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73 (2018) 37 – 43
c Swiss Mathematical Society, 2018
0013-6018/18/010037-7
DOI 10.4171/EM/349 Elemente der Mathematik
Aufgaben
Neue Aufgaben
Lösungen sind bis zum 10. August 2018 erbeten und können auf postalischem Weg an
Dr. Stefan Grieder, Grebelackerstrasse 4, CH–8057 Zürich
gesandt werden. Lösungen, die in einem gängigen Format abgefasst sind, können als
Attachment auch über die E-Mail-Adresse stefan.grieder@hispeed.ch einge-
reicht werden.
Aufgabe 1372: Wir betrachten reguläre Sechsecke im Raum, d.h. nicht planare Polygone
mit 6 Seiten gleicher Länge und gleichen Winkeln zwischen Nachbarseiten.
a) Für welche Winkel existieren solche Sechsecke?
b) Man zeige, dass die Sechsecke symmetrisch sind.
c) Es seien (1, 0, 0), (0, 0, 0) und (0, 1, 0) aufeinander folgende Ecken regulärer Sechs-
ecke. Für jede mögliche Symmetriegruppe soll durch Hinzufügen der fehlenden
Ecken (Koordinatendarstellung) ein Beispiel angegeben werden.
Karl Wirth, Zürich, CH
Aufgabe 1373 (Die einfache dritte Aufgabe): Einem Kreis K 0 wir eine geschlossene
Kette von n kongruenten Kreisen k0 eingeschrieben, die alle K 0 berühren (n ≥ 3). K 1 sei
dann der zu K 0 konzentrische Kreis, der alle Kreise k0 berührt. Iteriert man dieses Vorge-
hen, erhält man unendlich viele Kreise K i und unendlich viele Ketten mit je n Kreisen ki
(i = 0, 1, 2, . . . ). Man berechne das Verhältnis v n der Flächeninhaltssumme aller Ketten
zum Inhalt von K 0 und v = limn→∞ v n .
Jany C. Binz, Bolligen, CH
38 Aufgaben
Aufgabe 1359. Für n ≥ 4 werden die Ecken eines n-Ecks mit den Zahlen 1, . . . , n ir-
gendwie beschriftet (bijektive Zuordnung). Für die meisten Zahlen n, im Folgenden brav
genannt, gilt nun:
Bei jeder möglichen Anordnung gibt es drei benachbarte Zahlen, deren Summe echt grös-
ser als Sn = 32 (n + 1) + 1 ist, wobei Sn als die um 1 vergrösserte durchschnittliche
Dreiersumme aufgefasst werden kann.
a) Für die Zahlen 4 ≤ n ≤ 9 findet man durch Probieren leicht, dass n = 4, 7, 8 brav
und n = 5, 6, 9 böse, d.h. nicht brav sind. Man gebe für n = 5, 6, 9 jeweils ein
Gegenbeispiel an.
b) Man zeige, dass alle Zahlen n ≥ 7, die nicht kongruent 3 (mod 6) sind, brav sind.
Bemerkung: Im Bundeswettbewerb Mathematik 2002, 1. Runde (Deutschland) war
die Aufgabe für n = 12 zu lösen.
c) Man zeige durch ein Gegenbeispiel, dass auch die Zahl n = 15 böse ist.
Aufgabe 1359A: Vermutung: Auch unter den Werten kongruent 3 (mod 6) gibt es nach
der 15 keine weitere böse Zahl mehr.
Hans Humenberger, Wien, A und Berthold Schuppar, Dortmund, D
− min{u, 0}.
Aufgaben 39
Es gilt
u i+1 − u i = ti+1 − ti = ai+3 − ai = 0, (1)
n
da n > 3. Daraus folgt, dass u i = u für ein bestimmtes u höchstens 2 -mal vorkommen
kann. Weiter gilt
u i+1 − u i = ai+3 − ai = ai+3 − ai+6 = u i+3 − u i+4 , (2)
falls n > 6. In der Folge machen wir immer die Gegenannahme, dass max{u i } ≤ 1 und
daher D = {i : u i = 1} bzw. D = {i : u i = 12 } und |D| ≤ n2 und führen dies für n ≥ 7,
n = 9, 15 zu einem Widerspruch.
