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IMC OnAir ...

Broadcasting show No. 28


– 1st April 2008 ( )
radio station: TideRadio 96.0 ( )

Raga CDs des Monats:

„NATYA … die Bedeutung der Ragas


im indischen Tanz & Theater“
- Moderationstext / DOKU v. 01.04.2008-3 -

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© 03/2008 – Verbundkonzept EUFLETZ (Stiftung i.G.) – Teilprojekt IMC – India meets Classic (Lothar J.R. Maier)
Hintergrund ...
IMC OnAir gliedert sich als Radiosendung (Kabel/Antenne + Internetstream/PodCast)
historisch u. hierarchisch in folgenden Aufbau. Die Struktur soll als konzeptionelle
Markenarchitektur für alle sozialen Projekte von IMC verstanden werden.
Projektbüro „Sinn-Macher.net“ – personalisierte Marke des
Ideengebers und Initiators Lothar J.R. Maier mit
Erstkonzeptionierung in 04/2003.
Die Inhalte dieser auf „Sinn“ fokussierten Website (www.sinn-
macher.net) befasst sich mit nahezu allen Aspekten rund um die
Begrifflichkeit “Sinn” (z.Z. ca. 70 Webpages). – Und reflektiert
das lebensphilosophische Verständnis, aus dem alle
Teilprojekte wie IMC entwickelt werden.
Die Teilprojekte von IMC sind Bestandteile des
Gesamtkonzeptes der EUFLEHTZ Stiftung i.G. (Europäisches
Forschungs-, Lehr-/Lern- u. Therapiezentrum für Life-Sciences)
– www.eufletz-stiftung.de .
IMC wurde gegründet zur Realisierung von
musiktherapeutischen Angeboten auf der Basis indisch
klassischer Musik, als Ergänzung zu dem segeltherapeutischen
Konzept „3iE“.
Unter IMC – India meets Classic subsumieren sich alle IMC-
Teilsegmente. Das Logo darf als Dachmarke aller Teilleistungen
und Sub-Brands verstanden werden.
„IMC OnAir“ steht für die Broadcasting-Plattform von IMC via
Radio (www.imcradio.net) und konvergenter Medien, wie das
PodCasting (RSS Feeds – Push-&Pull-Technologie) oder
PhoneCasting.

IMC-Förderinitiative „TablaPerformance – TablaGroup


Hamburg“, das erste der Öffentlichkeit vorgestellte Teilprojekt ...
unter der Themenüberschrift „Heimat – Individuum &
Gesellschaft“ wurde als Weltpremiere beim Festival der Kulturen
2005 das Textrezitativ (Deutschfassung) des englischen
Originalwerkes „Creative Unity“ (1922) von Rabindranath Tagore
interpretiert, Indien’s grösster Philosoph und erster
Nobelpreisträger für Literatur.
Culturebridge „Water is Life – Living with Water“ wurde im
Rahmen des Förderwettbewerbes der FHH in 4/2005 als
Konzept vorgestellt. Es legt den Focus auf Live-Performances
(„night of ragas“) u. Nachwuchsförderung (Schüleraustausch-
programm) mit dem Ziel des interkultureller Dialoges, für einen
KnowHow-Transfer von Indien nach Deutschland.
IMC – India meets Classic verfügt in seinem Gesamtansatz über
ein Konzept für musikpädagogische Arbeit an Schulen als
kleinere Teilleistung (6-wöchiger Workshop).
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Raga CDs des Monats:

NATYA … die Bedeutung der Ragas


im indischen Tanz und Theater

(Teil 1)

Erstausstrahlung: 01.04.2008 (21:00-21:58 Uhr)


Wiederholungstermin: 03.04.2008 (03:00-03:58 Uhr)

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[0.] Jingle (Intro)

IMC - India meets Classic ... eine Sendung für indisch klassische Musik.

