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Zeitschrift der Vereinigung der Sternfreunde e.V. / VdS
– PlanetarischeNebel
– Komet 73 P / Schwassmann-Wachmann
– Tagungsberichte
Liebe Mitglieder,
liebe Sternfreunde,
vor Ihnen liegt die neueste, 22. Ausgabe Layoutarbeiten verantwortlich war, aus
unserer Mitgliederzeitschrift „VdS- privaten Gründen diese Arbeit aufgeben.
Journal für Astronomie“. Leider hat sich Sein Beruf als Astronom und seine wert-
der Druck und Versand dieser Ausgabe vollen Kenntnisse auf dem Gebiet der
erneut etwas verzögert, so dass Sie die- digitalen Bildbearbeitung waren für die
ses Magazin erst Anfang Januar in den Redaktion von unschätzbarem Wert. Diese
Händen halten. Die interessanten Beiträge Arbeiten hat er stets korrekt und mit viel
werden Sie aber sicher dafür entschädigen Umsicht ausgeführt. Für seine sechsjährige
und wir wünschen Ihnen viel Spaß und Tätigkeit, die er mit viel Zeitaufwand erle-
Freude beim Lesen. digt hat, bedanken sich der Vorstand und
das gesamte Redaktionsteam sehr herz-
Unser Titelbild: Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe lich. Erfreulich ist, dass Herr Celnik seine
befasst sich mit relativ kleinen Objekten am Tätigkeit im Endredaktionsteam aufrecht
Der Planetarische Nebel Abell 21 Deep-Sky-Himmel, den Planetarischen erhalten kann, wofür wir ihm ebenso
im Sternbild Zwillinge, auch als Nebeln. Zur Beobachtung dieser licht- danken.
Medusa-Nebel bekannt, besticht durch schwachen Objekte haben sich drei VdS-
seine wunderschönen Farben. Jörg Fachgruppen zusammen getan und ein Das Layout obliegt weiterhin Dipl.
Zborowska gelang diese Aufnahme eigenes Projekt ausgelobt, über das u.a. in Designerin Bettina Gessinger, die in
an einem 14-zölligen Cassegrain dieser Ausgabe berichtet wird. Sie erfahren Zusammenarbeit mit dem Produktbüro
(Hypergraph 3080 mm, f/8) mit einer in diesem Schwerpunktthema etwas über Lehmann für die gestalterische Qualität
CCD-Kamera OES MegaTek, bestückt die Beobachtungstechnik der Objekte, über verantwortlich zeichnet.
mit Interferenzfiltern von Astronomik. deren Geschichte, Größe und Formen.
Der Rotauszug wurde durch einen Durch diese Umstellung haben sich die
Hα-Filter 4 x 60 min belichtet, der Der 4. Astronomietag fand am 16. Septem Arbeiten an dieser Ausgabe erneut etwas
Grünauszug mit [OIII]-Filter 4 x 30 ber 2006 statt. Leider war auch in diesem schwieriger gestaltet, wofür wir unse-
min und der Blauauszug mittels regulä- Jahr das Wetter den vielen Sternfreunden re Mitglieder und Leser um Verständnis
rem Blaufilter ebenfalls 4 x 30 min. Das und Veranstaltern nicht wohlgesonnen. Nur bitten. Unser Dank gilt aber auch allen
Luminanzbild entstand als Mittelung in Norddeutschland war es klar, so dass Autoren und Redaktionsmitgliedern,
aus den Farbauszügen. auch Himmelsbeobachtungen am Fernrohr sowie den vielen VdS-Fachgruppen, die
durchgeführt werden konnten. Einen ers- wesentlichen Anteil am Gelingen unserer
ten Überblick finden Sie ebenso in dieser Mitgliederzeitschrift haben.
Ausgabe, wie einen Bericht zur 1. inter-
nationalen Astronomie-Messe (AME) Zu Beginn eines Neuen Jahres wünschen
in Villingen-Schwenningen, die zeitgleich wir allen Mitgliedern und Sternfreunden
mit dem 4. Astronomietag stattfand. ein gutes, erfolgreiches und interessan-
tes Astrojahr 2007 mit vielen klaren
Für unsere Mitglieder ist wichtig zu wis- Nächten sowie schönen astronomischen
sen, dass sich die Mitgliedsbeiträge für Beobachtungen. Vor allem aber wünscht
2007 nicht ändern werden und auch die Ihnen Ihre VdS Gesundheit und Fitness!
Abonnenten von „Sterne und Weltraum“
und „Astronomie Heute“, die Ihr Heft über
die VdS beziehen, müssen nicht tiefer in Herzlichst
die Tasche greifen. Ihre
VdS-Journal Nr. 22
2 I n h a lt
Editorial 1
NACH REDAKTIONSSCHLUSS
– 4. Astronomietag 4
– VdS-Medaille 2006 4
– Mitgliedsbeiträge 2007 4
SCHWERPUNKTTHEMA
Planetarische Nebel – Zum Schwerpunktthema 5
– Das FG-übergreifende Projekt „Planetarische Nebel“ 6
– Herschel, Uranus und die Planetarischen Nebel 8
Planetarische Nebel
– Formen Planetarischer Nebel 13
Seite 5 ff
– Planetarische Nebel für Anfänger 15
– Der PN NGC 6781 im Sternbild Aquila 18
– Simeiz 22 – ein „Speedy PN“ 21
– M 57 im Visier 24
– Planetarische Nebel mit Web-Cam 25
– Planetarische Nebel verstehen und beobachten 26
– Planetarische Nebel in Farbe von unseren
österreichischen Astrofreunden 50
FACHGRUPPENBEITRÄGE
A m a t e u r t e l e skope/Selbstbau – Der Reibradantrieb – eine Alternative zum
Schneckengetriebe? 28
Selbstbau
Seite 28
A s t r o f o t o g r a fie – Kompakte Mittelformat-Astrofotografie (Teil 2) 30
– Stellare Jets und Herbig-Haro-Objekte 33
– Farbaufnahmen mit [SII]-, [OIII]- und Ha-Filter 35
– Mosaik des Orionnebels 36
Teleskop von E. E. Barnard Meteore – Die Orioniden in den Jahren 1979 bis 2005 82
Seite 57
VdS-Journal Nr. 22
I n h a lt 3
Pla n e t e n – Jupiter 84
– Planeten – groß und klein 85
Einsteigerastronomie
– Die Wahrnehmung flächiger astronomischer Objekte – 101
Eine Fokussierung auf Farben
– Der perfekte Urlaub, Familie und Astronomie im 103
Allgäu – Reisebericht eines Familienvaters
– Mein Weg in die VdS 105
Zum Nachdenken
– Die Vereinigung der Sternfreunde und ihre „Maler“ 106
Jupiter
Beobachterforum
Seite 84
– Messung der Fixsternparallaxe des Sterns Ross 248 107
– Persönlicher Erlebnisbericht über die totale
Sonnenfinsternis am 29. März 2006 in Kizilot bei Side
in der Türkei 111
– Sonne, Jupiter und Deep-Sky – Zeichnungen am
Teleskop 113
– Eruptive Protuberanz am 15.6.2006 114
– Zwei helle Quasare in Andromeda 115
– STF2486 – Doppelstern-Astrometrie mit der CCD-
VdS vor ort/ Kamera 115
BAV-Beobachter Treffen
Tagungsberichte
Seite 93
– SMART-1 Live-Absturz bei der ESOC erlebt 117
VdS-Nachrichten
– Wir begrüßen neue Mitglieder 119
– Der 4. Astronomietag im Internet 119
– Die Astromesse (AME) in Villingen-Schwenningen 120
– VdS-Sternwarte Kirchheim – Ergebnisse der
VdS vor ort/ Mitgliederbefragung 121
Portrait
– Besuch beim Abastumanischen Observatorium
in Georgien 122
Rezension
– Astrofotografie digital – Schritt für Schritt zu
Totale SoFi 2006
fantastischen Himmelsfotos 125
Seite 111
Vorschau
– Astronomische Veranstaltungen 126
– Einladung zur 26. Planeten- und Kometentagung in
Violau 126
– Vorschau auf astronomische Ereignisse 127
hinweise
– Anschriften der VdS-Fachgruppen-Referenten 128
– Liste der VdS-Fachgruppen-Redakteure 128
– Impressum 5
– Inserentenverzeichnis 107
– Autorenverzeichnis U3
„VdS on tour“ – 1. AME
Seite 120
VdS-Journal Nr. 22
4 N a c h Re d a k t i o n ssc h l uss
Die Mitgliedsbeiträge
für das Kalenderjahr 2007 sind fällig!
Dieser Ausgabe des Journals ist die Beitragrechnung beigefügt. Da der Bei Überweisungen aus dem Ausland sind folgende Angaben not-
Versand in einer Fensterversandtasche erfolgt, dient das Adressfeld wendig:
auf der Beitragsrechnung gleichzeitig dem Versand. Wer also dieses Sparkasse Starkenburg
Journal erhalten hat, hat auch eine Beitragrechnung bekommen. BIC/SWIFT-Code = HELADEF1HEP
Um die Beiträge in der Steuererklärung geltend zu machen, IBAN = DE79509514690000011745
bedarf es keiner gesonderten Zuwendungsbestätigung. Bis zu einem
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Die Mitgliedsnummer ist grundsätzlich vierstellig. Da in der Zahlungsbetrag um 3,50 € beim reinen Mitgliedsbeitrag bzw. um 5,00
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der Mitgliedsnummer – nur für Beitragszwecke – die Ziffer „1“ vor-
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Sofern Sie nicht den vorbereiteten Überweisungsbeleg benutzen, Bewältigung der nicht unerheblichen Arbeiten im Zusammenhang
achten Sie bitte unbedingt darauf, die Mitgliedsnummer anzugeben. mit dem Jahreswechsel durch eine rechtzeitige Zahlung des
Hinweise auf den Bezug einer Zeitschrift o.ä. sind nicht notwendig, Beitrages.
da die Zahlungszuordnung ausschließlich über die Mitgliednummer
erfolgt. Da leider regelmäßig mehr als 10% der Mitglieder gemahnt werden
müssen, hier vorsorglich noch einmal der Hinweis, dass nach der
Die Beiträge können auch mit Banklastschrift eingezogen werden. Satzung die Mitgliedschaftsrechte ruhen, wenn der Beitrag nicht bis
Soweit Sie am Banklastschriftverfahren teilnehmen wollen und bis- zum 31. März eingegangen ist. Diejenigen, die den Beitrag bis zu
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sich bitte mit der Geschäftsstelle in Verbindung. Bitte beachten Sie, Ausgabe des Journals in den Händen. Lassen Sie es bitte nicht soweit
dass Bankspesen, die der VdS durch eine eventuelle Rückgabe der kommen.
Lastschrift in Rechnung gestellt werden, weiterberechnet werden müs- Bei Fragen im Zusammenhang mit der Beitragszahlung, können Sie
sen. Wegen des hohen Verwaltungsaufwands bei Schecks und wegen sich auch direkt an den Schatzmeister unter thomas.kessler@vds-
der hohen Kosten bei Auslandsschecks, werden Schecks, wie in der astro.de oder schriftlich an Thomas Kessler, Postfach 1930, 21309
Beitragsordnung bestimmt, grundsätzlich nicht angenommen. Lüneburg wenden.
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Zum Schwerpunktthema
von Peter Riepe
Die Planetarischen Nebel (PN) zäh- Deep-Sky-Beobachtung und CCD-Technik Sternfreunden zu wecken, vom Anfänger
len, was ihre Ausdehnung am Himmel im Sommer 2006 gerade ihr gemeinsa- bis zum Fortgeschrittenen. Ich wünsche
betrifft, überwiegend zu den „kleinen“ mes Projekt „Planetarische Nebel“ been- allen Lesern viel Spaß und vielleicht auch
Deep-Sky-Objekten. Folglich müssen zur det haben. Die Projektergebnisse werden die ein oder andere neue Einsicht!
Beobachtung und Fotografie schon „große – beginnend mit diesem Heft – nach und
Kaliber“ eingesetzt werden, d.h. Teleskope nach vorgestellt, ähnlich wie es beim Ihr Peter Riepe
mit überdurchschnittlich bemessener Projekt „Zwerggalaxien“ der Fall war.
Öffnung und Brennweite. Zwar lassen sich
die kleinen, sehr hellen PN wie NGC 7662 Aus den oben geschilderten gerä-
oder 6543 auch mit einem Zweizöller auf- tetechnischen Gründen ist die Zahl LIEFERANT
spüren, aber mit solch kleinen Teleskopen der am Schwerpunktthema beteilig-
bleiben sie doch mehr oder weniger stern- ten Amateure überschaubar geblieben.
förmig. Ringstrukturen oder gar Halos Nichtsdestoweniger werden wir anhand
werden fotografisch erst mit Öffnungen der erzielten Ergebnisse zeigen, welche
ab 6 bis 8 Zoll nachvollziehbar. Hier gilt: Techniken zum Erfolg führen, und das auch
Je größer die Öffnung, desto mehr Details mit Teleskopen um 4 Zoll Öffnung. Das
lassen sich wahrnehmen. Die Ausnahme Schwerpunktthema „Planetarische Nebel“
bilden die wenigen großen (und licht- ist ein Versuch, mehr Sternfreunde an
schwachen) PN, bei denen wegen des diese nicht ganz so einfache Objektklasse
enormen scheinbaren Durchmessers auch heranzuführen.
schon kürzere Brennweiten mit größeren
Bildwinkeln gute Dienste leisten. Allen Aktivisten, die mit Bildern,
Zeichnungen und Berichten zur Gestaltung
Der Vorstand und die Fachgruppen der beigetragen haben, sei hiermit herzlich
VdS haben sich entschlossen, in die- gedankt. Schauen Sie sich die Beiträge
ser Ausgabe des Journals die PN zum an – Sie werden einfache Texte ebenso
„Siehst Du den Ring?...Das ist der Saturn!!!“
Schwerpunktthema zu erheben. Das passt vorfinden wie schon etwas spezialisier- Da hat mein Papi gestern seinen neue
nämlich sehr gut in den Zeitablauf, da tere Berichte. Genau das ist eben ein Stereoanlage gekauft!“
die Fachgruppen Astrofotografie, Visuelle typisches VdS-Ziel: Interesse bei allen
VdS-Journal für Astronomie · Vereinszeitschrift der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) e.V.
Hier schreiben Mitglieder für Sternfreunde.
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6 P l a n e t a r i sc h e Nebe l
Abb. 2:
JnEr1, Aufnahme vom 29.01.2006;
Stefan Binnewies setzte auch hier einen
105-mm- Refraktor (Astro Physics)
mit f = 600 mm ein, in Verbindung
mit einer SBIG ST-10 XME und
Astronomik-Filtern (Typ II). Wieder
war Much im Bergischen Land der
Aufnahmeort. Das Luminanzbild
wurde 12 x 300 s ohne Binning belich-
tet, RGB je 12 x 300 s bei 2-fachem
Binning.
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Abb. 3a: Mit derselben instrumentellen Ausrüstung wie in Abb. 1 und 2 nahm Stefan Binnewies am 28./29.01.2006 Abell 21 auf.
Belichtungszeiten: L = 2 x 300 s (ohne Binning), Hα = 26 x 300 s(!) ohne Binning, G und B jeweils 4 x 300 s (2-faches Binning).
Abb. 3b (rechts): Negativbild von Abell 21. Daten wie in Abb. 3a.
Flächenhelligkeit her ziemlich licht- Ferner schaffte Stefan Binnewies aus der uns allerdings gewünscht, dass auch mehr
schwach. Daher muss er belichtet werden, „großen Liste“ JnEr1 (Abb. 2) sowie A 21 Einsteiger die Chance ergriffen hätten,
belichtet, belichtet ... Und dennoch gibt es (Abb. 3a) in Farbe, den ersten mit einem unseren Aufrufen zur Projektbeteiligung
mit [OIII]-Filter bei gutem Himmel visu- schönen grünlichen Innenbereich, letzteren zu folgen. Offensichtlich gibt es dort doch
elle Beobachtungsmöglichkeiten (siehe mit einem bisher nie gesehenen Außenhalo mehr Zurückhaltung als man glauben
Projekt „Große Planetarische Nebel“, in invertierter Darstellung (Abb. 3b). Jörg mag.
Jens Bohle). Die abgebildete Struktur Zborowska konnte A 21 ebenfalls in Farbe
von A 31 zeigt klare Schalen. Wenn die abbilden, und das mit längerer Brennweite Wir beginnen in dieser Ausgabe des VdS-
Beobachtbarkeit im Lichte des doppelt (siehe Titelbild). Journals mit den beiden PN NGC 6781
ionisierten Sauerstoffs gegeben ist, dann und Simeiz 22. Die Serie wird dann in den
sollte bei noch längeren Belichtungszeiten Das Projekt hat allen Beteiligten, denen folgenden Ausgaben fortgesetzt, bis alle
auch die blaugrüne Farbe des Nebels durch- wir an dieser Stelle ganz herzlich dan- Ergebnisse – Aufnahmen und Zeichnungen
kommen! Wer macht sich an diese Arbeit? ken, großen Spaß gemacht. Wir hätten – vorgestellt sind.
Tab. 1: Die Objekte zum Projekt (oben) Tab. 2: Am Projekt beteiligte visuelle Beobachter (unten)
Abb. 1:
Uranus (links) und NGC 3242 (“Ghost
of Jupiter”)
Abb. 5 (links):
Statistik der Entdeckung von
Herschels Klasse IV-Objekten (mit
Beobachtungsorten, Objektnummern
und Teleskopen)
Die Klasse IV ist sehr inhomogen besetzt: PN in Centaurus (Abb. 8). Zu seinem (1781)
Sie enthält nur 20 echte PN (Abb. 6). Katalogeintrag (h 3365) notiert er [13]: [8] Herschel, W., PT 73, 4 (1783)
Darunter NGC 1514 (VI 69) im Stier: „perfectly round; very planetary; colour [9] Herschel, W., PT 75, 213 (1785)
„A most singular phenomenon!”. Für fine blue; [...] very like Uranus, only about [10] Herschel, W., PT 76, 457 (1786) ; 79, 212
Herschel war dies, wegen der Dominanz half as large again and blue”! Hier passt (1789); 92, 477 (1802)
des „Zentralsterns“, aber kein „planeta- alles zusammen: „planetary“, blaue Farbe, [11] Von John Herschel wurde noch IV 79 =
ry“ sondern ein „star with atmosphere“. Aussehen von Uranus. Er entdeckte noch M 82 hinzugefügt. Die Geschichte dazu
Beispiele für „Fremdkörper“ sind IV 41 weitere Objekte dieser Art. Bei NGC 2867 erscheint demnächst in SuW.
= M 20 (Trifidnebel), IV 50 = NGC 6229 (h 3163) in Carina glaubte John Herschel [12] d‘Arrest, H. L., Resultate aus
(Kugelsternhaufen) oder IV 61 = M 109 am 1.4.1834 einen neuen Planeten gefun- Beobachtungen der Nebelflecke und
(Galaxie). Dies zeigt deutlich, wie pro- den zu haben: “just like a small planet”. Sternhaufen, Abh. K. Sächs. Ges. Wiss.
blematisch die Zuordnung PN-Klasse IV- Bereits am Folgetag war klar: “has not III, 293 (1856)
„planetary“ ist. PN kommen übrigens auch moved perceptibly and is therefore not a [13] Herschel, J., Results of Astronomical
in Herschels Klassen I bis VI vor (Abb. 7), planet” (die Geschichte ist Gegenstand Observations made during the Years
z.B. NGC 7008 = I 192 („bright nebula“), eines Briefes an W. R. Hamilton vom 1834, 5, 6, 7, 8 at the Cape of Good
NGC 246 = V 25 („large nebula“) oder 13.6.1836 [14]). Zur Definition der „pla- Hope, Smith, Elder & Co., London 1847
NGC 6804 = VI 38 („rich cluster“). netary nebulae” schreibt er später: „They [14] Jahn, G. A., Geschichte der Astronomie
have, as their name imports, exactly the vom Anfange des neunzehnten Jahr
Wo wird Uranus erwähnt? appearance of planets“ [15]. hunderts bis zum Ende des Jahres 1842,
Diese Frage ist weiterhin offen. Damit Leipzig 1844, S. 79f
zusammenhängend: Wo hat Herschel Farbe John Herschel war auch der erste, der [15] Herschel, J., A Treatise on Astronomy, Lea
gesehen? Es finden sich nur zwei Fälle. definitv Farbe bei PN sah. So beschreibt & Blanchart 1842, §623
NGC 2467 (IV 22) in Puppis, entdeckt am er NGC 7009 und NGC 7662 (in Slough)
9.12.1784: „faint red color visible“ (dies ist als „light blue” bzw. “blueish white“ und
allerdings kein PN sondern ein Sternhaufen NGC 3242 (am Kap) als „sky-blue“. Es
mit Emissionsnebel) sowie NGC 3242 (IV drängt sich die Frage auf, warum William
27), entdeckt am 7.2.1785: ”planetary disk Herschel diese Farben nicht bemerkt hat;
ill defined, but uniformly B. [bright] the seine spärlichen Äußerungen dazu klin-
light of the color of Jupiter”. Dieser PN gen nicht sehr fundiert. Immerhin benutz-
in der Hydra wird heute als „Ghost of ten Vater und Sohn nahezu baugleiche
Jupiter“ bezeichnet (Abb. 1). Angesichts Teleskope. War William vielleicht (astro-
von Objekten mit bläulichem oder blau- nomisch) farbenblind? Vielleicht eine
grünlichem Aussehen [OIII]-Emission ist Frage des Alters, denn mit den Jahren
NGC 3242 ein eher schwacher Kandidat. kann die Farbwahrnehmung bei schwa-
Immerhin ist hier „Jupiter“ genannt. Von chem Licht nachlassen. Zu Beginn seiner
Uranus fehlt dagegen jede Spur! Beobachterkarriere, als er 1782 seinen
ersten PN entdeckte (NGC 7009), war er
Aufgrund von Herschels Notizen und bereits 44. Sein Sohn war bei demselben
Publikationen lässt sich feststellen: Objekt 11 Jahre jünger. Abb. 8:
• Herschel war Darquiers M 57- NGC 3918: John Herschels „Uranus”
Beschreibung („verlöschender Planet“)
bekannt; für ihn war M 57 allerdings Literatur Zwei dolle Typen
kein „planetary“.
• Das planetenartige Aussehen hat ihn [1] William Herschels Originalaufzeich
sicher bei der Kreation des Begriffs nungen sind im Besitz der Royal Astrono
„planetary nebula“ inspiriert. mical Society, London (auf CD erhältlich)
• An keiner Stelle wird Uranus explizit [2] Hynes, S. J., Planetary Nebulae, Willmann-
als Vorlage genannt. Dessen Farbe Bell 1991, 43
spielte keine Rolle. [3] Hirshfeld, A., Sinnott, R. W., Sky
• Herschels Klasse IV ist sehr inhomogen Catalogue 2000.0, Vol. 2, Sky Publ. Corp.
und enthält nur 25% echte PN. 1985, xxviii
Er ist also nicht Urheber der zitierten [4] Deer, C. A., A History of the Study of
Verbindung Uranus/PN. So plausibel dies Planetary Nebulae and Basic Models of
auch klingen mag, es ist eine moderne Their Formation, ftp://ftp.seds.org/pub/
Legende. Doch woher stammt sie? Ich info/newsletters/ejasa/1994/jasa9402.txt
behaupte: Nicht William ist der Täter son- [5] VdS-Fachgruppe Deep Sky (Hrsg.),
dern sein Sohn John! Praxishandbuch Deep Sky, Kosmos-
Verlag 2004, 41
Am 3.4.1834 entdeckte John Herschel am [6] Wolfschmidt, G., Milchstraße Nebel „Was waren das denn für zwei Typen?“
„Ach ... die haben das rote Licht aus
Kap der Guten Hoffnung mit seinem 18,7“- Galaxien, Oldenbourg 1995, 19 unserer Tür fallen sehen und da haben sie
Reflektor NGC 3918, einen 8,1 mag hellen [7] Herschel, W., Phil. Trans. (PT) 71, 492 mal geklingelt!!!“
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NGC 654 NGC 6720, M57 NGC 6853, M27 NGC 7027 IC 2149
Viele PN zeigen eine ausgeprägte cken. Hier treffen wir auf sogenannte FLIER (fast, low ionisation
Doppelschalenstruktur. Die inne- emission regions - schnelle, niedrig ionisierte Emissionsgebiete).
re Schale ist dabei deutlich heller In PN wie NGC 7009 treten sie noch prominenter als Knoten an
als die äußere und entsteht durch den verlängerten Spitzen des PN in Erscheinung.
einen heißen, schnellen Sternwind, So kann man mit Amateurmitteln die verschiedensten Aspekte
der die vorher ausgestoßene, lang- dieser interessanten Himmelobjekte beobachten. Ob visuell oder
same Materie aufpflügt und eine fotografisch bzw. mit digitaler Technik bietet sich ein breites
Schockfront bildet. Die äußere Spektrum an Möglichkeiten.
Schale wird als Krone (engl. crown) Wer sich für noch umfassendere Informationen zum Thema
NGC 6302 bezeichnet. Planetarische Nebel interessiert sei auf das Buch „Planetarische
Am letzten Beispiel, NGC 7662, Nebel verstehen und beobachten“ vom Autor dieses Artikels hin-
sehen wir noch eine besondere Struktur. Die äußeren Kanten der gewiesen, welches kostenlos auf der Homepage der FG-Deep-Sky
Krone leuchten teilweise etwas heller auf. Auch in NGC 7008 der VdS unter http://deepsky.fg-vds.de/download.htm geladen
kann man an den Außenkanten der Bögen solche Details entde- werden kann.
IC 5148 PK 205+14.1
VdS-Journal Nr. 22
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Astrophysikalische Daten
Abb. 2: Abb. 3:
Zeichnung von Rainer Töpler, Beschreibung im Text. Zeichnung von
Uwe Glahn,
Beschreibung im Text.
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erscheint ein runder, diffuser Fleck, der Filter bei einer Grenzgröße von 6,3 mag:
unregelmäßig aufgehellt ist. Ohne Filter Schöner heller, kreisrunder Planetary, der
sind die Kontraste im Inneren nur sehr einem im [OIII]-bestückten 26er Nagler
schwach. Die Außenkante besteht teils direkt ins Auge springt. Der südliche Teil
aus scharf begrenzten Bögen. Im Inneren ist deutlich heller und scharf begrenzt
lassen sich mit Mühe dunklere Bereiche zum Hintergrund, während der nördliche
ausfindig machen. Mit SB-Filter werden Part etwas diffuser wirkt. Der Zentralstern
die Kontraste im PN deutlich stärker. Das war nicht sicher auszumachen, wohl aber
gesamte Aussehen wird stark fleckig und die Ringform bei 225-fach ohne Filter.
die Außenbögen erscheinen breiter. Im nördlichen Teil steht noch ein Stern
direkt am Rand. Ergänzende Beobachtung
Uwe Glahn beobachtete mit einem 16-Zoll- bei 338-fach: Beim Aufsuchen sehr auf-
Abb. 4: Zeichnung von Walter Newton bei 257-facher Vergrößerung mit fällig mit [OIII]-Filter und 26mm bei 92-
Kutschera, Beschreibung im Text. [OIII]-Filter bei einer Grenzgröße von 6,3 fach, beste Sicht bei 338-fach im 7er
mag am Pol (Abb. 3). Er schreibt: Erinnert Pentax XL: ovale Form unregelmäßige
Visuelle Beobachtungen an Helixform und schon ohne Filter bei Helligkeitsverteilung, heller Knoten an
Mit kleinen Teleskopen ist ein diffu-
ses, schlecht definiertes Scheibchen
zu sehen. Das berichtet der uns vom
Deep-Sky-Treffen 2004 wohlbekann-
te französische Amateur Yann Pothier
über seine Beobachtung mit einem
Newton 114 mm/900 mm. Mit Filtern
ist die Struktur besser erkennbar und im
Nord- und Südbereich des Nebels diffe-
renzierbar, wobei sowohl ein [OIII]- als
auch ein UHC-Filter empfohlen werden
kann. Der Zentralstern von NGC 6781
ist visuell nur mit größeren Teleskopen
ab 20 Zoll Öffnung nachweisbar. Weitere
Beobachtungen des Nebels innerhalb des
Projektes sind nachfolgend gelistet.
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Abb. 7: Abb. 8
NGC 6781, aufgenommen von Andreas Rörig in Wilsenroth/ Jörg Zborowska nahm NGC 6781 mit einem 14“-Cassegrain
Westerwald. Das Luminanzbild stammt vom 17.05.2002, auf (Hypergraph 3080 mm, f/8). Mit der OES MegaTek
die gefilterten Bilder (Astronomik Typ II) vom 20.08.2003. entstand in Verbindung mit Astronomik-Filtern ein Rotbild
Belichtungszeiten: L = 7 x 700 s, RGB jeweils 3 x 300 s. Benutzt (Hα) von 4 x 30 Minuten Belichtung, ein Grünbild von 2 x
wurde ein Celestron 11 bei f/11 auf einer Montierung Alt 5 30 Minuten ([OIII]-Filter)und ein Blaubild von ebenfalls 4 x
AND. Die Kamera war eine Starlight Xpress MX916. 30 Minuten. Das Luminanzbild wurde an einem Celestron 14
erstellt, Belichtung 4 x 30 Minuten (UHC-Filter).
