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Rüdiger Steinmetz
Einführung in die
Medienwissenschaft
Sommersemester 2008
TUTORIUM
JEWEILS DIENSTAGS, 13 - 15 UHR
PLUS WEITERE TERMINE
• interpretierender
(hermeneutischer) als auch messender,
immer historisch-quellenkritisch
orientiert.
Genese der Kommunikations- und
Medienwissenschaften
Zeitungskunde
Publizistik
Journalistik
Kommunikationswissenschaft (KW)
Medienwissenschaft(en) (MW)
Kommunikations- und
Medienwissenschaft (KMW)//
Medien- und Kommunikationswissenschaften (MuK)
Medienwissenschaft ist auf das Feld der
medialen Kultur(re)-Produktion orientiert und
grenzt sich von journalistisch-aktuellen
Gegenstandsbereichen ab.
Rezeptions - ästhetik
- geschichte
Wirkungs - ästhetik
- geschichte
Produktion
Untersuchungs- Organisationsgeschichte
gegenstand Produktionsgeschichte
Buch, Autor, Stil, Werk
Thema, Genre, Technik,
Ökonomie
Interpretation (hermeneutisch)
Rezeption
Methode/ Beobachtung,
Quellen Befragung
Schriftwechsel
Medienwissenschaft geht es in
Forschung, Analyse und Lehre um:
Unterhaltung:
Der Leser/Hörer/Zuschauer erhält Programmangebote, die
in Inhalt und Form zur Zerstreuung, Entspannung und
Rekreation beitragen.
Die klassische Triade wird heute ergänzt durch
Beratung (Service/Lebenshilfe):
Der Leser/Hörer/Zuschauer erhält Informationen,
die für seine unmittelbare, tagesaktuelle
Lebensplanung von Bedeutung sind: Wetterhinweise,
Verkehrsmeldungen, Veranstaltungshinweise,
Pollenflughinweise, Schneeverhältnisse,
Wasserstandsmeldungen, Ozonwerte,
Katastrophenwarnungen etc.;
Qualitätsprogramm:
ist also gekennzeichnet durch:
Strukturelle Vielfalt des Programms: Stundenuhr, Tages-
und Wochenprogramm-Struktur und:
Vorkommen der ganzen Bandbreite medialer
Darstellungsformen:
Nachricht
Bericht
Reportage
Feature
Hörspiel
Kommentar, Besprechung/Rezension/Kritik
Glosse
Inhaltliche Vielfalt des Programms: Zahl der Themen und
thematische Bandbreite: d.h. Themen/Beiträge aus den
Ressorts Politik, Wirtschaft, Soziales, Nachrichten, Kultur,
Sport, Lokales;
Immer noch: Qualitätsprogramm:
die Medienökonomie,
die Medienstrukturen,
die kommunikativen Eigenschaften der Medien,
ihre Inhalte und Formen,
ihr Gebrauch.
Kontext Gesellschaft
1. Wertewandel:
Privatisierung des Öffentlichen, Ver-Öffentlichung des
Privaten; Individualisierung, Kommerzialisierung.
mehr Öffentlichkeit,
mehrere Öffentlichkeiten, teilweise Abschottung:
kommunikative Kreisläufe, innerhalb von
Expertenkulturen,
Selbst-Referentialität: Closed Shops.
Ausbildung je kollektiver Muster von Sprache,
Verhalten und Mode.
Emergenz heißt:
Die Entstehung gesellschaftlicher und - in Wechselwirkung -
massenmedialer Strukturen, z.B.