IMC bietet Ihnen ein monatliches Hör- und Leseangebot mit Werken indischer
Musikmeister, Raga-CDs, Festivalreports und Special Features.

Über die Website Ihres Radiosenders oder mit einem Besuch bei IMC im Internet
finden Sie in deutscher und englischer Sprache weitere Infos zu den Musikmeistern,
zu indischen Instrumenten, dem Musiksystem Indiens und vorgestellten CD-Titeln.

IMC - India meets Classic wird auch im Podcasting-Verfahren, im MPEG-Format als


Download angeboten. Stellen Sie sich Ihr ganz individuelles Radioprogramm zur
indisch klassischen Musik zusammen unter:

www.imcradio.net
(Englisch: uu-uu-uu_dot_aiemciereidio_dot_net)
imcradio.net
(Deutsch: i em Ce Radio Punkt Net)

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1.1. Begrüssung...

Sehr verehrte Zuuhörerinnen und Zuhörer !


... ich heiße Sie herzlich Willkommen bei „IMC - India meets Classic“, mit einer
weiteren Sendung für indisch klassische Musik. Mein Name ist Lothar J.R.
Maier.
Es freut mich, für Sie unser heutiges Thema zu präsentieren: „NATYA – die
Bedeutung der Ragas im indischen Tanz & Theater“. Dazu hören Sie heute
Teil 1.
Wie in all unseren Sendungen „Raga-CDs des Monats“ hören Sie Beispiele
original indisch-klassischer Musik. - Beachten Sie auch die Hinweise zu
unserem Hörertelefon und Internetangebot in dem weiteren Verlauf der
Sendung.

1.2. Einleitung - Wortbeziehung...


In den darstellen Künsten von Indien ist Natya die Kombination aus Bewegung,
Mimik, Kostümen, menschlicher Psychologie und grossartigen Geschichten.
Verwebt zu einem Ganzen, kann sich der Zuschauer an einem herausragenden
Bühnenschauspiel erfreuen.
Zu der Begrifflichkeit von Bharata Natyam, häufig und fälschlicherweise als
„Indischer Tanz“ übersetzt, kommen wir später.

1.3.1 Hoerbeispiele 1-3... (Anmoderation)


Natya bedeutet im Sanskrit, der alten indischen Sprache der Wissenschaften,
Künste sakraler (geistlicher/heiliger) Tanzdramen (art of sacred dance drama).
Im Sanskrit finden sich bis ins 8. Jahrhundert Predigtgesänge, die Govindham-
Gebete. Krishna trägt in Indien auch die Bezeichnung Govinda, die höchste
Gestalt der indischen Gottheiten und der Ursprung von Allem.
Die Govindham-Gesänge werden bevorzugt im indischen Tanzstile Odissi
interpretiert. Feminin wirkende Posen und der maskuline Aspekt von Odissi,
das Element des Wassers, werden dargestellt.
Zum Govindham geben uns nun drei herausragende Musiker jeweils ein
Beispiel in der Ragaform Bhageshri, ein eleganter und sinnlicher Nachtraga.
Zunächst der Violinst M. Chandrasekaran. Er feierte im Jahre 1999 das 50ste
Jubiläum auf seinem Instrument. Die Violine ist das dominierende
Saiteninstrument der südindischen Klassik. Chandrasekaran verlor sehr früh
das Augenlicht, wurde durch seine Mutter Charubala Mohan neben dem
Gesang und Violinspiel auch in der Brailleschrift unterrichtet. Mit 13, im Jahre
1950, gewann Chandrasekaran seinen ersten Musikwettbewerb.
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Dieser Musiker zeichnet im besonderen Masse aus, sich im Zusammenspiel mit
weiteren Musikern auf deren Intonationen (besonders) einstimmen zu können.
Heute widmet er sich mit seiner Stiftung (besonders) der Nachwuchsförderung.
Von seiner Tochter Smt. Bharathi wird die Tradition des Künstlerberufes
erfolgreich fortgeführt.
Für einen direkten Vergleich zu Chandrasekaran’s Violinspiel schliesst sich der
herausragende Sänger der südindischen Klassik an, T.M. Krishna. Er wurde
1976 geboren und gehört der jüngeren Musikergeneration Indiens an. Der
Raga Bhageshri wird von Krishna sehr häufig in Life-Konzerten präsentiert. Und
abschliessend ein weiterer Sänger: der zu Krishna um acht (8) Jahre ältere
Sanjay Subrahmanyam. Subrahmanyam, von seiner Grossmutter Rukmini
Rajgopalan und später von Calcutta Krishnamurti ausgebildet, hat in Indien
besonders durch seinen leidenschaftlichen Gesang die Herzen der Zuhörer
gewonnen.

