 3 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 60 kN ⁄ m
2
w G = – 1, 6 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 74 kN ⁄ m
2
w H = – 1, 1 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 51 kN ⁄ m
2
w I = – 0, 7 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 32 kN ⁄ m

Seite 168
Faltwerke aus Brettsperrholz

4. 2. 3 Ergebnisse und Bemessung

Für die, unter einem Winkel von 45° stehenden BSP-Elemente des Dreieckmoduls, er-
folgte eine Berechnung mit den maximalen Schnittkräften in beide Richtungen der BSP-
Plattenelemente.

Querschnittswerte in x-Richtung (für einen Meterstreifen):

Jx = 0,093 · 10-3 m4
Aeff = 3 · 0,019 = 0,057 m²

Querschnittswerte in x-Richtung (für einen Meterstreifen):

Jy = 0,041 · 10-3 m4
Aeff = 2 · 0,030 = 0,006 m²

• Spannungen in Längsrichtung

Im Folgenden erfolgt eine Bemessung in Längsrichtung mit den maximalen Momenten


mx bzw. den maximalen Normalkräften nx. In x-Richtung (Längsrichtung des Faltwerks)
wirken drei Brettlagen:

Maximaler Schnittkraftverlauf nx mit zugehörigem Schnittkraftverlauf mx entlang der


Kante2:
RFEM 0 5 10 15 m
-127.342

F1
-113.608

-113.608

LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max
Grundwerte - n-x
-68.115

-68.115

RFEM
32.576

42.199

42.199

32.576
-0.223 -0.223

-0.223 -0.223
LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max
Grundwerte - n-x
-68.115

-113.608

-127.342

-113.608

-68.115
32.576

32.576
42.199

42.199

59.867

RFEM

Abb. 4.37
LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max Schnittkraftverlauf nx entlang der Kante 2
Grundwerte - m-x
RFEM 0 5 10 15 m
F1
-0.344

LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max
-0.280

-0.280

Grundwerte - m-x
-0.053

-0.053
0.007

0.124

0.153

0.162

0.153

0.124

0.007
-0.053

-0.280

-0.280

-0.053
0.007

0.007
0.124

0.124
0.153

0.153
0.162

Abb. 4.38 Schnittkraftverlauf mx entlang der Kante 2

Seite 169
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Maximaler Spannungsverlauf mx mit zugeörigem Spannungsverlauf nx entlang der Flä-


che 1 bei x = 1,0 m:

Schnitt_1

Schnitt_1

Abb. 4.39 Schnitt entlang der Fläche 1 bei x = 1,0 m


_
0 0.5 1 1.5 2 2.333 m
t+Wind+Schnee F1
0.072

0.024
0.024
0.072

ht+Wind+Schnee

0.217
0.300

0.403
0.492

0.542
0.601

0.630
0.656

0.670
0.670

t+Wind+Schnee Abb. 4.40 Schnittkraftverlauf mx entlang der Fläche 1 bei x = 1,0 m

0 0.5 1 1.5 2 2.333 m


ht+Wind+Schnee F1
-8.728

-5.862

-3.611

-2.450

-2.061

-1.990

-1.759

-0.758

1.900

6.959
-5.862

-3.611

-2.450

-2.061

-1.990

-1.759

-0.758

1.900

6.959

11.075

Abb. 4.41 Schnittkraftverlauf nx entlang der Fläche 1 bei x = 1,0 m

Seite 170
Faltwerke aus Brettsperrholz

A B
maximale Normalkraft maximales Moment
Fläche/Kante Kante 2 Fläche 1, auf halber Höhe
Eigengewicht+halber Eigengewicht+Wind senkrecht
Lastfallkombination
Schnee (führend)+Wind zum First (führend)+Schnee
nx [kN/m] -127,342 -2,012
mx [kNm/m] 0,164 0,670
σ(nx) [N/mm²] -2,23 -0,04
σ(mx)Rand [N/mm²] ±0,10 ±0,42

Tab. 4.15 Schnittkräfte und Spannungen in Längsrichtung

Abb. 4.42 Querschnitt mit wirksamen Brettlagen in Längsrichtung


n – 127, 34 kN N
σ ( n x ) = -------x- = ------------------------ = – 2234 ------2- = – 2, 23 -----------2-
A eff 3 ⋅ 0, 019 m mm
nx – 2 , 012 kN N
σ ( n x ) = -------- = ------------------------ = – 35, 3 ------2- = – 0, 04 -----------2-
A eff 3 ⋅ 0, 019 m mm
mx 0, 164 kN N
- ⋅ 0, 0585 = 103 ------2- = 0, 10
σ ( m x ) Rand = ------ ⋅ z = ------------------------------- -----------2-
J eff 0, 093 ⋅ 10
–3
m mm
mx 0, 670 kN N-
- ⋅ 0, 0585 = 421 ------2- = 0, 42
σ ( m x ) Rand = ------ ⋅ z = ------------------------------- -----------
J eff 0, 093 ⋅ 10
–3
m mm
2

Der Spannungnacheis erfolgt für eine kombinierte Beanspruchung mit den Gleichungen
(3.12) und (3.16) aus Abschnitt 3:

σ m, d σ c, d
-≤1
- + ---------------
----------------
f m, CLT, d f c, CLT, d

A) 0, 10 + ----------------
---------------- 2, 23 = 0, 15 < 1
20, 87 15, 12
0, 42 0, 04
B) ---------------- + ---------------- = 0, 02 < 1
20, 87 15, 12

Seite 171
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Spannungen in Querrichtung

Bei der Bemessung in y-Richtung sind insgesamt zwei Brettlagen wirksam. Die maximale
Normalkraft ny befindet sich im durch die Seitenscheiben gestützen Bereich. Das maxi-
male Moment my mit zugehöriger Normalkraft ny befindet sich entlang der Scheibe 1 bei
x = L/2.

Maximaler Schnittkraftverlauf ny entlang der Fläche 1 bei x = 3,0 m:

Schnitt_1

Schnitt_1

Abb. 4.43 Schnitt entlang der Fläche 1 bei x = 3m

_
0 0.5 1 1.5 2 2.333 m
F1
ht+halber_Schnee+WindY_max
-120.772

-78.971

-58.243

-45.519

-36.064

-28.343

-21.683

-15.755

-10.439

-5.897

-2.582

Abb. 4.44 Schnittkraftverlauf ny entlang der Fläche 1 bei x = 3,0 m

Maximaler Schnittkraftverlauf my mit zugehörigem ny der Fläche 1 bei x = L/2


_
0 0.5 1 1.5 2 2.333 m
F1
-2.565

-2.437

ht+halber_Schnee+WindY_max
-2.247
-1.544
-0.586
4.881

3.958

2.869

1.698

0.522

-0.586

-1.544

-2.247

-2.565

-2.437
0.522
1.698
2.869
3.958
4.881
5.593

Abb. 4.45
ht+halber_Schnee+WindY_max Schnittkraftverlauf ny entlang der Fläche 1 bei x = L/2

Seite 172
RFEM

LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max
Grundwerte - n-y
Faltwerke aus Brettsperrholz

RFEM 0 0.5 1 1.5 2 2.333 m


F1

-0.003
LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max

0.668

1.187

1.557

1.780

1.854

1.780

1.558

1.187

0.668
Grundwerte - m-y

0.668

0.668
1.187

1.187
1.557

1.558
1.780

1.780
1.854
Abb. 4.46 Schnittkraftverlauf my entlang der Fläche 1 bei x = L/2

A B
maximale Normalkraft maximales Moment
Kante 1 im Bereich der Fläche 1, auf halber
Fläche/Kante
seitlichen Stützung Höhe
Eigeng.+halber Schnee Eigeng.+Wind in Y
Lastfallkombination
(führend)+Wind (führend)+Schnee
ny [kN/m] -120,77 0,606
my [kNm/m] - 1,851
σ(ny )[N/mm²] -2,13 0,01
σ(my)Rand [N/mm²] - ±1,89

Tab. 4.16 Schnittkräfte und Spannungen in Querrichtung

Abb. 4.47 Querschnitt mit wirksamen Brettlagen in Querrichtung


n – 120, 77- = – 2012 ------ kN N
σ ( n y ) = -------y- = ----------------------- - = – 2, 01 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 030 m
2
mm
ny 0, 606 kN N
σ ( n y ) = -------- = ------------------------ = 10, 1 ------2- = 0, 01 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 030 m mm
my 1, 851
σ ( m y ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------- ⋅ 0, 0395 = 1783 kN N-
------2- = 1, 78 -----------
J eff 0, 041 ⋅ 10
– 3
m mm
2

Seite 173
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Der Spannungnawcheis erfolgt mit den Gleichungen (3.12) und (3.16) aus Abschnitt 3:

σ m, d σ c, d
-≤1
- + ---------------
----------------
f m, CLT, d f c, CLT, d

2, 01
A) 0 + ---------------- = 0, 13 < 1
15, 12
B) 1 , 85 0, 01 = 0, 10 < 1
---------------- + ----------------
20, 87 10, 08

• Schubspannungen.

Im Folgenden erfolgt ein Schubspannungsnachweis für Querkräfte und Scheibenschub-


kräfte:

A
maximale Querkraft vx,
maximale Querkraft vy,
maximale Schubkraft nxy
Kante 1, Bereich der
Kante
Schubscheiben
Eigengewicht+ Wind
Lastfallkombination senkrecht zum First
(führend) +Schnee
vx [kN/m] 3,67
vy [kN/m] 7,00
nxy [kN/m] 40,651
τ(vx)max [N/mm²] 0,39
τ(vy)max [N/mm²] 0,28
τ(nxy)max [N/mm²] 0,68

Tab. 4.17 Querkräfte und Scheibenschubkraft mit zugehörigen Spannungen

Seite 174
Faltwerke aus Brettsperrholz

Die max. Querkräfte vx, vy und die maximale Schubkraft nxy treten im selben Bereich des
Faltwerks auf (Kante 1, bei x = 3 m)

Schnitt_1

Schnitt_1

RFEM

LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max
Grundwerte - n-xy Abb. 4.48 Schnitt entlang der Fläche 1bei x = 3 m

• Fall A

Schubspannung aus Querkraft vx:

RFEM 0 0.5 1 1.5 2 2.333 m


F1
-0.177
-0.166

-0.158
-0.120

-0.104
LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max
-0.011 -0.011

-0.003 -0.003
0.483

0.183

0.545
Grundwerte - v-x
-0.120

-0.166

-0.177

-0.158

-0.104

0.183
0.483

0.545
3.668

RFEM
Abb. 4.49 Querkraftverlauf vx entlang der Fläche 1bei x = 3 m
LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max
Grundwerte - v-y
v x ⋅ S eff 3, 67 ⋅ ( 0, 019 ⋅ 0, 049 + 0, 0095 ⋅ 0, 0047 ) = kN N
τ v, d = ---------------- = ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
- 38, 5 ------2- = 0, 039 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 093 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
v x ⋅ S eff 3 , 67 ⋅ ( 0 , 019 ⋅ 0, 049 ) kN N
τ r, d = ---------------- = ------------------------------------------------------------ = 36, 7 ------2- = 0, 037 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 093 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
Schubspannung aus Scheibenschubkraft nxy:
_
RFEM 0 0.5 1 1.5 2 2.333
F1
-40.651

LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max
-32.238

-28.485

Grundwerte - n-xy
-26.295

-24.542

-22.860

-21.029

-18.812

-15.822

-11.161

1 140

Abb. 4.50 Schubkraftverlauf nxy entlang der Fläche 1 bei x = 3 m


RFEM
n xy 40, 651 = 677, 5 kN N-
τS = - = ------------------------
------- ------2- = 0, 68 -----------
LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max
Grundwerte - v-x
A eff 2 ⋅ 0, 030 m mm
2

RFEM Seite 175


LK4: Eigengewicht+halber_Schnee+WindY_max
Grundwerte - v-y
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Der Schubspannungsnachweis für die Querkraft vx wird nach Gleichung (3.13) aus
Abschnitt 3 geführt:
cht+halber_Schnee+WindY_max
xy

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
cht+halber_Schnee+WindY_max
0, 039
x ---------------- = 0, 02 < 1
1, 94
0, 037
---------------- = 0, 04 < 1
0, 9
Schubspannung aus Querkraft vy:

0 0.5 1 1.5 2 2.333 m


F1

-3.717
cht+halber_Schnee+WindY_max

-2.779
-2.044
-1.357

y
-0.683
-0.014 -0.014
2.686

1.928

1.303

0.650

-0.683

-1.357

-2.044

-2.779
0.650
1.303
1.928
2.686
6.988

Abb. 4.51 Querkraftverlauf vy entlang der Fläche 1 bei x = 3 m

v y ⋅ S eff , 0 ⋅ ( 0, 030 ⋅ 0, 0245 ) = kN N


τ v, d = ---------------- = 7
------------------------------------------------------------ 125, 5 ------2- = 0, 13 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 041 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
v y ⋅ S eff 7, 0 ⋅ ( 0, 030 ⋅ 0, 0245 ) kN N
τ r, d = ---------------- = ------------------------------------------------------------ = 125, 5 ------2- = 0, 13 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 041 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm

Der Schubspannungsnachweis für die Querkraft vy wird nach Gleichung (3.13) aus
Abschnitt 3 geführt:

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
0 , 13- = 0, 07 < 1
------------
1, 94
0 , 13- = 0, 14 < 1
------------
0, 9

Seite 176
Faltwerke aus Brettsperrholz

Da alle drei Schubspannungen im selben Punkt auftreten, erfolgt ein kombinierter Nach-
weis nach folgender Gleichung:

τS τ r, x τ v, y
------------------- + -------------- -≤1
- + ---------------
f v, CLT, S, d f r, CLT, d f v, CLT, d

0 , 68- + 0
------------ , 037 + 0
---------------- , 13- = 0, 20 < 1
------------
7, 20 0, 90 1, 94

• Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

Die vertikale Verformungsberechnung erfolgt für das eigentliche Faltwerk und für die
seitlichen Seitenscheiben getrennt (Lastfallkombination: Eigengewicht, Schnee, Wind
senkrecht zum First).
Die Ermittlung der Durchbiegung erfolgte nach Tab. 4.9.

ANMERKUNG: Da die Verformungen unter Vernachlässigung des Schubanteils berech-


net wurden, erfolgt eine 15 %-tige Erhöhung der Verformungen, um Schubverformungs-
anteil zu berücksichtigen.

Verformungen
uZ
[mm]
3.7

3.4

3.0

2.7

2.4

2.0

1.7

1.3

1.0

0.7

0.3

0.0
Max : 3.7
Min : 0.0

X Y

Abb. 4.52 verformtes Faltwerk unter Eigengewicht


Verformungen
uZ
[mm]
0.9

0.8

0.7

0.6

0.6

0.5

0.4

0.3

0.2

0.1

0.0

0.0
Max : 0.9
Min : 0.0

X Y

Abb. 4.53 verformtes Faltwerk unter Schneelast

Seite 177
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Verformungen
uZ
[mm]
0.8

0.7

0.7

0.6

0.5

0.4

0.3

0.2

0.2

0.1

0.0

-0.1
Max : 0.8
Min : -0.1

X Y

M Z 0 8 Mi Z 01[ ]

Abb. 4.54 verformtes Faltwerk unter Windlast (Anströmrichtung senkrecht zum First)

vertikale Verformung des „eigentlichen Faltwerks“:

seltene Kombination (t = 0):

w = w32
w(Qk,1 = Schnee) = 0,5 mm
w(Qk,i = Wind) = 0,3 mm
ψ0,i=0,6 (für Wind)
wges,0 = 0,5 mm + 0,6 · 0,3 mm = 0,68 mm
wges,0,Schub = 0,68 · 1,15 = 0,78 mm < l/300 = 15000/300= 50 mm

seltene Kombination (t = ∞):

w = w32)+(w11)+w33)) · kdef
w32 ) = wges,0,Schub = 0,78 mm
w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 1,30 mm
w11)Schub = 1,30 mm · 1,15 = 1,50 mm
ψ2,i = 0
w32 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich,Schub = 0,78 + (1,50 + 0) · 0,85 = 2,10 mm < l/200 = 15000/200=
75 mm

quasi-ständige Kombination (t = ∞):

w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 1,30 mm


w11)Schub = 1,30 mm · 1,15 = 1,50 mm
ψ2,i = 0
w32 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich = (1,50 + 0) · (1 + 0,85) = 2,80 mm < l/250 = 15000/250 = 60 mm

Seite 178
Faltwerke aus Brettsperrholz

vertikale Verformung der Seitenscheiben

seltene Kombination (t = 0):

w = w32
w(Qk,1 = Schnee) = 0,9 mm
w(Qk,i = Wind) = 0,8 mm
ψ0,i=0,6 (für Wind)
wges,0 = 0,9 mm + 0,6 · 0,8 mm = 1,40 mm
wges,0,Schub = 1,40 · 1,15 = 1,61 mm < l/300 = 3677/300= 12,3 mm

seltene Kombination (t = ∞):

w = w32)+(w11)+w33)) · kdef
w32 ) = wges,0,Schub = 1,61 mm
w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 1,80 mm
w11)Schub = 1,80 mm · 1,15 = 2,07 mm
ψ2,i = 0
w3 2 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich,Schub = 1,61 + (2,07 + 0) · 0,85 = 3,4 mm < l/200 = 3677/200=
18,4 mm

quasi-ständige Kombination (t = ∞):

w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 1,80 mm


w11)Schub = 1,80 mm · 1,15 = 2,07 mm
ψ2,i = 0
w3 2 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich = (2,07 + 0) · (1 + 0,85) = 3,83 mm < l/250 = 3677/250 = 14,7 mm

Seite 179
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

4. 3 Beispiel 3: Dachausbau 2

Diese dritte Dachkonstruktion hat die selbe Spannweite, wie das bereits in
Abschnitt 4. 2 dargestellte Faltwerk. Im Gegensatz zu diesem wird bei diesem Beispiel
die Tragwirkung des Spitzbodens nicht berücksichtigt. Die Berechnung erfolgt unter der
Annahme, dass die äußeren Kanten in vertikaler Richtung kontinuierlich gestützt sind.

Abb. 4.55 Querschnitt und Längsansicht (alle Maße in [cm])

4. 3. 1 Eingabe der Orthotropie

Wie schon bei dem vorherigen Beispiel (siehe Abschnitt 4. 2. 1) wird auch bei diesem
Faltwerk eine 117 mm dicke Brettsperrholzplatte verwendet. Da das Faltwerk an den En-
den auf Endquerschotten gelagert ist und die Lastabtragung somit vorwiegend in Längs-
richtung erfolgt, werden auch drei Brettlagen in Längsrichtung des Faltwerkes orientiert.

4. 3. 2 Lastaufstellung

Wegen der gleichartigen Geometrie werden für dieses Beispiel die selben Lasten verwen-
det, wie für das Bsp. 2 (siehe Abschnitt 4. 2. 2).
Die Lasten (Eigengewicht, Schnee, Wind) die auf das „Spitzbodendreieck“ wirken werden
dabei über die Auflagerreaktionen auf die darunterliegenden Faltwerkskanten übertra-
gen. Die Berechnung der Auflagerdrücke werden dabei für die Dreigelenkstruktur be-

Seite 180
Faltwerke aus Brettsperrholz

rechnet und anschließend auf die Kanten der Faltwerkskonstruktion angesetzt (siehe
Abb. 4.56).

Abb. 4.56 Lastabtragung für das „Spitzbodendreieck“

4. 3. 3 Ergebnisse und Bemessung

Im folgenden Abschnitt erfolgt eine Bemessung in Längs- und Querrichtung und eine
Schubspannungsbemessung.

Querschnittswerte in x-Richtung (für einen Meterstreifen):

Jx = 0,093 · 10-3 m4
Aeff = 3 · 0,019 = 0,057 m²

Querschnittswerte in x-Richtung (für einen Meterstreifen):

Jy = 0,041 · 10-3 m4
Aeff = 2 · 0,030 = 0,006 m²

• Spannungen in Längsrichtung

Die Bemessung in x-Richtung erfolgt wie in den vorhergehenden Beispielen im Bereich


des maximalen Biegemomentes und an der Stelle der größten Normalkraft:

Maximaler Schnittkraftverlauf nx mit zugehörigem Schnittkraftverlauf mx entlang der Kan-


te 3: _
RFEM 0 5 10 15 m
-115.896
-112.156

-112.156

F11
-100.762

-100.762

LK4: 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S


-81.028

-81.028

Grundwerte - n-x
-51.551

-51.551

0.464

Abb. 4.57 Schnittkraftverlauf nx entlang der Kante 3


RFEM

LK4: 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S


Grundwerte - m-x

Seite 181
1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S

Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und


Nachweisführung der Bauteile

-
0 5 10 15 m
F11
1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S
0.009

0.009
0.009

0.009
0.170
0.175

0.175
0.181

0.181
0.182

0.182
0.184

0.184
0.255

0.255
Abb. 4.58 Schnittkraftverlauf mx entlang der Kante 3

Maximaler Schnittkraftverlauf mx mit zugehörigem nx entlang der Fläche 2 bei x = 1,5 m:

Schnitt_1

Schnitt_1

X Y

Abb. 4.59 Schnitt entlang der Fläche 2 bei x = 1,5 m


_
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 3.677 m
F11
-0.055

ht+Schnee+wind +Y
0.167

x
0.167
0.573

0.757
1.171

1.308
1.627

ht+Schnee+wind +Y
1.715
1.914

1.957
2.026

Abb. 4.60 Schnittkraftverlauf mx entlang der Fläche 2 bei x = 1,5 m


ht+Schnee+wind +Y

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 3.677 m


F11
-47.365

ht+Schnee+wind +Y
-27.218
-16.339
-9.221
-3.780
28.497

18.246

11.210

5.752

0.979

-3.780

-9.221

-16.339

-27.218
0.979
5.752
11.210
18.246
28.497
46.256

Abb. 4.61 Schnittkraftverlauf nx entlang der Fläche 2 bei x = 1,5 m

Seite 182
Faltwerke aus Brettsperrholz

A B
maximale Normalkraft maximales Moment
Fläche 2 auf halber
Fläche/Kante Kante 3
Höhe
Eigengewicht+halber Eigengewicht+halber
LK
Schnee (führend)+Wind Schnee (führend)+Wind
nx [kN/m] 115,89 1,024
mx [kNm/m] 0,170 2,03
σ(nx) [N/mm²] 2,03 0,02
σ(mx)Rand [N/mm²] ±0,11 ±1,29

Tab. 4.18 Schnittkräfte und Spannungen in Längsrichtung

Abb. 4.62 Querschnitt mit wirksamen Brettlagen in Längsrichtung


n 115, 89 kN N
σ ( n x ) = -------x- = ------------------------ = 2033 ------2- = 2, 03 -----------2-
A eff 3 ⋅ 0, 019 m mm
nx 1, 024 kN N
σ ( n x ) = -------- = ------------------------ = 17, 9 ------2- = 0, 02 -----------2-
A eff 3 ⋅ 0, 019 m mm
mx 0, 170 - ⋅ 0, 0585 = 109 kN
σ ( m x ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------
N-
------2- = 0, 11 -----------
J eff 0, 093 ⋅ 10
–3
m mm
2

mx 2, 03 kN N
- ⋅ 0, 0585 = 1289 ------2- = 1, 29 -----------2-
σ ( m x ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------
J eff 0, 093 ⋅ 10
–3
m mm
Der Spannungnacheis erfolgt mit den Gleichungen (3.12) und (3.16) aus Abschnitt 3:

σ m, d σ t, d
-≤1
- + --------------
----------------
f m, CLT, d f t, CLT, d

A) 0, 11 + ----------------
---------------- 2, 03 = 0, 21 < 1
20, 87 10, 08
1, 29 0, 02
B) ---------------- + ---------------- = 0, 06 < 1
20, 87 10, 08

Seite 183
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Spannungen in Querrichtung

Für die Bemessung in Querrichtung (y-Richtung) sind 2 Brettlagen wirksam:

Maximaler Schnittkraftverlauf ny und maximaler Schnittkraftverlauf my enlang der Fläche


2 bei x = L/2
ERGEBNISVERLÄUFE IM SCHNITT NAME SCHNITT_1
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 3.677 m
F11
ht+Schnee+wind +Y

-17.788
-17.019
-15.944
-14.619
-13.132
-11.566
-10.005
-8.535
-7.246

ht+Schnee+wind +Y
-6.233
-5.569
9

Abb. 4.63 Schnittkraftverlauf ny entlang der Fläche 2 bei x = L/2

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 3.677 m


F11
-0.003

ht+Schnee+wind +Y
1.628

2.901

3.814

4.363

4.546

4.363

3.813

2.900

1.627
1.628

1.627
2.901

2.900
3.814

3.813
4.363

4.363
4.546

Abb. 4.64 Schnittkraftverlauf my entlang der Fläche 2 bei x = L/2

A B
maximale Normalkraft maximales Moment
Fläche 2, auf halber
Fläche/Kante Kante3
Höhe
Eigengewicht+Schnee Eigengewicht+Schnee
LK
(führend)+Wind (führend)+Wind
ny [kN/m] -17,79 -11,639
my [kNm/m] - 4,550
σ(ny) [N/mm²] -0,30 -0,19
σ(my)Rand [N/mm²] - ±4,38

Tab. 4.19 Schnittkräfte und Spannungen in Querrichtung

Seite 184
Faltwerke aus Brettsperrholz

Abb. 4.65 Querschnitt mit wirksamen Brettlagen in Querrichtung


n – 17, 79 kN N
σ ( n y ) = -------y- = ------------------------ = – 298 ------2- = – 0, 30 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 030 m mm
ny – 11, 64 kN N
σ ( n y ) = -------- = ------------------------ = – 194 ------2- = – 0, 19 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 030 m mm
my 4, 55 kN N
σ ( m y ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------
- ⋅ 0, 0395 = 4384 ------2- = 4, 38 -----------2-
J eff 0, 041 ⋅ 10
–3
m mm

Der Spannungnacheis erfolgt mit den Gleichungen (3.12) und (3.16) aus Abschnitt 3:

σ m, d σ c, d
-≤1
- + ---------------
----------------
f m, CLT, d f c, CLT, d

A) 0, 30 = 0, 02 < 1
0 + ----------------
15, 12
4, 38 0, 19
B) ---------------- + ---------------- = 0, 22 < 1
20, 87 15, 12

Seite 185
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Schubspannungen

Im Folgenden erfolgt ein Schubspannungsnachweis für Querkräfte und Scheibenschub-


kräfte:

A B
maximale Querkraft vx,
maximale Querkraft, vy
maximale Schubkraft nxy
Bereich Fläche 2, Linienlager Kante 2
Eigengewicht+ halber
Eigengewicht+Schnee
Lastfallkombination Schnee (führend) +
(führend) + Wind
Wind
vx [kN/m] 3,63 0
vy [kN/m] 0 4,97
nxy [kN/m] 74,55 0
τ(vx)max [N/mm²] 0,39 0
τ(vy)max [N/mm²] 0 0,09
τ(nxy)max [N/mm²] 1,24 0
S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S
xy
Tab. 4.20 Querkräfte und Scheibenschubkraft mit zugehörigen Spannungen

Die maximale Querkraft vx tritt an der selben Stelle mit der maximale Schubkraft nxy auf.

• Fall A

Schubspannung aus Querkraft vx:

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 3.677 m


F11
S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S
x
-3.630
-3.519

-3.545

-3.255
-3.198

-2.728
-2.626

-2.113
-1.900
-1.695
-0.007

Abb. 4.66 Querkraftverlauf vx entlag des Linienlagers (Endquerschott) der Fläche 2

v x ⋅ S eff 3, 63 ⋅ ( 0, 019 ⋅ 0, 049 + 0, 0095 ⋅ 0, 0047 ) kN N


τ v, d = ---------------- - = 38, 5 ------2- = 0, 039 -----------2-
= ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
J eff ⋅ b 0, 093 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
v x ⋅ S eff 3 , 63 ⋅ ( 0 , 019 ⋅ 0 , 049 ) kN N
τ r, d = ---------------- = ------------------------------------------------------------ = 36, 7 ------2- = 0, 037 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 093 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm

Seite 186
Faltwerke aus Brettsperrholz

Schubspannung aus Scheibenschubkraft nxy:


_
RFEM 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 3.677 m
F11
LK4: 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S
Grundwerte - n-xy
23.031

24.576
23.031

24.576
32.848

35.241
38.728

40.483
42.420

43.564
44.557

45.428

45.123
45.457
RFEM Abb. 4.67 Schubkraftverlauf nxy entlang des Linienlagers (Endquerschott) der Fläche 2
LK4: 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S n xy 74, 55 kN N
Grundwerte - v-x - = ------------------------ = 1242, 5 ------2- = 1, 24 -----------2-
τ S = -------
A eff 2 ⋅ 0, 030 m mm

Der Schubspannungsnachweis für die reine Querkraftbeanspruchung wird nach Glei-


chung (3.13) aus Abschnitt 3 geführt:

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
0, 039
---------------- = 0, 02 < 1
1, 94
0, 037
---------------- = 0, 04 < 1
0, 9
Der Schubspannungsnachweis für die kombinierte Beanspruchung aus Schubkraft nxy
und vx ergibt sich wie folgt:

Der Schubspannungsnachweis bei einer kombinierten Beanspruchung aus Schubkraft


nxy, Querkraft vx, ergibt sich wie folgt:

τS τr
------------------- -≤1
+ --------------
f v, CLT, S, d f r, CLT, d

1 , 24- + 0
------------ , 037 = 0, 22 < 1
----------------
7, 20 0, 90

Seite 187
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Fall B

Schubspannung aus Querkraft vy:


_
0 5 10 15 m
F11
+ 1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S
y
0.175

0.175
0.175

0.175
3.374

3.374
4.526

4.526
4.910

4.910
4.976

4.972

4.975
4.976

4.976

Abb. 4.68 Querkraftverlauf vy entlang der Kante 2

v y ⋅ S eff , 97 ⋅ ( 0, 030 ⋅ 0, 0245 )- = 89, 1 ------ kN N-


τ v, d = ---------------- = 4
--------------------------------------------------------------- - = 0, 09 -----------
J eff ⋅ b 0, 041 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m
2
mm
2

v y ⋅ S eff , 97 ⋅ ( 0, 030 ⋅ 0, 0245 ) = kN N


τ r, d = ---------------- = 4
---------------------------------------------------------------
- 89, 1 ------2- = 0, 09 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 041 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
Der Schubspannungsnachweis für die reine Querkraftbeanspruchung wird nach Glei-
chung (3.13) aus Abschnitt 3 geführt:

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
0, 09
------------- = 0, 05 < 1
1, 94
0, 09
------------- = 0, 10 < 1
0, 9

Seite 188
Faltwerke aus Brettsperrholz

• Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

Die für die Verformungsberchnung maßgebende Stelle bildet die Fläche 2 unter der Last-
fallkombination Eigengewicht+halber Schnee (führend)+Wind.

ANMERKUNG: Da die Verformungen unter Vernachlässigung des Schubanteils berech-


net wurden, erfolgt eine 15 %-tige Erhöhung der Verformungen, um Schubverformungs-
anteil zu berücksichtigen.

Verformungen
uZ
[mm]
6.9

6.3

5.6

5.0

4.4

3.8

3.1

2.5

1.9

1.3

0.6

0.0
Max : 6.9
Min : 0.0

X Y

Abb. 4.69 Verformtes Faltwerk unter Eigengewicht


Verformungen
uZ
[mm]
2.5

2.3

2.1

1.9

1.6

1.4

1.2

0.9

0.7

0.5

0.2

0.0
Max : 2.5
Min : 0.0

X Y

Abb. 4.70 Verformtes Faltwerk unter Windlast (Anströmrichtug senkrecht zum First)

Seite 189
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

g
uZ
[mm]
3.4

3.1

2.8

2.5

2.2

1.9

1.6

1.2

0.9

0.6

0.3

0.0
Max : 3.4
Min : 0.0

X Y

Abb. 4.71 Verformtes Faltwerk unter Schneelast

Die Berechnug der vertikalen Verformung erfolgt für die zweite Faltwerksfläche.

vertikale Verformung der Seitenscheiben

seltene Kombination (t = 0):


w = w32
w(Qk,i = halber Schnee) = 3,6 mm
w(Qk,1 = Wind) = 2,5 mm
ψ0,i=0,6 (für Wind)
wges,0 = 3,6 mm + 0,6 · 2,5 mm = 5,1 mm
wges,0,Schub = 5,1 · 1,15 = 5,9 mm < l/300 = 15000/300= 50 mm

seltene Kombination (t = ∞):

w = w32)+(w11)+w33)) · kdef
w32 ) = wges,0,Schub = 5,9 mm
w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 6,90 mm
w11)Schub = 6,90 mm · 1,15 = 7,90 mm
ψ2,i = 0
w32 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich,Schub = 5,90 + (7,90 + 0) · 0,85 = 12,6 mm < l/200 = 15000/200=
75 mm

quasi-ständige Kombination (t = ∞):

w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 6,90 mm


w11)Schub = 6,90 mm · 1,15 = 7,90 mm
ψ2,i = 0
w32 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich,Schub = (7,90 + 0) · (1 + 0,85) = 14,62 mm < l/250 = 15000/250 =
60 mm

Seite 190
Faltwerke aus Brettsperrholz

4. 4 Beispiel 4: Faltwerksrahmen

Das nachfolgende dargestellte gibt eine weitere Form der Gestaltung eines Faltwerkes
wieder und wurde einem bereits bestehndem Bauobjekt (Musikprobesaal in Thannhau-
sen, Deutschland) nachempfunden. Die Konstruktion weist die Grundrissabmessungen
von 10 m mal 18 m. Der Rahmen überspannt dabei die geringere Länge von 10 m. Die
Wände weisen in ihrem Querschnitt einen zick-zack-förmigen Verlauf auf.

Abb. 4.72 Ansicht der Tragstruktur längs und quer (alle Maße in [cm])

Seite 191
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Abb. 4.73 Draufsicht

4. 4. 1 Eingabe der Orthotropie

Für die Wand- und die Dachkonstruktion, wurde eine 5-schichtige Brettsperrholzplatte
mit den Lamellenstärken 19/34/19/34/19 und einer Gesamtdicke von 125 mm ver-
wendet. Für die Dachkonstrultion des Faltwerks verlaufen dabei drei Lagen über die
Spannweite des Rahmens von 10 m. In der Wandkonstruktion verlaufen die drei Lagen
vertikal.

4. 4. 2 Lastaufstellung

Die Ermittlung der Lasten für Eigengewicht, Nutzlast, Schnee und Wind erfolgte nach er
Normenserie ÖNORM EN 1991 bzw. ÖNORM B 1991.

• Eigengewicht

Der Dach- bzw Wandaufbau ist von Außen nach Innen wie folgt auhgebaut: Kupferblech
als Außenhaut, Trapezblech, Trennlage, Rauspundschalung, Wärmedämmung, Dampf-
sperre, BSP-Platte.

