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Irmhild Barz / Hannelore Poethe / Anja Seiffert

Grundlagen der Lexikologie


ab WS 2004/2005

1. Terminologie

Allgemeinwortschatz: „Schnittmenge lexikalischer Zeichen, die die gegenwärtig in den


deutschsprachigen Ländern Mitteleuropas lebenden Deutschen in nicht ausschließlich
fach- oder gruppenbezogener Kommunikation benutzen“ (Munske1990, 387)

Ambiguität: Mehrdeutigkeit, siehe Homonymie, Polysemie

Antonymie: paradigmatische Relation der Gegensätzlichkeit zwischen Sememen


verschiedener Lexeme derselben Wortart; tritt meist paarig auf; Erscheinungsformen:
Antonymie i. e. S. (auch: Kontrarität; heiß – kalt), Komplementarität (auch:
Kontradiktion; tot – lebendig), Konversivität (auch: Konversheit; kaufen – verkaufen)

Appellativum (auch: Gattungsbezeichnung): nichtonymische substantivische lexikalische


Einheit, die sowohl eine Klasse von Gegenständen als auch einen Einzelgegenstand
bezeichnen kann; Stadt, Mädchen

Archaismus: zeitlich konnotierte lexikalische Einheit (veraltend, veraltet, historisch); Knabe,


Oheim

Autosemantikum (auch: autosemantisches Wort): Wort, das - im Gegensatz zum


Synsemantikum - eine relativ selbständige lexikalische Bedeutung trägt, auch wenn es
nicht mit anderen Wörtern kombiniert ist; als Autosemantika gelten Substantive,
Verben, Adjektive und zum Teil Adverbien; auch: Vollwort oder Inhaltswort

Bedeutung, lexikalische (auch: Semem): einem Formativ einer Einzelsprache konventionell


zugeordnete überindividuelle Wissenseinheit (Gehalt/ Inhalt/ Vorstellung) mit den
Eigenschaften verallgemeinernd, vage und flexibel

aktuelle Bedeutung: (nach W. Schmidt) Bedeutung einer lexikalischen Einheit auf der
Parole-Ebene, durch Sprach-, Text- und Weltwissen erschließbar; auch: Textbedeutung/
Sinn
potentielle Bedeutung: (komplementär zur aktuellen Bedeutung) Bedeutung einer
lexikalischen Einheit auf der Langue-Ebene, „Potenz der aktuellen Bedeutungen“ (W.
Schmidt), d. h. die Gesamtheit der Sememe (Th. Schippan); auch: lexikalische/ virtuelle
Bedeutung

denotative Bedeutung: begrifflicher Gehalt (Kern) der Bedeutung einer lexikalischen


Einheit
konnotative Bedeutung: an die denotative Bedeutung angelagertes Wissen über die
usuellen (konventionellen) kommunikativen Rahmenbedingungen der Verwendung
einer lexikalischen Einheit; diaevaluative (emotionale/Stilfärbung), diaphasische
(Stilschicht), diatopische (regionale), diastratische (soziale), diachrone
(chronologische), diatechnische (fachsprachliche) Konnotation
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Bedeutungsbildung: Entstehung neuer Bedeutungen; eine neue Bedeutung wird einem


bereits vorhandenen Lexem hinzugefügt (H. H. Munske), das Usuellwerden
„okkasioneller“ Bedeutungen (H. Paul); metaphorische, metonymische, syntagmatische,
substituierende B.

Bedeutungsparaphrase: freie syntaktische Fügung, die der Erklärung/ Umschreibung der


Bedeutung einer lexikalischen Einheit dient; v.a. in Bedeutungswörterbüchern genutzt

Bedeutungswandel: semantischer Wandel; Arten: Bedeutungserweiterung (Tier im Ahd.