1.3.2 Hoerbeispiele 1, 2 u. 3... Violine, Gesang, Gesang...Sanskrit


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1.3.3 Hoerbeispiele 1, 2 u. 3...


Wir hörten in der Ragaform Bageshri, einem Nachtraga, den Violinisten M.
Chandrasekaran mit „Govindam Miga“, den Sänger T.M. Krishna aus Chennai
mit „Govindam Iga” und Sanjay Subramanyam mit „Nanda Tanaya Govindana“
(Raagam Tanam Pallavi (RTP)).

2.1 Geschichte.... Das Buch: Bharata Natya Sastra... (1)


Im Natya Sastra, völlständig Bharata Natya-Sastra, einem Handbuch über die
dramatischen Künste Indiens, finden sich Abhandlungen und alle Aspekte des
klassischen Sanskrit-Theaters.
Antike...
Aus Überlieferungen wird angenommen, dass das Natya Sastra von dem
mythische Brahmanen Bharata Muni, einem Priester und Weisen - zwischen
dem 2ten bis 4ten Jahrhundert vor Christus (a.D.) - verfasst wurde. Einige
Quellen gehen auch von dem 2ten Jahrhundert vor Christus bis 2. Jahrhundert
nach Christus aus. Dieses Werk fällt in die Zeit der maurischen Periode, in der
das Schreiben eingeführt wurde.
Daneben hielt sich bis heute in der indisch-klassischen Musik die Weitergabe
des Wissens vor allem in mündlicher Form. Auch das Wissen des Natya
Sastras wurde zunächst lange Zeit in mündlicher Form weitervermittelt.
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Die antike Musikgeschichte Indiens dagegen lässt sich aus rein literarischen
Werken dieser Zeit ablesen. Diese Brahmanische Periode wird – von den
Indologen kontrovers diskutiert – auf die Zeit zwischen 1000 bis 3000 vor
Christus datiert. Aus den Büchern des Wissens, den Veden, haben sich später
Ideen zur musikalischen Form aus den Anbetungsformen entwickelt. Bis heute
gibt es Anhänger dieser Bhakti-Bewegung. Bhakti, d.h. Hingebung an Gott.
Entsprechend seiner Bedeutung wird das Natya Sastra als das fünfte Vedische
Buch gezählt.
Das Natya Shastra mit seinen Terminologien von Bharat Muni wurden von
Valmiki Ramayana, auch das ist nur aus Überlieferungen nachfolgender
Schülergenerationen überliefert, in einer musikwissenschaftlichen Annäherung
aufgegriffen. Viele der heute für die indische Klassik typischen Charakteristika
finden sich als Hinweis bereits im Natya Shastra wieder, insbesondere für die
Instrumentalmusik Nordindiens, der Hindustani-Musik.
Die Bedeutung des Natya Sastras lässt sich beispielhaft daran ablesen, dass
das erste indische Epos Ramayana, komponiert von dem Weisen Valmiki (in 7
Kapiteln mit 24,000 Versen), nach dem Erscheinen des Natya Shastras in die
Shloka-Form umgeschrieben wurde. Shloka ist eine besondere Art der
metrischen Form, die sich durch ihre Kürze, einem „einfachen Tempo“ und
trällernden Reimen auszeichnet.

