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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008

Inhalt

0 Ziele und Arbeitsschritte der Fallstudie 2

1 Bestandsanalyse – Phase A 4
1.1 Anmerkungen zur Ausgangssituation der
Standortentwicklung 4
1.2 Darstellung der entwicklungsrelevanten Bestandsdaten 10
1.3 Bewertung der Grundmerkmale des ausgewählten
Sportstandorts 20

2 Bedarfsanalyse – Phase A 22
2.1 Grundlagen der Bedarfsermittlung 22
2.2 Ist-Soll-Bilanzierung 32

3 Bestands- und Bedarfsanalyse – Phase B 41

4 Konzeptentwicklung – Phase A 42

5 Konzeptentwicklung – Phase B 43

6 Anlagen 44
6.1 Übersichtsplan "Bestehende Raum-
und Angebotsstruktur" 44
6.2 Raumtypen einer kommunalen Sport-
entwicklungsplanung 45

6.3 Erläuterungen zur Unterscheidung zwischen


„richtlinienabhängig“ und „richtlinienunabhängig“
ausgestatteten bzw. nutzbaren Sporträumen 47

6.4 Planungsauftrag "Sporthalle Schule Roter Hahn" des


Fachbereichs Kultur / Schule u. Sport vom 07. 05 2008 50
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0 Ziele und Arbeitsschritte der Fallstudie

Ausgangssituation:
Kernziel der Fallstudie war die Verdeutlichung der in Zusammenarbeit mit der
Universität Osnabrück neu entwickelten Planungsmethodik durch exemplarische
Anwendung in unterschiedlichen Problemfeldern der kommunalen Sportent-
wicklung.
Parallel und in Erweiterung der laufenden Abschlussarbeiten für den Endbericht
der "Sportentwicklungsplanung Hansestadt Lübeck" ist daher entschieden
worden, auf der Basis einer für die Hansestadt Lübeck typischen Fragestellung
und Problemsituation (mit hoher Entwicklungspriorität) die analytischen Unter-
suchungsergebnisse auf der konkreten Planungsebene "Sportstandort -
Sporträume" exemplarisch anzuwenden.

Schwerpunktsetzung:
Die Untersuchungen konzentrierten sich auf einen Sportstandort mit akuter
stadttypischer Grundproblematik hinsichtlich des bestehenden Nutzungs- und
Raumangebotes. Entsprechend des ganzheitlich-systemischen Entwicklungs-
leitbilds wurde das städtische Umfeld mit einem ungefähren Einzugsbereich des
Sportstandorts von ca. 300 m bis 1.500 m Entfernungsradius in die Betrachtungen
einbezogen (vgl. Übersichtsplan aus der Bestandsanalyse in Abb. 1). Auf diese
Weise konnten auch die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen
Sportbedarfsträgern, Sportstandorten und anderen Raum- und Nutzungsstruk-
turen innerhalb des Stadtteils / Quartiers in der standort- und anlagenbezogenen
Strukturanalyse und Konzeptentwicklung berücksichtigt werden.

In Abgrenzung zur übergeordneten Sportentwicklungsplanung handelte es sich


um eine exemplarische Einzeluntersuchung, die das neue methodisch-strate-
gische Arbeitsmodell einer quartiers- und standortspezifischen Sportentwicklungs-
planung verdeutlichen sollte.

Die Fallstudie setzte sich aus folgenden Arbeitschritten zusammen, die sich
inzwischen im Rahmen anderer Entwicklungsplanungen sowohl inhaltlich als auch
methodisch auf der konkreten Entwicklungsebene der entscheidungsvorbe-
reitenden Standort-/ Objektplanung bewährt haben:

0.1 Bestandsanalyse – Phase A


Ist-Darstellung / -Bewertung als Vorstrukturierung und Gesamtüberblick.

0.2 Bedarfsanalyse – Phase A


Soll-Bestimmung und Ableitung des "Nutzflächen-Fehlbestandes / -Über-
angebots" mit vorwiegend quantitativen Aussagen.

0.3 Bestands- und Bedarfsanalyse – Phase B


Stärken-Schwächen-Darstellung (Teil einer 'SWOT-Analyse') auf der
Grundlage der Analyseergebnisse von Phase A.

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Quantitative sowie qualitative Beschreibung und Gegenüberstellung von


"Strukturproblemen"und "Entwicklungschancen" des Standortbereichs.

0.4 Konzeptentwicklung – Phase A


Erarbeitung von Leitideen und konkreten Nutzungs- und Raumvorschlägen
für den untersuchten Standortbereich.

0.5 Konzeptentwicklung – Phase B


Inhaltliche und methodische Vorbereitung der Konzeptrealisierung
durch Darstellung von Einzelmaßnahmen, Entwicklungsprioritäten und
Strategieschritten ("Stufenplan").

Für die Einbindung der zunächst primär aus Expertensicht durchgeführten Fall-
studie in den Gesamtprozess der Sportentwicklungsplanung wird empfohlen, die
Untersuchungsergebnisse später in eine offene Diskussion mit allen an der Stand-
ortentwicklung interessierten oder von ihr betroffenen Bevölkerungsgruppen zu
geben.
Die Durchführung dieses Partizipationsverfahrens bildet schließlich die Basis für
die Konkretisierung der Konzeptideen und Maßnahmenprogramme und die Vorbe-
reitung der Konzeptrealisierung im Sinne einer von der Stadtteilbevölkerung nach-
haltig akzeptierten Entwicklungsperspektive. ("Dialogische und problemorientierte
Sportentwicklungsplanung").

Abb. 1: Engeres Untersuchungsgebiet der Fallstudie mit städtischem Umfeld


(Übersichtsplan aus der laufenden Bestandsanalyse, vgl. a. Kap. 6.1)

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1 Bestandsanalyse – Phase A

1.1 Anmerkungen zur Ausgangssituation der Standortentwicklung:

Eines der zentralen Probleme in der Hansestadt Lübeck sind mehrere Sportan-
lagen, die unter erheblichem Nutzungsdruck stehen und kurzfristig mit teilweise
größeren Sanierungs-, Modernisierungs- und/oder Erweiterungsmaßnahmen zu
rechnen ist (vgl. hierzu nachstehende Auswertung des Sportstättenberichts der
Hansestadt Lübeck vom März 2005). Hinzu kommt der Mangel an geeigneten
Grundstücksflächen für die erforderlichen Entwicklungsmaßnahmen.

Ein dringender Entscheidungsbedarf besteht auch bei jenen Sportanlagen, die,


inzwischen erfolgreich saniert bzw. modernisiert werden konnten, aber deren
Raumkapazität angesichts der steigenden Nachfrage deutlich ausgeschöpft ist
und Angebotserweiterungen im Bestand häufig nicht, bzw. nur mit erheblichem
Aufwand möglich sind.

Am Beispiel der Sportanlage am Standort "Schule Roter Hahn" sollte


aufgezeigt werden, wie durch problemorientierte Strukturanalysen im engeren
städtischen Umfeld bedarfsgerechte Konzeptideen und nachbarschaftsver-
trägliche Maßnahmenvorschläge für den Standortbereich der Sportanlage
abgeleitet werden können. Einige der Untersuchungsschwerpunkte ließen sich
dem "Sportstättenbericht" der Hansestadt Lübeck vom 21.März 2005 sowie dem
Landschaftsplan – Fortschreibung "Erholung" vom April 2007 entnehmen.

1.1.1 Auswertung des "Sportstättenberichts" der Hansestadt Lübeck


vom 21. 03. 2005:

Die Bewertung des Sportstättenberichts wurde auf der Basis der Erkenntnisse aus dem
laufenden Sportentwicklungsprojekt Berlin vorgenommen. Die nachfolgenden Anmer-
kungen umfassen sowohl inhaltliche als auch methodische Aspekte und beziehen sich
zunächst auf die Anlagen 1 und 2 des Sportstättenberichts.

Zu Anlage 1 "Zusammenfassende Auswertung":

• Die tabellarische Darstellung des Sportraumbestandes beschränkt sich auf den


Raumtyp "Innenräume" (Gymnastikhallen, Turnhallen, Sporthallen).

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• Die Raumbewertung erfolgt mit Hilfe von 3 Prioritätskriterien ("guter", "mittelmäßiger"


und "schlechter Zustand") und verzichtet auf das 4. Kriterium "nicht erhaltenswert"
(Abriss und Neubau). Eine Aussage zum letztgenannten Kriterium ist lediglich als
Randbemerkung zum Bestand der Hallen von 1950 bis 1970 auf S. 4 zu finden.

• Die Unterscheidung in "DIN-gerecht" und "nicht DIN-gerecht" wird voraussichtlich nach


Überprüfung der Merkmale der bewerteten Anlagen für das Entwicklungskonzept nicht
brauchbar sein. Die zutreffenden Planungs-/Baunormen des DIN enthalten inzwischen
sehr ausführliche Orientierungshilfen auch für jene Raummaße, die von den Sportver-
bandsrichtlinien abweichen (vgl. auch die neue "Raumtypologie" in der Sportentwick-
lungsplanung Berlin).

• Auffällig ist die Ankündigung in den Vorbemerkungen, dass die Anlagen "hinsichtlich
der baulichen und sonstigen Mängel" bewertet wurden - in der Prioritäten-Definition
sowie in der Tabelle jedoch ausschließlich der bauliche Zustand dargestellt ist.

• Höchste Priorität hat nach Durchsicht der Bewertungsunterlagen die Sanierung von
18 Hallen mit Porenbetondächern.

• Ein zweites Kriterium mit hoher Priorität bezieht sich (bei ca. 10 Hallen) auf die
gebäudetechnische und baukonstruktive Sanierung (Heizung, Lüftung, Wärmeschutz,
Hygiene).

• Nicht genannt werden Nutzungs- und betriebsspezifische Verbesserungsmaßnahmen.

• Der Sportstättenbericht weist ausdrücklich darauf hin, dass bisher nur eine "Grob-
analyse" durchgeführt werden konnte. Für eine umfassende Entwicklungskonzeption
seien wesentlich detailliertere Untersuchungen notwendig.

• Nicht zu übersehen ist im Bericht die besondere Betonung der "wettkampfgerechten


Abmessungen"; Hinweise auf z.B. gesundheits- oder freizeit-/spielbezogene Raum-
ansprüche sind nicht zu finden (vgl. Anlage 1 zum Sportstättenbericht 2005, Seite 6).

Zu Anlage 2 "Sportvereine":

• Die tabellarische Zusammenfassung des Zustands der vorwiegend vereinseigenen


Sporträume und der geplanten Sanierungs-, Modernisierungs- und Neubaumaß-
nahmen vermittelt einen ersten Eindruck von den Ausgangsbedingungen einer umfas-
senden Sportentwicklungsplanung aus der Sicht des Vereinssports.

• Die detaillierten Veränderungsabsichten für die Einzelprojekte sind nicht in Beziehung


gesetzt zu den anderen Bedarfsträgern und Standorten im Bereich "Sport – Spiel -
Freizeit".

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1.1.2 Auswertung des "Landschaftsplans – Fortschreibung Erholung" der


Hansestadt Lübeck vom April 2007 (FLP "Erholung"):

Die Fallstudie im Standortbereich der Schule Roter Hahn konzentrierte sich auf
das sanierungs- und ggfs. erweiterungsbedürftige Sporthallengebäude der
Schule. Da enge Bezüge zum Außenraumangebot bestehen, wurde auch der
aktualisierte Landschaftsplan im Schwerpunktfeld "Erholung" hinsichtlich
sportentwicklungsrelevanter Aspekte ausgewertet. Die wesentlichen analytischen
und konzeptionellen Aussagen zum engeren Untersuchungsgebiet sind den
nachstehenden Auszügen aus dem Berichtstext vom April 2007 zu entnehmen.
Eine daraus abgeleitete Planungsempfehlung ist im Kap. 5, S. ... dargestellt.