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Abb. 2: Abb. 3:
Zeichnung von Frank Richardsen am Newton 500 mm/ Zeichnung von Uwe Glahn am Newton 400 mm/1800 mm,
2500 mm, 127-fache Vergrößerung, fst 7,0 mag, [OIII]-Filter. 51-fache Vergrößerung, fst 7,0 mag, [OIII]-Filter.
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Knick ausmachen, auch ist der Nebel an nun war eine Fehlerquelle eliminiert. Dann dieses Objekt als wirklich absolut grenz-
dieser Stelle, ebenso wie am Süd-Ende, mit dem 41-mm-Okular plus [OIII]-Filter wertig für das C11, selbst unter meinen
am hellsten. konnte ich für wenige Sekunden ein gebo- doch recht guten Bedingungen.
genes Nebelchen sehen. Nun glaubte ich,
Thomas Engl, 11-Zoll-Schmidt-Cassegrain dass es jetzt einfacher werden würde, aber
bei einer Grenzgröße von 6,6 mag: Ca. 90 da täuschte ich mich gründlich. In den 1,5 Literaturhinweise
Minuten verbrachte ich damit, diesen PN Stunden wechselte ich alle Okulare und [1] Sharpless S., 1959, ApJS, 4, 257
zu sehen. Die Stelle war zwar schnell Filter hin und her, aber der Nebel zeigte [2] Kwitter K.B., Jacoby G.H., Lydon T.J.,
gefunden, aber der Nebel wollte sich trotz sich ausschließlich mit dem 41-mm-Okular 1988, AJ, 96, 997
strenger [OIII]-Filtration nicht so recht plus Filter (das ist dahingehend inter- [3] Napiwotzki R., Schoenberner D., 1995,
zeigen. Manchmal glaubte ich, dass er essant, da ich 10! verschiedene Okular- A&A, 301, 545
leicht aufblitzt, aber nach Untersuchung Filter-Kombinationen probierte. Insgesamt [4] Sh2 188: a model for a speedy PN, C.J.
mit höheren Vergrößerungen stellte ich sah ich ihn ca. zehnmal kurzzeitig so, Wareing, T.J. O’Brien, A.A. Zijlstra and
an der betreffenden Stelle eine kleine dass zumindest die Sichelgestalt eindeutig J.E. Drew
Ansammlung schwacher Sterne fest, die wahrgenommen werden konnte. Daran, [5] Tweedy R.W., Kwitter K.B., 1996, ApJS,
mit Filter ein Nebelchen vorgaukelten. Strukturen oder ähnliches zu beobachten, 107, 255
Das war aber auch nicht so schlecht, denn war nicht zu denken. Ich persönlich finde
M 57 im Visier
von Olaf Haupt und Ralf Mündlein
verstärkt an der ST-8. Das kann auch die Die geglückte Aufnahme (Abb. 1) zeigt
Nachführqualität beeinflussen und sich im nun zwei Dinge, die wir nicht erwartet hat-
FWHM-Wert niederschlagen. Ein Glück, ten: 1. Ein kleines Stück nordwestlich von
dass die für die Bildschärfe entscheiden- M 57 prangt eine Spiralgalaxie. Wir iden-
den Aufnahmen schon auf der Festplatte tifizierten sie später über die Datenbank
gesichert waren. SIMBAD als die 15,4 mag schwache
Galaxie IC 1296. Auch etwas weiter östlich
Leider hatten wir keine Taukappe für den an der Sternkette sind im Aufnahmefeld
12-Zöller. So mussten wir die Frontplatte einige lichtschwache Hintergrundgalaxien
des Teleskops immer wieder mit dem Fön zu sehen. 2. Nachdem ein entsprechender
freiblasen. Die Grenzgröße der Aufnahmen Ausschnitt um M 57 im Kontrast stark
ließ aufgrund des Taus drastisch nach, was angehoben wurde, konnten wir auch den
wir zunächst nicht bemerkt hatten. Die ers- hellsten Teil des Halos um den PN heraus-
ten drei Aufnahmen waren optimal, danach arbeiten (Abb. 2).
ging es bergab.
Diese Nacht wird uns in guter Erinnerung
In der Zwischenzeit hatte sich dann bleiben. Wer mehr von unseren Astro-
auch noch eine Gruppe Kinder, die beim Aktivitäten sehen möchte, schaue auf Abb. 2:
Nachbarn „Übernachtungsparty“ feierten, unsere Webseiten: Der Ausschnitt um M57, stark
zu uns gesellt. Wir ließen uns nicht lumpen www.olaf-haupt.de im Kontrast verstärkt, zeigt den
und stellten einen 6-Zoll-Refraktor hin, www.astro-theke.de Haloansatz.
um die Neugier der Kinder zu befriedigen. Die inneren Bereiche des Ringnebels
Immerhin muss auch an den „astronomi- sind nun heftig ausgebrannt.
schen Nachwuchs“ gedacht werden.
Planetarische Nebel mal anders bannen, Beginnen sollte man mit einfachen, hel-
als es vielfach üblich ist, geht das ohne len Objekten und viel Zeit sollte man
kostenintensive CCD-Kamera? Es geht reservieren, für ein oder höchstens zwei
durchaus, wenn man schon Besitzer einer Kandidaten in einer Nacht. Neben dem
PC-Anlage ist, oder noch feiner eines Teleskop, PC und der Web-Cam benötigt
Laptop. Modifizierte Web-Cam heißt das man eine geeignete Software, um die SC2
Zauberwort. Solche Aufnahmesysteme anzusteuern. Hier benutze ich die einfache
tragen auch abgekürzte Bezeichnungen Version von K3CCD-Tools, für die man
wie SC1 oder SC2 – wie in meinem Fall. alle zwei Monate einen Freischaltschlüssel
Damit kann man die Belichtungszeiten benötigt. Es empfiehlt sich auch schon
einer gewöhnlichen ToUCam z.B. beliebig im Voraus ein paar Zielordner anzule-
ausdehnen. gen. Ein Block für Notizen über Objekt,
Aufnahmegerät, Belichtungszeit und sons-
Nur muss ich warnen vor zu viel des tige Einstellungen kann auch nicht scha-
Guten. Da diese Web-Cams gewöhn- den.
lich nicht gekühlt arbeiten, sind bei der
Belichtungsdauer auch schnell gewisse So nun geht es aber los! Als Erstes suche
Grenzen erreicht. Denn Wärmestrahlung ich den Fokus mittels eines nicht zu hellen
ist alles andere als nützlich – sie führt zu Sterns. Dazu stelle ich die Belichtungszeit
einer unerwünschten Aufhellung, die alles auf 0,5 bis 2,5 s. Unter „Video Source“
wegschluckt von unserem Objekt. Aber kann der Regler „Gewinn“ ruhig auf 80%
wenn man bereit ist, gewisse Kompromisse stehen, die Belichtungszeit muss auf 1/25
einzugehen, kann man mit so einer recht stehen. Im Fenster „Zoom“ stelle ich gerne Abb. 1:
preiswerten Kamera schon sehr schöne auf 200%. Dann wechsle ich die Kamera NGC 6543, das Drachenauge.
Ergebnisse erzielen. Sicher keine High- gegen ein Okular, das vorzugsweise einen Aufnahmedaten siehe Text.
End-Aufnahmen und sicher können nur sehr nahen Schärfepunkt hat, in meinem
vernünftig helle Objekte abgelichtet wer- Fall ist das ein 1,25-Zoll-Okular von 35 es im Okular. Dann wird wieder die Web-
den, aber immerhin. Man kann dies auch mm Brennweite, das etwa 4mm vom Cam eingesteckt und die Belichtungszeit
als Einstieg in die Digitalfotografie nut- Anschlag herausgezogen fixiert werden am PC langsam hochgeregelt. Bei einer
zen, um Erfahrung zu sammeln, und ich muss, um ein scharfes Bild zu bekommen. ungekühlten Web-Cam ist bei 40 - 60 s
persönlich bin Einsteiger, ich fange gerade Nun schwenke ich mittels der Teilkreise dann schon eine gewisse Grenze erreicht.
erst an. auf das gewünschte Objekt und zentriere Das ist nicht viel, aber es reicht, wenn man
VdS-Journal Nr. 22
26 P l a n E ta r i S C h E n E B E l
Auch wenn Planetarische Nebel mit zu den Zum Verständnis der Abhandlung sind
beliebtesten Beobachtungsobjekten gehö- zwar astronomische Grundkenntnisse
ren, ist das Hintergrundwissen über diese nötig, sie ist aber in jeder Hinsicht für
Objekte für uns Amateurastronomen nur Amateure abgefasst. Viele anschauliche
schwierig zu erarbeiten. Das liegt in erster Abbildungen und einfache Diagramme
Linie daran, dass es in unserem Bereich machen die erklärten Vorgänge leicht ver-
keine ausführliche, zusammenfassende ständlich.
Literatur gibt. In deutscher Sprache finden
sich außer Zeitschriftenaufsätzen keiner- Als Anhang, Teil D, findet sich ein voll-
lei Publikationen zu dem Thema. Diesem ständiger Katalog aller NGC und IC PN
Mangel soll in dieser Arbeit abgeholfen ergänzt mit etlichen PN anderer Kataloge.
werden. Ausführlich wird auf folgende Zu allen PN finden sich Koordinaten und
Bereiche eingegangen: Linienhelligkeiten. Zu den allermeis-
ten werden visuelle Beobachtungen des
- Die Entstehung Planetarischer Nebel Autors in verschiedenen Emissionslinien tenlos als Download auf der Homepage der
als markanter Entwicklungspunkt als Beschreibung und Zeichnung gegeben. FG-Deep-Sky der VdS unter
im Leben von Sternen mit 0,8 bis 8 Wenn vorhanden, sind auch Bilder aus dem
Sonnenmassen. Archiv des Hubble-Weltraumteleskops http://deepsky.fg-vds.de/download.htm
- Um ein grundlegendes Verständnis zu daneben gestellt worden.
schaffen, wird zu diesem Zweck der erhältlich. Alternativ können Sie die kom-
gesamte Lebensweg dieser Sterne auf- Inzwischen wurde „Planetarische Nebel plette Arbeit inklusive Katalog als CD-
gezeichnet und erklärt. beobachten und verstehen“ mit dem Rom direkt vom Autor erhalten (Adresse
- Protoplanetarische Nebel Thomas-Samuel-von-Soemmerring-Preis s. Autorenliste). Kosten für eine repräsen-
- Die Physik des Leuchtens und der 2005/2006 des Physikalischen Vereins tativ gedruckte CD mit Cover 10.-€ plus
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- Formentstehung und deren Ursachen. tronomische Arbeiten ausgezeichnet. Die
- Visuelle Beobachtung von Zeichnungen der Südhimmel PN wurden
Planetarischen Nebeln, Hilfsmittel und mit dem „Webb Society Graphic Award“
Methoden. ausgezeichnet. Das gesamte Werk ist kos-
VdS-Journal Nr. 22
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MEADE
®
TM
MEADE und M-Logo sind eingetragene Warenzeichen der Meade Instruments Corporation. ® USA und ausgewählte Länder. © 2006 Meade Instruments Corp. Alle Rechte vorbehalten.
ADVANCED RITCHEY-CHRÉTIEN DESIGN
Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Hergestellt unter den US-Patenten Nr. 6.304.376 und 6.392.799; weitere Patente in den USA und anderen Ländern angemeldet.
Entwicklung einer neuen Teleskopbaureihe, die es mit allen vergleichbaren
Systemen aufnehmen sollte. Das dabei entwickelte System beinhaltet fort-
schrittlichste Technologie, Mechanik und Elektronik. Kurz, es handelt sich um 12” RCX400
ein professionelles System auf Sternwartenniveau für den ernsthaften
Amateurastronomen und Astrofotografen.
Nachdem die Vorzüge eines jeden Teleskopdesigns sorgfältig gegeneinander abgewogen wurden,
kam man bei Meade zu dem Schluß, daß ein Ritchey-Chrétien-System prinzipiell eines der besten
Designs darstellt. Ein schnelles f/8 RC-Design erzeugt ein großes, komafreies Bildfeld bis in die Ecken,
was dem Astrofotografen die Nutzung aktuellster CCD-Technologie zur Gewinnung vollkommen scharfer
Bilder über ein größeres Feld erlaubt. Visuelle Beobachter können stecknadelfeine Sterne und ausge-
dehnte Objekte über ein größeres Bildfeld betrachten. De Facto ist fast jedes professionelle Teleskop in
den heutigen Observatorien ein Ritchey-Chrétien-Design, selbst das Hubble Weltraumteleskop.
Obwohl das Ritchey-Chrétien-Design bereits ein erstklassiges optisches System ist, sahen die
Meade-Ingenieure Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung. Mittels eines präzise geschliffenen
und polierten Korrektors am vorderen Ende des Tubus wurde durch den Wegfall von Sekundär-
spiegelstreben ein überlegenes RC-System geschaffen, das keine Kontrastverringerungen oder sog.
“Spikes” erzeugt. Darüber hinaus minimiert der Korrektor den Astigmatismus, welcher herkömmlichen Ultra-
RC-Designs innewohnt. Durch die Verwendung eines computeroptimierten Blendensystems und Pohlhöhenwiege
Optionales Zubehör
Meades unübertroffener UHTC™-Vergütungen wurde die optische Leistung hinsichtlich Kontrast und 699,- €
Helligkeit weiter verbessert.
In den Händen eines fortgeschrittenen Beobachters ist das RCX 400 ein Instrument, das rasier-
messerscharfe Sternabbildungen über das ganze Feld auf dem Niveau der professionellen
Observatorien erreicht. Der Traum, das ultimative Teleskop in Form eines Ritchey-Chrétiens zu
besitzen, ist nun Wirklichkeit geworden. Erfahren Sie mehr über die RCX-Baureihe unter
www.meade.de!
bauten Präzisions
schleifmaschine.
Ein Abziehen mit
Schmirgelpapier
wäre allerdings
auch möglich
gewesen.
Dann interessierte
mich, ab welcher
Anpresskraft der
gehärtete Passstift
Druckflächen in das
Edelstahlmaterial
macht. Dazu Abb. 3:
baute ich mir eine Mit einem Kraftmesser am
Vorrichtung, bei Schraubenschlüssel wurde gemessen
welcher ich Bleche wie groß das Drehmoment sein muss,
Abb. 2: in der Breite des damit bei angezogener Rutschkupplung
Das Zugstück (Z) wird durch die Schwalbenschwanzführun Reibrades einlegen das Haltemoment ausreicht.
gen (F) gehalten und kann ein paar Millimeter in Richtung kann. Darauf wird
der Polachse bewegt werden. Mit (F1) sind zwei kleine Stifte der Passstift gelegt
bezeichnet, die das Druckstück führen, in das wiederum eine und mit einer 5er
Nut eingefräst ist. Man kann es ebenfalls einige Millimeter Schraube können
in Richtung der Polachse bewegen. Durch die Bohrungen (B) die verschieden
wird das Druckstück mit zwei Schrauben gehalten. A n p r e s s k r ä f t e
simuliert werden.
Hebellänge von 120 mm und die Schraube Bis 0,3 Nm waren
M 5 eine Steigung von 0,8 mm hat. Aus noch keine Druckstellen sichtbar, erst bei
diesen Werten konnte mir ein freundlicher 0,35 Nm waren diese erstmals angedeutet.
Herr aus dem Forum die Anpresskraft des Mit der Rändelschraube ist dieser Wert
Antriebsritzels berechnen. Bei 2 N beträgt beim gefühlvollen Anziehen aber eh nicht
das Drehmoment zwar nur harmlose 0,24 erreichbar.
Nm - aber die Anpresskraft ist 345 N. Bei einem Reibrad mit 167,8 mm
Bei 4 N wären das immerhin schon satte Durchmesser und einem 6 mm-Antriebs
690 N! Ich konnte das Anfangs noch gar ritzel beträgt die Übersetzung 1:27,96.
nicht glauben und führte deshalb folgen- Folglich muss sich das Antriebsritzel in Abb. 4:
des Experiment durch: Ich spannte eine 51 Minuten 21 Sekunden einmal dre- Der fertig montierte Reibradantrieb.
12er Aluplatte in den Schraubstock, in hen. Das Antriebsritzel trägt ein Zahnrad Am Antriebsritzel ist nun das
welche ich vorher mittig ein Gewinde mit 120 Zähnen und wird von einem Zahnrad (stammt übrigens aus einer
M 5 schnitt. Darauf setzte ich eine wei- solchen mit 18 Zähnen angetrieben. Die alten Stempeluhr) im Durchmesser
tere Aluplatte und darauf wiederum den Übersetzung beträgt hier 1:6,6 - somit 70 mm befestigt - dahinter das
Amboss mit 24 kg. Von unten drehte ich dreht sich das Zahnrad mit 18 Zähnen Untersetzungsgetriebe 1:100 und der
jetzt die 5er Schraube ein. Dann legte ich einmal in 7 Minuten 42 Sekunden. Neben Schrittmotor.
so viele Gegengewichte darauf, bis sich der Laufgenauigkeit interessierte mich,
die Schraube bei 2 N (Drehmoment 0,24 ob sich nach ca. 7 bzw. 51 Minuten ein
Nm) gerade noch drehen ließ. Danach periodischer Fehler einstellt. Im Newton schnell oder zu langsam, in diesem Fall
wog ich die aufgeladenen Gewichte und 200/1200 wurde wieder das 12,5er Micro läuft er in einer Stunde sechs Sekunden zu
kam auf insgesamt 33 kg, was dem errech- Guide verwendet und ein Stern in der schnell. Als weiteres war ein Lauffehler
neten Wert von 345 N schon recht nahe Nähe des Äquators eingestellt. Jede halbe signifikant, der sich nach knapp 8 Minuten
kommt. Da ich vorher versuchsweise die Minute notierte ich die Abweichung auf wiederholte. Das ist tatsächlich die Zeit, in
Schraube schon ein paarmal recht stramm der Strichplatte. Aus diesen Daten zeich- der sich das Zahnrad mit 18 Zähnen einmal
anzog, untersuchte ich die Oberfläche des nete ich dann auf Millimeterpapier eine dreht. Sollte das Zahnrad an dieser Stelle
Reibrades. Tatsächlich fand ich auch eini- Grafik. Die Auswertung ergab folgendes: eine Macke haben? Ich baute die Zahnräder
ge kleine Druckstellen. Ich stellte mir Den größten Lauffehler produzierte die aus und überprüfte mit einer 3fach-Lupe
darauf hin eine Rändelschraube her, mit Schrittmotorschaltung. Sie ist zwar quarz- die Oberfläche der Zahnflanken. Irgend
der beim gefühlvollen Anziehen maximal gesteuert und deshalb auch sehr konstant, eine Macke konnte ich zwar nicht fin-
ein Drehmoment von 0,3 Nm erreicht aber sie kann nur digital mit einem DIP- den, aber an einigen Stellen war Schmutz
wird. Da die Oberfläche beim Abdrehen Schalter auf ca. 0,1 Hz eingestellt werden. zu sehen. Ich entfernte ihn und über-
eh nicht so sauber wurde, spannte ich das Ganz genau wird man die richtige Frequenz prüfte die Laufgenauigkeit ein weiteres
Reibrad noch mal in die Drehmaschine also im meisten Fall nie einstellen können. Mal. Insgesamt waren zwar immer wie-
und überschliff diese mit meiner selbstge- Entweder läuft der Motor ein wenig zu der kleinere Laufungenauigkeiten vorhan-
VdS-Journal Nr. 22
30 Am a t eu r t e l esk o pe + a s t r o f o t o g r a f i e
Abb. 5: Abb. 6:
Links der Mitte sieht man die beiden Für das Getriebe wurde aus
Tellerfedern (aus Edelstahl selbst her- Aluminiumblech noch ein passendes
gestellt), die das Druckstück federnd Gehäuse hergestellt, damit es vor
halten. Ebenfalls ist zu sehen, dass die Schmutz und Staub geschützt ist. In
Kugellager jeweils doppelreihig ange- der Gehäusewand ist ein verschließ-
ordnet sind. bares Guckloch angebracht; es gibt
einen Blick auf das Reibrad, um die
Haltekraft kontrollieren zu können.
Kompakte Mittelformat-Astrofotografie
von Dirk Sprungmann
VdS-Journal Nr. 22
Bildbereich abgezeichnet. Als Optik
kam ein auf f/5,6 abgeblendetes Mamiya
KL 3,5/150 mm samt IDAS LPS-Filter
zum Einsatz. Die Filme wurde um zwei
Blenden gepusht. Die Bildbearbeitung
erfolgte in Photoshop 7.0, Aufnahmeort
war Hattingen-Bredenscheid.
Abb. 3:
Die Andromedagalaxie M 31 (siehe Text).
Abb. 4:
Der Komet Machholz C/2004 Q2 (siehe Text).
VdS-Journal Nr. 22
astrofotografie 33
Danksagung BOMBENBEOBACHTUNGSPLATZ
VdS-Journal Nr. 22
34 aS so tnrnoefnofti o
ngs tr ea rf ni ei s
man nun die Mittelpunkte des großen und den Vergleich mit Literatur identifizierte
des kleinen nebeligen Kreises durch eine Strukturen.
Gerade, schneidet diese die HH 1 und Der Jet („NE-Jet“) wurde im Jahre 1984
HH 2 verbindende Gerade exakt an der entdeckt. Seine Radialgeschwindigkeit
Position von VLA 1! Auch zwei Bögen, beträgt -40 km/s. Bei einigen seiner
„east arc“ und „west arc“ sind zu erken- Knoten wurden sogar Geschwindigkeiten
nen. Und auch sie treffen an der Position bis zu 150 km/s beobachtet. Der erheb-
von VLA 1 aufeinander. Das kann kein lich kürzere Gegenjet verbirgt sich im
Zufall sein! Reflektionsnebel von H6-5B und erreicht
Wer hier und bei vielen ähnlichen Objekten eine Geschwindigkeit von +80 km/s.
und Strukturen in der Literatur zu graben Von H6-5 wölbt sich ein schwacher Bogen
beginnt, kommt so schnell nicht mehr nach Norden und zurück zu H6-5B.
davon los: Es besteht Suchtpotenzial! Hierbei könnte es sich um eine Stoßfront
des NE-Jets in Gestalt einer Bugwelle han-
Die Region von HH 24 im Orion deln. Dies träfe aber nur zu, wenn der Jet
In Feld von M78 befindet sich eine Vielzahl prezediert, also in der Vergangenheit seine
von HH-Objekten und Jets, die sich sogar Richtung geändert hätte. Wir haben es hier
kreuzen. Als die Aufnahme entstand, wuss- also in mehrfacher Sicht mit einem hoch-
te ich aber nichts von diesen Objekten. dynamischen Objekt zu tun, dessen Natur
Es ging um eine Folgebeobachtung noch nicht vollständig geklärt ist.
Abb. 3: von McNeils Nebel. Aber wie bei jeder
HH24-Region (C14, ST-1001E, Bessel-I- Aufnahme wurde im Histogramm bis zum L1551 im Taurus
Filter, 3.600 s, Norden ist oben) Rauschen gestreckt ... und dabei Gruppen L1551 ist ein Sternentstehungsgebiet und
schwacher Wölkchen entdeckt. Eine erste enthält mehrere Protosterne, Infrarotquellen
Analyse mit Hilfe von Aladin-Simbad (IRS) und HH-Objekte. Die verursachen-
führte dann zur Fotokarte der Abb. 3. den Jets gehen von den IRS L1551-NE
und L1551 IRS 5 aus. Beide Objekte sind
Bei der Fülle von Objekten mit eigenstän- im 2MASS-Atlas zu erkennen. In Abb. 7
diger Bezeichnung wird eine vollständige wird man sie aber vergeblich suchen. Ihre
Fotokarte schnell unübersichtlich. Es sind Positionen sind wie die Richtungen von Jet
Aufnahmen mit hoher Auflösung und eine bzw. Jet-Kegel und wie einige der helleren
Darstellung in Bildausschnitten erforder- HH-Objekte markiert.
lich. Die Auswertung dieser Region ist Über L1551 steht viel Literatur zur
übrigens bis heute noch nicht abgeschlos- Verfügung: Alleine die Kurzfassungen
sen. Zu viele Strukturen warteten noch auf füllen mehrere DIN-A4-Seiten. Intensiv
ihre Identifizierung. Für den Sternfreund „forschender“ Sternfreund und „HH-
mit Liebe zum Detail ist dies aber genau Einsteiger“ kommen hier gleichermaßen
das Richtige. auf ihre Kosten.
Richtungen und Ausmaße der Jets und auch
der Umriss einiger Herbig-Haro-Objekte Simbad, Aladin, astro-ph und ein
wurden der Literatur entnommen und in Katalog
den Abb. 4 und Abb. 5 eingezeichnet. Zum gezielten Aufsuchen der HH-Objekte
bietet sich Simbad im Internet an. Von
FS Tauri A und FS Tauri B (mit Jet) hier aus führen Links zu Fachliteratur
Abb. 4: Bei FS Tauri A (auch mit H6-5 bezeichnet) und zu Aladin, wo die Positionen der
HH24-Region (C14, ST-1001E, Bessel-I- handelt es sich um einen T-Tauri-Stern Simbad-Objekte mit einer professionellen
Filter, 3.600 s, Norden ist oben) (TTS). Auch FS Tauri B (H6-5B) dürf- Aufnahme hinterlegt angezeigt werden.
te ein TTS sein. Beide Objekte stehen Der von Bo Reipurth erstellte und lau-
inmitten heller Reflektionsnebel (Abb. 6). fend aktualisiert Katalog der HH-Objekte
Es musste extrem „nach oben“ gestreckt steht im Internet zum Download bereit [1]
werden, um beide TTS stellar darzustellen. und führt eine Vielzahl von Arbeiten auf.
Aber gerade hier lohnt es sich auch „nach Auch auf „astro-ph“ kann nach Objekten
unten“ - bis ins Rauschen hinein - zu stre- und Autoren gesucht werden. Die
cken. Dabei wird nämlich ein von H6-5B Identifizierung der beschriebenen Objekte
ausgehender Jet sichtbar. Mindestens vier und der Aufsatz hier wären ohne Nutzung
Knoten sind in ihm zu erkennen. Bei R1 der genannten Informationsquellen nicht
und R2 handelt es sich um weitere, durch zustande gekommen.
Literatur
[1] Bo Reipurth
A General Catalogue of Herbig-Haro Objects,
2nd Edition
http://casa.colorado.edu/hhcat/
Abb. 7:
L1551 (20-Zoll-RC, ST-10XME, ohne Filter, 1.680 s, Norden ist oben)
Abb. 1:
Flammen-Nebel, Reflektor 200 mm/
800 mm, [SII]-Filter: 10 x 240 s, [OIII]-
Filter: 7 x 240 s, Hα-Filter: 12 x 240 s
36 astrofotografie
Abb. 1:
Orion-Nebel, Pentax 75 mm/500 mm, [SII]-Filter: 10 x 120 s, [OIII]-
Filter: 10 x 120 s, Hα-Filter: 10 x 120 s.
Seit langem hatte ich ein Mosaik geplant, das von NGC 1980 im Süden bis
NGC 1977 im Norden reicht. In der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober
2005 ist mir dies in der Zeit von 1 Uhr bis 5:30 Uhr MEZ gelungen. Ich
setzte meinen 10-Zoll-Newton f/4,7 auf die Losmandy G11 und starte-
te geradewegs. Während die Durchsicht sehr gut war (Bortle 5,5), war
das Seeing schlecht. Nach viereinhalbstündiger Aufnahmezeit hatte ich
alle Daten beisammen, auch wenn die Konzentration zum Schluss doch
merklich nachließ. Schließlich betreibe ich kein automatisches Guiding,
sondern eine Nachführkontrolle mit einem Fadenkreuzokular am 4-zölligen
Refraktor und dann eben Handsteuerung!
Das Mosaik zeigt den Orionnebel M 42 mit NGC 1977, dem „Running
Man“. Es entstand aus drei Teilaufnahmen. Jede davon wurde 3 x 12
Minuten und 2 x 5 Minuten für alle Nebelbereiche belichtet, das Zentrum
hingegen kürzer, und zwar 2 x 3 Minuten, 2 x 2 Minuten, 2 x 1 Minute, 2 x
30 s, 2 x 15 s und 2 x 5 s. Die Canon EOS 300 d (modifiziert) war auf ISO
800 eingestellt. Ein IR-Sperrfilter diente zur Steigerung der Bildqualität.
Abb. 2:
Orion-Mosaik von Gerald Willems
A t m o sp h ä r i sc h e E r sc h e i n u n ge n 37
Elliptische Ringe
im Eisnebel
von Claudia Hinz
In der Nacht zum 13. 03. 2006 hatte es auf dem 1835 m hohen
Wendelstein Neuschnee gegeben und so begab ich mich kurz
nach Sonnenaufgang hinaus, um Schnee zu schaufeln. Die hohe
Luftfeuchte und die tiefen Temperaturen um -17°C erzeugten
Milliarden kleinster Eiskristalle. Auf meiner dunklen Jacke
waren ausschließlich feingliedrige hexagonale Schneesterne
und verhältnismäßig lange dünne Eisnadeln erkennbar.