2.2.1 Hoerbeispiel 4... (Anmoderation)


Kein anderer als Babuji wäre würdiger, dem Ramayana nun die Ehre zu
erweisen. Einfach nur Babuji, das Äquivalent zum englischen „Sir“ wurde
Sudhir Phadke von seinen Fans genannt. Sudhir Phadke ist ein indischer
Gesangskomponist und für mehr als fünf (5) Jahrzehnte der Ikon der Marathi-
Filmindustrie und des Marathi Sugam Sangeet, der leichten
Unterhaltungsmusik. Babuji lebte von 1919 bis Juli 2002.
Das grösste Werk der Marathi-Musik ist „Geet Ramayan“ des Dichters G.D.
Madgulkar. Von Babuji wurde die Lyrik mit 56 Einzelkompositionen interpretiert.
Davon hören wir im Stile von „Bhatki Sangeet“ den Beginn dieses
Gesamtwerkes, mit „Swaye Shri Ramprabhu Aikati“. Babuji rezitiert und singt
nun selbst.

2.2.2 Hoerbeispiel 4... indische Epos, Ramayana


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2.2.3 Hoerbeispiel 4... (Abmoderation)


Es sprach und sang Sudhir Phadke mit „Swaye Shri Ramprabhu Aikati“. Das
Gesamtwerk des indischen Epos Ramayana wurde von All India Radio (AIR) in
einem Ganzjahresprogramm ausgestrahlt.

3.1 Geschichte.... Das Buch: Bharata Natya Sastra... (2)


In der frühen nachchristlichen Zeit folgen dem Natya Sastra weitere Werke
nach, wie das Nardiya Shiksha, etwa um 100 bis 200 nach Christus. Hier finden
sich ergänzende Stilelemente, wie die Zeittheorie und Klassifizierungssysteme
der Ragas.
(frühes) Mittelalter...
Zu dieser Zeit galt immer noch als Masstab, die Hymnen und Gesänge des
bedischen Zeitalters ohne jeglichen Freiraum für Veränderungen perfekt
wiederzgeben zu müssen. Gedichte und Musik verstand man als Klang, als die
eigene „Ausdrucksform“ der Gottheiten. Eine Wiedergabe dieses Klangs, und
sein Ausdruck in Kompositionen, den Puranas konnte bis 1000 nach Christus
nur der Lobpreisung der Götter selbst dienen.
Im Süden Indiens, in der Sprache Tamil kehrte sich diese Beziehung zwischen
Sprache und Musik um. Mit der grammatikalischen Arbeit von Tilkapiyam
zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert bezog sich die s.g. Sangam-Dichtkunst
auf die Musik, ihre Theorie und Instrumente. Die Tonskalen waren
septatonisch, siebenstufig. Aus 16 Hauptskalen, den Pallais, wurden 103
Panns abgeleitet. Diese Skalen können mit den uns heute bekannten Ragas
durchaus verglichen werden.
Die Geschichtsforschung geht davon aus, dass die tamilischen Dichter sowohl
die Werke in Sanskrit kannten, wie auch die Inhalte des Natya Shastras. Man
kann davon ausgehen, dass es zu jener Zeit einen regen Austausch zwischen
dem Süden Indiens und Nordindiens gab. Die mikrotonale Struktur von 22
Tonintervallen, die heute die Ragas massgeblich charakterisiert, wurde bereits
zu jener Zeit des Natya Sastras von Bharata Muni und in Werken wie dem
Dattilam von Dattila Muni beschrieben.
In weitere Werke bis in’s 13. Jahrhundert, wie das Brihaddeshi von dem
Weisen Matanga und dem Sangita Ratnakara haben die Ragas eine
Präzisierung erfahren, unter Beibehaltung der grundlegenden Aussagen im
Natya Shastra von Bharata. Unter Matanga löst sich die bis dahin untrennbare
Verbindung zwischen Nritya, dem Tanz und der Musik. Regionale Einflüsse
traten nun stärker in den Vordergrund. Diese s.g. Deshi-Musik wurde von der
Bevölkerung aller sozialen Schichtungen zum Vergnügen gesungen. Die
Unterhaltungsmusik hatte in Indien Einzug gefunden.