• Emergenz von unterhaltender Kommunikation,
• Emergenz (ver-)öffentlich(t)er Meinung,
• Emergenz von p2p-Kommunikation und deren Rückwirkung auf die
(klassischen) Massenmedien
Triadisches Zeichenmodell Charles William Morris
(1939)
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Feldschema der Massenkommunikation
nach Gerhard Maletzke
Spontane Antworten des Rezipienten Selbstbild
Selbstbild
Als Als
Prsön- Persön-
lichkeit
lichkeit
Im Team K A M R
Als Glied
In der d. Pub-
Institu-
tion likums
In sonst. In
soz. sonstigen
Bezie- Bild vom Rezip. beim Kommunikator
hungen sozialen
Bezie-
Bild vom Kommunikator beim hungen
Zwang der Rezipienten
Öffentlichkeit
Vorlesung Steinmetz
Teil 3
05.05. Die „alten neuen Medien”/ Film III: Filmästhetik: Die
Bedeutung der Filmform
1. Nach welchen Prinzipien ist ein Film zusammenge-setzt? Wie
wirken die Teile eines Films zusammen, um ein Ganzes zu
kreieren? Bordwell/Thompson: Film Art, Chapter 2: The
Significance of Film Form, pp. 39-58. Ergänzend: Entsprechende
Module auf der DVD Filme sehen lernen (Filmästhetik)
2. 2. Filmmontage/Filmschnitt. Bordwell/Thompson: Film Art,
Chapter 8: The Relation of Shot to Shot, p. 249-290. Ergänzend:
DVD Filmästhetik: Kap. 2.1.: Eyeline Match, Schuß-/ Gegenschuß,
Ellipse. Kap. 2.2.: Übergänge: Harter/Weicher Schnitt/Schnitt in der
Bewegung, Blenden. Kap. 2.3.: Zwischenschnitt, Match Cut. Kap. 2.4.:
Jump Cut. Kap. 2.7.: Plansequenz, Mise en Scène. Kap. 2.8.:
Achsensprung, 180-Grad-Regel.
Film und ästhetische Form
Inhalt ist nichts ohne Form -
Form ist nichts ohne Inhalt
Ästhetische Form (und Struktur) geben dem Inhalt eine
Fassung, machen ihn erst kommunizierbar,
verständlich.
Wahrnehmung, Aufmerksamkeit werden durch
ästhetische Form angeregt, gesteuert, gelenkt,
aufrechterhalten.
Ästhetische Form ist eine Art Vermittlungsinstanz, ein
zweites „Medium“, die jeweils dem (technischen)
Medium adäquat sein muß.
Gotthold Ephraim Lessing: Laokoon oder
Über die Grenzen der Malerei und Poesie, 1766
“Wenn es wahr ist, daß die Malerei zu ihren
Nach-ahmungen ganz andere Mittel oder
Zeichen gebrauchet als die Poesie;
jene nämlich Figuren und Farben in dem Raume,
diese aber artikulierte Töne in der Zeit;
wenn unstreitig die Zeichen ein bequemes
Verhältnis zu dem Bezeichneten haben müssen,
so können nebeneinander geordnete Zeichen
auch nur Gegenstände, die nebeneinander oder
deren Teile nebeneinander existieren,
aufeinander folgende Zeichen aber auch nur
Gegenstände ausdrücken, die aufeinander oder
deren Teile aufeinander folgen.”
Lessing: „Laokoon“, Fortsetzung
„Gegenstände, die nebeneinander oder deren
Teile nebeneinander existieren, heißen
Körper.
Folglich sind Körper mit ihren sichtbaren
Eigenschaften die eigentlichen
Gegenstände der Malerei.
- Notwendigerweise.
Was wäre, wenn ihre Höhle ein Echo hätte, das
sie von vorne erreichte? Jedesmal, wenn ein
Träger hinter ihnen spräche, würden sie nicht
denken, daß der Schatten spräche, der vor
ihnen auf der Wand vorbeigeht?
Findest du nicht auch?
- Bei Zeus, das meine ich.