Seite 192
Faltwerke aus Brettsperrholz

Die Ermittlung des Eigengewichts kann der folgenden Tabelle entnommen werden:

Wichte Flächenlast
Stärke [mm]
[kN/m³] [kN/m²]
Kupferblech - - 0,06
Trapezblech 35 - 0,08
Trennlage - - -
Rauspundschalung 24 5,50 0,13
Wärmedämmung 80 0,30 0,02
Dampfsperre - - 0,02
BSP-Platte
125 5,50 0,69
(5-s; 19/34/19/34/19)
1,00

Tab. 4.21 Eigengewicht

Abb. 4.74 Dachaufbau

• Nutzlast

Die Dachkonstruktion wird laut ÖNORM EN 1991-1-1: 2003 der Nutzungskategorie H


zugeordnet. Laut nationalen Anhang ÖNORM B 1991-1-1: 2006 ergibt sich dabei eine
Flächenlast von qk = 1,0 kN/m² bzw. eine Einzellast von Qk = 1,50 kN.

ANMERKUNG: Die Flächenlast wirkt dabei auf einer maximalen Fläche von A = 18 m²,
die in ungünstigster Position anzusetzen ist, muss aber nicht mit den Lastfällen „Schnee“
bzw. „Wind“ überlagert werden. Die Nutzlasten werden nur für lokale Bemessungen an-
gesetzt.

qk = 1,0 kN/m²

Qk = 1,5 kN

Seite 193
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Schnee

Die Schneelast wurde nach ÖNORM EN 1991-1-3: 2005 bzw. ÖNORM B 1991-1-3:
2006 ermittelt.

Als repräsentativer Standort wurde der Ort Judenburg in der Steiermark gewählt.

Standort: Judenburg
Seehöhe: 734 m
Lastzone: 2

sk = 2,61 kN/m²

Der Neigungswinkel der Dachkonstruktion ergibt sich aus der Geometrie zu:

α = 33,70°

Die Formbeiwerte bzw. Lastverteilungen wurden für eine Sheddachkonstruktion ermittelt


(siehe Abb. 2.3).

Abb. 4.75 Lastverteilungen für den Schnee


,

Abb. 4.76 Formbeiwerte

Seite 194
Faltwerke aus Brettsperrholz

Die Formbeiwerte und die Schneelasten der beiden Lastverteilungen ergaben sich wie
folgt:

α = 33,7°
μ1 = 0,70
μ2 = 1,60

Die Schneelasten betragen somit:

s(μ1) = 1,85 kN/m²


s(μ2) = 4,20 kN/m²

• Wind

Wie bereits in den vorhergehnden Beispielen ermittelt, ergibt sich ein Böengeschwindig-
keitsdruck von:

qp = 0,46 kN/m²

• Innendruckbeiwert:
Für die Berechnung ist der ungünstigere Innendruckbeiwert cpi aus den Werten
+0,2 und -0,3 zu verwenden.

• Außendruckbeiwerte:
Zur Ermittlung der Außendruckbeiwerte der Faltwerkswände, laut ÖNORM EN
1991-1-4: 2005, wurden die Wände vereinfacht als ebene Flächen betrachtet.

Abb. 4.77 Winddruckverteilung auf Wand für senkrechte und parallele Anströmrichtung

Seite 195
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Anströmrichtung parallel zur Bauwerkslänge:

Zur Ermittlung der Wand-Außendruckbeiwerte notwendige Faktoren:


Anströmrichtung: parallel
Breite der Konstruktion im Grundriss: b = 10 m
Länge der Konstruktion im Grundriss: d = 18 m
Höhe der Konstruktion: h = 4,5 m
Faktor: e = 9,0 m
Verhältnis: h/b = 0,45
Verhältnis: d/b = 1,80

Die Wand-Außendruckbeiwerte für eine parallele Anströmrichtung ergeben sich laut


ÖNORM B 1991-1-4: 2006 wie folgt:

Fläche cpe,10 cpi = 0,2 cpi = -0,3


A -1,00 -1,20 -0,70
B -0,70 -0,90 -0,40
C -0,40 -0,60 -0,10
D 0,80 0,60 1,10
E -0,15 -0,35 0,15

Tab. 4.22 Wand-Außendruckbeiwerte und summierte Druckbeiwerte für eine parallele Anströmung

Anströmrichtung senkrecht zur Bauwerkslänge:

Zur Ermittlung der Wand-Außendruckbeiwerte notwendigen Faktoren:


Anströmrichtung: senkrecht
Breite der Konstruktion im Grundriss: b = 18 m
Länge der Konstruktion im Grundriss: d = 10 m
Höhe der Konstruktion: h = 4,5 m
Faktor: e = 9,0 m
Verhältnis: h/b = 0,25
Verhältnis: d/b = 0,55

Die Wand-Außendruckbeiwerte für eine senkrechte Anströmrichtung ergeben sich laut


ÖNORM B 1991-1-4: 2006 wie folgt:

Fläche cpe,10 cpi = 0,2 cpi = -0,3


A -1,00 -1,20 -0,70
B -0,70 -0,90 -0,40
C -0,40 -0,60 -0,10
D 0,80 0,60 1,10
E -0,30 -0,50 -

Tab. 4.23 Wand-Außendruckbeiwerte und summierte Druckbeiwerte für eine senkrechte Anströmung

Seite 196
Faltwerke aus Brettsperrholz

Laut ÖNORM EN 1991-1-4: 2005, Abschnitt 7.2.7(1), für eine parallele Windanströ-
mungsrichtung zu den Firsten, werden für Sheddächer die Außendruckbeiwerte von
Trogdächer verwendet.

Abb. 4.78 Dacheinteilung für Trogdächer

Für die Ermittlung der Außendruckbeiwert erforderliche Faktoren:


Anströmrichtung: parallel zu den Firsten
Dachneigenung: α = -33,7°
Breite eines „Trogdachabschnittes“: b = 3,0 m
Höhe Gebäude: h = 4,5 m
Faktor: e = 3,0 m

Fläche cpe,10 cpi = 0,2 cpi = -0,3


F -1,5 -1,7 -1,2
G -1,2 -1,4 -0,9
H -1,0 -1,2 -0,7
I -0,9 -1,1 -0,6

Tab. 4.24 Außendruckbeiwerte und summierte Druckbeiwerte für firstparallele Anströmung

Bei einer Anströmrichtung senkrecht zum First gelten die Festlegungen laut ÖNORM EN
1991-1-4: 2005, Abschnitt 7.2.7(1), ANMERKUNG 2 für die erste Dachfläche die cpe-
Werte eines Pultdaches. Für die nachfolgenden Flächen gelten die cpe-Werte von Trog-
dächern (siehe Abb. 4.79). Dabei sind die Bereiche F, G und J für die erste luvseitige
Dachfläche zu verwenden. Für die übrigen Dachflächen sind die Bereiche H und I zu be-
nutzen. Für die senkrecht Anströmrichtung, werden die Außendruckbeiwerte nach
Abb. 4.80 abgemindert.

Seite 197
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

Abb. 4.79 Außendruckbeiwerte für Pult- und Trogdach

Abb. 4.80 Abminderungsfaktoren für eine Windanströmrichtung senkrecht zu den Firsten

Für die Ermittlung der Außendruckbeiwerte notwendige Faktoren:


Anströmrichtung: senkrecht
Dachneigenung: α = -33,7°
Breite Dach: b = 10,0 m
Höhe Gebäude: h = 4,5 m
Faktor: e = 9,0 m

Pultdachabschnitt
Fläche cpe,10 cpi = 0,2 cpi = -0,3
F 0,7 0,5 1,0
G 0,7 0,5 1,0
H 0,4 0,2 0,7
Trogdachabschnitt
H -0,8 -1,0 -0,5
I -0,6 -0,8 -0,3

Tab. 4.25 Außendruckbeiwerte und summierte Druckbeiwerte für Anströmung senkrecht zum First

Die Windlasten errechnen sich aus:


w = cp · q p

Seite 198
Faltwerke aus Brettsperrholz

• Windlasten auf Wand

Anströmrichtung parallel zur Bauwerkslänge, cp,i = 0,2:


2
w A = – 1, 2 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 55 kN ⁄ m
2
w B = – 0, 9 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 45 kN ⁄ m
2
w C = – 0, 6 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 30 kN ⁄ m
2
w D = 0, 6 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 30 kN ⁄ m
2
w E = – 0, 35 ⋅ 0, 46 ≅ –0, 20kN ⁄ m

Anströmrichtung parallel zur Bauwerkslänge, cp,i = -0,3:


2
w A = – 0, 7 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 35 kN ⁄ m
2
w B = – 0, 4 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 20kN ⁄ m
2
w C = – 0, 1 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 05 kN ⁄ m
2
w D = 1, 1 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 50kN ⁄ m
2
w E = 0, 15 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 1kN ⁄ m

Anströmrichtung senkrecht zur Bauwerkslänge, cp,i = 0,2:


2
w A = – 1, 2 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 55 kN ⁄ m
2
w B = – 0, 9 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 45 kN ⁄ m
2
w C = – 0, 6 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 30 kN ⁄ m
2
w D = 0, 6 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 30 kN ⁄ m
2
w E = – 0, 5 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 25kN ⁄ m

Anströmrichtung senkrecht zur Bauwerkslänge, cp,i = -0,3:


2
w A = – 0, 7 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 35 kN ⁄ m
2
w B = – 0, 4 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 20kN ⁄ m
2
w C = – 0, 1 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 05 kN ⁄ m
2
w D = 1, 1 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 50kN ⁄ m
2
w E = 0 ⋅ 0, 46 ≅ 0 kN ⁄ m

Seite 199
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Windlasten auf Dach

Anströmrichtung senkrecht zum First, cp,i = 0,2:


2
w F, G = 0, 5 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 25 kN ⁄ m (Pultdachabschnitt)
2
w H = 0, 2 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 10 kN ⁄ m (Pultdachabschnitt)
2
w H = – 1, 0 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 50 kN ⁄ m (Trogdachabschnitt)
2
w I = – 0, 8 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 40 kN ⁄ m (Trogdachabschnitt)

Anströmrichtung senkrecht zum First, cp,i = 0,2:


2
w F, G = 1, 0 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 50 kN ⁄ m (Pultdachabschnitt)
2
w H = 0, 7 ⋅ 0, 46 ≅ 0, 35 kN ⁄ m (Pultdachabschnitt)
2
w H = – 0, 5 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 25 kN ⁄ m (Trogdachabschnitt)
2
w I = – 0, 3 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 15 kN ⁄ m (Trogdachabschnitt)

Anströmrichtung parallel zum First, cp,i = 0,2:


2
w F = – 1, 7 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 80 kN ⁄ m
2
w G = – 1, 4 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 65 kN ⁄ m
2
w H = – 1, 2 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 55 kN ⁄ m
2
w I = – 1, 1 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 50 kN ⁄ m

Anströmrichtung parallel zum First, cp,i = -0,3:


2
w F = – 1, 2 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 55 kN ⁄ m
2
w G = – 0, 9 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 45 kN ⁄ m
2
w H = – 0, 7 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 35 kN ⁄ m
2
w I = – 0, 6 ⋅ 0, 46 ≅ – 0, 30 kN ⁄ m

Seite 200
Faltwerke aus Brettsperrholz

4. 4. 3 Ergebnisse und Bemessung

Im folgenden Abschnitt erfolgt eine Bemessung in Längs- und Querichtung und eine
Schubbemessung.

Querschnittswerte in x-Richtung (für einen Meterstreifen):

Jx = 0,108 · 10-3 m4
Aeff = 3 · 0,019 = 0,057 m²

Querschnittswerte in x-Richtung (für einen Meterstreifen):

Jy = 0,054 · 10-3 m4
Aeff = 2 · 0,034 = 0,068 m²

• Spannungen in Längsrichtung

Die Bemessung in x-Richtung erfolgt wie den vorhergehenden Beispielen im Bereich des
maximalen Biegemomentes und an der Stelle der größten Normalkraft.

Maximaler Schnittkraftverlauf nx mit zugehörigem Schnittkraftverlauf mx entlang der Kan-


te 3:

RFEM 0 1 2 3 4 5 6 7 8m
-195.256

-195.256
F13
LK1: Eigengewicht+Schnee(verweht)
Grundwerte - n-x
142.737

199.255

231.063

241.868

231.063

199.255

142.737
46.164

46.164
RFEM

LK1: Eigengewicht+Schnee(verweht)
46.164

46.164

Grundwerte - n-x
142.737

142.737
199.255

199.255
231.063

231.063
241.868

RFEM 0 1 2 3 4 5 6 7 8

LK1: Eigengewicht+Schnee(verweht) Abb. 4.81 Schnittkraftverlauf nx entlang der Kante 3


Grundwerte - m-x

RFEM 0 1 2 3 4 5 6 7 8m
F13
-3.217

-3.217

LK1: Eigengewicht+Schnee(verweht)
Grundwerte - m-x
0.618

0.491

0.585

0.629

0.645

0.629

0.585

0.491

0.618
0.491

0.491
0.585

0.585
0.618

0.629

0.629

0.618
0.645
1.299

1.299

Abb. 4.82 Schnittkraftverlauf mx entlang der Kante 3

Seite 201
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
cht+Schnee (verweht)+Wind+Y(-0,3)
x Nachweisführung der Bauteile

Maximaler Schnittkraftverlauf mx mit zugerörigem Schnittkraftverlauf nx

2
0 1 2 3 4 5 6 7 8m
F36
-7.281

-7.281
cht+Schnee (verweht)+Wind+Y(-0,3)
x

10.435
3.055

6.089

8.479

9.929

9.929

8.479

6.089

3.055
3.055

3.055
6.089

6.089
8.479

8.479
9.929

9.929
10.435

Abb. 4.83 Schittkraftverlauf mx entlang der Kane 1


_
0 1 2 3 4 5 6 7 8m
F36
-34.443

-34.443
cht+Schnee (verweht)+Wind+Y(-0,3)
139.134

175.678

196.497

203.612

196.497

175.678

139.134
77.736

77.736
x
77.736

77.736
139.134

139.134
175.678

175.678
196.497

196.497
203.612

Abb. 4.84
cht+Schnee (verweht)+Wind+Y(-0,3)
Schnittkraftverlauf nx entlang der Kante 1
x

A B
maximale Normalkraft maximales Moment
Fläche/Kante Kante 3, Dach äußerste Kante, Dach
Eigengewicht+Schnee Eigengewicht+Schnee
LK
verweht verweht+Wind Y (p,i = -0,3)
nx [kN/m] 241,87 203,61
mx [kNm/m] 0,645 10,435
σ(nx) [N/mm²] 4,24 3,57
σ(mx)Rand [N/mm²] ±0,37 ±6,03

Tab. 4.26 Schnittkräfte und Spannungen in Längsrichtung

Abb. 4.85 Querschnitt mit wirksamen Brettlagen in Längsrichtung

Seite 202
Faltwerke aus Brettsperrholz

n 241, 87 kN N
σ ( n x ) = -------x- = ------------------------ = 4243 ------2- = 4, 24 -----------2-
A eff 3 ⋅ 0, 019 m mm
nx 203, 61 kN N
σ ( n x ) = -------- = ------------------------ = 3572 ------2- = 3, 57 -----------2-
A eff 3 ⋅ 0, 019 m mm
mx 0, 645 - ⋅ 0, 0625 = 373 kN
σ ( m x ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------
N-
------2- = 0, 37 -----------
J eff 0, 108 ⋅ 10
–3
m mm
2

mx 10, 435 kN N
- ⋅ 0, 0625 = 6039 ------2- = 6, 03 -----------2-
σ ( m x ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------
J eff 0, 108 ⋅ 10
–3
m mm

Der Spannungnacheis erfolgt mit den Gleichungen (3.12) und (3.16) aus Abschnitt 3:

σ m, d σ t, d
-≤1
- + --------------
----------------
f m, CLT, d f t, CLT, d

0, 37 4, 24
A) ---------------- + ---------------- = 0, 44 < 1
20, 87 10, 08
6, 03 3, 57
B) ---------------- + ---------------- = 0, 64 < 1
20, 87 10, 08

• Spannungen in Querrichtung

Für die Bemessung in Querrichtung (y-Richtung) sind 2 Brettlagen wirksam:

Maximaler Schnittkraftverlauf ny und maximaler Schnittkraftverlauf my entlang der Fläche


2 bei x = L/2

Schnitt_1

Schnitt_1

Abb. 4.86 Schnitt entlang der Fläche 2 bei x = L/2

Seite 203
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

_
0 0.5 1 1.5 1.803 m
F13
-6.263

cht+Schnee(verweht)
-5.263

-4.150

y
-2.810

-1.196

0.556

2.288

3.851

5.077

6.066
cht+Schnee(verweht)
-5.263

-4.150

-2.810

-1.196
y

0.556

2.288

3.851

5.077

6.066

6.938
Abb. 4.87 Schnittkraftverlauf ny entlang der Fläche 2 bei x = L/2
cht+Schnee(verweht)
y
0 0.5 1 1.5 1.803 m
F13

-0.039
-0.002 -0.002

cht+Schnee(verweht)
0.541

1.021

1.375

1.589

1.734

1.648

1.477

1.136

0.597
y
0.541

0.597
1.021

1.136
1.375

1.477
1.589

1.648
1.734

Abb. 4.88 Schnittkraftverlauf my entlang der Fläche 2 bei x = L/2

A B
maximale Normalkraft maximales Moment
Fläche/Kante Kante 3 Dachfläche 2
LK Eigeng.+Schnee verweht Eigeng.+Schnee verweht
ny [kN/m] 6,831 0,543
my [kNm/m] - 1,736
σ(ny) [N/mm²] -2,77 0,01
σ(my)Rand [N/mm²] - ±1,40

Tab. 4.27 Schnittkräfte und Spannungen in Querrichtung

Abb. 4.89 Querschnitt mit wirksamen Brettlagen in Querrichtung

Seite 204
Faltwerke aus Brettsperrholz

n 6, 831 kN N
σ ( n y ) = -------y- = ------------------------- = 100, 5 ------2- = 0, 10 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 034 m mm
ny 0, 543 kN N
σ ( n y ) = -------- = ------------------------ = 7, 99 ------2- = 0, 01 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 034 m mm
my 1, 736 - ⋅ 0, 0435 = 1398 kN
σ ( m y ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------
N-
------2- = 1, 40 -----------
J eff 0, 054 ⋅ 10
–3
m mm
2

Der Spannungnacheis erfolgt mit den Gleichungen (3.12) und (3.16) aus Abschnitt 3:

σ m, d σ t, d
-≤1
- + ---------------
----------------
f m, CLT, d f c, CLT, d

0, 10
A) 0 + ---------------- = 0, 01 < 1
10, 08
B) 1, 40 + ----------------
---------------- 0, 01 = 0, 07 < 1
20, 87 10, 08

• Schubspannungen

Im Folgenden erfolgt eine Bemessung der Schubspannungen aus Querkräften und der
Scheibenschubkraft.

A B
maximale Querkraft vx,
maximale Querkraft, vy
maximale Schubkraft nxy
Kante 1, Bereich der
Kante Fläche 2, Linienlager
Schubscheiben
Eigengewicht+ halber
Eigengewicht+Schnee
Lastfallkombination Schnee (führend) +
(führend) + Wind
Wind
vx [kN/m] 1,057
vy [kN/m] 0 4,389
nxy [kN/m] 39,845
τ(vx)max [N/mm²] 0,01
τ(vy)max [N/mm²] 0 0,07
τ(nxy)max [N/mm²] 0,59

Tab. 4.28 Querkräfte und Scheibenschubkraft mit zugehörigen Spannungen

Seite 205
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Fall A

Schnitt_1
cht+Schnee(verweht)
u

cht+Schnee(verweht) Schnitt_1

xy

Abb. 4.90 Schnitt längs der Fläche 2

Schubspannung aus Querkraft vx:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9m
F14

-1.057

-1.002
cht+Schnee(verweht)
x -0.856
-0.288
-0.005 -0.005

-0.008 -0.008
1.002

0.856

0.288

0.008

0.005

-0.288

-0.856

-1.002
0.008

0.005
0.288
0.856
1.002

1.057

Abb. 4.91 Querkraftverlauf vx entlang längs der Fläche 2

v x ⋅ S eff , 06 ⋅ ( 0, 019 ⋅ 0, 053 + 0, 0095 ⋅ 0, 0047 ) = kN N


= 1
cht+Schnee(verweht)
τ v, d = ---------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
- 10, 3 ------2- = 0, 01 -----------2-
J eff ⋅ b
u –3
0, 108 ⋅ 10 ⋅ 1 m mm
v x ⋅ S eff 1 , 06 ⋅ ( 0 , 019 ⋅ 0, 053 ) kN N
τ r, d = ---------------- = ------------------------------------------------------------ = 9, 9 ------2- = 0, 01 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 108 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
Schubspannung aus Scheibenschubkraft nxy:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9m
F14
-39.845
-38.483

-33.742

cht+Schnee(verweht)
-23.555

xy
-11.970

-6.905
11.970

23.555

33.742

38.483
6.905

-38.483

-33.742

-23.555

-11.970

-6.905
6.905

11.970

23.555

33.742

38.483
39.845

cht+Schnee(verweht) Abb. 4.92 Schubkraftverlauf nxy entlang längs der Fläche 2


x
n xy kN-
11, 80 = 173, 53 ------ N
τ S = -------
- = ------------------------ = 0, 17 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 034 m
2
mm

Seite 206
Faltwerke aus Brettsperrholz

Der Schubspannungsnachweis für die reine Querkraftbeanspruchung wird nach Glei-


chung (3.13) aus Abschnitt 3 geführt:

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
0, 01
------------- = 0, 01 < 1
1, 94
0, 01
------------- = 0, 01 < 1
0, 9

Der Schubspannungsnachweis bei einer kombinierten Beanspruchung aus Schubkraft nxy


und Querkraft vx ergibt sich wie folgt:

τS τr
------------------- -≤1
+ --------------
f v, CLT, S, d f r, CLT, d

0 , 17- + 0
------------ , 01- = 0, 03 < 1
------------
7, 20 0, 90

Seite 207
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Fall B

Schnitt_1

Schnitt_1

Abb. 4.93 Schnitt entlang der Fläche 4 bei x = L/2

Schubspannung aus Querkraft vy:


_
0 0.5 1 1.5 1.803 m
F15
cht+Schnee(verweht)
y

-4.389
-3.366
-2.378
-1.458
-0.623
2.897

2.266

1.609

0.902

0.171

-0.623

-1.458

-2.378

-3.366
0.171
0.902
1.609
2.266
2.897
3.516

Abb. 4.94 Querkraftverlauf vy entlang der Fläche 4 bei x = L/2

v y ⋅ S eff 4, 39 ⋅ ( 0, 034 ⋅ 0, 0265 ) kN N


τ v, d = ---------------- - = 73, 2 ------2- = 0, 07 -----------2-
= ---------------------------------------------------------------
J eff ⋅ b 0, 054 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
v y ⋅ S eff , 39 ⋅ ( 0, 034 ⋅ 0, 0265 ) = kN N
τ r, d = ---------------- = 4
---------------------------------------------------------------
- 73, 2 ------2- = 0, 07 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 054 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm

Seite 208
Faltwerke aus Brettsperrholz

Der Schubspannungsnachweis für die reine Querkraftbeanspruchung wird nach Glei-


chung (3.13) aus Abschnitt 3 geführt:

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
0, 07
------------- = 0, 04 < 1
1, 94
0, 07
------------- = 0, 08 < 1
0, 9

Seite 209
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

Die für die Verformungsberchnung maßgebende Stelle bildet die äußerste Kante unter
der Lastfallkombination Eigengewicht+Schnee verweht (führend)+Wind in Y-Richtung.

ANMERKUNG: Da die Verformungen unter Vernachlässigung des Schubanteils berech-


net wurden, erfolgt eine 15 %-tige Erhöhung der Verformungen, um Schubverformungs-
anteil zu berücksichtigen
Verformungen
uZ
[mm]
12.0

10.9

9.8

8.7

7.6

6.5

5.4

4.3

3.2

2.2

1.1

0.0
Max : 12.0
Min : 0.0

X
Y

Abb. 4.95 Verformung unter Eigengewicht

g
uZ
[mm]
6.2

5.3

4.4

3.5

2.7

1.8

0.9

0.0

-0.9

-1.7

-2.6

-3.5
Max : 6.2
Min : -3.5

X
Y

Abb. 4.96 Verformung unter Windlast (Anströmrichtung senkrecht zum First)


uZ
[mm]
18.7

17.0

15.3

13.6

11.9

10.2

8.5

6.8

5.1

3.4

1.7

-0.1
Max : 18.7
Min : -0.1

X
Y

Abb. 4.97 Verformung unte Schneelast

Seite 210
Faltwerke aus Brettsperrholz

vertikale Verformung der Seitenscheiben

seltene Kombination (t = 0):

w = w32
w(Qk,i = verwehter Schnee) = 18,9 mm
w(Qk,1 = Wind) = 6,2 mm
ψ0,i=0,6 (für Wind)
wges,0 = 18,9 mm + 0,6 · 6,2 mm = 22,6 mm
wges,0,Schub = 22,6 · 1,15 = 26,0 mm < l/300 = 10000/300= 33,3 mm

seltene Kombination (t = ∞):

w = w32)+(w11)+w33)) · kdef
w32 ) = wges,0,Schub = 26,0 mm
w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 12,0 mm
w11)Schub = 12,0 mm · 1,15 = 13,8 mm
ψ2,i = 0
w3 2 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich,Schub = 26,0 + (13,8 + 0) · 0,85 = 37,7 mm < l/200 = 10000/200=
50 mm

quasi-ständige Kombination (t = ∞):

w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 12,0 mm


w11)Schub = 12,0 mm · 1,15 = 13,8 mm
ψ2,i = 0
w3 2 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich,Schub = (13,8 + 0) · (1 + 0,85) = 25,5 mm < l/250 = 15000/250 =
40 mm

Seite 211
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

4. 5 Beispiel 5: Freistehende Überdachung

Als weiteres Beispiel einer möglichen Faltwerksform, wurde ein freistehendes Dach mit
quadratischem Grundriss gewählt. Diese Konstruktion könnte z.B. als Überdachung für
einen Aussichtturms Verwendung finden. Das Dach hat einen quadratischen Grundriss
mit Seitenlängen von 6,5 m, wobei die Konstruktionshöhe 1,5 m beträgt. Die einzelnen
Dachflächen sind dreiecksförmig und schneiden sich in einem Punkt. Das Faltwerk ist an
den vier Eckpunkten auf Stützen gelagert.

Abb. 4.98 Grundriss und Ansichten

4. 5. 1 Eingabe der Orthotropie

Für eine erste Berechnung wurde eine 5-schichtige, 117 mm dicke BSP-Platte verwendet.
Die einzelnen Lamellenstärken betragen 19/30/19/30/19 mm, wobei die Decklagen
parallel zu den Außenkanten verlaufen. Die äquivalenten Schichtstärken, die für die Ein-
gabe der Orthotropie erforderlich werden, gehen über die effektiven Querschnittswerte
der Platte in die Berechnung ein.

Seite 212
Faltwerke aus Brettsperrholz

4. 5. 2 Lastaufstellung

Die Ermittlung der Lasten für Eigengewicht, Nutzlast, Schnee und Wind erfolgte nach er
Normenserie ÖNORM EN 1991 bzw. ÖNORM B 1991.

• Eigengewicht

Der Dachaufbau, der für dieses Beispiel verwendet wurde, entspricht jenem aus Beispiel
2 bzw. Beispiel 3, wobei auf die Wärmedämmung verzichtet wurde. Der Dachaufbau be-
steht aus: Dachdeckung, Dachlattung (3 cm), Konterlattung (4 cm), Unterdachbahn,
Vollschalung (2,5 cm), BSP-Platte (117 cm).

Wichte Flächenlast
Stärke [mm]
[kN/m³] [kN/m²]
Dachdeckung - - 0,50
Dachlattung (3/5) 30 5,50 0,05
Konterlattung (4/6) 40 5,50 0,05
Unterdachbahn - - -
Vollschalung 25 5,50 0,14
BSP-Platte
117 5,50 0,66
(5-s; 19/30/19/30/19)
1,40

Tab. 4.29 Eigengewicht

• Nutzlast

Die Dachkonstruktion wird laut ÖNORM EN 1991-1-1: 2003 der Nutzungskategorie H


zugeordnet. Laut nationalen Anhang ÖNORM B 1991-1-1: 2006 ergibt sich dabei eine
Flächenlast von qk = 1,0 kN/m² bzw. eine Einzellast von Qk = 1,50 kN.

ANMERKUNG: Die Flächenlast wirkt dabei auf einer maximalen Fläche von A = 18 m²,
die in ungünstigster Position anzusetzen ist, muss aber nicht mit den Lastfällen „Schnee“
bzw. „Wind“ überlagert werden. Die Nutzlasten werden nur für lokale Bemessungen an-
gesetzt.

qk = 1,0 kN/m²

Qk = 1,5 kN

Seite 213
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Schnee

Die Schneelast wurde nach ÖNORM EN 1991-1-3: 2005 bzw. ÖNORM B 1991-1-3:
2006 ermittelt.

Als repräsentativer Standort wurde der Ort Judenburg in der Steiermark gewählt.

Standort: Judenburg
Seehöhe: 734 m
Lastzone: 2

sk = 2,61 kN/m²

Aufgrund der Geometrie der Dachkonstruktion erschien es sinnvoll die Möglichkeit einer
Schneesackbildung zu berücksichtigen. Die Berechnung der Schneelasten bzw. der
Formbeiwerte erfolgte nach Abschnitt 5.3.4 Kehldächer und Scheddächer der ÖNORM
EN 1991-1-3: 2005.

Abb. 4.99 Lastverteilung für Schnee

Abb. 4.100 Formbeiwerte

Seite 214
Faltwerke aus Brettsperrholz

Die Formbeiwerte und die Schneelasten der beiden Lastverteilungen ergaben sich wie
folgt:

α = 25°
μ1 = 0,80
μ2 = 1,50

Die in Rechnung gestellten Schneelasten ergaben sich somit zu:

s(μ1) = 2,10 kN/m²


s(μ2) = 4,00 kN/m²

• Windlast

Wie bereits in den vorhergehnden Beispielen ermittelt, ergibt sich Böengeschwindigkeits-


druck von:

qp = 0,46 kN/m²

Da in ÖNORM 1991-1-4: 2005 diese spezielle Dachform, die hier berechnet wurde
nicht veankert ist, erfolgte eine Abschätzung der Druckbeiwerte mithilfe der Werte eines
freistehenden Satteldaches. Die maximalen bzw. minimalen Druckbeiwerte wurden wie
folgt gewählt:

cp,1 = +1,20
cp,2 = -1,40

Die Windlasten ergaben sich daraus zu:

w1 = +0,6 kN/m²
w2 = -0,7 kN/m²

Es wurden insgesamt vier Windbelastungen auf das freistehende Dach berechnet (siehe
Abb. 4.101):

1. Anströmrichtung unter 45°: zwei Dachflächen im Eckbereich unter Winddruck, die


restlichen Flächen unter Windsog

2. Anströmrichtung unter 90° : zwei Dachflächen die an den First anschließen unter
Winddruck, die restlichen Flächen unter Windsog

3. Alle Flächen unter Winddruck

4. Alle Flächen unter Windsog

Seite 215
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

1. 2.

3. 4.

Abb. 4.101 Einteilung der Dachflächen in Sog- und Druckzonen

4. 5. 3 Ergebnisse und Bemessung

Im folgenden Abschnitt erfolgt die Bemessung in x- und y-Richtung und eine Bemessung
auf Schub.

ANMERKUNG:
Durch die Punktlagerung in den Ecken der Konstruktion entstehen bei der FEM-Berech-
nung singuläre Punkte. Da dieses Berechnungsbeispiel im Grunde als Anschauungsbei-
spiel dient und nur eine Vorbemessung der Konstruktion erfolgt, wird auf dieses Problem
im Zuge dieser Arbeit nicht mehr näher eingegangen. Die für die Bemessung erforderli-
chen Schnittgrößen werden in einem Abstand von 0,75 m vom Auflagerpunkt ermittelt.

Querschnittswerte in x-Richtung (für einen Meterstreifen):

Jx = 0,041 · 10-3 m4
Aeff = 2 · 0,030 = 0,006 m²

Querschnittswerte in x-Richtung (für einen Meterstreifen):

Jy = 0,093 · 10-3 m4
Aeff = 3 · 0,019 = 0,057 m²

Seite 216
Faltwerke aus Brettsperrholz

• Spannungen in x-Richtung

Im Folgenden erfolgt eine Bemessung mit den maximalen Momenten mx bzw. den ma-
ximalen Normalkräften nx. In x-Richtung wirken zwei Brettlagen:

A
maximale Normalkraft
und maximales Moment
im Bereich der
Fläche/Kante
Faltwerksspitze
Eigengewicht+Schnee
LK
verweht+Winddruck
nx [kN/m] -204,933
mx [kNm/m] -1,583
σ(nx) [N/mm²] -3,42
σ(mx)Rand [N/mm²] ±1,52

Tab. 4.30 Schnittkräfte und Spannungen in Längsrichtung

Abb. 4.102 Querschnitt mit wirksamen Brettlagen in x-Richtung


n – 204, 93 kN N
σ ( n x ) = -------x- = ------------------------ = – 3415 ------2- = – 3, 42 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 030 m mm
mx 1 , 58 - ⋅ 0, 0395 = 1522 kN
σ ( m x ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------
N-
------2- = 1, 52 -----------
J eff 0, 041 ⋅ 10
–3
m mm
2

Der Spannungnacheis erfolgt mit den Gleichungen (3.12) und (3.16) aus Abschnitt 3:

σ m, d σ c, d
-≤1
- + ---------------
----------------
f m, CLT, d f c, CLT, d

A) 1, 52 + ----------------
---------------- 3, 42 = 0, 30 < 1
20, 87 15, 12

Seite 217
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

• Spannungen in y-Richtung

Bei der Bemessung in y-Richtung sind insgesamt drei Brettlagen wirksam. Die maximale
Normalkraft ny und Moment my treten an der Außenkante der Faltwerkskonstruktion,
0, 75 m vom Auflager, auf.

