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Inhaltsverzeichnis
1Marken
2Geschichte
3Öffentliche Wahrnehmung
o 3.1Nachhaltigkeit
o 3.2Gesellschaftliches Engagement
o 3.3Kartellbildung
4Aktie
5Verwandte Themen
6Literatur
7Weblinks
8Einzelnachweise
Im Jahre 1876 gründete der Unternehmer Fritz Henkel die Waschmittelfabrik Henkel & Cie
in Aachen. Als erstes Produkt stellte er ein Pulver-Waschmittel auf Basis von Wasserglas her, das er
Universalwaschmittel nannte. Wegen besserer Verkehrsanbindungen und höherer Absatzchancen
verlegte Henkel seine Firma 1878 nach Düsseldorf am Rhein. Im selben Jahr hatte das
Unternehmen mit Henkel’s Bleich-Soda den ersten Markenerfolg: Im Gegensatz zu allen anderen
Waschmitteln, die damals lose angeboten wurden, verkaufte Henkel das Universalwaschmittel in
handlichen Päckchen. Der Absatz von Henkel's Bleich-Soda wuchs so stark, dass innerhalb eines
Jahres die gemietete Fabrik nicht mehr ausreichte. Fritz Henkel beschloss, eine eigene Fabrik mit
Bahnanschluss zu bauen und erwarb an der Gerresheimer Straße im Stadtteil Oberbilk ein
Grundstück. Der erhoffte und dringend erforderliche Bahnanschluss konnte jedoch aufgrund von
Geländeproblemen nicht gelegt werden. Die Transportprobleme sowie Grundsätze der
Unternehmenspolitik veranlassten Fritz Henkel, erneut einen Standortwechsel zu planen: Ab
März 1900 produzierte Henkel in Düsseldorf-Holthausen – dort, wo sich noch heute die
Firmenzentrale befindet.[3]
1903 brachte die Firma Schwarzkopf – die seit 1995 eine Tochtergesellschaft von Henkel ist – das
erste Haarwaschpulver in Deutschland[4] auf den Markt und bot somit eine Alternative zu der bis
dahin üblichen Haarwäsche mit Kernseife oder teuren Ölen. 1906 wurde in Minden an der Weser die
Firma Cordes & Co GmbH gegründet. Sie entwickelte sich zu einem Spezialisten für Klebstoffe,
später vor allem bei Kunstharzdispersionen für die Tapetenindustrie. Cordes kam 1970 zu Henkel.
Im Juni 1907 brachte Henkel Persil auf den Markt. Dieses Produkt wurde als „erstes selbsttätiges
Waschmittel der Welt“ beworben. 1918 wurde Sil als Wäsche-Nachspülmittel eingeführt. Zwei Jahre
später erschloss Henkel mit der Marke Ata das Marktsegment der Putz- und Reinigungsmittel.[3]
Im Jahr 1921 wurde der Grundstein für ein Zweigwerk in Genthin gelegt. Hier entstand in den
Zwanzigerjahren die modernste Waschmittelproduktion in Deutschland. 1945 enteignet, wurde das
Werk 1949 zu einem Volkseigenen Betrieb (VEB) der DDR. 1990 kaufte Henkel das Werk zurück.
1922 wurde mit der Produktion von Klebstoff für den Eigenbedarf begonnen. 1929 startete Henkel
mit der Vermarktung von P3-Reinigern für Industrie und Handwerk. Oberflächentechnik wurde zu
einem bedeutenden Geschäftsbereich bei Henkel.[3]
Henkel nahm 1934 in Düsseldorf die erste Fabrik für Dextrin, einen alternativen Rohstoff für
Klebstoffe, in Betrieb. 1935 übernahm Henkel die Chemnitzer Firma Böhme Fettchemie GmbH und
konnte hierdurch Fewa, das erste vollsynthetische Feinwaschmittel der Welt, in sein
Produktprogramm aufnehmen. 1937 besaß Henkel Produktionsfirmen in elf europäischen Ländern –
nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle Firmen beschlagnahmt oder unter öffentliche Verwaltung
gestellt. Nachdem Henkel bereits 1935 ein Patent für ein „Verfahren zur Herstellung von harzartigen
Kondensationsprodukten“ erhalten hatte, kamen 1938 erste Kunstharzleime in der Buchbindung
zum Einsatz. Direkt nach Kriegsbeginn 1939 musste Persil vom Markt genommen werden, da vom
Deutschen Reich die Produktion eines Einheitswaschpulvers für Weiß-, Grob- und Buntwäsche
verordnet worden war.[3] Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigte auch Henkel ausländische