Sokrates
1938 5411
1942 8334
Filmstatistik „Drittes Reich“
• Uraufführung von 1353 deutschen Spielfilmen (nicht: 1094)
• davon 15 % Propagandafilme (direkte Propaganda)
• davon ca. 50 % heitere Unterhaltungsfilme: Komödien, Musik-,
Genrefilme, 25% Melodramen, 11% Actionfilme
• Aufführung von ca. 600 ausländischen Spielfilmen
• 1933 - 38: 40-50% ausländische Spielfilme, davon knapp die
Hälfte aus USA
• 1939 - 45: 80% deutsche Spielfilme, ab ca. 1941 Einfuhrverbot
von US- und UK-Spielfilmen
• Ca. 2000 - 3000 Kulturfilme
• Ca. 4000 Wochenschauen
• Ca. 1900 ausländische Dok- u. (Kurz-)Spielfilme
Filmstatistik „Drittes Reich“
1939: nur noch 39% Komödien
1942: 35 % Komödien, 25% Propagandafilme
1943 nach der Kriegswende in Stalingrad:
wieder 55% Komödien, Propaganda: nur
noch 8%
Vor der Niederlage verkehrt sich das
Verhältnis von Komödien und Melodramen:
25 : 58 %
Vorlesung
Steinmetz
Teil 6
09.06. Die „alten neuen Medien”/ Radio: Die ersten 20
Jahre und : künstlerische radiophone Formen
1. Anfänge des Hörfunks: Rüdiger Steinmetz: Hörfunk:
Stimme zur Welt und: Hörfunk – ein Medium als Spiegel seiner
Zeit. In: Rüdiger Steinmetz/Adalbert Plica/Gabriele Buchner/
Mechthild Klotz/Friedemann Leipold: Kommunikation. Die
Entwicklung der menschlichen Kommunikation von der
Sprache bis zum Computer (Texte zur Filmserie). München:
TR Verlagsunion 1987, S. 89 – 103.
2. Hörspiel und Feature nach 1945: Was unterscheidet
Hörspiel und Feature? Welche ästhetischen und
thematischen Entwicklungen gab es? Hans-Jürgen Krug:
Kleine Geschichte des Hörspiels. Konstanz: UVK 2003, S. 25-
46. Udo Zindel/Wolfgang Rein (Hrsg.): Das Radio-Feature.
Ein Werkstattbuch. Konstanz: UVK 1997, S. 25-61.
Kindheitsmuster des Radios
Medien-Dispositiv Anfang 20er Jahre:
• Fotographie
• Telephon
• Massenpresse (Rotationsdruck):
Tageszeitungen, Zeitschriften
• (Stumm-)Film
• Schallplatte/Grammophon
• Radio als erstes elektronisches Medium:
Erweiterung des mediatisierten, öffentlichen
Raums, zugleich der politischen Kontrolle (Staat)
Kindheitsmuster des Radios
Kontext: Entmaterialisierte Überwindung von
Zeit und Raum als Traum der Renaissance
Post (-kutschen): Zunächst materielle
Überwindung des Raums
Geschichte der Übertragungsmedien:
(Morse-) Telegraf, Telefon, Funk, Rund-
Funk
Bedenken gegen die zunehmende
Beschleunigung und Transzendenz
Kindheitsmuster des Radios
Technische Voraussetzungen: Hertz, Marconi,
Lieben
Entstehung im Zusammenhang mit dem Ersten
Weltkrieg: technische Entwicklung von Sende-
und Empfangsanlagen durch die Industrie
100.000 Militärfunker
1917: Ausstrahlung von Schallplattenmusik für die
deutschen Soldaten vor Reims
Nach dem Krieg zwei Hauptmotive:
1. Absatzchancen für die Industrie
2. Ablenkung/Unterhaltung in schwerer Zeit:
„Unterhaltungsrundfunk“
Kindheitsmuster des Radios
1917/18: Revolutionäre nutzen das
entstehende neue Medium
Obrigkeitsstaatliche Organisation und
Gängelung in allen Planungen seit 1922
zunächst „Saalfunk“ angedacht (bessere
Kontrolle)
aber USA und UK entwickeln Radio für
alle, also auch so in D, aber mit
Schwerpunkt Unterhaltung (Ablenkung) und
„Volkserziehung“
Kindheitsmuster des Radios
Zwei gegenläufige Tendenzen/Absichten
staatlicher Institutionen: Reichs-
Postministerium und Reichs-Innenministerium
Hans Bredow: „Vater des Rundfunks“. Von der
Industrie (Telefunken: Siemens&AEG) ins
Postministerium. Trug 1919 dem
Hauptausschuss der die neue Weimarer
Verfassung vorbereitenden Weimarer
Nationalversammlung die Idee eines
„Rund-Funks“ vor.