Fall n = 2m ≥ 8. Hier ist Sn∗ halbzahlig und damit auch u i . Weil sich die positiven
und negativen Abweichungen gegenseitig aufheben und die positiven u i nur u i = 12 sind,
können die negativen u i nur u i = − 12 sein und es muss gleich viele positive wie negative
u i geben. Das heisst o.B.d.A., dass die Folge der u i gleich 12 , − 12 , 12 , − 12 , 12 , . . . ist, was
aber (2) widerspricht, falls n > 6 ist.
Fall n = 6m + 1 ≥ 7. Aus (1) folgt für 0 ≤ k ≤ 2m
k−1
a3k − a0 = (u 3 j +1 − u 3 j ) (3)
j =0
und
k
an−3k − a0 = (u n−3 j − u n−3 j +1 ) (4)
j =1
l
l
6m = ai − a0 = uh j + −u g j ≤ l + u−
i = l + d ≤ 2m + |D|
j =1 j =1
n
und daraus |D| ≥ 4m > 2, falls n ≥ 7, im Widerspruch zu |D| ≤ n2 .
40 Aufgaben
Dies, zusammen mit (3) für i ≡ 0 mod 3, (4) für i ≡ −1 mod 3 führt zur gleichen
Überlegung wie oben. Wählt man ai = 6m − 1, so hat man daher
6m − 2 ≤ l + d ≤ 2m + |D|
n
und daraus |D| ≥ 4m − 2 ≥ 3m > 2 falls m ≥ 2, d.h. n ≥ 11 ist.
für 1 ≤ l ≤ 2m mit höchstens m Summanden. Wie vorher ergibt sich daraus a3l − a0 ≤
d0 + d1 . Weil I0 aber 2m + 1 Elemente enthält, gibt es ein l mit a3l − a0 ≥ 2m. Daher
d0 +d1 ≥ 2m und analog d1 +d2 ≥ 2m, d2 +d0 ≥ 2m. Daraus folgt aber d = d0 +d1 +d2 ≥
3m, wir hatten aber schon d ≤ 3m + 1.
Ist d = 3m, so werden alle Ungleichungen durch Gleichungen ersetzt und es muss d0 =
d1 = d2 = m gelten. Für ein l ergibt sich a3l − a0 = 2m und in (6) werden m Summanden
gebraucht und es gilt entweder
je nachdem ob Darstellung (3) oder (4) mit m Summanden gebraucht wurde. Gilt z.B. nur
Darstellung (8), so wiederholen wir unser Argument mit I1 anstatt I0 und kommen zu
einer Folge {i + 3, i + 6, . . . , i + 3m} in I1 ∩ D oder I2 ∩ D. Weil m ≥ 3 hat man daher
mindestens 4 verschiedene Paare { j, j + 3} ⊆ D. Zwischen einem solchen Paar gibt es
aber wegen (1) keine weiteren Indizes in D.
Ordnet man die Indexmenge D = {i 1 , i 2 , . . . , i 3m } mit 0 ≤ i 1 < i 2 < · · · < i 3m < n
und betrachtet die Differenzen v k = i k+1 − i k , wobei v 3m = n + i 1 − i m zu setzen ist, so
Aufgaben 41
gilt wegen (1), dass v k ≥ 2 undwegen dem oben gesagten sind mindestens 4 Differenzen
v k = 3. Daraus folgt aber n = m k=1 v k ≥ 6m + 4, ein Widerspruch.
