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HUSSERLIANA
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BANDill
BRIEFWECHSEL
TEILS
INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
SAMUEL IJSSELING
EDMUND HUSSERL
BRIEFWECHSEL
Band VIII
INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
In Verbindung mit
ELISABETH SCHUHMANN
herausgegeben von
KARLSCHUHMANN
Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xiii
Akademien
Academie des Seiences Morales et Politiques
M. Lyon-Caen an Husserl, 16. VII. 1932 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Husserl an M. Lyon-Caen, 2. Julihälfte 1932 (Entwurf) . . . . . . . . . . . . . . . . 3
M. Lyon-Caen an Husserl, 1. IX. 1932 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Husserl an M. Lyon-Caen, 2. Septemberhälfte 1932 (Entwurf) . . . . . . . . . . 4
Der Präsident an Husserl, 31. III. 1936 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Husserl an den Präsidenten, 2. Aprilhälfte 1936 (Entwurf) . . . . . . . . . . . . . . 6
Deutsche Akademie
Husserl an Georg Pfeilschifter, 10. I. 1925 (Abschrift) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Gesellschaften
Aristotelian Society
Herbert Wildon Carr an Husserl, 11. XII. 1922 27
Ethical Union
Husserl an Stanton Coit, 18. IX. 1927 (Durchschlag) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
V
vi INHALTSVERZEICHNIS
Kongresse
VIII. Internationaler Philosophenkongreß Prag
Husserl an Emanuel Radi, 30. VIII. 1934 (Abschrift) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Husserl an Emanuel Radi, ca. 30. VIII. 1934 (Abschrift) . . . . . . . . . . . . . . . 95
INHALTSVERZEICHNIS vii
Ministerien
Preußisches Unterrichtsministerium Berlin
Das Ministerium an Husserl, 22. IV. 1893 (Abschrift) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Weyrauch an Husserl, 1. VIII. 1894 .. .. .. . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Das Ministerium an Husserl, 26. III. 1895 (Abschrift) . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Das Ministerium an Husserl, 27. Ill. 1897 (Abschrift) . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Friedrich Althoff an Husserl, 8. V. 1901 .. .. .. .. .. .. . .. . .. .. .. .. .. .. .. 100
Ludwig Elster an Husserl, 4. IX. 1901 . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
Wever an Husserl, 14. IX. 1901 (Abschrift) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
Ludwig Elster an Husserl, 12. XII. 1902 . . . . . . . . . .. . .. . . . . . . . . . . . . . . . 103
Friedrich Althoff an Husserl, 15. XII. 1902 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Friedrich Althoff an Husserl, 8. IV. 1903 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Ludwig Elster an Husserl, 12. VI. 1906 .. .. . .. .. .. . .. .. .. .. .. .. .. .. .. 105
Ludwig Elster an Husserl, 4. VII. 1906 . . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Friedrich Althoff an Husserl, 12. VII. 1906 . .. .. .. .. .. .. .. . .. .. . .. .. .. 106
Friedrich Althoff an Husserl, 7. IX. 1906 .. .. .. .. .. .. .. .. . .. . . . . .. .. . 107
Husserl an das Ministerium, 23. IV. 1911 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Ludwig Elster an Husserl, 30. IX. 1912 .. .. . .. .. .. .. .. .. .. . . . .. .. .. .. 108
Müller an Husserl, 31. III. 1915 .. .. .. .. . .. . .. .. .. . .. . . . . .. .. .. .. .. .. 108
Grossentann an Husserl, 26. I. 1916 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Wem er Richter an Husserl, 4. VII. 1923 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Wemer Richter an Husserl, 9. VII. 1923 . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . 110
Husserl an Brich Wende, 31. VII. 1923 (Entwurt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Brich Wende an Husserl, 9. VIII. 1923 .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . 112
Wolfgang Windelband an Husserl, 22. XI. 1926 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
Husserl an Wolfgang Windelband, ca. 15. IV. 1928 (Entwurt) .. .. .. .. .. 114
Von den Driesch an Husserl, 28. X. 1930............................. 115
Husserl an Von den Driesch, 4. XI. 1930 (Entwurt) .............. 1 • • • • • 115
LeistanHusserl,8. VIII.1931 ...................................... 116
Kriegsministerium Berlin
Das Truppen-Departement an Husserl, 14. VII. 1919 139
Städte
Stadtverwaltung Freiburg i. Br.
Karl Bender an Husserl, 8. IV. 1929 (Entwurf) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Universitäten
Universität Berlin
Werner Ziegenfuss an Husserl, 21. XI. 1930 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
Universität Bonn
Joseph Heimherger an Husserl, 4. VIII. 1919 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
HusserlanJosephHeimberger,5. VIII.1919 ......................... 151
Husserl an die Juristische Fakultät, 26. VIII. 1919 (Entwurf) . . . . . . . . . . . . 151
Universität Brünn
Husserl an Dekan Vladimfr Helfert, ca. 20. XI. 1935 (Entwurf) . . . . . . . . . 157
Universität Göttingen
Husserl an die Philosophische Fakultät, ca. 1907 (Entwurf) . . . . . . . . . . . . . 205
Husserls Entwurf des Gutachtens für die Kommission zur Besetzung des
neuen Ersatzordinariats für Philosophie, Juli 1908 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
Husserls Gutachten zur Habilitation von Leonard Nelson, 3. I. 1909 . . . . . 207
INHALTSVERZEICHNIS xi
Husserl an den Dekan der Philosophischen Fakultät, ca. Juli 1909 . . . . . . . 210
Dekan Hermann Theodor Sirnon an Husserl, 13. VII. 1912 . . . . . . . . . . . . . 211
Dekan Hermann Theodor Sirnon an Husserl, 4. XI. 1912 . . . . . . . . . . . . . . . 212
Husserl an Dekan Hermann Theodor Simon, 4. XI. 1912 . . . . . . . . . . . . . . . 212
Pauer an Husserl, 4. Vill. 1913 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
Husserls Entwurf eines Fakultätsschreibens an Leonard Nelson, ca. 10.
vm. 1915 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
Husserls Gutachten zur Habilitation von Frauen, Ende 1915? (Entwurf) . . 216
Husserl an Prorektor Arthur Titius, ca. Februar 1916 (Entwurf) . . . . . . . . . 217
Universität Halle-Wittenberg
Husserl an den Dekan der Philosophischen Fakultät, 14. VI. 1887 . . . . . . . 221
Husserl an die Philosophische Fakultät, 29. V. 1891 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223
Husserl an die Philosophische Fakultät, 18. IX. 1901 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223
Harvard University
Husserl an James H. Woods, 18. II. 1924............................. 227
Universität Wien
Husserl an die Philosophische Fakultät, 13. VII. 1882 . . . . . . . . . . . . . . . . . 235
Verlage
Verlag Alfred Kröner
Marx an Husserl, 5. II. 1926........................................ 241
Zeitschriften
Kaizo
T. Akita an Husserl, 8. VIII. 1922 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273
Philosophia
Husserl an Arthur Liebert, ca. Mitte April 1936 (Abschrift) . . . . . . . . . . . . . 277
Husserl an Arthur Liebert, ca. 25. VI. 1936 (Entwurf) . . . . . . . . . . . . . . . . . 277
Husserl an Arthur Liebert, ca. 20. IX. 1936 (Entwurf) . . . . . . . . . . . . . . . . . 279
Theoria
Husserl an Ake Petzäll, 14. VIII. 1937 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283
Textkritischer Anhang
Zur Textgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293
Textkritische Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
VORBEMERKUNG
E.S.
K.S.
xiii
Academie des Seiences
Morales et Politiques
ACADEMIE DES SCIENCES MORALES ET POLITIQUES 3
1930).
4 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
daß dieser wie jeder große Tag der französischen Wissenschaft auch
in Deutschland warmen Widerhall weckt.
Indem ich Sie bitte, hochverehrter Herr Sekretär, unserer Akade-
mie meine herzlichsten Wünsche übermitteln zu wollen, zeichne ich
5 mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung
<E. Husserl>
3 Unterschrift unleserlich.
6 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
Rapallo/Genua4
Via Dante 3, Villa Emilia
Hochverehrte~ Herr Präsident.
5 Eine schwere Erkrankung6 hat mich verhindert Ihnen früher für
Ihre außerordentlich gütige und ehrenvolle Aufforderung zu danken,
gelegentlich einmal nach Paris zu kommen und im Kreis unserer
Academie - der anzugehören ich mir zur großen Ehre anrechne -
über philosophische Probleme <mich> auszusprechen, die jetzt das
10 neue Deutschland bewegen.
Mit großer Freude ersehe ich aus dieser Aufforderung, daß unsere
Acad<emie> im voraus das Vertrauen hat auf den Geist, in dem ich
solche Fragen behandeln würde- denselben Geist der Humanität, der
diese Ac<ademie> als einen Hauptrepräsentanten des europäischen
15 Geistes der Neuzeit von jeher erfüllt hat. Ich hätte diese Einladung
ohne weiteres angenommen, wenn ich nicht durch meine Erkrankung
abwarten müßte, bis meine angegriffenen Kräfte wieder voll restitu-
iert wären. Vorläufig ist mir jede solche Unternehmung für längere
Zeit untersagt und vor allem muß ich abwarten, wie die südliche Luft
20 der Riviere sich in dieser Hinsicht auswirkt.
Ich bitte Sie meinen wärmsten Dank und meine verehrungsvol-
len Grüße entgegenzunehmen und sie unserer gesamten Academie
übermitteln zu wollen.
Mit dem Ausdruck der vorzüglichsten Hochschätzung
25 Ihr sehr ergebener
EH.
Segen der sich selbst und ihre Weltmission neu aufbauenden deut-
schen Nation werden kann.
Was ist für unser schwergeprüftes deutsches Volk in dieser Zeit
das unum necessarium?2 Was für ein geistiges Organ muss es sich
5 demgernäss als sein oberstes Hegemonikon - als seine D<eutsche>
A <kademie> - schaffen?
Ich würde meinen, dass hier folgende Leitgedanken in Frage
kämen:
1.) Mitergriffen von dem Prozess der Veräusserlichung, in den die
10 europäische Geistesentwicklung am Ende des 19. Jahrhunderts hin-
eingeraten war, und schliesslich in der seelischen Zermürbung des
Krieges, hat unser Volk die grossen Kräfte seiner nationalen Tradi-
tion verfallen lassen. Was vordem im Gemüte und als ererbt-feste
Gesinnung praktisch bestimmend war und dem nationalen Leben al-
15 ler Kulturgebiete den Geist der Echtheit, der selbstlosen Hingabe an
überpersönliche Ideale und den Schwung eines grossen Werdens aus
grossemWollen verliehen hatte, verlor seine Kraft. Wachsende Kreise
der deutschen Volksgenossen, auch der gebildeten, sind nun wie von
ihrer nationalen Geschichte abgeschnitten: sie verstehen nichts mehr
20 von all dem Grossen, das die nationale Entwicklung gezeitigt hat,
nichts von der historischen Mission, die der Nation in ihrem histori-
schen Werden von oben her zugewachsen ist.
Hier läge nun die erste Grundaufgabe einer D<eutschen>
A<kademie>. Sie sollte das zentrale Organ der Selbstbesinnung
25 und Selbsterneuerung sein, das die Nation sich selbst schafft, um
den ursprünglichen und entwicklungsmässig sich fortgestaltenden
idealen Sinn zu klären, der in allen nationalen Kulturgebieten
gewaltet hat. In seiner neu geklärten Gestalt soll er neue Begeisterung
wecken für die Erhöhung des deutschen Volkstums aus Kräften
30 seiner eigenen historischen Bestimmung und schon errungenen
Kulturleistung.
Während die wissenschaftlichen Akademien universale und deut-
sche Geschichte rein theoretisch behandeln, hätte die D<eutsche
A <kademie> die praktische Aufgabe pfleglicher Förderung und in-
35 nerer Propaganda der im nationalen Leben erwachsenen und zu le-
bendiger Fortentwicklung und -wirkung berufenen Ideale und Kul-
turwerte jeder Art. Sie hätte zu sorgen für ein neues Verständnis
ihres Sinnes, für die Erleuchtung ihres echten aus der Zeitlichkeit in
2 Nach Lukas 10,42 ("unum est necessarium").
DEUTSCHE AKADEMIE 15
15 d<en> 7. 4. 34.
Hochverehrter Herr Kollege!
Zu Ihrem 75. Geburtstage stellt auch unsere Akademie sich mit
den herzlichsten Glückwünschen für ihr hochverehrtes Mitglied ein.
Als Sie von Göttingen nach Freiburg kamen und der Unsrige wur-
20 den, wussten wir bereits, welche entscheidende Wendung der Kampf
der Philosophie gegen die Psychologismen aller Art durch Ihre Arbeit
genommen hatte und dass unter Ihrem Einfluss die Logik begonnen
hatte, eine gänzlich veränderte Gestalt anzunehmen. Aber erst Ihre
Freiburger Jahre brachten die endgültige und reiche Ernte: Heute
25 steht es fest, dass in ganz Deutschland und sogar weit über seine
Grenzen hinaus kein philosophierender Denker von Rmg vorhanden
ist, der nicht zum mindesten durch Ihre Schule hindurch gegangen
wäre, sei es persönlich oder sachlich. Sie haben vor allen andem dem
Wissenschaftscharakter der gegenwärtigen Philosophie sein Gepräge
30 gegeben und ihm auf eine jetzt noch gar nicht zu begrenzende Spanne
seine Wege gewiesen. Wir alle danken es Ihnen, dass die Philosophie
Schluchsee i/Schwarzwald
am 27. VIII. 1933
Hochverehrter Herr College!
10 Zufällige Umstände, die meine Sommerreise mit sich gebracht
hat, 3 machen es mir erst heute möglich, Ihnen für die grosse Ehre
herzliehst zu danken, welche Sie mir durch Ihre ausserordentlich
gütige Einladung erwiesen haben, in das Comite für die Feier des
soten Geburtsfestes des Herrn M. 4 G. Hanotaux einzutreten. Leider
15 hat das aber für mich als Deutschen dieser schicksalsvollen histori-
schen Epoche, und gar jetzt inmitten der noch stürmisch fortschrei-
tenden nationalsozialistischen Revolution, seine unüberwindlichen
Schwierigkeiten. Es handelt sich im gegebenen Fall nicht bloss um
einen grossen Gelehrten, der sich als Leuchte der Wissenschaft den
20 Dank und die Verehrung der gesammten Kulturmenschheit verdient
hat. Da hätte ich keinen Augenblick gezögert mein freudiges Ja zu
sagen, ich hätte mich glücklich geschätzt einem derartigen Comite
des Institut de France angehören zu dürfen. Aber Herr M. G. Hanot-
aux war mehr als Gelehrter, er war führender Politiker Frankreichs in
25 der schicksalsschweren Epoche, die Krieg und Frieden und soeben
die 2te deutsche Revolution gebracht hat.
Ein Deutscher in dieser Gegenwart- nun gar ein "Nich<t>arier"
- im Comite für die Ehrung eines französischen Politikers - brauche
ich mehr zu sagen?! Brauche ich noch die unheilvolle Auswirkung zu
30 erwähnen, die dergleichen für die ohnehin schon tragische Situation
der gesammten Nichtarier des neuen Reiches haben könnte?
1 Nationalistischer und royalistischer Historiker und Politiker (1871-1956).
2 Am 19. November 1933 wurde der Historiker und Politiker Gabriel Hanotaux
80.
3 Husserl weilte seit 7. Juli 1933 in Schluchsee.
4 Mißverständnis der Abkürzung für "Monsieur" als Vorname.
ARIS1UfELIAN SOCIETY 27
Herbert Wildon Carr an Busserl, 11. XII. 1922
1 H. Wildon Carr (1857-1931) hatte Husserl und seine F.rau im Juni 1922 bei
Husserls Londoner Vorträgen kennengelernt
DEUTSCHES HAUS NEW YORK 31
den 4. Apri11929.
Sehr geehrter Herr Professor!
Im Namen des Deutschen Hauses möchte ich Ihnen herzliehst
5 danken für die Photographie, die Sie uns übersandt haben. Sie wird
eingerahmt und dann unserer Galerie berühmter Deutscher eingefügt
werden.
Mit bestem Dank, auch für Ihre freundlichen Zeilen, bin ich
Ihr sehr ergebener
10 Frederick W. J. Heuser
1 Germanist (1878-1961).
DEUTSCHER VERBIN ÜXFORD 35
Cambridge
Sehr geehrter Herr Keen.