‚wildes Tier’), Bedeutungsverengung (Hochzeit im Mhd. ‚kirchliches oder weltliches
Fest’), Bedeutungsverschlechterung (Dirne im Ahd. ‚junge Frau’, im Mhd. ‚dienende
Frau’, jetzt ‚Prostituierte), Bedeutungsverbesserung (Marschall im Ahd.
‚Pferdeknecht’, heute ‚hoher militärischer Dienstgrad’)

Begriff: durch Abstraktion entstandenes gedankliches Konzept, durch das Gegenstände/


Sachverhalte aufgrund bestimmter Eigenschaften klassifiziert werden (H. Bußmann);
muss einzelsprachlich nicht usuell als lexikalische Einheit versprachlicht sein (‚Bereich
zwischen Oberlippe und Nase’)

Benennung: usuelles oder okkasionelles Wort (Substantiv, Verb, Adjektiv, Adverb) bzw.
usueller oder okkasioneller Phraseologismus, mit denen Sprecher Gegenstände,
Vorstellungen, Eigenschaften und Prozesse bezeichnen können

Demotivation: Motivationsverlust bei (ursprünglich motivierten) komplexen Lexemen und


sekundären Simplizia (Morgenrock, Eltern)

Denotat: entspricht der denotativen Bedeutung oder „Grundbedeutung“ einer lexikalischen


Einheit (M. Schwarz)

Dialektismus: Lexem einer regionalen (diatopischen) Varietät der Gesamtsprache Deutsch;


Motschekiebchen ‚Marienkäfer’

Dubletten, territoriale (auch: Heteronyme): standardsprachliche, jedoch regional


verschiedene Lexeme für jeweils gleiche Denotate; Fleischer – Metzger – Schlachter

Eigenname (auch: Onym, Nomen proprium): Substantiv oder substantivische Wortgruppe


mit der Funktion der Identifizierung des einzelnen Objekts und dessen Differenzierung
von anderen gleichartigen Objekten; Leipzig, Ulrike

Entlehnung: 1. Übernahme von Sprachelementen aus anderen Sprachen (äußere E.) oder aus
nichtstandardsprachlichen Varietäten (innere E.); 2. sprachliche Einheit als Ergebnis
dieses Prozesses

Einheit, lexikalische: zusammenfassende Bezeichnung für usuelle und okkasionelle Wörter


und Phraseologismen in Abgrenzung von freien Syntagmen und Sätzen

Fachwort (auch: Fachausdruck): Lexem einer Fachsprache, d. h. einer diatechnischen


Varietät mit der Funktion einer präzisen und differenzierten Kommunikation über
berufsspezifische Sachbereiche und Tätigkeitsfelder (H. Bußmann); für Laien mitunter
nicht oder nur teilweise verständlich
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Frame: Modell komplexer Lexikonstrukturen, und zwar ein Modell der Organisationsform
des konventionellen Wissens über alltagsweltliche Situationen und Sachverhalte

Fremdwort (= lexikalische Entlehnung): auf verschiedenen sprachlichen Ebenen (z. B.


phonemisch, graphemisch oder/und flexivisch) nur partiell integriertes und folglich als
fremd empfundenes Lexem fremdsprachiger Herkunft

Fremdwortbildung (mitunter auch: Lehnwortbildung): Wortbildung mit Fremdelementen


auf der Basis der Wortbildungsstrukturen des Deutschen; Phonothek, Dressman,
regional, Half-Price-Day

Heckenausdruck (engl. hedges): Ausdruck, der anzeigt, in welchem Sinn ein bestimmtes
Objekt einer bestimmten Kategorie zugeordnet wird (nach H. Bußmann) (genau
genommen, buchstäblich, eine Art...).

Historismus: Lexem, das einen Gegenstand/ Sachverhalt aus vergangener Zeit bezeichnet;
Schuldturm, guillotinieren

Homonymie: Art der Mehrdeutigkeit, bei der die Bedeutungen eines Formativs so
verschieden sind, dass man (anders als bei Polysemie) verschiedene Lexeme
annehmen muss; sie sind meist durch grammatische Unterschiede gekennzeichnet
(der/das Tor, die Bänke/die Banken); partielle Homonymie: Homographie (Tenor –
Tenor), Homophonie (lehren – leeren)

Hybridbildung (auch: Mischbildung): Wortbildungsprodukt, das durch Kombination


heimischer und fremder Elemente entstanden ist; recycelbar, Müllcontainer, einscannen

Hyperonymie/ Hyponymie: paradigmatische semantische Relation der Über-/ Unterordnung


zwischen Sememen verschiedener Lexeme (Allgemeines – Besonderes: Blume – Rose;
Ganzes – Teil (Partonymie, Meronymie): Baum – Ast; Menge – Element: Herde –
Schaf)