Kurz vor 10 Uhr lösten sich die Wolken im Tal auf, sie zogen
nach oben und zerfielen in kleinste Eiskristalle, die zeitweise
Abb. 1:
Untersonne am 13. März 2006 vom Wendelstein aus foto-
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grafiert (Foto 1C. Hinz)
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38 A t m o sp h ä r i sc h e E r sc h e i n u n ge n
Abb. 3:
Detailaufnahme der beiden ellip-
tischen Ringe. Deutlich erkennbar
einige Eiskristalle in nächster Nähe
zur Fotografin (Foto C. Hinz)
Abb. 2:
Elliptische Ringe und Untersonne, kontrastverstärkte Aufnahme
(Foto und Bearbeitung . Hinz)
richtig dichte Polarschneeschleier bilde- decke, zwei Finger herhalten. Nach etwas Unterbrechung zu sehen und war zu kei-
ten und die Sicht vorübergehend stark mehr als einer Minute war das Ganze nem Zeitpunkt von elliptischen Ringen
herabsetzte. In einem dieser Schleier bil- ebenso schnell vorbei, wie es gekommen umgeben.
deten sich für etwas mehr als 1 Minute war. So richtig geglaubt habe ich es aber
um die Sonne zwei elliptische Ringe mit selbst erst, nachdem ich die Fotos gesehen Die Entstehung der elliptischen Ringe ist
den Durchmessern 0,5°/2° und 3°/8°. Ich habe, die trotz völliger Verwirrtheit ganz noch immer nicht geklärt. Die derzeit
dachte erst ich träume und ehe ich rea- gut geworden sind. publizierte Theorie, dass diese Erscheinung
lisieren konnte, dass mir meine Sinne in Fallstreifen (Virga) an rotierenden
keinen Streich spielten, verging wertvolle Elliptische Halos wurden bisher wohl Plättchen entsteht, können diese beiden
Zeit. Aufgrund der noch immer präsen- erst einmal im Eisnebel beobachtet. Beobachtungen im Eisnebel widerle-
ten Untersonne, deren Helligkeit inzwi- Im Heft 2/1997 war in der finnischen gen. Es gibt keinerlei neue Denkansätze.
schen deutlich abgeschwächt war, hatte Zeitschrift „Tähdet ja Avaruus“ (Sterne Auch die auf meiner Jacke gesammel-
ich glücklicherweise meinen Fotoapparat und Weltraum) eine ähnliche Beobachtung ten Kristalle sind kein Indiz, denn die
dabei und konnte wenigstens noch ein von Martti Penttinen beschrieben. Nur Polarschneewolken aus dem sich auflösen-
paar Fotos schießen. Zeit, um irgendetwas die im Artikel geäußerte Vermutung, dass dem Nebelmeer können aus ganz anderen
zum Abdecken der Sonne zu suchen, blieb die Entstehung der elliptischen Ringe Kristallen bestanden haben, als der restli-
nicht, denn die Schleier bewegten sich sehr identisch der Bottlinger Ringe um die che Diamond Dust an meinem Standort.
schnell. So musste die Hand, bzw. als ich Untersonne ist, konnte meine Beobachtung
feststellte, dass ich das meiste damit ver- nicht bestätigen. Die Untersonne war ohne
VdS-Journal Nr. 22
A t m o sp h ä r i sc h e E r sc h e i n u n ge n + C C d - Tec h n i k 39
Es gibt seit einiger Zeit zwei neue Seiten im Netz, einmal eine weltweite Sammlung sel
tener Halophänomene (http://haloreports.blogspot.com/) und ein Pedant zu den atmos
phärischen Erscheinungen (http://atmospherical.blogspot.com/). Diese Seiten wurden
international sehr gut angenommen, es gibt schon viele interessante Halophänomene
und andere Erscheinungen zu bewundern, z.B. einen durch unterschiedlichen
Brechungsindex versetzten Regenbogen in Salzwasser- und normalen Wassertröpfchen,
weltweite Beobachtungen von Pollenkoronen oder Dämmerungserscheinungen wäh
rend der totalen Sonnenfinsternis. Zu einigen Themen sind bereits sehr interessante
Diskussionen entstanden, z.B. zu dem auf dem letzten Treffen des Arbeitskreises
Meteore e.V. diskutierten Unterschied zwischen Nebelbogen und Wolkenbogen bei
Bergbeobachtungen. Jeder, der sich bei Blogspot (http://www.blogspot.com) anmeldet,
kann sich an den Diskussionen beteiligen. Wer gern selbst etwas beisteuern möchte,
sendet bitte ein aussagekräftiges Bild (mit eventuellen Links zu weiteren) und einen
kurzen Text (in Englisch) an einen der angegebenen Contributoren. „Ich habe ihn Prokyon genannt.“
„Sirius wäre besser gewesen!!!“
Tagungsrückblick:
Die 13. CCD-Tagung der VdS in Kirchheim
von Dennis Möller, Siliva Kowollik, Bernd Brinkmann
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40 C C d - Tec h n i k
Bernd zeigte Ergebnisse von hellen und x 15,1 mm; MegaTEK: rückseitenbeleuch- ten und astrotauglichen s/w Videokamera.
kleinen Planetarischen Nebeln, die er mit teter CCD-Chip mit 1024 x 1024 24 μm- Dazu benutzte sie das Videomodul SK-
einer Watec und dem 80 cm-Teleskop Pixeln, Chipgröße 24,5 mm x 24,5 mm), 1004-X und ein Druckgussgehäuse aus
der Münchener Sternwarte erhielt und sondern zeigte auch Bilder von verschiede- Aluminium von Conrad. Der Preis für
verglich die aufgenommenen Details mit nen Deep-Sky-Objekten, die an denselben diesen Eigenbau liegt bei ca. 90 Euro
Aufnahmen des Hubble Space Telescopes. Teleskopen kurz nacheinander aufgenom- und erlaubt so Videoastronomie auch für
Gerhard Fischer referierte in sei- men worden sind. Er betrachtete eini- den kleinen Geldbeutel. Sie verglich die
nem Vortrag über CCD-Sensoren, ge Randbedingungen, die von Bedeutung Leistungsfähigkeit des Moduls mit den
deren Eigenschaften und Arbeitsweise. sind: Die EOS 10D ist eine autonome bekannteren Astrokameras Mintron und
Anhand von elektronenmikroskopischen Kamera, die Langzeitbelichtungen per Watec im nicht-aufsummierenden Betrieb.
Aufnahmen erläuterte er sehr anschaulich, Fernauslöser erlaubt und mit einem An Hand von Planetenaufnahmen zeig-
wie ein CCD-Sensor eigentlich aufgebaut kleinen Akku auskommt, während die te sie, dass dieses Modul so empfind-
ist und wie genau ein Pixel aus kleinsten MegaTEK von einem WIN98-Computer lich ist, dass selbst bei nur 6“ Öffnung
mikroelektronischen Strukturen gebildet gesteuert werden muss und eine aufwändi- die Brennweite durch Benutzung von
wird. Des weiteren ging er auf den Bau ge Strom- und Wasserversorgung benötigt. Okularprojektion auf 6-8 Meter ausgedehnt
von CCD-Kameras, Rauschquellen und Fazit des Vortrags: Die EOS 10D ist eine werden kann und dennoch genügend Licht
der Analyse des Rauschens in Aufnahmen vielseitig einsetzbare, hochwertige digitale für die Benutzung von diversen Farb- oder
ein. Anhand dieser Untersuchungen ist es SLR, geeignet für alle Arten der (Astro-) Linienfiltern den Chip erreicht. Eine wei-
möglich festzustellen, ob die betrachtete Fotografie. Allerdings ist das Bildformat tere Anwendung für dieses Videomodul
Kamera einwandfrei arbeitet. Wie eine sol- proprietär und selbst von Modell zu sind Sternbedeckungen. Mit ihm wurde die
che Analyse vorgenommen wird, verdeut- Modell unterschiedlich, was die astro- Bedeckung von Hermione im Dezember
lichte er ausführlich anhand von Bias- und nomische Bildbearbeitung diffizil macht. 2005 erfolgreich nachgewiesen.
Dunkelstrombildern. Die MegaTEK ist eine CCD-Kamera für
Bernd Brinkmann verglich in seinem Spezialisten im Bereich der Deep-Sky- Allen Organisatoren und Mitstreitern, die
Vortrag die digitale Spiegelreflexkamera Fotografie. Ihr Bildformat ist standardisiert diese Tagung ermöglicht haben, gilt beson-
Canon EOS 10D mit seiner MegaTEK (FITS), was eine umfangreiche Nutzung derer Dank.
nicht nur an Hand von technischen Daten vieler Bildbearbeitungprogramme zulässt. Die 14. CCD-Tagung der VdS wird nächs-
(EOS 10D: CMOS-Sensor mit 3072 x Silvia Kowollik berichtete über den tes Jahr vom 27. bis 29. April in Kirchheim
2048 7,4 μm-Pixeln, Sensorgröße 22,7 mm Eigenbau einer preisgünstigen, ungekühl- stattfinden.
Bekannten zu fotografieren, und wieder sind. In diesen Schichten müssen die maximalen Grünempfindlichkeit. Leider
gab es Interferenzringe. Nachdem ich als Interferenzen entstehen. setzt der Pentax-Chipfilter diese auf etwa
weiteren Test Fotos mit meiner analo- In der normalen Weißlichtfotografie sind 11% herab. Nicht nur in dieser Kamera
gen Pentax gemacht hatte und auch die sie natürlich unsichtbar, sie treten nur wäre es eine gute Sache, wenn so ein
einwandfrei waren, war es sicher: Die im monochromatischen Licht auf. Leider Filter austauschbar wäre wie eine Sucher-
Interferenzringe entstanden in dem von ist die Pentax ist-D trotz ihrer Vorzüge Mattscheibe. Aber offenbar ist das H-
Pentax eingebauten Filter vor dem Chip. im Alltagsgebrauch (kompakt, leicht, gut alpha-Völkchen zu klein, als daß es sich
bedienbar) nicht sehr verbreitet, so dass lohnte, so etwa zu produzieren.
Wie war das möglich? Durch glückliche meines Wissens keine Umbauerfahrungen
Umstände kam ich in den Besitz einer vorliegen. Ein Umbau würde sich aber Fazit
ausgebauten Filterscheibe. Ein Blick durch lohnen, denn der Chiptyp ist immerhin Trotz seines für die Astrofotografie an sich
das Mikroskop zeigte, daß sie keinerlei derselbe, den Starlight in seine über 6000 gut geeigneten Chips ist die Pentax durch
Struktur hat (etwa die einer Fresnellinse). Euro teure SXV-M25 einbaut, nämlich den Aufbau und durch die Rotunterdrückung
Sie besteht aus vier miteinander verkleb- der Sony ICX413AQ. Trotz Bayermatrix des eingebauten Chipfilters für die H-
ten Platten, die insgesamt 1,25 mm dick hat dieser Chip bei H-alpha noch 76% der alpha-Fotografie nicht geeignet.
Installation Abb. 1:
Die aktuell vertriebene Programmversion Eingabefenster für die Beobachterdaten, wie z.B. Beobachtungsplätze, Teleskope
ist 2.0. Die Installation von E&T erfolgt und Okularausstattungen.
reibungslos (bei älteren Windowsversionen
müssen ggfs. mitgelieferte Erweiterungen und ein Hilfefenster. Die Hilfe bietet drei Bedienung
wie MDAC 2.5 oder DCOM95 instal- Touren an, welche alle wesentlichen Teile Das zentrale Anliegen von E&T ist die
liert werden). Von der Homepage des Funktionsumfangs tangieren und beim Erstellung von Beobachtungsplänen. Als
des Herausgebers [1] kann das kos- ersten Umgang mit dem Programmpaket Beispiel für die Handhabung wurden zwei
tenlose Update auf 2.5 heruntergela- sehr hilfreich sind. Die Sprache ist deutsch. Beobachtungsprojekte zu großflächigen
den werden, welches Grundlage dieser Das Programm kommt in einer konventio- Planetarischen Nebeln aus dem PK-Katalog
Rezension ist. Das Update wird einfach nellen Windowsoberfläche daher, die auf sowie zu Arp-Galaxien erzeugt. Über den
in das Programmverzeichnis kopiert. graphische Gimmicks weitgehend verzich- Objektfilter (Abb. 2) wurden entsprechen-
Die Registrierung erfordert etwas mehr tet. de Objektlisten generiert, wobei u. a. nach
Aufwand als gewohnt: Zusätzlich zur Zu Beginn ist es sinnvoll, einige Kenndaten Katalog, Objekttyp und Sternbild gefil-
Seriennummer, die sich auf der CD befin- zu bevorzugten Beobachtungsplätzen samt tert werden kann. Bei den Planetarischen
det, wird eine Lizenznummer benötigt, geographischer Koordinaten und erreich- Nebeln war ich zunächst über die gerin-
welche man auf der Oculum-Homepage barer Grenzgröße, zu den verfügbaren ge Trefferzahl der Datenbankabfrage irri-
unter Eingabe der Seriennummer erhält. Teleskopen und zur Okularausstattung ein- tiert. Dies änderte sich erst, als ich die
Beim Start von E&T öffnen sich ein zugeben (Abb. 1). Schalter „Flächenhelligkeit bekannt“ und
Auswahldialog für Planungsdokumente „bis Grenzgröße der Optik“ deaktivierte.
VdS-Journal Nr. 22
42 C o mpu t e r a s t r o n o m i e
Abb. 5:
Aufsuchkarte für Ursa Major. Objekte, zu denen Eintragungen im Logbuch vorliegen, werden farblich hervorgehoben.
VdS-Journal Nr. 22
44 C o mpu t e r a s t r o n o m i e + Deep sk y
Objektnamen per Drag & Drop aus anderen nen einen sehr großen Nutzen aus Eye Eye & Telescope kann beim
Applikationen, z.B. einem Webbrowser, in & Telescope ziehen. Dabei ist besonders Oculum-Verlag
eine Objektliste eingefügt werden. E&T hervorzuheben, dass E&T häufig einige Westl. Stadtmauerstr. 30a
ist zudem in der Lage, über die ASCOM- lohnenswerte Objekte auflistet, auf die D-91054 Erlangen
Schnittstelle ein Teleskop zu steuern (ein man ansonsten nicht aufmerksam gewor- bezogen werden. Das Programm läuft
Treiber für ASCOM befindet sich auf der den wäre. unter Windows und erfordert mindestens
CD). Der Anschaffungspreis von Eye & 32 MB Hauptspeicher sowie 1024x768
Telescope ist mit 79 € recht ambitioniert. Pixel Grafikauflösung.
Fazit Das Tool spielt somit in der gleichen Liga
Eye & Telescope ist sehr intuitiv zu bedie- wie kommerzielle Planetariumsprogramme. Literatur
nen. Es erweckt den Eindruck, dass ein Von der Oculum-Homepage [1] kann eine [1] Homepage des Oculum-Verlags:
erfahrener Deep-Sky-Beobachter eine maß- Demoversion heruntergeladen werden, www.oculum.de
geschneiderte Softwarelösung für genau die sich jedoch nicht als Lightversion [2] Hirshfeld, Sinnott (Hrgb.), Sky Catalogue
diejenigen Probleme entworfen hat, mit von E&T verstanden wissen will, sondern 2000.0 Vol. 2
denen ein solcher sich bei der Vorbereitung eine Möglichkeit zum Testen bietet, ob [3] Pfleger, Flächenhelligkeit, Kontrast und
von Beobachtungskampagnen konfrontiert das Programmkonzept den Wünschen des Wahrnehmung bei flächenhaften Objekten,
sieht. Aktive Deep-Sky-Beobachter kön- Anwenders entspricht. Interstellarum 19
'JMUFSGàSEJF"TUSPOPNJF
"TUSPOPNJL 'JMUFS TJOE FJOF (FNFJOTDIBGUTFOUXJDLMVOH EFT ASTRO
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VdS-Journal Nr. 22
Kosmische
Geschenkideen …
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48 DEEp SKY
Abb. 1 (oben):
NGC 6839, 161fache Vergrößerung,
8“ SC
Abb. 2 (mitte):
NGC 7093, 8“ SC
Abb. 3 (unten):
NGC 1717, 77fache Vergrößerung,
8“ SC
VdS-Journal Nr. 22
DEEp SKY 49
Abb. 4 (oben):
NGC 2319, 8“ SC
Abb. 5 (mitte):
NGC 2184, 77fache Vergrößerung,
8“ SC
Abb. 6 (unten):
NGC 2284, 161fache Vergrößerung,
8“ SC
50 D E E p S K Y + „ N a c h l ese “ P l a n e t a r i sc h e Nebe l
mit Ost-West-Elongation. Auffällig ist Sternen, die das Gesichtsfeld ausfüllen. mir offenbarte war ein Doppelstern (phy-
ein Sternenbogen am nördlichen Rand. Auch hier ist eine zentrale Verdichtung sisches Paar?) und zwei weitere Sterne.
Dadurch bekommt der kleine Haufen die nicht auszumachen. Vielleicht kann hier jemand mit größerer
Erscheinung eines Kleiderbügels. Eine Optik mehr sehen.
wirkliche Verdichtung zu einem Zentrum NGC 2284 befindet sich in einer sehr inte-
ist nicht erkennbar. ressanten Gegend: Ausgehend von θ Gem Wie man sieht, ist die Beobachtung von
schwenkt man 1 Grad nach Süd-Westen Sterngruppen immer einen Versuch wert,
NGC 2184 findet man am Rande des (Abb. 6). In der Region befinden sich an denn man weiß nie, was einen erwartet.
Sternbildes Orion, ausgehend vom ca. 3 Gruppen noch NGC 2285 (Doppelstern), Wenn man sich sicher ist, das Teleskop
Grad südlich gelegenen Sterns γ Mon (Abb. NGC 2279 (Dreifachstern), NGC 2278 auf die richtige Position gerichtet zu haben
5). Zwischen ihm und NGC 2184 befinden (Doppelstern) und NGC 2277 (Gruppe). und dennoch nichts sieht, sollte man nicht
sich eine große Menge Feldsterne, die ein Weiterhin sind unweit die schwachen enttäuscht sein: Möglicherweise war gera-
Auffinden per Starhop erleichtern. Die Galaxien NGC 2288-91 und NGC 2294 in de diese Sterngruppe so schwach oder
Gruppe liegt unmittelbar östlich an einem einer Gruppe und NGC 2274/5 als weiteres nur ein Einzelstern, den man nicht als das
9 mag Stern. Sie bietet folgenden Anblick: Pärchen. Von NGC 2284 konnte ich jedoch gesuchte Objekt erkannt hat. Außerdem
Zwar ist eher sie rund, aber sie besteht, wie auch bei 160facher Vergrößerung nicht kann man an diesen Objekten mit kleinen
der vorangegangene Fall, aus verstreuten wirklich viel erkennen: Alles was sich Teleskopen Grenzerfahrung sammeln.
Anlässlich des DST 2006 im Mai brachten unsere österreichischen Freunde von der Gahbergsternwarte am Attersee eine CD mit, die über
ihre astrofotografischen Ergebnisse informiert. Daraus sollen einige bekannte, schöne PN in Farbe vorgestellt werden.
Abb. 1:
Der Hantelnebel M 27 ist einer der beliebtesten PN. Hannes Bachleitner richtete in Kalham ein Intes Micro MN76 auf ihn.
Er nahm das Luminanzbild (L) ohne Binning auf (das gibt mehr Schärfe!), indem er mit einer Atik16 HR 10 x 5 min belichtete.
In RGB wurden bei 2x2-Binning 5 x 3 min belichtet.
Abb. 2: Abb. 3:
Günter Kerschhuber nahm M 27 an einem Celestron 11 bei 1570 mm Brennweite Der Ringnebel M 57, eingebettet im
in Wolfsegg auf. Mit einer Starlight SXV-H9 wurde das Luminanzbild in H-Alpha Sternfeld. Günter Kerschhuber nahm
ohne Binning 10 x 4 min belichtet, RGB bei 2x2-Binning jeweils 13 x 1 min. ihn am selben Ort mit derselben
Instrumentierung wie in Abb. 2 auf.
Während das L-Bild ohne Binning 17
x 1 min belichtet wurde, waren es für
RGB bei 2x2-Binning 15 x 1 min.
Abb. 4: Abb. 5:
Mit einem 7-Zoll-Refraktor von 2440 mm Brennweite hielt Michael Karrer auf M Und noch einmal Michael Karrer.
57. Mit einer Starlight MX 916 und Astronomik-Filtern belichtete er in Rinnegg 2 x Er nahm in Rinnegg mit dem 7-
15 min, R und G je 2 x 5 min und B 4 x 5 min. Zoll-Refraktor bei f = 1600 mm den
Eulennebel M 97 auf. Als Kamera
diente die Starlight MX 916, nähere
Daten zur Belichtung in den einzelnen
Farbbereichen fehlen uns.
Abb. 6:
M 76, aufgenommen von Hannes
Schmidt an der Vulkansternwarte mit
einem LX 200 400 mm/4000 mm. Die
Belichtungszeiten waren: L = 4 x 15
min, RGB jeweils auch 15 min. Kamera
war eine Starlight MX 916.
VdS-Journal Nr. 22
52 DEEP Sky
Einer der reizvollsten Aspekte der visu- gekommene, trotzdem noch immer für (Stier) zu finden. Im Fernglas 20x70 ist
ellen Deep-Sky-Beobachtung ist die den Amateurastronomen sehr bedeutende selbst unter moderatem Vorstadthimmel
Vielzahl der unterschiedlichen Objekte. Es „Burnham’s Celestial Handbook“ [2] gibt ein reiches Sternfeld sichtbar, das an sei-
gibt Galaxien, Sternhaufen, Planetarische folgende Beschreibung: nem Südostrand von einem Winkel aus
Nebel, usw. Oftmals stehen diese für uns 1746: L, nC, Irr group Mag 6, Diam 45’; drei hellen Sternen begrenzt wird. Der
als Beobachter recht dicht beisammen, about 50 stars mags 8... Class E; E portion westlichste der Sterne ist der nördliche
was einen ganz eigenen Reiz ausmacht. is 1758 eines nach Westen weisenden Dreiecks.
Es gibt auch Fälle, in denen Objekte vor- Zwischen Winkel und dem eigent-
einander stehen, sozusagen eine gegen- c) Luginbuhl lichen Sternfeld ist eine kleine, dichte
seitige Bedeckung von Objekten stattfin- Nicht ganz so weit verbreitet aber nicht Ansammlung von Sternen als körnige
det. Als Beispiele seien hier die beiden weniger bedeutend ist das „Observing Fläche zu sehen (Freihandbeobachtung
offenen Sternhaufen NGC 752 und NGC handbook and catalogue of Deep-Sky ohne Bildfeldstabilisation).
1807 genannt, zwischen deren Sterne mit objects“ [3], welches auf Seite 234 als
geeigneten Teleskopen (>14“ bei visueller visuelle Beschreibung vermerkt: Im 16“ Dobson bestätigt sich dieser
Beobachtung) Galaxien auffindbar sind This cluster is a loose, moderately concen- Eindruck. Die körnige Fläche zerfällt in
[5, 6]. Ein noch außergewöhnlicherer Fall trated group in 6 cm, showing about 40 etwa zwei Dutzend schwache Sterne, die
ist Gegenstand des folgenden Artikels. stars in a 45’ area. In general, the members recht dicht beieinander stehen. Westlich
Außergewöhnlich ist, dass sich in einer are fainter than those in open cluster 1647, davon gibt es im großen Sternfeld eine
Region im Sternbild Taurus gleich drei cf., though six or seven brighter stars stand Ansammlung von Sternen. Diese setzt sich
NGC-Nummern überlappen, wobei es sich out, most of them in the W side. With zwar gut gegen das Sternfeld ab, ist aber
nach den Katalogdaten bei allen dreien um 15 cm the cluster presents a nice field of wesentlich lockerer als die Gruppe schwa-
offene Sternhaufen handelt. about 75 stars within a 30’ circle, though cher Sterne. Dafür sind die Mitglieder
the majority of the stars lie within a 30’ der Ansammlung deutlich heller. Entgegen
Aufsuche x 20’ oval elongated in pa 60°. In a group solcher Objekte wie h+χ sind die beiden
Nahezu auf halber Strecke von Aldebaran of brighter stars on the SW side is a wide Sterngruppen nicht sehr deutlich vonein-
(α Tau) nach Alnath (β Tau) stehen die ca. pair, easily resolved at 75x (9.1, 9.2; 19“; ander abgesetzt.
5,5 mag hellen Sterne 103 Tau und 99 Tau. 189°).
Diese sind knapp 2,4° voneinander entfernt. Festzuhalten bleibt: Es gibt tatsächlich
Etwas südlich der halben Verbindungslinie d) NGC-IC Projekt zwei Sterngruppen, die einen leicht über-
steht eine Sternansammlung mit etwa 1° Abschließend sei erwähnt, dass das NGC- lappenden Eindruck hinterlassen und sich
Durchmesser. Die hellsten Sterne sind IC Projekt NGC 1746 als „no cluster“ in den Sternhelligkeiten deutlich unter-
nur wenig heller als 8te Größe. Diese bezeichnet, ansonsten die Beschreibungen scheiden: Zumindest zwei Sternhaufen
Sternenansammlung ist in manchen des NGC übernommen hat. Ziel des können identifiziert werden. Einen dritten
Sternkarten mit drei NGC Nummern ver- NGC-IC Projekts ist die Überprüfung Sternhaufen habe ich nicht ausmachen
sehen: 1746, 1750 und 1758 (Abb. 1). und letztlich Korrektur des NGC. Dieser können, mit dieser NGC-Nummer könn-
Katalog wird heute in den wesentlichen te man vielleicht das gesamte Sternfeld
Historisches Astronomieprogrammen benutzt, bspw. in bezeichnen, da es sich deutlich von der
a) NGC 2000.0 [4]. Umgebung absetzt.
Unter der Redaktion von Roger W.
Sinnott veröffentlichte die Sky Publishing Das Gesamtbild ist also uneinheitlich, Analyse
Corporation den Dreyerschen „New es deutet sich hier insbesondere durch Obwohl die amateurastronomischen Mittel
General Catalogue“ in einer überarbei- Quelle d) an, dass nur zwei der drei NGC- in den letzten Jahren dramatisch an Umfang
teten Fassung [1]. In ihm sind auf Seite Nummern real existierende Objekte sind. und Möglichkeiten gewonnen haben, gibt
52 die Beschreibungen der drei Objekte Höchste Zeit, selbst einen Blick auf das es (noch) Grenzen. Hier können uns die
angegeben: Sternenfeld zu werfen und sich ein Bild Profis aushelfen. Im konkreten Fall ist es
NGC 1746: size 42, stars 6p, Cl, P (cluster, davon zu machen. Der Reiz liegt ein Stück die Gruppe Galadi-Enriquez, Jordi und
poor) weit darin, auf den Spuren des Original- Trullols von der Universität Barcelona
NGC 1750: Cl, st L, vc sc (cluster, stars NGC zu wandeln, der letztlich auf visuel- und der Polytechnischen Universität
large, vc scattered) len Beobachtungen basiert. Katalaniens, die weiterhelfen können. In
NGC 1758: Cl, pC, st L and S (cluster, einem dreiteiligen Paper [7-9], welches
pretty compressed, stars large and small in Beobachtung 1998 in Astronomy and Astrophysics
angular size) Die Objekte sind relativ einfach der eige- erschien, kombinieren sie die Messung
nen Beobachtung zugänglich. Wie im der Eigenbewegungen, Sternpositionen
b) Burnham Abschnitt „Aufsuche“ beschrieben, ist das und Photometrie, um eine hochgenaue
Das zwar mittlerweile in die Jahre Sternfeld sehr leicht im Sternbild Taurus Bestimmung der Mitglieder der jeweiligen
VdS-Journal Nr. 22
DEEP Sky 53
VdS-Journal Nr. 22
54 D E E P S k y + G esc h i c h t e
liche Ansammlungen herausstechen. Eine Literatur 1807/1817 - und ein Blick dahinter,
davon besteht aus schwachen Sternen Magellan 2/2002, S. 14
und ist dicht, die andere ist dünn und [1] Sinnott, R. W., NGC 2000.0, Sky Publishing [7] The Overlapping open clusters NGC 1750
besteht aus helleren Sternen. Diese beiden Corporation 1988 and NGC 1758, Astron. Astrophys. 333,
Gruppen überlappen sich Dieser visuelle [2] Burnham, R., Burnham’s Celestial 471-478 (1998)
Eindruck wird von den Profis durch photo- Handbook, Vol III, Dover Publications [8] The Overlapping open clusters NGC 1750
metrische und Eigenbewegungsmessungen 1978 and NGC 1758, Astron. Astrophys. Suppl.
bestätigt. Die schwächeren Sterne gehö- [3] Luginbuhl, C., Skiff, B., Observing hand 131, 239-258 (1998)
ren zu NGC 1758, die helleren zu NGC book and catalogue of Deep-Sky objects, [9] The Overlapping open clusters NGC 1750
1750. Die Überlappung ist rein zufällig, Cambridge University Press 1989 and NGC 1758, Astron. Astrophys. 337,
die Sternhaufen stehen nicht miteinander [4] Guide 8, www.projectpluto.com 125-140 (1998)
in gravitativer Wechselwirkung, es han- [5] Leiter, F, NGC 752 – und ein Starhop
delt sich um eine gegenseitige Bedeckung dahinter, Magellan 4/2000, S. 27
zweier Sternhaufen. [6] Leiter, F., Die Offenen Sternhaufen NGC
Am 11. Februar 2006 jährte sich zum verbunden. Seit 1895 machte er syste-
50. Mal der Todestag von Sergei matische Himmelsaufnahmen mit einer
Nikolajewitsch Blazhko (Abb. 1). Jedem „Äquatorialkamera” die auf Vorschlag von
Beobachter von RR-Lyrae-Sternen ist W. K. Ceraskij installiert worden war. Im
sein Name bekannt. Der von ihm ent- Laufe der Zeit sind damit über 10.000
deckte Effekt – Änderungen der Höhe Aufnahmen gewonnen worden. Frau L. P.
der Maxima oder anderer Variationen der Ceraskaja hat auf diesen Aufnahmen zahl-
Lichtkurvenform von RR-Lyrae-Sternen reiche neue Veränderliche entdeckt, die von
und dass die Maximumzeiten nicht durch Blazhko intensiv untersucht worden sind:
eine lineare Formel dargestellt werden Kurz- und langperiodische Cepheiden,
können – ist auch heute noch nicht voll- Bedeckungsveränderliche, halbregelmä-
ständig verstanden. Erst 2003 wurde ein ßige Veränderliche und Mirasterne.
internationales Projekt zur Erforschung
des Effekts gestartet. Das alles ist Anlass Als einer der ersten hat Blazhko im
genug, seiner zu gedenken. Jahr 1904 ein Meteorspektrum gewon-
nen und richtig interpretiert. 1908
Blazhko wurde am 17. November 1870 arbeitete er an einer Theorie über
in Hatimsk bei Smolensk geboren. In Bedeckungsveränderliche und wies auf
Russland wird er Vater der russischen die Bedeutung der Randverdunklung
Veränderlichenforschung genannt. 1894 der Sternscheiben hin. Etwa zur sel-
beendete er das Studium an der Moskauer ben Zeit beschäftigten ihn periodische
Universität. Sein Leben lang blieb er mit Abb. 1: Veränderungen der Lichtkurven von RR-
der Sternwarte der Universität Moskau Sergei Nikolajewitsch Blazhko Lyrae-Sternen. Seine Arbeiten führten
VdS-Journal Nr. 22
G esc h i c h t e 55
dazu, dass diese Veränderungen heute als In den 1930er Jahren baute er ein Effekt aber, der ihm seinen Namen ver-
„Blazhko-Effekt” bezeichnet werden. Blinkmikroskop, das 20 Jahre lang bei dankt, macht ihn unsterblich.
der Suche nach Veränderlichen eingesetzt
S. N. Blazhko war ein hervorragender wurde. Auch mehrere von Studenten und Der Beitrag beruht auf einem Nachruf von
Kenner astronomischer Instrumente und Fachleuten geschätzte Lehrbücher hat er B. W. Kukarkin in Peremennye Zvezdy
konstruierte selbst einige Geräte, z. B. geschrieben und an der Akademie der 11, 2 (1956). Für die Übersetzung des rus-
Anfang des 20. Jahrhunderts einen Wissenschaften der UdSSR saß Blazhko sischen Textes bedanke ich mich bei Frau
Spektrografen, mit dem er u. a. Spektren dem Ausschuss für veränderliche Sterne Lena Czora.
von U Cephei im Minimum gewann. in der Astronomischen Abteilung vor. Der
VdS-Journal Nr. 22
56 G esc h i c h t e
(Abb. 8), späterer Direktor des Meudon Ainslee Common (1841-1903) richtete
Observatoriums bei Paris, fertigte die ers- 1883 seinen 36“-Spiegel von Calver auf
ten Fotos vom Venus-Durchgang mit sicht- die Andromedagalaxie. Common, der die
barer Granulation auf seiner Reise nach verrücktesten Teleskope baute, ebenfalls
Japan an. unermüdlich Nebel und Galaxien auf-
Bilder von Nebeln und Galaxien konn- nahm, war 1895-1896 Präsident der Royal
ten erstmals ab 1880 hergestellt werden, Astronomical Society. Für ein hervorra-
da die Fotoverfahren weiter entwickelt gendes Photo des Orionnebels erhielt er
außerdem die Goldmedaille der Society.
