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Geschichte

Palais Orsini-Rosenberg (Teil des Palais Batthyány) in der Herrengasse in Wien, bis Ende 2012
Redaktionssitz

Der Name Der Standard wurde erst nach den ersten Ausgaben festgelegt. Probeausgaben,
sogenannte Nullnummern, erschienen unter dem Titel Wirtschaftsblatt. Man einigte sich
schließlich auf Der Standard nach Vorbildern aus dem englischsprachigen Raum, wo
Zeitungen wie der London Evening Standard existieren. Die erste Ausgabe des Standard
erschien am 19. Oktober 1988. Die Zeitung wurde von Oscar Bronner gegründet, zur
Finanzierung der Neugründung hat sich der Axel Springer Verlag mit 50 % beteiligt. 1995
wurde derStandard.at als erster Webauftritt einer deutschsprachigen Zeitung eingerichtet,[4]
der am 2. Februar 1995 online ging.[5] Dieser verfügte zunächst über eine eigene Redaktion,
obgleich die Inhalte der Printausgaben ebenfalls online veröffentlicht wurden.

Am 1. Juli 2007 wurde Alexandra Föderl-Schmid zweite Chefredakteurin neben Oscar


Bronner, diese Position hatte zuvor seit 1992 Gerfried Sperl bekleidet. Mit dem 1. Oktober
2012 wurde Föderl-Schmid zusätzlich Co-Herausgeberin des Standard und von
derStandard.at. Im Mai 2017 wurde bekannt gegeben, dass Alexandra Föderl-Schmid Ende
August nach 27 Jahren ihre Tätigkeit beim Standard beenden werde.[6] Im November 2017
folgte ihr Martin Kotynek als Chefredakteur nach.[7] Die interimistische Leitung übernahm
Föderl-Schmids Stellvertreter Rainer Schüller.

Ende 2012 übersiedelte die Standard-Mediengruppe in das Haus Vordere Zollamtsstraße 13


im 3. Wiener Gemeindebezirk, einst Hauptanstalt der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien.[8]
Am 19. Juni 2013 wurden Print und Online schließlich nicht nur räumlich, sondern auch
organisatorisch zusammengelegt.[9]

Verlagsangaben
Verlegt wird die Zeitung von der eigenen Standard Verlagsgesellschaft m.b.H. Verlagsort ist
Wien, Erscheinungsort war bis Ende 2009 das niederösterreichische Tulln, wo die Zeitung
von Goldmann Druck gedruckt wurde. Seit 2010 wird Der Standard in der Mediaprint-
Druckerei produziert, wodurch sich das Berliner Format von 315 × 470 auf 300 × 450 mm
verkleinerte.

2013 erschien Der-Standard-Kompakt erstmals als kleinformatige Ausgabe, zunächst nur als
Promotion-Aktion,[10] schließlich aber auch im Abonnement.[11]

Eigentümerstruktur

Bei Gründung der Zeitung im Jahr 1988 hielten Oscar Bronner und der Axel Springer Verlag
je 50 % am Zeitungsverlag. 1995 kaufte Bronner die Springer-Anteile zurück, gab jedoch im
April 1998 erneut 49 % ab, – diesmal an den Süddeutschen Verlag. Weitere 41 % wurden in
die Bronner Familien-Privatstiftung überführt, zehn Prozent der Anteile behielt Oscar Bronner
selbst. Am 13. August 2008 kaufte die Bronner Online AG die Anteile der Süddeutschen
Zeitung, womit Der Standard fast zu 100 % im Besitz von Bronner beziehungsweise seiner
Stiftung ist.[12] Nach der letzten Reorganisation ist die Eigentümerstruktur der STANDARD
Medien AG nun folgendermaßen:[13]

 Bronner Familien-Privatstiftung: 85,64 %


 Oscar Bronner: 12,55 %
 Rest: Aktionäre

Die Standard Medien AG ist zu 100 % Eigentümerin der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H.
und derStandard.at GmbH.

Der Standard ist – wie die meisten österreichischen Tageszeitungen – Genossenschafter der
Austria Presse Agentur.