Idiomatisierung: siehe Demotivation

Isotopie: semantisch-thematischer Zusammenhang eines Textes, der durch semantisch


äquivalente und referenzidentische Benennungen entsteht

Jargonismus: Lexem einer Gruppen- oder Fachsprache, dessen Verwendung in der Gruppe
an eine inoffizielle Situation sowie an die soziale Vertrautheit der
Kommunikationspartner gebunden ist und als Zugehörigkeitsindiz gilt; meist eine
Zweitbenennung für Gegenstände, die im Leben/ in der Tätigkeit der sozialen Gruppe
wichtig sind (Saft ‚elektrischer Strom’, abstürzen [EDV])

Kohyponymie: paradigmatische semantische Relation zwischen Hyponymen, die einem


Hyperonym auf gleicher Stufe untergeordnet sind (H. Glück)

Kollokation: usuelle, d. h. durch den Sprachgebrauch vorgegebene Verbindung von


Lexemen; erwartbares Miteinandervorkommen, z. B. harmloses Vergnügen, schallendes
Gelächter, Zähne putzen, bitter nötig,
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Kompatibilität (auch: Kollokabilität): lexikalisch-semantische Verbindbarkeit lexikalischer


Einheiten auf syntagmatischer Ebene

Kongruenz, semantische: Verträglichkeit syntaktisch verbundener Lexeme hinsichtlich ihrer


Bedeutung

Lehnbedeutung (auch: semantische Entlehnung): eine an ein bereits existierendes Lexem


unter fremdsprachlichem Einfluss zusätzlich angefügte Bedeutung (Maus EDV nach
mouse)

Lehnbildung/-prägung: eine entsprechend den Regeln der deutschen Wortbildung mit


heimischen Elementen nach einem fremdsprachigen Vorbild erzeugte Benennung;
Arten: Lehnübersetzung (Datenverarbeitung nach data processing), Lehnübertragung
(Wolkenkratzer nach skyscraper); ?Lehnschöpfung (Umwelt nach Milieu)

Lehnwort: voll integrierte Entlehnung (in diachroner Sicht vom Fremdwort unterschieden)

Lexem: 1. auf lexikalischer Ebene: im Langzeitgedächtnis gespeicherte, d. h. usuelle


lexikalische Einheit (Wort oder Phraseologismus); 2. auf grammatischer Ebene: einem
grammatischen Paradigma zugrunde liegende lexikalische Einheit; die grammatisch
am wenigsten markierte Wortform stellt die Grundform des Lexems dar (Subst.: Nom.
Sg.; Verb: Infinitiv; Adj.: unflektierte Form)

Lexikalisierung: Prozess der Usualisierung neuer lexikalischer Einheiten

Lexikographie: linguistische Disziplin, die sich mit der Herstellung, Nutzung und Bewertung
von Wörterbüchern sowie mit der Theorie über diese Tätigkeiten befasst

Lexikologie: linguistische Disziplin, die sich mit der Beschaffenheit, den Funktionen und der
Entwicklung des Wortschatzes und mit dessen Einheiten Lexem/Wort und
Phraseologismus befasst

Lexikon: lexikalisches Kenntnissystem; Komponente der Sprachfähigkeit (P. R. Lutzeier)

Merkmalhypothese/-analyse: strukturalistische Bedeutungstheorie; beruht auf der


Auffassung von der Komponentialität der Lexembedeutungen (der Sememe) und deren
Beschreibbarkeit in einem Wortfeld durch ein begrenztes strukturiertes Inventar
distinktiver Seme

Monosemierung: Aufhebung der Mehrdeutigkeit einer lexikalischen Einheit im Text

Motivation (auch: Motiviertheit): Erschließbarkeit der lexikalischen Bedeutung einer


lexikalischen Einheit aus deren Phonemstruktur (= phonetisch-phonemische M.;
Kuckuck), Morphemstruktur (= morphosemantische M.; Kellertreppe, essbar) oder
Sememstruktur (= figurative M.; Fuchs ‚schlauer Mensch’)

Neologismus: lexikalische Einheit, die in einer Sprachgemeinschaft neu aufkommt und von
der Mehrheit der Sprachteilnehmer über eine bestimmte Zeit hinweg als neu empfunden
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wird (D. Herberg); Arten: Neuwort (Browser), Neuprägung (Elchtest), Neubedeutung