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4.1 Theater (1) ...


Natya Sangeet ist ein häufig gebräuchlicher Begriff in den indischen Künsten.
Es ist eine Ausprägungsform der indischen Klassik und Semi-Klassik, eine sehr
populäre Form der Gesangskunst im westindischen Bundesstaat Maharashtra
und seiner Landeshauptstadt Mumbai.
Die Marathi Natya Sangeets werden entsprechend Ihres Ursprungs im 19.
Jahrhundert als klassische Lieder von Marathi-Dramen - Natak - präsentiert.

4.2.1 Hoerbeispiel 5... (Anmoderation)


Asha Bhonsle (o. Bhosle) gehört in Indien zu den herausragenden Playback-
Sängerinnen für die Bollywood-Filmindustrie. Asha Bhonsle wird uns
verschiedene Natya Sangeets in einem Medley präsentierern. Ihre Karriere
begann im Jahre 1943. Über Jahre hat sie sich mit ihrer Schwester Lata
Mangeshkar für einen Eintrag im Guinnesbuch der Weltrekorde duelliert. Sie ist
weltweit die produktivste Vertreterin ihrer Zunft; eine Sängerin mit mehr als
12,000 Aufnahmen. In der folgenden Tondokumentation findet sich für
Mathrubhumi der Raga Daibari. Dieser Raga stammt aus einem der
berühmtesten Hindi-Novellen, verfasst von Sri Lal Skla, ein Schriftsteller, der in
Indien besonders für seine Satire bekannt ist.

4.2.2 Hoerbeispiel 5... Natya Sangeet – Ashla Bhonsle (Medley, Raga Dharbri -
Mathrubhumi
...

4.2.3 Hoerbeispiel 5... (Abmoderation)


Die herausragende Sängerin Bollywoods Asha Bhonsle hörten wir mit einem
Medley des Mharati Natya Sangeet, eine sehr populäre Form der
Gesangskunst im westindischen Bundesstaat Maharashtra.

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4.3 Theater (2) ...


Der Begriff Sangeet findet sich ursprünglich im Sanskrit wieder und bedeutet
einfach nur Musik. In den frühen Tagen des indischen Theaters wurde Musik
immer als Kombination von drei Kunstformen verstanden. Geet (Gesang),
Vadya (Instrumentalmusik) und Nritya (Tanz).
Den Sängern kam die Aufgabe zu, die Dialoge zu singen, während die Tänzer
die Geschichte mimisch darstellten. Sänger wie Tänzer, wurden von den
Instrumentalisten begleitet. Die Tänzer nahmen auf der Bühne eine zentrale
Position ein.
Typisch für das indische Theater ist der pantomimische Ausdruck im Tanz. Alle
neun Emotionen, die Rasa-s, die auch in den Ragas zum Ausdruck kommen,
werden durch die Hände und Fingerstellungen (mudras) zusammen mit dem
Gesichtsausdruck (Abhinaya) vollständig dargestellt. Stilistische Gesten
bringen die Erzählungen zum Leben.
Wie die Ragas, war das indische Theater unter der muslimischen Herrschaft
und dem persischen Einfluss einem Paradigmenwechsel unterworfen. Aus
Tempelriten wurde höfische Unterhaltung.
Ursprünglich zogen die Geschichtenerzähler, die Kathaks – entsprechend die
Bezeichnung für ihre Tanzform, dem Kathak – als Nomaden (nomadisierende
Barden) von Dorf zu Dorf durch das nördliche Indien. Die Kathaks spielten in
den Tempelanlagen Mythen und lehrreiche Geschichten aus den alten
Schriften.
Der Kathak etablierte sich an den Höfen der muslimischen Herrscher durch die
Verfeinerung seiner Dramaturgie und Rhythmik von einem Volkstheater zu
einer Unterhaltungsform für Kunstliebhaber.
Der Kathak zeichnet sich auch heute durch eine Darbietung mit
durchgestreckten Beinen und einem ausgeprägten Augenmerk auf eine
anspruchvolle Fussarbeit aus, mit schnellen Abfolgen von Pirouetten und
komplexen Zeitzyklen.
Die Schrittfolgen treten dabei in den Dialog mit den begleitenden
Perkussionsinstrumenten, wie der Tabla oder Pakhawaj.
Die Kostüme und thematischen Gegenstände dieser Tanzform finden sich oft in
denen der Miniaturmalereien, den Ragamala-s der Mughalperiode wieder.