A
maximale Normalkraft
und maximales Moment
äußere freie Kante einer
Fläche/Kante Fläche 0,75 m vom
Auflager
Eigengewicht+Schnee
LK
verweht+Winddruck
ny [kN/m] -503,706
my [kNm/m] 4,159
σ(ny) [N/mm²] -8,84
σ(my)Rand [N/mm²] ±5,11

Tab. 4.31 Schnittkräfte und Spannungen in y-Richtung

Abb. 4.103 Querschnitt mit wirksamen Brettlagen in y-Richtung


n – 503, 71- = – 8837 ------ kN- N
σ ( n y ) = -------y- = ----------------------- = – 8, 84 -----------2-
A eff 3 ⋅ 0, 019 m
2
mm
my 4, 16 kN N
σ ( m y ) Rand = ------ ⋅ z = -------------------------------
- ⋅ 0, 0585 = 2617 ------2- = 2, 62 -----------2-
J eff 0, 093 ⋅ 10
–3
m mm

Der Spannungnacheis erfolgt mit den Gleichungen (3.12) und (3.16) aus Abschnitt 3:

σ m, d σ c, d
-≤1
- + ---------------
----------------
f m, CLT, d f c, CLT, d

2, 62 8, 84
A) ---------------- + ---------------- = 0, 71
20, 87 15, 12

Seite 218
Faltwerke aus Brettsperrholz

• Schubspannungen

Im Folgenden erfolgt die Bemessung der Schubspannungen aus Querkräften und Schei-
benschubkräften.

A
maximale Querkraft vx,
maximale Querkraft vy,
maximale Schubkraft nxy
Bereich Auflagerbereich
Eigengewicht+Schnee
Lastfallkombination
verweht+Winddruck
vx [kN/m] 9,217
vy [kN/m] 18,154
nxy [kN/m] 29,623
τ(vx)max [N/mm²] 0,17
τ(vy)max [N/mm²] 0,19
τ(nxy)max [N/mm²] 0,44

Tab. 4.32 Querkräfte und Scheibenschubkraft mit zugehörigen Spannungen

Alle drei Maximalwerte treten an der selben Stelle im Auflagerbereich auf.

• Fall A

In x-Richtung sind zwei Brettlagen wirksam.


v x ⋅ S eff 9, 22 ⋅ ( 0, 030 ⋅ 0, 0245 ) kN N
τ v, d = ---------------- - = 165, 3 ------2- = 0, 17 -----------2-
= ---------------------------------------------------------------
J eff ⋅ b 0, 041 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
v x ⋅ S eff , 22 ⋅ ( 0, 030 ⋅ 0, 0245 )- = 165, 3 kN N-
- = 9
τ r, d = --------------- --------------------------------------------------------------- ------2- = 0, 17 -----------
J eff ⋅ b 0, 041 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
2

Der Schubspannungsnachweis für die reine Querkraftbeanspruchung wird nach Glei-


chung (3.13) aus Abschnitt 3 geführt:

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
0, 17
------------- = 0, 09 < 1
1, 94
0, 17
------------- = 0, 19 < 1
0, 9

Seite 219
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

In y-Richtung sind drei Brettlagen wirksam.


v y ⋅ S eff 18, 15 ⋅ ( 0, 019 ⋅ 0, 049 + 0, 0095 ⋅ 0, 0047 ) kN N
τ v, d = ---------------- = ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- = 190, 4 ------2- = 0, 190 -----------2-
J eff ⋅ b 0, 093 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm
v y ⋅ S eff 18, 15 ⋅ ( 0, 019 ⋅ 0, 049 ) kN N
τ r, d = ---------------- - = 181, 7 ------2- = 0, 18 -----------2-
= ---------------------------------------------------------------
J eff ⋅ b 0, 093 ⋅ 10 ⋅ 1
–3
m mm

Der Schubspannungsnachweis für die reine Querkraftbeanspruchung wird nach Glei-


chung (3.13) aus Abschnitt 3 geführt:

τ v, d
-≤1
---------------
f v, CLT, d
τ r, d
-≤1
-------------
f r, CLTd
0 , 19- = 0, 10 < 1
------------
1, 94
0 , 18- = 0, 20 < 1
------------
0, 9

Zur Ermittlung der Schubspannungen aus der Schubkraft werden für die effektive Fläche
zwei Brettlagen herangezogen.
n xy 29, 62 kN N
τ S = -------
- = ------------------------ = 435, 6 ------2- = 0, 44 -----------2-
A eff 2 ⋅ 0, 034 m mm

Die Nachweisführung bei Schub aus der Scheibenschubkraft ergibt sich wie folgt nach
Gleichung (3.17)
τS
------------------- ≤1
f v, CLT, S, d

0, 44
------------- = 0, 06 < 1
7, 20
Da alle drei Schubspannungen im selben Punkt auftreten, erfolgt ein kombinierter Nach-
weis nach folgender Gleichung:

τS τ r, x τ v, y
------------------- + -------------- -≤1
- + ---------------
f v, CLT, S, d f r, CLT, d f v, CLT, d
·
0, 44 0, 18 + 0 , 17
------------- + ------------- ------------- = 0, 36 < 1
7, 20 0, 90 1, 94

Seite 220
Faltwerke aus Brettsperrholz

• Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

Die vertikale Verformungsberechnung erfolgt an der äußeren Kante eines Dreiecksele-


mentes unter Eigegewicht+Schnee verweht+Winddruck.

ANMERKUNG: Da die Verformungen unter Vernachlässigung des Schubanteils berech-


net wurden, erfolgt eine 15 %-tige Erhöhung der Verformungen, um Schubverformungs-
anteil zu berücksichtigen

Verformungen
uZ
[mm]
1.9

1.8

1.6

1.4

1.2

1.1

0.9

0.7

0.5

0.4

0.2

0.0
Max : 1.9
Min : 0.0

X
Y

Abb. 4.104 Verformung unter Eigengewicht

Verformungen
uZ
[mm]
3.8

3.4

3.1

2.7

2.4

2.0

1.7

1.4

1.0

0.7

0.3

0.0
Max : 3.8
Min : 0.0

X
Y

Abb. 4.105 Verformung unter Schneelast

Verformungen
uZ
[mm]
0.9

0.7

0.5

0.3

0.1

-0.1

-0.2

-0.4

-0.6 Y X
-0.8

-1.0

-1.2
Z
Max : 0.9
Min : -1.2

Abb. 4.106 Verformung unter Windlast

Seite 221
Anwendungsbeispiele - Ermittlung der Schnittgrößen und
Nachweisführung der Bauteile

vertikale Verformung der Seitenscheiben

seltene Kombination (t = 0):

w = w32
w(Qk,i = Schnee) = 3,8 mm
w(Qk,1 = Wind) = 0,9 mm
ψ0,i=0,6 (für Wind)
wges,0 = 3,8 mm + 0,6 · 0,9 mm = 4,3 mm
wges,0,Schub = 4,3 · 1,15 = 4,9 mm < l/300 = 3250/300 = 10,8 mm

seltene Kombination (t = ∞):

w = w32)+(w11)+w33)) · kdef
w32 ) = wges,0,Schub = 4,9 mm
w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 1,9 mm
w11)Schub = 1,9 mm · 1,15 = 2,2 mm
ψ2,i = 0
w32 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich,Schub = 4,9 + (2,2 + 0) · 0,85 = 6,8 mm < l/200 = 3250/200 =
16,3 mm

quasi-ständige Kombination (t = ∞):

w11)(Gk,i = Eigengewicht) = 1,9 mm


w11)Schub = 1,9 mm · 1,15 = 2,2 mm
ψ2,i = 0
w32 ) = 0
kdef = 0,85
wges,unendlich,Schub = (2,2 + 0) · (1 + 0,85) = 4,1 mm < l/250 = 3250/250 = 13 mm

Seite 222
KAPITEL 5

Detailausbildung

1 Allgemeines
In diesem Kapitel werden verschiedene Möglichkeiten der Ausbildung von Faltwerkskan-
ten angeführt und für die im Kapitel 4 vorgestellten exemplarischen Berechnungsbeispie-
le bzw. unter Verwendung unterschiedlicher ingenieurmäßiger Verbindungsmittel
berechnet.

2 Ausbildung der Faltwerkskanten


2. 1 Allgemeines [9]

Bei der Ausbildung der Faltwerkskante wurde nicht nur auf die statischen Erfordernisse
der Kante eingegangen, sondern auch auf deren gestalterische Ansprüche. Zudem ist
auf die Montagemöglichkeiten des Faltwerks auf der Baustelle, unter Berücksichtigung
der verschiedenen Kantenausbildungen zu achten.

Im Detail wurde auf folgende Parameter zur Bewertung der Faltwerkskante eingegan-
gen:

• optische bzw. gestalterische Ansprüche,

• gelenkige oder biegesteife Kantenausbildung,

• Übertragung aller auftretenden Schnittgrößen und

• Montagemöglichkeit.

Seite 223
Detailausbildung

Im Folgenden wird kurz auf die jeweiligen Anforderungen eingegangen.

• optische bzw. gestalterische Ansprüche

Die Kante sollte einen klaren optischen Abschluss der einzelnen Faltwerksflächen dar-
stellen um eine klare Ablesbarkeit der Fläche zu garantieren. Diese optischen Ansprü-
chen werden durch zusätzliche Futterhölzer bzw. Stahllaschen gestört. Futterhölzer stellen
einen optischen Bruch der Kante dar, außenliegende Stahllaschen verkleinern hingegen
die Faltwerksflächen.

• gelenkige oder biegesteife Kantenausbildung

Bei Faltwerken aus Holzwerkstoffen sollte eine definierte gelenkige Kantenausbildung


angestrebt werden. Die statisch konstruktive Berücksichtigung biegesteifer Kanten sollte
vermieden werden, weil diese aufgrund der kleinen Kontaktflächen in den Kanten nur
sehr schwer zu realisieren bzw meist nur durch aufwändige flächige Verklebungen her-
gestellt werden können. Großflächige Verklebungen sollten aber aus Qualitätssiche-
rungsgründen im Werk und nicht auf der Baustelle durchgeführt werden. Das wiederum
führt zu Transportproblemen, besonders bei großen Faltwerkskonstruktionen. Zudem ist
ein Aufbrechen der Kante nach einiger Zeit auf Grund unterschiedlicher Erscheinungen
(Schwinden, Veränderung der Holzfeuchte, Temperatur usw.) wahrscheinlich.

• Übertragung aller auftretenden Schnittkräfte

In der Faltwerkskante müssen bei gelenkiger Ausbildung sowohl Schubkräfte als auch
horizontale bzw. vertikale Gelenkkräfte übertragen werden können. Die Schubkräfte ent-
stehen durch die (globale) Faltwerkswirkung, die horizontalen bzw. vertikalen Gelenks-
kräfte ergeben sich aus Querkräften und Normalkräften auf Grund der lokalen (Quer-)
Biegewirkung bzw. Lastverteilung in den Kanten.

Abb. 2. 1 zu übertragende Schnittkräfte in den Faltwerkskanten

Seite 224
Ausbildung der Faltwerkskanten

• Montagemöglichkeit

Die Montage des Faltwerks ist von der Wahl der Verbindung der Kante abhängig. Je
nach gewählten Verbindungsmittel bzw. Ausbildung der Faltwerkskante müssen mehr
oder weniger aufwendige Vorarbeiten in der Produktionshalle oder auf der Baustelle an
der Faltwerkskante durchgeführt werden.

2. 2 Mögliche Ausbildungen der Faltwerkslängskanten

Im Folgenden werden verschieden Möglichkeiten zur Ausbildung von Faltwerkskanten


dargestellt.

a) b)

Abb. 2. 2 Platten auf Futterholz geklebt (a) und Kantenausbildung mit Dübeln besonderer Bauart (b)

a) b)

Abb. 2. 3 Platten auf Balken verschraubt (a) und Kantenausbildung mit Dübel besonderer Bauart (b)

a) b)

Abb. 2. 4 Platten mittels Futterholz verschraubt (a) und eingeklebtes „Klavierband“ (b)

Seite 225
Detailausbildung

a) b)

Abb. 2. 5 eingeschlitztes „Klavierband“ mit Passbolzen (a) und eingeschlitztes Stahlblech (b)

a) b)

Abb. 2. 6 Platten verschraubt (a) Schraubenverbindung mit Stahlblech (b)

a) b)

Abb. 2. 7 1-schnittige Holz-Stahlblech Verbindung (a) und Schraubenverbindung mit Stahlblech (b)

a) b)

Abb. 2. 8 Kante mit „Textiler Fuge“ (a) und Verbindung mit Dübel mit außenliegenden Stahlformteil (b)

Seite 226
Ausbildung der Faltwerkskanten

Verleimte Kanten mit oder ohne Futterholz können biegesteif ausgeführt werden, wobei
diese Ausbildung im Holzbau in den meisten Fällen nicht erwünscht ist. Zudem erfordern
Verleimungen eine Vorfertigung im Werk was wiederum zu Transport- und Montagepro-
blemen führt.

Bei Kantenausbildung mit Holzschrauben, kann die Montage direkt auf der Baustelle er-
folgen. Es sind keine bzw. nur geringe Vorarbeiten im Werk nötig. Auch die klare opti-
sche Ausbildung der Faltwerkskante ist gegeben. Lediglich bei der Verwendung von
Futterhölzern kann die klare „Ablesbarkeit“ der Kante beeinflusst werden. Die Kante ist
bei der Verwendung von Holzschrauben als gelenkig zu betrachten.

Kantenausbildungen mithilfe von Stahlblechen und Stabdübeln bzw. Passbolzen führen


ebenfalls zu einer gelenkigen Ausbildung der Kante. Die Stahlbleche können einerseits
an der Außenseite, aber auch eingeschlitzt, in der Brettsperrholzplatte liegen. Die Aus-
führung mit Blechen und Passbolzen erfordert eine Vorfertigung im Werk, wie Vorboh-
rungen der Löcher und Einschlitzen der Bleche usw.
Bei außenliegenden Blechen kann die Ablesbarkeit der Kante gestört sein, wobei im All-
gemeinen durch den aufgebrachten Dachaufbau abgedeckt werden können.

Wird die Kante mit Dübeln besonderer Bauart ausgeführt, ist eine teilweise Vorfertigung
im Werk erforderlich. Vorbohren und Ausfräsen der entsprechenden Fläche sind unum-
gänglich. Ein Vorteil der Verwendung Dübel besonderer Bauart ist die hohe Tragfähig-
keit dieses Verbindungsmittels. Die optische Ablesbarkeit der Kante kann durch die
zusätzlichen Futterhölzer beeinträchtigt werden.

Das Ausbilden der Kanten mit eingeklebten Stahlblechen bzw. „Klavierbänder“ scheint
nicht sehr sinnvoll, da die nötige Vorfertigung im Werk zu Transport- und Montage-
schwierigkeiten führt. Wird auf eine Verklebung verzichtet, können die eingeschlitzen
Stahlbleche bzw. „Klavierbänder“ auch auf der Baustelle mittels Bolzenverbindungen
montiert werden.
Kantenausbildungen mit der TEXTILEN-Fuge (siehe Leitner [9]) bzw. die Verwendung tex-
tiler Materialien scheint besonders bei großflächigen Plattenformaten nicht sehr sinnvoll.
Die Vorfertigung im Werk und die damit verbundenen Transportschwierigkeiten spre-
chen dabei dagegen.

Weitere Ideen zur Ausbildung der Faltwerkslängskanten bietet der Möbelbau. Dabei
scheint die Ausbildung und Funktionsweise von Möbelbaubeschlägen zur Kantenausbil-
dung sinnvoll. Die Ausbildung eines großformatigen Scharniers scheint dabei sinnvoll.

Seite 227
Detailausbildung

2. 3 Bemessung der Faltwerkslängskanten

Im folgenden Abschnitt wird für ein Teil der in Kapitel 4 behandelten Beispiele Faltwerks-
kanten berechnet und nachgewiesen.
Anmerkung: Die Nachweisführung der Verbindungen erfolgt dabei nach enBR.

2. 3. 1 Beispiel 1: Allgemeines prismatisches Faltwerk

Im folgenden Abschnitt erfolgt die exemplarische Berechnung und Nachweisführung der


Faltwerkskanten des unter Kapitel 4 berechneten allgemeinen prismatischen Faltwerks.

Abb. 2. 9 Faltwerksquerschnitt

An den Kanten in denen Faltwerksscheiben aneinanderstoßen müssen folgende Kräfte


übertragen werden:

• Schubkräfte nxy

• Normalkräfte ny

• Querkräfte qy

Abb. 2. 10 Schnittkraftverläufe entlang der Faltwerkskante bei prismatischen Faltwerken

Seite 228
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 1. 1 Schraubenverbindung, obere Kante

Abb. 2. 11 Querschnitt und zu übertragende Schnittkräfte

Für die Berechnung wurden folgende Schrauben verwendet:


Spax-S, selbstbohrende Vollgewindeschraube mit Senkkopf, d = 10 mm, l = 450 mm

Die zu übertragenden Schnittkräfte für den maßgebenden Lastfall „Eigengewicht + Wind


senkrecht zum First (führend) + Schnee“ sind:

nxy = ± 13,18 kN/m (am Rand)


ny = -1,36 kN/m (in Feldmitte)
vy = 1,08 kN/m (in Feldmitte)

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

Die Schrauben werden unter einem Winkel von 45° zur Längsrichtung des Faltwerks ein-
geschraubt, um die Schrauben vorwiegend auf Herausziehen zu beanspruchen. Laut Zu-
lassung Z-9.1-519 [36], SPAX-S Schrauben mit Vollgewinde als Holzverbindungsmittel,
ist der Bemessungswert nach folgenden Gleichungen zu ermitteln:

⎧ ⎫
⎪ f 1, k ⋅ d ⋅ l ef k mod ⎪
⎪ ------------------------------------------- ⋅ ---------------
- ⎪
2 4
⎪ sin α + --- ⋅ cos α M, Holz 2 γ ⎪
3 Herausziehen
⎪ ⎪
⎪ k mod ⎪
⎪ 2
10 ⋅ d k ⋅ --------------- ⎪
R ax, d = min ⎨ γ M, Holz
-
⎬ Kopfdurchziehen (2.1)
⎪ ⎪
⎪ ⎪
⎪ R t, u , k ⎪ Zugfestigkeit
⎪ ----------------
- ⎪
⎪ γ M, Stahl ⎪
⎪ ⎪
⎩ ⎭

Seite 229
Detailausbildung

Hierbei bedeuten:
f1,k............. charakteristische Wert des Ausziehparameters nach Tab.8.9 der enBR bzw.
aus gültigen bauaufsichtlichen Zulassungen [N/mm²]
d............... Nenndurchmesser der Holzschraube [mm]
lef .............. Gewindelänge im Holz- bzw. Holzwerkstoffteil (inkl. Schraubenspitze) [mm]
α ............... Winkel zwischen Schraubenlängsrichtung und Faserrichtung des Holzes
oder des Holzwerkstoffes
kmod........... Modifikationsbeiwert für das Holz oder den Holzwerkstoff [-]
γM,Holz ........ Teilsicherheitsbeiwert für das Holz oder den Holzwerkstoff

dk .............. Kopfdurchmesser der Holzschraube [mm]


Rt,u,k........... charakteristischer Wert der Zugtragfähigkeit [N] (laut Zulassung)
γM,Stahl ........ Teilsicherheitsbeiwert für das Schraubenmaterial beim Nachweis gegen die
Fließgrenze (γM,Stahl = 1,25) [-]

- Übertragung der Schubkraft nxy

In einem ersten Schritt wird die Schraubenverbindung bei einem Einschraubwinkel von
45° nur auf die Schubkräfte in Kantenlängsrichtung bemessen, also eine Schraubenbe-
anspruchung auf Herausziehen.

Die Ermittlung des Bemessungswertes der Schraube wird für den Schraubenbereich in
der ersten Platte (Teil der Schraube mit Schraubenkopf) und jenen in der zweiten Platte
(Teil der Schraube mit Schraubenspitze) ermittelt:

- Platte 1

Schraubendaten:
l = 450 mm
d = 10 mm
dk = 18,6 mm

f 1, k ⋅ d ⋅ l ef
⎧ ------------------------------------------- k mod ⎫
⋅ ---------------
-
⎪ 2 4 2 γ M, Holz ⎪
⎪ sin α + --- ⋅ cos α ⎪
R ax, d = max ⎨ 3 ⎬ (2.2)
⎪ 2 k mod ⎪
⎪ 10 ⋅ d k ⋅ ---------------- ⎪
⎩ γ M, Holz ⎭

mit f1,k laut Zulassung Z-9.1-519 [36] gleich:

–6 2 –6 N
f 1, k = 80 ⋅ 10 ⋅ ρ k = 80 ⋅ 10 ⋅ 380 = 11, 55 -----------2- (2.3)
mm

Seite 230
Ausbildung der Faltwerkskanten

mit lef,1 gleich:

l ef, 1 = d ⋅ 2 = 146 ⋅ 2 = 206 mm (2.4)

Damit ergibt sich der Bemessungswert einer Schraube zu:

11, 55 ⋅ 10 ⋅ 206
⎧ ------------------------------------------------- 0, 9- ⎫
- ⋅ ------------
⎪ 2 4 2 1 , 25 ⎪
R ax, d = max ⎪⎨
sin 45 + --- ⋅ cos 45 ⎪ = max ⎧ 14686 ⎫ = 14686 N (2.5)
3 ⎬ ⎨ ⎬
⎪ ⎪ ⎩ 2491 ⎭
⎪ 2 0 , 9 ⎪
10 ⋅ 18, 6 ⋅ -------------
⎩ 1, 25 ⎭

- Platte 2

l ef, 2 = l Schraube – l ef, 1 = 450 – 206 = 244 mm (2.6)

f 1, k ⋅ d ⋅ l ef, 2 k mod 11, 55 ⋅ 10 ⋅ 244 0, 9-


R ax, d = ------------------------------------------- ⋅ ---------------
- -------------------------------------------------- ⋅ ------------ = 17272 N (2.7)
4 γ M, Holz = sin 245 + 4 --- ⋅ cos 45 , 25 1
2 2 2
sin α + --- ⋅ cos α
3 3

- Zugfestigkeit der Schraube

Die Zugfestigkeit der Schraube errechnet sich zu:

R t, u, k 28000
- = ----------------- = 22400 N
R ax, d = ---------------- (2.8)
γ M, Stahl 1, 25

Die max. Tragfähigkeit der Schraube in der Achse der Holzschraube:

⎧ 14686 N ⎫
⎪ ⎪
R ax, d = min ⎨ 17272 N ⎬ = 14686 N (2.9)
⎪ ⎪
⎩ 22400 N ⎭

Da die Schraube unter einem Winkel von 45° eingeschraubt wird muss die Tragfähigkeit
der Schraube, in Richtung der wirkenden Schubkraft nxy umgerechnet werden. Dabei
wird die Reibungskomponente mit berücksichtigt.

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 45 + R ax, d ⋅ sin 45 ⋅ μ = 14, 6 ⋅ ( cos 45 + 0, 20 ⋅ sin 45 ) = 12, 4 kN (2.10)

Für die Bemessung werden pro Laufmeter 2 Schrauben gewählt:

n = 2 / lfm

Die Ermittlung der effektiven Verbindungsmittelanzahl, für eine Beanspruchung auf


Herausziehen ergibt sich wie folgt:

0, 9 0, 9
n ef = n = 2 = 1, 87 (2.11)

Seite 231
Detailausbildung

Daraus ergibt sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung zu:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 1, 87 ⋅ 12, 4 = 23, 2 kN (2.12)

Im Randbereich der Faltwerkskante ist lediglich die Schubkraft nxy wirksam. Deshalb er-
gibt sich der Nachweis der Verbindung zu:

n xy 13, 18 = 0, 57 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.13)
R ges, d 23, 2

• Nachweis in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Die einwirkende Normalkraft in der Mitte der Faltwerkskante erfordert eine Bemessung
der Schraubenverbindung auf Abscheren. Die Bemessung erfolgt in einem ersten Schritt
in Feldmitte, da auf halber Spannweite die Schubkraft nxy null und deshalb nur die Nor-
malkraft ny zu übertragen ist.

Die Berechnung erfolgt für eine einschnittige Holzwerkstoff-Holzwerkstoff-Verbindung.


Laut enBR 8.2.3 ergeben sich folgende sechs Versagensmodi (siehe Abb. 2. 12). Die
Tragfähigkeit ergibt sich aus dem Mindestwert der Gleichungen (a) bis (f).

Abb. 2. 12 Versagensmodi mit zugehörigen Tragfähigkeiten für eine Holz-Holz-Verbindung

Seite 232
Ausbildung der Faltwerkskanten

Laut Blaß [23] errechnet sich die Lochleibungsfestigkeit bei Schrauben als Verbindungs-
mittel von BSP-Elementen wie folgt:

Lochleibungsfestigkeit bei Verschraubung in Schmalfläche:

– 0, 5
f h, k = 20 ⋅ d (2.14)

Lochleibungsfestigkeit bei Verschraubung in Seitenfläche, bei Schichtstärken des Brett-


sperrholzelements ti > 9 mm, gilt die Lochleibungsfestigkeit für Vollholz:

1, 24 – 0, 3
0, 022 ⋅ ρ ⋅d
f h, k = -----------------------------------------------------
2 2
- (2.15)
2, 5 ⋅ cos ε + sin ε

Es bedeuten:

d............... Nenndurchmesser der Vollgewindeschraube [mm]


ρ ............... Rohdichte des Materials
ε ............... Winkel zwischen Schraubenachse und Faserrichtung des Holzes

Die Berechnung erfolgt mit folgenden Parametern:

t1 = 146 mm
t2 = 172 mm
d = 10 mm

1, 24 – 0, 3 1, 24 – 0, 3
0, 022 ⋅ ρ ⋅ d - ---------- k 0, 022 ⋅ 380 ⋅ 10 - ------------ 0, 9- N
f h, 1, d = ----------------------------------------------------- ⋅ mod- = -------------------------------------------------------------- ⋅ = 7, 17 -----------2- (2.16)
2, 5 ⋅ cos ε + sin ε
2 2 γ M 2, 5 ⋅ cos 45 + sin 45
2 2 1, 25 mm

– 0, 5 k mod 0, 9- N
f h, 2, d = 20 ⋅ d - = 20 ⋅ 10 –0, 5 ⋅ ------------
⋅ ---------- = 4, 55 -----------2- (2.17)
γM 1, 25 mm

f h, d, 2 , 55- = 0, 635
- = 4
β = ----------- ------------ (2.18)
f h, d, 1 7, 17

M y, k 30000- = 27272 Nmm


M y, d = ----------
- = ---------------- (2.19)
γ M, St 1, 1

mit My,k = 30000 Nmm laut Zulassung Z.-9.1-519 [36]

⎧(a) ⎫ ⎧ 10468 N ⎫
⎪(b) ⎪ ⎪ 7831 N ⎪
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎪ (c) ⎪ ⎪ 3733 N ⎪
R d = min ⎨ ⎬ = min ⎨ ⎬ = { 1742 N } (2.20)
⎪(d) ⎪ ⎪ 3364 N ⎪
⎪ (e) ⎪ ⎪ 2988 N ⎪
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩ (f) ⎭ ⎩ 1742 N ⎭

Seite 233
Detailausbildung

Die zu übertragende Normalkraft ny beträgt in Faltwerksmitte:

ny = 1,365 kN

Je Laufmeter sind 2 Schrauben wirksam:

n=2

Der Widerstand der Schraubenverbindung auf Abscheren ergibt sich somit zu:

R ges, d = n ⋅ R d = 2 ⋅ 1, 74 = 3, 48 kN (2.21)

Der Nachweis ergibt sich in Feldmitte zu:

ny , 36- = 0, 39 < 1, 0
------------- = 1
------------ (2.22)
R ges, d 3, 48

- Übertragung der Querkraft vy

Die Querkraft vy wird an der Faltwerkskante über Kontakt übertragen, dabei erfolgt keine
zusätzliche Belastung der Schraubenverbindung. Aufgrund der ausreichenden Kontakt-
flächen und der geringen Kräfte entfällt der Nachweis auf Querdruck.

• Kombinierter Nachweis (x = 5 m)

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Normalkraft ny

Durch die Stützung der Außenscheibe ergibt sich im Bereich der Stützung die maximale
Normalkraft ny. Deshalb erfolgt im Viertelpunkt der Faltwerksscheibe eine kombinierte
Bemessung der Schraubenverbindung auf Herausziehen (mit nxy) und auf Abscheren (mit
ny).

nxy = 7,68 kN/m


ny = 2,54 kN/m

Für kombinierte Beanspruchungen von Schraubenverbindungen ist folgende Gleichung


zu erfüllen:

F ax, d⎞ 2 ⎛ F d⎞ 2
⎛ ----------
⎝ R ax, d⎠
- + ----- ≤ 1
⎝ R d⎠
(2.23)

Der Nachweis ergibt sich zu:

⎛7 , 682⎞ 2 ⎛ 2 , 54 2
---------------- + -------------⎞ = 0, 64 ≤ 1 (2.24)
⎝ 23, 2 ⎠ ⎝ 3, 48⎠

Seite 234
Ausbildung der Faltwerkskanten

- Mindestabstände

Schraubenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 10 mm

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelastete


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand r Rand
abstände
a1 [mm] a2 [mm] a3,t [mm] a3,c [mm] a4,t [mm] a4,c [mm]
erforderlich 4·d = 40 2,5·d = 25 6·d = 60 6·d = 60 6·d = 60 2,5·d = 25
vorhanden 500 - 150 - - 84

Tab. 2.1 Mindestabstände für Holzschrauben in Seitenflächen

Schraubenmindestabstände in den Schmalflächen laut Blaß [23]

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1[mm] a2[mm] a3,t[mm] a3,c[mm] a4,t[mm] a4,c[mm]
keine
Angaben
erforderlich 10·d = 100 3·d = 30 12·d = 120 7·d = 70 5·d = 50
bei Blaß
[23]
vorhanden 500 - 150 - 73 73

Tab. 2.2 Mindestabstände für Holzschrauben in Schmalfächen

Abb. 2. 13 Schraubenverbindung an der oberen Kante

Seite 235
Detailausbildung

2. 3. 1. 2 Schraubenverbindung, untere Kante

Abb. 2. 14 zu übertragende Schnittkräfte an der unteren Kante

Die Schraubenverbindung wird nun auch für die untere Kante des Faltwerks bemessen,
da dort die Schrauben durch eine Zugnormalkraft zusätzlich auf herausziehen bean-
sprucht werden.

Schnittkräfte für den maßgebenden Lastfall Eigengewicht + Schnee:


nxy = ± 2,40 kN/m (am Rand)
ny = 1,66 kN/m (in Feldmitte)
vy = -2,69 kN/m (in Feldmitte)

Für die Bemessung werden die selben Schrauben bzw. Schraubenanordnung wie für die
obenliegende Faltwerkskante herangezogen.

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

Die Gesamttragfähigkeit der Verbindung wird wie für die oben liegende Kante berech-
net. Die Tragfähigkeit pro Schraube betrug dort:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 1, 87 ⋅ 12, 4 = 23, 2 kN (2.25)

Im Randbereich der Faltwerkskante ist lediglich die Schubkraft nxy zu übertragen. Der
Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy , 40- = 0, 10 < 1, 0
------------- = 2
------------ (2.26)
R ges, d 23, 2

Seite 236
Ausbildung der Faltwerkskanten

• Nachweis in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Die maximale Zugnormalkraft tritt bei x = L/2 auf und wirkt unter 45° zur Schrauben-
achse. Die Reibungskomponente wird, da es sich um eine Belastung durch eine Zugkraft
handelt, nicht in Rechnung gestellt.

Die Tragfähigkeit einer Schraube ergibt sich zu:

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 45 = 14, 6 ⋅ cos 45 = 10, 3 kN (2.27)

Die Gesamttragfähigkeit der Verbindung wird wie oben berechnet mit

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 1, 87 ⋅ 10, 3 = 19, 3 kN (2.28)

in Rechnung gestellt.

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

ny , 66- = 0, 08 < 1, 0
------------- = 1
------------ (2.29)
R ges, d 19, 3

- Übertragung der Querkraft vy

Die Übertragung der Querkraft erfolgt in diesem Fall über eine Beanspruchung auf Ab-
scheren der Schraubenverbindung.
Der Widerstand der Schraubenverbindung auf Abscheren ergibt sich zu:

R ges, d = n ⋅ R d = 2 ⋅ 1, 74 = 3, 48 kN (2.30)

Der Nachweis ergibt sich in Feldmitte zu:

vy , 69- = 0, 77 < 1, 0
------------- = 2
------------ (2.31)
R ges, d 3, 48

- Kombinierte Beanspruchung vy, ny

Für Feldmitte erfolgt eine zusätzliche Bemessung für eine kombinierte Beanspruchung
der Schraubenverbindung auf Herausziehen und Abscheren:

Der Nachweis ergibt sich zu:

⎛1 , 66-⎞ 2 ⎛ 2 , 69 2
------------ + -------------⎞ = 0, 60 ≤ 1 (2.32)
⎝ 19, 3⎠ ⎝ 3, 48⎠

Seite 237
Detailausbildung

• Kombinierter Nachweis (x = 2 m)

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Normalkraft ny

Für den Randbereich bzw. für den Bereich in Feldmitte wurde die Schraubenverbindung
für eine Belastung aus Schubkraft bzw. Zugnormalkraft bemessen. Zwischen dem Rand-
bereich und der Feldmitte treten aber sowohl Schubkräfte als auch Normalkräfte auf. Für
diesen Fall wird eine kombinierte Beanspruchung der Schraubenverbindung berechnet.

Im Abstand von 2 m vom Rand wird die resultierende Beanspruchung aus Normalkraft
und Schubkraft berechnet. Die beiden Kräfte stehen rechtwinkelig zueinander.

nxy = 1,04 kN (x = 2m)


ny = 1,44 kN (x= 2m)

Die Resultierende Kraft ergibt sich daraus zu:

N = 1,77 kN

und wirkt unter einem Winkel zur Faltwerkskante von 54,2°. Da die Schrauben unter ei-
nem Winkel von 45° eingeschraubt sind, ergibt sich ein Differenzwinkel von 9,2°. Die
Tragfähigkeit einer Schraube auf Herausziehen unter Vernachlässigung der Reibungs-
komponente errechnet sich zu:

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 9, 2 = 14, 6 ⋅ cos 9, 2 = 14, 4kN (2.33)

Die Gesamttragfähigkeit der Verbindung beträgt wie oben berechnet:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 1, 87 ⋅ 14, = 26, 9 kN (2.34)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

N = 1 , 77- = 0, 06 < 1, 0 (2.35)


------------- ------------
R ges, d 26, 9

Seite 238
Ausbildung der Faltwerkskanten

- Mindestabstände

Schraubenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 10 mm

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelastete


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand r Rand
abstände
a1 [mm] a2 [mm] a3,t [mm] a3,c [mm] a4,t [mm] a4,c [mm]
erforderlich 4·d = 40 2,5·d = 25 6·d = 60 6·d = 60 6·d = 60 2,5·d = 25
vorhanden 500 - 150 - - 84

Tab. 2.3 Mindestabstände für Holzschrauben in Seitenflächen

Schraubenmindestabstände in den Schmalflächen laut Blaß [23]

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1[mm] a2[mm] a3,t[mm] a3,c[mm] a4,t[mm] a4,c[mm]
keine
Angaben
erforderlich 10·d = 100 3·d = 30 12·d = 120 7·d = 70 5·d = 50
bei Blaß
[23]
vorhanden 500 - 150 - 73 73

Tab. 2.4 Mindestabstände für Holzschrauben in Schmalfächen

Abb. 2. 15 Schraubenverbindung an der unteren Kante

Seite 239
Detailausbildung

2. 3. 1. 3 einschnittige Holz-Stahlblechverbindung, obere Kante

Abb. 2. 16 einschnittige Holz-Stahlblechverbindung mit außenliegendem Stahlblech

Für die in Abb. 2. 16 gezeigte Kantenausbildung erfolgt die Übertragung der Kräfte in
der Faltwerkskante über eine einschnittige Holz-Stahlblechverbindung mit außenliegen-
den Stahlblech.
Die zu übertragenden Schnittkräfte werden vom vorhergehenden Beispiel für den maß-
gebenden Lastfall „Eigengewicht+Wind senkrecht zum First (führend)+Schnee“, über-
nommen:

nxy = ± 13,18 kN/m (am Rand)


ny = -1,36 kN/m (in Feldmitte)
vy = 1,08 kN/m (in Feldmitte)

Der Bemessungswert der Tragfähigkeit wurde für eine einschnittige Holz-Stahlblechver-


bindung mit dickem Stahlblech ermittelt.