Mit dem Spektrum der Andromedagalaxie
beschäftigte sich hingegen kein anderer
als Julius Scheiner (1858-1913) (Abb.
9). Sechs Jahre nach Commons fotogra-
phischer Aufnahme der Galaxie machte
Scheiner eine erste Spektrumsfotographie.
Abb. 3: In den 1880er Jahren wurden ebenfalls
Portrait Armand Hippolyte Louis Kometen beobachtet. Edward Emerson
Fizeau Barnard (1857-1923) (Abb. 10), der viele
der heute bekannten Kometen entdeck-
te, fotographierte als erster den Kometen
intensive Sonnenbeobachter und an guten Tebbutt 1881. Er war ein unermüdlicher
Finsternisaufnahmen interessiert. Angelo Astronom, der auf dem Mount Wilson in
Secchi, sehr bekannt durch sein ausführ- Kalifornien (Abb. 11) eine fotographische
liches Werk „Die Sonne“ und Wegbereiter Meisterleistung vollbrachte: Er nahm 1905
der Spekralanalyse, zerlegte das Licht der innerhalb von neun Monaten 480 Fotos
Sonne mit Hilfe von Prismen. Durch die (Abb. 12), die insgesamt 50 Regionen der
Verteilung der Farbmuster und dunklen Abb. 4: Milchstraße zeigen. Die Aufnahmen wur-
Absorptionslinien bestimmte er die che- Portrait Jean Bernard Léon Foucault den 1927 im „Atlas of Selected Regions
mische Zusammensetzung der Sonnen- of the Milky Way” veröffentlicht. Sie zei-
gen uns, was vor hundert Jahren in der
werden mussten. Die Empfindlichkeiten Astrofotographie möglich war. Wir stau-
des Materials wurden gesteigert und nen heute noch immer darüber.
Bildträgereigenschaften verbessert. Am
30.9.1880 gelang Henry Draper (1837- Links zu Personen:
1882), John William Drapers Sohn, eine Joseph Nicéphore Niépce:
erste Aufnahme vom Orionnebel. Das Foto http://www.nicephore-niepce.com/
belichtete er 52 Minuten. Ein noch bes- http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_
seres Foto vom Orionnebel gelang ihm Nic%C3%A9phore_Ni%C3%A8pce
erst zwei Jahre danach am 14.3.1882 mit
137 Minuten Belichtungszeit. Es stell-
te sich heraus, dass die Objekte um so
schwieriger aufzunehmen waren, je
länger die Belichtung dauerte. Andrew
Abb. 5:
Erstes Sonnenphoto
Abb. 10:
Portrait E. E. Barnard
http://home.earthlink.net/~astro-app/
horsehead/B33_2.htm
http://www.hao.ucar.edu/site.html
Abb. 8:
Skulptur von Jules Janssen Bücher:
Das Daguerreotyp und das Diorama oder
Louis Jaques Mande Daguerre: genaue und authentische Beschreibung Abb. 11 (oben):
http://de.wikipedia.org/wiki/Louis_ meines Verfahrens und meiner Apparate Teleskop von E. E. Barnard, mit dem er
Jacques_Mand%C3%A9_Daguerre zur Fixierung der Bilder der Camera obs- die 480 Aufnahmen des Sternenhimmels
cura und der von mir bei dem Diorama photographierte.
John William Draper: angewendeten Art und weise der Malerei
http://de.wikipedia.org/wiki/John_ und der Beleuchtung. Metzler, Stuttgart Abb. 12 (unten):
William_Draper 1989, ISBN 3-476-00683-2 (Repr. d. Photo der Milchstrassenregion von
Ausg. Stuttgart 1839) E. E. Barnard 1905
Abb. 9:
Portrait
Julius Scheiner
Allgemeine Links:
http://www.staatsgalerie.de/aus_
sonnemond/intro.php
http://www.melbourneobservatory.com/
18thCentury.htm
http://www.photographie.com/
?pubid=100522&secid=2&rubid=9
VdS-Journal Nr. 22
58 G esc h i c h t e
Kataloge über Nebel und Sternhaufen über relativ kleine Gesichtsfelder verfügten
wie z. B. John Herschels „Slougher und bei einem großflächigen Objekt der
Oberservations of Nebulae and Clusters Kontrast zum Himmelshintergrund fehlte.
von 1833“ verfügte, wusste er zu diesem
Zeitpunkt nicht, dass dieser Nebel bis- IC 349 – Meropes Anhängsel
her noch von keinem anderen Beobachter Am 14. November 1890 beobachtete E.
je gesehen wurde. Erst ein Jahr später, E. Barnard den Stern Merope mit dem
1860, als Tempel den Nebel Benjamin Valz neuen großen 36-Zoll-Refraktor des Lick
(1787 – 1867) dem damaligen Direktor der Observatoriums auf dem Mount Hamilton
Sternwarte von Marseille zeigte, forderte in Kalifornien, bei hoher Vergrößerung,
dieser ihn auf, seine Entdeckung zu veröf- und entdeckte, unmittelbar südlich von
fentlichen. Dieser Forderung kam Tempel Merope, innerhalb von NGC 1435, einen
am 23. Dezember 1860 nach und schickte weiteren, kleinen kompakten Nebel (IC
ein Telegramm an C. Peters (1806 – 1883) 349), dessen Beobachtung erheblich durch
den Herausgeber der Astronomischen den immerhin etwa 4 mag hellen Stern
Nachrichten. Die Veröffentlichung [1], beeinträchtigt wird (Abb. 2 und 3). Barnard
löste damals bei den Fachastronomen beschrieb dieses neue Objekt bei seiner
eine größere Debatte über die tatsächliche Veröffentlichung in den Astronomischen
Abb. 1: Existenz dieses Nebels aus, da er ja bisher Nachrichten als „bright, round cometary
Deutlich ist südlich von Merope auch mit deutlich größeren Teleskopen nebula close south and following Merope“
NGC 1435 erkennbar. Aufnahme: W. noch nicht gesehen wurde. Peters fügte [2].
Düskau, f = 50 mm Normalobjektiv dieser ersten Veröffentlichung noch fol-
gende Fußnote hinzu: „1860 Dec. 31. bei Der Majanebel – NGC 1432
leidlich guter Luft wurde dieser Nebel im Bereits 5 Jahre vor Barnards Endeckung
Die Plejaden, einer der bekanntesten bereits 6 füss. Fernrohr des hiesigen Aquatorials, des neuen Merope Nebels, wurde 1885 ein
mit bloßem Auge sichtbaren Sternhaufen jedoch nur mit Mühe, von Dr. Pape und mir weiterer Nebel innerhalb der Plejaden auf
des Himmels, sind seltsamerweise bei der wahrgenommen. Er findet sich in keinem fotografischen Wege von den Gebrüdern
Erstellung des NGC, 1888 durch J. E. Kataloge.“ Auch eine Veränderlichkeit des Henry in Paris aufgefunden. Die Gebrüder
Dreyer, nicht mit einer eigenen Nummer Nebels wurde bei dieser Diskussion in Henry gehörten zu den ersten astrono-
berücksichtigt worden, dennoch sind sie Betracht gezogen. Tatsächlich ist jedoch, mischen Fotopionieren und fotografierten
mit zwei Einträgen im NGC zu finden. Es ein so flächenhafter diffuser Nebel mit Himmelsobjekte mit einem 13 Zoll (f/
handelt sich dabei um die zwei markan- größeren Teleskopen der damaligen Zeit 10) Doppelrefraktor, wobei der zweite
testen Reflektionsnebel in die die Sterne deutlich schlechter zu erkennen, da sie nur Refraktor als Leitrohr zur Nachführung
Merope (NGC 1435) und Maja (NGC
1432) eingebettet sind (Abb. 1).
VdS-Journal Nr. 22
60 G esc h i c h t e + K l e i n e P l a n e t e n
Abb. 5:
Literaturhinweise Zeichnung von Maja mit dem hellsten Bereich von NGC 1432, 12,5“ Newton,
V 214x (29.08.2006)
[1] W. Tempel, 1861, „Schreiben des Herrn
Wilh. Tempel an den Herausgeber“, [3] O. Struve, 1886, „Über den Majanebel“ Nebel“ Astronomische Nachrichten 2730
Astronomische Nachrichten #1290 (1861) Astronomische Nachrichten #2719 (1886) (1886) 313
286 97 [6] A. Alzner, 1996, „Visuelle Beobachtungen
[2] E. E. Barnard, 1891 „On the Nebulosities [4] E. Weis, 1886, „Über die Nebel in den der Plejadennebel“, Interstellarum 9
of the Plejades and on a New Merope Plejaden“ Astronomische Nachrichten (1996) 26
Nebulae“ Astronomische Nachrichten #2726 (1886) 209
#3018 (1891) 293 [5] A. Kammermann, 1886, „Über den Maja
Mit Spannung erwartet wurde die XXVI. nen Planetenstatus aberkennen wollten, da acht “klassischen“ von Merkur bis Neptun,
Generalversammlung der Internationalen er mit seiner Bahn und seiner Größe kaum dazu eine neue Gruppe von „Plutons“
Astronomischen Union (IAU) im August als Planet ins Sonnensystem passte. Die mit Pluto und 2003 UB313, sowie Ceres
2006 in Prag. Hier sollte entschieden andere Gruppe wollte dagegen, dass Pluto und Charon. Charon zwar als Plutomond
werden, welche Objekte in unserem – schon aus historischen Gründen – als – aber da die gravitativen Verhältnisse
Sonnensystem den Status eines Planeten neunter Planet weiter bestehen sollte. im Pluto–Charon -System so liegen, dass
erhalten sollen. Auslöser waren die Eine 19-köpfige Gruppe von Wissenschaft sich der gemeinsame Massenschwerpunkt
Entdeckungen der Objekte weit hinter der lern, die von der IAU eingesetzt wurde, hatte außerhalb der beiden Körper befindet, ist
Neptunbahn, die größer sind als der bis schon seit 2003 (dem Entdeckungsjahr von dieses System ein echtes Doppelsystem
dahin kleinste Planet Pluto. Schon im Sedna) an einem Vorschlag der Definition – ein Doppelplanet. Jede Neuentdeckung
Vorfeld gab es in den verschiedensten von Planeten gearbeitet. Während der eines größeren Trans–Neptun-Objektes
Internet-Foren und Mailinglisten Debatten, Generalversammlung der IAU präsentierte hätte die Planetenfamilie erweitern können
die zeigten, dass sich an diesem Thema die sie diesen. Nach der ersten Variante der – einige TNOs waren schon auf einer Art
Geister schieden. So gab es eine Anzahl IAU-Resolution 5 hätte demnach unser „Warteliste“.
von Diskussionsteilnehmern, die Pluto sei- Sonnensystem zwölf Planeten besessen: die Dieser Vorschlag wurde während mehrerer
VdS-Journal Nr. 22
Zusammenkünfte auf der IAU-Generalversammlung, aber auch
in den Foren und Mailinglisten fast unisono abgelehnt. So wur-
den für die entgültige Abstimmung vier neue Resolutionen (5a,
5b, 6a, und 6b) vorgelegt.
w w w. i n t e r c o n - s p a c e t e c . d e
62 Kleine Planeten
Die circa 750 Kleinplanetenbeobachtungen ja, für ein paar helle Re-Coveries sollte es (18,6 mag; zuletzt 2001 beobachtet). Beide
meiner in Frankfurt am Main gelegenen schon reichen. hatte ich über das Follow-Up Astrometric
Station A74 [1] waren bis zum 13. August Program [3] herausgesucht.
2006 relativ unspektakulär verlaufen – eine Den ersten Kandidaten (2002 QV15; 18,5
Neuentdeckung war bis dato nicht zu ver- mag; zuletzt 2002 beobachtet) hatte ich Wie zu erwarten, war 2002 QV15
melden. Erwartet hatte ich eine eher mäßi- schon in der vorigen Nacht „einfangen“ bereits auf den ersten Aufnahmen per
ge Beobachtungsnacht, wie viele andere können. Dies was nicht besonders schwie- Blinkkomparator in Astrometrica [4] dar-
vorher. Durchsicht und Seeing waren mit- rig, da er nur einige Bogenminuten vom zustellen (siehe Abb. 1, hier: K02Q15V).
telprächtig, der gerade aufgehende Mond errechneten Ort zu finden war. Ich benö- Was aber war dieses verwaschene
versprach mit seinen gleißenden –11 mag, tigte allerdings noch eine „zweite Nacht“ Fleckchen, das da am unteren Bildrand
dass in dieser Nacht wahrscheinlich nicht zur Verifikation beim MPC [2]. Der zweite ebenfalls im Blinkrhythmus hin und her
besonders viel zu sehen sein würde. Na Kandidat dieser Nacht war 2001 VE81 zuckte, jedoch im aktuellen Verzeichnis
VdS-Journal Nr. 22
Kleine Planeten 63
Literatur/Links
der Kleinplaneten nicht vermerkt war? ausreichend genau. So wurde der neue CHEERLEADER
Noch mal kurz mit dem Minor Planet „Brocken“ ohne Suchen bereits auf den ers-
Checker [5] überprüft, ob da auch tatsäch- ten Aufnahmen der zweiten Nacht sichtbar
lich kein bekanntes Objekt aufgenommen und eine neue Serie von Messungen konn-
wurde: nein. Das versprach interessant te durchgeführt werden. Die Messreihen
zu werden. Ich ließ also Montierung und beider Nächte waren konsistent, und so
Kamera im eingestellten Gesichtsfeld wei- wurde das Päckchen beider Nächte per
terlaufen. Mail abgeschickt. Am folgenden Morgen
kam bereits die Bestätigung über die
Nach insgesamt 35 Minuten Belichtungszeit Neuentdeckung: SUE0001 = K06P04R;
und der Nutzung der „Track & Stack“ – Inner Main Belt Asteroid. Das war mal ein
Funktion in Astrometrica war dann klar: außergewöhnliches Geburtstagsgeschenk! „Sieh mal, Kos, das sind Claudia und Julia.
da muss irgendetwas „Neues“ sein! Die Die zweite Nacht für 2001 VE81 (reco- Meine treuesten Fans!!!“
Freude und Aufregung darüber, ob das very) konnte dann ebenfalls noch am 18. „Ich finde das etwas übertrieben, nein,
auch alles stimmt, war groß. Die gemes- August gemessen werden. geschmacklos!!!“
senen Positionen des neuen Objektes
wurden noch iterativ mittels New Object
Ephemeris Generator [6] und Astrometrica
verbessert und auf gutes Wetter für die
kommende Nacht gehofft.
VdS-Journal Nr. 22
64 Kleine Planeten
Insgesamt fanden 34 Asteroidenfreunde am Beobachtungsergebnisse erzielen kann, Objekten, die Flugbahn im Sonnensystem
10. / 11. Juni den Weg zur Asteroidentagung machte der junge Martin Fiedler aus zu rekonstruieren und somit den Nachweis
ins Planetarium nach Drebach, wo sie Radebeul deutlich. Die Volkssternwarte zu erbringen, dass die Meteoriten ihren
wiederum ein ebenso reichhaltiges wie Radebeul verfügt seit zwei Jahren über Ursprung tatsächlich im Asteroidengürtel
interessantes Vortragsprogramm sowie einen 14-Zoll/f4,5 Maksutow-Newton mit haben.
eine liebenswürdige Betreuung erwartete. einer CCD-Kamera ST-10 XME und weist
Die dabei vorgestellten zahlreichen neuen einige hübsche Beobachtungserfolge auch Asteroiden: Gefahr oder Nutzen für die
Sternwarten, aber auch die Teilnahme bei den Kleinplaneten aus. Menschheit
einiger Profi-Astronomen signalisier- Ein gutes Beispiel eines populärwis-
ten das ungebrochene Interesse an den Pan STARRS – ein „Super- senschaftlichen Vortrags für Zuhörende
Kleinplaneten. Rasenmäher“ auf Hawaii mit noch wenig Vorkenntnissen über
Mit seinem Referat über Pan STARRS Asteroiden bot Prof. Michael Soffel
Romantischer Einstieg bestritt Dr. Peter Kroll, Leiter der von der TU Dresden. Ausgehend von
Jens Kandler, der neue Leiter des Sternwarte in Sonneberg, einen der der Titius-Bodeschen Reihe, über die
Planetariums eröffnete mit einer stim- Höhepunkte dieser Tagung. Pan STARRS ersten Entdeckungen, Benennungen,
mungsvollen Vorführung den bunten steht für Panorama Survey Telescope & Asteroiden-Familien und neuere
Vortragsreigen. Mit etwa 20.000 Besuchern Rapid Responce System. Es handelt sich Beobachtungsmethoden mit Fotometrie
pro Jahr, darunter viele Schulklassen und um einen neuen Survey, der alle bisherigen und Radartechnik bot Soffel einen Einblick
Vereine, gehört das Zeiss-Planetarium Suchmaschinen in den Schatten stellen in die NEA-Thematik und hier insbe-
Drebach mit der integrierten Sternwarte zu wird. Kernstück des auf Hawaii geplanten sondere zu den schwerwiegenden Folgen
den wichtigen Einrichtungen der Region. Projektes sind vier parallel geschaltete 1,8 eines Einsturzes.
Das neue, mit einem ZKP-3-Projektor aus- m/f4-Teleskope, Bautyp RC, mit dreilinsi-
gestattete Planetarium bietet im voll kli- gen Korrektoren. Die dafür vorgesehenen Von „Balkonien“ ins eigenen
matisierten Raum 70 bequeme Sitzplätze. CCD-Kameras vereinigen je 1,4 Gigapixel Sternwartenhaus
mit einer Gesamtfläche von 40 x 40 cm. „Die Gattin wollte ein eigenes Haus, und
Asteroidenabwehr der sanften Art Dies sind somit mit Abstand die größten, ich eine eigene Sternwarte, also bauten
Im scharfen Kontrast zum romantischen je gebauten CCD-Kameras mit entspre- wir ein Haus mit Sternwarte“, so brachte
Einstieg standen dann die Ausführungen chend hohem Leistungsvermögen. Mit es Bernd Thinius gleich zu Beginn sein
von Dr. Detlef Koschny zum Projekt Don Belichtungszeiten von nur 30 Sekunden Referat auf den Punkt. Er kann dank
Quijote der ESA. Die von Ingenieuren werden so rund 6.000 Quadratgrad pro des neuen Eigenheims sein bisher in
und nicht von Wissenschaftlern getrie- Nacht abgesucht mit Grenzgrößen von Potsdam von einem Balkon aus betriebene
bene Mission will Erkenntnisse gewin- 24 mag bei Einzelbelichtungen und 29 „Inastars Observatory“ in ein rund acht
nen für eine allenfalls mal nötige mag mit addierten Frames. Somit über- Kilometer entferntes neu erschlossenes
Asteroidenabwehr. Die typische „Low streicht dieser „Staubsauger“ in nur einer Wohnbaugebiet verlegen. Offenbar war
Cost Mission“ sieht vor, eine Orbiter- Woche den ganzen Himmel mit entspre- aber die Planung der mit einer 2,6-Meter-
Sonde - in Anlehnung an das literarische chend riesigen Datenmengen. Die wissen- Kuppel von Baader ergänzten Wohnhauses
Vorbild „Sancho“ genannt - zu einem schaftlichen Ziele von Pan STARRS sind mit einiger Überzeugungsarbeit für
Asteroiden zu schicken. Nach längerer ambitiös. Die Zahl der erfassten NEOs die zuständigen Behörden verbunden.
Umkreisung und entsprechend genauer – und dies ist ja eines der Hauptziele die- Doch jetzt steht der Bau kurz vor der
Bahnanalyse des Asteroiden schießt die ser Einrichtung – soll sich durch diesen Vollendung. In die Kuppel kommt ein C-
Sonde den Impaktor „Hidalgo“ mit einer Survey auf über 10.000 erhöhen, wobei 14-Teleskop auf einer Goto-Montierung,
Geschwindigkeit von 8 bis 10 km/s in auch kleinere Objekte erfasst werden. so dass die Beobachtungen bequem aus
die Oberfläche und beobachtet dann die dem Wohnbereich heraus erfolgen können.
Folgen noch längere Zeit. Eine auch nur Dokumentierte Meteoritenfälle Natürlich erweckte der ungewöhnliche
geringe Bahnabweichung summiert sich André Knöfel präsentierte in sei- Neubau mit der architektonisch geschickt
im Laufe der Zeit derart hoch, dass damit nem Referat den Zusammenhang zwi- integrierten Kuppel auch die Neugier von
ein anfliegender Erdenstürmer sanft aus schen Meteoritenfällen und erdnahen Passanten. Die Medien griffen das Thema
der Bahn gedrückt werden könnte. Kleinplaneten. Die Fachliteratur weist bis auf – allerdings nicht nur mit erfreu-
heute acht beobachtete Meteoritenfälle lichen Berichterstattungen für unseren
Erfahrungsbericht aus Radebeul mit nachträglichen Funden aus. Dank den Sternfreund.
Dass man auch in der Lichterfülle Aufzeichnungen meist durch automati-
einer größeren Stadt beachtenswerte sche Meteor-Kameras gelang es bei diesen
VdS-Journal Nr. 22
Kleine Planeten 65
Eine neue Station in Lindenberg Begegnungen von Kleinplaneten mit Bürgermeister der Stadt. Geplant sind im
André Knöfel hat vor einigen Jahren aus Kleinplanetenbeobachtern. Nostalgisch Nachgang dieser Aktion weitere Projekte
beruflichen Gründen seinen Wohnsitz dabei sein Rückblick auch mit Film- und in den Wildberger Schulen u.a. mit ver-
aus Essen nach Lindenberg südöstlich Videoausschnitten auf das bewegte Leben schiedenen Schülerarbeiten, mit einem
von Berlin verlegt, wo er unter leidlich der Radsportlegende Gustav Adolf Schur. Wettbewerb und mit einer Ausstellung.
guten Beobachtungsbedingungen inzwi- Sein Spitzname „Taeve“ ist dank der
schen auch wieder zur Kleinplanetenarbeit Drebacher Kleinplanetenbeobachter heute Wertvolle Sternfinsternisse
gefunden hat. Seinen 30 cm/f4-Newton himmlisch. Dr. Freimut Börngen erhielt Dr. Helmut Denzau, der auch für seine
konnte er in der Kuppel eines bestehenden im April für seine großen Verdienste als Naturfotografien weltweit viel unterwegs
Instrumentes auf dem Gelände des Richard- Tautenburger Astronom und vor allem ist, berichtete in seinem Referat ausge-
Assmann-Institutes aufstellen. Ausgerüstet auch für seine zahlreichen, so wohl rechnet von „Bedeckungsbeobachtungen
mit einer ST-7XME-Kamera und einer überlegten Asteroiden-Benennungen nach – ohne zu reisen“. Der Referent betreibt
Mintron 12V1C mit Time-Inserter erziel- kulturhistorischen, zeitgeschichtlichen bekanntlich an der Ostsee ein C14-Teleskop
te er inzwischen schon einige hübsche und geografischen Aspekten im April mit einem 6-Zoll-Mak als Leitrohr sowie
Beobachtungen u.a. aus der NEOCP. das „Bundesverdienstkreuz am Bande“ mit einem Restlichverstärker und einer
überreicht. Jens Kandler konnte an der Mintron-Kamera und berichtete gewohnt
Eine neue Profi-Station in Dresden Verleihung in der Erfurter Staatskanzlei kurzweilig von Sternbedeckungen durch
Dass auch die Profis wieder zu den teilnehmen und war zusammen mit wei- Asteroiden.
Kleinen Planeten zurückfinden, mach- teren FG-Mitgliedern an einem „Ehren-
te Dr. H. Potthoff von der TU Dresden Kolloquium“ in der Thüringischen 45 cm-Newton im Selbstbau
deutlich. In den letzten Monaten ist auf Landessternwarte mit dabei. Wolfgang Ries aus Altschwendt, Österreich,
dem Triebenberg bei Dresden, unweit der schon letztes Jahr von seiner weitge-
des Schlosses Pilnitz, mit einem Neubau Rückkehr vom Asteroiden hend im Eigenbau erstellten Sternwarte
die Astronomische Station Triebenberg In seinem zweiten Referat berichtete Dr. berichtet hatte, konnte im letzten Referat
entstanden. Im eigenwillig konzipierten Detlef Koschny am Sonntagmorgen vom dieser Tagung von neuen Erfolgen berich-
Gebäude kommt unter einem Schiebedach Programm „Cosmic Vision“ der ESA. ten. Er hat seit vergangenem Herbst einen
ein 60 cm/f4-Newton von Keller mit Es geht dabei um die langfristigen Ziele selbst geschliffenen 45 cm-Newton in
einem dreilinsigen Korrektor auf einer der europäischen Raumfahrtagentur im einem Gittertubus in Leichtbauweise mit
Gabelmontierung und mit einer 4kx4k- Zeitraum von 2015 bis 2025, wobei für Karbonstäben im Einsatz.
CCD-Kamera zu stehen. Das Instrument alle Projekte zusammen ein Budget von
soll der Lehre und Forschung dienen, wobei etwa drei Milliarden Euro zur Verfügung Das nächste Mal in Berlin
Astro- und Fotometrie an Kleinplaneten stehen soll. Unter diesen langfristigen Die nächste Kleinplaneten-Tagung findet
im Vordergrund stehen. Auch ein wenig Projekten ist auch eine Mission, die zu am Vollmond-Wochenende 2. / 3. Juni 2007
Öffentlichkeitsarbeit soll an diesem einem Asteroiden fliegen soll. in der Archenhold-Sternwarte in Berlin
schönen und auch noch mit öffentlichen statt. Sven Andersson und Martina Haupt
Verkehrsmitteln erreichbaren Standort Prozessdiskussionen haben freundlicherweise die Organisation
möglich sein. Ausgehend vom Asteroiden „Wildberg“, übernommen und nutzen dabei ihre guten
den er entdeckt und benannt hat, berichtete Kontakte zur Archenhold-Sternwarte.