"...2.3.2.4 Sportplätze

Sportplätze setzen sich in ihrer klassischen Form aus einem zentralen großen Rasen-Spielfeld
(Fußballplatz) sowie herumgeführten Laufbahnen und kleineren Nebenanlagen für die Leicht-
athletik zusammen (Weitsprunggrube, Kugelstoßplatz etc.); die Größe einer Anlage entspricht in
der Regel einer festgelegten Wettkampfnorm. Ergänzt werden Sportplätze gem. Landschaftsplan
der Hansestadt Lübeck – Fortschreibung: Erholung HANSESTADT LÜBECK, Bereich Naturschutz,
Stand: 4 / 2007 Seite: 43 häufig durch separate Umkleide- und Sanitärräume sowie durch Aufent-
haltsbereiche für Zuschauer (Steh-/Sitztribünen). Im Umgriff größerer Sportplatzanlagen können
sich zusätzlich spezielle Sportflächen(Hammerwurffeld, Kleinspielfelder etc.) befinden, wie z. B.
auf den Sportplätze „Buniamshof“, „Falkenwiese“, am Burgfeld, in Kücknitz, in Travemünde
(„Rugwischplatz“) etc.

Die meisten Sportplätze befinden sich in städtischem Eigentum. Daneben existieren noch einige
Plätze, die Sportvereinen gehören, wie beispielsweise der sog. LT-Platz der Lübecker Turner-
schaft oder die Tennisplätze des LBV Phönix Lübeck. Besondere Sportplatzformen mit einer
jeweils speziellen Ausstattung sind der Modellflugplatz, Bogenschießplatz und diverse Hunde-
sportplätze im Stadtgebiet.

Sportplätze in Lübeck:

Anzahl: 33 (städtische) Anlagen mit 81 unterschiedlichen Einzelflächen


Fläche: ca. 183 ha
Verteilung: Überwiegend räumliche Anbindungen an Schulstandorte sowie innerhalb von
Vereinsanlagen (mit Clubhäusern)

Aktuelle Situation:
Gute Versorgung: 8,5 m² / EW (Richtwert: 5 m² / EW)

Allgemeine Entwicklungsempfehlungen:
Umstrukturierung ausgewählter Sportplatzanlagen von wettkampforientierten zu freizeitorientierten
Nutzungsmöglichkeiten (Kleinspielfelder, Streetball-Anlagen etc.).
Öffnung ausgewählter Anlagen für Erholungssuchende, die nicht Mitglied einer Sportorganisation
sind (entspr. dem Hamburger Modell „Sportplatz 2000“).
Funktionale und gestalterische Integration einzelner Sportplätze in umfassende Grünzüge Tabelle
13: Sportplätze in Lübeck.
Sportplätze sind in der Regel nicht für einen Sport- und Bewegungsbetrieb i. S. einer allgemeinen
Erholungsnutzung geöffnet, sondern nur durch organisierte Leistungs- oder BreitensportlerInnen
im Rahmen des Schul-, Vereins- oder Betriebssports nutzbar.
Entsprechend dieses zielgruppenbezogenen Nutzungsverständnisses sind Sportplätze im Allge-
meinen eingezäunt.

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Aufgrund des stark baulich geprägten Charakters vieler Sportplätze, entsprechen diese grundsätz-
lich nicht den im Rahmen des FLP wünschenswerten Anforderungen naturnaher / naturverträg-
licher Erholungsflächen (s. Abschn. 1.2.2). Trotzdem finden sie bei der landschaftsplanerischen
Betrachtung des Themas Berücksichtigung, da Sportplätze einen nicht unwesentlichen Anteil an
den vorhandenen Grünflächen im Stadtgebiet besitzen und, vor allem im räumlich-funktionalen
Zusammenhang übergreifender Grünzüge, ein nicht unerhebliches Entwicklungspotenzial im
Hinblick auf die Verbesserung der allgemeinen Erholungssituation in Lübeck aufweisen.

Aktuelle Planungsansätze im Sportstättenbau sehen alternativ zur Errichtung klassischer


Sportstätten die Schaffung von sog. Sportgelegenheiten für alle vor. Hierunter sind landschafts-
bezogene Freiflächen, wie z. B. Rasenflächen, Bewegungsstrecken etc., für ein informelles,
freizeitorientiertes Sporttreiben durch Erholungssuchende jeden Alters zu verstehen. Ergänzend
hierzu könnten herkömmliche Sportplatzanlagen flexibel sowohl für die Zwecke des Vereinssports
etc. als auch des Freizeitsports, zumindest in Teilbereichen, umgestaltet und künftig genutzt
werden...."
(FLP "Erholung", April 2007, S. 42 f)

Landschaftsplan der Hansestadt Lübeck – Fortschreibung: Erholung


HANSESTADT LÜBECK Bereich Naturschutz
(Stand: 4 / 2007 Seiten 119 u. 120)

"...Grünzug Nr. 9.2 „Roter Hahn“

Charakter des Grünzuges:

Der GZ setzt sich aus sehr unterschiedlichen Flächentypen zusammen, die einerseits einen
Halbring um den Ortsteil im Süden und Westen bilden und andererseits das Wohngebiet durch
verschiedene Grünflächen in seinem Mittelbereich erschließen.
Von der Solmitzstraße abzweigend zieht sich die lineare Kleingartenanlage „Senator-Possehl-
Park“ zwischen der Blockbebauung am Westpreußenring und dem Kleinsiedlungsgebiet im Zuge
der Dummersdorfer Straße in östl. Richtung. Die Kleingartenanlage ist eine der jüngsten Lübecks
und entlang des Hauptweges im Charakter eines öffentlichen Parks (beispielgebend) gestaltet
worden. Ein Mini-Golfplatz, Spielflächen für Kinder und ein kleiner Festplatz ergänzen die Anlage.
Am östl. Rand des Senator-Possehl-Parks befindet sich der ausgewiesene LB
„Schmiederedder“, bestehend aus einem mit Gehölzen umgebenen Stillgewässer.
Hinter der Bebauung am Pommern- und Schlesienring befinden sich die Frei- und Waldflächen
„Blessensahl“, die den Ortsteil im Osten begrenzen. Dominierend ist ein umfangreicher Bau- und
Geschichtsspielplatz mit durchgängigem Rad- und Wanderweg. Daneben existieren ein größerer
Spielplatz am Pommernring sowie eine Wegebeziehung (Trampelpfad) durch Wald- und
Ruderalflächen in Richtung Dummersdorfer Feld.

Das Wohngebiet des „Roten Hahns“ ist durch ein System von Grünflächen
durchzogen, das als „Grüne Achsen“ innerhalb der kompakten Bebauung
bezeichnet werden kann. Die Flächen besitzen die Funktion von Grünverbindungen
und dienen den AnwohnerInnen sowohl als Alltagswegverbindungen als auch der
wohnungsnahen Erholung. Der größere mittlere Teil besteht aus linearen
Parkanlagen mit Rasen-, Gehölzflächen und Großbäumen, einem Spielplatz sowie
einer (eingezäunten) Sportplatzanlage mit umgebenden öffentlichen Wegen.

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Der östl. Teilbereich besteht im Grunde aus einer Grünverbindung zwischen Westpreußenring und
Pommernring; er besitzt, mit Ausnahme eines vorh. Spielplatzes, kaum Aufenthaltsqualität, da die
privaten Grundstücke mit ihren Zäunen direkt an den Weg grenzen. Die westl. Achse besteht
ebenfalls aus einer durchgängigen Wegeverbindung mit angrenzenden Grünflächen und einem
Spielplatz (parallel zum Ostpreußenring)

Erholungsmöglichkeiten:
Spazierengehen, Nordic-Walking, Joggen, Rasten, Radfahren, Naturbeobachtung, Spielen,
Sporttreiben, Kleingärtnern

Einrichtungen/ Ausstattung:
Diverse Rad- und Wanderwege
Ruhebänke
Verschiedene Spielplätze einschl. eines Bauspielplatzes
Mini-Golfanlage
Kleingärten (2 Anlagen)
Sportplatzanlage

Attraktionen:
Bau- und Geschichtsspielplatz Roter Hahn
Romantischer Charakter des Stillgewässers an der Straße „Schmiederedder“ (LB)
Vorh. Trampelpfad durch naturbelassene Flächen im Bereich Blessensahl

Anbindung an Wohngebiete / Verkehrsanbindungen:


Diverse Zugänge zu den einzelnen Teilflächen des GZ
Parkraum im Wohngebiet und vor dem „Senator-Possehl-Park“
ÖPNV-Anbindung an der Solmitzstraße, am Westpreußen- sowie am Pommernring

Anschlüsse an andere Erholungsflächen:


Verbindung zu GZ „Tangente Kücknitz“ über Masurenstraße
Verbindung zu EG „Dummersdorfer Ufer und Dummersdorfer Feld“ über benachbarten
Freizeitpark „Roter Hahn“ und über Wegeverbindung im „Blessensahl“

Positives:
Umfangreiche Grünflächen, z. B. Kleingartenanlage „Senator-Possehl-Park“, sind zum großen
Teil durch öffentliche Wege gut erschlossen
Wege innerhalb des Wohngebietes z. T. beleuchtet (Nutzung als Alltagsverbindungen)

Negatives:
Schlechte Orientierung aufgrund fehlender Wegweiser
Fehlende Ruhebänke
Z. T. schlechte Wegequalität
Nicht angeleinte Hunde
LB „Schmiederedder“ Vermüllungen im vorderen Bereich sowie nicht ausreichend erschlossen
Fehlendes Wegestück im Waldstück „Blessensahl“ (parallel zur Bebauung am Pommernring) mit
mögl. Fortsetzung zum LB „Schmiederedder“
Wegebeziehung vom Pommernring in Richtung Dummersdorfer Feld nur als Trampelpfad vorh.
Keine direkten Verbindungen zwischen den einzelnen Grünachsen innerhalb des Wohngebietes

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Verbesserungsvorschläge:
Aufstellen von Wegweisern und zusätzlichen Ruhebänken an geeigneten Stellen
Verbesserung der Wegequalitäten und Ausbau von Trampelpfaden, wo erforderlich
Schaffung einer durchgängigen Wegeverbindung im Wald „Blessensahl“ (hinter der Bebauung
am„Pommernring“)
Ausbau des vorh. Trampelpfades der Straße „Pommernring“ in Richtung Dummersdorfer Feld
zu einem Rad- und Wanderweg
Ergänzung der Spielmöglichkeiten im Senator-Possehl-Park
Sperrung des LB „Schmiederedder“ für KFZ durch Querbalken
Erweiterung des vorh. Wegestückes am Gewässer des LB „Schmiederedder“

Umgestaltung des Wendeplatzes vor der Schule „Roter Hahn“: Fläche (auf der
jetzt PKW abgestellt werden) als öffentliche Grünfläche mit Weg umgestalten,
dazu Tor und Zaun nach Innen versetzten; Parkplatz in der Mitte des
Wendehammers mit Umfahrung für Schulbus schaffen

Schaffung weiterer öffentlich nutzbarer Wegebeziehungen, z. T. durch Ausbau vorh. Trampel-


pfade, innerhalb des Wohngebietes zur Verbindung einzelner Grünflächen mit dem Ziel eines
geschlossenen Rundweges innerhalb des Quartiers ...".

(FLP "Erholung", April 2007, S. 119 u. 120 ; Hervorhebungen von PG Koch)

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1.2 Darstellung der entwicklungsrelevanten Bestandsdaten

1.2.1 Bestehende Raum- und Angebotsstruktur

Plan 01: Infrastrukturelle Einrichtungen und Teilräume


des Untersuchungsgebietes im Überblick:

• Kindertagesstätten
• Schulen
• Senioreneinrichtungen
• Freizeit-/ Kultureinrichtungen
• Vereine
• Sporträume
• Wohngebiete
• Öffentliche Grünzonen / Parkanlagen
• Öffentlicher Nahverkehr
• Einzugsbereiche 300m / 600m / 1.500m
des untersuchten Sportstandortes

Unter "Sporträume" werden alle Spiel- und Sportraumtypen verstanden, die der
bedarfsgerechten Grundversorgung der Stadt dienen (vgl. Abb. 6.2.-1 in Kap. 6.2).
Sportboothäfen, Frei- und Hallenbäder, kommerzielle Spezialeinrichtungen und
Großsportanlagen wie Stadien, Mehrzweck-Arenen, Golfplätze, Pferderenn-
bahnen, Motorsportanlagen u.ä. bleiben zunächst unberücksichtigt, da hierfür be-
sondere Bedarfsanalysen und Fachgutachten erforderlich sind. Bei einer späteren
Gesamtbilanzierung des Sportraumangebotes der Stadt sollten diese Sonderan-
lagen in jedem Fall berücksichtigt werden, um eventuelle Vor- oder Nachteile
einer Angebotsüberschneidung planerisch einbeziehen zu können.