Die Einladung des Deutschen Vereins in Oxford hat mich
5 außerordentlich erfreut, und herzlich gern würde ich, wenn es sich
irgendwie ermöglichen könnte, dieser Einladung Folge geleistet
<haben>. Aber mein Urlaub geht leider morgen zu Ende 1 und
Montag muß ich <in> Freiburg meine akademischen Vorlesungen
wieder aufnehmen, in denen schon eine allzulange Pause eingetreten
10 ist.
So muß ich zu meinem großen Bedauern darauf Verzicht leisten,
das altehrwürdige Oxford aufzusuchen und auch in Ihren gastlichen
Räumen Zeugnis zu geben für die Gemeinschaft höchster Ideale, die
uns alle sub sp<ecie> aet<erni> verbinden, und die wir in gemeinsa-
15 mer Begeisterung zu lebendig wirkenden Kräften des nationalen und
internationalen Lebens machen müssen.
Ich bitte Sie, dem "Deutschen Verein" meinen warmen Dank und
meinen hochachtungsvollen Gruß übermitteln zu wollen.
1 Husserl hielt vom 6.-12. Juni 1922 in London Vorträge, wobei er im Haus von
wohl auf Husserls Betreiben nicht, wie in Lieberts Brief angegeben, aus S. 357ff.
der Erstauflage von 1901, sondern aus S. 377ff. der Zweitauflage des Werks von
1913 entnommen- ist abgedruckt bei Theodor Ziehen, Allgemeine Psychologie
(Quellen-Handbücher der Philosophie. Herausgegeben von Prof. Dr. Artbur Liebert
in Verbindung mit der Kant-Gesellschaft, 3. Band), Berlin 1923, S. 188-197.
KANT-GESELLSCHAFT UND KANT-STUDIEN 53
Herr Kollege, die Frage erlauben, ob auch Sie mit dieser Wahl
einverstanden sind?
Und darf ich zum Schluss mir noch die ganz ergebene Anfrage
erlauben, ob Sie eventuell uns die Ehre und Freude Ihrer Teilnahme
5 an jener General-Versammlung erweisen würden? Es würde für un-
sere General-Versammlung eine ganz besondere Bereicherung be-
deuten, wenn Sie uns die Auszeichnung Ihrer persönlichen Teilnahme
gewähren würden.
Mit dem Ausdruck meiner ganz besonderen Hochachtung
10 begrüsse ich Sie als
Ihr Ihnen stets gern ergebener
ALiebert
P.S. Ich bestätige mit dem besten Dank die liebenswürdige Dank-
sagung auf mein Telegramm zu Ihrem 70. Geburtstag. 10 Ich werde
15 gern den übrigen Herren davon Mitteilung machen.
10 Am 8. Aprill929.
Klub historicky a statovedny
Prostejov
KLUB HISTORICKY A STATOVEDNY PROSTEJOV 57
2 Im Frühjahr 1901 hatte Husserl eine Zeitlang Aussicht auf einen Ruf als Nach-
choslowakei geworden.
4 Klub historicky a statovedny in Prossnitz.
5 Husserl betrieb seine Übersiedlung in die Tschechoslowakei.
6 Rückübersetzung von Dr. Karel Hruby:
Kappel (Schwarzwald) 21. VIII.1936
Sehr geehrter Herr!
Als mir mein Assistent und Mitarbeiter Herr F<ink> mitteilte, daß er von Ihnen
einen Brief erhalten habe, wollte ich Ihnen sogleich antworten. Ich hatte jedoch zu-
viel zu tun und mußte meine Kräfte schonen, um eine philosophische Schrift fertig zu
machen; die Druckerei wartete schon lange auf das Manuskript. So komme ich erst
spät dazu, Ihnen zu sagen, daß ich mich sehr gefreut habe, als ich hörte, daß auch in
meinem lieben alten Vaterland meiner gedacht wird -in dem Wissen, daß das schnell
wachsendeinternationale Interesse an meinen Schriften (von 1900 ab) darin wurzelt,
daß ich den wahrhaft philosophischen Geist zu wecken und aus den tiefsten Quellen
zu begründen versuchte, aus dem allein alle Nationalkulturen die wirklichen Werte
zu schöpfen vermögen. Wenngleich nicht in der wissenschaftlichen Durchführung,
so bin ich doch im Grunde mit Ihrem ehemaligen Präsidenten T.G. Masaryk einig.
KLUB HISTORICKY A STATOVEDNY PROSTEJOV 59
War er doch mein erster Erzieher, der als erster in mir die ethische Auffassung der
Welt und des Lebens geweckt hat, die meine Philosophie in jeder Hinsicht bestimmt.
Mit 17 112 Jahren kam ich nach Leipzig, um Astronomie zu studieren. Zur gleichen
Zeit (im Herbst 1876) kam auch Masaryk dort an, ein junger Doktor der Philosophie,
damals als Erzieher eines Bankierssohnes. Als mähcisehe Landsleute lernten wir uns
bald kennen, und Masaryk wurde mir zum Mentor und Freund. Gemeinsam mit ihm
nahm ich an philosophischen Vorlesungen teil - damals meiner Allgemeinbildung
wegen, nicht als Fach - und er, als Dr. phil. mir natürlich weit voraus, half mir die
Sache zu verstehen und zeigte mir, dem Unmündigen, Wege zum selbständigen Den-
ken. Vor allem heilte er mich von dem falschen, unethischen Nationalismus, dessen
Prinzip Haß und uferloser Egoismus statt brüderlicher Gemeinschaft ist. Er wies
auf das Beispiel der Schweiz hin, wo drei Völker sich in einer jahrhundertelangen
historischen Gemeinschaft schon längst zu einem spezifisch schweizerischen Patrio-
tismus durchgearbeitet haben und eine einzige Nationalität von drei Volksgruppen
bilden, die wie Brüder zueinander stehen. So auch wir Tschechen und Deutschen,
untrennbar im gleichen Schicksal der Geschichte - Brüder im gleichen Vaterland
und in gleicher Vaterlandsliebe. Schon damals war ich davon überzeugt, daß dieser
Mann zu einer großen, ja zu der größten Aufgabe berufen sei: Führer und Erzieher
seines Volkes und der ganzen tschechischen Nation zu werden.
Zu Anfang der achtziger Jahre, als Masaryk Privatdozent in Wien war, besuchte
ich als Freund sein Haus und hatte die gleiche Meinung von ihm. Auch damals
wirkte er sehr stark auf mich ein. Später besuchte ich ihn ein- oder zweimal in
Prag. Leider ist damals mein Wunsch, nach Prag berufen zu werden (einmal war
es schon sehr nahe daran) - oder aber an eine andere Österreichische Universität
-, nicht in Erfüllung gegangen. Sehr liebe Briefe, die ich von ihm hatte, habe ich
vor kurzem wunschgemäß dem Masaryk-Archiv überlassen. Nicht ohne Grund ist
Masaryk unter den heutigen Zeitgenossen der am höchsten verehrte. Möge er für die
Bürger seines Staates nicht nur ein Stolz, sondern auch (wie Comenius) ein Vorbild
des moralischen Gewissens sein und bleiben.
Der neue Präsident ist glücklicherweise wahrhaft sein Schüler. So kam ich im
November nach Prag, um an der deutschen und der tschechischen Universität sowie
in wissenschaftlichen Vereinen Vorträge zu halten. Zu meiner Befriedigung lernte
ich dort eine ganze Reihe von hervorragenden Persönlichkeiten kennen, die geistig
ganz aus seiner Schule stammen und auch wahrhaft nach seinem Vorbild leben. Es
wäre sehr schön, wenn auch Prossnitz zu einer Pflanzstätte dieses hohen ethischen
Geistes würde, der allein den unglückseligen Zusammenbruch der einheitlichen
europäischen Kultur überwinden und ein neues, edleres Buropa aufbauen kann.
Ich bitte Sie, mein lieber Herr, dem KHS meine freundlichen Grüße und Er-
folgswünsche zu überbringen. Vielleicht werden mir die schweren Verhältnisse doch
noch gestatten, meinen lieben Geburtsort noch einmal zu besuchen. Voriges Jahr war
es nicht möglich.
Mit landsmännischem Gruß
Ihr
E. Husserl
Verband Alter Herren
des Mathematischen Vereins
an der Universität Berlin
MATIIEMATISCHER VEREIN AN DER UNIVERSITÄT BERLIN 63
1 Der Chemiker Artbur Ploetz (geb. 1876) hatte 1903 in Berlin promoviert.
2 Husserl war seit seiner Berliner Studentenzeit (ab 1878) Mitglied des dortigen
Mathematischen Vereins.
Notgemeinschaft der
Deutschen Wissenschaft
NOTGEMEINSCHAFf DER DEUTSCHEN WISSENSCHAFf 67
1 Seit 1918ProfessorinMünchen(1875-1949).
2 Von dem von Heinrich Denifle und Franz Kardinal Ehrle herausgegebenen
Archiv für Literatur und Kirchengeschichte des Mittelalters waren bis 1900 insgesamt
sieben Bände erschienen.
3 Grabmanns Habilitationsschrift.
68 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
Ausgabe). Schon damals hatte John J. Coss von der Columbia University (New York)
auf Husserls Kommen gedrängt.
6 Vgl. Husserls Brief an Spranger von Ende Dezember 1925 (in Band VI dieser
Ausgabe).
7 Landgrebe plante im Anschluß an seine Dissertation über Dilthey die Ausar-
beitung einer Habilitationsschrift über den Begriff des Erlebnisses.
70 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
von ihm 1939 in Prag herausgebenen Bands Erfahrung und Urteil. Untersuchun-
gen zur Genealogie der Logik. Aus Husserls Vorhaben einer Einleitung zu diesen
"Studien" erwuchs im Winter 1928/1929 die Formale und transzendentale Logik.
11 Am 23. Januar 1933.
Societe Fran~aise
de Philosophie
SOCIETE FRANc;AISE DE PHILOSOPHIE 73
I (1896-1960).
2 Charles Serrus, "Le conflit du logicisme et du psychologisme",Les Etudes Phi-
losophiques2 (1928), Heft 1, S. 9-18 (Vortrag vom 26. Januar 1928). Die Zeitschrift
war das offizielle Organ der Societe d'Etudes Philosophiques de Marseille.
3 Vgl. Charles Serrus, "Categories grammaticales et categories logiques", Les
Etudes Philosophiques 3 (1929), Heft 1, S. 20-30 (Vortrag vom 14. Februar 1929).
78 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
5 Marseille. Le 13 Avril1929
Monsieur,
Je viens vous remercier d'avoir bien voulu accepter le titre de
membre correspondant de la Societe d'Etudes Philosophiques. Je
tiens a vous dire aussi combien tous nos membres et tous nos amis
10 ont ete heureux de la marque de sympathie que vous avez bien voulu
donner par la a notre groupement.
Nous suivons ici avec un vif interet le mouvement de la pensee
philosophique allemande contemporaine et tout particulierement les
travaux de l'ecole phenomenologique. Les plus importants de vos
15 ouvrages sont dans notre bibliotheque et l'un de nos collegues M.
Serrus, fait actuellement pour son compte personnet une etude ap-
profondie de vos "Ideen".
Je vous remercie maintenant personnellement de l'interet que
vous avez bien voulu prendre a la communication que j 'ai faite
20 demierement a notre Societe.4 J' ai lu avec le plus vif interet le som-
maire de vos lec;ons de Paris 5 et je ne sais pas si au fond la position
que j 'adopte est tellement eloignee de la position phenomenologique.
En effet si la phenomenologie transeendentale est a certains egards
un intuitionnisme c'est du moins un intuitionnisme d'une sorte tout
25 a fait speciale et je souscrirais volontiers a ce que vous ecrivez en
disant que "derriere 1' etre du monde se revele au philosophe 1' etre de
l' experience elle meme, l' etre du sujet, e n t an t q u e p remiss e
necessaire qui rend seule possible l'acceptation, la negation et
meme le doute. "6
7 Nicht erschienen.
Volksbildungshaus Urania
Prag
VOLKSBILDUNGSHAUS URANIA PRAG 83
1 Ende August 1935 erhielt Busserl von der Zentrale für Auslandsvorträge des
Berliner Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung die er-
forderliche amtliche Genehmigung für die Abhaltung von Vorträgen in Prag.
2 Am 7. und 10. Mai 1935 hatte Hussedirn WienerKulturbund Uraniaüber "Die
1 Eugen Fink.
VIII. Internationaler
Philosophenkongreß
Prag
Vffi.INTERNATIONALER PHILOSOPHENKONGRESS PRAG 91
Genau das war, der Intention nach und formal betrachtet, das
Vorgehen Descartes' in der verworrenen Erkenntnissituation seiner
Zeit. Nur daß selbst er noch lange nicht genug radikal war und es
damals nicht sein konnte. Wir, durch die Erfahrung und Kritik ei-
5 nigerJahrhunderteweiser geworden, dürfen darauf vertrauen, tiefer
dringen zu können, indem wir seinen Radikalismus des Anfangens
mit unseren geschärften kritischen Organen wiederholen, auch von
ihm nichts übernehmend als den Geist, die Form seiner beiden ersten
meditationes. So habe ich es gehalten und bin in langen Jahren der
10 Arbeit in mehr formalen Allgemeinheiten, aber auch in konkretesten
Besonderheiten zu einer Methode und einer Überfülle von strengen
Ergebnissen gekommen, die mich wenigstens durch ihre apodictische
Evidenz befriedigen: zudem zu der innern Gewißheit geführt haben,
daß der Horizont dieser Methodik alle erdenklichen sinnvollen Pro-
15 bleme befaßt. Wohin ein solcher Radikalismus Andere führen wird,
ob wirklich, wie ich sicher bin, zu derselben Methode? Wie immer,
einen anderen Rat weiß ich nicht.
5 Neben dem Brief an Radi hatte Busserl in Beantwortung der Fmge des interna-
tionalen Kongreßkomittees noch eine längere Abhandlung verlaßt, die er nach Prag
sandte (veröffentlicht in Husserliana XXVII, S. 184-221).
6 Kurz darauf zog Busserl in seinem Brief an Jan Patocka vom 2. IX. 1934
(in Band IV dieser Ausgabe) dieses Angebot wegen sinnstörender Fehler in Finks
Abschrift allerdings wieder zurück.
96 INSTITUTIONELLE SCHREffiEN
(1839-1908).
PREUSSISCHES UNTERRICHTSMINISTERIUM BERLIN 101
*
Vorbehaltlich der Genehmigung Seiner Excellenz des Herrn Mi-
nisters der geistl <ichen> p<reußischen> Angelegenheiten Dr. Studt3
ist zwischen den Unterzeichneten folgendes vereinbart worden:
20 1) Herr Professor Husserl - Halle ist bereit, zum 1. Oktober d. J.
eine nichtetatsmäßige außerordentliche Professur in der philosophi-
schen Fakultät der Universität Goettingen zu übernehmen.
2) Herr Husserl weiß, daß ihm in dieser Stellung die Verpflichtung
obliegt, das gesammte Gebiet der Philosophie in Vorlesungen und Ue-
25 bungen zu vertreten und insbesondere die Lehrthätigkeit der übrigen
Fachprofessoren in jeder Weise zu unterstützen und zu ergänzen.
3) Herrn Husserl ist eine Remuneration von jährlich 2000 Mk.
vom 1. Oktober d. J.s ab in Aussicht gestellt. Umzugskosten von
Halle nach Goettingen können nach den bestehenden Bestimmungen
30 nicht gewährt werden.
4) Herr Husserl ist darauf aufmerksam gemacht, daß ihm aus
dieser Ernennung kein Anspruch auf ein etatsmäßiges Extraordinariat
weder jetzt noch später zusteht. Auch hat derselbe sich ausdrücklich
2 Staatswissenschaftler (ab 1887 Professor in Breslau, ab 1916 Honorarprofes-
sor in Jena}, von 1897-1916 Ministerialbeamter im Preußischen Unterrichtsmini-
sterium, ab 1908 als Nachfolger Friedrich Althoffs Personalreferent für Univer-
sitätsangelegenheiten (1856-1935).
3 Konrad von Studt (1838-1921), preußischer Kultusminister.
102 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
*
Nachdem ich den bisherigen Privatdozenten Professor Dr. Ed-
mund Husserl zu Halle alS. zum außerordentlichen Professor in der
4 Die Ordinarien Julius Baumann und Georg Elias Müller (Psychologie) sowie
*
104 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
ist, gestatte ich mir das ergebenste Ersuchen an Sie zu richten, mir
baldmöglichst Ihr curriculum vitae und ein Verzeichnis Ihrer wich-
tigsten Veröffentlichungen übermitteln zu wollen.