Etwas Statistik Rolf Apitsch von den damit verbundenen
Gerhard Lehmann verwies in seiner tra- Presseaktivitäten bei der Übergabe einer
ditionellen statistischen Übersicht auf mit Siegel versehenen Urkunde an den
das anhaltend hohe Interesse an den
Kleinplaneten. Die Fachgruppe zähl-
te Ende 2005 insgesamt 73 Mitglieder,
davon gehörten 51 auch dem VdS an. Das
Altersspektrum der FG-Mitglieder ist mit
22 bis 79 Jahren enorm breit. Erfreulich
der Zuwachs namentlich auch von jüngeren
Beobachtern. Beachtlich schließlich der
Hinweis, dass die Fachgruppen-Mitglieder
in insgesamt 46 Sternwarten tätig sind.
Dass sich in den Beobachtungsstatistiken
die Monate Februar und September als
„Renner“ entpuppen hat einerseits mit der
Witterung und andererseits natürlich mit
den astronomischen Sichtbedingungen zu
tun.
VdS-Journal Nr. 22
66 Kleine Planeten
Durch die Geldzuweisung von der nen Herbst erste Altersschwächen. Nach Belichtungsserien sehr wichtig. Wenn mit
Planetary Society in Pasadena aus dem einigem hin und her entschied ich mich für einem eigenen Leitrohr gearbeitet wird, ist
Topf des Shoemaker NEO Grants [1] konn- den Ankauf einer CCD-Kamera vom Typ ein externer Nachführchip anschließbar.
te ich mir endlich eine neue CCD-Kamera STL-1001E von SBIG. Grosses Bildfeld, Für die Photometrie ist ein Filterrad bereits
für meine astrometrischen Arbeiten in der für die Astrometrie optimale Pixelgröße eingebaut. Die Tabelle vergleicht meine
Privatsternwarte in Davidschlag am 0,6 m und sehr schnelle Datenauslesezeit waren alte ST-6 mit der neuen STL-1001E.
f/3,3 Reflektor leisten [2]. die Hauptgründe für meine Favorisierung.
Residuen in Abhängigkeit vom Fitting
Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Vergleich der neuen STL-1001E zur Bei meinen astrometrischen Arbeiten mit
Positionsbestimmung von NEOs (Near alten ST-6 der ST-6 war es auf Grund des kleinen
Earth Object), PHAs (Potentially Hazar Von Vorteil für die astrometrische Arbeit Bildfeldes selbstverständlich ausreichend,
dous Asteroids) und VIs (Virtual Impactor). ist der integrierte Nachführchip. Der Nach mit einem linearen Fitting zur Bestimmung
Meine zuverlässige ST-6 von SBIG, seit führstern ist während der Belichtungszeit der Plattenkonstanten zu arbeiten. D.h. bei
1993 fehlerlos im unermüdlichen Einsatz in einem eigenen Fenster sichtbar. Dies ist Astrometrica [3], mit dem ich ausschließ-
mit zehntausenden Aufnahmen, war in die für die Kontrolle der Nachführgenauigkeit lich arbeite, hatte ich im Programm-Setup
Jahre gekommen und zeigte im vergange- und der Bildschärfe bei langen „Linear Fit“ gewählt.
Abb. 1:
Einstellung in Astrometrica: Linear Fit, Residuenorientierung der Referenzsterne
VdS-Journal Nr. 22
Kleine Planeten 67
Bei der STL-1001E mit dem wesentlich etwas zeitaufwändiger. Auch dauert möglich, dieses Objekt auf Grund der
größeren Bildfeld ist es wichtig, mit einem die Rechenzeit bei der automatisierten hohen Eigenbewegung von fast 9 arc-
Fitting höherer Ordnung zu rechnen. Die Vermessung etwas länger. Mit schnellen sec/min mit jeweils nur 15 s belichte-
Bilder 1 und 2 zeigen den Vergleich. Rechnern ist das aber kein Problem. ten Einzelaufnahmen zu vernünftigen
Haben die Residuen beim linearen Übrigens kommt bei einer lang belich- Gesamtaufnahmen zu kombinieren.
Fitting eindeutig einen Radianten, in den teten Aufnahme, zusammengesetzt aus Das Bild wurde für diesen Bericht aus
Bildecken schön sichtbar, ist hingegen vielen Einzelaufnahmen, eine Menge allen 90 Einzelaufnahmen kombiniert. Mit
beim kubischen Fitting (Cubic Fit) keine an Speicherbedarf zusammen. Eine der alten ST-6 hätte ich mehr als die dop-
Orientierung bemerkbar. Die Fehler sind Einzelaufnahme benötigt im 1x1 Binning pelte Zeit dafür gebraucht.
zufällig verteilt. – Mode etwa 2,1MByte. Aber bei der
heutigen Festplattenspeichergröße ist Grosse Glasfläche vor dem CCD-Chip
Bildgröße versus Referenzsterne dieses Thema eher von untergeordneter feuchtigkeitssensibel
Die Bilder 1 und 2 vermitteln den Ein Bedeutung. Ein Beschlagen der Außenseite der
druck von einem „dichteren Sternfeld“ Glasabdeckung, die den CCD-Chip vor
(Aufnahme vom NEO 2006 OC7) mit Bildgröße versus Auslesezeit der Umgebung schützt, kam bei der ST-6
einer riesigen Anzahl von Referenzsternen Das Bild 3 zeigt den am 5.9.2006 bei äußerst selten, nur in Nächten mit extre-
(4.845). Das ist an sich in der Praxis Vollmond (!) aufgenommenen erdnahen mer Luftfeuchtigkeit, vor. Die STL-1001E
kein Problem. Lediglich die log-Datei von NEO 2001 RN, welcher an diesem Tag mit der doch fast 3 cm x 3 cm messenden
Astrometrica erreicht eine Kapazität von nur +20,2 mag hell war. Nur mit der Glasfläche scheint diesbezüglich empfind-
einigen MByte, daher ist die Durchsicht schnellen Auslesezeit der Kamera war es licher zu sein. In meinem Fall ist die CCD-
Abb. 2:
Einstellung in Astrometrica: Cubic Fit, Residuenorientierung der Referenzsterne
VdS-Journal Nr. 22
68 Kleine Planeten
Software und PC
Ich verwende in der Sternwarte ausschließ-
lich ein Notebook zur Kameraansteuerung.
Das macht die Zwischenschaltung eines
so genannten „Hub“ zur einwandfrei-
en Kameraansteuerung nötig. Auch die
lange Datenleitung zwischen Kamera und
Notebook erfordert vernünftigerweise
eine entsprechende Verstärkung. Die mit-
gelieferte Software „CCDSoft“ ist mein
Standardprogramm zur Kamerabedienung.
Sie ist leicht zu bedienen und ausreichend
komfortabel.
Resümee Abb. 3:
Ich habe es noch keine Minute bereut, dass Asteroid 2001 RN, ein NEO (Near Earth Object) mit +20,2 mag, aufgenommen bei
ich das gute Stück gekauft habe. Vollmond, zusammengesetzt aus 90 Einzelaufnahmen zu je 15 s Einzelbelichtung
Literatur/Links
[1] The 2005 Gene Shoemaker NEO Grant ST-6 STL-1001E
Recipients: http://www.planetary.org/pro Pixelgröße (μm x μm) 24 x 27 24 x 24
grams/projects/near_earth_objects/neo_ Pixelanzahl 241 x 375 1.024 x 1.024
grants/grants_2005.html#meyer Gesamtfläche (mm x mm) 8,5 x 6,5 24,5 x 24,5
[2] Homepage: http://web.utanet.at/raab/ Gesamtfläche relativ 1,0 10,9
pomod/ Bildfeld bei f=1980mm 16’ x 11’ 41’ x 41’
[3] Astrometrica: http://www.astrometrica.at/ Dunkelstrom (e-) 10 1
Auslesezeit (s) 23 2
Schnittstelle seriell USB
Tab. 1: Max. Quanteneffizienz (QE) (%) 70 73
Vergleich der neuen STL-1001E zur Relative Integrierte QE 1,0 1,2
alten ST-6
Kosmische Begegnungen
von Wolfgang Ries
Ab und zu findet man auf Astroaufnahmen Bereicherung des Bildes. Besonders dann, hat eine Winkelausdehnung von ca. 16,6´ x
von Deep-Sky-Objekten kurze Strich wenn man nach einiger Recherche heraus- 14,9´ und ist mit 2,9 Millionen Lichtjahren
spuren. Der Verursacher ist meist findet, wer der Verursacher der Strichspur Entfernung ein Mitglied der Lokalen
ein Kleinplanet, der sich während der war. Gruppe [1].
Belichtungszeit ein kleines Stück auf sei-
ner Bahn um die Sonne weiter bewegt Am 15.12.2004 belichtete Bernhard Hubl Der bereits 1856 entdeckte Kleinplanet
hat. Für viele Astrofotografen sind solche die 9,9 mag helle Galaxie IC 1613 im (40) Harmonia hinterließ seine Strichspur
zufälligen kosmischen Begegnungen eine Wahlfisch. Diese irreguläre Zwerggalaxie südlich der Galaxie. Harmonia war damals
VdS-Journal Nr. 22
Kleine Planeten 69
Abb. 1:
IC 1613 und der
Kleinplanet (40)
Harmonia, auf-
genommen von
Bernhard Hubl
mit einem 4“
Apochromaten
f/5,4 und einer
ST2000 am 15.
Dezember 2004.
Norden ist oben,
Osten ist links.
10,9 mag hell und 242 Millionen Kilometer Planetariumssoftware gezielt suchen. Die Begegnung“ an diriesw@aon.at. Bitte ver-
von der Erde entfernt. Der CCD-Chip nachfolgende Tabelle enthält eine klei- gessen Sie nicht das Aufnahmedatum, die
detektierte auch weitere lichtschwäche- ne Auswahl interessanter Begegnungen fotografierten Objekte und die Daten des
re Kleinplaneten. Bernhard Hubl hat sie zwischen Kleinplaneten und Deep-Sky- Teleskops bzw. der Kamera mitzuteilen.
für uns markiert: (10460) 1978 VK8 mit Objekten. Damit soll ihnen ihr Weg zum Der Autor des ausgewählten Bildes wird
17,4mag, (14892) 1991 VE5 mit 17,3 mag, persönlichen Bild einer kosmischen anschließend aufgefordert, eine unkomp-
(16637) 1993 QP2 mit 18,6 mag, (16835) Begegnung erleichtert werden. rimierte Version des Bildes für den Druck
1997 WT34 mit 18,8 mag und (33624) zur Verfügung zu stellen. Übrigens, die
1999 JP69 mit 18,3 mag. Diese wunderba- Ich möchte Sie im Namen der Fachgruppe kosmischen Begegnungen müssen nicht
re Aufnahme finden sie unter http://hubb- Kleine Planeten der VdS auffordern, Ihre aus der Tabelle stammen.
le.heim.at/images/I1613-1_id_full.jpg auf kosmische Begegnung an mich zu schicken,
seiner Homepage [2] in voller Auflösung. um zukünftige Ausgaben des VdS-Journals Literatur/Links
mit einem Bild zu bereichern. Schicken [1] IC 1613: http://de.wikipedia.org/wiki/
Kosmische Begegnungen finden täg- Sie die maximal 200 KB großen Bilder IC1613
lich statt und lassen sich mit einer per Mail mit dem Betreff „Kosmische [2] Homepage: http://hubble.heim.at/
Tab. 1:
Abkürzungen: Gx = Galaxie; GC = Kugelsternhaufen; OC = Offener Sternhaufen; N = Diffuser Nebel; SNR = Supernovarest
VdS-Journal Nr. 22
70 K o me t e n
Obwohl das Jahr 2007 zwei Kometen den Kometen visuell nachweisen können.
mit sehr hoher Maximalhelligkeit auf- Weiterhin gehört der Komet dynamisch zur
weist, ist selbst für diese aufgrund der Marsden- und zur Kracht-Gruppe sowie
ungünstigen Beobachtungsgeometrie nicht zum Meteorstrom der Quadrantiden.
mit vielen Beobachtungen zu rechnen. Der Periheldurchgang 2007 wird im
Somit werden nur wenige periodische Gesichtsfeld der SOHO-Sonde und even-
Kometen so hell, dass sie auch mit kleinen tuell der neu gestarteten STEREO-Sonden
Instrumenten beobachtbar sind und auch beobachtbar sein. Bereits 10 Tage später
die bis jetzt bekannten langperiodischen steigt der Komet mit ca. 6 mag über
Kometen bleiben eher schwach oder sind den morgendlichen Horizont und gewinnt
exklusive Südhimmelobjekte. Die folgen- rasch an Höhe. Bis Ende Mai ist dabei
de Planungsvorschau behandelt die zum allerdings seine Helligkeit bereits auf 11
Zeitpunkt der Verfassung bekannten kurz- mag zurückgegangen.
und langperiodischen Kometen, welche
im Jahr 2007 mindestens etwa 10 mag Abb. 1: Die mittlerweile 60. beobachtete Wieder
erreichen sollen und von Mitteleuropa aus Pierre-François-André Méchain (1744 kehr des Kometen 2P/Encke seit dessen
beobachtbar sind. – 1804), Erstentdecker von 2P/Encke Entdeckung im Jahre 1786 durch Mechain
(1786) und 8P/Tuttle (1790) ist eine der ungünstigsten Sichtbarkeiten.
Diese Kometen sind in Tabelle 1 aufgeführt. Da der Komet eine Umlaufszeit von 3,3
Die zu Grunde gelegten Helligkeiten stel- Jahren besitzt, wiederholen sich alle 3
len nur Schätzwerte dar und können häufig Die Kometen in der Einzeldarstellung Jahre die geometrischen Bedingungen
um ein bis zwei Größenklassen nach oben Der Komet 96P/Machholz wurde im Jahr seiner Sichtbarkeit. Wenn der Komet ab
oder unten abweichen. Besonders kurz- 1986 durch den bekannten Kometenjäger März hell genug für kleinere Instrumente
periodische Kometen zeigen nicht selten Don Machholz entdeckt und erwies sich ist, steht er gerade mal 10 Grad über dem
Helligkeitsausbrüche, so dass auch nomi- in der Folge als wissenschaftlich äußerst abendlichen Horizont. Ab Mitte April ist
nell schwächere Objekte Überraschungen interessantes und visuell sehr herausfor- der dann gar nicht mehr von unseren
bieten können. Dynamisch neue Kometen derndes Objekt. Obwohl er aufgrund der Breiten aus sichtbar. Ab Juli steigt er
neigen oft zu Helligkeitseinbrüchen, die geringen Periheldistanz ca. 2 mag im dann am morgendlichen Horizont wieder
vorhergesagte Helligkeitswerte unerreich- Perihel erreicht, ist er aufgrund der steilen höher, allerdings dann auch bereits wieder
bar werden lassen. Bei den Bahnelementen Helligkeitsentwicklung nur bei geringen schwächer als 10 mag. Kurz nach dem
ist zu beachten, dass diese einer steti- Elongationen mit kleineren Instrumenten Periheldurchgang Anfang April dürfte der
gen Änderung unterworfen sind, was sichtbar, was besondere Anforderungen an Komet allerdings wie 96P/Machholz im
besonders für die Beobachtung schwa- seine Beobachtung stellt. Andererseits ist Gesichtsfeld der SOHO-Sonde und even-
cher Objekte wichtig ist. Die aktuellsten es auch eine sportliche Herausforderung zu tuell der neu gestarteten STEREO-Sonden
Informationen über die Kometen sind über den wenigen Beobachtern zu gehören, die beobachtbar sein.
die Homepage der Fachgruppe Kometen
im World Wide Web unter http://www.fg-
kometen.de abrufbar.
Beobachter noch schwächerer Kometen
können Positionen und Bahnelemente
einer Vielzahl weiterer Objekte beim
CBAT unter http://cfa-www.harvard.edu/
iau/Ephemerides/Comets/index.html abru-
fen. Diese Kometen sollten auf keinen
Fall vernachlässigt werden; insbesondere
die Photometrie und Astrometrie stehen
hierbei im Vordergrund und nicht selten
sind unter diesen Kometen Objekte, wel-
che interessante Eigenheiten aufweisen
(Ausbrüche, anomale Lichtkurven, usw.).
Über helle, nach Redaktionsschluss ent-
deckte Kometen kann man sich eben-
falls auf der Homepage der FG Kometen Abb. 2:
informieren. So wies das Jahr 2006 einige Sichtbarkeitsdiagramm der helleren Kometen des Jahres 2007. Höhe und Azimut
Überraschungskometen auf, die erst im sind in 5-Tages-Abständen für einen Ort auf 50° N bei einer Sonnendepression von
Jahresverlauf entdeckt worden waren. 15° angegeben.
VdS-Journal Nr. 22
K o me t e n 71
Tab. 1:
Angaben zu den helleren Kometen des Jahres 2007. q = Periheldistanz in AE, U = Umlaufszeit in Jahren, mmax = prognostizierte
Maximalhelligkeit 2007 in mag, Monatmax = Monat der erwarteten Maximalhelligkeit 2007, S = Sichtbarkeitszeitraum 2007 bei
heller 11 mag.
73P/Schwassmann-Wachmann –
Komet in Auflösung
von Andreas Kammerer und Dieter Schubert
VdS-Journal Nr. 22
74 K o me t e n
Abb. 6:
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann,
Komponente G am 18.4.2006, auf-
genommen vom Hubble-Weltraum
teleskop mit zahlreichen Bruchstücken
und Minikometen.
(Quelle: http://hubblesite.org/newscen-
ter/newsdesk/archive/releases/2006/18/
image/g)
VdS-Journal Nr. 22
K o me t e n 75
Abb. 7:
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann, Komponente B und G am 16.4.2006 um 19:50 UT, Schmidt-Kamera 200/300 mm und
Starlight SXV-H9 CCD-Kamera, L= 2x90, RGB je 40 Sek. belichtet. (Michael Jäger und Gerald Rhemann)
betrug er noch immer 12‘, ging dann aber nente B unmittelbar bevorstand. Vom wahrscheinlich nicht identisch mit den in
bis zum 20. Mai auf 9‘ und bis 31. Mai auf false nucleus ging zeitweise eine in der vorangegangenen Sichtbarkeit beob-
4‘ zurück. Der absolute Komadurchmesser Schweifrichtung kegelförmig ausgebildete achteten Komponenten E und F. Sie prä-
betrug zu Sichtbarkeitsbeginn erst 15.000 innere Koma aus. Entsprechend dieser sentierte sich als 17,2 mag helles Objekt
km, stieg aber bis zum 1. April auf 40.000 sehr variablen Morphologie schwankte mit einer 15“ kleinen Koma und einem
km und bis zum 15. April auf 60.000 km an. der DC-Wert beträchtlich. Außerhalb der fächerförmigen, etwa 20“ langen Schweif.
Der maximale absolute Komadurchmesser Helligkeitsausbrüche lag er eher bei DC Am 5. April ereignete sich ein Ausbruch,
wurde mit 80.000 km Ende April erreicht. 3-4, während der Ausbrüche bei DC 7-8. der die Helligkeit der Komponente bis
Am 5. Mai war er wieder auf 60.000 km Insgesamt können drei steile Anstiege des auf 12 mag ansteigen ließ. Visuell war der
und Ende Mai auf 35.000 km zurückge- DC-Wertes festgestellt werden: am 3. Komponente G nur ein kurzes Intermezzo
gangen. April (bis DC 7-8), 26. April (DC 5-6) und beschieden, wie 5 Beobachtungen von
am 8. Mai (DC 7). 3 FGK-Beobachtern sowie 25 internati-
Bei jedem Ausbruch zeigte die Koma onale Beobachtungen zeigen. Demnach
zunächst einen dominierenden false nucle- Ein Schweif wurde bei der Komponente erreichte die Komponente infolge des
us, dessen Helligkeit in der Folge deutlich B visuell erstmals Anfang April festge- Helligkeitsausbruchs eine maximale
zurückging, bis er selbst im 30 cm-Teleskop stellt. In den folgenden Wochen verlän- Helligkeit von 12,0 mag. In den folgen-
beinahe unsichtbar wurde. Parallel hierzu gerte sich dieser stetig und erreichte kurz den drei Wochen hielt die Komponente in
bildete sich in den Folgetagen jeweils vor der beginnenden Mondstörung um den etwa diese Helligkeit, brach in den ersten
eine sehr längliche, zigarrenförmige zen- 8. Mai eine Länge von 0,8° (250.000 km) Maitagen dann aber deutlich ein, womit die
trale Kondensation aus, in der zeitweise und wohl Ende Mai von 1,2° (400.000 visuelle Überwachung beendet war. Der
schweifseitig Subfragmente ausgemacht km). Die Orientierung entsprach jener des scheinbare Komadurchmesser stieg von
werden konnten. Diese Morphologie wie Schweifs der Hauptkomponente. 0,5‘ am 6. April bis auf 1,5‘ Ende April an
auch das Erscheinen der Subfragmente Die Komponente G wurde am 20. und - ein Wert, der bis zum Ende der visuellen
ließ bei ihrem ersten Erscheinen befürch- 22. Februar 2006 von R.A. Tucker und Sichtbarkeit beibehalten wurde. Der abso-
ten, dass die Auflösung der Kompo E.J. Christensen entdeckt. Diese ist sehr lute Komadurchmesser stieg von 7.000
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76 K o me t e n
Abb. 8:
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann, Komponente B am 21.4.2006, 22:35 UT, Schmidt-Kamera 200/300 mm. (Michael Jäger)
km bis auf 15.000 km um den 20. April den 20. April 15,0 mag und BC Anfang
an, um danach ebenso rasch wieder auf Mai 14,5 mag. Mit AQ wurde das über
7.000 km bis zum 3. Mai zurückzugehen. Wochen sichtbare Subfragment hinter dem Abb. 9:
Dabei war die Koma – bedingt durch den false nucleus der Komponente B bezeich- Komet 73P/Schwassmann-Wachmann,
Ausbruch – anfangs hochverdichtet (DC net, welches eine maximale Helligkeit von Komponente C am 22.4.2006 um 01:30
8), doch wurde sie in der Folge stetig diffu- 14,0 mag erreichte. UT, Newton 200/800 mm und Canon
ser, so dass der Koma-Kondensationswert EOS 300D, 4x120 Sek. belichtet. (Stefan
Anfang Mai bei nur noch DC 0 lag. Ein Beck)
Schweifansatz war lediglich auf CCD-
Aufnahmen auszumachen.
Abb. 10:
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann,
Komponente C am 22.4.2006 um
22:49 UT, Newton 105/440 mm und
Canon EOS 350D, 6x240 Sek. belichtet.
(Norbert Mrozek)
Abb. 11 (rechts):
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann,
Komponente B mit zweiter
Kondensation am 24.4.2006 um 20:30
UT, Schmidt-Newton 203/812 mm und
Meade DSI CCD-Kamera, 17x30 Sek.
belichtet. (Dieter Schubert)
Abb. 12 (unten):
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann,
Komponenten C, B und G am 24.4.2006
um 22:50 UT, Teleobjektiv 1:2.2/85
mm und Canon EOS 350D, 30x20 Sek.
belichtet. (Thomas Lehmann)
VdS-Journal Nr. 22
78 K o me t e n
Abb. 13:
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann, Komponente B am
25.4.2006 um 22:35 UT, Schmidt-Kamera 200/300 mm,
L= 150, RGB je 50 Sek. belichtet. (Michael Jäger und
Gerald Rhemann)
Abb. 18:
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann,
Komponente C am 6.5.2006 um 23:52
UT, Cassegrain 700/10500 mm und
TK1024-01 CCD-Kamera, 6x10 und
3x20 Sek. belichtet. (Bernd Thinius)
Abb. 19 (unten):
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann,
Komponente B am 9.5.2006,
Astrograph 200/540 mm und Starlight
SXV-H9 CCD-Kamera, LRGB-
Aufnahme. (Michael Jäger und Gerald
Rhemann)
80 K o me t e n
Abb. 22:
Komet 73P/Schwassmann-
Wachmann, Komponente B
am 12.5.2006 um 02:20 UT,
200/800 mm Newton und
Platinum K402ME CCD-
Kamera, 1x60 Sek. belichtet.
(Stefan Beck)
Abb. 23:
Komet 73P/Schwassmann-
Wachmann, Komponente B
am 14.5.2006 um 00:40 UT,
Flat-Field-Kamera 140/500
mm und Cook-Book CCD-
Kamera, 30 Sek. belichtet.
(Albert Schröder)
VdS-Journal Nr. 22
K o me t e n 81
Abb. 24:
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann, Komponenten B (oben rechts) und C (unten
links) am 27.5.2006 um 03:00 UT, Teleobjektiv 1:3.4/180 mm und Finger Lakes
Max Cam 3200 CCD-Kamera, L= 2x300, RGB 60, 75 und 90 Sek. belichtet, Ort:
Namibia. (Michael Jäger und Gerald Rhemann)
Abb. 25:
Komet 73P/Schwassmann-Wachmann, Komponente B
mit zweiter Kondensation am 1.6.2006 um 02:45 UT,
Astrograph 200/540 mm und Finger Lakes Max Cam
CCD-Kamera, 2x170 Sek. belichtet, Ort: Namibia.
(Michael Jäger)
Abb. 26:
Komet 73P/Schwassmann-
Wachmann, Komponente B
am 01.6.2006 um 02:45 UT,
Astrograph 200/540 mm und
Finger Lakes Max Cam CCD-
Kamera, L= 2x170, RGB 40,
50 und 60 Sek. belichtet, Ort:
Namibia. (Michael Jäger)
VdS-Journal Nr. 22
82 Meteore
Spricht man über Meteorströme, dann zwei Jahrzehnten in leicht auswertbarer z.B. in der ersten Dezemberhälfte fin-
denken die meisten entweder an die Form vor. Spannend wird es, wenn man den, wenn außer den (anfangs schwachen)
Perseiden im August oder die spektaku- den Zeitraum der Beobachtungen noch Geminiden noch die ebenfalls schwachen
lären Leonidenschauer in den Jahren 1998 erweitern kann. Wir wissen, dass Meteor Monocerotiden, chi-Orioniden und sigma-
bis 2002. Andere Ströme scheinen mehr ströme je nach Bahnform und -lage erheb- Hydriden erscheinen. Die Orioniden unter-
für Insider zu sein, obwohl die Geminiden lichen Störungen unterliegen. Je länger liegen jedoch keinen solchen Effekten,
sicher der „beste Strom des Jahres“ also die Datenbasis ist, umso eher ergibt sodass die Ausdehnung der Datenbasis auf
genannt werden dürfen. Erst noch weiter sich die Möglichkeit, nach beobachtbaren den Zeitraum 1979 bis 2005 möglich ist.
hinten rangieren die Orioniden. Auch ohne Effekten dieser Störungen zu suchen. So
auffallend hohe Raten ist es ein interessan- wurden im April 2006 im Rahmen eines Als erstes lässt sich eine mittlere Aktivitäts
ter Strom: Verursacher ist der Komet 1P/ Beobachtertreffens (siehe VdS-Journal für kurve errechnen. Das Maß der Aktivität
Halley, dessen Staubpartikel wir ein weite- Astronomie 3/2006) Orionidendaten zurück ist die Zenithal Hourly Rate (ZHR), die
res Mal im Jahresverlauf begegnen – wenn bis 1979 in die Datenbank eingefügt. Bei stündliche Zenitrate. Sie gibt die Zahl der
die eta-Aquariden im Mai erscheinen. den Orioniden ist das möglich, da sich die Meteore eines Stromes an, die ein einzelner
Kriterien für die Zuordnung von Meteoren Beobachter bei sehr guten Bedingungen
Seit vielen Jahren werden Daten von zum Strom nicht verändert haben. Das ist (visuelle Grenzhelligkeit 6,5 mag, keine
Meteorbeobachtungen in einer Datenbank nicht bei jedem Strom gegeben: Manchmal Wolken, unbegrenztes Blickfeld) und
gespeichert. Regelmäßig werden dar- wurde eine andere Position des Radianten Zenitposition des Radianten sieht. Je tiefer
aus bekannte Kurven der Rate um das verwendet, oder die Drift des Radianten der Radiant, desto weniger Meteore wer-
Maximum der großen Ströme berech- infolge der relativen Bewegung von Erde den sichtbar, und mit jeder Größenklasse,
net; auch die Leoniden-Peaks sind sicher und Teilchenstrom wurde nicht (ausrei- die man gegenüber dem Referenzwert von
den meisten noch in guter Erinnerung. chend) berücksichtigt, oder als Kriterium 6,5 mag verliert, gehen um einen füor jeden
Natürlich ergeben die Programme um die füor die Zuordnung wurde lediglich die Strom spezifischen Faktor Meteore „verlo-
Datenbank mühelos auch Ratenprofile Richtung der Meteore am Himmel heran- ren“. Bei den Orioniden ist dieser Faktor
für alle anderen Ströme. Der allgemeine gezogen. Das ist besonders dann kritisch, (Populationsindex) im Mittel 2,5 – also
Start der Datenerfassung liegt im Jahr wenn andere Ströme zur gleichen Zeit sieht jemand mit 6,5 mag Grenzhelligkeit
1988. So liegen mittlerweile Daten aus fast aktiv sind. Ein solches Beispiel lässt sich 2,5-mal so viele Orionden wie ein anderer
Abb.1:
Verlauf der stündlichen Zenitrate (ZHR) der Orioniden gemittelt aus Beobachtungen der Jahre 1979-2005
VdS-Journal Nr. 22
KMoeme
t e ot er ne 83
Abb.2:
Abweichung der ZHR in den Jahren 1995-1999 von der mittleren ZHR
VdS-Journal Nr. 22
84 Planeten
Jupiter
von Gabriele und Jörg Ackermann
Abb. 1:
Alle Jupiter-Bilder wurden mit einem Zeiss Meniscas MAK 180/1800, Baader Flatfieldconverter und
der Firewire Kamera DBK21AF04 in Ditzingen aufgenommen.