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Die Einzelmerkmale der im Übersichtsplan 01 eingetragenen Infrastruktur wurden,


soweit sie innerhalb der relativ kurzen Untersuchungszeit erfasst werden konnten,
in den folgenden Tabellen dargestellt:

Tab. A.1-1: Vorhandene Kindertagesstätten

Tab. A.1-2: Vorhandene Schulen

Tab. A.1-3: Vorhandene Senioreneinrichtungen

Tab. A.1-4: Vorhandene Freizeit-/ Kultureinrichtungen

Tab. A.1-5: Vorhandene Vereine

Tab. A.1-6: Vorhandene Sporträume

Tab. A.1-7: Vorhandene Sport-/ Spielgelegenheiten

Tab. A.1-1: Vorhandene Kindertagesstätten mit/ohne standortintegrierten Sporträumen im engeren


Einzugsbereich der Sportanlage von ca. 5 Min.
1)
Fußweg (max. 300 m Entfernungsradius)

Code-Nr. Kindertagesstätte Kinder Sporträume - Bestand


(Ki) (qm sportlich nutzbare Fläche)

Außenräume Innenräume

Ki-1 Kita – Dreifaltigkeit, 2)


145 300 45
Tannenbergstr. 16

Ki-2 Kita – Kunterbunt, Haferkoppel 11


2)
70 760 87
(bei der Matthias-Leithoff-Schule)

Ki-3 Kita-Naturkindergarten
2)
(Landschaftspflegeverein Dum- 20 (nur Grünanlage) 45
mersdorfer Ufer, Resebergweg)

2)
Gesamtbestand: 235 ca. 1.060 ca. 177

1)
Quelle: Stadtverwaltung Lübeck, Stand: April 2008
2)
Nach Aussage der Stadtverwaltung handelt es sich um Mehrzweckräume, die für sportliche Übungen
und Spiele der Kinder geeignet sind. Ausbau wie die Gruppenräume.

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Tab. A.1-2: Vorhandene Schulen mit/ohne standortintegrierten Sporträumen im


engeren Einzugsbereich der Sportanlage von ca. 5 – 15 Min. Fußweg
1)
(max. 300 – 1.500 m Entfernungsradius)

Code-Nr. Schule Klassen Schüler Sporträume - Bestand


(S) (qm sportlich nutzbare Fläche)

Außenräume Innenräume

S-1 Schule Roter Hahn, 17 351 Rasenplatz = 6.500, TH = 364


Grandplatz = 7.000, GY = 108
Schneidemühlstr. 1 400 m Bahn, (Grand), 472
4 x 100m-Bahnen
(Grand), 5 Weit-
sprunggruben 5m x
8m mit 2 Anlaufbah-
nen (Grand),
Kugelstoßanlage (2x)
Gesamtfläche:
ca. 16.500

2) 15 277 - TH = 189
S-2 Schule Kücknitz

2) 5 47 - -
S-3 Berend-Schröder-
Schule (Außenstelle) (siehe S-4)

2) 14 110 - TH = 357
S-4 Matthias-Leithoff-
Schule

3) 14 338 Rasenplatz =6.500 SH = 1.212


S-5 Trave-Gymnasium
qm,Grandplatz TH = 404
(zuzügl. 2 (zuzügl.1 =7.000 qm, Hand- 1.616
ballfeld = 22m x
Klassen für Schülerkurs)
44m (Kunststoff)
Schüler in Beach-Volleyball-
Kursen) feld = 29mx17m
(Sand), 4x 400m-
Bahnen (Grand)
6x 100m-Bahnen
(Grand), Weit-
sprunggrube 8 mx
7 m mit 2 Anlauf-
bahnen(Grand),1
Kugelstoßanlage, 1
Diskusanlage.
Gesamtfläche =
ca. 17.900

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3) 16 398- (siehe S-5)


S-6 Trave-Realschule

3) 8 191 GY = 114
S-7 Schule Utkiek

Gesamtbestand: ca. 91 ca. 1.712 ca. 34.400 ca. 2.748

1)
Quelle: Stadtverwaltung Lübeck, Stand: April 2008
2)
Schulen im Bereich des 1.000 m-Entfernungsradius
3)
Schulen im Bereich des 1.500 m-Entfernungsradius

Tab. A.1-3: Vorhandene Senioreneinrichtungen (Wohnanlagen, Pflegeheime u. ä.) mit/ohne


standortintegrierten Sporträumen im engeren Einzugsbereich der Sportanlage von
ca. 5 Min. Fußweg (max. 300 m Entfernungsradius) bzw. bis ca. 10 Min. Fahrweg
1)
(max. 1.500 m Entfernungsradius)

Code-Nr. Senioreneinrichtung Erwachsene Sporträume - Bestand


(Se) (qm sportlich nutzbare Fläche)

Außenräume Innenräume

106 2) 80
Se-1 Altenpflegeheim Solmitzstraße ca. 300

Gesamtbestand: ca. 106 ca. 300 ca. 80

1)
Quelle: Stadtverwaltung Lübeck, Stand: April 2008
2)
Grünanlagen mit Gymnastikwiese

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Tab. A.1-4: Vorhandene Freizeit-/ Kultureinrichtungen (stadtteil-/ quartiersbezogene Kombinations-


anlagen) mit/ohne standortintegrierten Sporträumen im engeren Einzugsbereich der Sport-
anlage von ca. 5 Min. Fußweg (max. 300 m Entfernungsradius) bis ca. 10 Min. Fahrweg
1)
(max. 1.500 m Entfernungsradius)

Code-Nr. Freizeit-/ Kultureinrichtung Erwachsene, Sporträume - Bestand


(F) Jugendliche, (qm sportlich nutzbare Fläche)
Kinder
Außenräume Innenräume

F-1 JUZE-Jugendeinrichtung, ca.40 - 2)


pro Tag 80
Haferkoppel 11
Grundstück :
F-2 Bauspielplatz Roter Hahn, ca.17.860 ca. 30.000 qm, -
3)
Pommernring 58 pro Jahr davon ca. 5% =
1.500

Gesamtbestand: - ca. 1.500 ca. 80

1)
Quelle: Stadtverwaltung Lübeck, Stand: April 2008
2)
Bewegungs-/Gymnastikraum, von der Kita "Ki-2" mitgenutzt. Mitnutzung der Sporthalle an der Matthias-
Leithoff-Schule/ Berend-Schröder-Schule.
3)
Zuzüglich der Besucher/innen ohne feste Termine, die zahlenmäßig nicht erfasst werden können.

Tab. A.1-5: Vorhandene Vereine (Vereinsheime /-treffpunkte, vereinseigene Sporträume) im


engeren Einzugsbereich der Sportanlage bis zu ca. 10 Min. Fahrweg
1)
(max. 1.500 m Entfernungsradius)

Code-Nr. Vereinsanlage Mitglieder Sporträume - Bestand


(V) (aktiv) (qm sportlich nutzbare Fläche)

Außenräume Innenräume

1.220 2) 2)
V-1 TSV Kücknitz e. V., - -
Tannenbergstr. 14

Als städtische Anlage, die vom


Verein betreut wird

Gesamtbestand: 1.220 - -

1)
Quelle: Stadtverwaltung Lübeck, Stand: April 2008
2)
Kein eigener Sportraum vorhanden. Mitnutzung der Schulsportanlagen am Standort "Schule Roter
Hahn". Räume des Vereinsgebäudes: Umkleide-/Sanitärräume, Platzwart- und Schiedsrichterraum,
Technikraum, Versammlungsraum von ca. 10m x 12m.

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Tab. A.1-6: Gesamtbestand an Sporträumen innerhalb des engeren Einzugsbereichs der


1)
Sportanlage bis ca. 15 Min. Fahrweg (max. 1.500 m Entfernungsradius)

Code-Nr. Sportstandort Sporträume-Bestand


(Sp) (qm sportlich nutzbare Fläche)

Außenräume Innenräume

Sp-1 Sportanlage -Schule Roter Hahn TH = 364


GY = 108
472

Rasenplatz = 6.500 qm,


Sp-2 Sportanlage -TSV Kücknitz / Grandplatz = 7.000 qm,
Schule Roter Hahn 400 m Bahn, (Grand), 4 x 100m-
Bahnen (Grand), 5 Weitsprung-
gruben 5 m x 8 m mit 2 Anlauf-
bahnen (Grand), Kugelstoß-
anlage (2x).
Gesamtfläche:

ca. 16.500

Sp-3 Sportanlage -Schule Kücknitz, - TH = 189


Kirchstraße 7,

Sp-4 Sportanlage - Matthias-Leithoff- - TH = 357


Schule / Berend-Schröder-Schule,
Haferkoppel 11,

Grandplatz = 6.000 qm (Lehm-


Sp-5 Sportanlage -Rehsprung kiesplatz), -
4 x 400m-Bahnen (Grand),
Weitsprunggrube 8 mx9 m mit 2
Anlaufbahnen (Grand),
Grandfläche = 45 mx19 m.
Gesamtfläche =
ca. 9.050

Sp-6 Sportanlage Rasenplatz =6.500 qm, -


Mühlbachtal, Kücknitzer Hauptstr. Grandplatz =7.000 qm,
26, Handballfeld = 22 m x 44 m
Trave-Gymnasium /-Realschule (Kunststoff),
Beach-Volleyballfeld = 29mx17m
(Sand),
4x 400m-Bahnen (Grand)
6x 100m-Bahnen (Grand),
Weitsprunggrube 8 mx7 m mit 2
Anlaufbahnen(Grand),1 Kugel-
stoßanlage, 1 Diskusanlage.
Gesamtfläche =
ca. 17.900

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 16

Sp-7 Sportanlage SH = 1.212


Trave-Gymnasium /-Realschule, TH = 404
Kücknitzer Hauptstr. 26 1.616

Sp-8 Sportanlage GY = 114


Schule Utkiek, Utkiek 2

Gesamtbestand: ca. 43.450 2.748

1)
Quelle: Stadtverwaltung Lübeck, Stand: April 2008

Tab. A.1-7: Gesamtbestand an "Sport-/ Spielgelegenheiten" innerhalb des engeren Einzugsbereichs


1)
der Sportanlage bis ca. 15 Min. Fahrweg (max. 1.500 m Entfernungsradius)

Code-Nr. Sport-/Spielstandort Sporträume-Bestand


(SG) (qm sportlich nutzbare Fläche)

Außenräume Innenräume

SG-1 Bolzplatz "Resebergweg" Kleinspielfeld : ca. 250 -

SG-2 Bolzplatz "Farnstieg" Kleinspielfeld : ca. 250 -

Gesamtbestand: ca. 500 -

1)
Quelle: Stadtverwaltung Lübeck, Stand: April 2008

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 17

1.2.2 Sozialstrukturelle Rahmenbedingungen

Plan 0-2: Sozialräumliche Teilbereiche und Entwicklungs-/ Problemschwerpunkte


im Untersuchungsgebiet:

• Wohngebiete

• Einwohnerzahlen

• Altersgruppenspezifische
Einwohnerverteilung

• Ausländeranteile

• Soziale Problemgebiete

• Bereiche mit laufenden


Umstrukturierungsmaßnahmen

• Teilgebiete öffentlicher Förderungs-


programme

Im Verlauf der Bestandsaufnahme hatte sich herausgestellt, dass das Untersu-


chungsgebiet der Fallstudie sehr übersichtlich strukturiert ist, so dass auf eine
zeichnerische Darstellung der anfangs in diesem Plan vorgesehenen Struktur-
merkmale verzichtet werden konnte.