Abb. 2. 17 Versagensmodi mit zugehörigen Tragfähigkeiten für einschnittige Holz-Stahlblechverbindun-


gen

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

Die Berechnung der erforderlichen Passbolzenanzahl erfolgt in einem ersten Schritt am


Rand der Faltwerkskante, da dort die Schubkraft ihr Maximum aufweist und zudem die
Normal- und Querkräfte null sind.

Seite 240
Ausbildung der Faltwerkskanten

Laut Blaß [23] errechnet sich die Lochleibungsfestigkeit für Passbolzen als Verbindungs-
mittel wie folgt:

Lochleibungsfestigkeit für Passbolzen in den Seitenfläche

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) -
f h, k = ------------------------------------------------------- (2.36)
2 2
1, 1 ⋅ sin α + cos α
d............... Durchmesser des Verbindungsmittel [mm]
a............... Winkel zwischen Kraft- und Faserrichtung der Decklagen [°]

Gewählt wurden Passbolzen mit den folgenden Kennwerten:


M12 4.6
d = 12 mm
fu,k = 400 N/mm²
fy,k = 240 N/mm²
Unterlagsscheibe U 58x6
t = 12 mm (Blechdicke)
t1 = 146 mm (Dicke BSP-Platte)

Die Lochleibungsfestigkeit errechnet sich zu:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) 0, 9 N-


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = -------------------------------------------------------
- ⋅ ------------- = 18, 9 ----------- (2.37)
1, 1 ⋅ sin α + cos α γ M 1, 1 ⋅ sin 0 + cos 0 1, 25
2 2 2 2 2
mm

Das Fließmoment des Passbolzens wird nach folgender Formel ermittelt zu:

2, 6
M y, k 0, 3 ⋅ 400 ⋅ 12 - N
M y, d = ----------
- = ------------------------------------------ = 69768 -----------2- (2.38)
γ M, St 1, 1 mm

Als Bemessungswert gilt der Mindestwert der Versagensmodi (c) bis (e).

⎧ (c) ⎫ ⎧ 33112 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( d ) ⎬ = min ⎨ 14386 N ⎬ = 7955 N (2.39)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩ (e) ⎭ ⎩ 7955 N ⎭

Der Seileffekt und die damit verbundene Erhöhung des Bemessungswertes Rd um ΔR


bleibt für dieses Beispiel unberücksichtigt.

Gewählt wurden zwei Stabdübel je Laufmeter:

n = 2/lfm

Die effektive Dübelanzahl errechnet sich wie folgt:

a1 α
– α- + n ⋅ ------ 0
- ⋅ 90 500 - ⋅ 90 – 0- + 2 ⋅ ------
0, 9 0, 9
n ef = n ⋅ 4 ------------- --------------- = 2 ⋅ 4 ----------------- --------------- = 2, 66 (2.40)
10 ⋅ d 90 90 10 ⋅ 12 90 90

Seite 241
Detailausbildung

Durch den großen Abstand zwischen den Dübeln ergibt sich formelmäßig eine effektive
Stabdübelanzahl von nef = 2,66. Für die Bemessung der Verbindung wird jedoch mit nef
= 2 gerechnet.
Somit errechnet sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung zu:

R ges, d = n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 7, 96 = 15, 9 kN (2.41)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy 13, 18 = 0, 83 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.42)
R ges, d 15, 9

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Die Bemessung auf Normalkraft erfolgt in Feldmitte um eine kombinierte Beanspru-


chung durch die Schubnormalkraft zu vermeiden. Die zu übertragende Normalkraft be-
trägt:

ny = 1,36 kN/m

Die Lochleibungsfestigkeit muss für diesen Fall neu berechnet werden, da nun die Kraft-
richtung senkrecht zur Faserrichtung der Decklage steht. Diese ergibt sich zu:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = --------------------------------------------------------------
- ⋅ ------------ = 17, 18 -----------2- (2.43)
1, 1 ⋅ sin α + cos α
2 2 γ M 1, 1 ⋅ sin 90 + cos 90
2 2 1 , 25 mm

Als Bemessungswert der Tragfähigkeit ergibt sich der Mindestwert der Versagensmodi (c)
bis (e).

⎧ (c) ⎫ ⎧ 30091 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( d ) ⎬ = min ⎨ 13138 N ⎬ = 7585 N (2.44)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩ (e) ⎭ ⎩ 7585 N ⎭

Somit ergibt sich die Gesamttragfähigkeit für zwei, nebeneinander angeordneten Stab-
dübeln wie folgt:

R ges, d = n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 7, 59 = 15, 18 kN (2.45)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

ny 1, 36 = 0, 10 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.46)
R ges, d 15, 18

Seite 242
Ausbildung der Faltwerkskanten

- Übertragung der Querkraft vy

Die Querkraft vy wird bei den obenliegenden Faltwerkskanten über Flächenpressung


zwischen der BSP-Platte und der Stahllasche abgetragen. Aufgrund der ausreichenden
Kontaktflächen und der geringen Kräfte entfällt der Nachweis auf Querdruck.

• Kombinierter Nachweis (x = 5 m)

- Kombinierte Beanspruchung nxy, ny

Durch die Stützung der Außenscheibe ergibt sich im Bereich der Stützung die maximale
Normalkraft ny. Deshalb erfolgt im Viertelpunkt der Faltwerksscheibe eine Bemessung
der Bolzenverbindung auf Abscheren für die resultierende Kraft aus nxy und ny.

nxy = 7,68 kN/m


ny = 2,54 kN/m

Die resultierende Kraft ergibt sich zu:

N = 8,09 kN/m

und wirkt unter einem Winkel von 18,3° zur Faltwerkskante bzw. zur Faserrichtung der
Decklage.

Die Lochleibungsfestigkeit unter dem Winkel α = 18,3° ergibt sich zu:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = ---------------------------------------------------------------------------
- ⋅ ------------ = 18, 7 -----------2- (2.47)
1, 1 ⋅ sin α + cos α
2 2 γ M
2
1, 1 ⋅ sin 18, 3 + cos 18, 3
2 1 , 25 mm

Die effektive Dübelanzahl errechnet sich bei gleichmäßiger Belastung wie folgt:

a1 α
– α- + n ⋅ ------ – 18, 3- + 2 ⋅ 18 , 3-
- ⋅ 90 500 - ⋅ 90
0, 9 0, 9
n ef = n ⋅ 4 ------------- --------------- = 2 ⋅ 4 ----------------- ------------------------- ------------ = 2, 53 (2.48)
10 ⋅ d 90 90 10 ⋅ 12 90 90

Für die Bemessung werden zwei Bolzen in Rechnung gestellt.

Als Bemessungswert gilt der Mindestwert der Versagensmodi (c) bis (e).

⎧ (c) ⎫ ⎧ 32762 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( d ) ⎬ = min ⎨ 14241 N ⎬ = 7913 N (2.49)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩ (e) ⎭ ⎩ 7913 N ⎭

Somit ergibt sich die Gesamttragfähigkeit bei zwei nebeneinander angeordneten Stab-
dübeln nebeneinander wie folgt:

R ges, d = n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 7, 91 = 15, 82 kN (2.50)

Seite 243
Detailausbildung

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

ny 7, 91
------------- = ---------------- = 0, 50 < 1, 0 (2.51)
R ges, d 15, 82

- Mindestabstände

Bolzenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 12 mm

senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelast.


Mindest- in Faserrichtung
Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände a1
a2 a3,t a3,c a4,t a4,c
(3 + 2 · cos α)·d 4·d · sin α =
erforderlich 4·d = 48 5·d = 60 3·d = 36 3·d = 36
= 60 48
vorhanden 500 - 150 - 120 -
Anmerkung: α ist Winkel zwischen Kraftrichtung und Faserrichtung der Decklage

Tab. 2.5 Mindestabstände für Bolzen in Seitenflächen

Abb. 2. 18 einschnittige Holz-Stahlblech-Verbindung, obere Kante

Seite 244
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 1. 4 einschnittige Holz-Stahlblechverbindung, untere Kante

Auch für die Passbolzenverbindung wird die maßgebende untere Kante des Faltwerks
untersucht und bemessen.
Dabei müssen folgende Schnittkräfte übertragen werden:

nxy = ± 2,40 kN/m (am Rand)


ny = 1,66 kN/m (in Feldmitte)
vy = -2,69 kN/m (in Feldmitte)

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

Die Vorgehensweise ist die selbe wie für die obere Kante. In einem ersten Schritt erfolgt
die Bemessung lediglich für Schubkraft nxy an den Enden des Faltwerks. Für die Berech-
nung wird die selbe Passbolzenanzahl und die selben Festigkeiten wie für die bereits
oben durchgeführte Berechnung angenommen.

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy , 40- = 0, 15 < 1, 0
------------- = 2
------------ (2.52)
R ges, d 15, 9

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Die Bemessung auf Normalkraft erfolgt in Kantenmitte und ergibt sich zu:

ny 1, 66 = 0, 11 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.53)
R ges, d 15, 18

Seite 245
Detailausbildung

- Übertragung der Querkraft vy

Die Übertragung der Querkraft erfolgt an der unteren Kante über eine Beanspruchung
der Bolzen in Achsrichtung. Der Bemessungswert der Tragfähigkeit Rax,d ergibt sich aus
dem Minimum der Zugfestigkeit, oder der Tragfähigkeit der Unterlagsscheibe:

⎧ A ef ⋅ f y, k ⎫
⎪ ------------------
γ St ⎪
R ax, d = min ⎨ ⎬ (2.54)
⎪A ⋅ f ⋅ k ⎪
⎩ US c, 90, d c, 90 ⎭

Aef ............. Spannungsfläche, bzw. effektive Fläche im Gewindeteil [mm²]


AUS ............ Fläche der Beilagscheibe [mm²]
fc,90,d ......... Querdruckfestigkeit [N/mm²]
kc,90........... Querdruckbeiwert [-]

Zugfestigkeit des Gewindebolzens:

2
A ef = 84, 3 mm (2.55)

A ef ⋅ f y, k , 3 ⋅ 240- = 16186 N
R ax, d = ------------------ = 84
--------------------------- (2.56)
γ St 1, 25

Unterlagsscheibe:

2 2
A US = (------------------------------------
58 – 13 ) ⋅ π- = 2509 mm 2 (2.57)
4

f c, 90, k ⋅ k mod 3, 0 ⋅ 0, 90 = 2, 16 N/mm²


f c, 90, d = ----------------------------
- = --------------------------- (2.58)
γM 1, 25

150 0, 25 150 0, 25
k c, 90 = k c, 90 ⋅ ⎛ ----------⎞ = 1, 80 ⋅ ⎛ ----------⎞ = 2, 28 (2.59)
⎝ l ⎠ ⎝ 58 ⎠

R US, d = A US ⋅ f c, 90, d ⋅ k c, 90 = 2509 ⋅ 2, 16 ⋅ 2, 28 = 12356 N (2.60)

Tragfähigkeit in Achsrichtung:

⎧ A ef ⋅ f y, k ⎫
⎪ ------------------
γ St ⎪ ⎧ 16186 N ⎫
R ax, d = min ⎨ ⎬ = min ⎨ ⎬ = 12356 N (2.61)
⎪A ⋅ f ⋅ k ⎪ ⎩ 12356 N ⎭
⎩ US c, 90, d c, 90 ⎭

Bei einer Belastung in Achsrichtung des Bolzens ergibt sich die Gesamttragfähigkeit zu:

R ges, d = n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 12, 3 = 24, 60 kN (2.62)

Seite 246
Ausbildung der Faltwerkskanten

Der Tragfähigkeitsnachweis der Verbindung ergibt sich zu:

vy 2, 69
------------- = ---------------- = 0, 11 < 1, 0 (2.63)
R ges, d 24, 60

• Kombinierter Nachweis (x = 2 m)

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Normalkraft ny

Die Bemessung aus einer kombinierten Beanspruchung aus Normalkraft und Schubkraft
erfolgt in einem Abstand von 2 m vom Randbereich der Faltwerkskante. Die dort auftre-
tenden Schnittkräfte betragen:

nxy = 1,04 kN (x = 2m)


ny = 1,44 kN (x= 2m)

Die Resultierende Kraft ergibt sich zu:

N = 1,77 kN

Die Resultierende wirkt unter einem Winkel zur Faltwerkskante bzw. zur Faserorientierung
der Längslagen von 54,2°. Daraus ergibt sich eine Lochleibungsfestigkeit von:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = ------------------------------------------------------------------------------------
- ⋅ ------------ = 17, 73 -----------2-(2.64)
1, 1 ⋅ sin α + cos α
2 2 γ M
2
1, 1 ⋅ sin ( 54, 2 ) + cos ( 54, 2 )
2 1 , 25 mm

Der Bemessungswert ist der Mindestwert der Versagensmodi (c) bis (e).

⎧ (c) ⎫ ⎧ 31063 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( d ) ⎬ = min ⎨ 13537 N ⎬ = { 7705 N } (2.65)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩ (e) ⎭ ⎩ 7705 N ⎭

Somit ergibt sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung bei zwei Stabdübeln nebenei-
nander wie folgt:

R ges, d = n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 7, 71 = 15, 42 kN (2.66)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

N 1, 77
------------- = ---------------- = 0, 11 < 1, 0 (2.67)
R ges, d 15, 82

Seite 247
Detailausbildung

- Mindestabstände

Bolzenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 12 mm

senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelast.


Mindest- in Faserrichtung
Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände a1
a2 a3,t a3,c a4,t a4,c
(3 + 2 · cos α)·d 4·d · sin α =
erforderlich 4·d = 48 5·d = 60 3·d = 36 3·d = 36
= 60 48
vorhanden 500 - 150 - 120 -
Anmerkung: α ist Winkel zwischen Kraftrichtung und Faserrichtung der Decklage

Tab. 2.6 Mindestabstände für Bolzen in Seitenflächen

Abb. 2. 19 einschnittige Holz-Stahlblech-Verbindung, untere Kante

Seite 248
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 1. 5 Innenliegende zweischnittige Holz- Stahlblechverbindung,


obere Kante

Abb. 2. 20 zweischnittige Holz-Stahlblechverbindung mit innenliegenden Blech

Die zu übertragenden Schnittkräfte werden vom vorhergehenden Beispiel für den maß-
gebenden Lastfall „Eigengewicht+Wind senkrecht zum First (führend)+Schnee“, über-
nommen:

nxy = ± 13,18 kN/m (am Rand)


ny = -1,36 kN/m (in Feldmitte)
vy = 1,08 kN/m (in Feldmitte)

Der Bemessungswert der Tragfähigkeit wurde für eine zweischnittige Verbindung mit in-
nenliegendem Stahlblech ermittelt. Es werden die selben Passdübel verwendet wie für die
bereits oben berechneten Beispiele.

Gewählt wurden Passbolzen mit den folgenden Kennwerten:


M12 4.6
d = 12 mm
fu,k = 400 N/mm²
fy,k = 240 N/mm²
Unterlagsscheibe U 58x6
t = 8 mm (Blechdicke)
t1 = 146 mm (Dicke BSP-Platte)

Daraus ergibt sich eine Dicke t1 = 69 mm

Seite 249
Detailausbildung

Abb. 2. 21 Versagensmodi mit zugehörigen Tragfähigkeiten

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

Die Berechnung der erforderlichen Passbolzenanzahl erfolgt zuerst am Rand der Falt-
werkskante, da dort die Schubkraft ihr Maximum aufweist und zudem die Normal- und
Querkräfte null sind.

- Übertragung der Schubkraft nxy

Die Lochleibungsfestigkeit errechnet sich zu:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 )- ------------ 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = ------------------------------------------------------- ⋅ = 18, 9 -----------2- (2.68)
1, 1 ⋅ sin α + cos α γ M 1, 1 ⋅ sin 0 + cos 0 1, 25
2 2 2 2
mm

Das Fließmoment des Passbolzens wird nach folgender Formel ermittelt zu:

2, 6
M y, k , 3 ⋅ 400 ⋅ 12 - N
- = 0
M y, d = ---------- ------------------------------------------ = 69768 -----------2- (2.69)
γ M, St 1, 1 mm

Der Tragwiderstand ergibt sich aus dem Minimum der Versagensfälle (f), (g) und (h), so-
mit:

⎧ (f) ⎫ ⎧ 15649 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( g ) ⎬ = min ⎨ 7868 N ⎬ = 7868 N (2.70)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩(h) ⎭ ⎩ 7955 N ⎭

Der errechnete Tragwiderstand bezieht sich auf ein Verbindungsmittel je Scherfuge.

Bei einer Passbolzenanzahl von n = 2 / lfm erfolgt keine Abminderung der Bolzenanzahl
durch nef. Deshalb ergibt sich ein Tragwiderstand für die zweischnittige Verbindung von:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 7, 8 = 31, 20 kN (2.71)

Seite 250
Ausbildung der Faltwerkskanten

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy 13, 18
------------- = ---------------- = 0, 42 < 1, 0 (2.72)
R ges, d 31, 20

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Die Übertragung der Normalkraft ny erfolgt in einem ersten Schritt, wie für die vorherigen
Beispiele in der Mitte der Faltwerkslängsachse.

Die Lochleibungsfestigkeit muss für diesen Fall neu berechnet werden, da nun die Kraft-
richtung senkrecht zur Faserrichtung der Decklage steht. Diese ergibt sich zu:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) - ------------ 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = -------------------------------------------------------------- ⋅ = 17, 18 -----------2- (2.73)
1, 1 ⋅ sin α + cos α γ M 1, 1 ⋅ sin 90 + cos 90 1, 25
2 2 2 2
mm

Somit ergibt sich die Tragfähigkeit für ein Verbindungsmittel je Scherfuge zu:

⎧ (f) ⎫ ⎧ 14225 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( g ) ⎬ = min ⎨ 7274 N ⎬ = 7274 N (2.74)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩(h) ⎭ ⎩ 7585 N ⎭

Bei einer Passbolzenanzahl von n = 2 / lfm erfolgt keine Abminderung der Bolzenanzahl
durch nef. Deshalb ergibt sich ein Tragwiderstand für die zweischnittige Verbindung von:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 7, 2 = 28, 28 kN (2.75)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

ny 1, 36 = 0, 05 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.76)
R ges, d 28, 28

- Übertragung der Querkraft vy

Die Übertragung der Querkraft erfolgt über Flächenpressung zwischen der BSP-Platte
und dem Stahlblech. Aufgrund der ausreichenden Kontaktflächen und der geringen
Kräfte entfällt der Nachweis auf Querdruck.

Seite 251
Detailausbildung

• Kombinierter Nachweis (x = 5 m)

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Normalkraft ny

Durch die Stützung der Außenscheibe ergibt sich im Bereich der Stützung die maximale
Normalkraft ny. Deshalb erfolgt im Viertelpunkt der Faltwerksscheibe eine Bemessung
der Bolzenverbindung auf Abscheren für die resultierende Kraft aus nxy und ny.

nxy = 7,68 kN/m


ny = 2,54 kN/m

Die resultierende Kraft ergibt sich zu:

N = 8,09 kN/m

und wirkt unter einem Winkel von 18,3° zur Faltwerkskante bzw. zur Faserrichtung der
Decklage.

Die Lochleibungsfestigkeit unter dem Winkel α = 18,3° ergibt sich zu:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = ---------------------------------------------------------------------------
- ⋅ ------------ = 18, 7 -----------2- (2.77)
1, 1 ⋅ sin α + cos α
2 2 γ M
2
1, 1 ⋅ sin 18, 3 + cos 18, 3
2 1 , 25 mm

Die effektive Dübelanzahl errechnet sich bei gleichmäßiger Belastung wie folgt:

a1 α
– α- + n ⋅ ------ – 18, 3- + 2 ⋅ 18 , 3-
- ⋅ 90 500 - ⋅ 90
0, 9 0, 9
n ef = n ⋅ 4 ------------- --------------- = 2 ⋅ 4 ----------------- ------------------------- ------------ = 2, 53 (2.78)
10 ⋅ d 90 90 10 ⋅ 12 90 90

Für die Bemessung werden zwei Bolzen in Rechnung gestellt.

Die Tragfähigkeit für ein Verbindungsmittel je Scherfuge ergibt sich zu:

⎧ (f) ⎫ ⎧ 15483 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( g ) ⎬ = min ⎨ 7799 N ⎬ = 7799 N (2.79)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩(h) ⎭ ⎩ 7913 N ⎭

Bei einer Passbolzenanzahl von n = 2 / lfm erfolgt keine Abminderung der Bolzenanzahl
durch nef. Deshalb ergibt sich ein Tragwiderstand für die zweischnittige Verbindung von:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 7, 7 = 30, 8 kN (2.80)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

N = 8 , 09- = 0, 26 < 1, 0
------------- ------------ (2.81)
R ges, d 30, 8

Seite 252
Ausbildung der Faltwerkskanten

- Mindestabstände

Bolzenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 12 mm

senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelast.


Mindest- in Faserrichtung
Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände a1
a2 a3,t a3,c a4,t a4,c
(3 + 2 · cos α)·d 4·d · sin α =
erforderlich 4·d = 48 5·d = 60 3·d = 36 3·d = 36
= 60 48
vorhanden 500 - 150 - 139 -
Anmerkung: α ist Winkel zwischen Kraftrichtung und Faserrichtung der Decklage

Tab. 2.7 Mindestabstände für Bolzen in Seitenflächen

Abb. 2. 22 zweischnittige Verbindung mit innenliegendem Stahlblech, obere Kante

Seite 253
Detailausbildung

2. 3. 1. 6 Innenliegende zweischnittige Holz- Stahlblechverbindung,


untere Kante

Auch für diese Passbolzenverbindung wird die maßgebende untere Kante des Faltwerks
untersucht und bemessen.
Dabei sind folgende Schnittkräfte zu übertragen:

nxy = ± 2,40 kN/m (am Rand)


ny = 1,66 kN/m (in Feldmitte)
vy = -2,69 kN/m (in Feldmitte)

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

Die Vorgehensweise ist die selbe wie für die obere Kante. In einem ersten Schritt erfolgt
die Bemessung mit der Schubkraft nxy. Für die Berechnung wird die selbe Bolzenanzahl
und die selben Festigkeiten wie für die bereits oben durchgeführte Berechnung ange-
nommen.

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy 2, 40 = 0, 08 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.82)
R ges, d 31, 20

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Die Bemessung auf Normalkraft erfolgt in Kantenmitte und ergibt sich zu:

ny 1, 66 = 0, 06 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.83)
R ges, d 28, 28

- Übertragung der Querkraft vy

Die Übertragung erfolgt wie bei der oberen Faltwerkskante über Kontakt zwischen der
BSP-Platte und dem Stahlblech. Aufgrund der ausreichenden Kontaktflächen und der ge-
ringen Kräfte entfällt der Nachweis auf Querdruck.

Seite 254
Ausbildung der Faltwerkskanten

• Kombinierter Nachweis (x = 2 m)

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Normalkraft ny

Die Bemessung aus einer kombinierten Beanspruchung aus Normalkraft und Schubkraft
erfolgt in einem Abstand von 2 m vom Randbereich der Faltwerkskante. Die dort auftre-
tenden Schnittkräfte betragen:

nxy = 1,04 kN/m (x = 2m)


ny = 1,44 kN/m (x= 2m)

Die resultierende Kraft ergibt sich zu:

N = 1,77 kN/m

Die Resultierende wirkt unter einem Winkel zur Faltwerkskante bzw. zur Faserorientierung
der Längslagen von 54,2°. Daraus ergibt sich eine Lochleibungsfestigkeit von:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = ------------------------------------------------------------------------------------
- ⋅ ------------ = 17, 73 -----------2-(2.84)
1, 1 ⋅ sin α + cos α γ M 1, 1 ⋅ sin ( 54, 2 ) + cos ( 54, 2 ) 1, 25
2 2 2 2
mm

. Daraus ergibt sich die Tragfähigkeit für ein Verbindungsmittel je Scherfuge zu:

⎧ (f) ⎫ ⎧ 14680 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( g ) ⎬ = min ⎨ 7464 N ⎬ = 7464 N (2.85)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩(h) ⎭ ⎩ 7699 N ⎭

Somit ergibt sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung bei zwei Stabdübeln nebenei-
nander wie folgt:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 7, 4 = 29, 6 kN (2.86)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

N = 1 , 77- = 0, 06 < 1, 0 (2.87)


------------- ------------
R ges, d 29, 6

Seite 255
Detailausbildung

- Mindestabstände

Bolzenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 12 mm

senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelast.


Mindest- in Faserrichtung
Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände a1
a2 a3,t a3,c a4,t a4,c
(3 + 2 · cos α)·d 4·d · sin α =
erforderlich 4·d = 48 5·d = 60 3·d = 36 3·d = 36
= 60 48
vorhanden 500 - 150 - 120 -
Anmerkung: α ist Winkel zwischen Kraftrichtung und Faserrichtung der Decklage

Tab. 2.8 Mindestabstände für Bolzen in Seitenflächen

Abb. 2. 23 zweischnittige Verbindung mit innenliegendem Stahlblech, untere Kante

Seite 256
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 1. 7 Schraubenverbindung mit Stahlblech, obere Kante

Abb. 2. 24 Schraubenverbindung mit Stahlblech

Die zu übertragenden Schnittkräfte werden vom vorhergehenden Beispiel für den maß-
gebenden Lastfall „Eigengewicht+Wind senkrecht zum First (führend)+Schnee“, über-
nommen:

nxy = ± 13,18 kN/m (am Rand)


ny = -1,36 kN/m (in Feldmitte)
vy = 1,08 kN/m (in Feldmitte)

Der Unterschied zur bereits berechneten Schraubenverbindung liegt in der Verwendung


eines Stahlblechs im Bereich der Faltwerkskante. Durch das Stahlblech entfällt die Ver-
sagensform des Kopfdurchziehens der Schraube. Unter Verwendung der selben Schrau-
ben wie unter Abschnitt 2. 3. 1. 1 erhöht sich somit die Tragfähigkeit auf Herausziehen,
da die Einbindetiefe der Schraube in der BSP-Platte wesentlich größer ist.
Die Tragfähigkeit auf Herausziehen ergibt sich, unter Verwendung eines 20 mm dicken
Stahlblechs und einer Schrauben der Länge von l = 350 mm zu:

f 1, k ⋅ d ⋅ l ef k mod 11, 55 ⋅ 10 ⋅ 322 0, 9-


R ax, d = ------------------------------------------- ⋅ ---------------
- = -------------------------------------------------
- ⋅ ------------ = 22952 N (2.88)
2 4 2 γ , 2 4 1 , 25
sin α + --- ⋅ cos α M Holz
sin 45 + --- ⋅ cos 45
2
3 3

Die Zugfestigkeit der Schraube errechnet sich zu:

R t, u, k 28000
- = ----------------- = 22400 N
R ax, d = ---------------- (2.89)
γ M, Stahl 1, 25

Die max. Tragfähigkeit der Schraube pro VM in Achsrichtung ist das Minimum der Trag-
fähigkeit auf Herausziehen und Zugfestigkeit der Schraube:

⎧ 22952 N ⎫
⎪ ⎪
R ax, d = min ⎨ – ⎬ = 22400 N (2.90)
⎪ ⎪
⎩ 22400 N ⎭

Seite 257
Detailausbildung

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

Da die Schraube unter einem Winkel von 45° eingeschraubt wird, muss die Tragfähigkeit
der Schraube, die in Achsrichtung gilt, in Richtung der wirkenden Schubkraft nxy umge-
rechnet werden. Dabei wird die Reibungskomponente mit berücksichtigt.

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 45 + R ax, d ⋅ sin 45 ⋅ μ = 22, 4 ⋅ ( cos 45 + 0, 20 ⋅ sin 45 ) = 19, 0 kN (2.91)

Für die Konstruktion werden pro Laufmeter zwei Schrauben angeordnet:

n = 2 / lfm

Die Ermittlung der effektiven Verbindungsmittelanzahl für eine Beanspruchung auf Her-
ausziehen ergibt sich wie folgt:

0, 9 0, 9
n ef = n = 2 = 1, 87 (2.92)

Daraus ergibt sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung zu:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 1, 87 ⋅ 19, 0 = 35, 5 kN (2.93)

Im Randbereich der Faltwerkskante ist lediglich die Schubkraft nxy wirksam. Deshalb er-
gibt sich der Nachweis der Verbindung zu:

n xy 13, 18 = 0, 37 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.94)
R ges, d 35, 5

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Die Drucknormalkraft wird über Flächenpressung zwischen der BSP-Platte und dem
Stahlblech übertragen. Aufgrund der ausreichenden Kontaktflächen und der geringen
Kräfte entfällt der Nachweis auf Querdruck.

- Übertragung der Querkraft vy

Die Übertragung der Querkraft erfolgt über eine Beanspruchung der Schrauben auf Ab-
scheren. Der Bemessungswert der Tragfähigkeit wird für eine Stahlblech-Holzverbindung
mit dickem Stahlblech ermittelt.

Seite 258
Ausbildung der Faltwerkskanten

Abb. 2. 25 Versagensmodi mit zugehörigen Tragfähigkeiten

Für den Wert der Lochleibungsfestigkeit wird der selbe verwendet wie unter
Abschnitt 2. 3. 1. 1 für die Verschraubungen in der Schmalfläche der BSP-Platte.

– 0, 5 k mod 0, 9- N
f h, 2, d = 20 ⋅ d - = 20 ⋅ 10 –0, 5 ⋅ ------------
⋅ ---------- = 4, 55 -----------2- (2.95)
γM 1, 25 mm

Für die Einbindetiefe t1 der Holzschraube wird die projizierte effektive Länge der
Schraube verwendet. Die Einbindetiefe t1 ergibt sich somit zu:

t 1 = l ef ⋅ sin 45 = 322 ⋅ sin 45 = 228 mm (2.96)

Das Fließmoment errechnet sich zu:

M y, k 30000- N
M y, d = ----------
- = ---------------- = 27272 -----------2- (2.97)
γ M, St 1, 1 mm

Der Bemessungswert der Tragfähigkeit ist als Mindestwert der Versagensmechanismen


(c) bis (e) zu ermitteln und ergibt sich zu:

⎧ (c) ⎫ ⎧ 10374 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( d ) ⎬ = min ⎨ 4465 N ⎬ = 2227 N (2.98)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩ (e) ⎭ ⎩ 2227 N ⎭

Bei zwei wirksamen Schrauben pro Laufmeter in Kantenlängsrichtung ergibt sich die
Tragfähigkeit der Verbindung auf Abscheren zu:

R ges, d = n ⋅ R d = 2 ⋅ 2, 23 = 4, 46 kN (2.99)

Der Nachweis ergibt sich somit in Feldmitte zu:

vy , 08- = 0, 24 < 1, 0
------------- = 1
------------ (2.100)
R ges, d 4, 46

Seite 259
Detailausbildung

• Kombinierter Nachweis (x = 4 m)

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Normalkraft ny

Die Bemessung der Schraubenverbindung unter einer Beanspruchung aus Schubkraft nxy
und Querkraft vy erfolgt an der Stelle x = 4 m vom Rand der Faltwerkskante.

Schnittkräfte bei x = 4 m:
nxy = 8,31 kN/m
vy = 1,06 kN/m

Für kombinierte Beanspruchungen ist folgende Bedingung einzuhalten werden:

F ax, d⎞ 2
⎛ ---------- F d⎞
⎛ ----
2

⎝ R ax, d⎠ + ⎝ R d⎠ ≤ 1
- - (2.101)

Der Nachweis ergibt sich zu:

2 2
⎛8 , 31-⎞ ⎛1 , 06-⎞
------------ ------------
⎝ 35, 5⎠ + ⎝ 4, 46⎠ = 0, 11 ≤ 1 (2.102)

Seite 260
Ausbildung der Faltwerkskanten

- Mindestabstände

d = 10 mm

Schraubenmindestabstände in den Schmalflächen laut Blaß [23]

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1[mm] a2[mm] a3,t[mm] a3,c[mm] a4,t[mm] a4,c[mm]
keine
Angaben
erforderlich 10·d = 100 3·d = 30 12·d = 120 7·d = 70 5·d = 50
bei Blaß
[23]
vorhanden 500 - 150 - 73 73

Tab. 2.9 Mindestabstände für Holzschrauben in Schmalfächen

Abb. 2. 26 Schraubenverbindung mit Stahlblech, obere Kante

Seite 261
Detailausbildung

2. 3. 1. 8 Schraubenverbindung mit Stahlblech, untere Kante

An der unteren Kante der Faltwerkskonstruktion sind folgende Schnittkräfte zu übertra-


gen:

nxy = ± 2,40 kN/m (am Rand)


ny = 1,66 kN/m (in Feldmitte)
vy = -2,69 kN/m (in Feldmitte)

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

Die Vorgehensweise ist die selbe wie für die obere Kante. In einem ersten Schritt erfolgt
die Bemessung lediglich mit der Schubkraft nxy. Für die Berechnung wird die selbe
Schraubenanzahl und dieselbe Tragfähigkeit wie für die bereits oben durchgeführte Be-
rechnung angenommen.

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy 2, 40- = 0, 07 < 1, 0
------------- = ------------ (2.103)
R ges, d 35, 5

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Die Bemessung auf Normalkraft erfolgt in Kantenmitte und ergibt sich zu:

ny 1, 66- = 0, 05 < 1, 0
------------- = ------------ (2.104)
R ges, d 35, 5

- Übertragung der Querkraft vy

Die Querkraft vy an der unteren Faltwerkskante wird über Abscheren der Schraubenver-
bindung übertragen. Der Nachweis auf Abscheren erfolgt in der Mitte (x = L/2) der Falt-
werkskante. Die nachfolgend angeführte Querkraft ist zu übertragen:

vy = -2,69 kN/m

Es wird die selbe Tragfähigkeit auf Abscheren angesetzt, wie sie unter Abschnitt 2. 3. 1.
7 berechnet wurde. In einem ersten Schritt erfolgt eine Bemessung nur unter Berücksich-
tigung der Querkraft. Die in Feldmitte gleichzeitig wirkende Normalkraft ny, und die da-
mit verbundene kombinierte Beanspruchung der Schrauben auf Herausziehen und auf
Abscheren wird in einem zweiten Arbeitsschritt nachgewiesen.