Fremdarbeiter und Kriegsgefangene, allerdings wurden nach eigenen Angaben keine Häftlinge aus
Konzentrationslagern eingesetzt.[5] Am 16. April 1945 wurde das Werk in Düsseldorf durch US-
amerikanische Truppen besetzt, die britische Militärregierung erteilte ab Juli die
Produktionserlaubnis für Waschmittel, P3-Reiniger, Wasserglas und Klebstoffe von Henkel.[3]
1946 wurde in Düsseldorf die „Polycolor chemisch-pharmazeutische Gesellschaft mbH“ gegründet
(ab 1948 TheraChemie, Ohligs). Sie führte ein Jahr später das flüssige Haarfärbemittel Poly
Color auf den Markt ein. Die TheraChemie wurde 1950 von Henkel erworben. 1951 wurde das
Spülmittel Pril in Pulverform durch die (ehemals Chemnitzer) Henkel-Tochter „Böhme Fettchemie
GmbH“ auf dem Markt eingeführt. Drei Jahre später führte die Tochterfirma Dreiring-Werke die
Feinseife Fa ein. 1956 wurde mit Werbung für Persil der erste kommerzielle TV-Spot im deutschen
Fernsehen ausgestrahlt.[6] 1958 wurde die Dr.-Jost-Henkel-Stiftung gegründet, anlässlich des 25-
jährigen Dienstjubiläums von Jost Henkel, einem Enkel des Firmengründers. 1962 führte der
Konzern den Geschirrspülmaschinenreiniger Somat ein. Im selben Jahr ging in Hannover der
schärfste deutsche Klebstoff-Konkurrent Sichel-Werke AG in den Besitz von Henkel über. 1969 kam
der erste Klebestift, Pritt, auf den Markt. Unter dieser Marke führte Henkel im Laufe der Zeit weitere
Produkte für Papier-, Büro- und Schreibwaren ein.
1986 erwarb Henkel das Bauchemie-Geschäft von der Beecham Group mit verschiedenen
Unternehmen und Marken: In Frankreich Rubson, in Großbritannien Unibond-Copydex Ltd sowie in
Deutschland die 1905 gegründete Ceresit GmbH. Ceresit wurde 1990 in die Henkel Bautechnik
integriert. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 kaufte Henkel die enteigneten Persil-Werke
in Genthin zurück. Sie wurden 2009 allerdings wieder verkauft. Ein Jahr später wurde das
europäische Joint Venture Henkel-Ecolab zwischen Henkel und der US-
amerikanischen Ecolab gegründet, welches das Gemeinschaftsunternehmen Ende 2001 vollständig
übernommen hat. 1995 übernahm Henkel die Firma Dorus. Die Übernahme machte Henkel laut
eigenen Angaben zum größten Anbieter von Klebstoffen im Bereich Bauwesen und Möbelindustrie.
1997 folgte die Übernahme des Klebstoffhersteller Loctite. 1999 wurde der Unternehmensbereich
Chemieprodukte und rechtliche Verselbstständigung unter dem Firmennamen Cognis ausgegliedert
und 2001 an eine Gruppe Finanzinvestoren verkauft.[3]
2002 führte Henkel erstmals ein weltweit einheitliches Corporate Design ein. 2003 trat der Konzern
der Initiative Global Compact der Vereinten Nationen bei. 2004 übernahm Henkel in der bis dahin
größten Akquisition der Firmengeschichte die Dial Corporation in Scottsdale/Arizona (USA). In das
Jahr 2006 fiel das 130-jährige Firmenjubiläum, das unter dem Motto „Jahr der Innovationen“
begangen wurde. Dabei seien im Lauf des Jahres mehr als 80.000 Ideen von Mitarbeitern aus der
ganzen Welt für neue Markenprodukte oder die Verbesserung von Produkten und
Geschäftsprozessen zusammengekommen.
2008 erwarb Henkel mit der Übernahme von ICI durch Akzo Nobel die ICI-Geschäftsfelder
„Adhesives“ und „Electronic Materials“ (National Starch) für rund 3,7 Mrd. Euro. Die hinzugekauften
Geschäftsfelder hatten einen Umsatz von rund 1,83 Mrd. Euro.[3] Im gleichen Jahr startete Henkel
ein Einsparprogramm, das den Abbau von 3.000 Stellen weltweit vorsah.[7] Im selben Jahr wurde
aus der Henkel KGaA die Henkel AG & Co. KGaA, mit der Henkel Management AG als alleinige
persönlich haftende Gesellschafterin. Neuer Vorsitzender wurde der Unternehmer Kasper Rorsted.