Wie Sie nun aber wissen, ist für Ihr Fach in Göttingen ein weiteres
5 etatsmäßiges Ordinariat nicht vorhanden. Unter diesen Umständen
kann es sich jetzt, wie ich ausdrücklich hervorhebe, nur um Ihre
Ernennung zum persönlichen Ordinarius handeln. Daß Sie hierüber
unterrichtet sind, bitte ich durch Unterschrift unter die anliegende
"Bescheinigung" bestätigen zu wollen.
10 In ausgezeichneter Hochschätzung
Ihr sehr ergebener
Elster.
*
Im Namen des Königs!
Dem ordentlichen Professor in der Philosophischen Fakultät der
Universität zu Göttingen Dr. Edmund Husserl wird hiermit die nach-
15 gesuchte Entlassung aus seinem gegenwärtigen Lehramte vom 1.
April 1916 ab erteilt.
Urkundlich ausgefertigt unter dem Königlichen Insiegel.
Berlin den 26. Januar 1916.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des
20 Königs
Das Staatsministerium
Grossentann
vollen Ausgleich für die hohen Werte haben schaffen können, die die
Anhänglichkeit der Universität und der Studentenschaft Freiburgs
für Sie offenbar bedeuten. Wenn Sie bei der Gegenüberstellung der
großen und sicherlich schönen Aufgaben, die der Berliner Ruf für Sie
5 bedeutet hat, sich dennoch zugunsten Ihrer weiteren Wirksamkeit in
Freiburg entschieden, so liegt diese Entscheidung so tief in Ihnen
selbst begründet, daß ich von einer weiteren Bitte unsererseits kaum
einen uns günstigeren Erfolg erwarten darf. So müssen wir wohl un-
seren Wunsch hinter die Rücksicht auf die Sie leitenden Interessen
10 zurücktreten lassen.
In besonderer Verehrung
Ihr sehr ergebener
Wende
Geheimer Regierungsrat.
und Honorarprofessor für Neuere Geschichte an der Universität Berlin (Sohn des
Philosophen Wilhelm Windelband).
14 Walter Schulze-Soelde, seit 1920 Privatdozent in Greifswald, wurde 1927 dort
a.o. Professor für Philosophie und Pädagogik.
114 INSTITIJTIONELLE SCHREIBEN
15 Ende April 1928 sprach Husserl in Amsterdam und Groningen über transzen-
dentale Phänomenologie und Psychologie.
16 Von Willy Freitag (1873-1944; seit 1910 Extraordinarius, seit 1911 Ordina-
rius in Zürich), der für eine Banner Professur vorgeschlagen war, finden sich in
Husserls Bibliothek Der Realismus und das Transscendentalproblem, Halle/Saale
1902; Die Erkenntnis der Außenwelt, Halle/Saale 1904; Die Entwicklung der griechi-
schen Erkenntnistheorie bis Aristoteles, Halle/Saale 1905; Zur Frage des Realismus,
Düsseldorf 1906; Ober den kantischen Idealismus, Leipzig 1924.
17 Benno Erdmann (1851-1921), seit 1909 Professor in Berlin, war 1890-1898
Professor der Philosophie in Halle gewesen (Husserl war dort von 1888- I 90 I
Privatdozent).
18 Wohl Göttingen, wo Husserl sich auf seiner Vortragsreise nach Amsterdam vom
15 Freiburg 4. XL 1930
Sehr geehrter Herr Ministerialrat!
In Beantwortung Ihrer fr<eundlichen> Anfrage v<om> 28. X.
d.J. theile ich Ihnen ergebenst mit, daß ich Fräulein or Edith Stein
in jeder Hinsicht auf das Nachdrücklichste empfehlen kann. Seitdem
20 sie 1916-17 19 als meine unermüdliche und sehr hilfreiche Assistentin
thätig war, ist sie in erstaunlicher Weise gereift, wissenschaftlich, aber
auch als Persönlichkeit. Alle ihre, zumeist umfangreichen Schriften
haben wissenschaftliche Beachtung gefunden und sich Schätzung er-
worben. Ist auch ihre Wendung zum Thomismus und zu einer Art
25 Synthese desselben mit der neuen Phänomenologie nicht ganz in
meinem Sinn, so bin ich doch im Voraus sicher, daß die größeren
Schriften, die sie jetzt vorbereitet, von gediegenem Gehalt sein wer-
den.
Über ihre Lehrwirksamkeit in St. Magdalena hörte ich wiederholt
30 (indirect) höchst günstige Urtheile.
Edith Stein ist eine Persönlichkeit von ungewöhnlicher Geschlos-
senheit, Energie, practischer Klugheit, aber auch reinster Gesinnung.
In vorzüglicher Hochachtung
EHusserl
19 Recte "1916-18" (1. Oktober 1916- Ende Februar 1918).
116 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
Kiel ermöglichen helfen. V gl. Husserls Brief an Landgrebe vom 27. VII. 1931 (in
Band IV dieser Ausgabe).
Ministerium des Kultus
und Unterrichts
Karlsruhe
MINISTERIUM DES KULTUS UND UNTERRICHTS KARLsRUHE 119
der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg u.a. auf Antrag des Histori-
kers Georg von Below am 23. Mai 1916 zum nichtetatmäßigen außerordentlichen
Professor vorgeschlagen und schließlich ernannt worden, figurierte wegen seiner di-
plomatischen Tätigkeit aber als "beurlaubt". Wegen seines angeblich unkollegialen
Auftretens gegenüber von Below waren in der Fakultätssitzung vom 28. November
1916 Ernst Fabricius, Husserl und Felix Rachfahl in einen Ausschuß berufen wor-
den, der die Antwort der Fakultät an das Ministerium (für die obiges Schreiben ein
Entwurf ist) in Sachen von Below- Valentin vorbereiten sollte. In der Sitzung vom
5. Dezember wurde der Entwurf des Ausschusses von der Fakultät genehmigt.
2 Die Fakultät hatte bei S. Hirzel, dem Verleger von Veit Valentins kurz vor
dem Erscheinen stehenden Buch Entente und Neutralität, Leipzig 1917, Einspruch
erhoben gegen Valentins etwaige Führung der Titulatur "Professor der neueren Ge-
schichte an der Universität Freiburg" auf dem Titelblatt.
122 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
11 Während Oskar Becker und Julius Ebbinghaus in Freiburg (Baden) tätig waren,
*
• u. der altsprachlichen Abt<eilung> (vom 28. Febr<uar> bis 2. März)
1930 bewilligt.
19 Seit 23. November 1926 badischer Kultusminister.
20 Seit 23. November 1927 badischer Staatspräsident.
MINISTERIUM DES KULTUS UND UNTERRICHTS KARLSRUHE 135
gebührt Ihnen der Dank der Badischen Staatsregierung, mit dem ich
meine herzlichsten Wünsche für Ihr ferneres Wohlergehen verbinde.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
5 Remmele
23 Am 8. April 1934.
Kriegsministerium Berlin
KRIEGSMINISTERIUM BERLIN 139
1 Johann Baptist Rieffert habilitierte sich 1919 in Berlin, wo ihn die Reichswehr
Freiburg, 8. April1929.
Sehr verehrter Herr Geheimer Rat!
Wie ich aus den Zeitungen ersehe, feiern Sie, sehr verehrter Herr
5 Geheimer Rat, heute in körperlicher und geistiger Frische Ihren 70.
Geburtstag. Gestatten Sie daher, dass ich Ihnen zu diesem schönen
Feste, zugleich namens des Stadtrats, die herzlichsten Glückwünsche
darbringe.
Mit Stolz und aufrichtiger Freude gedenken am heutigen Tage
10 die Stadt und ihre Vertreter der hochgeschätzten und erfolgreichen
Tätigkeit Euer Hochwohlgeboren als akademischer Lehrer, der in der
wissenschaftlichen Welt hervorragendes Ansehen geniesst.
Mögen Ihnen, sehr verehrter Herr Geheimer Rat, noch viele Jahre
in der Fülle geistiger und körperlicher Rüstigkeit beschieden sein.
15 Indem ich Sie bitte, die mitfolgenden Blumen als äusseres Zei-
chen unserer Gesinnung freundliehst entgegennehmen zu wollen,
verbleibe ich in vorzüglicher Hochschätzung
Euer Hochwohlgeboren ergebenster
O<ber> B<ürger> M <eister>
1 (geb. 1904).
2 In der 14. Auflageder EncyclopaediaBritannica, Bd. XVII, London 1929, S.
699-702, war Husserls Artikel "Phenomenology" erschienen.
3 Max Dessoir war seit 1897 Extraordinarius und seit 1920 Ordinarius in Berlin.
Universität Bonn
UNIVERSITÄT BONN 151
der Tat, die ganze wunderbare Tiefe, Kraft und Feinheit juristischer
Begriffsbildung und Methode, mit der sich das geistige Reich so-
zialer Willensgebilde eine eigene, unserem naturalistischen Zeitalter
so unverständlich gebliebene wissenschaftliche Objektivität errungen
5 hat, muß endlich doch zum Thema einer streng wissenschaftlichen
Aufklärung werden, einer Aufklärung, die dann notwendig von der
Stufe des wissenschaftlichen Bewußtseins zurückführen muß zu den
ursprünglicheren Gestaltungen der in der vorwissenschaftliehen so-
zialen Lebendigkeit sich objektivierenden Rechtsleistungen.
10 Vielleicht darf ich hoffen, daß die umfassenden Studien zur allge-
meinen Phänomenologie der geisteswissenschaftlichen Gebilde, die
mich nun schon seit etwa einem Jahrzehnt beschäftigen, bei ihrem
nahen Abschluß auch den juristischen Forschern nicht unwillkom-
men erscheinen und bei aller Unvollkommenheit erster Rodungen
15 in noch unbeackerten Erkenntnisgebieten mindestens die Zuversicht
bestärken werden, daß, wie die Phänomenologie überhaupt, so die
der Rechtssphäre ein Titel für eine notwendige, den Sinn juristischer
Leistungen vom Pol der Subjektivität her durchleuchtende Arbeit sei.
Ich habe den Versuch gemacht, den höchst geschätzten Gelehrten
20 der Bonner Juristischen Fakultät die Gesinnung, in der ich ihre Eh-
rung dankbar und ehrfurchtsvoll empfangen habe, in einer hoffentlich
nicht unbescheidenen wissenschaftlichen Aussprache zu bekunden.
Möge diese einen schönen Widerhall und in der Gemeinsamkeit der
Förderung unserer Wissenschaften ihre Bestätigung finden.
Universität Brünn
UNIVERSITÄT BRÜNN 157
1 Der Musikologe Vladimi'r Helfert (1886-1945) war 193511936 Dekan der Phi-
losophischen Fakultät.
2 Husserl schrieb den Brief aus Prag, wo er im November 1935 an der Deutschen
17.ll.l916.
3 Seit 1899 Inhaber des weltanschaulich gebundenen Lehrstuhls für Geschichte
(1855-1938).
4 Der Brief wurde offenbar an die Freiburger Wohnadresse (Lorettostraße 40)
Husserls gesandt, der ab 23. April 1919 als Dekan die Philosophische Fakultät
im Senat der Universität repräsentierte. Malvine Husserl sandte den Brief nach
Hinterzarten (Schwarzwald) weiter, wo Husserl sich seit dem 10. April aufhielt,
162 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
unter Zufügung der Notiz: "L<ieber> E<dmund>. Imrnisch wird Dich im Senat
vertreten. Wie bist Du angekommen? Nichts verloren? Habe eben auf dem Felde
gearbeitet, zum Glück drohte der Regen nur. Also auf Wiedersehen Sonntag. Ich
schreibe nochmals morgen. Deine Malvine."
5 Viktor Schwoerer vom Badischen Kultusministerium in Karlsruhe hatte
zunächst an den ehemaligen Straßburger ProfessorSchultzeinen Ruf auf das von der
Fakultät beantragte persönliche Ordinariat für deutsche Literaturgeschichte ergehen
lassen, ihn danach aber wieder zurückgezogen. (Der Ruf erfolgte schließlich doch.)
Vgl. Husserls Brief an Schwoerer vom 19. VIII. 1919.
UNIVERSITÄT FREIBURG I. BR. 163
zum Prädikat rite angedeutet hatte. Verzeihen Sie darum, bitte, mei-
nen Fehler. Ich bemerke noch, daß mir auch die anscheinend hier
herrschende Sitte, nach der am Schluß des Doktorexamens alle drei
Examinatoren zusammentreten, unbekannt war; denn in Münster war
5 das durchaus nicht Brauch. 9 Man teilte dem Dekan nach Schluß der
Prüfung mit, welche Note man zu bewilligen bereit sei, oder schrieb
dies event<uell> ins Protokoll u. ging dann im übrigen fort.
Mit kollegialer Empfehlung
Eurer Spektabilität ergebenster
10 Jos. Geyser.
Ich schließe mich dem obigen Gutachten des Herrn Collegen Cohn
an. 10 In den theoretisch-aesthetischen Erörterungen langt die begriff-
15 liehe Kraft des Candidaten allerdings nicht sehr weit; aber seine
gründlichen platonischen Studien werfen doch einiges neue Licht
auf die innere Struktur der platonischen Aesthetik.
21. 6. 19.
EHusserl als Korreferent.
9 Geyser war seit 1904 Extraordinarius und seit 1911 Ordinarius in Münster
gewesen.
10 Jonas Cohn, bei dem Hitzig promovierte, hatte sein Gutachten über die Arbeit
mit dem Gesamturteil beschlossen: "Obwohl die letzte begriffliche Klarheit nicht
überall erreicht ist, stellt sie doch einen wertvollen Beitrag zur Geschichte der
Ästhetik dar und darf als tüchtige Dissertation bezeichnet werden."
11 4. Februar- 16. April 1919. Das Zwischensemester mußte für die infolge
Ich glaube aus dem Referat des Herrn Kollegen Geyser deutlich
zu entnehmen, daß er bei dieser Arbeit allererst einer nachdenkli-
chen Erwägung bedurfte, ob er sie noch zur Annahme empfehlen
12 Der Germanist Friedrich Kluge (1856-1926) war seit 1893 Professor in Frei-
burg (1919 durch ministerielle Anordnung zwangsemeritiert und zum ordentlichen
Honorarprofessor ernannt).
13 Der Romanist Gottfried Baist.
14 Ernst Fabricius (1857-1942), in Freiburg seit 1888 Extraordinarius (seit 1894
Philologie.
17 Ludwig Deubner (1877-1946), seit 1918 in Freiburg Professor für Klassische
Philologie.
18 Der ArchäologeLudwigCurtius (1874-1954).
19 Friedrich Brie (1880-1948), seit 1910 in Freiburg Professor für Anglistik.
20 Hans Jantzen (1881-1967),seit 1916in Freiburg Professorfür Kunstgeschichte.
21 Alfred Götze (1876-1946), seit 1912 in Freiburg a.o. Professor für Deutsche
Philologie.
22 Wolfgang Aly (1881-1962), seit 1908 in Freiburg Privatdozent (ab 1928 Lektor)
für Klassische Philologie.
166 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
könne, und ob sie die Mühen, die er für die Anleitung zu ihrer Ab-
fassung angewendet hatte, ganz rechtfertigen. 23 Auch ich hatte -
unbeeinflußt durch sein Urtheil, das ich erst nachträglich zur Kennt-
nis genommen hatte - meine Zweifel, ob diese Dissertation nicht
5 unterhalb des Niveau verbleibe, das bei der recht milden Praxis, die
gegenwärtig in den deutschen Universitäten und so auch bei uns
üblich ist, noch als ausreichend gelten könne. Solche Dissertationen
legen es nahe, diese Praxis zu ändern und das Princip zu bevorzu-
gen, nur höherwertige, in einem strengeren Sinne wissenschaftliche
10 Dissertationen mit dem Namen der Fakultät zu verbinden, also auch
den philos<ophischen> Doktortitel seltener und auszeichnender zu
verleihen. Wie die Dinge aber jetzt stehen, möchte auch ich, dem
Vorschlage des Herrn Collegen Geyser folgend, die Annahme der
Dissertation eben noch befürworten. Die geordnete und geschickte
15 Darstellung der Rickertschen Lehren (p. 7-35) wird philosophischen
Lesern von einigem Nutzen sein können, ebenso deren Kontrastie-
rung mit den entsprechenden Anschauungen des Herrn Coll. Gey-
ser, die des Verfassers Kritik ausschließlich leiten. Gestrichen wer-
den müssten die etwas schülerhaften Einleitungsparagraphen (1-3),
20 die ohnehin ganz entbehrlich sind, und vor allem die erste Hälfte
der Seite 36 (die den "kritischen Theil" einleitet) mit der ironisch-
abschätzigen Zitation der "Blüthezeit deutscher Philosophie", von
der überhaupt beeinflußt zu sein schon wie ein möglicher Grund
der Verwerfung philosophischer Theorien behandelt wird. Ich würde
25 ebensolchen Anstoß nehmen, wenn ein ähnlich unreifer junger Mann
von der "Blütezeit der katholischen Philosophie"- in ironisierenden
Anführungszeichen - oder in Bausch und Bogen vom "wertlosen
Wust der Scholastik" hinreden würde. Die Streichung dieser Stelle
muß ich also zum Vor b eh a I t für meinen Vorschlag zur Annahme
30 der Arbeit machen.