Reichweite und Marktanteil


Reichweite laut ÖMA[2]

Jahr Reichweite Leser gesamt

2001 6,0 % 401.000

2002 5,7 % 383.000

2003 5,8 % 390.000

2004 5,4 % 366.000

2005 5,9 % 404.000

2006 4,9 % 341.000

2007 5,0 % 352.000

2008 5,5 % 383.000

08/09 6,0 % 421.000


Der Standard ist überregional ausgerichtet und unterhält 2009 5,6 % 394.000
eigene Redaktionen in den Bundesländern Steiermark,
Oberösterreich und Kärnten. Dennoch war in der 09/10 5,6 % 397.000
Vergangenheit eine stärkere Fokussierung auf Wien zu
bemerken, die sich bis heute in der größeren Reichweite 2010 5,3 % 374.000
in Wien (MA 2017: 13,3 % gegenüber 6,5 Prozent
österreichweit[2]) bemerkbar macht. Mit täglich 57.221
10/11 5,1 % 367.000
verkauften Exemplaren im ersten Halbjahr 2018 lag er
hinter dem Kurier (121.541 Exemplare) und der Presse
(68.079 Exemplare).[1] 2011 5,0 % 359.000

11/12 4,8 % 341.000


Inhaltliche Angaben
2012 5,0 % 358.000
Inhalt und Blattlinie
12/13 5,3 % 382.000
Die Zeitung ist dem Ehrenkodex der österreichischen
Presse verpflichtet und bezeichnet ihre Blattlinie als 2013 5,5 % 399.000
liberal und unabhängig. Von Wissenschaftlern wird der
Standard als linksliberal wahrgenommen.[14][15]
2014 5,7 % 410.000
Als Mitglied des unter anderem von Bill Gates und
George Soros finanzierten Projects Syndicate 2015 5,4 % 396.000
veröffentlicht der Standard auch regelmäßig
Kommentare von international bekannten 2016 5,3 % 389.000
Persönlichkeiten wie Joseph E. Stiglitz, Peter Singer
oder Joschka Fischer.[16] Freitags liegt dem Standard die 2017 6,5 % 480.000
selbstproduzierte Hochglanzbeilage Rondo bei, in
welcher über Mode, Kosmetik, Reisen, Design,
Technik, Essen, Musik und Film berichtet wird. Jeden Montag liegt der Zeitung außerdem
eine meist achtseitige, englischsprachige Beilage mit Auszügen aus der New York Times bei.

Die Zeitung organisiert und sponsert seit 1998 jährlich den Publikumspreis des Vienna
International Film Festivals (Viennale). 2006 folgte Der Standard dem Beispiel der
Süddeutschen Zeitung und begann die Herausgabe einer Cinemathek mit der 295-teiligen
DVD-Serie Der österreichische Film (Stand: 2018). Die Standard-Redaktion wählte dafür
„sehenswerte“ und „beliebte“ österreichische Filme aus.[17]

Mitarbeiter

Mitarbeiter in leitenden journalistischen Funktionen:[13]

 Chefredakteur: Martin Kotynek


 Chefs vom Dienst: Eric Frey, Michaela Kampl, Günther Oswald, Sebastian Pumberger, Otto
Ranftl († 2014), Daniela Rom, Olivera Stajić-Fidler, Petra Stuiber
 Leitende Redakteure: Gudrun Harrer, Thomas Mayer, Christoph Prantner
 Ressortleiter
o Außenpolitik: Manuela Honsig-Erlenburg
o Innenpolitik: Michael Völker
o Wirtschaft: Andreas Schnauder
o Kultur: Stephan Hilpold
o Chronik: Michael Simoner
o Sport: Philip Bauer
o Web: Markus Sulzbacher