Seite 262
Ausbildung der Faltwerkskanten

Der Nachweis ergibt sich somit in Feldmitte zu:

vy 2, 69
------------- = ------------- = 0, 60 < 1, 0 (2.105)
R ges, d 4, 46

- Kombinierte Beanspruchung ny und vy

Da in Feldmitte die maximale Normalkraft ny und die maximale Querkraft vy gleichzeitig


auftreten erfolgt eine kombinierte Nachweisführung der Schraubenverbindung auf Her-
ausziehen und auf Abscheren.

Der Nachweis ergibt sich zu:

F ax, d⎞ 2
⎛ ---------- F d⎞
⎛ ----
2

⎝ R ax, d⎠ + ⎝ R d⎠ ≤ 1
- - (2.106)

2 2
⎛1 , 66-⎞ ⎛2 , 69-⎞
------------ ------------
⎝ 35, 5⎠ + ⎝ 4, 46⎠ = 0, 37 ≤ 1 (2.107)

• Kombinierter Nachweis (x = 2 m)

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Normalkraft ny

Die Bemessung aus einer kombinierten Beanspruchung aus Normalkraft und Schubkraft
erfolgt in einem Abstand von 2 m vom Randbereich der Faltwerkskante. Die dort auftre-
tenden Schnittkräfte betragen:

nxy = 1,04 kN (x = 2m)


ny = 1,44 kN (x= 2m)

Die resultierende Kraft ergibt sich zu:

N = 1,77 kN

und wirkt unter einem Winkel zur Faltwerkskante von 54,2°. Da die Schrauben unter ei-
nem Winkel von 45° eingeschraubt sind, ergibt sich eine Differenz der Winkel von 9,2°.
Die Tragfähigkeit einer Schraube auf Herausziehen unter Vernachlässigung der Rei-
bungskomponente (ny ist eine Zugkraft!) ergibt sich zu:

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 9, 2 = 22, 4 ⋅ cos 9, 2 = 22, 1 kN (2.108)

Die Gesamttragfähigkeit der Verbindung wird wie bereits oben berechnet wie folgt an-
genommen:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 1, 87 ⋅ 22, 1 = 41, 3 kN (2.109)

Seite 263
Detailausbildung

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

N 1, 77
------------- = ------------- = 0, 04 < 1, 0 (2.110)
R ges, d 41, 3

- Mindestabstände

d = 10 mm

Schraubenmindestabstände in den Schmalflächen laut Blaß [23]

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1[mm] a2[mm] a3,t[mm] a3,c[mm] a4,t[mm] a4,c[mm]
keine
Angaben
erforderlich 10·d = 100 3·d = 30 12·d = 120 7·d = 70 5·d = 50
bei Blaß
[23]
vorhanden 500 - 150 - 73 73

Tab. 2.10 Mindestabstände für Holzschrauben in Schmalfächen

Abb. 2. 27 Schraubenverbindung mit Stahlblech, untere Kante

Seite 264
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 1. 9 Verbindung mit Dübel besonderer Bauart, obere Kante

Abb. 2. 28 Kantenausbildung mit Dübel besonderer Bauart

Für diese Variante wurde die statisch-konstruktive Gestaltung der Faltwerkskante mit ei-
nem Dübel besonderer Bauart des Typs A1 ausgeführt.

Dessen Kennwerte:

Dübel Typ A1, dc = 95 mm, Einlasstiefe he = 15 mm


Bolzen M12, 4.6

Die zu übertragenden Schnittkräfte für den maßgebenden Lastfall Eigengewicht+Wind


senkrecht zum First (führend)+Schnee in der Faltwerkskante sind:
nxy = ± 13,18 kN/m (am Rand)
ny = -1,36 kN/m (in Feldmitte)
vy = 1,08 kN/m

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

In einem ersten Schritt erfolgt die Bemessung der Verbindung unter reiner Schubkraftein-
wirkung im Außenbereich der Kante.

Die Tragfähigkeit eines Dübels ergibt sich aus folgender Formel:

1, 5
⎧ 35, 0 ⋅ d c ⋅ k 1 ⋅ k 2 ⋅ k 3 ⋅ k 4 ⎫
R 0, k = min ⎨ ⎬ ...je Dübel und Scherfuge (2.111)
⎩ 31, 5 ⋅ d c ⋅ k 1 ⋅ k 3 ⋅ h e ⎭

Seite 265
Detailausbildung

Die Faktoren k1 bis k4 werden unter Einhaltung folgender Bedingungenlaut enBR auf 1,0
gesetzt:

Abb. 2. 29 Randbedingungen zur Setzung der Faktoren k1 bis k4 auf 1,0

Die charakteristische Tragfähigkeit eines Dübels je Scherfuge ergibt sich somit zu:

⎧ 35, 0 ⋅ 95 1, 5 ⋅ 1 ⋅ 1 ⋅ 1 ⋅ 1 ⎫ ⎧ 32408 N ⎫
R 0, k = min ⎨ ⎬ = min ⎨ ⎬ = 32408 N (2.112)
⎩ 31 , 5 ⋅ 95 ⋅ 1 ⋅ 1 ⋅ 15 ⎭ ⎩ 44887 N ⎭

Die Tragfähigkeit eines Dübels wird nach folgender Formel ermittelt:

k mod 0, 9
R d = k α ⋅ R 0, k ⋅ ----------
- = 1 ⋅ 32408 ⋅ ------------- = 23333 N (2.113)
γM 1, 25

mit

1
- = 1, 0
k α = ---------------------------------------------------------------------------------------
2 2
(2.114)
( 1, 3 + 0, 001 ⋅ d c ) ⋅ sin α + cos α

Die erforderliche Dübelanzahl je Scherfuge ermittelt sich wie folgt:

n xy 13, 18 = 1
n erf = ------ = ---------------- (2.115)
Rd 23, 3

Somit wäre lediglich ein Dübel besonderer Bauart je Scherfuge und Laufmeter zur Über-
tragung der Schubkraft nxy erforderlich.

n = 1/lfm

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Für die Übertragung der Normalkraft ny in Feldmitte errechnet sich die Tragfähigkeit ei-
nes Dübels pro Scherfuge zu:

k mod 0, 9
R d = k α ⋅ R 0, k ⋅ ----------
- = 0, 72 ⋅ 32408 ⋅ ------------- = 16799 N (2.116)
γM 1, 25

Seite 266
Ausbildung der Faltwerkskanten

mit

1 1 (2.117)
k α = ---------------------------------------------------------------------------------------
2 2 2
- = 0, 72
- = -----------------------------------------------------------------------------------------------
2
( 1, 3 + 0, 001 ⋅ d c ) ⋅ sin α + cos α ( 1, 3 + 0, 001 ⋅ 95 ) ⋅ sin 90 + cos 90

Der Nachweis der Verbindung unter der Einwirkung der Normalkraft ny unter Berücksich-
tigung eines Dübels pro Laufmeter ergibt sich zu:

n 1, 36
-----y = ------------- = 0, 08 < 1, 0 (2.118)
Rd 16, 8

- Übertragung der Querkraft vy

Die Querkraft an der oberen Kante wird über Flächenpressung zwischen der BSP-Platte
und dem Futterholz übertragen. Aufgrund der ausreichenden Kontaktflächen und der
geringen Kräfte entfällt der Nachweis auf Querdruck.

• Kombinierter Nachweis

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Normalkraft ny

Durch die Stützung der Außenscheibe ergibt sich im Bereich der Stützung die maximale
Normalkraft ny. Deshalb erfolgt im Viertelpunkt der Faltwerksscheibe eine Bemessung
der Verbindung auf Abscheren für die resultierende Kraft aus nxy und ny.

nxy = 7,68 kN/m


ny = 2,54 kN/m

Die resultierende Kraft ergibt sich zu:

N = 8,09 kN

und wirkt unter einem Winkel von 18,3° zur Faltwerkskante bzw. zur Faserrichtung der
Decklage.

Die Tragfähigkeit eines Dübels bei einer Kraftrichtung von 18,3° ergibt sich zu:

k mod 0, 9-
R d = k α ⋅ R 0, k ⋅ ----------
- = 0, 96 ⋅ 32408 ⋅ ------------ = 22458 N (2.119)
γM 1, 25

mit

1 1
k α = ---------------------------------------------------------------------------------------
2
- = ------------------------------------------------------------------------------------------------------------
2 2 2
(2.120)
- = 0, 96
( 1, 3 + 0, 001 ⋅ d c ) ⋅ sin α + cos α ( 1, 3 + 0, 001 ⋅ 95 ) ⋅ sin 18, 3 + cos 18, 3

Seite 267
Detailausbildung

Der Nachweis der Verbindung unter der einwirkenden Resultierenden „N“ unter Berück-
sichtigung eines Dübels pro Laufmeter ergibt sich zu:

N- = 8 , 09- = 0, 36 < 1, 0 (2.121)


---- ------------
Rd 22, 4

- Mindestabstände

Mindestabstände für Dübel besonderer Bauart nach enBR

a1 ............. in Faserrichtung
a2 ............. senkrecht zur Faserrichtung
a3,t ............ belastetes Ende
a3,c............ unbelastetes Ende
a4,t ............ belasteter Rand
a4,c............ unbelasteter Rand

dc = 95 mm

Mindest- a1 a2 a3,t a3,c a4,t a4,c


abstände [mm] [mm] [mm] [mm] [mm] [mm]
α<30 1,2·dc= 114
(1,2+0,8·cos α)·dc 1,2·dc 2·dc (0,6+0,2·sinα)·d 0,6·dc
erforderlich (0,4+1,6·sinα)·dc
= 190 = 114 = 190 α>30 c= 76 = 57
= 190
vorhanden 1000 - 200 - 198 -

Tab. 2.11 Mindestabstände für Dübel besonderer Bauart

Abb. 2. 30 Kantenausbildung mit Dübel besonderer Bauart, obere Kante

Seite 268
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 1. 10 Verbindung mit Dübel besonderer Bauart, untere Kante

An der unteren Kante der Faltwerkskonstruktion sind folgende Schnittkräfte zu übertra-


gen:

nxy = ± 2,40 kN/m (am Rand)


ny = 1,66 kN/m (in Feldmitte)
vy = -2,69 kN/m

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

Der Tragfähigkeitsnachweis bei Beanspruchung für die Schubkraft nxy an der unteren
Faltwerkskante wird nicht geführt, da die Schubkraft an der oberen Kanten den Maximal-
wert aufweist und bereits dort nachgewiesen wurde.

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Der Tragfähigkeitsnachweis bei Beanspruchung für die Normalkraft ny an der unteren


Faltwerkskante wird nicht geführt, da die Normalkraft an der oberen Kanten den Maxi-
malwert aufweist und bereits dort nachgewiesen wurde.

- Übertragung der Querkraft vy

Die Übertragung der Querkraft an der unteren Kante erfolgt über eine Belastung des
Bolzens in Achsrichtung (siehe Abschnitt 2. 3. 1. 4).

Die Tragfähigkeit ergibt sich zu:

⎧ A ef ⋅ f y, k ⎫
⎪ ------------------
γ St ⎪
R ax, d = min ⎨ ⎬ (2.122)
⎪A ⋅ f ⋅ k ⎪
⎩ US c , 90 , d c , 90 ⎭

Aef ............. Spannungsfläche, bzw. effektive Fläche im Gewindeteil [mm²]


AUS ............ Fläche der Beilagscheibe [mm²]
fc,90,d ......... Querdruckfestigkeit [N/mm²]
kc,90 ........... Querdruckbeiwert [-]

Seite 269
Detailausbildung

Zugfestigkeit des Gewindebolzens:

2
A ef = 84, 3 mm (2.123)

A ef ⋅ f y, k , 3 ⋅ 240- = 16186 N
R ax, d = ------------------ = 84
--------------------------- (2.124)
γ St 1, 25

Unterlagsscheibe:

2 2
A US = (------------------------------------
58 – 13 ) ⋅ π- = 2509 mm 2 (2.125)
4

f c, 90, k ⋅ k mod , 0 ⋅ 0, 90 = 2, 16 N/mm²


- = 3
f c, 90, d = ---------------------------- --------------------------- (2.126)
γM 1, 25

0, 25 0, 25
150 150
k c, 90 = k c, 90 ⋅ ⎛⎝ ----------⎞⎠ = 1, 80 ⋅ ⎛⎝ ----------⎞⎠ = 2, 28 (2.127)
l 58

R US, d = A US ⋅ f c, 90, d ⋅ k c, 90 = 2509 ⋅ 2, 16 ⋅ 2, 28 = 12356 N (2.128)

Tragfähigkeit in Achsrichtung:

⎧ A ef ⋅ f y, k ⎫
⎪ ------------------
γ ⎪ ⎧ 16186 N ⎫
R ax, d = min ⎨ St ⎬ = min ⎨ ⎬ = 12356 N (2.129)
⎪A ⋅ f ⋅ k ⎪ ⎩ 12356 N ⎭
⎩ US c, 90, d c, 90 ⎭

Da der Bolzen unter einem Winkel von 30° zur einwirkenden Querkraft steht, ergibt sich
die Tragfähigkeit des Bolzens zu:

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 30 = 12, 4 ⋅ cos 30 = 10, 7 kN (2.130)

Der Nachweis ergibt sich zu:

vy , 69- = 0, 25 < 1, 0
----------- = 2
------------ (2.131)
R ax, α 10, 7

Seite 270
Ausbildung der Faltwerkskanten

• Kombinierter Nachweis

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Normalkraft ny

Die Bemessung aus einer kombinierten Beanspruchung aus Normalkraft und Schubkraft
erfolgt in einem Abstand von 2 m vom Randbereich der Faltwerkskante. Die dort auftre-
tenden Schnittkräfte betragen:

nxy = 1,04 kN (x = 2m)


ny = 1,44 kN (x= 2m)

Die Resultierende Kraft ergibt sich zu:

N = 1,77 kN

Die Resultierende wirkt unter einem Winkel zur Faltwerkskante bzw. zur Faserorientierung
der Längslagen von 54,2°.

Die Tragfähigkeit eines Dübels bei einer Kraftrichtung von 54,2° ergibt sich zu:

k mod 0, 9-
R d = k α ⋅ R 0, k ⋅ ----------
- = 0, 79 ⋅ 32408 ⋅ ------------ = 18433 N (2.132)
γM 1, 25

mit

1 1 (2.133)
k α = ---------------------------------------------------------------------------------------
2 2 2
- = 0, 79
- = ------------------------------------------------------------------------------------------------------------
2
( 1, 3 + 0, 001 ⋅ d c ) ⋅ sin α + cos α ( 1, 3 + 0, 001 ⋅ 95 ) ⋅ sin 54, 2 + cos 54, 2

Der Nachweis der Verbindung unter der Einwirkung der Resultierenden N unter Berück-
sichtigung eines Dübels pro Laufmeter ergibt sich zu:

N- = 1 , 77- = 0, 10 < 1, 0 (2.134)


---- ------------
Rd 18, 4

Seite 271
Detailausbildung

- Mindestabstände

Mindestabstände für Dübel besonderer Bauart nach enBR

a1 ............. in Faserrichtung
a2 ............. senkrecht zur Faserrichtung
a3,t ............ belastetes Ende
a3,c............ unbelastetes Ende
a4,t ............ belasteter Rand
a4,c............ unbelasteter Rand

dc = 95 mm

Mindest- a1 a2 a3,t a3,c a4,t a4,c


abstände [mm] [mm] [mm] [mm] [mm] [mm]
α<30 1,2·dc= 114
(1,2+0,8·cos α)·dc 1,2·dc 2·dc (0,6+0,2·sinα)·d 0,6·dc
erforderlich (0,4+1,6·sinα)·dc
= 190 = 114 = 190 α>30 c= 76 = 57
= 190
vorhanden 1000 - 200 - 170 -

Tab. 2.12 Mindestabstände für Dübel besonderer Bauart

Abb. 2. 31 Kantenausbildung mit Dübel besonderer Bauart, untere Kante

Seite 272
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 2 Nachweisführung der Kanten für das Beispiel „Dachausbau 1“

Im folgenden Abschnitt erfolgt die Nachweisführung der Faltwerkskanten für das Beispiel
„Dachausbau 1“. Die Berechnung wird dabei für zwei verschiedene Verbindungsmittel-
arten durchgeführt. Diese sind:

• Schraubenverbindung

• Stahlblech-Holz-Verbindung mit eingeschlitzdem Stahlblech

Als Folge der symmetrische Konstruktion ist die Nachweisführung für die Kante 1 und 2
ausreichend.

Abb. 2. 32 Zu bemessende Faltwerkskanten

2. 3. 2. 11 Schraubenverbindung - Kante 1

Für die Berechnung wurden folgende Schrauben verwendet:


Spax-S, selbstbohrend, Vollgewinde, Senkkopf, d = 10 mm, l = 400 mm

Die maßgebende Lastfallkombination für die Kante 1 stellt die Kombination aus Eigen-
gewicht+halben Schnee (führend)+Wind (Anströmrichtung senkrecht zum First) dar.

Maßgebende Schnittkräfte (obere Platte)


nxy = ±17,734 kN/m (am Rand)
ny = -6,16 kN/m (am Rand)
vy = 1,701 kN/m (am Rand)

ANMERKUNG:
Alle maximalen Schnittgrößen treten im Bereich der seitlichen Stützung durch die Seiten-
scheiben auf.

Seite 273
Detailausbildung

• Kombinierter Nachweis

- Übertragung der Schubkraft nxy, der Normalkraft ny und der Querkraft vy

Für den kombinierten Nachweis, müssen die Schubkraft nxy, die Querkraft vy und ein Teil
der Normalkraft ny übertragen werden. Die Kraftkomponenten aus der Normalkraft ny
werden zum Teil über Kontakt übertragen.

ny = -6,16 kN/m
vy = 1,701 kN/m

Schrauben auf Herausziehen mit:


nxy = ±17,734 kN/m

Schrauben auf Abscheren:


N = ny · sin 45 + vy = 6,16 · sin 45 +1,701 = 6,06 kN/m

- Schrauben auf Herausziehen

Die Holzschrauben werden unter einem Winkel von 45° zur Schubkraft eingeschraubt.
Die Tragfähigkeiten in VM Achse ergibt sich zu:

⎧ 11763 N ⎫
⎪ ⎪
R ax, d = min ⎨ 16753 N ⎬ = 11763 N (2.135)
⎪ ⎪
⎩ 22400 N ⎭

Da die Schraube unter einem Winkel von 45° eingeschraubt wird muss die Tragfähigkeit
der Schraube, die in Achsrichtung gilt, in Richtung der wirkenden Schubkraft nxy umge-
rechnet werden. Dabei wird die Reibungskomponente mit berücksichtigt.

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 45 + R ax, d ⋅ sin 45 ⋅ μ = 11, 7 ⋅ ( cos 45 + 0, 20 ⋅ sin 45 ) = 9, 9 kN (2.136)

Für die Bemessung werden pro Laufmeter 5 Schrauben gewählt:

n = 5 / lfm

Die Ermittlung der effektiven Verbindungsmittelanzahl, für eine Beanspruchung auf her-
ausziehen ergibt sich wie folgt:

0, 9 0, 9
n ef = n = 5 = 4, 25 (2.137)

Daraus ergibt sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung zu:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 4, 25 ⋅ 9, 9 = 42, 1 kN (2.138)

Seite 274
Ausbildung der Faltwerkskanten

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy 17, 73
------------- = ---------------- = 0, 42 < 1, 0 (2.139)
R ges, d 42, 1

- Schrauben auf Abscheren

Die Bemessung der Schrauben erfolgt für eine einschnittige Holz-Holz-Verbindung (siehe
Abschnitt 2. 3. 1. 1).

Die Berechnung erfolgt mit folgenden Paramtern:

t1 = 117 mm
t2 = 117 mm
d = 10 mm

N
f h, 1, d = 7, 17 -----------2- (2.140)
mm

N
f h, 2, d = 4, 55 -----------2- (2.141)
mm

β = 0, 635 (2.142)
N
M y, d = 27272 -----------2- (2.143)
mm

⎧(a) ⎫ ⎧ 8389 N ⎫
⎪(b) ⎪ ⎪ 5326 N ⎪
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎪ ( c ) ⎪ ⎪ 2819 N ⎪
R d = min ⎨ ⎬ = min ⎨ ⎬ = { 1742 N } (2.144)
⎪(d) ⎪ ⎪ 2767 N ⎪
⎪ (e) ⎪ ⎪ 2186 N ⎪
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩ (f) ⎭ ⎩ 1742 N ⎭

Je Laufmeter sind 5 Schrauben wirksam:

n=5

Der Widerstand der Schraubenverbindung auf Abscheren ergibt sich somit zu:

R ges, d = n ⋅ R d = 5 ⋅ 1, 74 = 8, 7 kN (2.145)

Der Nachweis ergibt sich somit in Feldmitte zu:

N 6, 06- = 0, 69 > 1, 0
------------- = ------------ (2.146)
R ges, d 8, 7

Seite 275
Detailausbildung

- Kombination

Für kombinierte Beanspruchungen gilt die Bedingung:

F ax, d⎞ 2 ⎛ F d⎞ 2
⎛ ----------
⎝ R ax, d⎠ + ⎝ R d⎠ ≤ 1
- ----- (2.147)

Der Nachweis ergibt sich deshalb zu:

17, 73⎞ 2 ⎛ ------------


⎛ ---------------- 6, 06-⎞ 2
⎝ 42, 1 ⎠ + ⎝ 8, 7 ⎠ = 0, 66 > 1
(2.148)

- Mindestabstände

Schraubenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 10 mm

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1 [mm] a2 [mm] a3,t [mm] a3,c [mm] a4,t [mm] a4,c [mm]
erforderlich 4·d = 40 2,5·d = 25 6·d = 60 6·d = 60 6·d = 60 2,5·d = 25
vorhanden 200 - 150 - - 58,5

Tab. 2.13 Mindestabstände für Holzschrauben in Seitenflächen

Schraubenmindestabstände in den Schmalflächen laut Blaß [23]

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1[mm] a2[mm] a3,t[mm] a3,c[mm] a4,t[mm] a4,c[mm]
keine
Angaben
erforderlich 10·d = 100 3·d = 30 12·d = 120 7·d = 70 5·d = 50
laut Blaß
[23]
vorhanden 200 - 150 - 58,5 58,5

Tab. 2.14 Mindestabstände für Holzschrauben in Schmalfächen

Seite 276
Ausbildung der Faltwerkskanten

Abb. 2. 33 Schraubenverbindung, Kante 1

Seite 277
Detailausbildung

2. 3. 2. 12 Schraubenverbindung - Kante 2

Die maßgebende Lastfallkombination für die Kante 1 stellt die Kombination aus Eigen-
gewicht+ Schnee (führend)+Wind (Anströmrichtung senkrecht zum First) dar.

Maßgebende Schnittkräfte (linke Platte)


nxy = ± 1,32 kN/m (im Randbereich)
ny = -2,69 kN/m (im Randbereich)
vy = -3,81 kN/m (im Randbereich)

ANMERKUNG:
Alle maximalen Schnittgrößen treten im Bereich der seitlichen Stützung durch die Seiten-
scheiben auf.

Für die Berechnung wurden folgende Schrauben verwendet:


Spax-S, selbstbohrend, Vollgewinde, Senkkopf, d = 10 mm, l = 400 mm

• Kombinierter Nachweis

- Übertragung der Schubkraft nxy, der Normalkraft ny und der Querkraft vy

Die Querkraft vy wird über Kontakt zwischen den beiden BSP-Platten übertragen. Auf-
grund der ausreichenden Kontaktflächen und der geringen Kräfte entfällt der Nachweis
auf Querdruck.

Schrauben auf Herausziehen mit:


nxy = ±1,32 kN/m

Schrauben auf Abscheren:


ny = -2,69 kN/m

- Schrauben auf Herausziehen

Die Holzschrauben werden unter einem Winkel von 45° zur Schubkraft eingeschraubt.
Die Tragfähigkeiten in VM Achse ergibt sich zu:

⎧ 11763 N ⎫
⎪ ⎪
R ax, d = min ⎨ 16753 N ⎬ = 11763 N (2.149)
⎪ ⎪
⎩ 22400 N ⎭

Da die Schraube unter einem Winkel von 45° eingeschraubt wird muss die Tragfähigkeit
der Schraube, die in Achsrichtung gilt, in Richtung der wirkenden Schubkraft nxy umge-
rechnet werden. Dabei wird die Reibungskomponente mit berücksichtigt.

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 45 + R ax, d ⋅ sin 45 ⋅ μ = 11, 7 ⋅ ( cos 45 + 0, 20 ⋅ sin 45 ) = 9, 9 kN (2.150)

Seite 278
Ausbildung der Faltwerkskanten

Für die Bemessung werden pro Laufmeter 2 Schrauben gewählt:

n = 2 / lfm

Die Ermittlung der effektiven Verbindungsmittelanzahl, für eine Beanspruchung auf her-
ausziehen ergibt sich wie folgt:

0, 9 0, 9
n ef = n = 2 = 1, 86 (2.151)

Daraus ergibt sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung zu:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 1, 86 ⋅ 9, 9 = 18, 4 kN (2.152)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy 1, 32
------------- = ---------------- = 0, 07 < 1, 0 (2.153)
R ges, d 18, 41

- Schrauben auf Abscheren

Die Bemessung der Schrauben erfolgt für eine einschnittige Holz-Holz-Verbindung (siehe
Abschnitt 2. 3. 1. 1).

Die Berechnung erfolgt mit folgenden Paramtern:

t1 = 117 mm
t2 = 165 mm
d = 10 mm

N
f h, 1, d = 7, 17 -----------2- (2.154)
mm

N
f h, 2, d = 4, 55 -----------2- (2.155)
mm

β = 0, 635 (2.156)
N
M y, d = 27272 -----------2- (2.157)
mm

⎧(a) ⎫ ⎧ 8389 N ⎫
⎪(b) ⎪ ⎪ 7512 N ⎪
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎪ (c) ⎪ ⎪ 3260 N ⎪
R d = min ⎨ ⎬ = min ⎨ ⎬ = 1742 N (2.158)
⎪(d) ⎪ ⎪ 2767 N ⎪
⎪ (e) ⎪ ⎪ 2883 N ⎪
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩ (f) ⎭ ⎩ 1742 N ⎭

Je Laufmeter sind 2 Schrauben wirksam:

n=2

Seite 279
Detailausbildung

Der Widerstand der Schraubenverbindung auf Abscheren ergibt sich somit zu:

R ges, d = n ⋅ R d = 2 ⋅ 1, 74 = 3, 4 kN (2.159)

Der Nachweis ergibt sich somit in Feldmitte zu:

ny 2, 69- = 0, 79 > 1, 0
------------- = ------------ (2.160)
R ges, d 3, 4

- Kombination

Für kombinierte Beanspruchungen gilt die Bedingung:

F ax, d⎞
2
⎛ ---------- F d⎞
2
⎛ ----
⎝ R ax, d⎠ + ⎝ R d⎠ ≤ 1
- - (2.161)

Der Nachweis ergibt sich deshalb zu:

1, 32 ⎞ 2 ⎛ ------------
⎛ ---------------- 2, 69-⎞ 2
⎝ 18, 41⎠ + ⎝ 3, 4 ⎠ = 0, 63 > 1
(2.162)

- Mindestabstände

Schraubenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 10 mm

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1 [mm] a2 [mm] a3,t [mm] a3,c [mm] a4,t [mm] a4,c [mm]
erforderlich 4·d = 40 2,5·d = 25 6·d = 60 6·d = 60 6·d = 60 2,5·d = 25
vorhanden 500 - 150 - - 58,5

Tab. 2.15 Mindestabstände für Holzschrauben in Seitenflächen

Schraubenmindestabstände in den Schmalflächen laut Blaß [23]

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1[mm] a2[mm] a3,t[mm] a3,c[mm] a4,t[mm] a4,c[mm]
keine
Angaben
erforderlich 10·d = 100 3·d = 30 12·d = 120 7·d = 70 5·d = 50
laut Blaß
[23]
vorhanden 500 - 150 - 58,5 58,5

Tab. 2.16 Mindestabstände für Holzschrauben in Schmalfächen

Seite 280
Ausbildung der Faltwerkskanten

Abb. 2. 34 Schraubenverbindung, Kante 2

Seite 281
Detailausbildung

2. 3. 2. 13 Stahlblech-Holz-Verbindung mit eingeschlitzdem Stahlblech -Kante 1

Für die Berechnung wird ein Stahlblech von t = 8 mm verwendet. Daraus ergibt sich eine
Holzdicke von t1 = 54,5 mm.
Verwendeter Bolzen:
M12 4.6

Maßgebende Schnittkräfte (obere Platte)


nxy = ±17,734 kN/m (am Rand)
ny = -6,16 kN/m (am Rand)
vy = 1,701 kN/m (am Rand)

ANMERKUNG:
Alle maximalen Schnittgrößen treten im Bereich der seitlichen Stützung durch die Seiten-
scheiben auf.

• Kombinierter Nachweis

- Übertragung der Schubkraft nxy, der Normalkraft ny und der Querkraft vy

Für den kombinierten Nachweis, müssen die Schubkraft nxy und die Normalkraft ny über-
tragen werden.
Die Querkraft vy wird über Flächenpressung zwischen BSP-Element und Stahlblech über-
tragen. Aufgrund der ausreichenden Kontaktflächen und der geringen Kräfte entfällt der
Nachweis auf Querdruck.

- Kombinierter Nachweis

Aus den Schnittkräften nxy und ny errechnet sich folgende resultierende Kraft:

N = 18,77 kN/m

Die Resultierende N steht dabei unter einem Winkel von α = 19,2° zur Faserrichtung der
Decklage.

Die Lochleibungsfestigkeit ergibt sich somit zu:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = ------------------------------------------------------------------------------------
- ⋅ ------------ = 18, 7 -----------2-(2.163)
1, 1 ⋅ sin α + cos α γ M 1, 1 ⋅ sin ( 19, 2 ) + cos ( 19, 2 ) 1, 25
2 2 2 2
mm

mit

N
M y, d = 69768 -----------2- (2.164)
mm

Seite 282
Ausbildung der Faltwerkskanten

Der Tragwiderstand ergibt sich aus dem Minimum der Versagensfälle (f), (g) und (h).

⎧ (f) ⎫ ⎧ 12229 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( g ) ⎬ = min ⎨ 6790 N ⎬ = { 6790 N } (2.165)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩(h) ⎭ ⎩ 7913 N ⎭

Der errechnete Tragwiderstand bezieht sich auf ein Verbindungsmittel je Scherfuge.

Der Tragwiderstand für die zweischnittige Verbindung ergibt sich zu:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 6, 7 = 26, 8 kN (2.166)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

18, 77 = 0, 70 < 1, 0
N = ----------------
------------- (2.167)
R ges, d 26, 8

Seite 283
Detailausbildung

- Mindestabstände

Bolzenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 12 mm

senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelast.


Mindest- in Faserrichtung
Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände a1
a2 a3,t a3,c a4,t a4,c
(3 + 2 · cos α)·d 4·d · sin α =
erforderlich 4·d = 48 5·d = 60 3·d = 36 3·d = 36
= 60 48
vorhanden 250 - 60 - 156 156
Anmerkung: α ist Winkel zwischen Kraftrichtung und Faserrichtung der Decklage

Tab. 2.17 Mindestabstände für Bolzen in Seitenflächen

Abb. 2. 35 Kantenverbindung mit eingeschlitzdem Stahlblech, Kante 1

Seite 284
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 2. 14 Schraubenverbindung - Kante 2

Die maßgebende Lastfallkombination für die Kante 1 stellt die Kombination aus Eigen-
gewicht+ Schnee (führend)+Wind (Anströmrichtung senkrecht zum First) dar.

Maßgebende Schnittkräfte (linke Platte)


nxy = ± 1,32 kN/m (im Randbereich)
ny = -2,69 kN/m (im Randbereich)
vy = -3,81 kN/m (im Randbereich)

ANMERKUNG:
Alle maximalen Schnittgrößen treten im Bereich der seitlichen Stützung durch die Seiten-
scheiben auf.

• Kombinierter Nachweis

- Übertragung der Schubkraft nxy, der Normalkraft ny und der Querkraft vy

Für den kombinierten Nachweis, müssen die Schubkraft nxy und die Normalkraft ny über-
tragen werden.
Die Querkraft vy wird über Flächenpressung zwischen BSP-Element und Stahlblech über-
tragen. Aufgrund der ausreichenden Kontaktflächen und der geringen Kräfte entfällt der
Nachweis auf Querdruck.

- Kombinierter Nachweis

Aus den Schnittkräften nxy und ny errechnet sich folgende resultierende Kraft:

N = 2,99 kN/m

Die Resultierende N steht dabei unter einem Winkel von α = 63,8° zur Faserrichtung der
Decklage.

Die Lochleibungsfestigkeit ergibt sich somit zu:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = ------------------------------------------------------------------------------------
- ⋅ ------------ = 13, 6 -----------2-(2.168)
1, 1 ⋅ sin α + cos α γ M 1, 1 ⋅ sin ( 63, 8 ) + cos ( 63, 8 ) 1, 25
2 2 2 2
mm

mit:

N
M y, d = 69768 -----------2- (2.169)
mm

Seite 285
Detailausbildung

Der Tragwiderstand ergibt sich aus dem Minimum der Versagensfälle (f), (g) und (h).

⎧ (f) ⎫ ⎧ 8894 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( g ) ⎬ = min ⎨ 5380 N ⎬ = 5380 N (2.170)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩(h) ⎭ ⎩ 6748 N ⎭

Der errechnete Tragwiderstand bezieht sich auf ein Verbindungsmittel je Scherfuge.

Der Tragwiderstand für die zweischnittige Verbindung ergibt sich zu:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 5, 3 = 21, 2 kN (2.171)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

2, 99- = 0, 14 < 1, 0
N = ------------
------------- (2.172)
R ges, d 21, 2

- Mindestabstände

Bolzenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 12 mm

senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelast.