(abstürzen EDV)

Nomination: Sprachhandlung des Benennens; ein Sprecher macht einen von ihm gemeinten
Gegenstand/ Sachverhalt durch eine Benennung für die Kommunikation verfügbar

Okkasionalismus (auch: Textwort, Ad-hoc-Bildung, Augenblicksbildung,


Gelegenheitsbildung): im Unterschied zu usuellen (lexikalisierten) Benennungen
(Lexemen) ein für den Text ad hoc gebildetes und semantisch weitgehend an den Text
gebundenes Wortbildungsprodukt; okkasionell können auch Phraseologismen oder
Bedeutungen usueller Wörter sein

Onomasiologie (auch: Bezeichnungslehre): Teildisziplin bzw. Forschungsrichtung der


Semantik, die die Bedeutung lexikalischer Einheiten von den bezeichneten Begriffen
bzw. Gegenständen ausgehend beschreibt (H. Bußmann)

Onomastik (auch: Namenkunde): linguistische Disziplin, die die Eigennamen untersucht

Phraseologismus (auch: Phrasem, Idiom, Wortgruppenlexem): komplexe lexikalische


Einheit aus mindestens zwei Wörtern, die als lexikalisch-semantische Ganzheit
gespeichert ist; mit Kind und Kegel, die Flinte ins Korn werfen

Phraseologisierung: Bildung/ Entstehung neuer Phraseologismen aus nichtphraseologischen


syntaktischen Fügungen; nach Karlsruhe gehen ‚das Bundesverfassungsgericht
anrufen’, grüne Welle

Polysemie: die Eigenschaft eines Lexems, mehrdeutig zu sein, wobei die einzelnen
Sememe/Lesarten/ Bedeutungsvarianten über Assoziationen miteinander in Beziehung
gebracht werden können

Prototypensemantik: kognitive Bedeutungstheorie; beruht auf der Annahme, dass


Bedeutungen ganzheitlich (holistisch) in Gestalt idealer Vertreter (Prototypen) mental
repräsentiert sind. Ein Prototyp verfügt über ein Bündel stereotypischer (prägnanter)
Merkmale. Die Exemplare einer Klasse können je nach dem Grad der Ähnlichkeit mit
dem Prototyp gute oder weniger gute Vertreter der Klasse sein, d. h., sie müssen nicht
zwingend alle diese Merkmale aufweisen, vgl. die Bedeutung von Vogel ‚ein Tier mit
Federn, Flügeln und einem Schnabel, das Eier legt und meist fliegen kann’ (=
stereotypische Merkmale; Prototyp: Spatz); vgl. aber Vögel aus Papier, ein toter Vogel,
Pinguin, Ente

Referent: Gegenstand/ Sachverhalt der Realität, auf den der Sprecher mit einer lexikalischen
Einheit oder mit einem komplexeren sprachlichen Ausdruck Bezug nimmt

Referenz: Bezugnahme des Sprechers auf Gegenstände/ Sachverhalte der Realität mittels
sprachlicher Zeichen

Referenzidentität: Beziehung zwischen lexikalischen Einheiten, mit denen in einem Text auf
denselben Referenten Bezug genommen wird
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Sachgruppe: lexikalisches Paradigma aus Wörtern verschiedener Wortarten, gekennzeichnet


durch die sachliche Zusammengehörigkeit der benannten Gegenstände/ Sachverhalte

Sem: Grundeinheit der Bedeutungsanalyse; die Seme eines Semems stellen dessen
(angenommene) semantische Mikrostruktur dar (E. Agricola); auch: semantisches
Merkmal

Semasiologie (auch: Bedeutungslehre): Teildisziplin bzw. Forschungsrichtung der


Semantik, die v. a. die Bedeutungen lexikalischer Einheiten sowie Beziehungen
zwischen diesen Bedeutungen untersucht (H. Bußmann)

Semem (auch: Bedeutungsvariante, lexisch-semantische Variante, Lesart): Bedeutung


einer lexikalischen Einheit, d. h. auch Teilbedeutung mehrdeutiger Wörter. Mehrere
mit demselben Formativ verknüpfte Sememe bilden die semantische Mediostruktur
einer lexikalischen Einheit (E. Agricola).