Er folgte auf Ulrich Lehner.[8] Am 22. September 2009 wurde Simone Bagel-Trah zur Vorsitzenden
des Aufsichtsrates der Henkel AG & Co. KGaA gewählt.[9]
2011 führte das Unternehmen weltweit ein neues Corporate Design ein, verbunden mit
dem Werbespruch „Henkel – Excellence is our Passion“.[10] Im darauffolgenden Jahr stellte Henkel
seine Strategie und Finanzziele bis 2016 vor.[11] Henkel erwarb 2012 außerdem das Geschäft mit
Hochleistungs-Haftklebstoffen von Cytec Industries.[12]
2013 eröffnete Henkel in Shanghai (China) die weltgrößte Klebstoff-Fabrik, die für das Unternehmen
zur zentralen Produktionsstätte für Industrieklebstoffe in China und der gesamten Asien-Pazifik-
Region wird.[13] Im gleichen Jahr wurden vier neue Forschungs- und Entwicklungszentren
in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), Johannesburg (Südafrika), Pune (Indien)
und Seoul (Südkorea) eröffnet.[14] Im Folgejahr erwarb Henkel alle Anteile an der Spotless Group,
die hauptsächlich in den Bereichen Waschhilfsmittel, Insektenschutz und Haushaltspflege in
Westeuropa tätig ist.[15] Außerdem übernahm Henkel 2014 die drei US-amerikanischen
Haarpflegeunternehmen Sexy Hair, Alterna und Kenra[16] sowie das US-amerikanische
Unternehmen Bergquist, einen Hersteller von wärmeableitenden Lösungen für die
Elektroindustrie.[17] 2015 erwarb Henkel alle Waschmittelmarken sowie Waschhilfsmittel
von Colgate-Palmolive in Australien und Neuseeland.[18] Seit dem 1. Mai 2016 ist Hans Van Bylen
Vorstandsvorsitzender von Henkel.[19] Im gleichen Jahr übernahm das Unternehmen für
3,2 Mrd. Euro den nordamerikanischen Wasch- und Reinigungsmittelkonzern Sun Products[20] und
stellte im November seine neuen strategischen Prioritäten und Finanzziele bis 2020 vor. [21]
Öffentliche Wahrnehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachhaltigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit den 1980er Jahren verpflichtete sich Henkel in den „Grundsätzen und Zielen zu Umweltschutz
und Sicherheit“ zu Arbeitsschutz, Ressourcenschonung und Emissionsminderung. [22]
1992 veröffentlichte das Unternehmen seinen ersten Umweltbericht. [23] 1997 wurden integrierte
Managementsysteme und konzernweit verbindliche Standards zu Sicherheit, Gesundheit und
Umweltschutz (SHE) eingeführt, außerdem wurde mit der Durchführung weltweiter SHE-Audits
begonnen.[24] Henkel ist Gründungsmitglied im „World Business Council for Sustainable
Development“ (WBCSD)[25] und hat sich im Jahr 1995 der internationalen Initiative „Responsible
Care“ der chemischen Industrie angeschlossen. Im Jahr 2003 ist Henkel dem Global Compact der
Vereinten Nationen beigetreten und hat sich damit zur Einhaltung der dort heute festgelegten zehn
Prinzipien bekannt. Seit April 2008 ist Henkel offiziell Mitglied des „Roundtable on Sustainable Palm
Oil“ (RSPO). Dieser wurde im Jahr 2003 in Kuala Lumpur, Malaysia, gegründet und setzt sich für die
nachhaltige Gewinnung und Verwendung von Palmöl ein.[26] Henkel war im Jahr 2008 außerdem als
eines von 10 Unternehmen am Pilotprojekt Product Carbon Footprint beteiligt, in dem Partner aus
Forschung, Industrie und Nichtregierungsorganisationen gemeinsam an einer einheitlichen Methodik
zur Berechnung von Kohlendioxid-Fußabdrücken für Produkte und deren Kommunikation
arbeiteten.[27]
Als konkreten Fortschritt im Bereich Nachhaltigkeit betrachtete Henkel den 2008 erfolgten Start der
neuen Reinigungsmittelserie Terra Activ – im Oktober 2010 ohne den Zusatz „Activ“ relaunched und
zum Ende des Jahres 2013 wieder eingestellt – die zu einem Großteil auf nachwachsenden