Freiburg den 21. Juli 1919
EHusserl als Correferent.
23 Joseph Geyser, bei dem Müller promovierte, hatte in seinem Gutachten Müllers
kritische Stellungnahme zu Rickert als "vielfach nicht selbständig" bezeichnet und
bekundet, daß ihn die Arbeit "nicht restlos befriedigt": "Größere Tiefe und ein-
dringlichere Begründung möchte man freilich an einigen Stellen wünschen. Die
Darstellung ist wenig gewandt."
UNIVERSITÄT FREIBURG I. BR. 167
Mittlerer Geschichte mit der Arbeit Die Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt
Gengenbach.
168 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
29 Auf ihrer Sitzung vom 1. Juni 1920 hatte die Fakultät beschlossen, die Frage
der Zulassung der Pädagogik als Promotionsfach durch eine Kommission der Philo-
sophen entscheiden zu lassen, der Husserl und Cohn angehörten.
30 In der Fakultätssitzung vom 27. Juli 1916 war Husserls Antrag: "Die expe-
rimentelle Psychologie soll als Nebenfach neben Philosophie zugelassen werden"
abgelehnt worden.
31 Beide Fakultäten hatten die Zulassung sowohl von pädagogischen Dissertatio-
nen wie der Pädagogik als Nebenfach gefordert. Eine Abschrift (von unbekannter
Hand) des Schreibens der Philosophischen Fakultät der Universität Jena liegt in
Sektion X V 3.
UNIVERSITÄT FREIBURG I. BR. 171
*
Abschrift.
30 Karlsruhe, den 26. Juni 1920.
Das psychologische Laboratorium betr.
An den Senat der Universität Freiburg.
Wir ernennen den etatmäßigen a.o. Professor Dr. Jonas Cohn zum
Mitdirektor des psychologischen Laboratoriums neben Geh. Hofrat
35 Professor Dr. Husserl.
A.A.
gez. Schwoerer
172 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
(1874-1955).
UNIVERSITÄT FREIBURG I. BR. 173
15 Herr Burgert hat die Philosophie Solgers, der immerhin eine be-
merkenswerte Gestalt in der Geschichte des deutschen Idealismus
ist, gründlich studiert und eine eindringende u. belehrende Darstel-
lung ihrer systematischen Grundgedanken gegeben, die eine Lücke
in unserer Literatur ausfüllt. Auch ich empfehle die Zulassung des
20 V <er>f<assers> zur mündlichen Prüfung.
Fr<ei>b<ur>g 20. 6. 21
EHusserl
Freib<ur>g 23. 6. 21
25 An das Universitäts-Sekretariat
mache ich die höfliche Mittheilung, daß im Ver z eich n i s der
Behörden u.sw. bei meinem Namen der Beisatz fehlt (der schon seit
2Jahrenhingehört) Dr jur. h.c. (Bonn). 39
Ergebeost
30 Prof. E. Husserl
38Tatsächlich las Husserl im WS 1921/22 über "Natur und Geist".
39 Anfang August 1919 war Husserl zum Ehrendoktor der Juristischen Fakultät in
Bonn ernannt worden.
176 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
Ich habe mich davon überzeugt, daß Herr Dr. H<eller> 41 ein
gründlich eingearbeiteter junger Philosoph ist, der, durch meine
Münchener Schüler in die Phänomenologie eingeführt, nun in der
Tat zum Abschluß seiner Studien meiner persönlichen Anleitung
15 bedarf. Ich bitte auch zu berücksichtigen, daß ich selbst gebürtiger
Deutschböhme bin und und es mich mit tiefster Erbitterung
erfüllen muß, wenn selbst die Universität die vier Millionen starken
Deutschböhmen, die unter tschechischer Unterdrückung schwer
leiden, ernstlich als tschechoslowakische Ausländer behandelt und
20 selbst die doch nur vereinzelten Studierenden, die hier höhere
Ausbildung suchen, erbarmungslos abweist.
*
41 Dr. jur. Ernst Heller (der 1930 bei Alexander Pfander mit der in Husserls
Abschrift.
Die Ankündigungen der Vorlesungen für das Wintersemester
1921/22 betr.
An den Senat der Universität Freiburg.
5 Wir genehmigen die Umwandlung der von Geh. Hofrat Professor
Dr. Husserl für das Wintersemester 1921122 angekündigten
vierstündigen Vorlesung über "Natur und Geist" in eine
zweistündige Vorlesung. 43
A.A.
10 gez. Schwoerer
45 Am 4. Juli 1923 hatte Husserl einen Ruf nach Berlin als Nachfolger des ver-
storbenen Ernst Troeltsch erhalten.
46 Hans Spemann (1869-1948), in Freiburg Professor für Zoologie und verglei-
Ihr ergebener
H. Spemann.
Ich schließe mich dem Urtheil des Herrn Coll. Geyser48 durchaus
15 an und empfehle die Annahme der gründlichen Dissertation.
Freib<ur>g 12. XII. 23.
EHusserl
Ew. Spectabilität
20 Da ich heute verhindert bin in die Sitzung zu kommen, möchte ich
zum Antrag für Kapp49 bemerken, daß ich dafür stimmen würde.
zum Gesuch des Pater Ni n k (philos<ophisches Doktorat),
daß ich denselben als eine ernste, wissenschaftlich tiefgebildete
Persönlichkeit näher kenne u. in diesem Falle gegen die
25 betr<effenden> Nebenfächer keinen Einwand erheben würde.
Ergebeost
EHusserl
48 Joseph Geyser hatte der Fakultät empfohlen, Nink "auf Grund vorliegender
vortrefflicher, von Sachkunde u. methodischer Schulung zeugender Dissertation"
zum mündlichen Examen zuzulassen.
49 Antrag auf Ernennung Wilhelm von Kapps (1865-1943), seit 1922 Lektor für
stuhls für Philosophie II, hatte einen Ruf nach München erhalten; bei der Be-
ratung um seine Nachfolge machte Husserl, der Martin Heidegger aus Marburg
zurückzugewinnensuchte, sich für eine Entkonfessionalisierungdes Lehrstuhls stark
mit dem Argument, man sei der katholischen Internationalen während des Krieges
in weitem Maße entgegengekommen. Darauf reagierte Heinrich Pinke, die wissen-
schaftspolitische Leitfigur des Katholizismus, mit dem Ausruf: "So etwas müssen
wir hören von einem Österreichischen Juden!" Vgl. die Postkarte Malvine Husserls
an Elfride Heidegger vom 19. II. 1924 (in Band IV dieser Ausgabe).
UNIVERSITÄT FREIBURG I. BR. 187
Freiburg 9. VI. 24
An <den> Senat zur Weitergabe an das Kultusminist<erium> 51
Durch die frühzeitige Altersabgrenzung für die Emeritierung der
5 Universitätsprofessoren, in der Baden leider an der Spitze steht,
wurde die philosophische Fakultät in der Auswahl der Kandidaten für
die Neubesetzung der zweiten ordentlichen Professur für Philosophie
in ungünstiger Weise eingeschränkt. Danach konnte eine so angese-
hene akademische Persönlichkeit wie der- bereits 58jährige- Profes-
10 sor Dyroff in Bann auf eine Berufung kaum noch rechnen. Unter den
übrigen Gelehrten, die für den erledigten Lehrstuhl in Frage kom-
men konnten, fand die Fakultät nur einen Einzigen - Herrn Prof. Dr
S w i t als k i in Braunsberg -, der in Hinsicht auf die Selbständigkeit
seiner Gedankenbildung und die Gründlichkeit seiner historischen
15 sowie systematischen Fundierung den zu stellenden Anforderungen
voll gerecht werden könnte, dessen Berufung sie daher dringend
wünschen muß. Sie52 bringt dies zum Ausdruck, indem sie ihn unico
loco vorschlägt. In den Erörterungen über die sonstigen Kandidaten
sind besonders die Namen Ettlinger5 3 - Münster und Honecker-
20 Bann diskutiert worden. Doch ist der Abstand dieser Herrn von Swi-
talski so gross, dass die Facultät sich nicht entschliessen konnte, sie
auf die Liste zu setzen. Die Nominierung Switalskis erfolgte einstim-
mig.
Wladimir Switalski, geb. 27. Juni 1875 in der Provinz Po-
25 sen, studierte zuerst an der Akademie Braunsberg, dann 1897-99 in
München unterTh. Lipps und v. Hertling,54 und promovierte daselbst
1900. Zunächst war er als Priester und seelsorgerisch thätig, dann stu-
dierte er von Neuern (1902-03) in Breslau. Im Jahre 1903 wurde er
als außerordentlicher Professor nach Braunsberg berufen, 1908 zum
30 Ordinarius befördert. In den Jahren 1914-17 war er Rector der Aca-
demie. Neben seiner Braunsherger Professur wirkt er in den letzten
Jahren als Leiter des neugegründeten philosophischen Instituts der
Albertus Magnus Akademie in Köln.
51 Bis hierher wurde der Entwurf von Ludwig Deubner geschrieben.
52 Von hier bis zum Schluß dieses Abschnitts Zusatz von Deubner.
53 Max Ettlinger (1877-1929), seit 1917 in Münster Professor für Philosophie
(und Pädagogik).
54 Georg Freiherr von Hertling (1843-1919), ab 1882 Inhaber des Münchener
aber zu hoffen, daß P. Wust, wenn ihm durch ein akademisches Lehr-
amt die Möglichkeit zu ruhiger Vertiefung und stetiger Ausbildung
seiner Gedanken geboten wäre, noch Bedeutendes leisten würde. Im-
merhin erscheint seine weitere Entwicklung nicht so zuverlässig und
5 bestimmt vorgezeichnet wie diejenige von M. Honecker, wobei auch
in Rücksicht zu ziehen ist, daß P. Wust bisher noch keine akademische
Lehrthätigkeit geübt hat.
Weitere Kandidaten vorzuschlagen ist die Fakultät nicht in der
Lage. Sie bedauert es einen jungen Forscher von so ausgezeichne-
10 ten wissenschaftlichen Erstlingsleistungen wie D r Dietrich v .
H i 1d e brand - München nicht in ihre Liste aufnehmen zu können.
Denn die neue Entwicklung, die bei ihm in Leben und Schriften
sichtbar geworden ist, erweist, daß das Schwergewicht seiner herr-
schenden Interessen nicht mehr in der Wissenschaft, sondern in der
15 praktisch-theologischen Sphäre gelegen ist.
EHusserl
Deubner
Brie
JCohn
20 Immisch
Pinke.
57 Rombachs Promotor Cohn hatte sich für die Annahme der Dissertation
ausgesprochen.
UNIVERSITÄT FREIBURG I. BR. 191
terial methodisch richtig verwertet habe. (Z. B. die Art der Heran-
ziehung neuplatonischer u. neupythagor<äischer> Überlieferung zur
Interpre<ta>tion platonischer u. altpythagoräischer Zeit.)
Bei der Interpretation der antiken Mathematik ist eine so wich-
5 tige Publikation wie die von Stenzel, Zahl und Gestalt bei Plato u.
Aristoteles,62 nicht berücksichtigt.
Es erscheint mir bei der Art der vorliegenden Diss<ertation> doch
als notwendig, daß einer unserer philologischen Fachmänner die phi-
lologischen Gehalte derselben einer Durchsicht unterzöge. Ich stelle
10 daher einen diesbezüglichen Antrag . (Die Diss<ertation> dürfte
dem Interessenkreise des Herrn Immisch nahestehen.)63
Alles in Allem habe ich doch die Ansicht, daß die Edelsteinsehe
Arbeit im ganzen Stil und in einzelnen Ausführungen sich über das
durchschnittliche Niveau erhebt. Nur würde ich das erste Prädikat
15 nicht vorschlagen können.
Freiburg 22. II. 1926.
EHusserl
*
Die rein philosophischen Ausführungen der Edelsteinsehen
20 Diss<ertation>, auf deren Prüfung ich mich als philosophischer
Correferent allein zu beschränken hatte, erwiesen sich als zweifellos
wertvoll. Sie bekunden eine umfassende philosophische
Ausbildung und zudem eine ungewöhnliche Begabung. Umso
bedauerlicher ist es aus der eingehenden Kritik des Herrn
25 Colt. Deubner zu ersehen, daß der V<er>f<asser> sich mit
seinem h ist o r i s c h e n Thema eine Aufgabe gestellt hat, für
deren Erfüllung ihm alle philologische Fachbildung fehlte.
Selbstverständlich muß ich danach den Deubner'schen Antrag
unterstützen und spreche nur den Wunsch aus, daß die Ablehnung
30 dem V<er>f<asser> in einer durch die Anerkennung seiner
philosophischen Ausführung gemilderten Form mitgetheilt werde.
Freiburg d<en> 6. V. 1926.
EHusserl
62 Julius Stenzel, Zahl und Gestalt bei Platon und Aristoteles, Leipzig 1924.
63 Otto Immisch bezeichnete allerdings Ludwig Deubner als kompetent, der sei-
nerseits für die Abweisung der Arbeit plädierte.
194 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
10 18. XI. 26
Einladung zu einer kollegialen Besprechung am Montag 6h
N <a>chm<ittag> p ü n k t I ich im phil<osophischen> Semi<nar>
der im SS 1927 anzukündigenden philos<ophischen> Vorlesungen.
gez. E Husserl
Doch erst das im vorigen Jahre erschienene Werk "Sein und Zeit" (1.
Theil) stellte ihn in die vorderste Reihe der zeitgenössischen Philoso-
phen. Wirkungsvoll greift er damit in die von W. Dilthey und von der
Phänomenologie ausgehenden Bewegungen ein, die eine geistesphi-
5 losophische Neuorientierung der gesammten Philosophie erstreben.
Die erstaunliche Originalität, mit der Heidegger die Grundgedanken
dieser Bewegungen in radikaler Konsequenz auszugestalten und zu-
gleich zu bereichern versucht, hat schon seit Jahren, schon vor dem
Erscheinen des Werkes, sichtliche Wirkungen geübt, ausschließlich
10 durch die eindrucksvollen Vorlesungen und Seminarien Heideggers in
Marburg. Zweifellos gehört er zu den bedeutendsten philosophischen
Lehrern unserer Zeit. Hiemit sind die besondern Gründe bezeichnet,
aus denen die Fakultät M. Heidegger unico loco in Vorschlag bringt.
Es wäre nur noch beizufügen, daß es bei der bekannten Verwurzelung
15 M. Heideggers in seiner alemannischen Heimat anzunehmen ist, daß
er geneigt sein wird, einem ev<entuellen> Ruf an die heimatliche
Universität Folge zu leisten.
(laudabilis)" empfohlen.
65 Vgl. Husserls Korreferat zur Anfang 1926 eingereichten (damals abgewiesenen)
laudabilis" vorgeschlagen.
69 Professor für Kunstgeschichte und christliche Archäologie (1872-1949).
70 Husserl, seit Juli 1932 korrespondierendes Mitglied der Academie des Seiences
Freiburg 28. V. 35
Ew. Magnificenz
theile ich ergebenst mit, daß mich der (paritätische) "Cercle phi-
losophique" in Prag, dem ich seit einiger Zeit als Mitglied angehöre,
20 zum Ehrenmitglied gewählt hat.
Mit deutschem Gruß
EHusserl
Ich spreche hiemit meinen verbindlichsten Dank aus für die gütige
Überlassung von Freiburger philosophischen Diss<ertationen> seit
meiner Emeritierung.