Tab. A.1-8: Vorhandene Wohnbevölkerung

Tab. A.1-9: Bevölkerungsentwicklung (vgl. Abb. 2)

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 18

Tab. A.1-8: Vorhandene Wohnbevölkerung innerhalb des engeren Einzugsbereichs der Sportanlage
1)
bis ca. 10 Min. Fahrweg (max. 1.500 m Entfernungsradius)

Code-Nr. Einzugsgebiet Ein- Kinder, Senior. Aus- Sozial. Förd.- /


wohner Jugendl. "50 +" länder Problem- Entwick.-
(bis 20 J.) (%) (%) (%) Gebiet Progra.
(31. Dez. `06)

W-1 Gesamtstadt 213.651 19,2 40,4 7,8 - -

W-2 Erweitertes Untersuchungs- 18.766 21,4 40,8 8,4 - -


gebiet(Stadtteil Kücknitz (09))

W-3 Engeres Untersuchungs- 10.221 19,9 43,2 8,2 - -


gebiet (ca. 1.500-Radius)

1)
Quellen: Stadtverwaltung Lübeck, Stand: April 2008; Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck
2006, Juni 2007

1)
Tab. A.1-9: Kerndaten zur Bevölkerungsentwicklung nach Untersuchungsgebieten

Code-Nr. Einzugsgebiet 1)
Bevölkerungsentwicklung nach Einzugsgebieten

1. Jan. – 31. Dez. 2006 1990 - 2006

BE-1 Gesamtstadt - 0,1 % - 1,8 %


(-284 Ew) (-332 Ew)

Zum Vergleich im Zeitraum


1995 – 2003:
-2,0 %

BE-2 Erweitertes Untersuchungs- - 1,1 % - 2,1 %


gebiet(Stadtteil Kücknitz (09)) (-199 Ew) (-830 Ew)-

BE-3 Engeres Untersuchungs- - 1,5 % - 6,6 %


gebiet (ca. 1.500-Radius) (-159 Ew) (-720 Ew)-

1)
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2006, Juni 2007

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 19

Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung nach Stadtteilen 1990 - 2006


(Aus: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2006, S. 31)

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 20

1.3 Bewertung der Grundmerkmale des ausgewählten Sportstandorts

Die Auswertung des vorliegenden Datenmaterials sowie die vertiefenden


Detailanalysen im Standortbereich haben zu folgender Gesamteinschätzung
geführt:

• Der Grundcharakter der bestehenden Sporträume vermittelte zunächst einen


deutlich positiven Eindruck hinsichtlich

- der räumlich-funktionalen Einbindung in das Schulgelände,

- der unmittelbaren Nachbarschaft zur Sportanlage des TSV Kücknitz


von 1911 e.V.,

- der relativ kleinmaßstäblichen Einzelräume und Grundrissgliederung,

- der tageslichthellen, freundlichen Raumatmosphäre in der größeren


Sporthalle trotz des sanierungsbedürftigen Zustands.

Sporthalle der Schule Roter Hahn

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 21

• Trotz des positiven Gesamteindrucks war nicht der hohe Sanierungs- und
Modernisierungsbedarf der Gesamtanlage zu übersehen (vgl. bisherige
Untersuchungen und Kostenschätzungen der Stadtverwaltung). In einigen
Bereichen des verbindenden Nebenraumtraktes wurde zusätzlich der Bedarf an
begrenzten Raumerweiterungen festgestellt.

• Für den Sportraumbedarf der Grundschule (3-zügig, 12 Klassen) hinsichtlich


eines vermutlich eher kleinmaßstäblich gegliederten Sportflächenangebotes mit
deutlich voneinander akustisch und sportfunktional abgeschirmten Einzel-
räumen bietet das bisherige, zweigeteilte Hallenangebot gute Entwicklungs-
chancen. Voraussetzung wäre jedoch in jedem Fall eine Grundsanierung des
bau- und betriebstechnischen Zustands sowie qualitative Verbesserungen in
der Raumausstattung.

• Die oben skizzierte Gesamtbeurteilung hinsichtlich des Schulsportbedarfs ließ


sich auch auf den zusätzlichen Sportraumbedarf der im Umfeld dieses
Standortbereichs befindlichen, bzw. neu geplanten Kindertagesstätten über-
tragen.

• Auffällig war die trennende Wirkung des mit Zäunen abgegrenzten öffentichen
Fuß- und Radwegs zwischen dem Schulgelände und den Sportanlagen des
benachbarten Vereins. Sie entspricht eher einem abgrenzenden als verbinden-
den Nutzungs- und Betriebsprinzip und nicht der angestrebten Verstärkung der
Kooperation zwischen Schul- und Vereinssport (vgl. FLP "Erholung" 2007,
Kap. 2.4, S. 119 f).

• Die stichprobenartige Begutachtung anderer sportrelevanter Einrichtungen im


engeren Umfeld des Untersuchungsstandorts ergab, dass eine quantitative
Verbesserung des Innenraumangebotes an der Grundschule Roter Hahn
nicht zwingend erforderlich ist. Die ausgewerteten Strukturdaten des Unter-
suchungsgebietes weisen darauf hin, dass der potenzielle Einzugsbereich für
diesen Sportstandort aufgrund seiner besonderen Lage im Stadtgebiet über-
wiegend den Stadtteil Kücknitz umfassen wird. Zentrale Sportfunktionen für die
Gesamtstadt mit entsprechend größerem Sportraumangebot und Zuschauer-
betrieb scheinen hier nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht sinnvoll zu sein.
Dies muss jedoch eine Entwicklung spezialisierter Sportangebote mit kleinmaß-
stäblichem Raumangebot für Nutzergruppen aus dem städtischen und regio-
nalen Umfeld nicht ausschließen.

• Die übrigen im Untersuchungsbereich vorhandenen Sporthallen könnten nach


erstem Eindruck durch Entwicklung einer differenzierteren Sportnutzung am
Schulstandort "Roter Hahn" wesentlich ergänzt – teilweise hinsichtlich der Be-

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 22

legungsplanung deutlich entlastet und damit von den Nutzungsmöglichkeiten


her nachhaltig optimiert werden.

2 Bedarfsanalyse – Phase A

2.1 Grundlagen der Bedarfsermittlung:

Ziel dieser ersten Phase der Bedarfsanalyse ist zunächst eine primär quantitative
Soll-Bestimmung und Ableitung des " Fehlbestands bzw. Überangebots an
sportlich nutzbaren Flächen". Für diesen Analyseschritt werden in Anlehnung an
aktuelle Neuinterpretationen und Korrekturen des Goldenen Plan Ost von 1992
folgende Orientierungswerte zugrunde gelegt (vgl. auch die neu definierte Raum-
typologie in Kap. 6.2) :

2.1.1 Allgemeiner Gesamtbedarf der Wohnbevölkerung

Vorbemerkung zur Anwendung pauschalierender Orientierungswerte


für den Nutzflächenbedarf

In der Regel gelten die Orientierungswerte "Sportlich nutzbare Fläche /


Einwohner" nur für das Gesamtgebiet von Städten und Gemeinden.
Abweichungen sind in Ausnahme bei kleineren Gemeinden oder weit
voneinander entfernt liegenden Siedlungsbereichen / Ortsteilen möglich,
bei denen die Grundversorgung entsprechend der Bevölkerungszahl oder /
und der Anzahl und Größe der Schulen, Kindertagesstätten, Senioren-
einrichtungen oder anderer institutionalisierter Sportbedarfsträger vor Ort
sicherzustellen ist (vgl. Goldener Plan Ost 1992, Teil II, S. 21).
Die Pauschalberechnungen für die letztgenannten Ausnahmefälle (hier
z.B. für das eingegrenzte Untersuchungsgebiet der Fallstudie im Stadtteil
Kücknitz) lassen zwar eine grobe, teilgebietsbezogene Bedarfsübersicht zu,
geben jedoch noch keine konkreten Hinweise auf die Standortverteilung
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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 23

und Detailausstattung der einzelnen Sportstandorte. Auch bei dieser stadt-


teilbezogenen Betrachtungsweise sind die für die Gesamteinwohnerzahl
der Hansestadt angegebenen Orientierungswerte anzuwenden (vgl. auch
Goldener Plan Ost 1992, Teil III, S. 44).

A. Raumbedarf "Richtlinienab- und -unabhängiger Sport


innerhalb von Kernsportanlagen"

Im Goldenen Plan Ost von 1992 wurden die Nutzflächenwerte für den
übergeordneten Bevölkerungsbedarf in Abhängigkeit zur jeweiligen
Gesamteinwohnerzahl der Versorgungsbereiche bzw. Städte und Gemein-
den in unterschiedlicher Höhe angegeben (vgl. Schemaskizzen im
Goldenen Plan Ost 1992, S. 24 und 28). Diese Differenzierungsempfeh-
lungen basierten auf den inzwischen deutlich veränderten Nutzungspriori-
täten und richtlinienabhängigen Raumanforderungen des traditionellen
Schul- und Vereinssports.
Angesichts des sportspezifischen Strukturwandels sowie der zunehmenden
Notwendigkeit interkommunaler Entwicklungskonzepte in kleineren
Städten und Gemeinden haben sich die pauschalen Anteile des
Grundbedarfs zwischen den unterschiedlichen Größen der Städte /
Gemeinden deutlich angeglichen, sodass auf eine Differenzierung der
Kurvenverläufe in den Übersichtstabellen des Goldenen Plan Ost auf S. 24
und S. 28 verzichtet wird.
Auf der Basis der Untersuchungsergebnisse des aktuellen Forschungs-
projekts "Sportentwicklung Berlin" werden folgende Orientierungswerte
empfohlen:

• Außenräume = 2,6 qm / Ew.


1)
davon ca. 60 % "richtlinienabhängig" = ca. 1,6 qm/Ew.
2)
ca. 40 % "richtlinienunabhängig" = ca. 1,0 qm/Ew.

• Innenräume = 0,35 qm / Ew.


1)
davon ca. 45 % "richtlinienabhängig" = ca. 0,16 qm/Ew.
2)
ca. 55 % "richtlinienunabhängig" = ca. 0,19 qm/Ew.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
1)
"Richtlinienabhängige Sporträume": Richtlinien- und normengerechte, primär vom
Wettkampfsport bestimmte Schul- und Vereinsanlagen (vgl. auch Kap. 6.3).
2)
"Richtlinienunabhängige Sporträume": Anlagen oder Anlagenteile, die in erheb-
lichem Maße von den durch den traditionellen Wettkampfsport bestimmten Richtlinien
und Normen der Sportverbände und Schulbehörden abweichen (vgl. auch Kap. 6.3).

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 24

Hinweis zur prozentualen Unterscheidung zwischen "richtlinienabhängigen"


und "richtlinienunabhängigen" sportlich nutzbaren Flächen:

Die 2008 in Lübeck durchgeführte Bevölkerungsbefragung hat ergeben, dass ca.


60 % der Befragten ihre sportlichen Aktivitäten außerhalb der traditionellen,
richtlinienabhängigen Sportanlagen durchführen (Nennungen: "Natur", "Straße",
"Zuhause" und "Fitness-Center"). Dieses Ergebnis zeigt die zunehmende Bedeu-
tung der Erschließung neuer, kernsportergänzender Stadträume und damit eine
wesentlich differenziertere Verwendung der pauschalen Orientierungswerte 'Netto-
Nutzfläche pro Einwohner'.

Um neben den pauschalen Flächenwerten für die Gesamtbevölkerung eine


zweite Orientierungshilfe zur Grobabschätzung des auf die Gesamtstadt
bezogenen Nutzflächenbedarfs zu erhalten, wird zusätzlich die Anwendung
altersgruppenspezifischer Orientierungswerte empfohlen, wie sie in
nachstehender Arbeitstabelle dargestellt sind. Die Werte sind ermittelt
worden durch Analyse der Grunddaten des allgemeinen demografischen
Wandels (Entwicklung der Einwohnerzahlen in einzelnen Altersgruppen),
durch Auswertung altersbezogener Nutzungsszenarien aus unterschied-
lichen Fallstudien aktueller Sportentwicklungsprojekte sowie mit Hilfe
verhaltens- und raumtypspezifischer Anforderungskriterien und Erfahrungs-
werte, die in der in diesem Jahr abgeschlossenen Sportentwicklungspla-
nung für die Stadt Berlin erarbeitet worden sind. Da im Vergleich zu Berlin
in Lübeck eine andere altersgruppenbezogene Datenübersicht zur Verfü-
gung stand, wurden entsprechende Mittelwertberechnungen durchgeführt.
In ihrem pauschalen Aussagewert sind die Berechnungsfaktoren auf
Lübeck übertragbar, sofern für die konkreten Standortprogramme vertie-
fende Strukturanalysen im Sinne dieser Fallstudie durchgeführt werden.