Synonymie: paradigmatische semantische Relation der Ähnlichkeit (selten: Gleichheit)


zwischen Sememen verschiedener lexikalischer Einheiten derselben Wortart; Synonyme
können sich in peripheren denotativen Semen, in der konnotativen Bedeutung oder in
ihrer grammatischen Verknüpfbarkeit unterscheiden

Synsemantikum (auch: synsemantisches Wort): Wort, das - im Gegensatz zum


Autosemantikum - eine unselbständige Bedeutung hat und nur zusammen mit anderen
Wörtern „vollbedeutsame“ Einheiten bildet; als Synsemantika gelten v. a.
Präpositionen, Konjunktionen, Pronomen, Artikel; auch: Funktionswort oder Leerwort

Terminus: innerhalb eines begrifflichen Systems (Theorie, Fach, Lehrbuch) definiertes


Fachwort

Vagheit (auch: Randunschärfe, semantische Unbestimmtheit): Eigenschaft der lexikalischen


Bedeutung, und zwar die Unmöglichkeit, die Bedeutungen gemeinsprachlicher
lexikalischer Einheiten exakt voneinander abzugrenzen; durch Texteinbettung nur
begrenzt reduzierbar

Varietäten: Subsysteme des Gesamtsystems einer Einzelsprache; sprachliche Varianten, die


bei größeren Sprechergruppen in erkennbarer Ordnung, d. h. zumeist in regionaler
(Dialekt oder Regiolekt), in sozialer (Soziolekt), in funktionaler (Funktiolekt/
Fachsprache/ Sondersprache) oder in situativer (Situolekt) Anbindung auftreten; auch:
diatopische V., diastratische V., diatechnische V., diaphasische V.

Volksetymologie (auch: Pseudomotivation): Umformung und Umdeutung (Neumotivation)


nicht mehr durchsichtiger komplexer (archaischer, fremdsprachlicher, regionaler)
Wörter in Anlehnung an morphologisch ähnliche, den Sprechern vertraute Elemente;
Maulwurf (eigentl. ‚Erdaufwerfer’)

Wort: sprachliche Grundeinheit, die auf den verschiedenen sprachlichen Ebenen


unterschiedliche charakteristische Eigenschaften hat und folglich unterschiedlich
definiert werden kann; auf lexikalischer Ebene gilt das Wort als die kleinste
selbständige bedeutungstragende Einheit
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Wortbildung: Bildung von Wörtern aus vorhandenen sprachlichen Einheiten (meist Wörtern,
Affixen, Konfixen) durch Komposition, Derivation, Konversion und Reduktion (selten
durch Kontamination, Reduplikation und Rückbildung)

Wortfamilie: lexikalisches Paradigma aus wortartverschiedenen Wörtern mit gleichem (oder


etymologisch gleichem und heute formal verändertem) Grundmorphem; fahren,
Gefährte, fertig

Wortfeld: lexikalisches Paradigma aus Wörtern ein und derselben Wortart, konstituiert durch
die Beziehungen Hyperonymie/ Hyponymie (Allgemeines - Besonderes) sowie
Kohyponymie zwischen seinen Gliedern

Wortschatz (auch: Lexik): Gesamtmenge aller Wörter einer Sprache zu einem bestimmten
Zeitpunkt (H. Bußmann), von der der einzelne Sprecher jeweils nur einen Teil aktiv und
passiv beherrscht
fachsprachlicher/ sondersprachlicher/ standardsprachlicher/ regionaler
Wortschatz: varietätenspezifische Teilmengen des Gesamtwortschatzes

Wortschatzwandel: diachrone Veränderungen im Wortschatz in den Kategorien


Vermehrung, Abwandlung und Schwund (H. H. Munske)

2. Literatur

Aitchison, Jean: Wörter im Kopf. Eine Einführung in das mentale Lexikon. Tübingen 1997.

Augst, Gerhard: Wortfamilienwörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen 1998.

Barz, Irmhild: Wörterbücher. In: Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch.
Hg. v. Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gert Henrici, Hans-Jürgen Krumm. Erster
Halbband. Berlin, New York 2001, 204-214.

Barz, Irmhild/ Schröder, Marianne: (Hg.): Nominationsforschung im Deutschen. Festschrift


für Wolfgang Fleischer zum 75. Geburtstag. Frankfurt/M. 1997.