76 Vgl. Husserls Brief an Helmut Kuhn vom 3. II. 1937 (in Band VI dieser
Ausgabe).
77 Emile Brehier.
78 Unter diesem Datum hatte der Minister dem Rektor die Genehmigung des
Vortrags in Zürich mitgeteilt; Husserl hatte einen Durchschlag des Briefs erhalten.
UNIVERSITÄT FREIBURG I. BR. 201
ration Philosophique (vor allem bekannt durch seine Herausgabe der Bibliographie
de Philosophie) hielt im August 1937 in Pontigny seine erste Tagung zum Thema
"L'Unite de Ia Philosophie" ab; die Teilnahme daran wurde Husserl ebenso verwei-
gert wie der Eintritt in den Direktionsausschuß des Instituts.
Universität Göttingen
UNIVERSITÄT GÖTTINGEN 205
neueren Zeit"8 ein Werk geliefert, das durch die in ihm zutage tre-
tende gründliche Gelehrsamkeit und geistvolle Behandlungsweise
und durch den großen Zug, der die Aufgabestellung und die ganze
Anlage beherrscht, den Verfasser in die erste Linie derjenigen stellt,
5 die überhaupt auf dem Gebiet der Geschichte der Philosophie gear-
beitet haben.
Die 3 von uns vorgeschlagenen Gelehrten sind selbstverständlich
auch Vertreter von Fächern der systematischen Philosophie. Gleich-
wohl glaubt die Fakultät betonen zu sollen, daß ihr eine ausreichende
10 Vertretung der Philosophie nach allen Seiten hin auf die Dauer nicht
gewährleistet erscheint, wenn hier nur 2 etatsmäßige Ordinariate für
diese Wissenschaft vorhanden wären, von denen das eine durch ein
bestehendes Institut dauernd für die experimentelle Psychologie und
die derselben nahestehenden Disziplinen festgelegt ist, das andere
15 dagegen im Sinne der oben gemachten Vorschläge in erster Linie
der historischen Richtung in der Philosophie zu dienen hätte. Es ist
infolge der Entwicklung der exp<erimentellen> Psychologie und der
Entwicklung der rein systematischen Forschung in der Philosophie
ganz unmöglich, daß 2 Vertreter der Philosophie allen berechtig-
20 ten Anforderungen gegenüber genügen. Die Fakultät glaubt daher
mit den obigen Personal-Vorschlägen zugleich die Bitte verbinden
zu müssen, daß an unserer Universität noch ein 3. etatsm<äßiges>
Ordinariat für Philosophie errichtet werde.
burg 1902. Für diese seine Dissertation hatte Cassirer den 2. Preis der Berliner
Preußischen Akademie der Wissenschaften erhalten (ein I. Preis war nicht erteilt
worden).
8 Bd. I, Berlin 1906; Bd. II, Berlin 1907.
208 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
*
• Vgl. Über d<as> sog. Erkenntnisproblem, 772 [360]
nicht verständlich. In Zukunft werden wir aber nun einen ganz klaren
Standpunkt haben.
Mit besten Grüssen
Ihr ergebenster
5 H. Th. Sirnon
Dekan.
Gehorsamst
Ihr
Pauer.
abhängig mache". Sie sprechen von "Zumuthungen, die die Ehre des
akademischen Lehrers aufs Tiefste verletzen müssten".
Die Fak<ultät> hat von diesen und ähnlichen, durch nichts ge-
rechtfertigten Unterstellungen mit Indignation Kenntnis genommen.
5 Indessen von der wohlmeinenden Annahme geleitet, daß es sich in
Ihrem Briefe um Vorstellungsgebilde eines aus nicht unedlen Moti-
ven stammenden Affekts handle, hat sie sich in ihrer Erwiederung am
11. VI. mit einer kurzen Mittheilung begnügt, die geeignet erschien,
Sie auf den eigentlichen Verhandlungspunkt zurückzuweisen und die
10 Grenzen zu bezeichnen, deren Innehaltung die Fak<ultät> von dem
akademischen Dozenten selbstverständlich fordern muß - Grenzen,
die Sie übrigens mündlich selbst dem damaligen Dekan gegenüber
anerkannt hatten.
Außerdem "lehnte" die Fak<ultät> "die Ausführungen" Ihres
15 Schreibens "über den wissenschaftlichen Ehrbegriff durchaus ab".
Die Ablehnung betraf diese Ausführungen der Form nach, so-
fern sie sich als unbescheidene Belehrungen der Fak<ultät> über
die Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre <und> Forderungen
wissenschaftlicher Ehre darstellten.
20 Die Ablehnung betraf den Gehalt dieser Ausführungen, sofern
der Fak<ultät> darin, ohne den leisesten Anlaß, unwürdige Ansichten
und Forderungen unterstellt wurden. Die Ablehnung betraf endlich
auch die schwankende Umgrenzung der Lehrfreiheit, wonach zwar
auf der einen Seite in allgemeinen Worten Grenzen des Taktes von
25 Ihnen anerkannt wurden, auf der anderen Seite aber die in dieser
Kriegszeit selbstverständlichste Begrenzung geleugnet erschien, so-
fern sie mit einer ethisch unzulässigen Beschränkung der Freiheit
wissenschaftlicher Lehre gleichgesetzt wurde.
Die Fak<ultät> hat in ihrer Sitzung vom 22. VII. beschlossen,
30 auf Ihren weiteren Brief vom 29. VI. mit seinen Belehrungen über
das, was als wissenschaftlicher Ehrbegriff Gemeingut der deutschen
Gelehrten sei, nicht zu antworten, in der Erwartung, Sie würden bei
ruhiger Besinnung von selbst Ihre geradezu ungeheuerliche Unter-
schiebung bedauern, daß die Fakultät von Ihnen je eine "Verleugnung
35 wissenschaftlicher Überzeugungen" gefordert hätte- als ob das takt-
volle Meiden einer Kritik militärischer u. politischer Maßnahmen
während des Krieges irgend welche Verleugnung wissenschaftlicher
Überzeugungen bedeute.
Die Fak<ultät> hat Sie auf die in der Kriegszeit gebotenen Gren-
40 zen der Lehrfreiheit in ihrem Briefe vom 11. VI. bestimmt hingewie-
216 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
°
2 Kar! Brandi (1868-1946), seit 1902 in Göttingen Professor für Mittlere und
neuere Geschichte.
21 Seit 1906 in Göttingen Professor für Systematische Theologie (1864-1936).
22 Husserl war am 5. Januar 1916 als Ordinarius nach Freiburg berufen worden.
Universität Halle-Wittenberg
UNIVERSITÄT HALLE-WITTENBERG 221
Eure Spectabilität
ersuche ich ganz ergebenst mein beifolgendes Gesuch um die Ha-
5 bilitation als Privatdocent für Philosophie der hohen philosophischen
Facultät hiesiger Universität vorlegen zu wollen.
Ganz ergebenst
or phil. Edm. G. Husserl
Halle alS am 14. Juni 1887.
10 *
An die hohe philosophischen Facultät der vereinigten Friedrichs-
Universität zu Halle-Wittenberg
richte ich hiemit das ganz ergebene Ansuchen um meine Habilita-
tion als Privatdocent für Philosophie, und erlaube mir dasselbe durch
15 beifolgende Schriften und Dokumente zu unterstützen, und zwar
1) die Genehmigung des Königlichen Kurators zur Habilitation;
2) ein wissenschaftliches Werk, betitelt: "Über den Begriff der
Zahl. Psychologische Analysen von or E. G. Husserl", 1 im Ma-
nuscript,
20 3) eine Skizze meines Lebenslaufs
4) mein Doctordiplom in amtlich beglaubigter Copie.2
5) das Absolutorium, als Zeugnis über das vollzogene triennium
academicum.
6) mein Maturitätszeugnis; 3
25 7) meinen Taufschein; 4
8) das Zeugnis über die absolvirte Militär-dienst-pfticht. 5
Ganz ergebenst
or phil. Edmund G. Husserl
(Sophienstr. No 2)
30 Halle alS am 14. Juni 1887.
*
1 Vgl. E. Husserl, Ober den Begriff der Zahl. Psychologische Analysen, Halle a.
S. 1887 (=Husserliana XII, S. 289-338).
2 Husserl hatte am 23. Januar 1883 in Wien in Mathematik promoviert.
3 Ausgestellt am 30. Juni 1876 vom Deutschen Obergymnasium in Olmütz.
4 Husserl hatte sich am 26. Aprill886 in Wien evangelisch taufen lassen.
5 Oktober 1883 - Oktober 1884 hatte Husserl zunächst in Olmütz, dann in Wien
sein Freiwilligenjahr abgedient.
222 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
*
Vita.
Natus sum Edmundus G. Husserl a<nno> D<omini> VI. ld<ibus>
Aprilis a<nni> 1859 Prostanae in Moravia patre Adolfo, quem morte
15 lugubri mihi jam ereptum esse valde doleo, 6 matre Julia. Primis
lit<t>erarum elementis imbutus puer novem annorum gymnasium
frequentare coepi, primum Vindobonae, reliquos autem annos Olo-
mouciae, unde ab a<nno> 1876 maturitatis testimonio instructus
Lipsiam me contuli. In Universitate Lipsiensi per tria semestr<i>a
20 vacavi studiis mathematicis, physicis, philosophis. Semestre aestivo
a<nni> 1877 inter cives academiae Berolinensis versabar, in qua
per sex semestria mathematica et philosopha studia colebam. Facere
non possum, quin hic pio animo duorum optime de me meritorum
virorum memor sim, Paulsenum7 et Weierstrassium8 dico, quorum
25 hic mea studia mathematica, ille philosopha maxime adjuv<av>it.
Aestate a<nni> 1881 universitatem Vindobonensem frequentavi, ubi
dissertatione cui inscribitur "Beiträge zur Theorie der Variationsrech-
nung" conscripta summos philosophi ordinis honores rite capessivi
(sem<estre> hib<emali> a<nni> 1882/83). Postquam sequenti se-
30 mestre aestivo iterum Berolini litteras tractavi, redii Vindobonam,
ubi inde ab a<nno> 1884 me totum abdidi in studia philosopha duce
Francisco Brentano. Quanta benevolentia et quanta comitate ille vir
illustrissimus mea studia juverit vix exprimere possim. Certe semper
gratum animum in illum doctissimum virum servabo.
35 Restat meum opusculum, cui inscribitur "Über den Begriff der
Zahl. Psychologische Analysen", ordini philosopho universitatis
6 Husserls Vater war am 24. April 1884 gestorben.
7 Der Philosoph und Pädagoge Friedrich Paulsen.
8 Der Mathematiker Karl Weierstrass (1815-1897).
UNIVERSITÄT HALLE-WITIENBERG 223
1 Religionswissenschaftler (1864-1935).
2 Farber studierte im SS 1923 und WS 1923124 in Freiburg.
University of Southem
Califomia Los Angeles
UNIVERSITY OF SOUTHERN CALIFORNIA LOS ANGELES 231
Doch zunächst kann ich nur daran denken für ein erstes halbes
Jahr oder Jahr mich zu binden, um zu sehen, wie sich da arbeiten und
erziehlich wirken läßt.
3) Schließlich bleibt noch die Frage, ob die für meine Berufung
5 zur Verfügung stehenden Mittel hinr<eichend> sind, um nicht nur
die Kosten der Übersiedlung - für mich und meine Frau, von der ich
mich nie trenne-, sondern auch ein ebenso sorgenfreies Leben <zu>
ermöglichen, wie es hier aus meinem amtlichen Einkommen gesichert
war. Voraussichtlich werde ich auf dieses verzichten müssen.
10 Selbstverständlich dürfte <ich> auch bei zufälligen Störungen des
normalen Lebens (etwa durch eine Krankheit) mein Auskommen
haben. Leider ist der Fall des Doll<ar> kurses - fast schon auf die
Hälfte - ein sehr bedenkliches Moment, ich kann kein Risiko auf
mich nehmen.
*
Vita
Ich, Edmund Husserl, wurde am 8ten April d<es> J<ahres> 1859
25 zu Prossnitz in Mähren geboren. Mein Vater, Adolf H<usserl>, ist
ebendaselbst Kaufmann. Ich wurde in der mosaischen Religion er-
zogen. Nachdem ich daheim den ersten Schulunterricht genossen,
besuchte ich in Olmütz das deutsche Gymnasium und legte im Jahre
1876 die Maturitätsprüfung mit günstigem Erfolge ab.
30 Mit der Absicht mich der Astronomie zu widmen bezog ich
die Leipziger Universität, woselbst ich durch 3 Semester die
Astronomie.
8 Gustav Heinrich Wiedemann (1826-1899), seit 1871 in Leipzig Professor für
Physik und physikalische Chemie.
9 Der Astronom Johann Carl Friedrich Zöllner (1834-1882), seit 1872 in Leipzig
1 Dietrich Heinrich Kerler, Weltwille und Wertwille. Linien des Systems der Phi-
losophie. Aus hinterlassenen Notizen aufgebaut und hrsg. von Kurt Port, Leipzig
1925 (in Husserls Bibliothek).
Verlag Felix Meiner
VERLAG FELIX MEINER 245
Göttingen 4. 5. 1914
Sehr geehrter Herr!
Mit or Lessing sind wir beide in eine fatale Situation geraten. Der
20 Zufall, daß Sie nach dem Diner der Kantgesellschaft gerade dabei
waren, als ich im Gespräch mit H<errn> ltelson3 auf L<essing> zu
sprechen kam, und daß ich Ihnen dann in meiner aufgeschl<ossenen>
Stimmung die ganze Sachlage erzählte, war kein glücklicher. Denn
1 Husserl und F. Meiner hatten an der Allgemeinen Mitgliederversammlung (Ge-
neralversammlung) der Kantgesellschaft vom 18.-20. April 1914 in Halle teilge-
nommen; bei dieser Gelegenheit hatte Husserl dem Verleger, der eben die 2. Auflage
von Theodor Lessings Zeitschriftenveröffentlichung "Studien zur Wertaxiornatik"
von 1908 herausgegeben hatte, von seinem diesbezüglichen Plagiatstreit mit Lessing
aus dem Jahre 1908 erzählt, woraufhin Meiner eine Klage gegen Lessing erwog und
Husserl deswegen um Studentennachschriften seines Ethikseminars vom SS 1906
"Übungen über Kants Prinzipienlehre nach der Grundlegung zur Metaphysik der
Sitten und der Kritik der praktischen Vernunft" bat, das Lessing besucht hatte. Vgl.
Husserls Korrespondenz mit Theodor Lessing (in Band III dieser Ausgabe).
2 Theodor Lessing, Studien zur Wertaxiomatik. Untersuchungen über Reine Ethik
und Reines Recht. Zweite erweiterte Auflage, Leipzig (Verlag Felix Meiner) 1914.
3 Gregorius ltelson (1852-1926), in Berlin residierender russischer Privatgelehr-
ter.
246 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
es ist nun doch die Gefahr, daß sich meine Angelegenheit mit der
des Verlegers konfundiere. Ich darf aber unter keinen Umständen in
einen Proceß zwischen Ihnen u. L<essing> hineingezogen werden.
Ich muß und werde von mir aus den Fall L<essing>, soweit er
5 mich betrifft, öffentlich klarstellen u. dafür eine passende Gelegenheit
und Stelle suchen.4
Da aber nun einmal unser Gespräch stattgefunden hat, halte ich
es für notwendig, Ihnen zu Ihrer authentischen Information über
die Persönlichkeit L<essings> eine Auswahl seiner eigenen Briefe
10 (3) und Erklärungen (1) aus dem Jahre 1908 zu senden,5 womit
Sie in dem bei Ihnen verlegten Buche - der angeblich "2. Auflage"
der in den Briefen erwähnten zwei Aufsätze aus dem Archiv f<ür>
system<atische> Ph<ilosophie> 19086 und der gleichzeitigen Bro-
chure "Der Bruch in der Ethik Kants", Bem 19087 -das Vorwort
15 und im Index die unter "Husserl" verzeichneten Stellen gef<älligst>
vergleichen mögen. Desgleichen die Ankündigung Ihres w<erten>
Verlags. 8
Ich habe eigentlich den Eindruck einer pathologischen
Persönlichkeit. Es ist ganz unverständlich, wie ein normaler Mensch
20 sich so verhalten kann.
Ich muß Sie, sehr verehrter Herr, bitten, die eingesandten Briefe
als Dokumente zu behandeln, die unter keinen Umständen in eine
fremde Hand kommen dürfen. Auch zu Zwecken einer Abschrift, die
ich Ihnen für die relevanten Stellen (für sich selbst) freistelle, dürfen
25 dieselben nicht einer zweiten Person übergeben werden.