In der Gegenüberstellung der auf alle Stadtbewohner/-innen sowie auf die


ausgewählten Altergruppen bezogenen Pauschalwerte wird deutlich, dass
bereits auf dieser allgemeinen Aussageebene nicht unerhebliche Zahlen-
unterschiede festzustellen sind (vgl. Tab. 2-2a). Dies ist ein Grund mehr,
den quantitativen Entwicklungsbedarf mit qualitativen Bedarfskriterien zu
verknüpfen, was nur im Sinne dieser exemplarischen Vertiefungsstudie
möglich ist.

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 25

Alters- Einwohner Orientierungswerte Nutzflächen


gruppe (2020) Soll
Sportlich nutzbare Fläche pro
Einwohner (2020)
(qm / Ew)
Sportlich nutzbare Fläche
(qm)

Außenräume Innenräume Außenräume Innenräume

0 – 5 J. 9.488 3,0 0,4 28.464 3.795

6 – 20 J. 26.808 9,5 1,2 254.676 32.170

21 – 64 J. 121.716 2,0 0,3 243.432 36.518

65 J. u. ä. 50.037 0,2 0,1 10.007 5.004

Hansestadt 536.579 qm 77.487 qm


Lübeck

richtlinienabhängig: richtlinienabhängig:

ca. 321.947 qm ca. 34.869 qm


(ca. 60%) (ca. 45%)
richtlinienunabhängig richtlinienunabhängig:

ca. 214.632 qm ca. 42.618 qm


(ca. 40%) (ca. 55%)

Tab. 2-1: Nutzflächenbezogene Bedarfsermittlung nach Altersgruppen

B. Raumbedarfe "Richtlinienab-/-unabhängiger Sport außerhalb von


"Kernsportanlagen"

Ziel der Darstellung von Orientierungswerten für dieses Bedarfsfeld ist die
Erweiterung der auf die Kernsportanlagen bezogenen Orientierungswerte
durch Aussagen zu wohnungsnahen Kinderspielanlagen und anderen
öffentlichen Stadträumen, die zusätzlich für Spiel- und Sportaktivitäten
nutzbar sind, bzw. neu erschlossen werden können.

Aktuelle Sportentwicklungsplanungen verschiedener Städte und Gemein-


den haben die allgemein verbreitete Meinung bestätigt, dass die bisherige
Praxis der traditionellen Sportstättenplanung der Kommunen in der Regel
durch ressortbestimmte Abgrenzung von den Fachplanungen und Verwal-
tungsabteilungen für Kinderspielplätze , öffentliche Freizeit- und Erholungs-

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 26

anlagen sowie kommerzielle Sportanbieter gekennzeichnet war (obwohl


immer schon die vielfältigen und zwangsläufigen Überschneidungen der
Planungs- und Verwaltungsbereiche bekannt waren).

Dieses Problem der ressortbedingten Trennung und der noch nicht opti-
malen (kontinuierlichen) Abstimmung und Kooperation war kennzeichnend
auch für die Hansestadt Lübeck – besonders sichtbar in folgenden Teil-
zonen der Raumbedarfsanforderungen:

- Kinderspielanlagen im Sinne der DIN 18034 und 7926, die mit sport-
orientierten Aktionsflächen (Bolzplätze, Spielwiesen, Laufstrecken)
ausgestattet waren oder denen diese für Kinder wichtigen Bewegungs-
zonen fehlten.
- Öffentliche Grünanlagen, Randzonen von Verkehrsanlagen, groß-
räumige Brachflächen oder innerstädtische Parkanlagen, die nur in be-
grenztem Maße und an wenigen ausgesuchten Standorten mit explizit
sportorientierten Raum-/Flächenangeboten ausgestattet waren.

B.1 Kinderspielanlagen

Im Goldenen Plan Ost von 1992 sind für "Spielplätze, Spiel- und
Sportgelegenheiten" für den "unmittelbaren Wohnbereich" folgende
Orientierungswerte dargestellt:

Kinder 0 bis 4 J. = 0,5 qm spielerisch nutzbare Fläche


pro Einwohner

Kinder 5 – 11 J. = 0,5 qm spielerisch nutzbare Fläche


pro Einwohner

Kinder/Jugendliche 12 J. u. ä.= 0,5 qm spielerisch nutzbare Fläche


pro Einwohner

Die Brutto-Nutzflächen (inkl. Grünanlagen, Verkehrsflächen usw.) werden


mit je 0,75 – 1,0 qm pro Einwohner angegeben.

Grundsätzliche Anmerkungen zu den städtebaulichen, nutzflächen-


bezogenen Orientierungswerten:

Die primär quantitativen Orientierungswerte für den sportorientierten Nutzflächen-


bedarf werden auch in Zukunft eine wesentliche Funktion im Rahmen der kommu-
nalen und regionalen Raumentwicklungsplanung behalten, vorausgesetzt, dass,

Planungsgruppe Koch - Oldenburg


Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 27

über die errechneten altersgruppenspezifischen Einzelbedarfe der in den DIN-


Normen definierten Kernsportanlagen hinausgehend, weitere spiel- und bewe-
gungsorientierte Freizeitaktivitäten in öffentlichen oder halböffentlichen Außen-
und Innenräumen der Stadtbezirke ermöglicht werden. Die gilt insbesondere auch
für die Ermittlung des Flächenbedarfs an öffentlichen Kinderspielanlagen nach
DIN 18034 und 7926.
Aussagen zur Größe und Anzahl der sportlich nutzbaren Flächen können zwar für
die Flächensicherung im Zusammenhang mit den Zielen der übergeordneten Bau-
leitplanung der Stadt als "Schlüsselzahlen" eine wichtige Aufgabe übernehmen;
werden sie jedoch als einzige Anforderungskriterien in Anwendung gebracht und
ohne Relativierung durch die lokalen Besonderheiten, so wird die praktische
Nutzbarkeit in der Regel nicht erreicht. In diesem Sinne müssen die unterschied-
liche Struktur und Organisation der Stadtteile und Wohnquartiere, die Anord-
nung der verschiedenen Nutzungsbereiche (Verkehrserschließung, ökologische
Ausgleichsflächen, Nutzungsdichte /-intensität), die Bauformen (Art und Größe
der Bebauung), die Neubaumaßnahmen und die Neuordnungsprozesse in den
veralteten Stadtteilen sowie die sozialen Verhältnisse und demografischen
Entwicklungen Maßstab und Ausgangspunkt für die Sportentwicklungsplanung
sein; d.h., es muss berücksichtigt werden, dass die unterschiedlichen Bevölke-
rungsteile mit ihren besonderen sozial-, gruppen- und altersspezifischen Verhal-
tensweisen und Bewegungsinteressen, die unmittelbar von ihrer sozialen und
materiellen Umwelt geprägt werden, durch planerische Initiativen und bauliche
Veränderungen in ihrem Entscheidungs- und Handlungsspielraum gefördert oder
eingeengt werden können (vgl. auch Kommentar zur DIN 18034, Beuth-Verlag,
1991).

Fazit:

Die primär quantitativen Bedarfsaussagen über Flächenwerte sind daher nur zur
Gegenüberstellung von Ist- und Sollwerten erforderlich und beziehen sich in
der Regel auf die Mindestgrößen der verschiedenen Raumtypen sowie auf die
maximal zumutbare Entfernung zur Wohnung.
Die Entwicklung des gesamten Versorgungssystems innerhalb eines
Planungsgebietes wird jedoch vor allem durch die demografischen Rahmenbedin-
gungen und die qualitativ-funktionalen Raumkriterien bestimmt, wie sie inzwischen
auch teilweise den gültigen Sportstätten-Normen und dem Goldenen Plan Ost von
1992 zu entnehmen sind (vgl. u .a. DIN 18035; Entwurf April 2001, Kap. 4
'Planungsgrundsätze'). Im Rahmen der Fallstudie wird exemplarisch gezeigt, wie
eine Vernetzung zwischen den Sporträumen (DIN 18032 u. DIN 18035) und den
Kinderspielanlagen (DIN 18034) erreicht werden kann.

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 28

B.2 Sportlich nutzbare Teilbereiche in öffentlichen Freizeit- und


Erholungszonen des Stadtbezirks

Quantitative Orientierungswerte "Nutzfläche pro Einwohner" für allgemeine


öffentliche Außenräume wie Parkanlagen, Grünzüge, Waldzonen, Wiesen, Plätze
u. ä. sind im Städtebau sehr umstritten, da diese hier besonders von vielfältigen
qualitativen und situationsbezogenen Bewertungskriterien abhängig sind. (Bisher
bekannte Orientierungswerte: 6,0 – 7,0 qm/Ew. oder 8,0 qm/Ew. bei 0,2 GFZ bzw.
bis 15,0 qm/Ew. bei 1,0 GFZ).
Bezogen auf die zusätzlich auch für sportorientierte Freizeitaktivitäten geeig-neten
Teilbereiche dieser Stadträume sollte also auf die Verwendung von pauschalen
Nutzflächenwerten verzichtet werden.
Was allerdings dringend empfohlen wird, ist die Ausweisung und Ausstattung
möglichst zahlreicher Freizeitzonen, die das Kernsportanlagen-Angebot im Sinne
von vielseitig gestalteten Sport-, Spiel- und Bewegungsgelegenheiten ergänzen;
barrierefrei und nutzbar für alle Bevölkerungsgruppen (vgl. hierzu die Ergebnisse
aktueller Bevölkerungsbefragungen in Berlin und anderen Städten, die zeigen,
dass ein hoher Prozentsatz der sportaktiven Bevölkerungsgruppen für ihre
Sportausübung Orte außerhalb der traditionellen Kernsportanlagen (Natur,
Straße, öffentliche Grünanlagen) bevorzugen (Berlin = 49,6 %, Mönchengladbach
= 47,6 %).
Dieses Zusatzangebot ist in Zukunft von besonderer Bedeutung vor allem in jenen
Stadtgebieten, in denen aufgrund der entwicklungsbehindernden Flächendefizite
und Umweltbedingungen die pauschalen Orientierungswerte (Mindestwerte) für
Kernsportanlagen nur sehr eingeschränkt zu erreichen sind. Auf diese Weise
können hier bestehende Schul- und Vereinssportanlagen entlastet und weitere
Raumangebote mit innovativen Nutzungs- und Erfahrungsmöglichkeiten
geschaffen werden.

2.1.2 Spezialbedarf der Kindertagesstätten:

Nach den Erfahrungen der "Sport- oder Bewegungskindergärten" vieler


Sportvereine sind für je 4 Kindergruppen eine sportlich nutzbare Außen-
raumfläche von ca. 180 qm und eine sportlich nutzbare Innenraumfläche
von ca. 160 qm zusätzlich zu den bisher üblichen Spiel- und Aufenthalts-
zonen der Kindertagesstätte anzustreben. Daraus leiten sich die Orientie-

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 29

rungswerte für Außenräume zwischen 2,0 qm und 2,4 qm und für


Innenräume zwischen 1,8 qm und 2,0 qm pro Kind ab.
Kann der Bedarf an Außen- und –Innenräumen für die sportorientierten
Spielaktivitäten einer Kindertagesstätte nicht unmittelbar am eigenen
Standort gedeckt werden, so sind die Räume entsprechend der Anzahl der
Kinder (-gruppen) in zumutbarer Entfernung (ca. 100 m sicherer Fußweg)
vorzusehen.

2.1.3 Spezialbedarf der Schulen:

Gemäß DOG-Richtlinien ist für je 10 Klassen von Vollzeitschulen bzw. 15


Klassen von Teilzeitschulen eine Übungseinheit (ÜE) erforderlich (vgl.
Definitionen im Goldenen Plan Ost, 1992). Auf die sportlich nutzbare
Fläche umgerechnet ergibt sich ein Orientierungswert für Außenräume von
ca. 12 bis 15 qm, für Innenräume von ca. 1,8 bis 2,3 qm pro Schüler je
nach Schultyp. In diese Bedarfswerte können zusätzlich zu den reinen
Kernsportanlagen auch alle Pausenhofflächen (Gesamtbedarf ca. 5 qm
pro Schüler) eingerechnet werden, die hinsichtlich ihrer Größe und
Ausstattung für Schulsportaktivitäten geeignet sind. Unter Umständen
müsste im konkreten Planungsfall ein etwas höherer Nutzflächenwert
angenommen werden, wenn eine deutliche Ausweitung des bisherigen
Schulbetriebs in die Nachmittags- und Abendstunden geplant ist.