Mindest- in Faserrichtung
Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände a1
a2 a3,t a3,c a4,t a4,c
(3 + 2 · cos α)·d 4·d · sin α =
erforderlich 4·d = 48 5·d = 60 3·d = 36 3·d = 36
= 60 48
vorhanden 500 - 60 - 120 -
Anmerkung: α ist Winkel zwischen Kraftrichtung und Faserrichtung der Decklage

Tab. 2.18 Mindestabstände für Bolzen in Seitenflächen

Abb. 2. 36 Kantenverbindung mit eingeschlitzdem Stahlblech, Kante 2

Seite 286
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 3 Nachweisführung der Kanten für das Beispiel „Dachausbau 2“

Im folgenden Abschnitt erfolgt die Nachweisführung der Faltwerkskanten für das Beispiel
„Dachausbau 2“. Die Berechnung wird dabei für zwei verschiedene Verbindungsmittel-
arten durchgeführt. Diese sind:

• Schraubenverbindung

• Stahlblech-Holz-Verbindung mit eingeschlitzdem Stahlblech

Als Folge der symmetrische Konstruktion ist die Nachweisführung für die Kante 1 und 2
ausreichend.

Abb. 2. 37 Zu bemessende Faltwerkskanten

2. 3. 3. 15 Schraubenverbindung - Kante 1

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

Für die Berechnung wurden folgende Schrauben verwendet:


Spax-S, selbstbohrend, Vollgewinde, Senkkopf, d = 10 mm, l = 400 mm

Die maßgebende Lastfallkombination für die Kante 1 stellt die Kombination aus Eigen-
gewicht+Schnee (führend)+Wind (Anströmrichtung senkrecht zum First) dar.

Maßgebende Schnittkräfte (obere Platte)


nxy = ± 23,16 kN/m (am Rand)
ny = -5,60 kN/m (in Feldmitte)
vy = 5,30 kN/m (in Feldmitte)

- Übertragung der Schubkraft nxy

Die Holzschrauben werden unter einem Winkel von 45° zur Schubkraft eingeschraubt.
Die Tragfähigkeiten auf Herausziehen lassen sich wie folgt ermitteln:

Seite 287
Detailausbildung

- Platte 1

f 1, k ⋅ d ⋅ l ef
⎧ ------------------------------------------- k mod ⎫
⋅ ---------------
-
⎪ 2 4 2 γ M, Holz ⎪
⎪ sin α + --- ⋅ cos α ⎪
R ax, d = max ⎨ 3 ⎬ (2.173)
⎪ 2 k mod ⎪
⎪ 10 ⋅ d k ⋅ ---------------- ⎪
⎩ γ M, Holz ⎭

mit f1,k laut Zulassung Z-9.1-519 [36] gleich:

–6 2 –6 2 N
f 1, k = 80 ⋅ 10 ⋅ ρ k = 80 ⋅ 10 ⋅ 380 = 11, 55 -----------2- (2.174)
mm

Damit ergibt sich der Bemessungswert einer Schraube zu:

11, 55 ⋅ 10 ⋅ 165
⎧ ------------------------------------------------- 0, 9- ⎫
- ⋅ ------------
⎪ 2 4 2 1 , 25 ⎪
R ax, d = max ⎪⎨
sin 45 + --- ⋅ cos 45 ⎪ = max ⎧ 11763 ⎫ = 11763 N (2.175)
3 ⎬ ⎨ ⎬
⎪ ⎪ ⎩ 2491 ⎭
⎪ 2 0 , 9 ⎪
10 ⋅ 18, 6 ⋅ -------------
⎩ 1, 25 ⎭

- Platte 2

f 1, k ⋅ d ⋅ l ef k mod
R ax, d = ------------------------------------------- ⋅ ---------------
- (2.176)
2 4 2 γ
sin α + --- ⋅ cos α M, Holz
3

11, 55 ⋅ 10 ⋅ 235 0, 9-
- ⋅ ------------
R ax, d = ------------------------------------------------- (2.177)
2 4 2 1 , 25 = 16753 N
sin 45 + --- ⋅ cos 45
3

- Zugfestigkeit der Schraube

Die Zugfestigkeit der Schraube errechnet sich zu:

R t, u, k 28000
R ax, d = ----------------
- = ----------------- = 22400 N (2.178)
γ M, Stahl 1, 25

Die maximale Beanspruchbarkeit der Schraube in Richtung der VM-Achse:

⎧ 11763 N ⎫
⎪ ⎪
R ax, d = min ⎨ 16753 N ⎬ = 11763 N (2.179)
⎪ ⎪
⎩ 22400 N ⎭

Seite 288
Ausbildung der Faltwerkskanten

Da die Schraube unter einem Winkel von 45° eingeschraubt wird ist die Tragfähigkeit in
Richtung der wirkenden Schubkraft nxy umzurechnen. Dabei wird die Reibungskompo-
nente mit berücksichtigt.

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 45 + R ax, d ⋅ sin 45 ⋅ μ = 11, 76 ⋅ ( cos 45 + 0, 20 ⋅ sin 45 ) = 10, 0 kN (2.180)

Für die Bemessung werden pro Laufmeter drei Schrauben gewählt:

n = 3 / lfm

Die Ermittlung der effektiven Verbindungsmittelanzahl bei einer Beanspruchung auf He-
rausziehen ergibt sich wie folgt:

0, 9 0, 9
n ef = n = 3 = 2, 69 (2.181)

Somit lässt sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung zu:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 2, 69 ⋅ 10, 0 = 26, 9 kN (2.182)

Im Randbereich der Faltwerkskante ist lediglich die Schubkraft nxy wirksam. Deshalb er-
gibt sich der Nachweis der Verbindung zu:

n xy 23, 16 = 0, 86 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.183)
R ges, d 26, 9

Seite 289
Detailausbildung

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Bei der Übertragung der Normalkraft über die Faltwerkskante werden die Schrauben auf
Abscheren beansprucht. Deren Nachweisführung erfolgt als einschnittige Holz-Holz-Ver-
bindung (siehe Abschnitt 2. 3. 1. 1).

Die Berechnung erfolgt mit folgenden Parametern:

t1 = 117 mm
t2 = 107 mm
d = 10 mm

1, 24 – 0, 3 1, 24 – 0, 3
0, 022 ⋅ ρ ⋅ d - ---------- k 0, 022 ⋅ 380 ⋅ 10 - ------------ 0, 9- N
f h, 1, d = ----------------------------------------------------- ⋅ mod- = -------------------------------------------------------------- ⋅ = 7, 17 -----------2- (2.184)
2, 5 ⋅ cos ε + sin ε γ M 2, 5 ⋅ cos 45 + sin 45 1, 25
2 2 2 2
mm

– 0, 5 k mod 0, 9- N
f h, 2, d = 20 ⋅ d - = 20 ⋅ 10 –0, 5 ⋅ ------------
⋅ ---------- = 4, 55 -----------2- (2.185)
γM 1, 25 mm

f h, d, 2 , 55- = 0, 635
- = 4
β = ----------- ------------ (2.186)
f h, d, 1 7, 17

M y, k N
- = 30000
M y, d = ---------- ----------------- = 27272 -----------2- (2.187)
γ M, St 1, 10 mm

⎧(a) ⎫ ⎧ 8389 N ⎫
⎪(b) ⎪ ⎪ 3255 N ⎪
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎪ (c) ⎪ ⎪ 2749 N ⎪
R d = min ⎨ ⎬ = min ⎨ ⎬ = 1742 N (2.188)
⎪(d) ⎪ ⎪ 2767 N ⎪
⎪ (e) ⎪ ⎪ 2049 N ⎪
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩ (f) ⎭ ⎩ 1742 N ⎭

Die zu übertragende Normalkraft ny beträgt in Faltwerksmitte:

ny = -5,60 kN

Je Laufmeter sind drei Schrauben wirksam:

n=3

Der Widerstand der Schraubenverbindung auf Abscheren ergibt sich somit zu:

R ges, d = n ⋅ R d = 3 ⋅ 1, 74 = 5, 22 kN (2.189)

Der Nachweis ergibt sich somit in Feldmitte zu:

ny , 60- = 1, 07 > 1, 0
------------- = 5
------------ (2.190)
R ges, d 5, 22

Seite 290
Ausbildung der Faltwerkskanten

Da der Nachweis nicht erfüllt ist, erfolgt für die Versagensfälle (d) bis (f) eine Erhöhung
der Tragfähigkeit um ΔR.

ANMERKUNG: Die Erhöhung der Tragfähigkeit um ΔR gilt normalerweise für Holz-


schrauben die unter einem Winkel von 90° zur Faserrichtung eingeschraubt sind. Da für
andere Winkel keine anderen Festlegungen vorliegen erfolgt die Ermittlung von ΔR für
einen Winkel zwischen Schraubenachse und Holzfaserorientierung von 90°.

⎧ Rd ⎫
ΔR = min ⎨ ⎬ (2.191)
⎩ 0, 25 ⋅ R ax, d ⎭

Rax,d ist die Tragfähigkeit der Schraube in Achsrichtung, die bereits oben ermittelt wurde.

⎧ 1742 ⎫ ⎧ 1742 ⎫
ΔR = min ⎨ ⎬ = min ⎨ ⎬ = 1742 (2.192)
⎩ 0, 25 ⋅ 11763 ⎭ ⎩ 2940 ⎭

Die Tragfähigkeit für den Versagensmechanismus (f) ergibt sich zu:

R d = R d ( f ) + ΔR = 1, 74 + 1, 74 = 3, 48 kN (2.193)

Der Widerstand der Schraubenverbindung auf Abscheren ergibt sich zu:

R ges, d = n ⋅ R d = 3 ⋅ 3, 48 = 10, 44 kN (2.194)

Der Nachweis ergibt sich in Feldmitte zu:

ny 5, 60 = 0, 54 > 1, 0
------------- = ---------------- (2.195)
R ges, d 10, 44

- Übertragung der Querkraft vy

Die Querkraft wird über Flächenpressung zwischen den beiden BSP-Platten übertragen.
Aufgrund der ausreichenden Kontaktflächen und der geringen Kräfte entfällt der Nach-
weis auf Querdruck.

Seite 291
Detailausbildung

• Kombinierter Nachweis (x = 5 m)

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Normalkraft ny

Eine eine kombinierte Bemessung der Schraubenverbindung auf Herausziehen (mit nxy)
und auf Abscheren (mit ny) erfolgt im Drittelpunkt der Faltwerkskante.

nxy = 8,30 kN/m


ny = -4,90 kN/m

Für kombinierte Beanspruchung gilt die Bedingung:

F ax, d⎞
2
⎛ ---------- F d⎞
2
⎛ ----
⎝ R ax, d⎠ + ⎝ R d⎠ ≤ 1
- - (2.196)

Der Nachweis ergibt sich deshalb zu:

⎛8 , 30-⎞ 2 ⎛ 4 , 90-⎞ 2
⎝ 26, 6⎠ + ⎝ 5, 22⎠ = 0, 98 ≤ 1
------------ ------------ (2.197)

- Mindestabstände

Schraubenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 10 mm

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest-
Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1 [mm] a2 [mm] a3,t [mm] a3,c [mm] a4,t [mm] a4,c [mm]
erforderlich 4·d = 40 2,5·d = 25 6·d = 60 6·d = 60 6·d = 60 2,5·d = 25
vorhanden 333 - 150 - - 58,5

Tab. 2.19 Mindestabstände für Holzschrauben in Seitenflächen

Schraubenmindestabstände in den Schmalflächen laut Blaß [23]

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest-
Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1[mm] a2[mm] a3,t[mm] a3,c[mm] a4,t[mm] a4,c[mm]
keine
Angaben
erforderlich 10·d = 100 3·d = 30 12·d = 120 7·d = 70 5·d = 50
laut Blaß
[23]
vorhanden 333 - 150 - 58,5 58,5

Tab. 2.20 Mindestabstände für Holzschrauben in Schmalfächen

Seite 292
Ausbildung der Faltwerkskanten

Abb. 2. 38 Schraubenverbindung, Kante 1

2. 3. 3. 16 Schraubenverbindung - Kante 2

Die maßgebende Lastfallkombination für die Kante 2 stellt die Kombination aus Eigen-
gewicht+Schnee.

Maßgebende Schnittkräfte (obere Platte)


nxy = ± 28,27 kN/m (am Rand)
ny = -16,44 kN/m (in Feldmitte)
vy = -4,35 kN/m (in Feldmitte)

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

Es werden dieselben Tragfähigkeiten, wie für Kante 1 ermittelt, für die Nachweisführung
herangezogen.

Für die Bemessung werden pro Laufmeter 4 Schrauben gewählt:

n = 4 / lfm

Die Ermittlung der effektiven Verbindungsmittelanzahl, bei einer Beanspruchung auf He-
rausziehen ergibt sich wie folgt:

0, 9 0, 9
n ef = n = 4 = 3, 48 (2.198)

Daraus ergibt sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung zu:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 3, 48 ⋅ 10, 0 = 34, 8 kN (2.199)

Seite 293
Detailausbildung

Im Randbereich der Faltwerkskante ist lediglich die Schubkraft nxy wirksam. Deshalb er-
gibt sich der Nachweis der Verbindung zu:

n xy , 27 = 0, 81 < 1, 0
------------- = 28
---------------- (2.200)
R ges, d 34, 8

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft vy

Bei der Übertragung der Normalkraft über die Faltwerkskante, werden die Schrauben
auf Abscheren beansprucht. Die Bemessung der Schrauben erfolgt für eine einschnittige
Holz-Holz-Verbindung (siehe Abschnitt 2. 3. 1. 1).

Die Berechnung erfolgt mit folgenden Paramtern:

t1 = 107 mm
t2 = 206 mm
d = 10 mm

1, 24 – 0, 3 1, 24 – 0, 3
0, 022 ⋅ ρ ⋅ d - ---------- k 0, 022 ⋅ 380 ⋅ 10 - ------------ 0, 9- N
f h, 1, d = ----------------------------------------------------- ⋅ mod- = -------------------------------------------------------------- ⋅ = 7, 17 -----------2- (2.201)
2, 5 ⋅ cos ε + sin ε
2 2 γ M 2, 5 ⋅ cos 45 + sin 45
2 2 1, 25 mm

– 0, 5 k mod 0, 9 N
f h, 2, d = 20 ⋅ d - = 20 ⋅ 10 –0, 5 ⋅ ------------- = 4, 55 -----------2-
⋅ ---------- (2.202)
γM 1, 25 mm

f h, d, 2 , 55- = 0, 635
- = 4
β = ----------- ------------ (2.203)
f h, d, 1 7, 17

M y, k N-
30000- = 27272 -----------
M y, d = ----------
- = ---------------- (2.204)
γ M, St 1, 1 mm
2

⎧(a) ⎫ ⎧ 7671 N ⎫
⎪(b) ⎪ ⎪ 9379 N ⎪
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎪ (c) ⎪ ⎪ 3638 N ⎪
R d = min ⎨ ⎬ = min ⎨ ⎬ = 1742 N (2.205)
⎪(d) ⎪ ⎪ 2565 N ⎪
⎪ (e) ⎪ ⎪ 3507 N ⎪
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩ (f) ⎭ ⎩ 1742 N ⎭

Die zu übertragende Querkraft vy beträgt in Faltwerksmitte:

vy = -4,35 kN

Je Laufmeter sind vier Schrauben wirksam:

n=4

Seite 294
Ausbildung der Faltwerkskanten

Die Beanspruchbarkeit der Schraubenverbindung auf Abscheren ergibt sich somit zu:

R ges, d = n ⋅ R d = 4 ⋅ 1, 74 = 6, 96 kN (2.206)

Der Nachweis ergibt sich in Feldmitte zu:

vy , 35- = 0, 63 < 1, 0
------------- = 4
------------ (2.207)
R ges, d 6, 96

- Übertragung der Normalkraft ny

Die Normakraft wird über Flächenpressung übertragen. Aufgrund der ausreichenden


Kontaktflächen und der geringen Kräfte entfällt der Nachweis auf Querdruck.

• Kombinierter Nachweis (x = 5 m)

- Übertragung der Schubkraft nxy und der Querkraft vy

Eine kombinierte Bemessung der Schraubenverbindung auf Herausziehen (mit nxy) und
auf Abscheren (mit ny) erfolgt im Drittelpunkt der Faltwerkskante.

nxy = 9,63 kN/m


vy = -4,00 kN/m

Für kombinierte Beanspruchungen gilt die Bedingung:

F ax, d⎞ 2 ⎛ F d⎞ 2
⎛ ----------
⎝ R ax, d⎠ + ⎝ R d⎠ ≤ 1
- ----- (2.208)

Der Nachweis ergibt sich deshalb zu:

⎛9 , 63-⎞ 2 ⎛ 4 , 00-⎞ 2
⎝ 34, 4⎠ + ⎝ 6, 96⎠ = 0, 41 ≤ 1
------------ ------------ (2.209)

Seite 295
Detailausbildung

- Mindestabstände

Schraubenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 10 mm

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1 [mm] a2 [mm] a3,t [mm] a3,c [mm] a4,t [mm] a4,c [mm]
erforderlich 4·d = 40 2,5·d = 25 6·d = 60 6·d = 60 6·d = 60 2,5·d = 25
vorhanden 250 - 150 - - 58,5

Tab. 2.21 Mindestabstände für Holzschrauben in Seitenflächen

Schraubenmindestabstände in den Schmalflächen laut Blaß [23]

in senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelasteter


Mindest- Faserrichtung Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände
a1[mm] a2[mm] a3,t[mm] a3,c[mm] a4,t[mm] a4,c[mm]
keine
Angaben
erforderlich 10·d = 100 3·d = 30 12·d = 120 7·d = 70 5·d = 50
laut Blaß
[23]
vorhanden 250 - 150 - 58,5 58,5

Tab. 2.22 Mindestabstände für Holzschrauben in Schmalfächen

Abb. 2. 39 Schraubenverbindung, Kante 2

Seite 296
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 3. 17 Stahlblech-Holz-Verbindung mit eingeschlitzdem Stahlblech -Kante 1

Folgende Schnittkräfte sind zu übertragen:


nxy = ± 23,16 kN/m (am Rand)
ny = -5,60 kN/m (in Feldmitte)
vy = 5,30 kN/m (in Feldmitte)

Bei einer Stahlblech-Holz-Verbindung können folgende Versagensmodi auftreten:

Abb. 2. 40 Versagensmodi mit zugehörigen Tragfähigkeiten

Für die Berechnung wird ein Stahlblech von t = 8 mm verwendet. Daraus ergibt sich eine
Holzdicke von t1 = 54,5 mm.
Verwendeter Bolzen:
M12 4.6

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

Bei der Beanspruchung der Verbindung durch die Schubkraft werden die selben Lochlei-
bungsfestigkeiten, wie sie unter Abschnitt 2. 3. 1. 3 ermittelt wurden, angesetzt.

Die Lochleibungsfestigkeit ergibt sich zu:

N
f h, d = 18, 9 -----------2- (2.210)
mm

Das Fließmoment des Passbolzens ergibt sich zu:

N
M y, d = 69768 -----------2- (2.211)
mm

Der Tragwiderstand ergibt sich aus dem Minimum der Versagensfälle (f), (g) und (h).

⎧ (f) ⎫ ⎧ 12360 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( g ) ⎬ = min ⎨ 6845 N ⎬ = 6845 N (2.212)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩(h) ⎭ ⎩ 7955 N ⎭

Seite 297
Detailausbildung

Der errechnete Tragwiderstand bezieht sich auf ein Verbindungsmittel je Scherfuge.

Bei einer Passbolzenanzahl von n = 2 / lfm erfolgt keine Abminderung der Bolzenanzahl
durch nef, da der Abstand zwischen den Bolzen sehr groß ist. Deshalb ergibt sich ein
Tragwiderstand für die zweischnittige Verbindung von:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 6, 8 = 27, 20 kN (2.213)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy 23, 16 = 0, 85 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.214)
R ges, d 27, 20

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny

Bei der Belastung durch die Normalkraft ny muss die Lochleibungsfestigkeit neu berech-
net werden, da nun die Kraftrichtung senkrecht zur Faserrichtung der Decklage steht. Die
Lochleibungsfestigkeit ergibt sich zu:

N
f h, d = 17, 18 -----------2- (2.215)
mm

Der Tragwiderstand ergibt sich aus dem Minimum der Versagensfälle (f), (g) und (h).

⎧ (f) ⎫ ⎧ 11235 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( g ) ⎬ = min ⎨ 6371 N ⎬ = 6371 N (2.216)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩(h) ⎭ ⎩ 7585 N ⎭

Der errechnete Tragwiderstand bezieht sich auf ein Verbindungsmittel je Scherfuge.

Der Tragwiderstand für die zweischnittige Verbindung ergibt sich zu:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 6, 3 = 25, 2 kN (2.217)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

ny 5, 6- = 0, 22 < 1, 0
------------- = ------------ (2.218)
R ges, d 25, 2

- Übertragung der Querkraft vy

Die Querkraft wird über Flächenpressung zwischen BSP-Platte und Stahlblech übertra-
gen. Aufgrund der ausreichenden Kontaktflächen und der geringen Kräfte entfällt der
Nachweis auf Querdruck.

Seite 298
Ausbildung der Faltwerkskanten

• Kombinierter Nachweis

- Kombinierte Beanspruchung nxy, ny

Eine kombinierte Bemessung der Verbindung mit nxy und mit ny erfolgt im Drittelpunkt
der Faltwerkskante.

nxy = 8,30 kN/m


ny = -4,90 kN/m

Die resultierende Kraft ergibt ich zu:

N = 9,64 kN/m

Die Resultierende N steht dabei unter einem Winkel von α = 30,5° zur Faserrichtung der
Decklage.

Die Lochleibungsfestigkeit ergibt sich somit zu:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = ------------------------------------------------------------------------------------
- ⋅ ------------ (2.219)
= 18, 41 -----------
-
1, 1 ⋅ sin α + cos α γ M 1, 1 ⋅ sin ( 30, 5 ) + cos ( 30, 5 ) 1, 25
2 2 2 2 2
mm

Der Tragwiderstand ergibt sich aus dem Minimum der Versagensfälle (f), (g) und (h).

⎧ (f) ⎫ ⎧ 12040 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( g ) ⎬ = min ⎨ 6710 N ⎬ = 6710 N (2.220)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩(h) ⎭ ⎩ 7851 N ⎭

Der errechnete Tragwiderstand bezieht sich auf ein Verbindungsmittel je Scherfuge.

Der Tragwiderstand für die zweischnittige Verbindung ergibt sich zu:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 6, 7 = 26, 8 kN (2.221)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

ny 9, 6- = 0, 36 < 1, 0
------------- = ------------ (2.222)
R ges, d 26, 8

Seite 299
Detailausbildung

- Mindestabstände

Bolzenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 12 mm

senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelast.


Mindest- in Faserrichtung
Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände a1
a2 a3,t a3,c a4,t a4,c
(3 + 2 · cos α)·d 4·d · sin α =
erforderlich 4·d = 48 5·d = 60 3·d = 36 3·d = 36
= 60 48
vorhanden 500 - 60 - 106 106
Anmerkung: α ist Winkel zwischen Kraftrichtung und Faserrichtung der Decklage

Tab. 2.23 Mindestabstände für Bolzen in Seitenflächen

Abb. 2. 41 Stahlblechverbindung, Kante 1

Seite 300
Ausbildung der Faltwerkskanten

2. 3. 3. 18 Stahlblech-Holz-Verbindung mit eingeschlitzdem Stahlblech -Kante 2

Die maßgebende Lastfallkombination für die Kante 2 stellt die Kombination aus Eigen-
gewicht+Schnee.

Maßgebende Schnittkräfte (obere Platte)


nxy = ± 28,27 kN/m (am Rand)
ny = -16,44 kN/m (in Feldmitte)
vy = -4,35 kN/m (in Feldmitte)

• Nachweisführung am Rand der Faltwerkskante

- Übertragung der Schubkraft nxy

Es werden die selben Tragfähigkeiten wie bereits für Kante 1 ermittelt verwendet:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 6, 8 = 27, 2 kN (2.223)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy , 27 = 1, 04 > 1, 0
------------- = 28
---------------- (2.224)
R ges, d 27, 20

Da der Nachweis für die Schubkraft nicht erfüllt ist, erfolgt eine Erhöhung der Tragfähig-
keit um den Faktor ΔRd.

Dabei lässt sich ΔRd wie folgt ermitteln:

⎧ 0, 25 ⋅ R d ⎫
ΔR d = min ⎨ ⎬ (2.225)
⎩ 0, 25 ⋅ R ax, d ⎭

mit:

⎧ A ef ⋅ f y, k ⎫
⎪ ------------------
γ St ⎪
R ax, d = min ⎨ ⎬ (2.226)
⎪A ⋅ f ⋅ k ⎪
⎩ US c , 90 , d c , 90 ⎭

Die Tragfähigkeit in Achsrichtung Rax,d des Bolzens wurde bereits unter Abschnitt 2. 3. 1.
4 ermittelt und ergibt sich zu:

R ax, d = 12356 N (2.227)

Somit ergibt sich ΔRd zu:

⎧ 0, 25 ⋅ 6, 8 ⎫ ⎧ 1, 7 ⎫
ΔR d = min ⎨ ⎬ = ⎨ ⎬ = 1, 7 kN (2.228)
⎩ 0 , 25 ⋅ 12 , 4 ⎭ ⎩ 3, 1 ⎭

Seite 301
Detailausbildung

Die Tragfähigkeit ergibt sich somit für den Versagensfall (g) zu:

R d = R d, ( g ) + ΔR = 6, 8 + 1, 7 = 8, 50 kN (2.229)

Die Gesamttragfähigkeit ergibt sich zu:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 8, 50 = 34, 00 kN (2.230)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

n xy 28, 27 = 0, 83 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.231)
R ges, d 34, 00

• Nachweisführung in Feldmitte

- Übertragung der Normalkraft ny:

Der Nachweis bei der Beanspruchung durch Normalkraft ny ergibt sich zu:

ny 16, 44 = 0, 65 < 1, 0
------------- = ---------------- (2.232)
R ges, d 25, 20

Übertragung der Querkraft vy

Die Querkraft wird über Flächenpressung zwischen BSP-Platte und Stahlblech übertra-
gen. Aufgrund der ausreichenden Kontaktflächen und der geringen Kräfte entfällt der
Nachweis auf Querdruck.

• Kombinierter Nachweis

- Kombinierte Beanspruchung nxy, ny:

Eine kombinierte Bemessung der Verbindung mit nxy und mit ny erfolgt im Drittelpunkt
der Faltwerkskante.

nxy = 9,63 kN/m


ny = -16,00 kN/m

Die resultierende Kraft ergibt ich zu:

N = 18,67 kN/m

Die Resultierende N steht dabei unter einem Winkel von α = 59° zur Faserrichtung der
Decklage.

Die Lochleibungsfestigkeit ergibt sich somit zu:

32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ d ) k---------- 32 ⋅ ( 1 – 0, 015 ⋅ 12 ) 0, 9- N


f h, d = -------------------------------------------------------- ⋅ mod- = -----------------------------------------------------------------------
- ⋅ ------------ = 19, 17 -----------2- (2.233)
1, 1 ⋅ sin α + cos α
2 2 γ M
2
1, 1 ⋅ sin ( 59 ) + cos ( 59 )
2 1 , 25 mm

Seite 302
Ausbildung der Faltwerkskanten

Der Tragwiderstand ergibt sich aus dem Minimum der Versagensfälle (f), (g) und (h).

⎧ (f) ⎫ ⎧ 12537 N ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
R d = min ⎨ ( g ) ⎬ = min ⎨ 6919 N ⎬ = 6919 N (2.234)
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎩(h) ⎭ ⎩ 8012 N ⎭

Der errechnete Tragwiderstand bezieht sich auf ein Verbindungsmittel je Scherfuge.

Der Tragwiderstand für die zweischnittige Verbindung ergibt sich zu:

R ges, d = 2 ⋅ n ef ⋅ R d = 2 ⋅ 2 ⋅ 6, 9 = 27, 6 kN (2.235)

Der Nachweis der Verbindung ergibt sich zu:

18, 67 = 0, 68 < 1, 0
N = ----------------
------------- (2.236)
R ges, d 27, 6

- Mindestabstände

Bolzenmindestabstände in den Seitenflächen laut Blaß [23]

d = 12 mm

senkrecht zur belastetes unbelastetes belasteter unbelast.


Mindest- in Faserrichtung
Faserrichtung Ende Ende Rand Rand
abstände a1
a2 a3,t a3,c a4,t a4,c
(3 + 2 · cos α)·d 4·d · sin α =
erforderlich 4·d = 48 5·d = 60 3·d = 36 3·d = 36
= 60 48
vorhanden 500 - 60 - 106 106
Anmerkung: α ist Winkel zwischen Kraftrichtung und Faserrichtung der Decklage

Tab. 2.24 Mindestabstände für Bolzen in Seitenflächen

Abb. 2. 42 Stahlblechverbindung, Kante 2

Seite 303
Detailausbildung

3 Momentenstoß
Durch die begrenzten Abmessungen von maximal 3 m der BSP-Elemente in der Breite,
werden in diesem Abschnitt verschiedene Möglichkeiten zur Ausbildung von Momenten-
stößen betrachtet.

3. 1 Nachweisführung der Momentenstöße

Die Berechnung der Momentenstöße erfolgt für den „Dachausbau 2“, da dort BSP-Ele-
mente erforderlich werden, die die maximalen Breiten von ca. 3 m überschreiten.

Abb. 3. 1 Querschnitt des Faltwerks „Dachausbau 2“

Wird die zweite Faltwerksscheibe auf ihrer halben Breite gestoßen, sind folgende Schnitt-
größen zu übertragen:

my = 4,5 kNm/m (in Plattenmitte)


vy = 0 kN/m
ny = -11,6 kN/m (in Plattenmitte)
nxy = ±46,1 kN/m (am Plattenrand)

ANMERKUNG:
Das Biegemoment my bleibt auch bei wirkenden Windsog immer positiv.

3. 1. 1 Nagelverbindnug mit Kerto Q

- Übertragung des Moments my

Eine Möglichkeit das Moment my über die Querlagen zu übertragen wird durch Aufteilen
des Moments in ein Kräftepaar erreicht. Die dabei entstehende Druckkraft im oberen
Plattenbrereich wird über Kontakt übertragen. Voraussetzung dabei ist die Verwendung
einer Fugenmasse. Die Zugkraft im unteren Teil der Platte muss über die Verbindung auf-
genommen werden.

Seite 304
Momentenstoß

Unter Verwendung einer 117 mm dicken Platte mit Schichtstärken von 19/30/19/30/19
mm ergibt sich ein innerer Hebelsarm von rund 50 mm (30/2+19+30/2).
Die zu übertragende Zug-, bzw. Druckkraftergibt sich zu:

4, 5 = 90, 0 kN ⁄ m (3.1)
Z M = – D M = ----------------
0, 050

Durch die Drucknormalkraft ny erfolgt eine Verminderung der Zugkraft auf:

n 11, 6
Z = Z M – ----y = 90, 0 – ------------- = 84, 2 kN ⁄ m (3.2)
2 2

Für die Berechnung wurden folgende Nägel bzw. Kerto Q-Platten verwendet:

Nägel, vorgebohrt:
d = 3,8 mm
l = 100 mm
fu,k = 600 N/mm²

Furnierschichtholz mit Querlagen (Kerto Q):


d = t1 = 21 mm
ρk = 480 N/mm²

t2 = 79 mm

Die Nagelverbindung wird auf Abscheren beansprucht.


Die Lochleibungsfestigkeit der Furniersperrholzplatte errechnet sich laut enBR 8.2.5 mit
der Formel:

f h, 1, k = 0, 11 ⋅ ( 1 – 0, 01 ⋅ d ) ⋅ ρ k = 0, 11 ⋅ ( 1 – 0, 01 ⋅ 3, 80 ) ⋅ 480 = 50, 72N/mm² (3.3)

f h, 1, k ⋅ k mod , 72 ⋅ 0, 90- = 36, 57 N/mm²


- = 50
f h, 1, d = -------------------------- --------------------------------- (3.4)
γM 1, 25

Die Lochleibungsfestigkeit in der BSP-Platte errechnet sich für Nägel in den Seitenflächen
laut Blaß [23] zu:

1, 24 – 0, 3 1, 24 – 0, 3
0, 022 ⋅ ρ ⋅d - 0, 022 ⋅ 380 ⋅ 3, 8 - N
f h, 2, k = -----------------------------------------------------
2 2
= ---------------------------------------------------------------
2 2
= 23, 30 -----------2- (3.5)
2, 5 ⋅ cos ε + sin ε 2, 5 ⋅ cos 90 + sin 90 mm

k mod , 90-
- = 23, 30 ⋅ 0
f h, 2, d = f h, 2, k ⋅ ---------- ------------ = 16, 78 N/mm² (3.6)
γM 1, 25

Das Fließmoment der Nägel errechnet sich zu:

2, 6 2, 6
M y, k 0, 30 ⋅ f u, k ⋅ d , 30 ⋅ 600 ⋅ 3, 6 - = 5790 Nmm
M y, d = ---------- - = 0
- = --------------------------------------- ------------------------------------------------ (3.7)
γ M, St 1, 10 1, 10

Seite 305
Detailausbildung

Die Ermittlung des maßgebenden Versagensmechanismus und des Bemessungswertes


der Tragfähigkeit des Verbindungsmittels erfolgt nach der vereinfachten Berechnungs-
methode unter Zuhilfenahme des Parameters kM und der folgenden Gleichungen nach
enBR 8.2.3.3 (2):

f h, 2, d 16, 78
β = -----------
- = ---------------- = 0, 46 (3.8)
f h, 1, d 36, 57

t1 21
k M = ----------------------- - = 3, 25
- = -------------------------------------- (3.9)
M y, d 5790
----------------------------------
--------------------
f h, 1, d ⋅ d 36, 57 ⋅ 3, 80

t
k t = ---2- = 79
------ = 3, 76 (3.10)
t1 21

Mit Hilfe des Möller-Diagramm, lässt sich der Versagensmechanismus auf die Fälle (d)
und (f) einschränken. Da der Schnittpunkt der Parameter im Grenzbereich der genannten
Versagensmechanismen liegt, werden beide Fälle berechnet

Abb. 3. 2 Möller-Diagramm zur Ermittlung des maßgebenden Versagensmechanismus bei ein-


schnittigen Holz-Holz- bzw. Holzwerkstoff-Holz-Verbindungen

Seite 306
Momentenstoß

Die Tragfähigkeit errechnet sich wie folgt:

Abb. 3. 3 Vereinfachung für einschnittige Holz-Holz- oder Holzwerkstoff-Holz-Verbindungen

Die Versagensfälle (d) und (f) ergeben sich wie folgt zu

⎧(d) ⎫ ⎧ 1032 N ⎫
R d = min ⎨ ⎬ = min ⎨ ⎬ = 1007 N (3.11)
⎩ ( f ) ⎭ ⎩ 1007 N ⎭

Erforderliche Anzahl der Verbindungsmittel:


Z = 84,20 kN

3
Z- = 84 , 20 ⋅ 10 = 84 (3.12)
n erf = ---- ------------------------------
Rd 1007

Gruppenwirkung: Berechnung der effektiven Verbindungsmittelanzahl des Diagonalan-


schlusses mit α = 0 für die Querlagen und a1 = 100 mm:

a1 α
– α- + n ⋅ ------
- ⋅ 90
0, 9
n ef = n ⋅ 4 ------------- --------------- (3.13)
10 ⋅ d 90 90

0, 9 100
n ef = 4 ⋅ 4 ------------------------ = 4, 34 (3.14)
10 ⋅ 3, 80

Es wird nef = 4 angesetzt.