Da die Zusendung eine streng vertrauliche ist und Sie
also von den Briefen L<essing> gegenüber keinen Gebrauch ma-
chen können, so ist nicht abzusehen, wie Ihre Verhandlungen mit
L<essing> zu einem für Sie erwünschten Ende kommen können.
4 Erst geschehen in der 1929 erschienenen Formalen und transzendentalen Logik,
S. 121 (=Husserliana XVII, S. 142).
5 Es handelt sich um Theodor Lessings Briefe an Husserl vom 5. (von Husserl
mit Blaustift als I bezeichnet), 12. (bezeichnet als II) und 14. IV. 1908 (bezeichnet
als III), dazu Lessings Beilage zu letzterem Brief (bezeichnet als ad III). Relevante
Stellen in diesen Briefen sind von Husserl mit Blaustift angestrichen.
6 Theodor Lessing, "Studien zur Wertaxiomatik", Archiv für systematische Phi-
*
In der Ankündigung der Verlagsbuchhandlung F. Meiner in Leip-
zig, die beigegeben ist zu Theod<or> Less<ing>, Philosophie als Tat,
10 heißt es:
Vor 20 Jahren schrieb Nietzsche: "Kann die Zukunft noch an
absolute Moral und endgültiges Recht glauben? Nein, die absoluten
Werte sind tot". Und nun liegt ein Werk vor, welches just aus der
radikalen Wertkritik und Moralphilosophie N<ietzsche>s und seiner
15 Nachfolger herausgeboren, allen Ernstes den Anspruch macht,
die Erkenntnis der Werte und Werthaltungen der Menschen so
sicher begründet zu haben, wie die Mathematik sicher begründet
ist. Die neue Wissenschaft nennt sich Wertaxiomatik Das sie
begründende Werk L<essings>, 1908 als Privatdruck erschienen,
20 erregte in engeren Kreisen der Fachphilosophie so viel Aufsehen
und wurde von den philosophischen Schulen von A. Mein<ong>
und E. H<usserl>, an deren Erkenntnis- und Gegenstandstheorie die
Lessingsche Wertax<iomatik> sich anschloß, zum Gegenstand so
lebhafter Angriffe und Debatten <gemacht>, daß die Herausgabe
25 einer für weitere Kreise bestimmten Ausgabe für notwendig
<erachtet> wurde. Es besteht kein Zweifel, daß diese Einleitung
in die Ethik und Rechtslehre noch viele Geister beschäftigen wird.
Es gebietet der Skepsis ein Bis hier und nicht weiter und denkt für
die normativen Wissenschaften das zu leisten, was die Schriften
30 H<ume>s für die psychologische Erkenntnis geleistet haben usw.
Lessing, Philosophie als Tat, 308f.: Unfaßlich, und immer neu
erstaunlich, daß ein schnell und glücklich lebendes Enkelgeschlecht
dies alte Erbe so bald vergessen konnte! Welch eine schmerzliche
Beschämung, wenn ich mir vergegenwärtige, daß selbst der schärfste
35 Kopf unter allen, die ich im Leben sehen durfte, Edmund Husserl,
peinliche Ausflüchte suchte, als ich ihn fragte, ob er Jude sei.
248 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
1Vgl. Walter B. Pitkins Brief an Husserl vom 8. II. 1905 (in Band VI dieser
Ausgabe).
2 Vgl. Joseph Geyser, Neue und alte Wege der Philosophie. Eine Erörterung
der Grundlagen der Erkenntnis im Hinblick auf Edmund Husserls Versuch ihrer
Neubegründung, Ferdinand Schöningh, Münster i. W. 1916.
254 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
des Prinzips der Heterothese, Leipzig 1939) habilitierte sich in Prag mit einer Arbeit
"Zur Naturphilosophie der korpuskular- und der kontinuitätstheoretischen Betrach-
tungsweise". Vgl. Kant-Studien N.F. 42 (1942/1943), S. 190-200.
VERLAG MAX NIEMEYER 257
dass er das Manuskript zur Einsicht senden soll, oder soll ich von
vomherein ablehnen?
Mit hochachtungsvoller Begrüssung
Ihr ergebenster
5 H. Niemeyer
Verlag der
Revista de Occidente
VERLAG DER REVISTA DE ÜCCIDENTE 261
1 Husserl war mit der Fertigstellung der Cartesianischen Meditationen und der
Drucklegung der Formalen und transzendentalen Logik beschäftigt.
2 Vgl. E. Husserl, lnvestigaciones L6gicas. Traducci6n del aleman por Manuel
G. Morente y Jose Gaos, Madrid (Revista de Occidente) 1929,4 Bände (in Husserls
Besitz).
Verlag Ferdinand Schöningh
VERLAG FERDINAND SCHÖNINGH 265
schnitte aus den Werken der bedeutendsten Denker aller Zeiten. Mit Unterstützung
zahlreicher Philosophen und Pädagogen herausgegeben und mit einer Einfiihrung
und Erläuterungen versehen, Paderbom 1925 (in Husserls Bibliothek). AufS. 386-
396 des Werks sind Exzerpte aus Husserls Logischen Untersuchungen und den Ideen
I abgedruckt. Vgl. Husserls Briefwechsel mit Feldmann (in Band VI dieser Ausgabe).
Verlag J. C. B. Mohr
(Paul Siebeck)
VERLAG J. C. B. MOHR (PAUL SIEBECK) 269
Göttingen 10. I. 15
Sehr geehrter Herr!
Ich bin zwar nicht in der Lage Ihnen für mich selbst einen Beitrag
5 zum Logos 1 zusagen zu können, glaube Ihnen aber doch hilfreich
gewesen zu sein. Ich wandte mich nämlich an Frau or Conrad
(München, Lud w i g s t r. 5IV ), die ich vermöge ihrer erstklassi-
gen philosophischen Begabung besonders schätze, u. sie theilte mir
mit, daß sie einen für den Logos passenden programmatischen Auf-
10 satz naturphilosophischen Inhalts ("Richtlinien zu einer Philosophie
der Natur") liefern könnte, sobald der Druck einer großen Arbeit, die
in meinem "Jahrbuch für Philos<ophie>" II erscheinen soll,2 fertig
gedruckt ist. Ich schlage vor ihr ein Honorar von 60M pro Bogen zu
bewilligen u. sich diese treffliche Kraft zu sichern.
15 Hochachtungsvoll ergebenst
Prof. or Husserl
Göttingen 10. 1. 15.
HoherWeg7
1 Husserl war auf dem Titelblatt der seit Ende 1910 erscheinenden Zeitschrift
Logos als Mitwirkender genannt.
2 V gl. Hedwig Conrad-Martius, "Zur Ontologie und Erscheinungslehre der rea-
1 Heinrich Rickert, "Goethes Faust und der deutsche Idealismus", Kaizo, April
1934 als Professor nach Belgrad gegangen, wo er die Gründung einer inter-
nationalen Zeitschrift mit dem allgemeinen programmatischen Namen Philoso-
phia betrieb als Organ der gleichnamigen, von ihm gegründeten internationalen
Philosophenorganisation.
2 Vgl. E. Husserl, "Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzen-
4Husserl brachte in den Druckfahnen der "Krisis" größere Änderungen an, wo-
durch die Fertigstellung der Korrektur sich um Wochen verzögerte.
Theoria
THEORIA 283
Ihr ergebener
R. Avenarius.
Zürich - Hottingen
2. vm. 93.
Textkritischer Anhang
TEXTKRffiSCHER ANHANG 293
ZUR TEXTGESTALTUNG
*
The British Academy
Frederic George Kenyon an Busserl, 22. V. 1936 (S. 9)
Der größtenteils mit Schreibmaschine geschriebene Brief(mit gedrucktem Brief-
kopf From Sir F. G. Kenyon, Secretary of the British Academy, Hurlington Gardens,
London, W. 1) liegt in Sektion X V 5.
*
Deutsche Akademie
Busserl an Georg Pfeilschifter, 10. I. 1925 (Abschrift) (S. 13-16)
Maschinenschriftliche Kopie eines An Prof. Pfeilschifter, München, Rambergstr.
6. adressierten Briefs
*
Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Carl Bezold an Busserl, 28. VII.1917 (S. 19)
Das maschinenschriftliche, an Herrn Professor Dr. E. Husse r I, Freiburg i/B.
adressierte Schreiben (mit gedrucktem Briefkopf Akademie der Wissenschaften,
Stiftung Heinrich Lanz, Philosophisch-histor. Klasse) liegt in Sektion X V 5.
TEXTKRITISCHER ANHANG 297
*
Comite Gabriel Hanotaux
Louis Madetin an Husserl, ca. 23. VIII.1933 (S. 23)
Die undatierte Karte liegt in Sektion X V 5. Das Datum ergibt sich aus einem Brief
Malvine Busserls an ihre Tochter Elli Rosenberg vom 26. Vlll. 1933, demzufolge
die Einladung Madetins vorgestern eingelaufen war. Der Text ist geschrieben auf
eine Vzsitenkarte mit der gedruckten Aufschrift LOUIS MADELIN de I' Academie
Fran~aise, Presidentdu Comite pour Ia Celebration du quatre-vingtieme Anniversaire
deM. G. Hanotaux, 9, Av. Victor-Emmanuel Paris, Teleph.: Elysee 51.00.
Husserl an Louis Madelin, 27. VIII.1933 (EntwurO (S. 23-24)
Der Entwurf liegt in Sektion X V 5. Ursprünglich als abzusendender Brief ge-
dacht, wurde er von Busserl wegen der vorgenommenen Änderungen zum Entwurf
zurückgestuft.
23, 21 Da V. für In einem solchen Falle II 23, 24-26 führender Politiker Frank-
reichs in der schicksalsschweren Epoche, die Krieg und Frieden und soeben die 2te
deutsche Revolution gebracht hat V. für als führender Politiker in den Jahrzehnten,
die den europäischen Krieg gezeitigt haben, und für Deutschland den Versailler Frie-
den mit seinen unseligen, sich erst in dieser zweiten Revolution voll auswirkenden
Folgen II 23, 28 Ehrung Einj II 24, 2 die wirkliche V. für ja eine politische II 24, 7
somit Einj II 24, 14 aufr. V. für der vorzüglichsten II
*
Aristotelian Society
Herbert Wildon Carr an Husserl, 11. XII.1922 (S. 27)
Das Schreiben (mit gedrucktem Briefkopf From the Aristotelian Society. Ho-
norary Secretary: Professor H. Wildon Carr. 107, Church Street, Chelsea, London,
S. W. 3.) liegt zusammen mit einem Programm der Aristotelian Society für die 44.
Sitzung von 1922/23 in Sektion X V 5.
*
298 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
*
Deutscher Verein Oxford
Busserl an Keen, ca. 18. VI. 1922 (Entwurf) (S. 35)
Der stenographische Entwurfist notiert auf Bl. 7b von Ms. B IV 9.
35, 4 Die V. für Die mir 1135, 5 würde V. für hätte II 35, 7 vor Aber gestr. Ich habe
in den beiden letzten Wochen in London und in C<ambridge> 1135, 8 akademischen
V. für Universitäts- 1135, 11 vor So gestr. Es ist wirklich ganz unmöglich 1135, 12 das
altehrwürdige Oxford V. für den altehrwürdigen Boden Oxfords II 35, 12-13 auch in
Ihren gastlichen Räumen V. für auch dort 1135, 13 nach Ideale gestr. durch 1135, 14
nach wir gestr. zu wirksamen Methoden dieses Lebens machen müssen II
*
Ethical Union
Busserl an Stauton Coit, 18. IX. 1927 (Durchschlag) (S. 39-41)
Der Schreibmaschinendurchschlag stellt eine von Ludwig Landgrebe vorgenom-
mene Abschrift eines Busserlsehen stenographischen Originals dar. Oben links ist
als Absender Prof. Dr. Husserl angegeben. Der Durchschlag ist adressiert an Herrn
Stanton Coit, L o n d o n.
41, 2 schaffen V. Busserlsfür werden 1141, 10 nichtEint Landgrebes II
*
Gesellschaft für geistigen Aufbau Karlsruhe
Beil an Busserl, 17.11.1930 (S. 45)
Der Brief (mit gedrucktem Briefkopfder Gesellschaft für geistigen Aufbau) liegt
als Binnenumschlag 28+2I in Ms. BI 35.
*
TEXTKRITISCHER ANHANG 299
Kant-Gesellschaft und Kant-Studien
*
Klub historicky a statovedny Prostejov
Obersetzung, die abgedruckt ist in der von ihm herausgegebenen Prostejover Zeit-
schrift Kultumf zpnivy 4 (1938), S. 124-125, und zwar unter dem Titel,.Dopis E.
Husserlado Prostejova " [=Ein BriefE. Husserls nach Prossnitz]. Wiederabgedruckt
als ,.Husserluv dopis do Prostejova" in Promeny 2413 ( 1987), S. 17-18.
*
Verband Alter Herren des Mathematischen Vereins an der
Universität Berlin
*
Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft
generell etwa zwei Monate vorher gestellt werden, so daß der oben abgedruckte
Entwurf etwa im Juni 1928 entstanden sein dürfte. In die gleiche Richtung weist
auch die Bemerkung Malvine Busserls in einem Briefan ihre Tochter Elli Rosenberg
vom 29. VI. 1928, Busserl wolle im August gerne eine Arbeit vollenden, was der
Ankündigung einer Busserlsehen Ausarbeitung in obigem Gutachten entspricht. Ein
von Landgrebe verfaßter maschinenschriftlicher Lebenslauf, der wohl ebenso wie
der obige (von Busserl zunächst mit dem allerdings sogleich wieder gestrichenen
Wort Zeugnis überschriebene) Entwurf als Beilage zu Landgrebes Antrag gedacht
war, liegt übrigens (mit Busserls Notiz ad. Dr. P/Sch, 1779/28. Das Forschungs-
stip<endium> für Dr. L<andgrebe> betr<effend>) als Umschlag 1+58 in Ms. A 1
15.
70, 6 zweifellose V. for hoffnungsvolle II 70, 7 nach sich gestr. weiter II 70, 8
folgenden V. fiir weiteren II 70, 10 nach andererseits gestr. einer systematischen II 70,
12-13 ist die Grundlage V. fiir wird für mich die Grundlagen für ein Buch werden II
70, 14 nach er die gestr. auf ihn II 70, 15 nach er gestr. dazu berufen ist, es II
*
Societe Fran~aise de Philosophie
Andre Lalande an Busserl, 14. VII. 1906 (S. 73)
Am Schluß des Briefs Absenderstempel Andre Lalande, 6, rue Leclerc, Paris,
XIV.
*
302 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
*
Volksbildungshaus Urania Prag
*
TEXTKRITISCHER ANHANG 303
*
VIII. Internationaler Philosophenkongreß Prag
Husserl an Emanuel Radi, ca. 30. VIII. 1934 (Abschrift) (S. 95-96)
Veröffentlicht in den Actes du Huitieme Congres International de Philosophie a
Prague 2-7 septerobre I 934, Prague 1936, S. XLV. Das ungefähre Datum ergibt sich
daraus, daß der Brief gleichzeitig mit Husserls Brief an Rad! vom 30. Vlll. 1934
geschrieben sein dürfte.
Wiederabdruck in Husserliana XXV/I, S. 327
*
Preußisches V nterrichtsministerium Berlin 1
Husserl an Wolfgang Windelband, ca. 15. IV. 1928 (Entwurf) (S. 114)
Der undatierte stenographische Entwurf ist notiert auf dem Binnenumschlag
5+14 von Ms. F I 36. Zur Datierung vgl. Busserls Brief an Beidegger vom 9. V.