Rohstoffen basierte.[28] Weiterhin senkte man von 2007 bis 2010 nach eigenen Angaben den
Energieverbrauch um 21 Prozent, den Wasserverbrauch um 26 Prozent, die Abfallproduktion um
24 Prozent und die Zahl der Arbeitsunfälle um 29 Prozent.[22] Von 2011 bis 2015 beabsichtigte
Henkel in den Bereichen Energie, Wasser und Abfall weitere 15 Prozent pro Produktionseinheit
einsparen. Gleichzeitig sollte der Umsatz pro Produktionseinheit um 10 Prozent steigen und die
Unfallrate um weitere 20 Prozent sinken. Bis zum Jahr 2030 soll sich das Verhältnis zwischen dem
Wert, der geschaffen wird und dem ökologischen Fußabdruck um den Faktor 3 verbessern.[29]
Im September 2013 wurde das Unternehmen zum siebten Mal in Folge Gewinner im Welt- und
Europa-Index des Dow Jones Sustainability Index in der Kategorie „Kurzlebige Konsumgüter“. Beim
Weltwirtschaftsforum in Davos im Jahr 2010 belegte das Unternehmen Platz 61 in der Liste der
100 nachhaltigsten Unternehmen weltweit.[30]
Als Mitinitiator der Initiative Energiepolitischer Appell – „Energiezukunft für Deutschland“ setzte sich
Henkel 2010 für einen verantwortungsvollen Einsatz modernster Kohlekraftwerke und eine
Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken ein, die ein preiswertes und schnelles Erreichen der CO 2-
Minderungsziele gewährleisten.[31]
Die von Henkel gefahrene Nachhaltigkeitsstrategie ist allerdings auch umstritten. Henkel setzt zwar
bei der Produktion von Wasch- und Reinigungsmitteln nachwachsende Rohstoffe wie Palmöl ein.
Allerdings sind die Anbaumethoden der Ölpalme problematisch, weil teilweise Regenwaldgebiete
gerodet oder Torfmoore trockengelegt werden, um weitere Anbauflächen zu gewinnen. Um
sicherzustellen, dass Henkel nur solches Palmöl bezieht, das ökologisch verträglich und sozial
verantwortlich hergestellt wurde, engagiert sich das Unternehmen in der Organisation RSPO
(Roundtable on Sustainable Palm Oil). Sie hat unter anderem ein Zertifizierungsmodell für Palmöl
aus nachhaltigem Anbau verabschiedet. Die RSPO besteht jedoch zum Großteil aus
Industrievertretern (von 303 Mitgliedern sind 282 Wirtschaftsunternehmen gegenüber 21 Umwelt-
und Sozialorganisationen).[32] Selbst die eigenen, minimalen Richtlinien scheint die RSPO nicht strikt
durchzusetzen. Greenpeace berichtete beispielsweise im November 2008, dass ein Palmöllieferant
und Mitglied der RSPO massiv gegen Zertifizierungskriterien verstößt und gesetzeswidrig
Regenwald in Indonesien zerstört.[33] Im September 2018 verkündete Henkel neue Ziele für die
globale Verpackungsstrategie, um die Entwicklung hin zur Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.[34]
2001 9.082 Mio. Euro 734 Mio. Euro 426 Mio. Euro 47.362
2002 9.656 Mio. Euro 664 Mio. Euro 431 Mio. Euro 47.203
2003 9.436 Mio. Euro 768 Mio. Euro 530 Mio. Euro 48.328
2004 10.592 Mio. Euro 808 Mio. Euro 551 Mio. Euro 49.947
2005 11.974 Mio. Euro 1.042 Mio. Euro 770 Mio. Euro 51.724
2006 12.740 Mio. Euro 1.176 Mio. Euro 871 Mio. Euro 51.716
2007 13.074 Mio. Euro 1.250 Mio. Euro 941 Mio. Euro 52.303
2008 14.131 Mio. Euro 1.627 Mio. Euro 1.233 Mio. Euro 55.513
2009 13.573 Mio. Euro 885 Mio. Euro 628 Mio. Euro 51.361
2010 15.092 Mio. Euro 1.552 Mio. Euro 1.143 Mio. Euro 48.141
2011 15.605 Mio. Euro 1.610 Mio. Euro 1.191 Mio. Euro 47.265
2012 16.510 Mio. Euro 2.058 Mio. Euro 1.556 Mio. Euro 46.610
2013 16.355 Mio. Euro 2.172 Mio. Euro 1.625 Mio. Euro 46.850
2014 16.428 Mio. Euro 2.195 Mio. Euro 1.662 Mio. Euro 49.750
2015 18.089 Mio. Euro 2.645 Mio. Euro 1.968 Mio. Euro 49.450
2016 18.714 Mio. Euro 2.775 Mio. Euro 2.093 Mio. Euro 51.350
2017 20.029 Mio. Euro 3.004 Mio. Euro 2.541 Mio. Euro 53.700