Für die Glosse im Einserkastl – eine Textbox auf der Titelseite – wechselten sich bald nach
der Gründung der Zeitung Hans Rauscher („rau“) und Daniel Glattauer („dag“) ab, wobei
„rau“ zumeist innenpolitische Themen kommentierte, während „dag“ zumeist humorvoll von
alltäglichen, häufig kuriosen, Wahrnehmungen, häufig österreichische Eigenheiten, erzählte.
Mit dem Jahreswechsel 2008/2009 kündigte Glattauer eine halbjährige Pause an, von der er
allerdings nicht zur Zeitung zurückkehrte. Etabliert als Autoren des Einserkastls sind
inzwischen montags Julya Rabinowich sowie unter der Woche Gudrun Harrer und Hans
Rauscher.[18] Ein- bis mehrmals wöchentlich finden sich auf der stets als letzte Seite der
aktuellen Zeitung platzierten Kommentarseite Kommentare von unter anderen Chef vom
Dienst Eric Frey sowie von den Kommentatoren und Redakteuren Gudrun Harrer, Thomas
Mayer, Christoph Prantner, Conrad Seidl, Nina Weißensteiner und Irene Brickner.

Für die teils unregelmäßig erscheinenden Kolumnen zeichne(te)n unter anderem Antonio
Fian, Barbara Coudenhove-Kalergi, Paul Lendvai, Florian Scheuba, Otto Ranftl († 2014),
Julya Rabinowich, Hans Rauscher, Gerfried Sperl und Günter Traxler verantwortlich. Der
Schachteil, in dem sich Spiele samt Rätsel sowie Spielkommentare finden, wird seit 1990 von
ruf & ehn (Michael Ehn) betreut. Als fester Bestandteil der Zeitung hat sich auch der
Kommentar der Anderen etabliert, eine bis zwei Seiten des Kommentarteiles, auf denen
täglich Experten, Wissenschaftler oder Politiker zu aktuellen Themen Standpunkte oder
Forderungen vertreten, wobei häufig an aufeinanderfolgenden Tagen dem Standpunkt der
jeweiligen Gegenseite ebenso viel Platz geboten wird.

Karikaturen werden unter anderem von Oliver Schopf sowie, in unregelmäßiger Folge, von
vielen anderen Karikaturisten beigesteuert.

Onlineaktivitäten

Screenshot der ersten Onlineausgabe aus dem Jahr 1995

Mit derStandard.at startete die Zeitung 1995 als erste deutschsprachige Tageszeitung im
Internet. Die Internetausgabe der Zeitung erhielt bald eine eigene Redaktion, die zusätzlich zu
den gedruckten Berichten auch eigene Berichte online stellte. Sie wurde als eigenes
Unternehmen ausgelagert, welches später mit der Printausgabe fusioniert wurde.

dieStandard.at

Am 8. März 2000 ging dieStandard.at online, das auf Frauenpolitik, Geschlechterthemen und
Feminismus konzentrierte Portal. Entstanden ist es aus einer Initiative von Print- und
Onlineredakteurinnen der Tageszeitung. Artikel werden zum Teil auch von derstandard.at
verlinkt oder aus der Printausgabe übernommen.[19] Ina Freudenschuß wurde 2010 vom
österreichischen FrauenNetzwerk Medien mit dem Journalistinnen-Preis Die Spitze Feder
ausgezeichnet, weil sie es in ihrer Berichterstattung über bzw. mit Frauen in sehr umfassender
und nachhaltiger Weise schaffe, die Emanzipationsfahne hoch zu halten.[20]

Auf Grund fortgesetzter Flame-Wars und oft misogyner Postings wurde dort ab Oktober 2008
ein postingfreier Dienstag eingerichtet, um die Aufmerksamkeit der Leser wieder verstärkt
auf die eigentlichen Inhalte zu lenken.[21][22]

dieStandard vergibt seit 2010 regelmäßig den Negativpreis „Zitrone“ für sexistische Werbe-
und Medieninhalte.[23]

daStandard.at

Anfang 2010 kam mit daStandard.at ein Portal für Migranten zum Onlineangebot hinzu, das
im April 2011 mit dem Civis – Europas Medienpreis für Integration ausgezeichnet wurde.[24]
daStandard.at wurde Ende 2016 eingestellt.

derStandard.de

Im Juli 2017 ging mit derStandard.de ein Portal online, das sich explizit an User in
Deutschland richtet. Die neue Website soll auch als Testlabor für die österreichische Seite
dienen.

DerStandardDigital.at

Früher war DerStandardDigital.at die Bezeichnung und Webadresse der Onlineversion der
Zeitung. Das vollständige e-paper und sonstige Printinhalte sind nun auf derStandard.at zu
finden.