Die Gegenüberstellung der Soll-Werte für alle Nutzergruppen der Bevöl-


kerung und für die Schulen lässt zunächst nur erkennen, wie hoch der
Sportraumbedarf ohne Bindung an Schulstandorte ist. Ergibt sich jedoch im
Rahmen der weiterführenden Detailanalysen, dass der Schulbedarf an
Sport-Außen- und -Innenräumen nicht unmittelbar am eigenen Standort
gedeckt werden kann, so müssen die fehlenden Räume für den Sportunter-
richt der betreffenden Schule entsprechend der Klassenzahl in zumutbarer
Entfernung (ca. 5 Minuten Fußweg) zur Verfügung stehen.
Grundsätzlich muss davon ausgegangen werden, dass eine Ist-Soll-Bilan-
zierung für das Sportraumangebot der Schulen durch Vergleich der beste-
henden Kapazitäten der Sportinnenräume und Sportaußenräume mit den
gemäß Goldener Plan Ost errechneten Soll-Werten "sportlich nutzbare
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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 30

Flächen pro Übungseinheit "(10 bzw. 15 Klassen) nicht annähernd den tat-
sächlichen quantitativen und vor allem qualitativen Raumbedarf der je-
weiligen Schule abbilden kann. Die errechneten Über- oder Unterkapa-
zitäten müssen immer überprüft werden unter Beachtung folgender schul-
standorttypischer Einflussfaktoren:

Teilweise von Schule zu Schule deutlich unterschiedliche


Einzelanforderungen der pädagogischen und betriebsorganisatorischen
Richtlinien sowie schulspezifische Infrastruktur- und
Standortbedingungen.

Raumstrukturelle Besonderheiten der Schulgebäude und Freianlagen


sowie der außerhalb des Schulstandorts gelegenen Schulsporträume.

Nicht mittel- oder langfristig festlegbare Zeitstrukturen aufgrund


stundenplanorganisatorischer Probleme.

Klimaabhängiger Wechsel von Außen- und Innenraumnutzungen.

Rückläufige, oft sehr unregelmäßige Entwicklung der Schülerzahlen.

2.1.4 Spezialbedarf der Senioreneinrichtungen:

Ähnlich wie bei den Schulen und Kindertagesstätten gilt auch bei Seni-
oreneinrichtungen die Zielsetzung: Wenn der Bedarf an Sporträumen
nicht unmittelbar am eigenen Standort gedeckt werden kann, sind
altersgerecht ausgestattete Außen- und Innenräume für sportorientierte
Spiel- und Bewegungsangebote entsprechend der Anzahl der Senioren
(-gruppen) in zumutbarer Entfernung (ca. 50 m sicherer und barrierefreier
Fußweg) vorzusehen.
Nach den Erfahrungen zahlreicher Einrichtungen mit sportorientierten
Serviceprogrammen kann von Orientierungswerten zwischen 2,0 qm und
2,8 qm für Sportaußenräume und zwischen 0,8 qm und 1,2 qm sportlich
nutzbarer Fläche pro bewegungsfähiger Erwachsener ausgegangen
werden.

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 31

2.1.5 Spezialbedarf der Freizeit-/ Kultureinrichtungen:

Der Sportraumbedarf von Freizeit-/ Kultureinrichtungen im Sinne von stadt-


teil-/ quartiersbezogenen Kombinationsanlagen ist prinzipiell im "allge-
meinen Gesamtbedarf der Wohnbevölkerung" berücksichtigt. Trotzdem
sollten wie bei den Kindertagesstätten, Schulen und Senioreneinrichtungen
standortspezifische Bedarfsüberprüfungen vorgenommen werden.

2.1.6 Spezialbedarf der Vereine:

Auch der Sportraumbedarf von Vereinen ist prinzipiell im "allgemeinen


Gesamtbedarf der Wohnbevölkerung" berücksichtigt. Trotzdem sollten
besonders auch für diese Bedarfsgruppe wie bei den Kindertagesstätten,
Schulen und Senioreneinrichtungen standortspezifische Bedarfsüberprü-
fungen vorgenommen werden.

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 32

2.2 Ist-Soll-Bilanzierung

Mit Hilfe der in Kap. 2.1 dargestellten Orientierungswerte und Anwendungs-


empfehlungen wurde eine Ist-Soll-Bilanzierung durchgeführt, die eine Ableitung
des Fehlbestands bzw. Überangebots an sportlich nutzbaren Flächen innerhalb
des Stadtgebietes, der für die Fallstudie definierten Untersuchungsgrenzen sowie
in einigen der ausgewählten Einrichtungen mit Sportraumbedarf ermöglichte.
Die Ergebnisse dieses Analyseschritts ist im Folgenden tabellarisch zusammen-
gefasst.

2.2.1 Allgemeiner Gesamtbedarf der Wohnbevölkerung

Wie bereits in Kap. 2.1.1 angemerkt, ist eine Anwendung der pauscha-
lierten Nutzflächenwerte nur auf der Ebene von Untersuchungsgebieten
sinnvoll, die aus versorgungsplanerischer Sicht weitgehend abgrenzbar
sind. Daher wurde in der bisherigen Planungspraxis weitgehend darauf
verzichtet, diese Pauschalwerte für kleinere, nicht in sich relativ geschlos-
sene Teilgebiete einer kommunalen Verwaltungseinheit zu verwenden, da
mit dieser Vorgehensweise zu große Ungenauigkeiten hinsichtlich einer
räumlichen Zuordnung der einzelnen Flächenanteile verbunden sind (starke
Überschneidung der Einzugsbereiche innerhalb des Stadtgebietes) und
planungsrelevante Schlussfolgerungen letztendlich nur im Vergleich mit
den benachbarten Stadtteilen möglich sind.

Zur Veranschaulichung dieser Erkenntnis wurde in den nachstehenden


Tabellen unter lfd. Nr. 3 auch die Berechnung für das engere Untersu-
chungsgebiet mit ca. 1.500 m-Entfernungsradius dargestellt. Bei dem
errechneten Über- bzw. Unterangebot wird besonders deutlich, dass die
Pauschalwerte nicht die tatsächliche Bedarfssituation widerspiegeln. Der in
der Bilanzierung gegengerechnete Sportanlagenbestand ist hinsichtlich der
Frage, ob er als "Über- oder Unterangebot" anzunehmen ist, nur im
Zusammenhang mit dem übergeordneten Einzugsgebiet des Stadtteils
Kücknitz und der anderen benachbarten Wohngebiete zu bewerten. Ähnlich
unbrauchbar für die quartiers- und standortbezogenen Planungsentschei-
dungen sind die für die Gesamtstadt errechneten pauschalen
Fehlbestandswerte in Tab. 2-2b.

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 33

Tabelle 2-2a: Sportraum-Gesamtbedarf "Wohnbevölkerung"

Lfd. Einwohner in der 2) 2)


Orientierungswerte Sportraumbedarf
Nr. Stadt und im Uni.- Osnabr./ PG Koch (qm NF)
1)
Untersuchungs- 1)
2) (qm NF pro Einwohner)
gebiet
(Stand:31. 12. 2006)
Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume

1. Gesamtstadt:
213.651 0,35 2,60 74.778 555.493
2. Erweitertes Unter-
suchungsgebiet:
Stadtteil Kücknitz
2):
(09)

ca. 18.766 0,35 2,60 6.568 48.792


3. Engeres Unter-
suchungsgebiet
2)
(ca.1.500-Radius) :

10.221 0,35 2,60 3.577 26.575

1)
Sportlich nutzbare Fläche (inkl. Sicherheitszonen; ohne ergänzende Funktionsräume und Konstruktionsflächen)
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Hansestadt Lübeck 2006, Juni 2007
2)
Orientierungswerte nach Altersgruppen siehe Tab. 2-1 in Kap. 2.1.1

Tabelle 2-2b: Sportraum-Gesamtbestand / -fehlbestand "Wohnbevölkerung"

Lfd. Einwohner in der 2) Sportraum-Bestand Rechnerischer


Sportraum-Bedarf
Nr. Stadt und im Fehlbestand
Untersuchungs- 1) 1) 1)
(qm NF) (qm NF) (qm NF)
2)
gebiet
(Stand:31. 12. 2006)
Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume

1. Gesamtstadt:
213.651 74.778 555.493 31.078 384.236 -43.700 -171.257
(ca. 58%) (ca. 31%)

2. Erweitertes Unter-
suchungsgebiet:
Stadtteil Kücknitz
2):
(09)

... ca. 18.766 6.568 48.792 - - - -


3. Engeres Unter-
suchungsgebiet
2)
(ca.1.500-Radius) :

10.221 3.577 26.575 2.748 43.450 - 829 + 16.875

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 34

Empfehlungen:
• Für diesen Bilanzierungsschritt wird empfohlen, zusätzlich eine altersgruppen-
spezifische Bedarfsabschätzung und Ist-Soll-Bilanzierung mit Orientierungswerten
vorzunehmen, wie sie in Kap. 2.1.1 in Tab. 2-1 angegeben sind. Damit können
bereits auch auf dieser allgemeinen Untersuchungsebene etwas differenziertere
Erkenntnisse zum Flächenbedarf der Sportraumentwicklung gewonnen werden.
• Trotzdem ist nach wie vor einschränkend zu berücksichtigen, dass die pauschal
errechenbaren Nutzflächenzahlen in Tab. 2-1 und in nachstehender Tabelle 2-2a
lediglich richtungsweisende Orientierungswerte mit ausreichenden Spielräumen für
standort- und projektabhängige Abweichungsmöglichkeiten sind. Sie können
grundsätzlich nicht als zielgenaue Fixwerte verwendet werden. Der Gebrauchswert
dieser, trotz Differenzierung nach Altersgruppen immer noch auf die Gesamtbe-
völkerung bezogenen Nutzflächenermittlung liegt ausschließlich in der Möglichkeit
eines groben stadt- bzw. gemeindeübergreifenden Vergleichs der Sportraumver-
sorgung – nicht in der direkten Ableitung konkreter Entwicklungsprogramme auf der
bauvorbereitenden Planungsebene einzelner Standortbereiche und Sportraum-
projekte.

2.2.2 Spezialbedarf der Kindertagesstätten

Tabelle 2-3a: Sportraum-Bedarf "Kindertagesstätten"

Lfd. Kindertagesstätten Träger Kinder 1)


Sportraumbedarf
Nr. im Untersuchungs- (qm NF)
2)
gebiet
Innenräume Außenräume

1. Bestand 2008

1.1 Ki-1 ... 145 276 319

1.2 Ki-2 ... 70 133 154

1.3 Ki-3 ... 20 38 44

Gesamtbedarf "U.–Gebiet": 235 447 517

1)
Orientierungswerte: Innenräume= ca. 1,9 qm NF/Kind – Außenräume= ca. 2,2 qm NF/Kind.
2)
Sportlich nutzbare Fläche (inkl. Sicherheitszonen; ohne ergänzende Funktionsräume und Konstruktionsflächen).

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Tabelle 2-3b: Sportraum-Bestand / -Fehlbestand "Kindertagesstätten"

Lfd. Kindertagesstätten Sportraum-Bedarf Sportraum-Bestand Rechnerischer


Nr. im Untersuchungs- Fehlbestand
gebiet 2) 2) 2)
(qm NF) (qm NF) (qm NF)
Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume

1. Bestand 2008

1.1 Ki-1 3) 3)
276 319 45 300 - 231 - 19

1.2 Ki-2 3) 3)
133 154 87 760 - 46 + 606

1.3 Ki-3 38 44 3) 3) + 7 - 44
45 -

Bilanzierung/Fehlbestand "U.- Gebiet": - 270 + 543

3)
Die von den Kitas zusätzlich mitgenutzten Teilräume der Sportanlagen Sp-1 bis Sp-6 in Tab. A.1-6
können nur durch weitere Detailanalysen ermittelt werden.

Untersuchungsergebnis:
Erwartungsgemäß ergibt sich bei der Gesamtheit der im Untersuchungsgebiet
vorhandenen Kindertagesstätten tendenziell ein rechnerisches Überangebot hinsichtlich
sportlich nutzbarer Außenräume und einen deutlichen Fehlbestand an entsprechend
nutzbaren Innenräumen.