Danach Bredow ins Postministerium: Aufbau des
Rundfunks
Kindheitsmuster des Radios
1922 : Ankündigung des RPM, Lizenzen zu
vergeben. (RPM = Reichs-Postministerium)
Wichtig: Rolle des Staates, techn. und
programmlicher Einfluss/Kontrolle
Aufbau regionaler Gesellschaften: Berlin,
Breslau, Königsberg, Leipzig, Hamburg,
Frankfurt/M., Münster (später Köln), Stuttgart,
München, meist als Aktiengesellschaften.
Früher Rundfunk: privatwirtschaftliche Fassade,
bei weitgehender staatlicher Kontrolle und
staatl. Einfluss.
Kindheitsmuster des Radios
Vorlesung
Steinmetz
Teil 7
23.6. Film in/seit den 60er Jahren in BRD und DDR (VII).
1. Anton Kaes: Der Neue Deutsche Film. In: Nowell-Smith: Geschichte
des Internationalen Films. Stuttgart; Weimar: Metzler, 1998, S. 566-581.
2. Kultureller Kahlschlag in der DDR: 11. Plenum, „Kaninchenfilme”
(DEFA). Gersch in: Jacobsen/Kaes/Prinzler, S. 339-364.
• Erzählte Zeit: 1. Tag: Sequenz l und II: 5'14, 2. Tag: Sequenz III bis V:
21 '59,
3. Tag: Sequenz VI bis XI: 52'54, 4. Tag: Sequenz XII: 9'06".
Alexander Kluge
Charakteristika Junger (Neuer) deutscher Film
• Hohe Einführungskosten :
1. Numerische Repräsentation
2. Modularität
3. Automation
4. Variabilität
5. Transcodierung
Prinzipien der „Neuen Medien“:
1. Numerische Repräsentation
• Analoge (kontinuierliche) Daten (z.B. zeitl.
Abfolgen, Hell-Dunkel-Abstufungen, Lautstärke-
Änderungen) werden in diskrete Daten überführt
(„Sampling“).
• Zwei Folgerungen aus dem digitalen Code:
– Ein Neue-Medien-Objekt kann mathematisch formal
beschrieben und bestimmt werden.
– Es ist algorhythmischer Manipulation unterworfen
(„programmierbar“).
• Die diskreten mathematischen, digitalen Daten
machen die Neuen Medien personalisierbar - bei
gleichzeitiger massenhafter Standardisierung (z.B.
Betriebs-Software, Hardware).
Prinzipien der „Neuen Medien“:
2. Modularität
• Fraktale Struktur der Neuen Medien heißt: Ein Teil
hat die gleiche Struktur wie das Ganze.
• Teile (Module) können verändert werden und passen
dennoch immer ins Ganze.
• Die Teile (Module) sind unabhängig von einander:
von der Macro-Ebene der digitalen Repräsentatio-
nen (ein digitaler Film, ein Internet-Portal etc. bis
herunter auf die Micro-Ebene der digitalen „Atome“.
• Das WWW ist ebenso modular.
Prinzipien der „Neuen Medien“:
3. Automatisierung
• Die menschliche Intentionalität als generierender Faktor
in und aufrecht erhaltender Faktor von Abläufen kann in
kommunikativen, kreativen Prozessen zumindest
teilweise automatisiert, also durch Software-gesteuerte
Prozesse ersetzt werden. Z.B. in Computerspielen.
• Low-level (Serienbriefe mit Word versenden) und High-
level der Automatisierung, z.B. autom. Abspeicherung
kompletter Tages-Radioprogramme, Überführung von
Sendungen/ Teilen in Streams, Downloads und
Podcasts incl. Tagging; Finden von Daten in der
riesigen Daten-Welt (Suchmaschinen, EPG).