Weblinks
 DerStandard.at
 DieStandard.at
 DerStandard.de
 Homepage des Angebots DerStandardDigital.at (Memento vom 5. März 2002 im Internet
Archive)

Einzelnachweise
  Österreichische Auflagenkontrolle: Auflagenliste 1. Halbjahr 2018
  Media-Analyse: Media-Analyse 2017

  Günther Lengauer: Postmoderne Nachrichtenlogik - Redaktionelle Politikvermittlungs in


medienzentrieren Demokratien. Springer VS, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15224-0, S. 111.

  Oscar Bronner. Ein Stück österreichische Mediengeschichte im Schnelldurchlauf. Der


Österreichische Journalist, Nr. 8+9 2008, S. 46

  Das war 1995. In: derStandard.at, 21. Jänner 2005, abgerufen am 20. Juni 2016.

  Alexandra Föderl-Schmid verlässt den Standard. In: horizont.at, 16. Mai 2017.

  Martin Kotynek wird neuer Chefredakteur des STANDARD. In: derStandard.at, vom 26. Juli 2017,
abgerufen am 26. Juli 2017.

  Das Standard-Haus als Zukunftsprojekt. In: Der Standard, 29. Dezember 2012, abgerufen am 31.
Jänner 2013.

  Journalismus kennt keine Print- und Online-Grenzen. In: derStandard.at. 19. Juni 2013, abgerufen
am 31. Januar 2014.

  Standard im Kleinformat in U-Bahn verteilt. In: Die Presse. Abgerufen am 3. Dezember 2016.

  Der Standard – Abo. Abgerufen am 3. Dezember 2016.

  http://www.news.at/a/der-standard-bronner-sueddeutsche-anteile-215688

  Der Standard – Impressum und Offenlegung. Abgerufen am 31. Januar 2014.

  Peter Berger: Kurze Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert. 2. Aufl. facultas-wuv, Wien 2008
ISBN 978-3-7089-0354-5 S. 383

  Günther Lengauer/Hannes Vorhofer: Wahlkampf am und abseits des journalistischen


Boulevards. Redaktionelle Politikvermittlung im Nationalratswahlkampf 2008. in: Fritz Plasser (Hrsg.):
Politik in der Medienarena. Praxis politischer Kommunikation in Österreich. facultas-wuv. Wien 2010
ISBN 978-3-7089-0501-3 S. 145–184, hier S. 166.

  Project Syndicate Abgerufen am 15. März 2017.

  Von Komödienturbulenz bis Zeitdokument. In: derStandard.at, 19. Oktober 2012, abgerufen am
28. Jänner 2013.

  DerStandard-Glosse: Neue Autoren für Titelseite. In: Der Standard, 3./4. Jänner 2009, S. 38.

  Johanna Dorer, Brigitte Geiger, Regina Köpl (Hrsg.): Medien - Politik - Geschlecht. VS Verlag für
Sozialwissenschaften 2008, ISBN 978-3-531-91096-3, S. 133 f.

  frauennetzwerk.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde
automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  Birgit Tombor: Rotes Tuch Gleichberechtigung. dieStandard.at, 14. Oktober 2008, abgerufen am
15. September 2011: „Warum wir am Dienstag die Foren abdrehen: Misogyne Stereotypisierungen
sind bei einigen wenigen Tastaturvirtuos(inn)en nicht die Ausnahme“

  Beat Weber: Halt’s Maul, User! Malmoe (Verein zur Förderung medialer Vielfalt und Qualität),
März 2009, abgerufen am 15. September 2011 (PDF; 392 kB): „Mitte Oktober 2008 hat
dieStandard.at zu einer originellen Maßnahme gegriffen: Einmal pro Woche wird ein „Forum-freier
Tag“ eingeführt, an dem keine Möglichkeit für LeserInnen besteht, unter Artikel zu posten.“

  Zitronen seit 2010, Artikelübersicht, diestandard.at

 Der Standard: daStandard.at erhält den Europäischen Civis-Online-Medienpreis 2011, 13. April
2011

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