Empfehlungen:
• Differenzierte Feinanalyse der Raumsituation in den Kindertagesstätten und der
Mitnutzungsmöglichkeiten von Sporträumen im fußläufigen Umfeld.
• Da die für Kitas üblichen Gruppenräume und Mehrzweckzonen für Mittagessen und
Einzelveranstaltungen in der Regel nicht geeignet sind, ein kontinuierliches
sportbezogenes Spiel- und Bewegungsprogramm anzubieten, sollte jede
Kindertagesstätte einen funktionsfähigen, durchaus mehrfach nutzbaren Sport-
Innenraum anbieten können. (Beispiel: Kindergarten an der Comenius-Schule in der
Gemeinde Berne, Landkreis Wesermarsch)

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2.2.3 Spezialbedarf der Schulen:

Tabelle 2-4a: Sportraum-Bedarf "Schulen"

Lfd. Schulen Schulart, Klassen/ 1)


Sportraumbedarf
Nr. im Untersuchungs- Träger Lerngrup-
gebiet pen
(Schüler) Innenräume Außenräume

ÜE 2) ÜE 2)
qm NF qm NF

1 Bestand 2008

1.1 S-1 GS 17 (351) 2 807 2 5.265

1.2 S-2 GS/HS 15 (277) 2 637 2 4.155

1.3 S–3 ? 5 (47) 1 108 1 705

1.4 S-4 ? 14 (110) 2 253 2 1.650

1.5 S-5 GY 14 (338) 777 5.070

1.6 S-5 RS 16 (398) 915 5.970

1.7 S-7 GS 8 (191) 439 2.865

Gesamtbedarf "U.–Gebiet": ... 3.936 qm NF 7 25.680 qm NF

1)
Orientierungswerte gemäß Goldener Plan Ost, 1992: 1 ÜE= 15 Klassen 'Teilzeitschule', 10 Klassen 'Vollzeit-
schule'., bzw. Innenräume= 1,8 qm NF(TZ - Sch.) u. 2,3 qm NF(VZ – Sch.) pro Schüler – Außenräume=
12 qm NF(TZ - Sch.) u. 15 qm NF(VZ – Sch.) pro Schüler.

2)
Sportlich nutzbare Fläche (inkl. Sicherheitszonen; ohne ergänzende Funktionsräume und Konstruktionsflächen)

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Tabelle 2-4b: Sportraum-Bestand /-Fehlbestand "Schulen"

Lfd. Schulen Sportraum-Bedarf Sportraum-Bestand Rechnerischer


Nr. im Untersuchungs- Fehlbestand
gebiet 2) 2) 2)
(qm NF) (qm NF) (qm NF)
Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume

1. Bestand 2008

1.1 S-1 807 5.265 3) 3) -335 +11.235


472 16.500
(Sp-1) (Sp-2)

1.2 S-2 637 4.155 3) 3) -448 -4.155


189 -
(Sp-3)

1.3 S-3… 108 705 3) 3) - -


siehe S-4 ! siehe S-4 !

1.4 S-4 253 1.650 3) 3) -4 +6.695


357 9.050
(Sp-4) (Sp-5)

1.5 S-5 777 5.070- 3) 3) + 835 + 12.835


1.616 17.900
(Sp-7) (Sp-6)

1.6 S-6 915 5.970 3) 3) - -


siehe S-5 ! siehe S-5 !

1.7 S-7 439 2.865 3) - - 325 -


114
(Sp-8)

Bilanzierung/Fehlbestand "U.- Gebiet": -277 +26.610

3)
Die von den einzelnen, im engeren Einzugsbereich liegenden Schulen nutzbaren Teilräume der vorhan-
denen Sportanlagen sind nur durch Detailanalysen zu ermitteln. Bei der Beurteilung des errechneten
Fehlbestands ist zusätzlich der Sanierungs-/Modernisierungsbedarf in den bestehenden Sporträumen zu
berücksichtigen.

Untersuchungsergebnis / Empfehlung:
Für die Schulstandorte S-5 bis S-7 konnte aufgrund fehlender Einzeldaten zunächst
keine Bilanzierung vorgenommen werden. Unabhängig davon sind weitere, differenzierte
Einzelanalysen erforderlich, um die tatsächlichen schulspezifischen Defizite bzw.
Überangebote ermitteln zu können (vgl. die exemplarische Detailuntersuchung im
Schulstandort S-1 "Schule Roter Hahn").

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 38

2.2.4 Spezialbedarf der Senioreneinrichtungen:

Tabelle 2-5a: Sportraum-Bedarf „Senioreneinrichtungen“

Lfd. Senioreneinrich- Träger Senioren/ 1)


Sportraumbedarf
Nr. tungen -innen (qm NF)
2)
im Untersuchungs-
gebiet
Innenräume Außenräume

1. Bestand 2008

1.1 Se-1 ... 106 106 254

Gesamtbedarf "U.–Gebiet": 106 254

1)
Orientierungswerte: Innenräume= ca. 1,0 qm NF/Sen. – Außenräume= ca. 2,4 qm NF/Sen.
2)
Sportlich nutzbare Fläche (inkl. Sicherheitszonen; ohne ergänzende Funktionsräume und Konstruktionsflächen).

Tabelle 2-5b: Sportraum-Bestand / -Fehlbestand „Senioreneinrichtungen“

Lfd. Senioreneinrich- Sportraum-Bedarf Sportraum-Bestand Rechnerischer


Nr. tungen Fehlbestand
im Untersuchungs- 2) 2) 2)
(qm NF) (qm NF) (qm NF)
gebiet
Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume

1. Bestand 2008

1.1 Se-1
106 254 80 300 -26 +46

Bilanzierung/Fehlbestand "U.-Gebiet": -26 +46

Untersuchungsergebnis / Empfehlung:
Das in der bestehenden Senioreneinrichtung festgestellte Innenraum-Defizit ist nicht
überraschend, da nur wenige Einrichtungen bekannt sind, die integrierte, überwiegend
sportorientiert nutzbare Innenräume anbieten. - Erfahrungsgemäß sind mit Tischen und
Stühlen weitgehend festgelegte Aufenthaltsräume oder Veranstaltungszonen im
erweiterten Eingangsbereich ungeeignet für ein bedarfsgerechtes tägliches Sport-
/Bewegungsangebot in den Wohn- und Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen.
In dieser Hinsicht ist bundesweit ein grundsätzliches Umdenken erforderlich, um dem
Bewegungsmangel und der zunehmenden Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit
im höheren Alter auch in diesen Betreuungseinrichtungen wirkungsvoll entgegenwirken
zu können. Hierzu kann die Hansestadt Lübeck einen wichtigen Beitrag leisten.

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 39

2.2.5 Spezialbedarf der Freizeit-/ Kultureinrichtungen:

Tabelle 2-6a: Sportraum-Bedarf „Freizeit-/Kultureinrichtungen“

Lfd. Freizeit-/Kulturein- Träger / Nutzer 1)


Sportraumbedarf
Nr. richtungen Nutzungs- (qm NF)
2)
im Untersuchungs- angebote
gebiet
Innenräume Außenräume

1. Bestand 2008

1.1 F-1 ... ca. 40 ca. 60 ca. 80


pro Tag

1.2 F-2 ... ca. 70 ca. 105 ca. 140


pro Tag

Gesamtbedarf "U.–Gebiet": ca. 165 ca. 220

1)
Nutzflächenbedarf je nach Art der Einrichtung unterschiedlich. Hier: Innenräume= 1,5 qm / Nutzer;
Außenräume= 2,0 qm / Nutzer
2)
Sportlich nutzbare Fläche (inkl. Sicherheitszonen; ohne ergänzende Funktionsräume und Konstruktionsflächen)

Tabelle 2-6b: Sportraum-Bestand / -Fehlbestand „Freizeit-/Kultureinrichtungen“

Lfd. Freizeit-/Kulturein- Sportraum-Bedarf Sportraum-Bestand Rechnerischer


Nr. richtungen Fehlbestand
im Untersuchungs- 2) 2) 2)
(qm NF) (qm NF) (qm NF)
gebiet
Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume

1. Bestand 2008

1.1 F-1
ca. 60 .ca. 80 ca. 80 - +20 -80

1.2 F-2
ca. 105 ca. 140 - ca. 1.500 -105 +1.360

Bilanzierung/Fehlbestand "U.- Gebiet": -85 +1.280

Untersuchungsergebnis / Empfehlung:
Die pauschal errechneten Bilanzierungswerte ergeben in diesem relativ offen
strukturierten Bedarfsfeld nur ein sehr undeutliches Bild, so dass detaillierte Einzel-
untersuchungen erforderlich sind, um den differenzierten Nutzungsanforderungen und
Verhaltensweisen in diesen Einrichtungen annähernd Rechnung tragen zu können.

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 40

2.2.6 Spezialbedarf der Vereine:

Tabelle 2-7a: Sportraum-Bedarf „Vereine“

Lfd. Vereine Nutzungs- Mitglieder 1)


Sportraumbedarf
Nr. im Untersuchungs- angebote (qm NF)
2)
gebiet
Innenräume Außenräume

1. Bestand 2008

1.1 V-1
... 1.220 472 16.500
(siehe Sp-1 in Tab. A.1-6) (siehe Sp-2 in Tab. A.1-6)

Gesamtbedarf "U.–Gebiet": 472 16.500


(= Bestand) (= Bestand)

1)
Nutzflächenbedarf je nach Art des Vereins unterschiedlich. Hier durch den Anlagenbestand am Standort "Schule
Roter Hahn" abgedeckt.
2)
Sportlich nutzbare Fläche (inkl. Sicherheitszonen; ohne ergänzende Funktionsräume und Konstruktionsflächen)

Tabelle 2-7b: Sportraum-Bestand / -Fehlbestand „Vereine“

Lfd. Vereine Sportraum-Bedarf Sportraum-Bestand Rechnerischer


Nr. im Untersuchungs- Fehlbestand
gebiet 2) 2) 2)
(qm NF) (qm NF) (qm NF)
Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume Innenräume Außenräume

1. Bestand 2008

1.1 - -
V-1 472 16.500 472 16.500

Bilanzierung/Fehlbestand "U.- Gebiet": - -

Untersuchungsergebnis / Empfehlung:
Wie für die anderen Spezialbedarfe gilt besonders auch für den Nutzflächenbedarf der
Sportvereine, dass pauschal errechnete Flächenwerte die tatsächliche Problem- und
Bedarfssituation dieser wichtigen Nutzergruppe nicht annähernd widerspiegelt.
Notwendig ist in jedem Fall eine vertiefende Einzelbetrachtung der im Untersuchungs-
gebiet des Stadtteils Kücknitz aktiven Sportvereine.

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 41

3 Bestands- und Bedarfsanalyse – Phase B

Stärken-Schwächen-Darstellung (Teil einer 'SWOT-Analyse') auf der


Grundlage der Analyseergebnisse von Phase A. Quantitative sowie
qualitative Beschreibung und Gegenüberstellung von "Strukturproblemen"
und "Entwicklungschancen" des Standortbereichs.

Tabelle 3-1: Stärken-Schwächen - Analyse

Lfd. Strukturprobleme Entwicklungschancen


Nr. ("Schwächen") ("Stärken")

1. Hoher Sanierungs- und Modernisierungs- Die erforderliche bautechnische Sanierung


bedarf des bestehenden Sportgebäudes. ermöglicht gleichzeitig eine qualitative Verbes-
Schwerpunkte: Wärmeschutz und serung des Raum- und Nutzungsangebots.
Energieeinsparung

2. Die bereits länger geplanten Entwicklungs- ---


maßnahmen (s. lfd. Nr. 1.) waren bisher nicht
finanzierbar.

3. Die vorhandenen Sporträume haben Das kleinmaßstäbliche Innenraumangebot lässt


sportlich nutzbare Flächen, die unter dem eine Konzentration auf Sport-, Spiel- und Bewe-
üblichen Mindestmaß einer Einfachhalle 15 gungsaktivitäten von Kleingruppen zu, die ins-
m x 27 m gem. DIN 18032 liegen. besondere auch für Vorschulkinder, ältere
Ballsportarten sowie andere großflächige Nutzergruppen oder zielgruppenorientierte
Spiel- und Bewegungsformen sind daher nur Weiterbildungskurse attraktiv sind.
eingeschränkt möglich.

4. Das Raumangebot der bestehenden Sport- ---


anlage lässt aufgrund der für Ballsport unge-
eigneten Raumgröße nur in begrenztem
Maße unterrichtsbezogenen Schulsport zu.