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4.4.1 Hörbeispiel 6... Jitendra Abhisheki (Anmoderation)


Im Selbstverständnis der Kathaks, der Geschichtenerzähler, wird uns nun
Pandit Jitendra Abhiseki „Ghei Chanda Makaranda“ präsentieren, in der
Ragaform Varari Salag, ein Spätmorgenraga für die Spielzeit zwischen 09:00
und 12:00 Uhr. Abhiseki bewegte sich in verschiedenen Genres der indischen
Klassik, der Semi-Klassik, der leichten Unterhaltungsmusik als Interpret von
Andachtsliedern (Gebetsgesängen) und des Natya Sangeet.
Von Pandit Jagannathbua Purohi und Ustad Azmat Hussain Khan von Agra
ausgebildet, ist Abhiseki ein Vertreter der Jaipur Gharana, eine der
Musikschulen Indiens. Pandit Abhisheki verstarb im Jahre 1998 und hinterliess
eine Vielzahl von Bewunderern besonders aus den indischen Bundesstaaten
Goa und Maharashtra.
Die nun folgende Aufnahme „Ghei Chanda Makaranda“ in einem langsamen
Tempo, stammt aus dem Film Katyar Kaljat Ghusli von dem Drehbuchautor
Purushottam Darvhekar. Dieses Filmwerk wurde von Prism Video in Mumbai
veröffentlicht.

4.4.2 Hoerbeispiel 6... (Opernstil von Musicals – Marathi Theater)


...

4.4.3 Hoerbeispiel 6... (Abmoderation)


Das war der herausragenden Sänger des Natya Sangeet, Pandit Jitendra
Abhisheki, mit GHei Chanda Makaranda im langsamen Tempo und in der
Ragaform Varari Salag, einem Spätmorgenraga. Die Aufnahme stammt aus der
Videoveröffentlichung von Prism Video in Mumbai.

5.1 traditionell-indischer TANZ ... Grundformen, Ausdruck.


Die Rolle des klassischen Tanzes in Indien hatte sich bereits sehr früh
entwickelt. Tänze waren Bestandteil religiöser Riten. Die Tänzer verehrten die
Götter, in denen sie Geschichten aus ihrem Leben und ihren Taten erzählten.
Der indische Tanz ist in seiner traditionellen Form bis heute
„Geschichtenerzählen“.
Neben seiner spirituellen Qualität war der Tanz gesellschaftlich sehr
zweckmässig. Er trug zur Erziehung der Ungebildeten bei, erleuchtete die
Gebildeten und unterhielt die Erleuchteten.

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Abhinaya (Ausdruck) – Kompositionsform Varnam


Verschiedene Ausdrucksformen (Abhinaya-s) des indischen Tanzes haben sich
ausgeprägt. Alaripu, Jatiswaran, Shabdam, Varnam, Padams & Javalis,
Kirtanam und Tillana.
Darunter findet sich Varnam, die am weitesten entwickelte kompositorische
Form. Varnam enthält Gedichte, die mit einer umfassenden Ausarbeitung auf
der Bühne tänzerisch interpretiert werden.
Der reine Tanz wird von der südindischen Trommel, dem Mridangam oder von
der Sprachform der indischen Rhythmik in Syllabels begleitet. Sie werden von
dem Nattuvanar rezitiert. Das Varnam enthält Noten, die Swara-s, zu denen
lange Tanzsequenzen gezeigt werden.