Seite 307
Detailausbildung

Die Nägel werden senkrecht zur Faserrichtung versetzt um 1 d angeordnet. Bei 21 Nä-
geln nebeneinander ergibt sich ein nef,ges von:

n ef, ges = 21 ⋅ n ef = 21 ⋅ 4 = 84 (3.15)

R ges, d = n ef, ges ⋅ R d = 84 ⋅ 1, 007 = 84, 6 kN (3.16)

Z = 84 , 2- = 0, 99 < 1, 0 (3.17)
------------- ------------
R ges, d 84, 6

Eine Momentenstoßausführung mit Nägeln scheint nicht sehr sinnvoll, da pro Verbin-
dungsseite 84 Nägel erforderlich sind. Pro Laufmeter sind somit 168 Nägel erforderlich,
es wäre eine unwirtschaftliche Verbindung. Es ist sinnvoller die Verbindung als Nagel-
pressverklebung auszuführen.

3. 1. 2 Schraubenverbindung mit Kerto Q

Für die Berechnung wurden folgende Schrauben verwendet:


Spax-S, selbstbohrend, Vollgewinde, Senkkopf, d = 8 mm, l = 140 mm

Die verwendete Kerto Q-Platte hat eine Dicke von t1 = 39 mm.

• Übertragung des Momentes my

Die Schrauben werden unter einem Winkel von 45° eingeschraubt und deshalb vorwei-
gend auf Herausziehen beansprucht.

- Kerto Q

d = 39 mm
ρk = 480 kg/m³

f 1, k ⋅ d ⋅ l ef
⎧ ------------------------------------------- k mod ⎫
⋅ ---------------
-
⎪ 2 4 2 γ M, Holz ⎪
sin α ⋅ cos α
= max ⎪⎨ ⎪
+ ---
R ax, d 3 ⎬ (3.18)
⎪ 2 k ⎪
⎪ 10 ⋅ d k ⋅ --------------- mod
- ⎪
⎩ γ M, Holz ⎭

mit f1,k für Kerto Q laut Zulassung Z-9.1-519 [36] gleich:

–6 2 –6 2 N
f 1, k = 60 ⋅ 10 ⋅ ρ k = 60 ⋅ 10 ⋅ 480 = 13, 82 -----------2- (3.19)
mm

Seite 308
Momentenstoß

Damit ergibt sich der Bemessungswert einer Schraube zu:

13, 82 ⋅ 8 ⋅ 55
⎧ ------------------------------------------------- 0, 9- ⎫
- ⋅ ------------
⎪ 2 4 2 1 , 25 ⎪
R ax, d = max ⎪⎨
sin 45 + --- ⋅ cos 45 ⎪ = max ⎧ 3753 N ⎫ = 3753 N (3.20)
3 ⎬ ⎨ ⎬
⎪ ⎪ ⎩ 1641 N ⎭
⎪ 2 0 , 9 ⎪
10 ⋅ 15, 1 ⋅ -------------
⎩ 1, 25 ⎭

- BSP-Platte

–6 2 –6 2 N
f 1, k = 60 ⋅ 10 ⋅ ρ k = 60 ⋅ 10 ⋅ 380 = 11, 55 -----------2- (3.21)
mm

f 1, k ⋅ d ⋅ l ef k mod
R ax, d = ------------------------------------------- ⋅ ---------------
- (3.22)
2 4 2 γ
sin α + --- ⋅ cos α M, Holz
3

11, 55 ⋅ 8 ⋅ 85 0, 9-
- ⋅ ------------
R ax, d = ------------------------------------------------- (3.23)
2 4 2 1 , 25 = 4847 N
sin 45 + --- ⋅ cos 45
3

- Zugfestigkeit der Schraube

Die Zugfestigkeit der Schraube errechnet sich zu:

R t, u, k 17000
- = ----------------- = 13600 N
R ax, d = ---------------- (3.24)
γ M, Stahl 1, 25

Die max. Tragfähigkeit der Schraube in VM Achse:

⎧ 3753 N ⎫
⎪ ⎪
R ax, d = min ⎨ 4847 N ⎬ = 3753 N (3.25)
⎪ ⎪
⎩ 13600 N ⎭

Da die Schraube unter einem Winkel von 45° eingeschraubt wird muss die in Achsrich-
tung gültige Tragfähigkeit der Schraube, in Richtung der wirkenden Schubkraft nxy um-
gerechnet werden. Dabei wird die Reibungskomponente mit berücksichtigt.

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 45 + R ax, d ⋅ sin 45 ⋅ μ = 3, 75 ⋅ ( cos 45 + 0, 20 ⋅ sin 45 ) = 3, 18 kN (3.26)

Die erforderliche Schraubenanzahl lässt sich mit folgender Formel ermitteln:

Z- = 86 , 0- = 26, 5
n erf = ---- ------------ (3.27)
Rd 3, 18

Für die Bemessung werden pro Laufmeter 39 Schrauben pro Verbindungsseite gewählt:

Seite 309
Detailausbildung

n = 39 / lfm (3 Reihen à 13 Schrauben)

Die Ermittlung der effektiven Verbindungsmittelanzahl, für eine Beanspruchung auf He-
rausziehen ergibt sich wie folgt:

0, 9 0, 9
n ef = n = 39 = 27, 03 (3.28)

Daraus ergibt sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung zu:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 27, 0 ⋅ 3, 12 = 85, 86 kN (3.29)

Der Nachweis ergibt sich zu:

Z 84, 2
------------- = ---------------- = 0, 98 < 1, 0 (3.30)
R ges, d 85, 86

• Übertragung der Normalkraft ny

Die Übertragung der Normalkraft ny erfolgt über Flächenpressung zwischen den beiden
BSP-Platten. Voraussetzung dabei ist, dass die Fuge mit einer Fugenmasse ausgegossen
wird. Aufgrund der großen Fläche wird der Nachweis auf Flächenpressung nicht geführt.

• Übertragung der Schubkraft nxy

Die Schubkraft nxy wird über eine zusätzliche Verschraubung im Falz übertragen.

Schraubenkennwerte:
Vollgewindeschrauben
l = 140 mm
d = 8 mm

- Platte 1

lef,1 = 101 mm

f 1, k ⋅ d ⋅ l ef
⎧ ------------------------------------------- k mod ⎫
⋅ ---------------
-
⎪ 2 4 2 γ ⎪
sin α ⋅ cos α M, Holz
= max ⎪⎨ ⎪
+ ---
R ax, d 3 ⎬ (3.31)
⎪ 2 k mod ⎪
⎪ 10 ⋅ d k ⋅ ---------------- ⎪
⎩ γ M, Holz ⎭

–6 2 –6 2 N
f 1, k = 60 ⋅ 10 ⋅ ρ k = 60 ⋅ 10 ⋅ 380 = 11, 55 -----------2- (3.32)
mm

Seite 310
Momentenstoß

Damit ergibt sich der Bemessungswert einer Schraube zu:

11, 55 ⋅ 8 ⋅ 101
⎧ ------------------------------------------------- 0, 9- ⎫
- ⋅ ------------
⎪ 2 4 2 1 , 25 ⎪
R ax, d = max ⎪⎨
sin 45 + --- ⋅ cos 45 ⎪ = max ⎧ 5759 N ⎫ = 5759 N (3.33)
3 ⎬ ⎨ ⎬
⎪ ⎪ ⎩ 1641 N ⎭
⎪ 2 0 , 9 ⎪
10 ⋅ 15, 1 ⋅ -------------
⎩ 1, 25 ⎭

- Platte 2

–6 2 –6 2 N
f 1, k = 60 ⋅ 10 ⋅ ρ k = 60 ⋅ 10 ⋅ 380 = 11, 55 -----------2- (3.34)
mm

f 1, k ⋅ d ⋅ l ef k mod
R ax, d = ------------------------------------------- ⋅ ---------------
- (3.35)
2 4 2 γ
sin α + --- ⋅ cos α M, Holz
3

11, 55 ⋅ 8 ⋅ 39 0, 9-
- ⋅ ------------
R ax, d = ------------------------------------------------- (3.36)
2 4 2 1 , 25 = 2223 N
sin 45 + --- ⋅ cos 45
3

- Zugfestigkeit der Schraube

Die Zugfestigkeit der Schraube errechnet sich zu:

R t, u, k 17000
- = ----------------- = 13600 N
R ax, d = ---------------- (3.37)
γ M, Stahl 1, 25

Die max. Tragfähigkeit der Schraube in VM Achse:

⎧ 5759 N ⎫
⎪ ⎪
R ax, d = min ⎨ 2223 N ⎬ = 2223 N (3.38)
⎪ ⎪
⎩ 13600 N ⎭

Da die Schraube unter einem Winkel von 45° eingeschraubt wird muss die in Achsrich-
tung gültige Tragfähigkeit der Schraube, in Richtung der wirkenden Schubkraft nxy um-
gerechnet werden. Dabei wird die Reibungskomponente mit berücksichtigt.

R ax, α = R ax, d ⋅ cos 45 + R ax, d ⋅ sin 45 ⋅ μ = 2, 22 ⋅ ( cos 45 + 0, 20 ⋅ sin 45 ) = 1, 88 kN (3.39)

Die erforderliche Schraubenanzahl lässt sich mit folgender Formel ermitteln:

n xy , 1- = 24, 5
n erf = ------ = 46
------------ (3.40)
Rd 1, 88

Seite 311
Detailausbildung

Die Ermittlung der effektiven Verbindungsmittelanzahl, für eine Beanspruchung auf He-
rausziehen ergibt sich wie folgt:

0, 9 0, 9
n ef = n = 38 = 26, 4 (3.41)

Daraus ergibt sich die Gesamttragfähigkeit der Verbindung zu:

R ges, d = n ef ⋅ R ax, α = 26, 4 ⋅ 1, 88 = 49, 6 kN (3.42)

Der Nachweis ergibt sich zu:

n xy , 1- = 0, 93 < 1, 0
------------- = 46
------------ (3.43)
R ges, d 49, 6

Abb. 3. 4 Schraubenverbindung mit Furniersperrholz Kerto-Q

Eine Momentenstoßausführung mit Schrauben ist nicht sehr wirtschaftlich Es ist sinnvoller
die Verbindung als Schraubenpressverklebung auszuführen.

Seite 312
Momentenstoß

3. 1. 3 Verklebung

Die wohl zur Zeit gängigste Ausbildung von biegesteifen Stößen sind Nagelpress- bzw.
Schraubenpressverklebungen. Dabei werden die beiden Brettsperrholzplatten über au-
ßenliegende Laschen miteinander biegesteif verleimt. Die zur Verleimung notwendigen
Pressdrücke werden durch eine Verschraubung bzw. Vernagelung erreicht.

stiftförmige Verbindungsmittel wie Holz-


schrauben, Paßbolzen, Schraubenbolzen...

Schraub- oder versenkte Verlaschung


Nagelpressverklebung (Furnierschicht- oder -sperrholzlamellen,
3-Schicht-, 5-Schichtplatten)

Abb. 3. 5 Schraub- bzw. Nagelpressverklebung

Seite 313
KAPITEL 6

Schlussbetrachtung

Der Holzwerkstoff Brettsperrholz (BSP) hat im Ingenieurholzbau, im Besonderen im ein-


und mehrgeschossigen Wohnbau aber auch im Industriebau, in den letzten Jahren im-
mer mehr an Bedeutung gewonnen.

Ziel dieser Diplomarbeit war es das Potenzial des Konstruktionstyps „Faltwerk“ als effizi-
ente Tragstruktur für den großflächig lastabtragenden Holzwerkstoff Brettsperrholz auf-
zuzeigen.
Dazu wurden mehrere praxisrelevante Faltwerkkonstruktionen aus Brettsperrholz berech-
net und bemessen. Es zeigte sich die Leistungsfähigkeit der Konstruktion: durch gegen-
seitige Abstützung der Brettsperrholzelemente in den Faltwerkslängskanten entsteht ein
sehr steifes und somit leistungsfähiges Tragwerk.

Für die Ausbildung der Faltwerke wurden 5-schichtige BSP-Platten verwendet, die für die
üblichen Beanspruchungen ausreichend sind. Die auftretenden Schnittkräfte bzw. Spa-
nungen können dabei mit gängigen 5-schichtigen Plattenaufbauten abgetragen werden.
Für die Bemessung sind meist die ungestützten Randscheiben auf Grund ihrer großen
Verformungen maßgebend. Spannweiten in der Größenordnung von 15 m bis 20 m sind
auf Grund der gefalteten und dadurch steifen Konstruktion wirtschaftlich realisierbar. Die
Verwendung von 3-schichtigen Platten sollte für Faltwerkskonstruktionen nicht in Be-
tracht gezogen werden, da für die Querverteilung der Lasten auf die Faltwerkskanten le-
diglich die Mittellage wirksam wäre, bzw. im Brandfall nicht genügend Tragreserven
vorhanden wären.

Im Bereich der Bemessung der Brettsperrholzelemente erforderten die Schubspannungen


eine genauere Betrachtung. Durch die kombinierte Belastung von Faltwerksscheiben als
Platte und Scheibe entstehen sowohl Schubspannungen aus den Querkräften der Plat-
tenwirkung als auch Schubspannungen aus den Scheibenschubkräften. Auf Grund nicht
vorliegender Kenntnisse von Schubfestigkeiten bzw. fehlender Versagenshypothesen bei
gleichzeitiger Beanspruchung als Platte und Scheibe wurde für die Schubbemessung ein
konservativer Ansatz für die Kombination der Schubspannungen gewählt. Es wurde eine
lineare Kombination aller auftretenden Schubspannungen für die maßgebende Brettla-
melle in Rechnung gestellt. Dabei werden die auftretenden Schubspannungen den je-

Seite 315
Schlussbetrachtung

weiligen Festigkeiten der Brettlamelle gegenübergestellt, die Schubspannungen aus


Scheibenwirkung der Scheibenschubfestigkeit fv,S, die Schubspannungen aus den Quer-
kräften der Schubfestigkeit in Faserrichtung fv bzw. der Rollschubfestigkeit fr. Für die
Kombination der Schubspannungen wird eine konservative, auf der sicheren Seite lie-
gende, lineare Versagenshypothese angenommen.

Die Verwendung von großformatigen Brettsperrholzelementen für die Realisierung von


Faltwerkskonstruktionen wirft aber auch Fragen über das Beulverhalten von Brettsperr-
holz auf. Da das Breiten- zu Dickenverhältnis der verwendeten BSP-Elementen sehr hoch
ist, könnte das Beulen von Faltwerksscheiben bei der Bemessung zu einem maßgeben-
den Nachweis werden. Zur Zeit liegen zu diesem Themenbereich noch keine For-
schungsergebnisse.

Im Zuge dieser Diplomarbeit zeigte sich, dass nicht die Bemessung der Brettsperrholze-
lemente den ausschlaggebenden Punkt bei der Realisierung von Faltwerken darstellt,
sondern vielmehr die Kantenausbildung. Bei der Wahl der Kantenausbildung sollten da-
bei nicht nur die statischen Anforderungen erfüllt werden, sondern auch der damit ver-
bundene Arbeitsaufwand beachtet werden. Schlecht gewählte Kantenausbildungen
können den Montageablauf ganz wesentlich beeinflussen und erschweren.

In dieser Arbeit wurden unterschiedliche ingenieurmäßige Verbindungsmittel auf deren


Anwendbarkeit zur Ausführung von Faltwerkskanten untersucht. Dabei wurde ersichtlich
dass nicht alle ingenieurmäßige Verbindungsmittel zur Ausbildung von Faltwerkskanten
geeignet sind. Zudem hat der Winkel zwischen den Faltwerksscheiben Einfluss bei der
Detailausbildung der Kante, denn nicht alle Kantenausbildungen bzw. Verbindungsmittel
sind auf jede Faltwerkskante anwendbar. Auch die meist geringen Plattendicken er-
schweren den Entwurf von Kantenausbildungen. Stahlblech-Holzverbindungen unter
Verwendung von Passbolzen aber auch Verbindungen mit Vollgewindeschrauben schei-
nen jedoch die allgemeinsten Fälle prismatischer Faltwerke abdecken zu können.

Es scheint sinnvoll der Entwicklung einer neuen Verbindungsmitteltechnologie zur Aus-


bildung von Faltwerkskanten nachzugehen. Als Ideengeber könnte dabei der Möbelbau
fungieren. Die im Möbelbau verwendeten Beschläge und Scharniere könnten dabei ei-
nen Anhaltspunkt bei der Entwicklung neuer Kantenverbindungen bieten.

Diese Arbeit sollte eine Anregung geben Faltwerke bzw. Faltstrukturen als Tragsysteme
für das Produkt Brettsperrholz zu nutzen und anzuwenden. Die ausgearbeiteten Beispiele
dienen dazu einen Überblick über mögliche Faltstrukturen zu geben die auch in der Pra-
xis von Relevanz sein könnten. Im Bereich der Kantenausbildung wurden im Zuge dieser
Diplomarbeit lediglich bereits bekannte Verbindungsmittel auf deren Anwendbarkeit zur
Detailausbildung untersucht, wobei in diesem Bereich sicherlich noch ein Entwicklungs-
potenzial steckt.

Seite 316
ANHANG A

Literaturverzeichnis

1 Veröffentlichungen
[1] Engel, H.;
Tragsysteme - Structure Systems
2. Auflage, Gerd Hatje Verlag
Ostfildern-Ruit, 1999

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Konstruktive Holzwerkstoffe, Eine aktuelle Übersicht
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Zum Trag- und Verformungsverhalten von Brettsperrholzelementen bei Be-
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Bauen mit Holz, 104 (2002), Heft 11, S. 34-41, Bruderverlag
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Aus Stab ward’ Platte, Holzbau im Wandel
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[5] Seidel, A.;


Vielfalt der Scheibe, Systeme für den Massivholzbau und ihre Eigenschaften
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Ein Beitrag zur Bemessung von mehrschichtigen flächenhaften Holzbautei-
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Entwurfs- und Planungsgrundlagen für Hallentragwerke aus Holz
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[9] Leitner, K.;


Tragkonstruktionen aus plattenförmigen Holzwerkstoffen mit der Textilen
Fuge
1. Auflage, Verlagsgruppe Mainz, Aachen 2004

[10] Jöbstl, R. A.;


Praxisgerechte Bemessung von Brettsperrholz
„Ingenieurholzbau;Karlsruher Tage 2007“,S. 50-61
Bruderverlag, Uni Karlsruhe
Karlsruhe, 2007

[11] von Halász, R.; Scheer, C.;


Holzbau-Taschenbuch
Band1: Grunglagen, Entwurf, Bemessung und Konstruktion
9. Auflage, Ernst & Sohn Verlag
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[12] Rauter, S.;


Gliederung und Analyse von Hallentragwerken in Holzbauweise
Diplomarbeit, Institut für Holzbau und Holztechnologie, TU Graz
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[13] Kuhweide, P.; Wagner, G.; Wiegand, T.;


Konstruktive Vollholzprodukte
INFORMATIONSDIENST HOLZ
Holzbau Handbuch, Reihe 4, Teil 2, Folge 3
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[14] Radovic, B.; Cheret, P.; Heim, F.;


Konstruktive Holzwerkstoffe
INFORMATIONSDIENST HOLZ
Holzbau Handbuch, Reihe 4, Teil 4, Folge1
Düsseldorf, 07. 2000

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Veröffentlichungen

[15] Schickhofer, G.; Katzengruber, R.; Hasewend, B.; Ebner, H.; Höfler, K.;
Die Holzmassivbauweise am Beispiel von Brettsperrholz
Mehrgeschossiger Wohnbau in Österreich Holzskelett- und Holzmassivbau-
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Wien, Februar 2002

[16] Girkmann, K.;


Flächentragwerke
6. Auflage, unveränderter Nachdruck, Springer Verlag
Wien, 1986

[17] Guggenberger, W.;


Flächentragwerke
Studienbehelf, TU Graz
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[18] Buri, H.;


Die Technik des Origami im Holzbau - Faltwerkkonstruktionen aus BSP-Ele-
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Beitrag im Tagungsband der 5. Grazer Holzbau-Fachtagung, Brettsperr-
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Institut für Holzbau und Holztechnologie, TU Graz
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[19] Born, J.;


Faltwerke - Ihre Theorie und Berechnung
Konrad Wittwer Verlag Stuttgart
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[20] Lischke, N.;


Zur Anisotropie von Verbundwerkstoffen am Beispiel von Brettlagenholz
Dissertation, Institut für Konstruktiven Ingenieurbau, Universität der Bundes-
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[21] Bosl, R.;


Zum Nachweis des Trag- und Verformungsverhaltens von Wandscheiben
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[22] Wiedemann, J.;


Leichtbau - Elemente und Konstruktion
3. Auflage, Buchreihe Klassiker der Technik
Springer-Verlag Berlin Heidelberg
Berlin, 2007

[23] Blaß, H. J.; Uibel, T.


Tragfähigkeit von stiftförmigen Verbindungsmitteln in Brettsperrholz
Karlsruher Berichte zum Ingenieurholzbau
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[24] Nachtigall,W.
Bauformen der Natur
Teil II: Technische Biologie und Bionik von Platten- und Faltkonstruktionen
Zeitschrift: Naturwissenschaften
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[25] Kaiser, C.
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[26] Kobayashi, H.; Kresling, B.; Vincent, J. F. V.


The geometry of unfolding tree leaves
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[27] Jöbstl, R.A.; Bogensperger, Th.; Schickhofer, G.


In-plane shear strenght of Cross Laminated Timber
Paper, Institut für Holz und Holztechnologie
Technische Universität Graz

Seite 320
Normen und Zulassungen

2 Normen und Zulassungen


[28] ÖNORM EN 1991-1-1:2003Eurocode 1: - Einwirkungen auf Tragwerke
Teil 1-1: Allgemeine Einwirkungen - Wichten, Eigengewichte, Nutzlasten im
Hochbau

[29] ÖNORM B 1991-1-1:2006 Eurocode 1: - Einwirkungen auf Tragwerke


Teil 1-1: Allgemeine Einwirkungen - Wichten, Eigengewichte, Nutzlasten im
Hochbau

[30] ÖNORM EN 1991-1-3:2005 Eurocode 1 - Einwirkungen auf Tragwerke


Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen, Schneelasten

[31] ÖNORM B 1991-1-3:2005 Eurocode 1 - Einwirkungen auf Tragwerke


Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen - Schneelasten Nationale Festlegungen
zur ÖNORM EN 1991-1-3 und nationale Ergänzungen

[32] ÖNORM EN 1991-1-4:2005 Eurocode 1 - Einwirkungen auf Tragwerke


Teil 1-4: Allgemeine Einwirkungen - Windlasten

[33] ÖNORM B 1991-1-4:2006 Eurocode 1 - Einwirkungen auf Tragwerke


Teil 1-4: Allgemeine Einwirkungen - Windlasten - Nationale Festlegungen
zu ÖNORM EN 1991-1-4 und nationale Ergänzungen

[34] Eurocodenahe Bemessungsrichtlinie enBR

[35] Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z.-9.1-482


KLH Massivholz GmbH
Kreuzlagenholz
Katsch/Mur, Österreich

[36] Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z.-9.1-680


Haas Fertigbau GmbH
HMS-Element
Falkenberg, Deutschland

[37] Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z.-9.1-519


SPAX-S Schrauben mit Vollgewinde als Holzverbindungsmittel
ABC Verbindungstechnik GmbH & Co. Kg
Ennepetal

[38] Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z.-9.1-100


„KERTO“-Furnierschichtholz
Finnforest Oyi
Lohja, Finnland

Seite 321
Literaturverzeichnis

3 Internet
[39] www.dlubal.de

Seite 322
ANHANG B

Eingabedaten für die FEM-Berechnung

Im folgenden Anhang erfolgt eine Zusammenstellung der Eingabedaten, die für die Be-
rechnung der Faltwerke mit dem FEM-Programm RFEM 3 eingegeben wurden.

Seite 323
Eingabedaten für die FEM-Berechnung

1 Prismatisches isotropes Faltwerk

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 1/2


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
STRUKTUR
Projekt: Position: prismatisches isotropes Fal... Datum: 24.01.2009

INHALT INHALT
Struktur 1 Liniengelenke 1
Materialien 1 Belastung 2
Flächen 1 Lastfälle 2
Knotenlager 1 LF 1 - Eigengewicht 2
Linienlager 1 LF 2 - Schnee 2

MATERIALIEN
Material Material- Elast.-Modul Schubmodul Querdehnz. Sp. Gewicht Wärmedehnz. Beiwert
Nr. Bezeichnung E [kN/cm2 ] G [kN/cm 2 ] P [-] J [kN/m 3 ] D [1/°C] J M [-]
1 Nadelholz C24 1100.00 69.00 0.000 6.00 5.0000E-06 1.300

FLÄCHEN
Fläche Mater. Dicke Exzentr. Integrierte Objekte Nr.
Nr. Flächentyp Begrenzungslinie Nr. Nr. Typ d [cm] e z [cm] Knoten Linien Öffnungen
1 Eben 3,4,1,27,2 1 Konstant 12.00 0.00 24
2 Eben 8,7,28,6,3 1 Konstant 12.00 0.00 24
3 Eben 9,10,25,11,5 1 Konstant 12.00 0.00 25
4 Eben 5,12,28,7,14 1 Konstant 12.00 0.00 25
5 Eben 13,15,29,16,17 1 Konstant 12.00 0.00 27
6 Eben 18,19,30,20,13 1 Konstant 12.00 0.00 27
7 Eben 21,16,29,22,23 1 Konstant 12.00 0.00 26
8 Eben 23-25,10,26 1 Konstant 12.00 0.00 26

KNOTENLAGER
Lager Lagerdrehung [°] Stütze Lagerung bzw. Feder [kN/m] [kNm/rad]
Nr. Knoten Nr. Folge um X um Y um Z In Z u X' u Y' u Z' M X' M Y' M Z'
1 8 XYZ 0.00 0.00 0.00

LINIENLAGER
Lager Bezugs- Lagerdrehung Wand Feste Stützung bzw. Einspannung
Nr. Linien Nr. achse E [°] In Z uX uY uZ MX MY MZ
1 2,4,6,8,9,11,12, Global
14,15,17,18,20-
22,24,26

LINIENGELENKE
Gelenk Linien- Flächen- Axial/Quer-Gelenk [kN/m2 ] Momentengelenk [kNm/rad/m]
Nr. Nr. Nr. Seite N Vy Vz MT My Mz
1 3 1 -
3 7 2 -
5 5 4 -
7 25 3 -
9 23 8 -
11 16 7 -
13 13 5 -
15 28 2 -
17 29 7 -
19 10 3 -

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Seite 324
Prismatisches isotropes Faltwerk

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 2/2


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
B EL A STUN G
Projekt: Position: prismatisches isotropes Fal... Datum: 24.01.2009

LASTFÄLLE
LF Berechnungs-
Nr. LF-Bezeichnung LF-Faktor Lastfalltyp Eigengewicht Theorie
1 Eigengewicht 1.0000 Ständig - I. Ordnung
2 Schnee 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
Schnee

LF1 FLÄCHENLASTEN LF1


Eigengewicht Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1-8 Kraft Konstant ZL p 0.850 kN/m 2

LF2 FLÄCHENLASTEN LF2


Schnee Last- Last- Last- Lastparameter An Knoten
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Nr. Kommentar
1 2 Kraft Linear ZP p1 0.000 kN/m2 2
p2 0.000 kN/m2 5
p3 4.200 kN/m2 6
2 4 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 3
p2 4.200 kN/m2 6
p3 0.000 kN/m2 7
3 3 Kraft Linear ZP p1 0.000 kN/m2 10
p2 0.000 kN/m2 7
p3 4.200 kN/m2 9
4 8 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 9
p2 4.200 kN/m2 8
p3 0.000 kN/m2 18
5 7 Kraft Linear ZP p1 0.000 kN/m2 18
p2 0.000 kN/m2 17
p3 4.200 kN/m2 14
6 5 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 13
p2 4.200 kN/m2 14
p3 0.000 kN/m2 11

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Seite 325
Eingabedaten für die FEM-Berechnung

2 Beispiel 1: prismatisches orthotropes Faltwerk

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 1/4


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
STRUKTUR
Projekt: Position: Beispiel 1_orthotropes_pris... Datum: 24.01.2009

INHALT INHALT
Struktur 1 Belastung 3
Materialien 1 Lastfälle 3
Flächen 1 LF 1 - Eigengewicht und Aufbau 3
Knotenlager 1 LF 2 - Schnee 3
Linienlager 1 LF 3 - Wind in +Y 3
Liniengelenke 1 LF 4 - Wind in +X 4
Orthotrope Flächen 2 Lastfallkombinationen 4

MATERIALIEN
Material Material- Elast.-Modul Schubmodul Querdehnz. Sp. Gewicht Wärmedehnz. Beiwert
Nr. Bezeichnung E [kN/cm2 ] G [kN/cm 2 ] P [-] J [kN/m 3 ] D [1/°C] J M [-]
1 Nadelholz C24 1100.00 69.00 0.000 6.00 5.0000E-06 1.300

FLÄCHEN
Fläche Mater. Dicke Exzentr. Integrierte Objekte Nr.
Nr. Flächentyp Begrenzungslinie Nr. Nr. Typ d [cm] e z [cm] Knoten Linien Öffnungen
1 Eben 3,31,4,1,32,27,33, 1 Orthotrop 14.60 0.00
2
2 Eben 8,7,28,6,31,3 1 Orthotrop 14.60 0.00
3 Eben 9,10,25,11,5 1 Orthotrop 14.60 0.00
4 Eben 5,12,28,7,14 1 Orthotrop 14.60 0.00
5 Eben 13,15,29,16,17 1 Orthotrop 14.60 0.00
6 Eben 18,19,30,20,13 1 Orthotrop 14.60 0.00
7 Eben 21,16,29,22,23 1 Orthotrop 14.60 0.00
8 Eben 23-25,10,26 1 Orthotrop 14.60 0.00
9 Eben 50-57 1 Orthotrop 14.60 0.00
10 Eben 58-62 1 Orthotrop 14.60 0.00
11 Eben 63-67 1 Orthotrop 14.60 0.00
12 Eben 68-71,51,50 1 Orthotrop 14.60 0.00
13 Eben 72,73,65,64,74 1 Orthotrop 14.60 0.00
14 Eben 67,75,60,59,76 1 Orthotrop 14.60 0.00
15 Eben 62,77,70,69,78 1 Orthotrop 14.60 0.00
16 Eben 79,81,82,80,72 1 Orthotrop 14.60 0.00

KNOTENLAGER
Lager Lagerdrehung [°] Stütze Lagerung bzw. Feder [kN/m] [kNm/rad]
Nr. Knoten Nr. Folge um X um Y um Z In Z u X' u Y' u Z' M X' M Y' M Z'
1 8 XYZ 0.00 0.00 0.00

LINIENLAGER
Lager Bezugs- Lagerdrehung Wand Feste Stützung bzw. Einspannung
Nr. Linien Nr. achse E [°] In Z uX uY uZ MX MY MZ
1 2,4,6,8,9,11,12, Global
14,15,17,18,20-
22,24,26,52,57,
58,61,63,66,68,
71,73-80

LINIENGELENKE
Gelenk Linien- Flächen- Axial/Quer-Gelenk [kN/m2 ] Momentengelenk [kNm/rad/m]
Nr. Nr. Nr. Seite N Vy Vz MT My Mz
3 7 2 -
4 69 12 -
5 5 4 -
6 62 15 -
7 25 3 -
8 60 10 -
9 23 8 -
10 67 14 -
11 16 7 -
12 64 11 -
13 13 5 -
14 72 13 -
15 28 2 -
16 70 12 -

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Seite 326
Beispiel 1: prismatisches orthotropes Faltwerk

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 2/4


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
STRUKTUR
Projekt: Position: Beispiel 1_orthotropes_pris... Datum: 24.01.2009

LINIENGELENKE
Gelenk Linien- Flächen- Axial/Quer-Gelenk [kN/m2 ] Momentengelenk [kNm/rad/m]
Nr. Nr. Nr. Seite N Vy Vz MT My Mz
17 29 7 -
18 65 11 -
19 10 3 -
20 59 10 -
21 3 1 -
22 31 1 -
23 51 9 -
24 50 9 -
25 30 6 -
26 19 6 -

ORTHOTROPE FLÄCHEN
Fläche Orth. Richtung Schub-Dicke Richtung x' Richtung y' Drillsteifigkeit
Nr. Definitionsart E [°] t* [cm] Mater. Dicke dx' [cm] Mater. Dicke dy' [cm] Wirkung [%]
1 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
2 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
3 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
4 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
5 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
6 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
7 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
8 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
9 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
10 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
11 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
12 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
13 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
14 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
15 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00
16 Dicken 0.00 1 13.89 1 7.58 25.00

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Seite 327
Eingabedaten für die FEM-Berechnung

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 3/4


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
B EL A STUN G
Projekt: Position: Beispiel 1_orthotropes_pris... Datum: 24.01.2009

LASTFÄLLE
LF Berechnungs-
Nr. LF-Bezeichnung LF-Faktor Lastfalltyp Eigengewicht Theorie
1 Eigengewicht und Aufbau 1.0000 Ständig - I. Ordnung
2 Schnee 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
Schnee
3 Wind in +Y 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
4 Wind in +X 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung

LF1 FLÄCHENLASTEN LF1


Eigengewicht und Aufbau Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1-16 Kraft Konstant ZL p 1.000 kN/m2

LF2 FLÄCHENLASTEN LF2


Schnee Last- Last- Last- Lastparameter An Knoten
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Nr. Kommentar
1 2 Kraft Linear ZP p1 0.000 kN/m2 2
p2 0.000 kN/m2 5
p3 4.200 kN/m2 6
2 4 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 3
p2 4.200 kN/m2 6
p3 0.000 kN/m2 7
3 3 Kraft Linear ZP p1 0.000 kN/m2 10
p2 0.000 kN/m2 7
p3 4.200 kN/m2 9
4 8 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 9
p2 4.200 kN/m2 8
p3 0.000 kN/m2 18
5 7 Kraft Linear ZP p1 0.000 kN/m2 18
p2 0.000 kN/m2 17
p3 4.200 kN/m2 14
6 5 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 13
p2 4.200 kN/m2 14
p3 0.000 kN/m2 11
7 15 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 38
p2 4.200 kN/m2 41
p3 0.000 kN/m2 48
8 6 Kraft Linear ZP p1 0.000 kN/m2 12
p2 0.000 kN/m2 11
p3 4.200 kN/m2 15
9 9 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 16
p2 4.200 kN/m2 15
p3 0.000 kN/m2 42
11 12 Kraft Linear ZP p1 0.000 kN/m2 44
p2 0.000 kN/m2 42
p3 4.200 kN/m2 41
13 14 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 51
p2 4.200 kN/m2 49
p3 0.000 kN/m2 53
14 13 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 36
p2 4.200 kN/m2 24
p3 0.000 kN/m2 55
15 10 Kraft Linear ZP p1 0.000 kN/m2 52
p2 0.000 kN/m2 48
p3 4.200 kN/m2 49
16 11 Kraft Linear ZP p1 0.000 kN/m2 54
p2 0.000 kN/m2 53
p3 4.200 kN/m2 24