1928 (in Band IV dieser Ausgabe), in dem Busserl berichtet, for das persönliche
Ordinariat in Bonn sei Willy Freytagvorgeschlagen: Windelband frug bei mir an. Ich
sagte offen, er hätte die Tüchtigkeit und den Ernst der Erdmannsehen Schule, sei aber
(nach den Schriften, die ich von ihm kenne) ganz veraltet. Diese Anfrage erreichte
Busserl dem oben abgedruckten Entwurf zufolge, als er auf einer Vortragsreise nach
Amsterdam und Groningen begriffen war. Nun war Busserl aus Freiburg, wohin
Windelbands Anfrage zweifellos adressiert war, am 6. April 1928 nach Göttingen
abgereist, von dort reiste er am 18. April nach Berlin zu seiner Tochter; um schließlich
am 22. April nachAmsterdamzufahren. Der Entwurfistjedenfalls vordem 22. April
geschrieben. Während Busserls Berliner Aufenthalt dürfte er nicht entstanden sein,
da Busserl dann wohl darauf angespielt hätte, daß er sich derzeit in der gleichen
Stadt befinde wie Windelband. Mithin ist eine Datierung auf die Zeit des Göttinger
Aufenthaltsam wahrscheinlichsten, und da Windelbands BriefBusserl sehr verspätet
erreichte, dürfte der Entwurf gegen Ende seines Göttinger Aufenthalts, also um den
15. April1928 zu datieren sein.
308 INSTITIITIONELLE SCHREIBEN
114, 2 Ministerialrat V. für Professor 11114, 4 begriffen Einf. 11114, 5 nach kann.
gestr. Die Schriften des Herrn Prof. W. Freytag habe II 114, 7 nach die gestr. sich
durch gediegene wissenschaftliche II 114, 8 nach zeigen gestr. wissenschaftliche
Sorgfalt 11114,9 tüchtige V. für gründliche 11114, 10 nach als gestr. positive 11114, 11
nach Methoden gestr. der Erfahrung, die 11114, 16 nach Generation gestr. nicht mehr
imstande ist, die Voraussetzungen dieser Schule und damit ihre philosophischen
Problemfassungen und -begründungen gelten zu lassen II
*
Ministerium des Kultus und Unterrichts Karlsruhe
*
Kriegsministerium Berlin
*
Stadtverwaltung Freiburg i.Br.
*
TEXTKRITISCHER ANHANG 313
Universität Berlin
Werner Ziegenfuss an Busserl, 21. XI. 1930 (S. 147)
Das maschinenschriftliche Schreiben (mit gedrucktemBriefkopfPhilosophisches
Seminar der Universität, Berlin NW 7, Dorotheenstr. I 0) liegt als Doppelbl. 11 + 12
in Ms. B ll/13.
*
Universität Bonn
Joseph Heimherger an Busserl, 4. VIII.1919 (S. 151)
Das an geheimrat professor husserl freiburg.br adressierte Telegramm liegt in
Sektion X V 3.
*
314 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
Universität Brünn
Husserl an Dekan Vladimir Helfert, ca. 20. XI. 1935 (EntwurO (S. 157)
Der undatierte stenographische Entwurf ist notiert auf Bl. 64b von Ms. K l/1
28. Der Adressat ergibt sich aus dem Inhalt des Schriftstücks, das Datum aus der
Mitteilung, daß Husserl nach ein paar Tagen des Ausruhens zurück nach Freiburg
reise. Husserl hielt den letzten Vortrag in Prag am 18. November 1935 und reiste
am 26. Novemberaus Prag ab. Damit dürfte der obige Entwurf um den 20. XI. /935
geschrieben sein.
157, 3 nach Heimat, gestr. das mir hier II 157, 4 nach wird, gestr. erfüllt mich
um II 157, 5 nach Spektabilität gestr. und der gesamten Masaryk-Universität zu
den II 157, 7 Sie von den V. für Ihnen durch die II 157, 8 nach schon gestr. die
Möglichkeiten und Bedenklichkeiten 11157, 9 nach ich gestr. nahezu 11157, 10 nach
zurückzustellen gestr. und es zu wagen in Brünn II 157, 12 an den Universitäten V.
für in wissenschaftlichen II 157, 15 Brünn Hrsg.] Prag Ms. II 157, 17 nach ich gestr.
im nächsten II
*
Universität Freiburg i. Br.
Husserls Korreferat zur Dissertation von Constantin Müller, Der Begriff der
Wahrheit und der Begriff des Wertes bei Heinrich Rickert, 21. VII. 1919
(S. 165-166)
Der Text liegt in Sektion X 1V 3.
166, 9 strengeren V. fiir höheren II 166, 25 junger Einf II
Husserls Korreferat zur Dissertation von Sigrid Gräfin von der Schulenburg,
Dichtung und dichterisches Bewußtsein Ricarda Huchs erläutert an ihrem
Jugendroman Ludolf Ursleu, 2. I. 1920 (S. 167-168)
Der Text liegt in Sektion X 1V 3.
Busserls Korreferat zur Dissertation von Max Graf Kuenburg, Der Begriff
der Pflicht bei Kant, 28.11.1921 (S. 172-173)
Der Text liegt in Sektion X IV 3.
Das folgende stenographische Bruchstück eines Entwurfs dazu findet sich auf
Bl. I29b von Ms. D I3 I11 (Durchstreichungen usw. werden nicht wiedergegeben):
< ... > im Gebrauch schriftlicher Wortabkürzung genommen, die sich niemand
im wissenschaftlichen Privatverkehr gestatten wird und die doch ganz unzulässig
sind für Schreibmaschinenschriften, welche als Ersatz für Druckschriften und zum
ev<entuellen> wissenschaftlichen Gebrauch in der Universitätsbibliothek bestimmt
sind. Jedenfalls hätte die Fakultät erst um eine Genehmigung nachgesucht werden
müssen. Öfters fiel mir auch eine allzu große Lässigkeit der schriftstellerischen
Darstellung auf.
2) Was den philosophischen Gehalt der Schrift anlangt, so ist er recht dürftig,
was bei der argen Beschränkung, die der V <er>f<asser> dem ihm von Herrn Koll.
G<eyser> gestellten Thema gegeben hatte, nicht anders zu erwarten. Wohl dar-
auf zurückzuführen ist die überflüssige und bei dem geringen Umfang der Arbeit
< ... >keine Einzelheit ersparenden Nachweis< ... >
173, 5 eben Einf II 173, 18 Examen V. für Rigorosum II
Busserls Korreferat zur Dissertation von Erich Stern, Über bewahrendes und
verarbeitendes Gedächtnisverhalten, 29. VI.1921 (S. 176)
Der Text liegt in Sektion X IV 3.
318 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
Husserls Korreferat zur Dissertation von Fritz Bouquet, Das Problem der
echten Komödie und ihrer übertragisehen Momente in der
ästhetisch-dramaturgischen Reflexion von Schüler bis Hebbel, 19. VII. 1921
(S. 176)
Der Text liegt in Sektion X IV 3.
176, 28 Komik V. für Weltliteratur II 176, 31 nach (soweit ich gestr. für ihre
Beurtheilung II
Husserls Korreferat zur Dissertation von Georg Andree, Der Aufbau und die
literarische Bedeutung der Platonischen Apologie, 29. X.1921 (S. 178-180)
Der Text liegt in Sektion X IV 3.
178, 28 bei dem Leser, auch wo V. für vom Leser, obschon 11179, 2 Ausführungen
über Einf II 179, 3 Ideen- Einf II 179, 5 dieser V. für bezeichneter II 179, 17 diese
Scheidungen V. für sie 11179,21 Bedenken V. für Anstoß 11179,22 scharfunterschie-
dene Einf 11179, 6 den Begriff der ETTlj..LEAELa Einf 11179, 27 ja 3fachen Einf 11179,
28 Verbum V. für Wort II 179, 33 glaube ich V. für m.E. 11180, 2 Übertreibungen V.
für Anstöße II 180, 4 nach Daher gestr. möchte ich der Fakultät II
TEXTKRITISCHER ANHANG 319
Dr. Ettlinger ist zwar als Philosoph nicht von urwüchsiger Eigenart, aber er hat,
abgesehen von einer Anzahl geschmackvoller populär-philosophischer Schriften,
eine Reihe rein wissenschaftlicher Untersuchungen veröffentlicht und sich in diesen
als ein tüchtiger Forscher erwiesen. Sie behandeln in förderlicher Weise Probleme
der Menschen- und Tierpsychologie, der Ästhetik und Geschichte der Philosophie.
Ein kleines, recht belehrendes Buch betrifft "die Ästhetik Martin Deutingers in ihrem
Werden, Wesen und Wirken" (1914: Habilitationsschrift). Mehr den Charakter einer
äusserlichen Übersicht hat das einzige grössere Buch Ettlingers über Geschichte der
Philosophie von der Romantik bis zur Gegenwart, 1924.
Über seine Persönlichkeit und akademische Lehrtätigkeit werden uns recht
günstige Urteile Übermittelt.
*
Martin Honecker, geb. 9. Juni 1889 in Bonn, studierte in Bonn und
München, promovierte 1913 <recte 1911> und habilitierte sich, nachdem er den
Krieg mitgemacht und Jahrelang in der Gefangenschaft verbracht hat, 1920 in
Bonn. Als Philosoph noch in den Anfängen seiner Entwicklung stehend, hat sich
or Honecker bisher vorwiegend in Randgebieten der Philosophie betätigt, sich
darin aber schon als tüchtigen Forscher gezeigt. Im Besonderen ist hier seine
Bonner Habilitationsschrift "Gegenstandslogik und Denklogik" ( 1921) zu nennen,
in welcher er Gedanken der neuesten logischen Bewegungen in selbständiger
Weise fortzubilden versucht. Eben diese Gedanken überträgt er auf die Theorie der
Werte in einer kleinen, scharfsinnigen Abhandlung "Grundlegung der allgemeinen
Wertelehre" (Philos. Jahrbuch 36, 1923). In anderen kleinen Arbeiten bezeugt
er sein Interesse an der modernen Ästhetik und Pädagogik, ohne darin schon zu
beträchtlichen wissenschaftlichen Leistungen durchzudringen. Auf die Geschichte
der Philosophie und zwar der Philosophie der Renaissance bezieht sich Dr.
Honeckers sorgfaltige Doctorarbeit über Alessandro Thramini (in Renaissance und
Philosophie, hg. v. A. Dyroff, 1912).
Über seine Lehrtätigkeit ist uns sehr Gutes berichtet worden.
Zusatz Deubners: Zum Vorstehenden wird für die Fakultät bemerkt, dass Swi-
talski + Honecker einstimmig, Ettlinger mit 3 gegen 3 Stimmen, mit ausschlagge-
bender Stimme des Vorsitzenden, auf die Liste gesetzt wurden. II
Philosophen von gereifter Kraft, wie die II 189, 5 wegen ihres Alters V. Deubners
für als der gesetzlichen Altersgrenze schon relativ nahegerückt II 189, 9 er Einf.
Deubners II 189, II verbracht hatte V. für gewesen II 189, 15 nach seinegestr. Bonner
II 189, 18-19 erfolgreich Einf. II 189, 22 tritt V. Deubners für bezeugt sich II 189,
23 zu Tage Einf. Deubners II 189, 23 -philosophie Einf. II 189, 28 nach Stelle von
Deubner gestr. obschon nicht ganz ohne Bedenken II 189, 30-31 bekundet V. für
spricht II 189, 31 nicht ganz reife V. Deubners für unvollkommen gereifte II 189,
32-33 von echt philosophischem Pathos bewegte philosophische lndivdualität von
Deubnerdurch Striche und Znhlen über den Wörtern hergestellt aus philosophische
Individualität, bewegt von einem echt philosophischem Pathos II 189, 34 nach der
gestr. neuzeitlichen II 189, 38 gedankenreiche Ein/. II 190,5 wie V. Deubnersfür als
II 190, 7 nach hat. gestr. Daher muß die Fakultät D' Honecker unter nachdrücklicher
Betonung voranstellen. II 190, 11 können V. Deubnersfür dürfen II 190, 12 bei ihm
Einf. Deubners II 190, 12 nach in gestr. seinem II 190, 13 sichtbar V. Deubnersfür
sichtlich II 190, 13 nach daß gestr. sich II
Busserls Korreferat zur Dissertation von Oskar Kohler, Die Logik des Destutt
de Tracy, 30. I. 1928 (S. 195)
Der Text liegt in Sektion X IV 3.
Busserls Urteil über das Rigorosum von Johannes Pfeiffer, 26. 11.1931 (S. 197)
Der Text liegt in Sektion X IV 3.
*
TEXTKRIDSCHER ANHANG 325
Universität Göttingen
Busserl an die Philosophische Fakultät, ca. 1907 (Entwurf) (S. 205)
Der stenographische Entwurf liegt in Sektion X Vl/2.
205, 4 vor Die gestr. Die zu den Titeln Allgemeinheit und Besonderheit gehörigen
Problemgruppen durchziehen die gesamte Geschichte der Philosophie, ohne daß es
bis heute zu einer Verständigung über die II 205, 4-5 behandelten Problemgruppen,
gleich bedeutsam V. for gehörigen II 205, 6 nach Metaphysik gestr. gleich bedeutsa-
men Probleme II 205, 7 ihrer Klärung V. for ihrer Lösung, Klärung und Lösung II 205,
8 nach eröffnet gestr. in diesen Beziehungen II 205,9 nach der gestr. hier obwaltenden
logischen II 205, 12 nach Probleme gestr. (nach ihren immanenten Methoden) II 205,
13 nach werden gestr. Die zu den Titeln Allgemeinheit und Besonderheit gehörigen,
für die Logik, Erkenntnistheorie u. Metaphysik gleich bedeutsamen Probleme II
Busserls Entwurf des Gutachtens für die Kommission zur Besetzung des
neuen Ersatzordinariats für Philosophie, Juli 1908 (S. 205-207)
Der stenographische Entwurf liegt in Ms. K N 2 in einem Umschlag mit der
Aufschrift Kommission für die Besetzung der ordentlichen Professur. Göttingen,
1908 S<ommer>. Zur Datierung ist noch zu erwähnen, daß sich in Sektion X V 2
zwei Einladungen zu einer Commissions-Sitzung für die Besetzung der ordentlichen
Professur für Philosophie for den 18. und 21. Juli <1908> befinden. Da das Ministe-
rium die Fakultät am 25. Juni 1908 von der Begründung einer weiteren ordentlichen
Professur for Philosophie in Kenntnis gesetzt hatte und diese am 3. August 1908
ihre Vorschläge beim Kurator einreichte, muß Husserls Entwurf im Juli des Jahres
geschrieben sein.
205,22-25 Bei dem< ... > geboten V.for Es erschien uns danach geboten II 206,
9 und Religionsphilosophie Einf. m. Bleist. II 206, 14 beiden V. m. Bleist. for 2 II 206,
14-15 an 210r Stelle Einf. m. Bleist. II 206, 28 des V. for der II 206, 33-34 mit dem
2. Preis m. Bleist. unterstrichen und am Rand mit einem Fragezeichen versehen II
206, 34 Buch V. m. Bleist. for Arbeit II 206, 34 in 2 Bänden Einf. m. Bleist. II 206, 34
Schrift in Hrsg.] Schrift in seinen Ms. II 207, 11 wenn V. m. Bleist. for solange II 207,
12 vorhanden Einf. II 207, 12 wären V. m. Bleist. for sind II 207, 15 im Sinne der oben
gemachten Vorschläge Ein/. m. Bleist.ll201, 16 hätte V. m. Bleist.forhatll201, 17-18
der Entwicklung der rein systematischen Forschung in der Philosophie V. m. Bleist.
forund infolge der gesteigerten Anforderungen, welche die anderen Wissenschaften,
insbesondere auch die Mathematik gemäß ihrer eigenen reichen Weiterentwicklung
an den philosophischen Unterricht stellen II 207, 19 2 Einf. II 207, 20 nach genügen.
gestr. (sowie am Rand vermerkt gestrichen) Insbesondere glaubt die Fakultät auch,
daß die erfolgreiche Lehrtätigkeit des Professor Busserl eine notwendige Ergänzung
einerseits des Professor G. E. Müller und andererseits eines im Sinne der obigen
Vorschläge zu berufenden Vertreters der Philosophie bildet. II 207, 22 etatsm. Einf. II
207,23 am Schluß Vermerkm. Bleist. Bitte um gelegentliche Zurücksendung I II
übrigens einige wenige Veränderungen von ihrer Hand aufweist), der sich auf 3 Bl.
von Ms. K IV 2 findet. Dieser fast wortidentische Entwurf lautet wie folgt (Durch-
streichungen usw. werdennicht wiedergegeben): Das Ansuchen des Herrn D' Nelson
um die venia legendi stellt unsere Fakultät vor eine nicht ganz leichte Entscheidung.
Eine ausführlichere Erörterung der literarischen Wirksamkeit des Cand<idaten>,
sowie der Gründe, welche für und gegen seine Zulassung sprechen, erscheint mir
daher geboten.