3 Grundformen - Natya, Nritta und Nritya


Natya ist neben zwei weiteren Ausdrucksformen - Nritta und Nritya - das
indische Tanzdrama. Während Nritta vorzugsweise und ausschliesslich mit
rhythmischen Bewegungen ausgedrückt wird, enthält Natya Dialoge,
Interpretationen von Stimmungen und Mimik, Musik und Bühnenausstattung
(decor). Natya ist von einer ästhetischen Vielfalt, mit einer physischen
Ansprache, die darauf abzielt, den unbewussten Anteil in dem Drama
hervorzubringen. Es ist die eigentliche Aufgabe von Natya, den Charakter aufs
Trefflichste zu imitieren. Nritya ist die Kombination von Natya und Nritta.
Die Ausdrucksformen Abhinayas (o. Natya) sind also eine Art „Geschichten-
Erzählen“ der dramatischen Künste in Indien.

Bharata Natyam... (Südindischer Tanz)


Im Westen ist meist Bharata Natyam bekannt, als einer der vier Hauptformen,
der Edelste aller indischen Tänze, energetisch und mit äusserst präzisen,
ausbalancierten Bewegungsabläufen.
Bharata Natyam selbst bedeutet aber nicht „indischer Tanz“, ein
weitverbreiteter Irrglaube. Dieser Terminus wurde erstmalig von Purandara
Dasa, in der Zeit von 1484 bis 1564 erwähnt und verkörpert die drei
Lebensformen des indischen Tanzes: Ausdruck, Melodie und Rhyhtmus.
Bha oder Bhava, der Ausdruck, Ra für Raga oder Melodie und Ta für Tala, der
Rhythmik, den rhythmischen Zirkeln der Ragas. Bharata Natyam ist also der
Tanz für Ausdruck, Melodie und Rhythmik.
Bharata Natyam ist mit diesen drei Grundelementeformen, ergänzt um Poesie
des indischen Dramas ein tänzerischer Ausdruck (Expression – Abhinaya (z.B.
Vachik Abhinaya = verbaler Ausdruck)) mit Tanzfiguren (sculptures) in einer
mannigen Vielfalt (colour), in der Tradition seiner Herkunft aus dem
südindischen Bundesstaat Tamil Nadu.

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5.2.1 Hoerbeispiel 7... (Anmoderation)


Die GrandDame des indischen Tanzes Prof. Sudharani Raghupathy
veröffentlichte ihre DVD „Dancing Face“ beim indischen Label SuperAudio in
Chennai... in einem Alter weit über 60 mit einer herausragenden Demonstration
der Ausdrucksformen Abhinaya.
Raghupathy war die erste Inderin, die im Ausland, in den U.S.A. im Jahre 1964-
1965 mit einem Stipendium am Randolph Macon’s Women’s College studierte
und sich mit Forschungs- und Lehraufträgen über die Weltgeschichte des
Tanzes als Expertin international Anerkennung verschuf. Bereits seit den 80er
Jahren des 20. Jahrhunderts gibt es eine Vielzahl von Filmdokumenten zu
Raghupathy’s herausragenden Tanzdarbietungen des Bharata Natyam.
Im Folgenden interpretiert Raghupathy den Gesang „Thathai Mozhi“, in der
Sprache Tamil. Die Ragaform ist Kalyani. Vom Stimmungsbild drückt dieser
Raga Fröhlichkeit aus. Kalyani ist im südindischen System Melakarta der 65ste
Raga. Sein Äquivalent in der nordindischen, Hindustani-Musik ist Raga Kalyan
oder Yaman.