5.
--- ---

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 42

4 Konzeptentwicklung – Phase A

Erarbeitung von Leitideen und konkreten Nutzungs- und Raumvorschlägen


für den untersuchten Standortbereich.

Tabelle 4-1: Leitideen, Nutzungs- und Raumvorschläge

Lfd. Konzeptentwicklung – Phase A


Nr.

Leitideen Nutzungs- und Raumvorschläge

1. Schärfung des Angebotsprofils des Sport- Ergänzung des sich in den letzten Jahren kaum
standorts durch Optimierung des bestehen- weiterentwickelten Nutzungsspektrums durch
den kleinmaßstäblichen Raumangebots. zukunftsorientierte, für die Schule und den
Stadtteil innovative Sport- und Bewegungsan-
gebote.

2. Stärkung des Begegnungs- und Aufent- Schaffung von Möglichkeiten zur Erprobung von
haltscharakters der Sportanlage innovativen Trendsportarten oder Trainings-
formen für Schulsport-AG's, Vorschulkinder und
Seniorengruppen oder altersübergreifende Frei-
zeit-/ Gesundheitssportinitiativen.

3. --- Sportraumergänzende Modernisierung und Er-


weiterung der Gesamtanlage durch Aufenthalts-
zonen, Informationstafeln, Gesprächsnischen,
Getränkeautomaten u.ä..

4. --- Ergänzung der sportlich nutzbaren Flächen


durch neue Funktionsbereiche für Kleingruppen-
betreuung, Weiterbildungsprogramme oder
individuelle Beratungsangebote.

5. Einrichtung eines zentralen "Service-Zen- Aufbau eines professionellen Animationsteams


trums" für mobile Sport-/ Bewegungs-/ Spiel-/ mit mobiler Geräteausstattung ("Sport auf
Gesundheitsangebote im umliegenden Rädern").
Stadtteil.

6. Entlastung anderer, traditionell-DIN-orien- Nutzungsangebote mit besonderer Ausrichtung


tierter Kernsportanlagen im Stadtteil durch auf Sportgruppen, die bisher die häufig über-
Aufnahme vieler Nutzergruppen, die mit dimensionierten Kernsportanlagen der Schulen
kleineren, richtlinienunabhängigen Räumen und Vereine nutzen mussten (falls noch
zufrieden sind. akzeptable Nutzungszeiten frei waren).

7. .

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 43

5 Konzeptentwicklung – Phase B

Inhaltliche und methodische Vorbereitung der Konzeptrealisierung


durch Darstellung von Einzelmaßnahmen, Entwicklungsprioritäten und
Strategieschritten ("Stufenplan").

Tabelle 5-1: Einzelmaßnahmen und Entwicklungsprioritäten

Lfd. Konzeptentwicklung– Phase B


Nr.

Einzelmaßnahmen Strategieschritte,
Entwicklungsprioritäten

1. Vertiefende Einzeluntersuchungen bei den ---


Bedarfsgruppen Schulen, Vereine,
Kindertagesstätten, Senioreneinrichtungen
und Freizeit-/ Kultureinrichtungen innerhalb
des Untersuchungsgebietes.

2. Optimierung des Nutzungsspektrums der ---


Innen- und Außenräume durch Erweiterung
und/oder Verlagerung der bisherigen
Angebote.

3. Sanierung und Modernisierung des be- PPP-Projekt mit mehreren, auch privatwirt-
stehenden Sportgebäudes. schaftlich interessierten Kooperationspartnern.

4. Verbesserung der Raumakustik in der ---


Gesamtanlage.

5. Umgestaltung der Außenanlagen und Kooperation mit der kommunalen Landschafts-


Verkehrsflächen im Standortbereich. planung (FLP "Erholung")

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 44

6 Anlagen

6.1 Übersichtsplan "Bestehende Raum- und Angebotsstruktur

Plan 01: Infrastrukturelle Einrichtungen und Teilräume


des Untersuchungsgebietes im Überblick:

• Kindertagesstätten
• Schulen
• Senioreneinrichtungen
• Freizeit-/ Kultureinrichtungen
• Vereine
• Sporträume
• Wohngebiete
• Öffentliche Grünzonen / Parkanlagen
• Öffentlicher Nahverkehr
• Einzugsbereiche 300m / 600m / 1.500m
des untersuchten Sportstandortes

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 45

6.2 Raumtypen einer kommunalen Sportentwicklungs-


planung

Der Leitgedanke einer nachhaltig-integrativen Sportentwicklungsplanung


führt zwangsläufig zur Erweiterung des Entwicklungsschwerpunkts, der
auch die Vielfalt an sportergänzenden und sportunabhängigen spiel- und
bewegungsorientierten Freizeitaktivitäten im urbanen Lebensraum berück-
sichtigen muss. Dazu ist es notwendig, von einer Neudefinition des Sport-
und Sportstättenbegriffs auszugehen und die bisher durch die sportarten-
und richtlinienfixierten Anforderungen eingeengten Planungsbereiche des
"Sportstättenbaus" und der "Sportstättenleitplanung" inhaltlich auszuweiten.

Dies hat zur Folge, dass sich das Spektrum an neu zu entwickelnden Nut-
zungsmöglichkeiten und Raumangeboten nicht nur auf den klassischen
Raumtyp "Sportstätte" (DIN 18032 und 18035) beschränken kann, sondern
zusätzlich eine Vielzahl anderer Räume und Nutzungsbereiche der Kom-
mune umfassen muss, für die unterschiedliche Fachbereiche der Verwal-
tungsbehörde zuständig sind.
In diesem Sinne wird der Begriff "Sportstätte" ersetzt durch den Oberbegriff
"Sportraum", untergliedert in "Außen- und Innenräume", weiter in "Räume
für richtlinienabhängigen und richtlinienunabhängigen Sport" sowie "Räume
für spiel- und bewegungsorientierte Freizeit" und "Räume für allgemeine
Freizeit und Erholung" (vgl. nachstehende Abb. 6.2-1).

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 46

Abb. 6-1: Raumtypen einer kommunalen Sportentwicklungsplanung

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 47

6.3 Erläuterungen zur Unterscheidung zwischen


„richtlinienabhängig“ und „richtlinienunabhängig“
ausgestatteten bzw. nutzbaren Sporträumen

Die Berücksichtigung von sportlich nutzbaren Flächen innerhalb der Stadt-


entwicklungsplanung und des kommunalen Sportstättenbaus, die frei von
den wettkampfsportorientierten Nutzungs- und Baurichtlinien der Sportver-
bände und Schulbehörden ausgestattet und genutzt werden können, ist
keineswegs eine neue Idee, die die gegenwärtige Sportentwicklungs-
diskussion hervorgebracht hat.

Schon die ersten Richtlinienentwürfe für die Sport- und Sportstättenentwick-


lungsplanung nach dem Zweiten Weltkrieg – und vor allem die DOG-Richt-
linien in ihrer Fortschreibung von 1992 ("Goldener Plan Ost") haben auf die
große Bedeutung dieser Spiel-, Sport- und Freizeitflächen hingewiesen.

Wie früh sich bereits die Erkenntnis durchgesetzt hatte, dass die traditio-
nellen Sportstätten der Vereine und Schulen (häufig als "regel- und normen-
gerechte Kernsportanlagen" bezeichnet) nur einen Teil des vielseitigen
sportbezogenen Nutzflächenbedarfs der Gesamtbevölkerung einer Kom-
mune ausmachten, zeigen auch die sportspezifischen Baunormen DIN
18035 (für Außenräume) und DIN 18032 (für Innenräume) in ihren seinerzeit
aktualisierten Fassungen vom April 2001 und Sept. 2003 (vgl. hierzu
Abschn. 6 der DIN 18035-1, April 2001 sowie Abschn. 4 "Planungsgrund-
sätze" der DIN 18032-1, Sept. 2003).

Hinsichtlich der Frage, wann die Größe und /oder Ausstattung einer Sport-
anlage als "richtlinienabhängig", bzw. "den Wettkampf- und Trainingsvor-
schriften der Sportorganisationen und Schulbehörden sowie den davon
abgeleiteten technischen Baunormen entsprechend" bezeichnet werden
kann, gibt es keine eindeutige Definitionshilfe. Es ist immer von der
Beurteilung der jeweiligen Anlage abhängig, welche quantitativen und
qualitativen Raum- und Nutzungsanforderungen in welchem Maße erfüllt
sind.
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist in diesem Zusammenhang das

Planungsgruppe Koch - Oldenburg


Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 48

Maß an Mehrfach- und Mehrzwecknutzung der Sportanlage. Ob eine "multi-


oder monofunktionale" Sportanlage bedarfsgerecht ist, kann nur durch
Analyse des konkreten räumlichen und sozialen Umfeldes beurteilt werden.
Selten bieten monofunktionale, auf eine oder wenige Sportarten festgelegte
Anlagen die Möglichkeit, dem meist sehr differenzierten Anforderungsspek-
trum der sportinteressierten Bevölkerung gerecht zu werden (vgl. z. B. die
Empfehlungen des Goldenen Plan Ost, S. 20 ff).

Für die Zuordnung der in den Stadtteilen bestehenden Sporträume in die


Anlagenkategorien "richtlinienabhängig" und "richtlinienunabhängig" sind
quantitative und qualitative Beurteilungskriterien notwendig, wie sie sehr
detailliert in den entsprechenden Deutschen Industrienormen (z. B. DIN
18032-1 und 18035-1), in den Schulbaurichtlinien sowie im Goldenen Plan
Ost definiert sind.
Im Wesentlichen handelt es sich um folgende Einzelkriterien:

• Abmessungen und Proportionen / Zuschnitt der Sporträume

• Anzahl, Größe und Ausstattung der erforderlichen Funktionsräume

• Raumzuordnungen / Grundrisskonzept

• Raumakustik

• Raumklimatisierung (Erwärmung u. Kühlung)

• Raumbelüftung

• Raumbeleuchtung (quantitativ u. qualitativ)

• Sportbodeneigenschaften

• Geräteausstattung

• Veränderbarkeit der Raumgröße und Raumausstattung

• Grad der Multifunktionalität und Nutzungskombination

• Lage und Ausrichtung der Sporträume innerhalb des


Standortbereichs

• Verkehrserschließung

Planungsgruppe Koch - Oldenburg


Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 49

Nach bisherigen Erfahrungen im öffentlichen Sportstättenbau sind in der


BRD Schul- und Vereinssportanlagen entstanden, die in der Regel bei Frei-
anlagen aus nur ca. 5 % bis max. 20 %, bei Innenräumen aus ca. 15 % bis
max. 30 % "richtlinienunabhängigen/-abweichenden ", auch für privat
organisierte Nutzergruppen zugänglichen und funktionsgerechten Nutz-
flächenanteilen bestehen.

Dieses deutlich zu geringe Flächenangebot für den sog. informellen Sport


wurde versucht im Rahmen der übergeordneten kommunalen Stadtent-
wicklungs- und Bauleitplanung durch frei gestaltete Spiel- und Sportflächen
innerhalb bzw. am Rande von Kinderspielplätzen ("Bolzplätze") oder
integriert in öffentliche Grün-/Parkanlagen, nutzungsoffene Plätze oder
brachliegende Wirtschafts- oder Verwaltungsgebäude auszugleichen.

Der Erfolg dieser Ausgleichsplanungen war bis heute - trotz vieler vorbild-
licher Einzelplanungen (meistens im Zusammenhang mit häufig vom
Planungsalltag abgehobenen Landes- oder Bundesgartenschauen)
durchweg unbefriedigend hinsichtlich einer möglichst flächendeckenden
Verbesserung der letztgenannten Spiel- und Sportgelegenheiten.

Fazit::
Aus den oben genannten Gründen wird empfohlen, den Anteil der "richt-
linienunabhängigen " Spiel- und Sporträume innerhalb einer Kommune
stufenweise auf ca. 40 % für Außenräume und auf ca. 55 % für Innen-
räume anzuheben, wobei der überwiegende Teil außerhalb der tradi-
tionellen, normengerechten Sportanlagen neu erschlossen werden kann.

Planungsgruppe Koch - Oldenburg


Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 50

6.4 Planungsauftrag "Sporthalle Schule Roter Hahn" des


Fachbereichs Kultur / Schule u. Sport vom 07. 05 2008

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 51

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Fallstudie zur Sportentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck – Abschlussbericht Juli 2008 52

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