Barz, Irmhild/ Schröder, Marianne/ Hämmer, Karin/ Poethe, Hannelore: Wortbildung –


praktisch und integrativ. Ein Arbeitsbuch. Frankfurt/M. 2002, 32004.

Blank, Andreas: Einführung in die lexikalische Semantik. Tübingen 2001.

Burger, Harald: Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. Berlin 1998,
2
2003.

Erben, Johannes: Einführung in die Wortbildungslehre. Berlin 42000.

Fleischer, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen 1997.

Fleischer, Wolfgang/ Barz, Irmhild: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. Unter


Mitarbeit von Marianne Schröder. Tübingen 1992, 21995.
8

Hausmann, Franz Josef: Die Markierung im allgemeinen einsprachigen Wörterbuch: eine


Übersicht. In: Wörterbücher. Erster Teilband. Berlin, New York 1989, 649-657.

Heinemann, Margot: Kleines Wörterbuch der Jugendsprache. Leipzig 1989, 21990.

Henne, Helmut: Wort und Wortschatz. In: Duden Bd. 4. Grammatik der deutschen
Gegenwartssprache. 6. Aufl. Mannheim u.a. 1998, 557-608.

Herbst, Thomas/Klotz, Michael: Lexikografie. Paderborn u.a. 2003.

Kleine Enzyklopädie Deutsche Sprache. Hg. v. Wolfgang Fleischer, Gerhard Helbig,


Gotthard Lerchner. Frankfurt/M. u.a. 2001.

Koß, Gerhard: Namenforschung. Eine Einführung in die Onomastik. Tübingen 1996, 32002.

Lexikologie. Ein internationales Handbuch zur Natur und Struktur von Wörtern und
Wortschätzen. Hg. v. D. Alan Cruse, Franz Hundsnurscher, Michael Job, Peter Rolf
Lutzeier. Erster Halbband. Berlin, New York 2002.

Linke, Angelika/ Nussbaumer, Markus/ Portmann, Paul R.: Studienbuch Linguistik. Tübingen
1994, 52004.

Lutzeier, Peter Rolf: Lexikologie. Tübingen 1995.

Lyons, John: Semantik. 2 Bände. München 1980 und 1983.

Meibauer, Jörg u. a.: Einführung in die germanistische Linguistik. Stuttgart, Weimar 2002,
Kap. 2, 5, 8.

Munske, Horst Haider: Über den Wandel des deutschen Wortschatzes. In: Deutsche
Sprachgeschichte. Grundlagen, Methoden, Perspektiven. Festschrift für Johannes Erben
zum 65. Geburtstag. Hg. v. Werner Besch. Frankfurt/M. u. a. 1990, 387-402.

Munske, Horst Haider/ von Polenz, Peter/ Reichmann, Oskar/ Hildebrandt, Reiner (Hg.):
Deutscher Wortschatz. Lexikologische Studien. Ludwig Erich Schmitt zum 80.
Geburtstag von seinen Marburger Schülern. Berlin, New York 1988.

Polenz, Peter von: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Bd. I.
Berlin, New York 1991, Bd. III: 19. und 20. Jhd. Berlin, New York 1999.

Schippan, Thea: Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen 1992, 22002.

Schwarz, Monika/ Chur, Jeannette: Semantik. Ein Arbeitsbuch. Tübingen 1996, 42004.

Schwarze, Christoph/ Wunderlich, Dieter (Hg.): Handbuch der Lexikologie. Königstein/Ts.


1985.

Seibicke, Wilfried: Die Lexik des Neuhochdeutschen seit dem 17. Jahrhundert. In:
Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer
Erforschung. Hg. v. Werner Besch, Oskar Reichmann, Stefan Sonderegger. Berlin, New
York 1985, 1510-1519.
9

Seiffert, Anja: Probleme synchroner Fremdwortbildungsforschung. In: Neuphilologische


Mitteilungen 2 CIII. 2002, 161-178.

Wörterbücher. Ein internationales Handbuch zur Lexikographie. Hg. v. Franz Josef


Hausmann, Oskar Reichmann, Herbert Ernst Wiegand, Ladislav Zgusta. Teilbände 1-3.
Berlin, New York 1989-1991.

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