Trotz seines jugendlichen Alters hat D' N<elson> bereits eine umfangreiche li-
terarische Thätigkeit geübt u. sich als Wiedererwecker der (seit einigen Jahrzehnten
nicht mehr vertretenen) Fries'schen Schule einen gewissen Namen gemacht. Kant
gilt ihm als der Bahnbrecher, Fries (1773-1843) als der Vollender der endgiltigen
Vernunftkritik, und damit als Begründer der Philosophie als strenger Wissenschaft.
Dieselbe Stellung, die Keppler, Galilei und Newton in der Geschichte der exacten
Naturwissenschaft einnehmen, müsse in der Geschichte der wissenschaftlichen Phi-
losophie Kant, Fries und Apelt (1812-1859, dem Schüler von Fries) eingeräumt
werden (Abhandlungen der Fr<ies 'sehen> SchuleN. F. 1. Heft, p. XII).
Von der modernen Philosophie denkt N <elson> gering. Soweit sie sich nicht
in den Bahnen eines widersinnigen Empirism bewege, mühe sie sich vergeblich
damit ab, die Kantische Philos<o>phie in neuer Weise umzubilden. Aber die hi-
storische Entwicklung zu Beginn des 19. Jahrh<underts> habe alle erdenklichen
Fortbildungsmöglichkeiten bereits verwirklicht, für ein Glied dieser nachweisbar
vollständigen Disjunction hätten wir uns zu entscheiden. Die Entscheidung für Fries
hat D' N<elson> seinerseits schon zu Beginn seiner Studienzeit vollzogen und seine
ungewöhnliche Begabung ganz in den Dienst der Vertheidigung und Durchsetzung
der Friesischen Philosophie gestellt. Daher tragen seine Schriften einen vorwiegend
polemischen Charakter. Mit der allzufrühen und leidenschaftlichen Parteinahme für
Fries hängt bei D' N <elson> ein recht empfindlicher Mangel an innerer Fühlung
zur zeitgenössischen Philosophie, zu den sie innerlich bewegenden Denkmotiven
zusammen und, in weiterer Folge, eine bedauerliche Äußerlichkeit seiner formell
meisterhaften und bestechenden Polemik. Die Grundbegriffe und Grundauffassun-
gen der Friesischen Philosophie gelten ihm gleichsam als ein festes Einmaleins, nach
dem er Wert und Unwert der modernen Philosopheme der Reihe nach ausrechnet.
Unfähig die außerordentlich bedeutsamen Denkmotive, die das reichbewegte innere
Leben der philosophischen Gegenwart ausmachen, hinter ihren noch mangelhaften
theoretischen Ausprägungen durchzufühlen, selbst völlig sicher, im Besitz der end-
giltigen Philosophie zu sein, spricht er die Resultate jener Ausrechnung nicht selten
in recht anstößigen Formen aus. Im Tone der Überlegenheit ertheilt der jugend-
liche Autor den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Philosophie seine
verletzenden Censuren.
Leider hat er auch in den neuesten Schriften diesen Fehler nicht ganz abgelegt.
So heißt es z. B. von der neukantischen Schule in dem jüngst erschienenen Buche
"Über das sog. Erkenntnisproblem" S. 702 [290]:"DieseSchule
hat nichts geleistet, als längst verworfene Scheinlösungen zu erneuern und längst
erkannte Wahrheiten zu verschleiern. Sie hat keine Stelle in der Geschichte der
Klärung der Probleme, sondern nur in der Geschichte ihrer Verdunkelung." U.s.w.
(V gl. die ganze citirte Seite.) Ich muß nun daran erinnern, daß die Fakultät
für das neue philos<ophische> Ordinariat zwei Hauptvertreter dieser Schule, P.
Natorp u. E. Cassirer, vorgeschlagen hat und daß diese literarische Art absprechende
TEXTKRITISCHER ANHANG 327
Busserl an den Dekan der Philosophischen Fakultät, ca. Juli 1909 (S. 210-211)
Der Zweck des undatierten, aufgrund seiner Lage als Bl. 40 in Nelsons Per-
sonalakte im Universitätsarchiv Göttingen vermutlich auf Juli 1909 zu setzenden
Schreibens ist nicht ganz klar. Es könnte als Argumentationshilfe for den Dekan der
Philosophischen Fakultät bei der Unterstützung eines ans Ministerium zu richtenden
328 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
Dekan Hermann Theodor Sirnon an Busserl, 13. VII. 1912 (S. 211-212)
Das maschinenschriftliche, an Herrn Prof. Dr. Husserl, Göttingen adressierte
Schreiben (mit gedrucktem BriefkopfDie philosophische Fakultät der Georg August-
Universität und Journalnummer9) liegt in Sektion X V 2.
211, 23 haben V. fiir zu haben glauben II 211, 26 doch Eint II 211, 26 dann
einstimmig V. fiir denn einstimmig diese II
216, 8 nach Nachteil gestr. dadurch II 216, 9 durchaus Einf. II 216, 9 ergänzend
Einf II 216, 10 nach folgende. gestr. Die Argumentation II 216, 11 nach Institution
gestr. der wissenschaftlichen Forschung und Lehre den Nachwuchs zu sichern, also
junge II 216, 14 ihr nötigen Einf. II 216, 16 in der Regel V. für normalerweise II 216,
20 nach es gestr. gelegentlich 11216,21 normalerweise Einf 11216,22 nach zu gestr.
wissenschaftlich 11216, 25 demnach Einf 11216, 26 begründet sie Einf II 216, 27-28
und Lehrer- Einf II 216, 28-29 junge Damen Einf II 216, 30 nach Hinsicht gestr.
daß junge Damen als Nachwuchs für den akademischen II 216, 34 nach Erfahrung
gestr. bessere Handhaben liefert II 217, 2 bedeutende Forschetin V. für weibliche
Persönlichkeit II 217, 3 nach Dann gestr. erst II 217, 4 Coll. V. für Prof. II 217, 5 nach
Jedenfalls gestr. widerlegt II
Busserl an Prorektor Artbur Titius, ca. Februar 1916 (Entwurt) (S. 217)
Der undatierte stenographische Briefentwurfist auf Bl. 119b von Ms. K 114 no-
tiert. Eine gestrichene Notiz auf K 114/115b bestätigt, daß es sich um den Entwurf zu
einem Brief an M <a>g<ni>f<izen>z den Prorector bez<üglich> der Abschiedsfeier
handelt. Das ungefähre Datum ergibt sich daraus, daß Busserls Entlassungsurkunde
aus seinem Göttinger Lehramt auf den 26. Januar 1916 datiert ist.
217, 10 hier V. für an unserer G<eorgia> A<ugusta> II 217, 11 hochgesinnter
und hochverehrter V. für hochverehrter und bedeutender II 217, 13 nach daß gestr. es
von seiten meiner Fakultät nie persönliche, sondern sachliche und durchaus wohl-
gemeinte Gründe sowie daß die wiederholten und ein wohlmeinender Idealismus
II 217, 13-14 nach Abteilung gestr. die Gründe, die II 217, 14 Entschlüsse V. für
Aktionen II 217, 15 idealen Motiven V. für durchaus wohlgemeinten Gründen II 217,
16 beständige Einf II 217, 17 empfand V. für empfinden mußte für II 217, 18 eine
mir anvertraute V. für meine eigenste II 217, 18-19 gerade an dieser ehrwürdigen
Lehrstätte V. für empfand II 217, 19 nach erwuchs. gestr. Eben daran möchte ich
nicht erinnern und II 217, 20 könnte und Einf II 217, 21 möchte ich vermeiden V.
für muß ich vermeiden II 217, 23 Herren V. für hochgesinnten II 217, 24 nach sind
gestr. meinen herzlichsten Dank übermitteln zu wollen und von meinen Motiven in
Kenntnis setzen zu wollen, diesen Brief zugänglich machen und II 217, 26 größter V.
für vorzüglicher II
*
Universität Halle-Wittenberg
Busserl an den Dekan der Philosophischen Fakultät, 14. VI.1887 (S. 221-223)
Die vier Schreiben liegen in Sektion X IV 1. Der Brief des Kurators an Herrn
Dr. phil. Husserl, Wohlgeboren, Hier, Sophienstr. 2 (mit gedrucktem Briefkopf Der
Königliche Kurator der vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg) trägt
dieJ<ournal>-No. 1493.
*
Harvard University
Husserl an James H. Woods, 18. II. 1924 (S. 227)
Von Ludwig Landgrebe mit Schreibmaschine hergestellte Abschrift mit gedruck-
tem BriefkopfPhilosophisches Seminar I. der Universität Freiburg i. B. und getippter
Anschrift Herrn Prof. Dr. James H. Woods, Cambridge Mass. Die Anrede Sehr ge-
ehrter Herr Professor! hat Husserl handschriftlich zugefügt.
Husserls stenographischer Entwurf zu diesem Brieffindet sich auf BI. 128b von
Ms. F I 34 II. Am Fuß des BI. notierte Husserl: zur Unterschrift vorlegen! Dieser
Entwurfweicht von LandgrebesAbschrift an zwei Stellen ab: statt ihrem begleite hat
er besseres begleitet habe, das dementsprechend oben (221, 12) im Text eingesetzt
wurde, und statt Hochachtung (227, 22) bietet er Hochschätzung.
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University of Southern California, Los Angeles
Ralph T. Flewelling an Husserl, ca. Anfang November 1933 (Abschrift)
(S. 231)
Die Abschrift findet sich in einem Brief Malvine Husserls an Gerhart Husserl
und Elli Rosenberg vom 12. XI. 1933 (in Band IX dieser Ausgabe).
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Universität Wien
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Verlag Alfred Kröner
II 245, 19 Der V. m. Bleist. for Es war kein guter II 245, 22-23 in meiner aufgeschl.
Stimmung Einf. m. Bleist. II 245, 23 war kein glücklicher Einf. m. Bleist. II 246, 1 ist
nun doch die Gefahr V. m. Bleist. for war doch nicht richtig II 246, I daß sich Einf.
m. Bleist. II 246, 2 konfundiere V. m. Bleist. for konfundieren II 246, 2 Ich darf aber
unter keinen Umständen V. m. Bleist. for und es ist für mich ausgeschlossen II 246, 3
werden V. m. Bleist. for zu werden II 246, 4 muß V. m. Bleist. for kann 11246, 4 werde
V. m. Bleist. for will nur II 246, 5 öffentlich Einf. m. Bleist. II 246, 5 dafür V. m. Bleist.
for werde dafür schon II 246, 6 und Stelle suchen V. m. Bleist. for und entsprechende
Form finden II 246, 9 Auswahl V. m. Bleist. for Anzahl II 246, 9 3 V. m. Bleist. for 411
246, 13 system. Einf. m. Bleist. 11246, 13 1908 Einf. m. Bleist. II 246, 15 gef. Einf. m.
Bleist. II 246, 16-17 Desgleichen die Ankündigung Ihres w. Verlags. Einf. m. Bleist.
II 247, 24 nach Herausgabe gestr. notwendig II
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Verlag Max Niemeyer
Die Buchdruckerei des Waisenhauses Halle an Husserl, 6. XII. 1920 (S. 256)
Das maschinenschriftliche Schreiben (mit gedrucktem Briefkopf Buchdruckerei
des Waisenhauses und Adresse Herrn Professor Dr. Hu s serl, Freiburg i. Br.)
liegt als Binnenumschlag 77 +50 in Ms. B 111 12.
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Verlag der Revista de Occidente
Husserl an den Verlag der Revista de Occidente, 19. Vl.1929 (S. 261)
Brief mit gedrucktem Briefkopf Jahrbuch für Philosophie und phänomeno-
logische Forschung. Den Brief adressierte Busserl An die Redaction der Revista de
Occidente, Madrid.
261, 8-9 meiner Log. Unters. Einf. II 261, I 0 neuere V. for letzte II 261, I 0 oder
V.forund II
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334 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN
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Verlag J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
Busserl an Siebeck, 10. I. 1915 (S. 269)
Das Original der Postkarte befindet sich im Archiv J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)
in Tübingen.
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Kaizo
T. Akita an Busserl, 8. VIII.1922 (S. 273)
Außer diesem maschinenschriftlichen, an Herrn Professor Füsserl <sie!> Frei-
burg i/Baden adressiertenSchreiben(auf dessen Rückseite Husserl notierte: Erneue-
rung nach Problem und Methode )findet sich in Husserls Nachlaß auf BI. 27b von Ms.
BI 37 nochfolgendes Fragment eines späteren handschriftlichen Briefs von Akita an
Husserl: < ... > schriftlich versprechen, mir eine Ihrerneuen Schriften zu schicken.
Ich möchte Sie bitten, dies doch freundliehst in nächster Zeit tun zu wollen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebner
T. Akita
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Philosophia
Busserl an Artbur Liebert, ca. Mitte April1936 (Abschrift) (S. 277)
Das Brieffragment ist veröffentlicht bei Arthur Liebert, "Zur Einführung", Phi-
losophia I (1936), S. 7, wo Liebert bezüglich Husserls Beitrag in diesem Heft
(E. Husserl, "Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzenden-
tale Phänomenologie", a.a.O., S. 77-176) einige Sätze aus Husserls Begleitbrief an
den Herausgeber anführt, in dem laut Liebert Husserl die Bedeutung dieses Aufsat-
zes für seine eigene Lebensarbeit kennzeichnet. Die ungefähre Datierung ergibt sich
daraus, daß Husserl zwei der ursprünglich geplanten drei Teile seines Manuskripts
um Mitte Apri/1936 an Liebert gesandt hatte.
TEXTKRITISCHER ANHANG 335
Husserl an Artbur Liebert, ca. 25. VI. 1936 (Entwurf) (S. 277-278)
Der undatierte, m. Bleist. stenographierte Entwurfist notiert auf dem Binnenum-
schlag 25+ 13 von Ms. M l11 5 I. Der Adressat ergibt sich aus dem Inhalt. Der Brief
ist vor dem 26. Juni 1936 geschrieben, an welchem Tag Husserl an ]an Patocka über
eine Aenderung des Abschlußplans meiner Arbeit schreibt (Brief in Band IV dieser
Ausgabe), zu der ich mich entschließen mußte, da der Umfang den Raum eines
Doppelheftes der "Philosophia" weit überschritt - was an die Diktion des obigen
Entwurfs erinnert, daß Husserls Manuskript einen allzu großen Umfang annahm
und den möglichen Raum des Hefts erheblich überschritt. Dies weist darauf hin,
daß der Entwurf recht kurz vor diesem Brief entstanden sein dürfte. Weiter muß der
Entwurfnach dem 20. Juni 1936 geschrieben sein, d.h. nach Malvine Husserls Brief
von diesem Tag an ihre Tochter Elli Rosenberg, in dem sie dieser berichtet, Liebert
schreibe Beschwörungen, den letzten Teil des Msc. einzuschicken, auf den er seit
Monaten wartet. Husserls vorliegender Entwurf ist offenbar seine Antwort auf den
diesbezüglichen Brief Lieberts.
Teilveröffentlichung bei Philip J. Bossert, "A Common Misunderstanding Con-
cerning Husserl's Crisis Text", Philosophy and Phenomenological Research 35
(197411975), s. 26f
277, 16 nach Kollege gestr. Ich fühle mich sehr in Ihrer Schuld. II 278, 10 nach
daß versehentlich gestr. gleichwohl II 278, 12 harmonischen Einf II 278, 13 will
ich die Entwürfe Einf II 278, 14 gestalten V. für schreiben II 278, 34 nach werden.
zugefügt Adr<esse> II
Husserl an Artbur Liebert, ca. 20. IX. 1936 (Entwurf) (S. 279)
Der undatierte stenographische Entwurf ist notiert auf Bl. 33b von Ms. K /I/
3. Das Datum ergibt sich daraus, daß Husserl die 1. Druckfahnen der Krisis-
Abhandlung am 3. September 1936 erhalten und am 28. Septemberihre Umarbeitung
mit einer Einfügung von mehr als 2 Druckbogen beendigt hatte (Malvine Husserls
Brief an Gustav Albrecht vom 3. X. 1936, abgedruckt in Band IX dieser Ausgabe).
Da dem obigenEntwurfzufolge Husserlfür die Korrekturnur noch ein paar Tage
veranschlagt, muß der Entwurf also um den 20. IX. 1936 entstanden sein.
279,4 wie ich glaube Einf II 279, 5 Einfügung V. für Umarbeitung II 279, 8 nach
mehr. gestr. Ich habe nicht nach Honorar und Kosten der Korrektur gefragt und über
II 279, 11 Zug V. für gesund II
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Theoria
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336 INSTITUTIONELLE SCHREIBEN