VdS-Journal Nr. 22
86 Planeten+Sonne
Abb. 2:
Dieses Bild zeigt einen Bereich des
Sternbildes Widder und Walfisch mit
dem stark überbelichteten Planeten
Mars (-1,1 mag). Zu sehen sind
außerdem die Kleinplaneten (393)
Lampetia (12,5 mag), (67) Asia (12,2
mag), (19) Fortuna (10,7 mag) und
(57) Mnemosyne (12,0 mag). NGC
1134 ist eine Galaxie (13,1 mag).
Markiert ist die Position des Sterns
SO025300.5+165258. Er konnte zwar
auf dieser Aufnahme nur schwach
erkannt werden (15 mag), wird
aber von mir seit 2001 beobach-
tet, weil er eine ungewöhnlich hohe
Eigenbewegung aufweist die ich seit-
dem dokumentiere.
VdS-Journal Nr. 22
K o Sme
o nt n
e ne 83
87
Abb. 1: Abb. 2:
Seit über 20 Jahren gehen beim SONNE-Netz jährlich ca. Tägliche Werte von Re im Juni 2005. Alle 1534
15.000 Einzelbeobachtungen der Wolfschen Relativzahl ein, Einzelbeobachtungen wurden mit dem beobachtereigenen k-
die an 100 – 150 Instrumenten durchgeführt werden. Faktor korrigiert, die blaue Kurve stellt die daraus ermittelte
tägliche Relativzahlen des SONNE-Netzes dar.
Trotz abnehmender Sonnenaktivität erfreut Restaktivität zur Minimumszeit. Die Zahl sich dabei nicht um einen jahreszeitlichen
sich das Beobachternetz der Fachgruppe der gänzlich fleckenfreien Tage nahm von Effekt, solche Schwankungen traten auch
SONNE einer regen Mitarbeit: Im Jahr 1 im Jahr 2004 auf 8 in 2005 zu, und nach schon in früheren Fleckenzyklen auf, mit
2005 wurden mit über 100 Teleskopen den aktuellen provisorischen Ergebnissen unterschiedlich langen Perioden bis herun-
jeder Größe 14569 Bestimmungen der [1] waren es im ersten Halbjahr 2006 ter zu wenigen Monaten.
Wolfschen Relativzahl Re durchgeführt bereits 18. Aus dem Vergleich mit vergan-
und ans SONNE-Netz eingesandt. Damit genen Zyklen läßt sich daraus ableiten, In der Mitte des Zyklus führte dies zu
wurde wieder der Durchschnitt der letz- wie lange das nächste Minimum noch auf einem starken Einbruch der Aktivität
ten 20 Jahre erreicht (Abb. 1), nachdem sich warten läßt: Demnach würde es im und machte es schwer, den Zeitpunkt des
es in den letzten Jahren eine rückläufi- November 2007 eintreten. Maximums festzulegen, zumindest bei der
ge Tendenz gab. Glücklicherweise muss Anwendung des üblichen Zeitbereichs von
diese Datenmenge nicht von Hand in den Im SONNE-Netz werden neben der weit 13 bzw. 17 Monaten zur Berechnung der
Datenbestand von SONNE eingetippt wer- verbreiteten Wolfschen Relativzahl noch geglätteten Monatsmittel. Wird ein Bereich
den, so wie es bis vor 10 Jahren noch weitere Maßzahlen der Sonnenaktivität von 85 Monaten gewählt (d.h. der geglät-
größtenteils der Fall war: Die meisten bestimmt, von denen einige in Abb. 4 zum tete Wert eines Monats ergibt sich aus dem
Beobachtungen gehen per Mail ein. besseren Vergleich mit einem festen Faktor gewichteten Mittel der 42 vorangegange-
normiert wurden. Die genau wie in Abb. nen bzw. nachfolgenden Monate), verläuft
Allein im Juni 2005 lagen 1534 Beob 3 geglätteten Monatswerte zeigen alle die Kurve viel glatter und ihr Maximum
achtungen vor (Abb. 2), an jedem Tag des dieselbe Tendenz, aber es fallen stärkere liegt zwischen den beiden Hauptspitzen
Jahres waren es mindestens 8 und am 26. Schwankungen bei der Beck’schen Zahl nach P17 (markiert durch ein Quadrat).
Mai sogar 71 Datenpunkte. Sie wurden (RBeck oder Re’) und der Fleckenzahl mit Mit dieser veränderten Berechnung
jeweils mit dem für jeden Beobachter bloßem Auge A auf. Dies liegt vermutlich läßt sich auch die Abschätzung des
ermittelten k-Faktor multipliziert und dann daran, dass in beide Zahlen eher die Fläche Minimumszeitpunkts aus dem vier-
über einen Tag gemittelt (blaue Linie in der erfaßten Flecken bzw. Fleckengruppen ten Waldmeier-Gesetz verbessern, nach
Abb. 2). einfließt als bei Re oder der Fackelzahl dem die Höhe eines Zyklusmaximums
(hier FEF). mit seiner Abstiegsfläche (Summe der
Die letzten Monate standen ganz im Interessant ist die deutlich erkennbare Monatsmittel zwischen Maximum und
Zeichen des nahenden Fleckenminimums: Periode der Schwankungen von ungefähr Minimum) verknüpft ist. Hierbei hängt
Die nach der P17-Methode geglätteten einem Jahr [2], die sich sowohl beim die Vorhersagegenauigkeit von der
Monatsmittel von Re (Abb. 3) fielen unge- Anstieg als auch in der gegenwärtigen Bestimmung des Maximumszeitpunkts ab.
fähr auf die doppelte Höhe der üblichen Abstiegsphase des Zyklus zeigt. Es handelt Mit den Daten der Zyklen 1-22 (vom
VdS-Journal Nr. 22
88 Sonne
Abb. 3: Abb. 4:
Monatsmittel der Wolfschen Relativzahlen des SONNE-Netzes Vergleich der P17-gemittelten Monatswerte unterschiedlicher
im noch laufenden Fleckenzyklus Nr. 23, geglättet nach der Maßzahlen der Sonnenaktivität, Beck’sche Zahl, Wolfsche
P17-Methode. Relativzahl Re (SONNE bzw. SIDC), Fackelzahl FEF und
Zahl der mit bloßem Auge sichtbaren Flecken A. RBeck und
A wurden mit dem Faktor 0,1 bzw. 100 multipliziert. Das
Quadrat markiert das Zyklusmaximum bei P85-Mittelung.
SIDC [3]) ergibt sich für das kommende Tag Januar Februar März April Mai Juni
Minimum ein Zeitbereich von Mitte bis
1 28 2 1 37 42 5
Ende 2007, in Übereinstimmung mit der
2 28 1 1 43 41 0
Schätzung aus der Zahl der fleckenfreien
3 20 0 1 52 40 1
Tage.
4 17 1 3 57 42 11
5 10 0 10 56 34 17
Die in den kommenden Monaten zu erwar-
6 16 1 1 62 31 23
tende geringe Aktivität der Sonne bietet
7 8 4 1 54 37 40
gute Einstiegsmöglichkeiten für Anfänger,
8 8 9 1 43 35 40
denn die Einteilung der Fleckengruppen
9 8 11 1 39 31 34
ist dann noch recht einfach. Später gibt es
10 9 3 1 44 22 34
Gruppen, die sich in wenigen Tagen stark
11 9 2 2 48 16 26
ändern können oder in der Nähe bereits
12 8 1 10 47 10 20
bestehender Gruppen auftauchen. Dann
13 0 4 12 46 7 20
wird es schwierig – oder der Spaß fängt
14 2 6 9 35 0 16
erst richtig an!
15 22 14 11 25 1 13
16 27 17 15 14 0 9
Literaturhinweise und Internet-Links
17 24 6 18 12 0 10
[1] http://www.vds-sonne.de/gem/res/results.
18 31 3 23 9 3 12
html
19 24 3 16 3 8 14
[2] M. Hörenz: Ein einjähriger
20 18 0 20 12 20 14
Sonnenfleckenzyklus? SONNE 28 (110),
21 21 0 23 10 27 7
34 (2004)
22 32 0 21 3 29 0
[3] http://sidc.oma.be
23 33 0 17 8 31 0
24 27 0 16 14 29 0
25 21 1 5 35 24 9
26 15 1 1 44 30 12
27 12 5 0 46 28 19
28 1 6 13 43 41 32
29 1 ñ 22 36 39 32
Tab. 1:
30 0 ñ 22 45 30 31
Die provisorischen Relativzahlen des
31 0 ñ 28 ñ 22 ñ
SONNE-Netzes, 1. Halbjahr 2006
Mittel 15,5 3,6 10,5 34,1 24,2 16,7
VdS-Journal Nr. 22
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90 Sonne
September-Sonnenfleck
2005 im H-Alpha-Licht
von Wolfgang Lille
VdS-Journal Nr. 22
92 Sonne
Dr. Volker Bothmer von der Universität Sonnenfleckenzyklus (M. Hörenz) und
Göttingen zum Thema „Sonne und Erde das Relativzahlennetz (Andreas Bulling)
– eine stürmische Beziehung“. Es folg- thematisiert. Mit einem weiteren Betrag
ten ein Bericht zu den letzten beiden von M. Delfs zum Thema „Die Sonne im
Sonnenfinsternissen sowie ein Beitrag H-Alpha-Licht mit Camcorder“ und einem
zur Halobeobachtung von Martin Hörenz. Sonnenfinsternis-Bericht von W. Lille
Nachdem M. Delfs im Anschluss einige endete dann der offizielle Teil der Tagung.
Aufnahmen des TRACE-Satelliten vorge- Nach dem Abendessen gab es jedoch auch
stellt hatte, gab es noch das Sonne-Quiz, wieder das gemütliche Beisammensein am
wobei die Teilnehmer hier einige knifflige Bier- bzw. Weintisch. Die Diskussionen
Fragen zur Sonnenbeobachtungen beant- wurden dann aber noch bis spät in die
worten sollten. Danach stand erst einmal Nacht geführt, teilweise sogar in Form
das Abendessen auf dem Plan, ehe M. Delfs kleiner Workshops. Dabei wurden auch
dann für einige Zuhörer eine Einführung neue Beobachtungsprogramme entwickelt,
in die Webcam-Aufnahmetechnik mittels Beobachtungen verglichen, Programme
GIOTTO gab. getestet u.v.m.
Der Sonnabendvormittag stand dann Leider war die Tagungszeit schnell wieder
Abb. 1: im Zeichen der Exkursion. Mit dem an ihrem Ende, jedoch nicht ohne sich
Dr. Wiehr bei seinem Vortrag Bus ging es nach Katlenburg-Lindau für das kommende Jahr zu verabreden.
zum dortigen Max-Planck-Institut für Die nächste Sonne-Tagung findet vom 17.
Sonnensystemforschung durch das wir von – 19. Mai 2007 an der FH Rosenheim/
Sonnengruppe an. Hubert Joppich präsen- Dr. Bernd Wöbke geführt wurden. Nach Bayern statt, die auch eine eigene klei-
tierte danach einige Sonnenvideos ehe M. der Rückkehr standen dann zunächst wei- ne Sternwarte hat. Organisiert wird die
Delfs den Einsteigern unter den Zuhörern tere Sonnenfinsternisbeiträge von Anke Tagung von Dr. Elmar Junker.
eine Einführung in die Sonnenbeobachtung Hamann und Manfred Heinrich, von Dr.
gab. Leider musste die praktische Elmar Junker sowie von Dr. Wolfgang
Beobachtung am Fernrohr aufgrund des Strickling an. Im Anschluss referierte Hans
regnerischen Wetters ausfallen. Pietsch über seine Sonnenbeobachtungen.
Nach dem Mittagessen berichtete dann In weiteren Vorträgen wurde der
VdS-Journal Nr. 22
BAV-Beobachter-Treffen 2006
in Hartha
von Gerd-Uwe Flechsig
V465 (Cepheid) und V2330 besprochen. dass die Totalitätszone mitten durch ein Zusätzlich gibt es ein Suchprogramm und
Die gefundenen Perioden wurden mit prominentes Touristenziel, die Türkische das Inhaltsverzeichnis als html-Datei. Der
Literaturwerten verglichen. Seine gesam- Riviera, ging. Dies erleichterte die Anreise Umfang beträgt derzeit ca. 650 MB und
te Bearbeitung ist ausführlich im BAV und den Aufenthalt ganz erheblich. In der passt also noch bequem auf eine CD.
Rundbrief dargestellt. Diskussion ging es um die Beobachtung
des Perlschnurphänomens. Gerd-Uwe Flechsig berichtete zum Schluss
Hans Jungbluth berichtete über seine über die „Veränderlichen-Urlaubswochen
Erfahrungen mit dem Programm MORO, Aus der internen BAV-Arbeit in Kirchheim 2004 und 2005“. Die
welches der BAV kostenlos von der Gerd-Uwe Flechsig sprach über BAV bringt seit 2004 interessierten
Remeis-Sternwarte Bamberg zur Verfügung Möglichkeiten in der BAV, Ehrungen von Sternfreunden in Form eines Sommerlagers
gestellt wurde. Die Software kann aus- verdienten Mitgliedern durchzuführen. die Veränderlichenastronomie nahe. Neben
gehend von beobachterisch gewonnenen ausführlichen praktischen Beobachtungen
Lichtkurven Bedeckungsveränderlicher Joachim Hübscher stellte die Lichtkurven am Nachthimmel (visuell und mit CCD-
solche Systemparameter wie Bahnneigung, sammlung der BAV vor, die nun in digi- Kamera) wird auch die Auswertung von
Oberflächentemperaturen, Massenver talisierter Form vorliegt. Jede seit 1948 Beobachtungen mit Taschenrechner und
hältnisse, Leuchtkräfte, Randverdunklung vorliegende Ergebnisauswertung eines Millimeterpapier sowie am Computer
und Albedo ermitteln. Dies geschieht Beobachters auf einem Lichtkurvenblatt geübt. Zusätzlich wird in die Nutzung
durch iterative Anpassung der zu Anfang wurde komplett von den BAV-Mitgliedern von Internetdatenbanken eingeführt. Im
versuchsweise eingegebenen Startwerte. Dietmar Bannuscher und Markus Jahre 2004 kamen 19 Ergebnisse zustan-
Dabei wird eine simulierte Lichtkurve Schabacher eingescannt, eine Fleißarbeit, de, die auch bei der BAV eingereicht
Schritt für Schritt an die real beobachtete die besondere Anerkennung verdient! wurden. Das darauf folgende Jahr brachte
Lichtkurve angepasst. Das Programm ist Diskutiert wurde insbesondere über die leider nur 5 Ergebnisse. Alle bisher ein-
in Fortran geschrieben und verlangt nach Art und Weise, wie die Lichtkurven inte- gereichten Minima und Maxima stammen
grundlegenden Programmier-Kenntnissen. ressierten Bearbeitern zugänglich gemacht von den Dozenten! Obwohl auch von den
Als Beispiele wurden die Sterne AC Boo, werden sollen. Wegen der Problemfelder betreuten Einsteigern ansprechende visu-
V842 Her und SV Cam durchgerech- Qualitätssicherung und Urheberrecht elle Lichtkurven in Kirchheim gezeichnet
net. Die Anzahl der Versuche, geeigne- wurde der Vorschlag verworfen, die worden waren, konnten sie bisher nicht
te Startwerte für die Iteration zu finden, Datei ins Internet zu stellen. Statt des- dazu überredet werden, ihre Ergebnisse
kann durchaus 50 und mehr betragen. sen wird die komplette Datei nur den auch zu veröffentlichen. Hier besteht
Eine Iteration kann nämlich häufig nur BAV-Sektionsleitern für die laufende akuter Handlungsbedarf für die nächs-
scheinbar optimale Werte ausgeben und Sektionsarbeit zur Verfügung gestellt. In ten Veranstaltungen. Die Teilnehmer Josef
in Wirklichkeit deutlich daneben liegen. Auszügen werden die Lichtkurven jedoch Trummer und Karsten Alich traten 2004
Die Rechnungen zu SV Cam ergaben für jeden Interessierten auf Anfrage bzw. 2005 der BAV bei. Über weitere
eine gute Übereinstimmung der Werte für zugänglich gemacht. Einzelheiten der Veranstaltungen wurde
Temperaturen und Geometrie des Sterns im BAV Rundbrief und im VdS Journal
mit der Literatur. In der Diskussion ging es Werner Braune gab einen Überblick zur berichtet.
um Sternflecken (die nicht berücksichtigt Neubearbeitung der BAV Blätter Nr. 7 Das Treffen endete mit dankenden Worten
werden können) und um die Dateneingabe, „Feldstechersterne“. Diese enthalten helle an die Gastgeber der Sternwarte. Beim
die vom Neuling nicht ohne weiteres zu Veränderliche für das Standardgerät mit Abschied kam bereits Vorfreude auf das
bewerkstelligen ist. 50 mm Öffnung. In der Reichweite solch Treffen 2007 in Hartha auf!
kleiner Instrumente liegen erstaunlich viele Weitere Informationen für Interessenten
In einem zweiten Vortrag sprach Wolfgang veränderliche Sterne bis etwa 8. Größe. und Fotos sind bei der BAV, Munster
Quester zum Objekt KH 12D (=V582 Mehr als hundert Sterne lassen sich finden, damm 90, D-12169 Berlin und unter
Mon), welches einen ungewöhnlichen die ihre Helligkeit mit der für die visu- www.bav-astro.de erhältlich.
Bedeckungsveränderlichen darstellt. Die elle Beobachtung geforderten Amplitude
Helligkeit schwankt zwischen 14. und von 0,5 mag ändern. Diesen Vorgaben
18. Größe. Die Dauer der Bedeckung entsprechend, wurden Veränderliche aus Liebe
verlängert sich seit zwei Jahren. Früher, den BAV-Programmen zusammengestellt.
vor 50 Jahren, war der Stern um eine Die meisten Veränderlichentypen sind
Größenklasse heller. Die Ursache ist in berücksichtigt: Bedeckungsveränderliche
einer Staubscheibe zu sehen, welche die wurden erweitert, bei RR-Lyrae-Sternen
Komponenten nach einem bestimmten ist der Namensgeber möglich, sehr viele
System zeitweise zusätzlich zu den gegen- Mirasterne sind im Maximum beobachtbar,
seitigen Bedeckungen verbirgt. zudem Halbregelmäßige und Cepheiden.
Die Daten zu den Sternen wurden gemäß
Wolfgang Grimm brachte beeindrucken- aktuellem Katalogmaterial aktualisiert.
de Videoaufnahme einer ganz besonde-
ren Sternbedeckung mit, nämlich der Thorsten Lange stellte die neue BAV
totalen Sonnenfinsternis vom 29. März Rundbrief CD vor. Sie enthält sämtli-
2006, beobachtet in der Türkei. Die che Rundbriefhefte der Jahre 1952 bis „Ich hab`s Dir ja gesagt: Der Schorchi ist
richtig verliebt in seinen neuen Dobson!!!“
Sternfreunde hatten das seltene Glück, 2005 in gescannter Form als pdf-Dateien.
VdS-Journal Nr. 22
Veränderliche 95
Vorjahren nur zwei halbwegs brauchba- Beobachtern die Gelegenheit zu geben, das eigene Hobby fortzuentwickeln.
re Nächte. Der gewählte Zeitraum Ende abseits des stressigen Alltags wenigstens Die Mischung aus Seminaren, Beobacht
August/Anfang September ist an sich einmal im Jahr in Ruhe Veränderliche ungen und Ausflugsprogramm sorgt stets
bekannt für gutes Wetter und daher sicher auch an größeren Geräten beobachten zu für viel Abwechslung und hat Lust auf eine
auch in Zukunft zu favorisieren. können. Auch künftig sollte neben dem Fortsetzung im nächsten Jahr gemacht. Die
Mein Fazit: Die BAV-Veränderlichenwoche Veränderlichenprogramm die Gelegenheit Exkursion zu einer Profisternwarte sollte
in Kirchheim hat sich auch im drit- bestehen, eigenes mitgebrachtes Gerät ein- auch in Zukunft zum Programm gehören.
ten Jahr bewährt und sollte in Zukunft zusetzen oder auch erstmals gemeinsam Zum Schluss möchte ich Eyck, Kerstin,
regelmäßig stattfinden, um 1. neue mit erfahrenen Amateuren auszuprobieren. Manfred und Werner für die Unterstützung
Veränderlichenbeobachter praktisch an das Neue Kombinationen von Kameras und danken, so dass diese Woche ein Erfolg
Thema heranzuführen und 2. erfahrenen Teleskopen können getestet werden, um wurde.
Objekttyp: Spiralgalaxie,
Typ SA
Entfernung: 70 Millionen
Lichtjahre
Reale Ausdehnung: 125.000 Lichtjahre
Scheinbare Helligkeit: 9,6 mag
Winkelausdehnung: 6,1‘ x 2,8‘
Koordinaten: RA: 12h32m
Dekl. +14°25‘
Historisches:
Charles Messier hat dieses Objekt
am 18. März 1781von seinem Pariser
Observatorium aus entdeckt. Er beschrieb
es als Nebel ohne Sterne zwischen zwei
kleinen Sternen und einem Stern von sechs-
ter Größe im gleichen Fernrohrsichtfeld.
Seine Helligkeit zählt zu den schwächsten
und erinnert an die von M 58.
Auge:
Unbeobachtbar. (G. Scheerle) Abb. 1:
Aufgenommen mit einer Starlight Xpress MX7C durch einen 15 cm f6 Newton.
Sucher 6x30: Vier Aufnahmen zu je fünf Minuten Belichtungsdauer gemittelt und bearbeitet.
Ich konnte es nicht erkennen. (T. Güths) (Aufnahme: Torsten Güths)
Fernglas 8x56:
Als winziges (etwa 2‘ großes) und schwa- mag Grenzgröße mit dem freien Auge. (D.
ches Nebelfleckchen 9,4 mag zu erkennen, Panczyk)
wenn man die genaue Position kennt. (G.
Scheerle) 40 cm Öffnung:
Ein 6‘ x 2‘ großer und damit deutlich lang Saubere Hütte
11 cm Öffnung: gestreckter Nebel mit der Gesamthelligkeit
Eine mit 5‘ x 3‘ deutlich längliche 9,0 mag. Details sind nicht zu erkennen.
Nebelfläche mit der Gesamthelligkeit 9,2 (G. Scheerle)
mag. Details sind nicht zu erkennen. (G.
Scheerle) Fotografie:
Um ein eindrucksvolle Filmaufnahme mit
25 cm Öffnung: den Spiralarmen dieser Galaxie zu erhal-
Bei ca. 130-facher Vergrößerung beob- ten, benötigen Sie schon mindestens 1500
achtete ich M 88 schön als ovalen Nebel mm Brennweite.
mit hellerer Zentralpartie zwischen einem Für CCD Kameras mit Pixeln kleiner 10
Doppelstern und einem weiteren Stern. μm reichen 1000 mm und eine Serie von
Alle Sterne sind rund 11 mag hell. (T. fünfminütigen Belichtungen völlig aus.
Güths)
33 cm Öffnung:
Bei 100-facher Vergrößerung erkennt „Aber eine saubere Optik ist doch wichtiger,
man seine ovale Form und sein helle- als die Hütte von aussen!“
res Kerngebiet sowie die schwächeren „Da kennt ihr meine Frau aber schlecht!!!“
Außenbezirke. Der Himmel hatte ca. 5,5
VdS-Journal Nr. 22
S e r v i ce 99
Objekttyp: Spiralgalaxie,
Typ SAB
Entfernung: 50 Millionen
Lichtjahre
Reale Ausdehnung: 150.000 Lichtjahre
Scheinbare Helligkeit: 9,5 mag
Winkelausdehnung: 10,5‘ x 4,4‘
Koordinaten: RA: 12h36m
Dekl. +13°10‘
Historisches:
Messier entdeckte dieses Objekt am 18.
März 1781von seinem Pariser Observa
torium aus. Er beschrieb es als Nebel
ohne Sterne dessen Licht etwa so schwach
scheint, wie von M 89.
Sucher 6x30:
Ich konnte es nicht erkennen. (T. Güths)
VdS-Journal Nr. 22
100 S e r v i ce
Objekttyp: Balkenspiral-
galaxie, Typ SB
Entfernung: 70 Millionen
Lichtjahre
Reale Ausdehnung: 100.000 Lichtjahre
Scheinbare Helligkeit: 10,2 mag
Winkelausdehnung: 5,0‘ x 4,1‘
Koordinaten: RA: 12h35m
Dekl. +14°30‘
Historisches:
Dieses nebelhafte Objekt wurde von
Charles Messier am 18. März 1781 ent-
deckt. Er beschrieb es als Nebel ohne
Sterne oberhalb des vorausgehenden
Eintrags Nummer 90 [M 90]. Sein Licht
ist schwächer, als das des Vorgängers. M
91 galt lange Zeit als vermisst, da Messier
möglicherweise seine Position relativ zu
M 89 vermessen hat, jedoch diesen mit M
58 verwechselte.
33 cm Öffnung:
Trotz 100-facher Vergößerung erscheint
M 91 relativ klein und lichtschwach. Er
ist strukturlos und insgesamt unscheinbar.
(D. Panczyk)
40 cm Öffnung:
Ein nur 2‘ großer, 10,8 mag heller Nebel
ohne Details. (Das ist aber offensichtlich
nur die etwas hellere Kernregion). (G.
Scheerle)
VdS-Journal Nr. 22
E i n s t e i ge r a s t r o n o m i e 101
Die astronomische Beobachtung ist von Auf der Retina (Netzhaut) befinden sich male Vergrößerung nicht als fixer Wert
unterschiedlichsten Faktoren abhängig und Rezeptoren zur Lichtwahrnehmung. angegeben werden, so dass Aussagen wie
unterliegt parallel subjektiven Einflüssen. Bei geringer Lichtintensität werden die „Objektivöffnung in Millimeter multipli-
Insbesondere das Erkennen von Farben Stäbchen innerviert, welche als Kompromiss ziert mit zwei“ nur als erste Richtlinie für
an flächigen astronomischen Objekten für diese Leistung keine Farben erken- Einsteiger gelten und prinzipiell punktför-
stellt eine besondere Schwierigkeit bei nen lassen. Für die Farbwahrnehmung mige Objekte beschreibt. Vergleiche hierzu
der Erfassung dar. Das Spektrum an einem sind Zapfen verantwortlich, die wieder- das Zitat „Steigern Sie die Vergrößerung,
Referenzobjekt (hier M 42) erstreckt sich um hohe Lichtansprüche besitzen. Diese bis entweder das Bild so dunkel ist, dass
bei Beobachtern vom Erkennen keiner kurze Darstellung dokumentiert bereits Sie die Gesichtsfeldblende des Okulars
Farben bis zur Wahrnehmung unterschied- die Problematik – die Flächenhelligkeit kaum noch sehen können, oder bis das
licher Farbnuancen - auch bei identischen astronomischer Objekte ist in der Regel Objekt ein Grad groß erscheint - was auch
Bedingungen vor Ort. Es stellt sich die gering, so dass die Zapfen nicht innerviert immer zuerst kommt“ (aus [3]). An dieser
Frage, in welchem Umfang erfassba- werden. Das Empfindlichkeitsmaximum Stelle sei nochmals darauf verwiesen, dass
re Faktoren sowie die Subjektivität eine der Stäbchen liegt bei 500 nm, wobei, bei der praktischen Beobachtung (unab-
Rolle spielen. wie beschrieben, diese Wellenlänge nicht hängig des Objektes) die Vergrößerung
als Farbe interpretiert wird. Zapfen wei- subjektiv vom Beobachter erfasst werden
Vorüberlegungen sen eine maximale Empfindlichkeit bei muss und pauschale Anhaltswerte nur als
Seit zwei Jahren gehe ich der erwähnten 560 nm auf, wodurch am ehesten grünli- eine theoretische Richtlinie zu verstehen
Fragestellung in Theorie und Praxis nach. che Farben an flächigen astronomischen sind. Die entsprechende Vergrößerung mit
In diesem Bericht sollen prägnante Fakten Objekten sichtbar werden sollten. der Austrittspupille 7 mm errechnet sich
Erwähnung finden und zur Diskussion wie folgt (vgl. [4, 5]):
stehen, welche zum Verständnis dieser Grundgedanken zur Austrittspupille
Thematik notwendig erscheinen. Speziell Im Hinblick auf die maximal und mini-
freue ich mich über Rückmeldungen von mal sinnvolle Vergrößerung spielt die Teleskopöffnung (mm)
Lesern, welche mir ihre Erfahrungen zur Austrittspupille (AP) eine elementare Rolle. Vergrößerung = ---------------------------
Verfügung stellen. Lediglich über das Hierbei handelt es sich um das Lichtbündel, 7 mm (AP)
Zusammentragen vieler Daten lassen welches das Teleskop endseitig verlässt.
sich signifikante Aussagen treffen. Der Die minimal sinnvolle Vergrößerung Für flächige Objekte heißt das, je größer
interessierte Leser darf somit nicht ver- wird über die maximale Pupillengröße die Austrittspupille, je heller das Objekt,
gessen, dass es sich bei den folgenden (Eintrittspupille = EP) des Menschen defi- aber desto geringer die Vergrößerung (und
Ausführungen um eine verallgemeinernde niert. Wenn die EP der AP entspricht, umgekehrt). In diesem Kontext ist es wich-
Zusammenfassung handelt und komplexe gelangt die größtmögliche Lichtmenge ins tig, die Terminologien der Gesamthelligkeit
Zusammenhänge vernachlässigt werden. Auge. Es muss aber an dieser Stelle darauf und Flächenhelligkeit zu differenzieren.