Prinzipien : 4. Variabilität
• Ein Neue-Medien-Objekt ist nicht ein für allemal fixiert, sondern es
kann in unendlich vielen Versionen existieren (z.B. als ppt-, als Word-
Dokument unterschiedlichen Umfangs und unterschiedlicher
Generationen.)
• Synonyme: variabel, austauschbar, flüssig.
• Variabilität führt zur Optimierung von Produktionsprozessen (z.B.
„Just in time-Produktion“).
• Variabilität kann zum Diebstahl geistigen Eigentums führen
(Hausarbeiten.de; wikipedia.de).
• Ein Neue-Medien-Objekt kann von einem Augenblick auf den
anderen nicht mehr existieren: z.B. Webseite, Bekenner-Brief, ein
eigenes Programm, eine Datei; eine Hausarbeit, eine Magisterarbeit
„verflüssigt“ sich.
4. Variabilität:
einige Prinzipien
1. Medien-Elemente werden in Datenbanken gespei-
chert und für Endbenutzer in verschiedenster
Form aufbereitet/zugänglich gemacht. Dies ist als
solches (im Ggs. zu Manovichs Annahme, S. 37)
nicht neu, denn Archive/Bibliotheken als große
Wissens-, Daten- und Kommunikationsspeicher
existieren schon seit fast 4000 Jahren. Aber: Die
Variabilität des Zugangs ist tatsächlich neu.
Transcodieren heißt: von einem Code in einen anderen, von einem Format in ein
anderes zu übersetzen.
Prinzipien der „Neuen
Medien“: 5. Transcodieren
• Auf „Computing“ basierende Neue Medien sehen aus
wie Medien, aber in ihrer Tiefenstruktur sind sie nichts
anderes als Rechenmaschinen mit geringeren oder
größeren Rechenpotentialen.
• 1. Virtuality - Virtualität
• 2. Spatiality - Räumlichkeit
• 3. Disembedding - Entwurzelung
• 4. Disembodiment - Körperlosigkeit
NACH: Slater, Don: „Social Relationships and Identity Online and Offline“. In:
Lievrouw,L./Livingstone,S.: The Handbook of New Media. London etc. 2002.
Die strikte Unterscheidung
„Online“ - „Offline“ ...
... ist nach Don Slater veraltet, denn...
• das Internet ist keine blosse Simulation, sondern
ein gleichwertiger sozialer Raum;
• die „unerschöpfliche“ Reichweite des Internet wird
aufgeweicht durch Begriffe wie „Raum“ und „Site“;
• soziale Distanz wird verringert durch gemeinsame
Sprache, Ziele und Regeln;
• neue Medien werden immer mehr zum
selbstverständlichen Bestandteil des „echten“
Alltags (z.B. E-commerce).
Slater, Don: „Social Relationships and Identity Online and Offline“. In: Lievrouw,L./Livingstone,S.:
The Handbook of New Media. London/Thousand Oaks/New Delhi 2002, S. 533 ff.
Politische Partizipation
via Internet?
2. benötigen Innovationen
Versuchskaninchen („Early Adopters“,
„junge Wilde“, „Experimentelle“), und
sie brauchen einen längeren zeitlichen
Vorlauf.
(Radio-) Innovationen:
Paradoxa / Hybride
3. Der trad. Live-Thrill wird ersetzt durch
den Offline-, den Asynchron- und den
Individual-„Thrill“.
4. Inhalts- und Programm-Kreation durch
die vielen Kommunikationsteilnehmer.
5. Medienökonomisches Paradox:
individualisierte Kommunikation erreicht
Werbe-Zielgruppen besser; aber
Zielgruppen können Werbung umgehen.
Das Radio-Programm bisher ist
eine kontinuierliche, in abgegrenzten, weitgehend
wiederkehrenden Strukturen von einem Sender
einem massenhaften, dispersen Publikum
synchron angebotene, von professionellen
Kommunikatoren (Journalisten, Künstlern)
gestaltete Abfolge akustischer Informationen
(Sprechsprache, Musik, athmosphärische Töne/
Atmos), die über terrestrische Sender, per Kabel
oder Satellit übermittelt wird.