Ist d = |D| = 3m + 1, so folgern wir wegen n = 3m+1 k=1 v k ≥ 6m + 2 und n = 6m + 3,
dass 3m Differenzen v k = 2 und eine Differenz v k = 3 ist. Daraus überlegt man sich
leicht, dass ein Wert von di gleich di = m + 1 und die anderen beiden di = m sind. Durch
zyklisches Vertauschen der ai kann man leicht erreichen, dass d0 = d1 = m und man
erhält aus (7) oder (8) wegen m ≥ 3 mindestens noch 2 weitere Paare { j, j + 3} in D im
Widerspruch, dass nur eine Differenz v k = 3 ist.
Bemerkung: Ein Leser bemerkt, dass dieselbe Aufgabe von denselben Autoren schon als
Aufgabe Nr. 87 in Wissenschaftlichen Nachrichten, Nr. 120 (2002), p. 39, erschienen ist.
2
Aufgabe 1360. Sei f : [0, 1] → R mit f
(x) + f (x) f
(x) ≥ 1 für 0 ≤ x ≤ 1. Zeige,
dass 1
1
f (x)2 d x ≥ f ( 12 )2 + .
0 12
Marcel Chiriţă, Bukarest, RO
Weil das letzte Glied sicher positiv ist, können wir die Funktion g = f 2 durch die Funktion
h: [0, 1] → R
h(x) = g( 12 ) + g
( 12 )(x − 12 ) + (x − 12 )2 ≤ g(x)
nach unten abschätzen. Damit bekommen wir die Abschätzung
1 1 1
2
f (x) d x ≥ h(x) d x = g( 12 ) + g
( 12 )(x − 12 ) + (x − 12 )2 d x
0 0 0
1 1
= g( 12 ) + = f ( 12 )2 + .
12 12
42 Aufgaben
Aufgabe 1361 (Die einfache dritte Aufgabe). Die zehn Dominosteine mit den Augen-
zahlen 00, 01, 02, 03, 11, 12, 13, 22, 23, 33 sind als 10 × 2-Rechteck so auszulegen, dass
die Augensummen in den beiden Zeilen gleich sind, weitere Regeln gibt es nicht. In den
folgenden drei Fällen ist jeweils die Anzahl möglicher Augenbilder“ anzugeben.
”
a) Die Steine werden horizontal ausgelegt.
b) Die Steine werden vertikal ausgelegt.
c) Die Steine mit gleichen Augenzahlen werden vertikal, die anderen Steine horizontal
ausgelegt.
Jany C. Binz, Bolligen, CH
und dieser beträgt 32, wie man durch Ausmultiplizieren unschwer errechnet. Die Steine
jeder der zwei Zeilen können noch permutiert werden und die 6 Steine mit ungleichen
Augenzahlen können noch um 180◦ gedreht werden. Damit beträgt die Anzahl möglicher
Augenbilder gleich
32 · (5!)2 · 26 = 29 491 200.
b) Bei einer vertikalen Auslegung müssen wir nach der Anzahl Möglichkeiten suchen, um
6 Steine mit ungleichen Augenzahlen so auszurichten (vertikal oder um 180◦ gedreht),
dass die Augensumme der ersten und zweiten Zeile gleich 9 beträgt. Diese Anzahl ist
gleich dem Koeffizienten x 9 y 9 im Polynom
und dieser beträgt 10. Jede dieser 10 Ausrichtungen kann noch permutiert werden. Damit
beträgt die Anzahl möglicher Augenbilder gleich
c) Wir argumentieren ähnlich wie in a). Bei einer horizontalen Auslegung der Steine mit
ungleichen Augenzahlen müssen wir nach der Anzahl Möglichkeiten suchen um 3 Stei-
ne aus den sechs so auszuwählen, dass deren Augensumme 9 ist. Die Augensummen
Aufgaben 43
der sechs Steine mit ungleichen Augenzahlen betragen 1, 2, 3, 3, 4, 5. Die Anzahl der
Möglichkeiten ist demnach gleich dem Koeffizienten von x 9 y 3 im Polynom