LF3 FLÄCHENLASTEN LF3


Wind in +Y Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1 Kraft Konstant z p 0.500 kN/m 2
2 2 Kraft Konstant z p -0.250 kN/m 2
3 4 Kraft Konstant z p -0.200 kN/m 2
4 3,6,7,10-12,16 Kraft Konstant z p -0.150 kN/m 2
5 5,8,9,13-15 Kraft Konstant z p -0.120 kN/m 2

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Seite 328
Beispiel 1: prismatisches orthotropes Faltwerk

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 4/4


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
B EL A STUN G
Projekt: Position: Beispiel 1_orthotropes_pris... Datum: 24.01.2009

LF4 FLÄCHENLASTEN LF4


Wind in +X Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1-16 Kraft Konstant z p -0.510 kN/m 2

LASTFALLKOMBINATIONEN
LK
Nr. LK-Bezeichnung Kombinationskriterium
1 Eigengewicht+Schnee+WindY 1.35*LF1/S + 1.5*LF2/S + 0.9*LF3/S
Eigengwicht+Schnee+Windy
2 Eigengewicht+Schnee 1.35*LF1/S + 1.5*LF2/S
Eigengewicht+Schnee
3 Eigengewicht+Windx (Abheben) LF1/S + 1.5*LF4/S
Eigengewicht+Windx (Abheben)
4 Eigengewicht+Wind Y+Schnee 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 1.05*LF2/S
5 Eigengewicht+Wind in +Y 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S

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Seite 329
Eingabedaten für die FEM-Berechnung

3 Beispiel 2: Dachausbau1

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 1/2


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
STRUKTUR
Projekt: Position: Beispiel 2_Dachausbau_1 Datum: 24.01.2009

INHALT INHALT
Struktur 1 LF 1 - Eigengewicht und Aufbau 2
Materialien 1 LF 2 - Schnee 2
Flächen 1 LF 3 - Schnee halb 2
Linienlager 1 LF 4 - Wind in +Y_minimale_werte 2
Liniengelenke 1 LF 5 - Wind +Y_maximale werte 2
Orthotrope Flächen 1 LF 6 - Wind in +X 2
Belastung 2 Lastfallkombinationen 2
Lastfälle 2

MATERIALIEN
Material Material- Elast.-Modul Schubmodul Querdehnz. Sp. Gewicht Wärmedehnz. Beiwert
Nr. Bezeichnung E [kN/cm2 ] G [kN/cm 2 ] P [-] J [kN/m 3 ] D [1/°C] J M [-]
1 Nadelholz C24 1100.00 69.00 0.000 6.00 5.0000E-06 1.300

FLÄCHEN
Fläche Mater. Dicke Exzentr. Integrierte Objekte Nr.
Nr. Flächentyp Begrenzungslinie Nr. Nr. Typ d [cm] e z [cm] Knoten Linien Öffnungen
1 Eben 1,28,2,34,3,30,4, 1 Orthotrop 11.70 0.00 9,22
33
2 Eben 8,30,3,6,5,29 1 Orthotrop 11.70 0.00 14,18
4 Eben 15,12-14 1 Orthotrop 11.70 0.00
6 Eben 18,19,16,17 1 Orthotrop 11.70 0.00
7 Eben 26,28,1,24,29,5 1 Orthotrop 11.70 0.00 9,14,18,
22
8 Eben 9-11,25 1 Orthotrop 11.70 0.00
9 Eben 22,7,20,21 1 Orthotrop 11.70 0.00

LINIENLAGER
Lager Bezugs- Lagerdrehung Wand Feste Stützung bzw. Einspannung
Nr. Linien Nr. achse E [°] In Z uX uY uZ MX MY MZ
1 11,12,16,20 Global
2 2,4,6,8,33,34 Global

LINIENGELENKE
Gelenk Linien- Flächen- Axial/Quer-Gelenk [kN/m2 ] Momentengelenk [kNm/rad/m]
Nr. Nr. Nr. Seite N Vy Vz MT My Mz
2 1 7 -
3 28 7 -
4 3 1 -
5 30 1 -
7 14 4 -
8 5 7 -
9 29 7 -
10 18 6 -
20 22 9 -
21 9 8 -

ORTHOTROPE FLÄCHEN
Fläche Orth. Richtung Schub-Dicke Richtung x' Richtung y' Drillsteifigkeit
Nr. Definitionsart E [°] t* [cm] Mater. Dicke dx' [cm] Mater. Dicke dy' [cm] Wirkung [%]
1 Dicken 0.00 1 10.40 1 7.86 25.00
2 Dicken 0.00 1 10.40 1 7.86 25.00
4 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00
6 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00
7 Dicken 0.00 1 10.40 1 7.86 25.00
8 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00
9 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00

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Seite 330
Beispiel 2: Dachausbau1

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 2/2


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
B EL A STUN G
Projekt: Position: Beispiel 2_Dachausbau_1 Datum: 24.01.2009

LASTFÄLLE
LF Berechnungs-
Nr. LF-Bezeichnung LF-Faktor Lastfalltyp Eigengewicht Theorie
1 Eigengewicht und Aufbau 1.0000 Ständig - I. Ordnung
2 Schnee 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
3 Schnee halb 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
4 Wind in +Y_minimale_werte 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
5 Wind +Y_maximale werte 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
6 Wind in +X 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung

LF1 FLÄCHENLASTEN LF1


Eigengewicht und Aufbau Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 7 Kraft Konstant ZL p 0.700 kN/m 2
2 1,2,4,6,8 Kraft Konstant ZL p 1.450 kN/m2
3 9 Kraft Konstant ZL p 1.450 kN/m 2

LF2 FLÄCHENLASTEN LF2


Schnee Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1,2,4,6,8,9 Kraft Konstant ZP p 1.050 kN/m2

LF3 FLÄCHENLASTEN LF3


Schnee halb Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1,8,9 Kraft Konstant ZP p 1.050 kN/m 2
2 2,4,6 Kraft Konstant ZP p 0.525 kN/m 2

LF4 FLÄCHENLASTEN LF4


Wind in +Y_minimale_werte Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1,8,9 Kraft Konstant z p -0.100 kN/m 2
2 2,4,6 Kraft Konstant z p -0.250 kN/m 2

LF5 FLÄCHENLASTEN LF5


Wind +Y_maximale werte Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1,8,9 Kraft Konstant z p 0.460 kN/m 2
2 2,4,6 Kraft Konstant z p 0.140 kN/m 2

LF6 FLÄCHENLASTEN LF6


Wind in +X Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1,2,4,6,8,9 Kraft Konstant z p -0.400 kN/m 2

LASTFALLKOMBINATIONEN
LK
Nr. LK-Bezeichnung Kombinationskriterium
1 Eigengewicht+schnee+WindY 1.35*LF1/S + 1.5*LF2/S + 0.9*LF5/S
2 Eigengewicht+Schnee 1.35*LF1/S + 1.5*LF2/S
3 Eigengewicht_WindX (Abheben) LF1/S + 1.5*LF6/S
4 Eigengewicht+halber_Schnee+Wi 1.5*LF1/S + 0.9*LF5/S + 1.5*LF3/S
dY_max
5 Eigengewicht+Wind+Schnee 1.35*LF1/S + 1.5*LF5/S + 0.9*LF3/S

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Seite 331
Eingabedaten für die FEM-Berechnung

4 Beispiel 3: Dachausbau 2

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 1/4


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
STRUKTUR
Projekt: Position: Beispiel 3_Dachausbau_2 Datum: 24.01.2009

INHALT INHALT
Struktur 1 Belastung 3
Materialien 1 Lastfälle 3
Flächen 1 LF 1 - Eigengewicht und Aufbau 3
Knotenlager 1 LF 2 - Schnee 3
Linienlager 1 LF 3 - Schnee halb 3
Liniengelenke 1 LF 4 - Wind in +Y min Werte 3
Orthotrope Flächen 2 LF 5 - Wind in +Y max Werte 4
Querschnitte 2 LF 6 - Wind in +X 4
Stabendgelenke 2 Lastfallkombinationen 4

MATERIALIEN
Material Material- Elast.-Modul Schubmodul Querdehnz. Sp. Gewicht Wärmedehnz. Beiwert
Nr. Bezeichnung E [kN/cm2 ] G [kN/cm 2 ] P [-] J [kN/m 3 ] D [1/°C] J M [-]
1 Nadelholz C24 1100.00 69.00 0.000 6.00 5.0000E-06 1.300

FLÄCHEN
Fläche Mater. Dicke Exzentr. Integrierte Objekte Nr.
Nr. Flächentyp Begrenzungslinie Nr. Nr. Typ d [cm] e z [cm] Knoten Linien Öffnungen
7 Eben 26,29,1,24,31,5 1 Orthotrop 11.70 0.00 21,22,
24,26
10 Eben 5,31,15,2,30,17 1 Orthotrop 11.70 0.00 21,26
11 Eben 23,34,3,27,7,33,1, 1 Orthotrop 11.70 0.00 22,24
29
12 Eben 4,6,28,8,3,27 1 Orthotrop 11.70 0.00
13 Eben 9,10,32,11,30,2 1 Orthotrop 11.70 0.00

KNOTENLAGER
Lager Lagerdrehung [°] Stütze Lagerung bzw. Feder [kN/m] [kNm/rad]
Nr. Knoten Nr. Folge um X um Y um Z In Z u X' u Y' u Z' M X' M Y' M Z'
1 6 XYZ 0.00 0.00 0.00

LINIENLAGER
Lager Bezugs- Lagerdrehung Wand Feste Stützung bzw. Einspannung
Nr. Linien Nr. achse E [°] In Z uX uY uZ MX MY MZ
1 4,7-9,11,15,17, Global
23,24,26,33,34
2 6,10,28,32 Global

LINIENGELENKE
Gelenk Linien- Flächen- Axial/Quer-Gelenk [kN/m2 ] Momentengelenk [kNm/rad/m]
Nr. Nr. Nr. Seite N Vy Vz MT My Mz
26 2 10 -
28 3 11 -
30 27 11 -
33 30 10 -
41 29 7 -
42 1 7 -
43 31 7 -
44 5 7 -

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Seite 332
Beispiel 3: Dachausbau 2

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Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
STRUKTUR
Projekt: Position: Beispiel 3_Dachausbau_2 Datum: 24.01.2009

ORTHOTROPE FLÄCHEN
Fläche Orth. Richtung Schub-Dicke Richtung x' Richtung y' Drillsteifigkeit
Nr. Definitionsart E [°] t* [cm] Mater. Dicke dx' [cm] Mater. Dicke dy' [cm] Wirkung [%]
7 Dicken 0.00 1 10.10 1 7.11 25.00
10 Dicken 0.00 1 10.10 1 7.11 25.00
11 Dicken 0.00 1 10.10 1 7.11 25.00
12 Dicken 0.00 1 10.10 1 7.11 25.00
13 Dicken 0.00 1 10.10 1 7.11 25.00

Rechteck 10/10
QUERSCHNITTE
Quers. Querschnitts- Mater. I T [cm 4 ] I y [cm4 ] I z [cm 4 ]
Nr. Bezeichnung Nr. A [cm 2 ] A y [cm 2 ] A z [cm2 ] Kommentar
1 Rechteck 10/10 1 1406.67 833.33 833.33
100.00 83.33 83.33

STABENDGELENKE
Gelenk Axial/Quer-Gelenk bzw. Feder [kN/m] Momentengelenk bzw. Feder [kNm/rad]
Nr. N Vy Vz MT My Mz Kommentar
1

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Eingabedaten für die FEM-Berechnung

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B EL A STUN G
Projekt: Position: Beispiel 3_Dachausbau_2 Datum: 24.01.2009

LASTFÄLLE
LF Berechnungs-
Nr. LF-Bezeichnung LF-Faktor Lastfalltyp Eigengewicht Theorie
1 Eigengewicht und Aufbau 1.0000 Ständig - I. Ordnung
2 Schnee 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
3 Schnee halb 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
4 Wind in +Y min Werte 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
5 Wind in +Y max Werte 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
6 Wind in +X 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung

LF1 LINIENLASTEN LF1


Eigengewicht und Aufbau Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. Beziehen auf An Linien Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 Linien 1,5,29,31 Kraft Konstant ZP p 3.384 kN/m
2 Linien 1,5,29,31 Kraft Konstant y p -1.691 kN/m

FLÄCHENLASTEN LF1
Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 10,11 Kraft Konstant ZL p 1.450 kN/m 2
2 7 Kraft Konstant ZL p 0.660 kN/m 2

LF2 LINIENLASTEN LF2


Schnee Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. Beziehen auf An Linien Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 Linien 1,5,29,31 Kraft Konstant z p 1.732 kN/m
2 Linien 1,5,29,31 Kraft Konstant y p -0.866 kN/m

FLÄCHENLASTEN LF2
Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 10,11 Kraft Konstant ZP p 1.050 kN/m 2

LF3 LINIENLASTEN LF3


Schnee halb Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. Beziehen auf An Linien Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 Linien 1,29 Kraft Konstant z p 1.518 kN/m
2 Linien 5,31 Kraft Konstant z p 1.089 kN/m
3 Linien 1,5,29,31 Kraft Konstant y p -0.652 kN/m

FLÄCHENLASTEN LF3
Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 11 Kraft Konstant ZP p 1.050 kN/m 2
2 10 Kraft Konstant ZP p 0.530 kN/m 2

LF4 LINIENLASTEN LF4


Wind in +Y min Werte Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. Beziehen auf An Linien Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 Linien 1,5,29,31 Kraft Konstant z p -0.289 kN/m
2 Linien 1,5,29,31 Kraft Konstant y p 0.124 kN/m

FLÄCHENLASTEN LF4
Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 11,12 Kraft Konstant z p -0.100 kN/m 2

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Beispiel 3: Dachausbau 2

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B EL A STUN G
Projekt: Position: Beispiel 3_Dachausbau_2 Datum: 24.01.2009

FLÄCHENLASTEN LF4
Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
2 10 Kraft Konstant z p -0.250 kN/m 2
3 13 Kraft Konstant z p 0.250 kN/m 2

LF5 LINIENLASTEN LF5


Wind in +Y max Werte Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. Beziehen auf An Linien Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 Linien 1,5,29,31 Kraft Konstant z p 0.495 kN/m
2 Linien 1,5,29,31 Kraft Konstant y p -0.264 kN/m

FLÄCHENLASTEN LF5
Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 11 Kraft Konstant z p 0.460 kN/m 2
2 10 Kraft Konstant z p 0.140 kN/m 2
3 12 Kraft Konstant z p 0.506 kN/m 2
4 13 Kraft Konstant z p 0.100 kN/m 2

LF6 LINIENLASTEN LF6


Wind in +X Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. Beziehen auf An Linien Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 Linien 1,5,29,31 Kraft Konstant z p -0.660 kN/m

FLÄCHENLASTEN LF6
Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 10-12 Kraft Konstant z p -0.400 kN/m 2
2 13 Kraft Konstant z p 0.400 kN/m 2

LASTFALLKOMBINATIONEN
LK
Nr. LK-Bezeichnung Kombinationskriterium
1 Eigengewicht+Schnee+wind +Y 1.35*LF1/S + 1.5*LF2/S + 0.9*LF5/S
2 Eigengewicht+Schnee 1.35*LF1/S + 1.5*LF2/S
3 Eigengewicht+Wind +X LF1/S + 1.5*LF6/S
(Abheben)
4 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S
5 eigengewicht+Wind 1.35*LF1/S + 1.5*LF4/S + 0.75*LF3/S
+Y(max)+halber Schnee

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Eingabedaten für die FEM-Berechnung

5 Beispiel 4: Faltwerksrahmen

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STRUKTUR
Projekt: Position: Beispiel 4_Faltwerksrahmen Datum: 24.01.2009

INHALT INHALT
Struktur 1 LF 1 - Eigengewicht 3
Materialien 1 LF 2 - Schnee konstant 3
Linienlager 1 LF 3 - Schnee verweht 3
Liniengelenke 1 LF 4 - Wind +X (-0,3) 3
Orthotrope Flächen 2 LF 5 - Wind +X (0,2) 4
Querschnitte 2 LF 6 - Wind +Y (0,2) 4
Stabendgelenke 2 LF 7 - Wind +Y (-0,3) 4
Belastung 3 Lastfallkombinationen 4
Lastfälle 3

MATERIALIEN
Material Material- Elast.-Modul Schubmodul Querdehnz. Sp. Gewicht Wärmedehnz. Beiwert
Nr. Bezeichnung E [kN/cm2 ] G [kN/cm 2 ] P [-] J [kN/m 3 ] D [1/°C] J M [-]
1 Nadelholz C24 1100.00 69.00 0.000 6.00 5.0000E-06 1.300

LINIENLAGER
Lager Bezugs- Lagerdrehung Wand Feste Stützung bzw. Einspannung
Nr. Linien Nr. achse E [°] In Z uX uY uZ MX MY MZ
1 1-12,14-24,77 Global

LINIENGELENKE
Gelenk Linien- Flächen- Axial/Quer-Gelenk [kN/m2 ] Momentengelenk [kNm/rad/m]
Nr. Nr. Nr. Seite N Vy Vz MT My Mz
1 50 25 -
2 51 26 -
3 52 28 -
4 53 27 -
5 54 29 -
6 58 30 -
7 57 32 -
8 56 31 -
9 55 33 -
10 59 34 -
11 72 10 -
14 38 35 -
15 40 33 -
16 39 34 -
17 41 32 -
18 42 31 -
19 44 29 -
20 43 30 -
21 45 28 -
22 46 27 -
23 48 25 -
24 47 26 -
25 75 13 -
26 76 14 -
27 78 16 -
28 79 15 -
29 80 17 -
30 81 18 -
31 82 20 -
32 83 19 -
33 84 21 -
34 85 22 -
35 26 2 -
37 25 1 -
38 27 3 -
39 28 4 -
40 30 6 -
41 29 5 -
42 31 7 -
43 32 8 -
44 34 10 -
45 33 9 -
46 35 11 -
49 71 9 -
50 66 7 -
51 70 8 -
52 67 6 -
53 68 5 -

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Beispiel 4: Faltwerksrahmen

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Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
STRUKTUR
Projekt: Position: Beispiel 4_Faltwerksrahmen Datum: 24.01.2009

LINIENGELENKE
Gelenk Linien- Flächen- Axial/Quer-Gelenk [kN/m2 ] Momentengelenk [kNm/rad/m]
Nr. Nr. Nr. Seite N Vy Vz MT My Mz
54 65 3 -
55 69 4 -
56 64 2 -
57 63 1 -
58 62 37 -
59 74 36 -
60 36 37 -
61 37 38 -
62 49 38 -

ORTHOTROPE FLÄCHEN
Fläche Orth. Richtung Schub-Dicke Richtung x' Richtung y' Drillsteifigkeit
Nr. Definitionsart E [°] t* [cm] Mater. Dicke dx' [cm] Mater. Dicke dy' [cm] Wirkung [%]
1 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
2 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
3 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
4 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
5 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
6 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
7 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
8 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
9 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
10 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
11 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
13 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
14 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
15 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
16 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
17 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
18 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
19 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
20 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
21 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
22 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
23 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
25 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
26 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
27 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
28 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
29 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
30 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
31 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
32 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
33 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
34 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
35 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
36 Dicken 0.00 1 10.92 1 8.67 25.00
37 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00
38 Dicken 90.00 1 10.92 1 8.67 25.00

Rechteck 10/10
QUERSCHNITTE
Quers. Querschnitts- Mater. I T [cm 4 ] I y [cm4 ] I z [cm 4 ]
Nr. Bezeichnung Nr. A [cm 2 ] A y [cm 2 ] A z [cm2 ] Kommentar
1 Rechteck 10/10 1 1406.67 833.33 833.33
100.00 83.33 83.33

STABENDGELENKE
Gelenk Axial/Quer-Gelenk bzw. Feder [kN/m] Momentengelenk bzw. Feder [kNm/rad]
Nr. N Vy Vz MT My Mz Kommentar
1

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Eingabedaten für die FEM-Berechnung

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 3/4


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
B EL A STUN G
Projekt: Position: Beispiel 4_Faltwerksrahmen Datum: 24.01.2009

LASTFÄLLE
LF Berechnungs-
Nr. LF-Bezeichnung LF-Faktor Lastfalltyp Eigengewicht Theorie
1 Eigengewicht 1.0000 Ständig - I. Ordnung
2 Schnee konstant 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
3 Schnee verweht 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
4 Wind +X (-0,3) 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
5 Wind +X (0,2) 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
6 Wind +Y (0,2) 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
7 Wind +Y (-0,3) 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung

LF1 FLÄCHENLASTEN LF1


Eigengewicht Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1-11,13-23,25-38 Kraft Konstant ZL p 1.000 kN/m 2

LF2 FLÄCHENLASTEN LF2


Schnee konstant Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 13-23,36 Kraft Konstant ZP p 1.850 kN/m2

LF3 FLÄCHENLASTEN LF3


Schnee verweht Last- Last- Last- Lastparameter An Knoten
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Nr. Kommentar
3 21 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 31
p2 4.200 kN/m2 44
p3 1.850 kN/m2 45
4 22 Kraft Linear ZP p1 1.850 kN/m2 30
p2 1.850 kN/m2 43
p3 4.200 kN/m2 44
5 20 Kraft Linear ZP p1 1.850 kN/m2 32
p2 1.850 kN/m2 45
p3 4.200 kN/m2 46
6 19 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 33
p2 4.200 kN/m2 46
p3 1.850 kN/m2 47
7 17 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 35
p2 4.200 kN/m2 48
p3 1.850 kN/m2 49
8 18 Kraft Linear ZP p1 1.850 kN/m2 34
p2 1.850 kN/m2 47
p3 4.200 kN/m2 48
9 16 Kraft Linear ZP p1 1.850 kN/m2 36
p2 1.850 kN/m2 49
p3 4.200 kN/m2 50
10 15 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 37
p2 4.200 kN/m2 50
p3 1.850 kN/m2 51
11 13 Kraft Linear ZP p1 4.200 kN/m2 39
p2 4.200 kN/m2 52
p3 1.850 kN/m2 53
12 14 Kraft Linear ZP p1 1.850 kN/m2 38
p2 1.850 kN/m2 51
p3 4.200 kN/m2 52
13 23,36 Kraft Konstant ZP p 1.850 kN/m2

LF4 FLÄCHENLASTEN LF4


Wind +X (-0,3) Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 25-35,38 Kraft Konstant z p 0.500 kN/m2
2 13-23,36 Kraft Konstant z p -0.400 kN/m2

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Seite 338
Beispiel 4: Faltwerksrahmen

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 4/4


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Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
B EL A STUN G
Projekt: Position: Beispiel 4_Faltwerksrahmen Datum: 24.01.2009

LF5 FLÄCHENLASTEN LF5


Wind +X (0,2) Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 25-35,38 Kraft Konstant z p 0.280 kN/m2
2 2-11,37 Kraft Konstant z p 0.250 kN/m 2
3 13-23,36 Kraft Konstant z p -0.550 kN/m2

LF6 FLÄCHENLASTEN LF6


Wind +Y (0,2) Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 36 Kraft Konstant z p 0.250 kN/m 2
2 13-23 Kraft Konstant z p -0.460 kN/m 2
3 38 Kraft Konstant z p -0.550 kN/m 2
4 37 Kraft Konstant z p 0.550 kN/m 2
5 25-28 Kraft Konstant z p -0.400 kN/m 2
6 1-4 Kraft Konstant z p 0.400 kN/m 2
7 5-11 Kraft Konstant z p 0.280 kN/m 2
8 29-35 Kraft Konstant z p -0.280 kN/m 2

LF7 FLÄCHENLASTEN LF7


Wind +Y (-0,3) Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 36 Kraft Konstant z p 0.460 kN/m 2
2 13-23 Kraft Konstant z p -0.250 kN/m 2
3 38 Kraft Konstant z p -0.300 kN/m 2
4 37 Kraft Konstant z p 0.300 kN/m 2
5 25-28 Kraft Konstant z p -0.200 kN/m 2
6 1-4 Kraft Konstant z p 0.200 kN/m 2
7 29-35 Kraft Konstant z p -0.050 kN/m 2
8 5-11 Kraft Konstant z p 0.050 kN/m 2

LASTFALLKOMBINATIONEN
LK
Nr. LK-Bezeichnung Kombinationskriterium
1 Eigengewicht+Schnee(verweht) 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S
2 Eigengewicht+Schnee 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF7/S
(verweht)+Wind+Y(-0,3)
3 Eigengewicht+Schnee(verw)+Win 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF6/S
+Y(0,2)
4 Eigengewicht+Schnee(verw)+Win 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S
+X(0,2)
5 Eigengewicht+Schnee(verw)+Win 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF4/S
+X(-0,3)
6 (Abheben)Eigengewicht+Wind+X( LF1/S + 1.5*LF5/S
0,2)

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Seite 339
Eingabedaten für die FEM-Berechnung

6 Beispiel 5: Freistehende Überdachung

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 1/3


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
STRUKTUR
Projekt: Position: Beispiel 5_freistehende Übe... Datum: 24.01.2009

INHALT INHALT
Struktur 1 LF 1 - Eigengewicht 2
Materialien 1 LF 2 - Schnee gleichmäßig 2
Flächen 1 LF 3 - Schnee verw 2
Knotenlager 1 LF 4 - Wind_1 2
Liniengelenke 1 LF 5 - Wind_2 2
Orthotrope Flächen 1 LF 6 - Wind_3 3
Belastung 2 LF 7 - Wind_4 3
Lastfälle 2 Lastfallkombinationen 3

MATERIALIEN
Material Material- Elast.-Modul Schubmodul Querdehnz. Sp. Gewicht Wärmedehnz. Beiwert
Nr. Bezeichnung E [kN/cm2 ] G [kN/cm 2 ] P [-] J [kN/m 3 ] D [1/°C] J M [-]
1 Nadelholz C24 1100.00 69.00 0.000 6.00 5.0000E-06 1.300

FLÄCHEN
Fläche Mater. Dicke Exzentr. Integrierte Objekte Nr.
Nr. Flächentyp Begrenzungslinie Nr. Nr. Typ d [cm] e z [cm] Knoten Linien Öffnungen
1 Eben 3,4,2,18 1 Orthotrop 11.70 0.00
2 Eben 21,12,3,13 1 Orthotrop 11.70 0.00
3 Eben 15,22,13,14 1 Orthotrop 11.70 0.00
4 Eben 14,16,17,10 1 Orthotrop 11.70 0.00
5 Eben 10,11,20,9 1 Orthotrop 11.70 0.00
6 Eben 23,8,9,7 1 Orthotrop 11.70 0.00
7 Eben 6,24,7,5 1 Orthotrop 11.70 0.00
8 Eben 19,1,5,4 1 Orthotrop 11.70 0.00

KNOTENLAGER
Lager Lagerdrehung [°] Stütze Lagerung bzw. Feder [kN/m] [kNm/rad]
Nr. Knoten Nr. Folge um X um Y um Z In Z u X' u Y' u Z' M X' M Y' M Z'
1 1,2,7,9 XYZ 0.00 0.00 0.00
2 XYZ 0.00 0.00 0.00

LINIENGELENKE
Gelenk Linien- Flächen- Axial/Quer-Gelenk [kN/m2 ] Momentengelenk [kNm/rad/m]
Nr. Nr. Nr. Seite N Vy Vz MT My Mz
1 13 2 -
3 14 3 -
5 10 4 -
7 9 5 -
9 7 6 -
11 5 7 -
13 4 8 -
15 3 1 -

ORTHOTROPE FLÄCHEN
Fläche Orth. Richtung Schub-Dicke Richtung x' Richtung y' Drillsteifigkeit
Nr. Definitionsart E [°] t* [cm] Mater. Dicke dx' [cm] Mater. Dicke dy' [cm] Wirkung [%]
1 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00
2 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00
3 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00
4 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00
5 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00
6 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00
7 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00
8 Dicken 90.00 1 10.40 1 7.86 25.00

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Seite 340
Beispiel 5: Freistehende Überdachung

Technische Universität Graz Institut f. Holzbau Seite: 2/3


Lessingstraße 25/III, 8010 GRAZ Blatt: 1
Tel: 316873/6702 - Fax: 316873/6707
B EL A STUN G
Projekt: Position: Beispiel 5_freistehende Übe... Datum: 24.01.2009

LASTFÄLLE
LF Berechnungs-
Nr. LF-Bezeichnung LF-Faktor Lastfalltyp Eigengewicht Theorie
1 Eigengewicht 1.0000 Ständig - I. Ordnung
2 Schnee gleichmäßig 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
3 Schnee verw 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
4 Wind_1 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
5 Wind_2 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
6 Wind_3 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung
7 Wind_4 1.0000 Veränderlich - I. Ordnung

LF1 FLÄCHENLASTEN LF1


Eigengewicht Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1-8 Kraft Konstant ZL p 1.400 kN/m 2

LF2 FLÄCHENLASTEN LF2


Schnee gleichmäßig Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1-8 Kraft Konstant ZP p 2.100 kN/m 2

LF3 FLÄCHENLASTEN LF3


Schnee verw Last- Last- Last- Lastparameter An Knoten
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Nr. Kommentar
1 3 Kraft Linear ZP p1 2.100 kN/m2 3
p2 2.100 kN/m2 5
p3 4.000 kN/m2 2
2 4 Kraft Linear ZP p1 2.100 kN/m2 6
p2 2.100 kN/m2 5
p3 4.000 kN/m2 2
3 5 Kraft Linear ZP p1 2.100 kN/m2 6
p2 2.100 kN/m2 5
p3 4.000 kN/m2 9
4 6 Kraft Linear ZP p1 2.100 kN/m2 8
p2 2.100 kN/m2 5
p3 4.000 kN/m2 9
5 7 Kraft Linear ZP p1 2.100 kN/m2 8
p2 2.100 kN/m2 5
p3 4.000 kN/m2 7
6 8 Kraft Linear ZP p1 2.100 kN/m2 5
p2 2.100 kN/m2 4
p3 4.000 kN/m2 7
7 1 Kraft Linear ZP p1 2.100 kN/m2 4
p2 2.100 kN/m2 5
p3 4.000 kN/m2 1
8 2 Kraft Linear ZP p1 2.100 kN/m2 3
p2 2.100 kN/m2 5
p3 4.000 kN/m2 1

LF4 FLÄCHENLASTEN LF4


Wind_1 Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 5,6 Kraft Konstant z p 0.600 kN/m 2
2 1-4,7,8 Kraft Konstant z p -0.700 kN/m 2

LF5 FLÄCHENLASTEN LF5


Wind_2 Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1-4,6,7 Kraft Konstant z p -0.700 kN/m 2
2 5,8 Kraft Konstant z p 0.600 kN/m 2

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Eingabedaten für die FEM-Berechnung

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Projekt: Position: Beispiel 5_freistehende Übe... Datum: 24.01.2009

LF6 FLÄCHENLASTEN LF6


Wind_3 Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1-8 Kraft Konstant z p 0.600 kN/m 2

LF7 FLÄCHENLASTEN LF7


Wind_4 Last- Last- Last- Lastparameter
Nr. An Flächen Nr. Art Verlauf Richtung Symbol Wert Einheit Kommentar
1 1-8 Kraft Konstant z p -0.700 kN/m 2

LASTFALLKOMBINATIONEN
LK
Nr. LK-Bezeichnung Kombinationskriterium
1 Eigengewicht+Schnee verw 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S
2 Eigengew+Schnee verw+Wind_1 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF4/S
3 Eigengew+Schnee verwe+Wind_2 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF5/S
4 Eigengew+Schnee verw+Wind_3 1.35*LF1/S + 1.5*LF3/S + 0.9*LF6/S
5 Eigengewicht+Wind4 LF1/S + 1.5*LF7/S

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Dies ist eine Veröffentlichung des

FACHBEREICHS INGENIEURBAUKUNST (IBK) AN DER TU GRAZ

Der Fachbereich Ingenieurbaukunst umfasst die dem konstruktiven


Ingenieurbau nahe stehenden Institute für Baustatik, Betonbau, Stahlbau
& Flächentragwerke, Holzbau & Holztechnologie, Materialprüfung &
Baustofftechnologie, Baubetrieb & Bauwirtschaft, Hochbau & Industriebau,
Bauinformatik und Allgemeine Mechanik der Fakultät für
Bauingenieurwissenschaften an der Technischen Universität Graz.

Dem Fachbereich Ingenieurbaukunst ist das Bautechnikzentrum (BTZ)


zugeordnet, welches als gemeinsame hochmoderne Laboreinrichtung zur
Durchführung der experimentellen Forschung aller beteiligten Institute
dient. Es umfasst die drei Laboreinheiten für konstruktiven Ingenieurbau,
für Bauphysik und für Baustofftechnologie.

Der Fachbereich Ingenieurbaukunst kooperiert im gemeinsamen


Forschungsschwerpunkt „Advanced Construction Technology“.
Dieser Forschungsschwerpunkt umfasst sowohl Grundlagen- als auch
praxisorientierte Forschungs- und Entwicklungsprogramme.

Weitere Forschungs- und Entwicklungskooperationen bestehen mit anderen


Instituten der Fakultät, insbesondere mit der Gruppe Geotechnik, sowie
nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft.

Die Lehrinhalte des Fachbereichs Ingenieurbaukunst sind aufeinander


abgestimmt. Aus gemeinsam betreuten Projektarbeiten und gemeinsamen
Prüfungen innerhalb der Fachmodule können alle Beteiligten einen
optimalen Nutzen ziehen.

Durch den gemeinsamen, einheitlichen Auftritt in der Öffentlichkeit


präsentiert sich der Fachbereich Ingenieurbaukunst als moderne Lehr-
und Forschungsgemeinschaft, welche die Ziele und Visionen der TU Graz
umsetzt.

Nummerierungssystematik der Schriftenreihe:

D – Diplomarbeiten/Dissertationen | F – Forschungsberichte
S – Skripten, Vorlesungsunterlagen | V – Vorträge, Tagungen

Institutskennzahl:
1 – Allgemeine Mechanik | 2 – Baustatik | 3 – Betonbau
4 – Holzbau & Holztechnologie | 5 – Stahlbau & Flächentragwerke
6 – Materialprüfung & Baustofftechnologie | 7 – Baubetrieb & Bauwirtschaft
8 – Hochbau & Industriebau | 9 – Bauinformatik
10 – Labor für Konstruktiven Ingenieurbau

Fortlaufende Nummer pro Reihe und Institut / Jahreszahl

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