Das Radioprogramm wird
künftig auch ...
• ein diskontinuierliches, asynchrones
Angebot mit der Möglichkeit zur p2p-
und On-demand-Kommunikation sein;
• von professionellen und
professionalisierten Amateur-
Kommunikatoren gestaltet sein;
• akustische sowie Text- und
(Bewegt-)Bild-Informationen enthalten;
• auch über Telekommunikations-(ICT-),
IP-Netzwerke und das Internet zu
empfangen sein.
Künftige Anforderungs-
und Macher-Profile
- neue Arbeitsteilung zwischen
Redakteur/Journalist und Techniker
mehr-mediales (durch einfache Software
bedienerfreundliches) Arbeiten: Ton,
Text, Bewegtbild
- dieselben Inhalte für verschiedene
Zielgruppen aufbereiten
Software-Expertenschaft
Pod-/Vodcasting:
persönlich wie die Zahnbürste
• Pod-/Vodcasting ist das Zeichen einer
neuen Zeit der Kommunikation.
• P. als hybrides Kommunikations-Prinzip
reiht sich ein in die Geschichte portabler
Geräte, die in der Jugendkultur begannen
(Walkman) und dann in den allgemeinen
Medienalltag diffundierten.
höheres Aktivitätsniveau bei der
Gestaltung des persönlichen
Medienprogramms
Pod-/Vodcasting als
Zeichen der Zeit
• aktiv gestalteter Konsum
• „Zeitgespräch der Gesellschaft“ (Emil
Dovifat) wird zum Dialog der
vernetzten Einzelnen.
• Erscheinungsfrequenz und Serialität:
machen den Unterschied zu Download
und Streaming
• Podcasting ist ein Hybrid zwischen
Radio und Internet
Definition Pod-/Vodcasting
Pod-/Vodcasting ist das Erstellen und – per
individuellem, automatisiertem Abonnement
– Verteilen von Audio- und Videodateien, die
von Amateuren oder Profis gestaltete Radio-
bzw. Videobeiträge enthalten und von den
Nutzern zu persönlich gestalteten
Programmen aggregiert und zu beliebiger
Zeit, also nicht zeitgleich mit der
„Ausstrahlung“ (dem Hochladen), auf einem
persönlichen Rechner oder persönlichen,
portablen Endgerät (z.B. iPod) rezipiert
werden .
Typologie der Pod-/Vodcaster
1. Explorer (EX): Will es mal ausprobieren und sehen, was
dahintersteckt; will v.a. verstehen, wie Podcasten funktioniert;
Inhalte, Formen sind sekundär.
2. Persönlichkeits-Prototyper (PP): Will sich selbst entdecken
und in verschiedenen Rollen und Situationen kennenlernen.
3. Themen-Caster (TC): Will Wissen, Informationen an seine
Hörer/Zuschauer übermitteln; Podcasten als Service für die
Nutzer, als soziale gute Tat.
4. Rebell (RE): Will endlich einen Kanal haben, um seine Meinung
zu verbreiten und sich politisch und sozial zu engagieren.
5. Sozialer Kapitalist (SC): Will sein soziales Netzwerk
vergrößern, will andere interessante Leute kennenlernen, die
wertvoll und hilfreich für ihn sein können.
(nach Dennis Mocigemba, 2007)
Ergänzen um:
a) Freier oder angestellter Journalist
b) PR-Onliner
Pod-/Vodcasting
• kreiert (international) quasi
naturwüchsig neue Zielgruppen
• neue Teilnehmer-Segmente werden
aktiv erschlossen.
• Podcasting ist gegenwärtig ein
Kommunikations-Bereich von großer
sozialer Relevanz.
• Gleichzeitigkeit verschiedener
Implementierungsstadien
Poddige
Geschäfts-Modelle