Nähere Erläuterungen zur Anatomie und hingewiesen werden, dass die minimal
Physiologie des menschlichen Auges fin- sinnvollste Vergrößerung nicht immer die Öffnung zählt doch
den sich in [2]. Im Kontext grundlegender bestmögliche Beobachtungsvergrößerung Eine größere Objektivöffnung ermöglicht
Aspekte zur Wahrnehmung astronomischer darstellt. Die maximale Pupillengröße ist bei punkförmigen Lichtquellen:
Objekte sei weiterhin auf die Artikel [1], individuell zu bestimmen und liegt maxi- a) eine höhere Auflösung
[3] und sowie die Bücher [6] und [7] ver- mal bei 7 - 8 mm. Wie bekannt, nimmt b) eine höhere Grenzgröße,
wiesen. Detaillierte Auseinandersetzungen die Pupillengröße im höheren Lebensalter
mit medizinischen Aspekten sind in [9] häufig ab (nicht linear!), so dass diese im so dass die optischen Vorteile leicht zu
und [10] sowie [11] möglich. Laufe der Zeit wiederholend vermessen erkennen sind [1]. Ein flächiges Objekt
werden muss. erreicht seine maximale Helligkeit bei der
Relevantes zum Auge minimal sinnvollen Vergrößerung. Diese
Das wohl wichtigste Instrument der Hinsichtlich der maximal sinnvol- ist erreicht, wenn die Austrittspupille 7
(Amateur-)astronomen stellt das Auge len Vergrößerung ist es von Bedeutung - 8 mm entspricht. Interessanterweise ist
dar. Registriertes Licht wird über den zwischen flächigen und punktförmigen die Flächenhelligkeit mit bloßem Auge,
Nervus opticus zum Gehirn geleitet und Objekten zu differenzieren. Punktförmige Fernglas oder einem 42“-Teleskop iden-
dort interpretiert. Die Pupille charakte- Objekte (zum Beispiel die Sterne eines tisch. Ein Teleskop hat also nicht die
risiert eine Lochblende, welche sich in Kugelsternhaufens) sollten sinnvoll bis zu Möglichkeit ein Objekt heller darzustellen,
ihrem Durchmesser den Lichtverhältnissen einer Austrittspupille von 0,5 mm vergrö- als es dem bloßen Auge möglich ist (vgl.
anpasst. Maximal erreicht diese eine ßert werden. Dieser Wert erklärt sich u.a. [6]). Warum lassen sich Objekte dennoch
Öffnung von 7 mm bis 8 mm, was den aus dem Auflösungsvermögen der Augen. im Teleskop erkennen, die allein unse-
später skizzierten Lichteinfall begrenzt. Bei flächigen Objekten kann eine maxi- rem bloßen Auge verborgen bleiben? Der
VdS-Journal Nr. 22
102 E i n s t e i ge r a s t r o n o m i e
Abb 2:
M 20 Trifidnebel
Celestron C 5 bei f 6,3,
selbst modifizierte Canon Eos 350D,
3 x 5 min, 1600 Asa
104 E i n s t e i ge r a s t r o n o m i e
meine Ausrüstung kommt mit in`s Allgäu. nannten, beschloss ich aber, erst einmal Nachdem ich meine Ausrüstung in Betrieb
Trotzdem hatte ich mir mit Hilfe der meine Ausrüstung auf dem Bauernhof auf- hatte, wartete ich auf den Sonnenuntergang.
Nürnberger CCD Mailliste zwei Adressen zubauen. Dort konnte ich alles einfach Der Mond stand 5 Tage nach Neumond
samt Öffnungszeiten für öffentliche auch tagsüber einjustiert stehen lassen. am Himmel. Jupiter und Arktur zeigten
Sternwarten besorgt, um auch bei schlech- Ich bezog mit meinem Fernrohr samt sich als erstes, dieser wurde den anderen
tem Wetter wenigstens mal eine ande- Montierung am Rand einer Wiese einen Gästen und den Gastgebern im Fernrohr
re Sternwarte zu besuchen. Dafür hier Standort, der eine sehr gute Horizontsicht neben dem Mond gezeigt und über das
auch noch mal ein Dankeschön an die Richtung Süden versprach. Strom Weltall diskutiert. Als die astronomische
Mitglieder der CCD-Mailliste, auch wenn für meine Ausrüstung konnte ich über Dämmerung einsetzte, wurde die ganze
es zu keinem Besuch kam. eine Kabeltrommel vom angrenzen- Pracht des Himmels trotz Mond sichtbar,
den Pferdestall bekommen, aber wie man konnte die Milchstrasse über den
Nach 6 Stunden Fahrzeit mit ruhigen, sich zeigte, brauchte ich diesen nicht in ganzen Horizont sehen. das einzige, was
dezent nachfragenden Kindern wegen der Anspruch zu nehmen. Meine Akkus für störte, war das Mondlicht. Doch als die-
Ankunftszeit, kamen wir in Haidgau auf Montierung und Kamera spielten gut mit. ser hinter einem Bergrücken verschwand
dem Ferienbauernhof der Familie Rösch Am Anreisetag abends war es bewölkt, wurde es mit einem mal ganz dunkel und
[1] an. ich konnte mir aber ein Bild machen über ein atemberaubender Himmel, den ich aus
Haidgau ist ein kleiner Ortsteil von Bad die Lichtverschmutzung, die im Umland meinem westfälisch-lippischen Heimatort
Wurzach und liegt an einer Straße in herrscht. nicht gewohnt bin, wurde sichtbar.
Richtung Bad Waldsee am westlichen Dabei erlebte ich meine erste Über Bei mir zuhause ist der Himmel, ob mit
Rand des Allgäu. Er ist ca. 680 m über raschung. 5 Tage altem Mond oder ohne, immer
NN hoch gelegen und von einigen typisch Es gibt in Haidgau selbst sowie in den klei- gleich hell, der Mond fällt dabei nicht auf.
für den Allgäu Gras bewachsenen Hügeln nen Orten rund herum keine eingeschal- Die Milchstraße stand hell über mir, mit
umgeben, die Teilweise an die 900 Meter teten Straßenlaternen. Nur Bad Wurzach, einzelnen Dunkelwolken, die scheinbare
Höhe NN heranreichen. Zu den Ausläufern ca. 6 km entfernt sowie eine Glasfabrik Teilung der Milchstraße in zwei Arme
der Alpen ist es eine Fahrt von gut 1 im Nordosten haben eine Lichtkuppel. zum Südhorizont, alles war wunderbar zu
Stunde. Im Süden ist eine kleine Lichtkuppel des sehen. Sternbilder wie der Cepheus oder
Ortes Kißlegg zu sehen. Dieser ist ca. 12 Schwan waren kaum noch zu erkennen,
Wir waren nach der Ankunft kaum aus dem km entfernt. Dort wird eine Kirche ange- sie gingen in der Sternenanzahl unter.
Auto gestiegen, als meine beiden Söhne leuchtet. Südwestlich meines Standortes Nordamerikanebel, Schildwolke, alles
schon einmal über den Innenhof liefen und ist eine flache Lichtkuppel des 15 km ent- wunderbar mit freiem Auge. Nachdem
die zahlreichen Spielzeugfahrzeuge teste- fernten Ortes Weingarten-Ravensburg zu M 31 aufging, war diese als wirkliche
ten. Urlaubsbeginn.... sehen. Das lässt auf einen dunklen Himmel große Scheibe zu sehen, nicht wie bei uns
Nachdem die gemütliche Ferienwohnung bei klarem Wetter hoffen. In der ers- zuhause als kleiner verwaschener läng-
bezogen war und eine erste Hofführung ten Urlaubswoche herrschte wechselhaf- licher Fleck. Ich kann die Grenzgröße
mit anschließenden Erdbeerkuchenessen tes, heißes Gewitterwetter, was abends zu schlecht schätzen, habe es deshalb auch
den Nachmittag beschloss, meldete sich wunderschönen Sonnenuntergängen in den nicht versucht.
wieder der Astronom in mir. Ich begann Wolken führte. Trotzdem konnte ich durch Ich habe insgesamt 3 tolle klare Nächte
auf dem Gelände des Bauernhofes meine ein paar Wolkenlücken hindurch meine hintereinander verbringen können. Die
Standortsuche für meine Ausrüstung. Nach Montierung einnorden und war für klares Himmelsbedingungen waren vergleichbar
einem Gespräch mit den Gastgebern, die Wetter bereit. Am Freitagabend, 1 Woche mit dem südfranzösischen Sternenhimmel,
mir ein paar Standorte in der Umgebung nach Anreise, war der Himmel sehr klar. den ich 2003 kennen gelernt hatte. Die
ruhige Nacht, die Pferde im Stall nebenan,
der tolle Himmel über mir, das war schon
ein tolles Erlebnis.
Einzig ein Gedanke kam mir ab und zu,
„Wo war Bruno?“. Bruno ist der Bär, der
wochenlang unterwegs war und seinen
Fängern immer wieder entkam, bis er
schließlich leider erlegt, anstatt gefangen
wurde. Zum Glück nicht in der Nähe von
meinem Fernrohr und mir!
Ich konnte mit meiner Ausrüstung ein
paar Astroaufnahmen machen. Es stellte
sich aber leider heraus, das die Abbildung
meines C 5 mit Shapleylinse, die die Brenn
weite des Fernrohres auf f 7 (ca. 800 mm)
verkürzte, nicht so gut ist. Auch der feh-
lende Deklinationsmotor führte zu einer
eingeschränkten Belichtungszeit.
Abb. 3:
Der Bauernhof Das alles hört sich sehr nach Astrourlaub
VdS-Journal Nr. 22
E i n s t e i ge r a s t r o n o m i e 105
an, nicht nach Familienurlaub: Ich näch- sem Urlaubsgefühl freundschaftlich bei. haben. Und natürlich auch den andern
telang am Fernrohr und danach müde Natürlich wurden auch Fahrten in ein Gästen auf dem Hof, mit denen so man-
und mit den Bildern beschäftigt, tagsü- Freibad oder auch zum Bodensee etc. cher Abend auch ohne Astronomie bei
ber immer mal wieder an der Ausrüstung unternommen, wegen der großen Hitze Getränken, WM schauen auf der hofeige-
am basteln. Aber genau das war ja kein tagsüber war das aber nicht gerade so nen Großbildleinwand und Diskutieren bis
Problem, unsere Kinder waren auf dem toll, und eigentlich auch nicht notwendig. zum Dunkelwerden beendet wurde.
Ferienbauernhof immer mit den zahlrei- Auf dem Hof war immer was los. Ob
chen anderen Kindern unterwegs, holten Ponyreiten oder Kutschfahrt, Käsespätzle Wir kommen wieder und das Fernrohr ist
mit dem Bauern Gras für die Kühe ein, machen oder Kühe melken, genug für alle. auf jeden Fall mit dabei!
spielten im Streichelzoo und auf dem gan- Das Freibad war bei den Temperaturen von
zen Hof, oder suchten unter den glucken- 35 Grad und mehr natürlich eine wirkliche
den Hühnern nach Eiern. Meine Frau war Erholung.
beschäftigt mit Lesen, Malen, Stricken Der Urlaub stand unter einem Motto: [1] Internetadresse des Ferienbauernhofes
oder hat einfach nur die Seele baumeln Familie und Astronomie im Einklang! Rösch: http://www.ferienhof-roesch.de
lassen, was ich nach dem Gerätecheck Unser herzlicher Dank gilt der Familie
und Ausschlafen auch getan habe. Die Rösch, bei der wir uns als Familie, und ich
anderen Gäste mit Kindern trugen zu die- speziell als Astronom, sehr wohl gefühlt
VdS-Journal Nr. 22
106 zum n a c h d e n ke n
In ihrem Leserbrief in der Nr. 20 unse- Umwelt ins Spiel. In einem Gespräch zum „Malen“. Von Belang ist, dass jeder
res Journals bedauert Evelyn Petkow, über die zunehmende Lichtverschmutzung darin frei nach seinem ganz persönlichen
dass „wortmalerische“ Beiträge zu kurz sagte jemand, er sie nicht dafür zustän- „Vermögen“ – dieser Begriff gilt in dem
kommen. Da hatte ich mein Stichwort: dig, ob und wie wir mit unseren opti- Zusammenhang in doppelter Bedeutung!
„Wortmalerei“. Meine These dazu: Alle schen Instrument zurecht kommen. Meine - pinseln kann. Sehr begrüßt habe ich
Beobachter und/oder Autoren „malen“ am Erwiderung: „Ich habe dasselbe Recht auf die informativen Gedanken zu großen
gewaltigen Gemälde des uns zugänglichen das Erleben eines klaren Himmels wie Du „Öffnungen“ von Peter Riepe und Harald
Himmels. Was soll hier unter „malen“ auf das Erleben von Fußballspielen!“. Tomsik in Nr. 20, mit denen sie eine alte
verstanden werden? Wer bewusst beo- Zwei Gruppen in unserer Vereinigung Kontroverse versachlichen und auf diese
bachtet, prägt sich das Geschehene als „malen“ in zweierlei Ausdrucksformen Weise ausgesprochen hilfreich sind.
gedankliches, bildliches, gefühlsmäßiges am gemeinsamen Himmel. Hierin sind Einige der vorstehenden Betrachtungen
Erleben im Gehirn ein („Engramme“). sie vereint. Doch wie steht es um die lassen sich in Verse fassen, etwa so
Beobachter „malen“ so ihre Eindrücke Verständlichkeit beider? Für „Wortmaler“
zunächst ins Hirn. Autoren (lt Otto Guthier steht Objektivität nicht im Vordergrund.
bis Nr. 20 des Journals ca. 700 Autoren Kommen Sie allerdings zu Urteilen, Vereint sind viel` Freunde der Sterne,
mit über 1500 Beiträgen) übertragen ihre ist auch Ihnen geboten, ernsthaft um im gesamten Bundesland.
Kopfmalereien auf Papier. Ausgewogenheit als Indiz für Objektivität Sie betreiben ihr Hobby gerne
Hier sind zwei Gruppen zu unterschei- bemüht zu sein. „Wortmaler“ hoffen dar- Sind für Qualität bekannt.
den. Die eine Gruppe bemüht sich eif- auf, mit subjektiver Sprache über sub-
rig, betont naturwissenschaftlich und jektive Eindrücke Brücken zum Leser zu Die schauen begeistert empor zum
möglichst objektiv zu arbeiten, die schlagen, hoffen, dass der Funke über- Himmel,
„Tech-Maler“. Sie bedienen sich nicht springt. Die „Tech-Maler“ wirken erfolg- bestaun` des Firaments herrliche Pracht,
nur der Astrofotographie, sondern reich am Verobjektivieren ihrer Daten, orientieren sich in der Objekte Gewimmel,
auch der Astrometrie, der Photometrie, und das ist sehr erfreulich. Doch darf sind der Welt entrückt so manche Nacht.
Spektroskopie, Computer-Astronomie. die Frage erlaubt sein, welcher Anteil
Sie führen Messungen und Berechnungen der Leser sie wirklich versteht. Ich habe Wir erspähen ferne Welten,
durch und malen Messreihen, Tabellen, meine Schwierigkeiten, wenn mir ein spür`n `nen Hauch von Ewigkeit,
Kurven, Grafiken, dazu viele großartige Beitrag geboten wird, der gespickt ist alte Horizonte nicht mehr gelten.
Fotos. Eine wichtige und hervorragen- mit unerklärten Fachausdrücken. Die Alles im All hat seine Zeit.
de Arbeit, deren Gewissenhaftigkeit mich Fachsprache betrifft ja nicht nur tech-
immer wieder erfreut. Da werden auch nische Verfahrensweisen, sondern auch Wir gehen an das Werk mit Eifer,
Fehlergrenzen ermittelt, offen wird von hingeworfene Ausdrücke für technische sind von ganzem Herzen dabei,
eigenen Fehlversuchen berichtet. Es wird Gegenstände und spezielle Messdaten, werden durch Entwicklung reifer,
klar festgestellt, es sei „sehr schwer“, unbekannte Formeln. Ich appelliere an halten uns von Zwietracht frei.
aus Amateurbeobachtungen wissenschaft- das „Astro-Herz“ einiger unserer Physiker
lich bedeutsame Ergebnisse zu erzielen, und Ingenieure, gnädiger mit den Lesern Wir sind freudig am Gestalten,
z.B. weil man das heimische Wetter nicht umzugehen. Diese möchten das Gelesene „malen“ stets am großen Bild
ständig und kontinuierlich beobachten auch verstehen und es nicht mit einem von des Kosmos mächtig Walten.
kann“ (Markus Schabacher in Nr. 20 der „Na ja, der kennt sich halt aus“ bewenden So wird mancher Traum erfüllt.
Journals). lassen.
Bei der zweiten Gruppe, den „Wortmalern“, Ausdrücklich hervorheben möchte ich: Beobachter sind wie Himmelsjäger,
geht es da subjektiver zu. Sie geben ihre Auf das Individium bezogen kommt es spüren jedes Photon auf.
geschauten Eindrücke in Worten wieder, oft zu einer Mischung zwischen den zwei Und sie sind die wahren Träger
versuchen, ihr Erleben sprachlich auszu- Gruppen. Ich kenne genug Mitglieder, des Wissens von der Gestirne Lauf.
dücken und verständlich zu machen. Hier die bei stattlicher technischer Ausstattung
geht es vorrangig um die Ästhetik des und entsprechender Betätigung auf das Meister im Umgang mit Geräten
Himmels und die Fähigkeit zum Staunen. staunende Innehalten und Gewahrwerden vom Fernglas bis zur Tech digital.
Der Wert-Aspekt kommt voll zum Zuge, nicht verzichten wollen. In der Nr. 20 Oft gilt es, sich nicht zu verspäten,
ein Anspruch auf Wissenschaftlichkeit des Journals präsentiert Evelyn Petkow etwas verpassen, das wär` fatal.
dürfte kaum erhoben werden. Mir selbst mit zwei Beiträgen und ihrem Leserbrief
erscheint das erlebnisbezogene und betont ein gelungenes Beispiel. Zu betonen ist Das Journal gereicht zur Ehre
reflektierende Besinnen auf das Geschaute, vor allem die volle Anerkennung, die der mit vielschichtigem Inhalt.
auf das, was wir insgesamt machen, wich- Redaktion gebührt. Sie gibt mit einem An Autoren keine Leere,
tig. Unverhofft kam dabei kürzlich die ausgezeichneten Journal Gelegenheit Qualität gewinnt Gestalt.
VdS-Journal Nr. 22
zum n a c h d e n ke n + be o b a c h t e r f o r um 107
Inserentenverzeichnis
Freunde in fast jedem Lande
teilen unsere Begeisterung, APM Teleskopes, 9 Meade Instruments Europe, 27
„malen“ mit uns am All-Gewande, Saarbrücken Borken
halten Astronomie in Schwung.
Astrocom, 11 OCULUM-Verlag, 93
Gräfelfing Erlangen
Zugang für viele Menschen ist offen
mit unserm Tag der Astronomie. Astro-Shop, U2 Optische Geräte Wolfgang Lille, 125
Und wir können freudig hoffen: Hamburg 45 Heinbockel
Manche davon vergessen uns nie.
ATT 97 Photo Universal, 37
Freunde, den Kosmos woll` n wir loben, Fellbach
er ist das Wunder dieser Welt. Baader Planetarium, U4
Perspektiven werden zurecht geschoben, Mammendorf Spektrum der Wissenschaft 17
nichts gibt`s, was uns mehr gefällt. Verlagsgesellschaft mbH, 89
Gerd Neumann jr., 15 Heidelberg
Hamburg
Diese Verse lassen sich singen, und zwar
Dieser Ausgabe liegt eine Beilage
nach der Melodie: „Freunde, lasst uns
Intercon Spacetec GmbH, 61 der Firma Friedrich-Verlag, Seelze
fröhlich loben...“. Versuchen Sie es! Es Augsburg bei.
soll übrigens Vereinigungen geben, die ihr
eigens Lied haben, die Verse 1-5 und 11 Kosmos, 47
würden sich als Strophen dafür eignen. Stuttgart
Auf der Starkenburg-Sternwarte Heppen sichere Nachweis einer Fixsternparallaxe Pixelgröße von 24 μm. Am genannten
heim haben sich in den Jahren 1999 bis 2002 gelang Friedrich W. Bessel (1784-1846). Teleskop ergibt sich somit ein Gesichtsfeld
mehrere Beobachter* mit der Astrometrie Seine Ergebnisse über die Parallaxe des von 21´ x 21´.
des Sterns Ross 248 beschäftigt, mit dem Sterns 61 Cygni veröffentlichte er im Jahr Da der Stern Ross 248 eine Helligkeit
Ziel, dessen Entfernung durch trigonome- 1838. von 12,3 mag hat, konnte mit einer rela-
trische Parallaxe zu bestimmen. Es wird tiv kurzen Belichtungszeit gearbeitet wer-
in diesem Artikel gezeigt, dass auch mit Beobachtungen an der Starkenburg- den. Die Belichtungszeit ist so gewählt
den Geräten der Amateurastronomen die Sternwarte worden, dass genügend Vergleichssterne
Messung von Fixsternparallaxen naher An der Starkenburg-Sternwarte Heppen abgebildet werden. An der beschrieben
Sterne möglich ist (der Stern Ross 248 heim [1] wurde im Jahr 1999 bis 2002 Teleskop-CCD-Kombination reicht eine
gehört zu den zehn nächsten Sternen). der Stern Ross 248 an 32 Nächten jeweils Belichtungszeit von 10 Sekunden, um bei
3- bis 6-mal pro Nacht fotografiert. Als guter Wetterlage und Horizonthöhe eine
Die trigonometrische Parallaxe ist die Teleskop diente ein Newton-Reflektor Grenzhelligkeit von mindestens 16 mag
Veränderung der Blickrichtung zu einem mit 450 mm Durchmesser und 2000 zu erreichen.
nahen Stern gegenüber dem Himmels mm Brennweite. Fotografiert wurde mit Bereits beim ersten Vergleich eines unse-
hintergrund, die durch den Lauf der Erde einer professionellen Digitalkamera, der rer Fotos mit einer Sternkarte des glei-
um die Sonne hervorgerufen wird. Es AP7 des Herstellers Apogee [2]. Diese chen Gebietes fällt auf, dass sich der
„spiegelt“ sich in der Bewegung des Sterns sehr lichtstarke Digitalkamera mit über Stern Ross 248 nicht mehr an der Position
am Firmament die Erdbahn wider. Er 80% Quanteneffizienz wurde 1999 ange- der Sternkarte befindet. Noch deutlicher
beschreibt im Laufe eines Jahres je nach schafft und aufgrund der Aktivitäten der wird diese Positionsveränderung sicht-
Himmelsposition eine Ellipse, einen Kreis Beobachter der Starkenburg-Sternwarte bar beim Vergleich mit einer Aufnahme
oder eine Linie an der Sphäre. Wobei der Heppenheim auf dem Gebiet der aus dem Jahr 1952, die am Palomar
Kreis und die Linie die Extremkurven Kleinplaneten-Astrometrie teilweise durch Observatory [3] entstand. Grund dieser
sind, wenn sich der Stern exakt am Pol das hessische Ministerium für Wissenschaft offensichtlichen Positionsveränderung ist
der Ekliptik oder in Richtung der Ekliptik und Kunst finanziert. Der CCD-Chip die- die Eigenbewegung des Sterns Ross 248.
befindet. Die Parallaxe ist der Betrag der ser Kamera ist der SITe SI-502 mit 512 x Die Fixsternparallaxe ist nicht durch bloßes
großen Halbachse der Ellipse. Der erste 512 Pixel auf 12,3 mm x 12,3 mm bei einer Betrachten der Fotos erkennbar.
* Beteiligte Beobachter der Starkenburg-Sternwarte Heppenheim: A. Busch, M. Busch, P. Geffert, A. Heller, F. Hormuth, S. Klügl, S. Kraus, R. Kresken, J. Rothermel,
E. Schwab, R. Stoss
VdS-Journal Nr. 22
108 B e o b a c h t e r f o r um
über 180 Referenzsternen (bis 16 mag). sich keine Datenpunkte in der Nähe der die sogar nur um 1 % vom Literaturwert
Ellipsen-Kurve befinden (Mitte Februar bis abweicht. Der gemessene Positionswinkel
Auswertung und Ergebnisse Ende April) wurden keine Fotos gemacht, der Bewegungsrichtung weicht um
Der Verlauf der Bewegung des Sterns Ross da der Stern Ross 248 zu nahe am Horizont rund 6° von der Literaturangabe ab. Es
248 am Firmament wird nach Auftragen war. Die Form der Parallaxen-Ellipse ist, hat sich somit gezeigt, dass selbst mit
der aus unseren Aufnahmen ermittelten wie in der Einleitung bereits erwähnt, Amateurmitteln passable Ergebnisse erzielt
Positionen in Abbildung 2 sichtbar. Im abhängig von der Höhe des Sterns über der werden können.
Wesentlichen ist die Bewegung domi- Ekliptikebene. Das Verhältnis der kleinen
niert von der bei nahen Sternen üblichen zur großen Halbachse der Ellipse ist somit Anmerkungen zur Messgenauigkeit
schnellen scheinbaren Eigenbewegung. der Sinus des ekliptikalen Breitengrads. Bemerkenswert für diejenigen Leser, die
Die Bewegung aufgrund der jährlichen Für den Stern Ross 248, der auf 41,5 sich nicht mit der Positionsmessung von
Fixsternparallaxe ist hier nur durch die Grad ekliptikaler Breite liegt, ergibt sich Himmelsobjekten beschäftigen, ist die
periodische Schwankung erkennbar. Die somit ein Verhältnis von kleiner zu großer Tatsache, dass das „Gesichtsfeld“ eines
zusammen mit den Messwerten dargestell- Halbachse von 0,66. Die Neigung der einzelnen Pixels bei unserer verwende-
te Kurve ist die Überlagerung der jährli- Parallaxen-Ellipse beträgt -32,0 Grad (0 ten Teleskop-Digitalkamera-Kombination
chen Parallaxe und der Eigenbewegung. Grad ist Norden und +90 Grad ist Osten), eine Größe von 2,5´´ x 2,5´´ hat, wogegen
Zur Darstellung dieser Kurve haben wir ein da das ekliptikale Koordinatennetz in die astrometrische Messgenauigkeit unse-
Modell entworfen und die drei Parameter Bezug zum äquatorialen Koordinatennetz rer Ergebnisse bei 0,05 Bogensekunden
Entfernung sowie Eigenbewegung in an der Position von Ross 248 um diesen liegt. Die Messgenauigkeit in unserem Fall
Rektaszension und Deklination variiert bis Winkel gedreht ist. ist also rund 1/50 der Breite eines Pixels!
die Kurve am besten unseren Messwerten Im Folgenden sind unsere Ergebnisse im Die ermittelte Parallaxen-Ellipse mit einer
entsprach. Die Parameter, die wir somit Vergleich mit den Werten von Ross 248 Ausdehnung von rund 0,7 Bogensekunden
aus unseren Messungen, erhielten sind aus der Literatur [7] zusammengefasst: ist kleiner als 1/3 der Abmessung eines
folgende: einzigen Pixels der Digitalkamera! Wie
Wir erhalten also eine Entfernung, die es zu dieser so genannten Subpixel-
Entfernung von Ross 248: 8,6 Lj um rund 18 % und eine Eigenbewegung, Messgenauigkeit in der Astrometrie
Eigenbewegung von Ross
248 in Rektaszension: + 0,25“/Jahr
Eigenbewegung von Ross Entfernung Parallaxe Eigenbewegung Positionswinkel*
248 in Deklination: - 1,58“/Jahr Starkenburg-Sternwarte
(E. Schwab, R. Kresken, M. Busch) 8,6 Lj 0,372“ 1,599“/Jahr 171,01°
Nach Abzug der aus unseren Messungen Literaturwert 10,32 Lj 0,316“ 1,617“/Jahr 177,00°
ermittelten Eigenbewegung wird die (W. Gliese)
Ellipse der Fixsternparallaxe gut sicht- * Positionswinkel der Bewegungsrichtung: 0 Grad ist Norden und +90 Grad ist Osten
bar (siehe Abbildung 3 „Parallaxe des
Sterns Ross 248“). In dem Bereich, in dem Tab. 1:
VdS-Journal Nr. 22
110 B e o b a c h t e r f o r um
Literaturhinweise
[1] http://www.starkenburg-sternwarte.de
[2] http://www.ccd.com
[3] Foto des Palomar Observatory aus dem
Digitized Sky Survey: http://archive.eso.
org/dss/dss
[4] http:// www.astrometrica.at
[5] http://ad.usno.navy.mil/ucac/
[6] http://tdc-www.harvard.edu/catalogs/
gscact.html
VdS-Journal Nr. 22
B e o b a c h t e r f o r um 111
VdS-Journal Nr. 22
112 B e o b a c h t e r f o r um
Abb. 4: Abb. 5:
Unser Sofi-Poster – eine Zusammenfassung, die das Erlebte nicht Protuberanzen während der Totalität
wiedergeben kann. (TMB 100/f8, partielle Phase mit Filterfolie)
VdS-Journal Nr. 22
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VdS-Journal Nr. 22
114 B e o b a c h t e r f o r um
Abb. 2 (links):
Sonnenfleckengruppe am 19. November 2005. Beobachtung mit 8’’-
Schmidt-Cassegrain-Teleskop, Glas-Sonnenfilter, 26-mm-Okular und
Amici-Prisma. Norden ist oben, Osten links.