5.2.2 Hoerbeispiel 7... (Thathai Mozhi & Raga Balzani)


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5.2.3 Hoerbeispiel 7... (Abmoderation)
Das war der Gesang Thathai Mozhi in der Ragaform Kalyani aus der DVD
„Dancing Face“ der Bharata Natyam Tänzerin Prof. Sudharani Raghupathy...
Dieses Lehrstück zu den Ausdrucksformen, den Abhinayas, wurde bei
SuperAudio in Chennai veröffentlicht.

6.1 Ragas (1)...Allgemein


Die sieben (7) Hauptnoten, Sapta Svara-s, die man auch heute verwendet,
werden im Natya Shastra für die Ragas bereits beschrieben, und mit
verschiedenen Gemütszuständen, Emotionen verbunden.
Dieses Thema „Nava Rasas – die 9 Stimmungsbilder der Ragas“, haben wir
bereits in einer unserer früheren Sendungen vorgestellt. Auch diese Sendung
finden Sie in unserem Online-Archiv als Podcast.
Im Natya Sastra werden auch verschiedene Musikinstrumente und Ihre Art der
spieltechnischen Handhabung beschrieben. Das Natya Shastra weist dazu vier
Katetgorien aus: die Lauten (tata), Flöten (Sushira), Cymbals (Ghana) und
Trommeln (Avanadha).
Der Terminus Raag findet sich überhaupt erstmalig im Natya Sastra wieder,
und ist in seiner Bedeutung als „tonale Färbung“ zu verstehen. Dazu mehr im
zweiten Teil unseres Sendethemas „Natya – die Bedeutung der Ragas im
indischischen Tanz & Theater“.

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7.1 Verabschiedung...
Das war IMC - India meets Classic. - Eine Sendung für indisch klassische
Musik.
Ich hoffe, Ihnen hat die heutige Sendung "Raga CDs des Monats“ mit Teil 1
des Themas „Natya... die Bedeutung der Ragas im indischen Tanz &
Theater“ gefallen. - Sie hörten dazu Beispiele im indischen Gesang und auf
der Violine.
Vielen Dank für’s Zuhören.
- Am Mikrophon war Lothar J.R. Maier. Bis zum nächsten Mal. - Namaste.

7.2 Abspann...
Hinweise zu kommenden Sendeterminen entnehmen Sie dem Internetangebot Ihres
Radiosenders.

- Oder besuchen direkt die Website von IMC - India meets Classic:

www.imcradio.net
(Englisch: uu-uu-uu_dot_aiemciereidio_dot_net)
imcradio.net
(Deutsch: i em Ce Radio Punkt Net)
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Sie hörten die Sendung "IMC - India meets Classic" mit der Reihe "Raga CDs des Monats".

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Raga CDs des Monats:

NATYA … die Bedeutung der Ragas


im indischen Tanz und Theater

(Teil 2)

Erstausstrahlung: 06.05.2008 (21:00-21:58 Uhr)


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Kontakt:
IMC “On Air” ...

eMail: info@imcradio.net
Internet: http://www.imcradio.net

Projektbüro “Sinn-Macher.net”
c/o Lothar J.R. Maier (verantwortl. Redakteur i.S.d.P.)
Sootboern 7
D-22453 Hamburg
Tel.: +49-(0)40- 41431-2872 (Intern.: -2892)
Mobil: +49-(0)170- 882 81 76
Fax2eMail: +49-(0)180.5-999986-58919* (UMS)
email: info@sinn-macher.net
Internet: http://www.sinn-macher.net

*) 12 cent aus dem Netz der Dt. Telekom.

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eMail: info@eufletz-stiftung.de | india-meets-classic@arcor.de
Internet: http://www.eufletz-stiftung.de | http://home.arcor.de/music-therapy/

Authoren:
Lothar J.R. Maier (Endfassung)

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