Abb. 3 (unten):
Der Lauf der Jupitermonde am 1. Juli 2006 von 22 Uhr bis 23 Uhr
MESZ. Beobachtung mit 8’’-Schmidt-Cassegrain-Teleskop bei 77-
facher und 100-facher Vergrößerung. Besonders auffällig ist die
Annäherung des Mondes Io an Jupiter im Verlauf einer Stunde.
Seit längerer Zeit beobachte ich gerne ner Doppelstern-Seite aufgelistet. Auch Der Doppelstern Struve 2486
Doppelsterne, und seit einigen Monaten ein Artikel im „Journal Of Doublestar Durch eine Diskussion im Internet-Forum
vermesse ich sie auch nach Distanz und Observations“ mit nachfolgendem „binary-stars-uncensored“ wurde ich auf
Positionswinkel mit der CCD-Kamera. Eintrag in den WDS ist mir schon gelun- den Doppelstern STF2486 (Struve 2486)
Das ist ein spannendes und sinnvolles gen: siehe JDSO Spring 2006. In die- im Sternbild Schwan aufmerksam. Das
Projekt, da von den mehr als 100.000 sem Artikel möchte ich beschreiben, ist ein hübsches Paar am Ort 19h12,1m
Doppelsterneinträgen im Washington wie ich Doppelsternmessungen mache +49°51‘ (2000.0), 7° nordwestlich von
Double Star Catalog (WDS) viele schon – ich wurde schon öfters dazu gefragt Delta Cygni. Es ist leicht im 50-mm-
sehr lange nicht mehr gemessen wur- und vielleicht macht es ja auch anderen Refraktor auflösbar und bietet bei 35facher
den. Einige Ergebnisse habe ich auf mei- HimmelsbeobachterInnen Spass? Vergrößerung einen netten Anblick. Der
VdS-Journal Nr. 22
116 B e o b a c h t e r f o r um
WDS listet das Paar mit der Helligkeit Berry und Jim Burnell (Verlag Willmann- Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass auch
der Hauptkomponenten A und B mit 6,5 Bell). Für die Auswertung wird natürlich bei relativ nahe stehenden Sternen gute
und 6,7 mag auf. Die aktuellste Messung die Brennweite und Verdrehung benötigt! Messungen möglich sind. Ein Pixel ent-
stammt aus dem Jahr 2005: Distanz 7,3 Nach Mittelwertbildung erhalte ich das spricht bei meiner Aufnahmebrennweite
Bogensekunden, Positionswinkel 206°. Endergebnis – hier gleich verglichen mit 1,47 Bogensekunden am Himmel, die bei-
Der Positionswinkel bedeutet, dass der der Ephemeride des Paars: den Sterne sind also am Bild nur fünf Pixel
etwas schwächere Stern B in Richtung voneinander entfernt!
VdS-Journal Nr. 22
B e o b a c h t e r f o r um + V d S T a gu n gsbe r i c h t 117
Abb. 2 - 4:
Aufnahme und Copyright Canada-France-Hawaii Telescope: ~ 15 s vor dem Absturz; beim Absturz sichtbarer Blitz; ~ 15 s
nach dem Absturz
VdS-Journal Nr. 22
118 V d S T a gu n gsbe r i c h t
Abb. 5: Abb. 6:
Aufnahme Petra Mayer: SMART-1 Missions Leitung im Aufnahme Petra Mayer: SMART-1 Teammitglied mit selbst
Kontrollraum der ESOC Darmstadt gebasteltem Sondenmodell
dem Zeitplan. Gegen 7:41 MESZ sollte sächlich auf dem Mond aufgeschlagen der Österreichischen Akademie der
die Sonde abstürzen und vorher mussten haben könnte. Es ist gar nicht so leicht Wissenschaften in Graz, Österreich,
noch einige Manöver eingeleitet werden. die Navigation eines solchen Flugkörpers wurde erläutert, dass Amateurdaten gro-
Bernard H. Foing, ESA SMART-1 Project zu verstehen und am Bildschirm exakt die ßes Interesse bei der ESA und NASA
Scientist stellte anschließend Landepunkt, Flugbahn in das Programm einzutippen. wecken. Vielleicht werden zur SMART-1
Navigation der Sonde und die beteilig- Die Kamera AMIE musste zuerst nach Mission oder anderen Projekten Amateure
ten Observatorien zur Beobachtung des unten zeigen, um Bilder aufnehmen zu zur Auswertung herangezogen. Was ich
Einschlag-events vor. Danach übernahm können, und zu Missionsende wieder nach sehr schätze ist, dass man gemeinsam
Octavio Camino-Ramos, ESA SMART-1 vorne oben, damit die letzten vier Bilder versucht, neue Erkenntnisse zu gewinnen
Spacecraft Operations Manager das Mikro; gelingen konnten. Ein kleines selbst gebas- und damit der Forschung einen Schub an
die Mission neigte sich dem Höhepunkt. teltes Modell war sehr hilfreich (Bild 6). Qualität gibt.
Mit einem entsprechenden Aufruf wurde
die Presse in die „heilige Halle“, dem Aber was hat diese Mission für uns
Kontrollraum von SMART-1, gebeten. Amateure denn überhaupt gebracht? Nun, Literaturhinweise:
Für mich eine vorzügliche Gelegenheit wir fotografieren (Bild 7) und studieren Internetlinks zu SMART-1:
hautnah Kontakt mit den Wissenschaftlern auch sehr detailliert unseren Mond. Auf http://www.esa.int/SPECIALS/SMART-1/index.
aufzunehmen. Die Verbindung zum dem kürzlich stattfindenden Workshop html
CFHT auf Hawaii mit Dr. Christian am Institut für Weltraumforschung http://www.cfht.hawaii.edu/News/Smart1/
Veillet und zum IRFT auf Hawaii mit Dr.
Diane Wooden, NASA Ames Research
Centre waren perfekt, die Navigation am
Kontrollpult wurde akribisch verfolgt
und die Spannung fand ihren Höhepunkt,
als der Countdown auf Null zeigte. Die
letzten vier Fotos der Sonde trafen im
Kontrollzentrum ein. Ebenso das erhoffte
Bild der Infrarotkamera auf Hawaii (Bilder
2, 3, 4). Ein Blitz beim Einschlag, den im
Lautsprecher Prof. Pascal Ehrenfreund,
Moderator in Hawaii, kommentierte: „It
was exciting to see the impact flash live
from Hawaii, just after receiving, at ESOC,
the last radio signal from SMART-1”. Ein
perfekter Absturz zum Mond um 7:42:22
MESZ bei 34,4° Süd und 46,2° West beim
„Lake of Excellence“.
Ein paar Minuten später waren alle
Anspannungen verflogen. Pressefotos
(Bild 5), Interviews, ein wenig plauschen
über den Ausgang der SMART-1 Mission Abb. 7:
schlossen sich an. Die beiden Navigatoren Aufnahme Petra Mayer: Aufnahme vom 07.06.2006 mit Canon EOS 30D am 60 cm-
am Kontrollpult erklärten mir sehr detail- Cassegrain Sternwarte Königsleiten, Österreich
liert, in welcher Lage SMART-1 nun tat-
VdS-Journal Nr. 22
V d S T a gu n gsbe r i c h t + n a c h r i c h t e n 119
VdS-Sternwarte Kirchheim -
Ergebnisse der Mitgliederbefragung
von Otto Guthier, VdS-Vorstand
In Ausgabe 18 unseres VdS-Journals ten und dem Zubehör. Rund 81 % der e.V. mitgeteilt, dass sie ihr 50 cm-Teleskop
(1) erschien von Dr. Jürgen Schulz ein abgegebenen Stimmen sind mit dem durch einen 60 cm Spiegel ersetzen wer-
umfassender Beitrag zum Thema VdS- Instrumentarium zufrieden, 19 % waren den, der anstelle des 50 cm Instrumentes
Sternwarte Kirchheim. offenbar unzufrieden. Nähere Gründe Platz finden soll. Das allgemeine Interesse
In der darauffolgenden Ausgabe hatte der dafür wurden aber nicht angeführt. an der Nutzung eines großen Instrumentes
VdS-Vorstand zu einer Mitgliederbefragung ist in der Vergangenheit immer vorhanden
eingeladen um die Interessen und Meinun Auf die Frage „Wünschen Sie die gewesen, wie auch die Umfrage belegt.
gen der Mitglieder zu diesem Thema in Anschaffung eines großen Teleskops?“
Erfahrung zu bringen. Die Ergebnisse stimmten 69 % für ja und 23 % der Stimmen Derzeit ist noch völlig unklar, ob überhaupt
sollten dem Vorstand dazu dienen, waren dagegen. Die mit „ja“ abgestimmten ein geeignetes Instrument zur ausschließ-
wichtige Entscheidungen zur weiteren Mitglieder wünschen sich offenbar ein lichen Nutzung durch VdS-Mitglieder
Zusammenarbeit mit den Sternfreunden VdS-Instrument über 50 cm Öffnung (66 angeschafft werden soll. Die günstige
in Kirchheim im Sinne unserer Mitglieder %) während rund 34 % mit einem Gerät Infrastruktur im Zentrum von Deutschland
treffen zu können.Im Nachfolgenden legen zwischen 30 – 50 cm Öffnung zufrieden und die Betreuung durch die Kirchheimer
wir einen kurzen Ergebnisbericht dieser wären. Sollte die VdS also ein eigenes Sternfreunde sind ein wichtiger Faktor, der
Mitgliederbefragung vor. Teleskop anschaffen, so wünschen sich die für eine weitere Zusammenarbeit spricht.
Mitglieder offenbar ein größeres Gerät. Anderseits gibt es heute bereits etliche grö-
Insgesamt machten nur 90 Mitglieder von ßere Geräte, die Sternfreunden zugänglich
dieser Abstimmung Gebrauch, das sind Auf die Frage, ob die VdS-Mitglieder ein gemacht werden, so dass eine Anschaffung
rund 2,3 Prozent aller VdS-Mitglieder. Das solches Fernrohr eher visuell nutzen wür- mit entsprechendem Schutzbau nur mit
Ergebnis mag enttäuschend sein. Offenbar den, antworteten 45 % mit ja, während 55 relativ hohen Kosten zu realisieren sein
ist das Thema „VdS-Sternwarte“ oder % der Antworten dieses fotografisch oder wird. Es erhebt sich die Frage, ob wir viel
„Feriensternwarte“ heute nicht mehr so mit CCD-Kamera nutzen würden. Geld für ein solches Projekt ausgeben dür-
brisant wie es noch Ende der 1980er Jahre Schließlich wurde die Frage nach der fen – abgesehen davon, wie das Ganze zu
war, denn damals antworteten rund zehn Finanzierung zu einem interessanten finanzieren ist.
Prozent aller Mitglieder auf einen ähnli- Ergebnis für den Vorstand. Rund 68 % Für die VdS stellt sich nicht zuletzt auch
chen Fragebogen. Wegen der recht gerin- der Sternfreunde, die den Fragebogen wegen des Umfrageergebnisses grundsätz-
gen Beteiligung können die Ergebnisse beantwortet haben, würden sich finanzi- lich die Frage, ob wir den Schritt mit der
daher für den Vorstand nur als Empfehlung ell an einem solchen Projekt beteiligen, Anschaffung eines Instrumentes der 50 bis
gelten. während ein Drittel (32 %) dies ablehnt. 60 cm-Klasse überhaupt gehen wollen.
Überraschendes Ergebnis ist ferner, dass
Auf die erste Frage „Halten Sie eine VdS- rund 30 % mehr als 20,- €, rund 34 % Fakt ist aber auch, dass in den zurück-
Sternwarte für sinnvoll?“ antworteten 50,- € und 30 % der Sternfreunde mehr als liegenden 15 Jahren der gemeinsamen
76 % der eingereichten Fragebögen mit 50,- € zu spenden bereit sind . Zusammenarbeit exakt 410 verschiede-
„ja“, während 24 % mit „nein“ votier- ne Personen, vorwiegend VdS-Mitglieder
ten. Auffällig ist, dass von den 90 Stern Wie geht es nun weiter? (das sind 10 Prozent unserer derzeiti-
freunden, die geantwortet haben, nur 40 % Der VdS-Vorstand wird die Umfrage gen Mitgliederzahl) die Einrichtungen
die VdS-Sternwarte bereits genutzt hatten. ergebnisse in den nächsten Monaten der Volkssternwarte Kirchheim genutzt
Somit ist klar, dass nicht nur die aktiven zu diskutieren haben, um auf der haben. Die zahlreichen Beobachter und
Beobachter in Kirchheim geantwortet hat- Mitgliederversammlung im September Tagungsgäste vieler Fachgruppenveran
ten. Der überwiegende Teil (rund 71 %) 2007 einen entsprechenden Vorschlag vor- staltungen und –Treffen sprechen mit
der mit „ja“ abgestimmten Sternfreunde legen zu können. Schließlich kann nur über 5000 Manntagen in dieser Zeit ein
nutzten die VdS-Sternwarte aber mehr in einer Mitgliederversammlung über schwerwiegendes Wort für eine weitere
als drei Mal entweder zu Beobachtungen ein solch wichtiges Projekt abgestimmt Kooperation. Die Betreuung vor Ort, die
(49 %) oder zu Seminaren und anderen werden. In dem Bericht von Dr. Jürgen Einweisung in die Instrumententechnik und
Veranstaltungen (51 %). Schulz im VdS-Journal Ausgabe Nr. 18 vieles mehr wurde dabei mit einem gro-
wird klar, dass eine Nutzung des 50 cm- ßen persönlichen Aufwand von Dr. Jürgen
Auf die Frage, wie die Standortqualität Teleskops der Volkssternwarte Kirchheim Schulz und seinem Team vorgenommen;
aus astronomischer Sicht beurteilt wird, e.V. durch VdS-Mitglieder nicht mehr in erster Linie für VdS-Mitglieder, die
antworteten 55 % der Befragten mit gut, möglich sein wird. Es ist den Kirchheimer dadurch in den Genuss vieler Leistungen
40 % mit mäßig und nur 5 % mit schlecht. Sternfreunden nicht zu verdenken, dass kamen und interessante Beobachtungen
Daraus können wir den Schluß ziehen, sie ihr eigenes Gerät in Zukunft nur noch durchführen konnten.
dass die Standortqualität nicht so schlecht selbst nutzen wollen und nicht mehr ande- Ob es zu der Anschaffung eines größeren
sein kann! ren Sternfreunden zur Verfügung stellen Instrumentes kommen wird, steht derzeit
Die nächste Frage befasste sich mit den können. Zwischenzeitlich hat uns der in den „Sternen“. Schreiben Sie uns Ihre
derzeitigen Einrichtungen, den Instrumen Vorstand der Volkssternwarte Kirchheim Meinung dazu!
VdS-Journal Nr. 22
122 VdS Portrait
Abb. 5:
Im Schatten des 40cm
Doppelastrographen weiden heute
gelegentlich Kühe.
Abb. 6 (unten):
Hier wird die Sonne im ultrakur-
zen und langen Wellenbereich seit
Jahrzehnten kontinuierlich überwacht.
Abb. 7: Abb. 8:
Dr. Kulianishvili entfernt die Aljoscha Meyer, der Autor und Vasha
Andeckung des großen Koronographen. Kulianishvili am Koronographen.
(v.l.n.r.)
VdS-Journal Nr. 22
124 VdS Portrait
Astrofotografie digital
– Schritt für Schritt zu fantastischen
Himmelsfotos
von Stefan Seip. 145 Seiten; zahlreiche überwiegend farbige Bilder,
Seit Jahren ist die Digitaltechnik aus der ungen für die erste einfache Bildbear-
Astrofotografie nicht mehr wegzudenken. beitung am PC vorgestellt. Dank der reich
Digitale Aufnahmeverfahren verdrängten bebilderten Anleitungen können diese leicht
die konventionelle Astrofotografie auf nachvollzogen werden. Hierzu verwendet
Filmemulsion nahezu vollständig. Der für der Autor populäre Programme wie Giotto,
seine sehr scharfen und gut ausgeleuch- Adobe Photoshop oder MSB Astroart. So
teten Aufnahmen bekannte Stefan Seip wird beispielsweise dem Leser in einer
schrieb jetzt das erste deutschsprachige Kurzanleitung veranschaulicht, wie er die
Buch zu dem Thema. zuvor aufgenommenen Planetenbilder mit
der Freeware Giotto automatisch nach ver-
Zu Beginn des Buches weist der Autor auf schiedenen Qualitätskriterien sortiert und
sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten ver- anschließend miteinander verrechnet, um
schiedener digitaler Aufnahmeverfahren ein möglichst rauscharmes Bild zu erhal- das Buch aber auch schnell
in der Astrofotografie hin. Seit über ten. Danach wird das Summenbild mit ver- anfällig für Veralterung wird. Erfahrenere
fünfzehn Jahren werden gekühlte CCD- schiedenen Routinen geschärft, bevor mit Astrofotografen werden vermutlich wenig
Kameras für die Fotografie von licht- Photoshop der letzte Feinschliff erfolgt. von dem Buch profitieren können.
schwachen Deep-Sky-Objekten ver-
wendet, die trotz des ausgezeichneten Zielgruppe des Buches sind Einsteiger
Signal-/Rauschverhältnisses vor allem in die Welt der digitalen Astrofotografie, Stefan Ueberschaer
wegen der hohen Investitionskosten eher die eine Anleitung für die ersten prak- Ruhrstraße 21
etwas für Spezialisten sind. In den letzten tischen Schritte bei der Aufnahme und 40699 Erkrath-Hochdahl
Jahren drängten digitale Sucherkameras der anschließenden Bildbearbeitung ueberschaer@astrofoto.net
und Spiegelreflexkameras auf den suchen. Tiefergehende Einblicke in die http://www.astrofoto.net
Markt, mit denen gute Astrofotografien Bildverarbeitung gewährt Seip leider VdS-Fachgruppen Selbstbau und
angefertigt werden können. So sind nicht. Von Vorteil für den Leser ist die Astrofotografie
Sucherkameras für Stimmungsaufnahmen Verwendung aktueller Software, wodurch
während der Dämmerung geeignet, kön-
nen jedoch wegen der meist begrenz-
ten Belichtungszeit nicht zur Fotografie
von lichtschwachen Himmelsobjekten
eingesetzt werden. Das Manko der kur-
zen Belichtungszeiten existiert bei den
meisten Spiegelreflexkameras nicht, so
dass diese auch vermehrt zur Fotografie
von Deep-Sky-Objekten verwendet wer-
den. Sehr beliebt ist Planetenfotografie
mit preiswerten Webcams geworden, mit
denen schnell hunderte von Bildern auf
der Festplatte abgelegt werden können.
Die klaren Vorteile der Digitalfotografie
wie die sofortige Verfügbarkeit der Bilder
und der somit möglichen Kontrolle der
Fokussierung und der Positionierung des
gewünschten Himmelsobjektes haben
viele Fotografen überzeugt.
VdS-Journal Nr. 22
126 V o r sc h a u
Astronomische Veranstaltungen
gesammelt von Werner E. Celnik (alle Angaben ohne Gewähr!)
Einladung zur
26. Planeten- und Kometentagung
in Violau
Die 26. Planeten- und Kometentagung findet vom 25. Mai 2007 bis zum 29. Mai 2007
im Bruder-Klaus-Heim in Violau bei Augsburg statt.
Geboten werden Workshops zu fast allen Bereichen der Planeten- und Kometenbeobachtung, Referate von Amateuren sowie vor-
aussichtlich zwei fachspezifische Vorträge. Da bei dieser Tagung alle Teilnehmer unter einem Dach untergebracht werden, gibt es
somit vielfältige Möglichkeiten zum gegenseitigen Kennenlernen, zum Erfahrungsaustausch und bei entsprechendem Wetter zum
gemeinsamen Beobachten auf der dem Heim angeschlossenen Sternwarte.
Der Geamtpreis inklusive Vollverpflegung und Unterbringung in Mehrbettzimmern liegt etwa bei 150 Euro bei Anmeldung bis zum
6. Mai 2007. (Einzelzimmer sind ca. 30 Euro teurer.)
Ihre Anmeldung senden Sie bitte bis zum 6. Mai 2007 postalisch an Wolfgang Meyer, Martinstr. 1, 12167 Berlin oder per Internet
über die Seite http://violau.istcool.de. Anmeldungen können nur nach einer Anzahlung von 50 Euro auf das Konto des Arbeitskreises
Planetenbeobachter (Postbank NL Berlin Kontonummer 481488-109, BLZ 100 100 10, Kontoinhaber W. Meyer) berücksichtigt
werden. Wegen des zu erwartenden großen Interesses sind wir leider gezwungen, die Teilnehmerzahl zu begrenzen. - Anmeldungen
also, die nach Erreichen der Kapazität des Bruder-Klaus-Heimes eintreffen, können leider nicht berücksichtigt werden.
Vorschläge zu Referaten sind ebenfalls willkommen. Bitte richten Sie auch diese an die oben genannte Adresse.
Anmeldeformulare können unter o.g. Adresse angefordert werden oder unter http://violau.istcool.de heruntergeladen werden.
Unter dieser Adresse sind ebenso aktuelle Informationen und das Tagungsprogramm – soweit vorhanden – abrufbar.
VdS-Journal Nr. 22
V o r sc h a u 127
2. 6:45 Vollmond 2
19:15 Vollmond
3. 0:06 Saturn (0,0 mag) 10 Bogenmin. südwestl. 8.
4:30 Pluto (14 mag) 40 Bogenmin. südwestl. des
des Mondrandes, Bedeckung im nördl. Sterns SAO 160915 (5,9 mag), Sternb.
Skandinavien Schütze
7. ca. 18:40 Merkur (-0,5 mag) Abendsichtbarkeit, SW- 10. 20:04 Letztes Viertel
Horizont, Höhe 5°, Dämmerung! 14. 22:30 Venus (-4,0 mag) zwischen Hyaden und
8. 1:43 Mond 1,4° südl. α Virginis (Spica, 1,1 mag) Plejaden
17. 13:36 Neumond
10. Saturn in Opposition zur Sonne 19. 22 Uhr Mond 1,4° östl. der Plejaden
10:51 Letztes Viertel Mond zieht an Venus (-4,0 mag) vorüber,
17. 17:14 Neumond vgl. auch morgen
22. ab 19:45 Maximum Lyriden-Meteorschauer um 18
19. 19:00 Venus (-3,9 mag) 1,6° südl. des Mondes, Uhr, beobachten ab Dämmerungsende
Abenddämmerung 24. 8:36 Erstes Viertel
23. 23:30 Plejadenbedeckung durch den Mond, beob 29. 6:28 Mars (1,0 mag) 41 Bogenminuten südl.
achten bis ca. 1:30 Uranus (5,9 mag), Sternbild Wassermann
24. 8:56 Erstes Viertel 30. 22:45 Mond 1,5° südl. α Virginis (Spica, 1,1 mag)
26. 23:04 Mond 2,7° südl. β Geminorum (Pollux, 1,2
mag) Mai 2007
28. 2:00 Kleinplanet 20-Massalia (9,3 mag) 8,6
Bogenmin. südl. von 20 Cancri (5,9 mag) 2. 12:09 Vollmond
und 3,1 Bogenmin. nördl. von SAO 97783
(7,6 mag)
VdS-Journal Nr. 22
128 H i n we i se
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VdS-Journal Nr. 22
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Behle Beate Wettersburger Str. 20 34454 Bad Arolsen
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Bulling Andreas Käsenbachstraße 58 72076 Tübingen
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Deutschmann Manfred Wiesengrund 22 23823 Seedorf
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Glahn Uwe Lessingstr. 15 37339 Worbis deepsky@web.de
Griesser Markus Breitenstr. 2 CH-08542 Wiesendangen griesser@spectraweb.ch
Guthier Otto Am Tonwerk 6 64646 Heppenheim vds-astro@t-online.de
Güths Torsten Am Pfahlgraben 45 61239 Ober-Mörlen/Langenhain torsten.gueths@ipfb.net
Haupt Olaf Luitpoldstr. 17 97828 Marktheidenfeld olaf.haupt@t-online.de
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Hörenz Martin Mosczinskystr. 12, WE 1310 01069 Dresden martin-hoerenz@gmx.de
Hubl Bernhard Seebach 2 A-4542 Nußbach
Jäger Michael Seibererstr. 225 A-3610 Weisenkirchen/Wachau
Jahn Jost Bahnhofstr. 12 29525 Uelzen vds@jostjahn.de
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Dr. Julius Karl-Peter Tiberiusstr. 14 50968 Köln
Kammerer Andreas Mittelbergweg 21 76316 Malsch andreas.kammerer@lubw.bwl.de
Karrer Michael Rinneggerstraße 18 A-8061 St. Radegrund m.karrer@gmx.at
Kerner Heinz Gerdehaus 11 29328 Fassberg h.kerner@t-online.de
Kerschhuber Günther Geisensheim 8 A-4632 Pichl/Wels kerschiguenter@edumail.at
Knöfel André Am Observatorium 2 15848 Lindenberg aknoefel@minorplanets.de
Koch Bernd Hauptstr. 3 a 57636 Sörth
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Kohlhauf Franz Xaver Max-Höfler-Platz 3 83646 Bad Tölz
Kowollik Silvia Adolf-Gesswein-Str. 6 71636 Ludwigsburg
Kresken Rainer Oberstr. 12 64297 Darmstadt rainer.kresken@esa.int
Küchler Walburga Anselmstraße 8 73760 Ostfildern
Kutschera Walter Ulrichsteinerstr. 24 36325 Feldatal
Lehmann Tomas Schwanseestr. 41 99423 Weimar t_lehmann@freenet.de
Leiter Frank Mühlrein 1 35578 Wetzlar
Lille Wolfgang Kirchweg 43 21726 Heinbockel Lille-Sonne@gmx.de
Lohuis Christoph Jahnstraße 3 49828 Neuenhaus Lohuis@T-online.de
Mayer Petra Poststraße 3 54518 Platten Petra-Maus.Mayer@t-online.de
Meyer Erich Ferd.-Markl-Str. 1/62 A-4040 Linz erich.meyer@ooenet.at
Meyer Maik Westerwaldstraße 91 65549 Limburg maik@comethunter.de
Möller Dennis Kellerberggasse 9/C22 A-1230 Wien moeller-d@gmx.de
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Mündlein Ralf Oberer Bux 9 97236 Lindelbach
Pöpsel Josef Wettersburger Str. 20 34454 Bad Arolsen
Quester Wolfgang Wilhelmstr. 96 - B13 73730 Esslingen-Zell wquester@aol.com
Rendtel Jürgen Eschenweg 16 14476 Marquardt
Rhemann Gerald Linzerstraße 372/1/6 A-1140 Wien
Richardsen Frank Bachwiesenweg 6 82327 Unterzeismering
Riepe Peter Lortzingstr. 5 44789 Bochum fg-astrofotografie@vds-astro.de
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Schneider Oliver Schcuckenhofstr. 54b 33818 Leopoldshöhe osastro@t-online.de
Scholz Cord Rinteln
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Schröder Albert Burgweg 6 31162 Bad Salzdetfurth
Schubert c/o Astron. Dieter Schwalbenweg 12 73655 Plüderhausen dieterschubert@aol.com
Verein Hoyerswerda e. V.
Schulze Rainer Barkholt 14 22927 Großhansdorf
Schwab Erwin Westendstr. 8 63329 Egelsbach e.schwab@gsi.de
Seip Stefan seip@mars03.de
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Slotosch Sarah Wallstraße 77 45770 Marl frank-slotosch@t-online.de
Spitzer Daniel Falkenstraße 30 59075 Hamm danielspitzer@gmx.de
Sprungmann Dirk Im Lichtenbruch 58 45527 Hattingen
Steinicke Wolfgang Gottenheimerstr. 18 79224 Umkirch steinicke-zehnle@t-online.de
Sturm Christian Fronbergweg 23 90613 Grosshabersdorf christian.sturm@csturm.de
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Thinius Bernd Moosglöckchenweg 8 14478 Potsdam
Töpler Rainer Zaisenweg 6 73614 Schorndorf drjhtoepler@t-online.de
Ueberschaer Stefan Ruhrstr. 21 40699 Erkrath-Hochdahl ueberschaer@astrofoto.net
Vollmann Wolfgang Dammaeckergasse 28/D1/20 A-1210 Wien vollmann@gmx.at
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Wolf Manfred Sägenberg 8 87742 Köngetried Astro-wolf@web.de
Zborowska Jörg Am Ginsterberg 27 50169 Kerpen zborowska@t-online.de
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