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„Abschlussbericht“

Eingereicht bei Herrn

Dipl-.Hdl. Michael Thoma

Wirtschaftspädagogik III: Modul 433218

Aktuelle Themen der Wirtschaftspädagogik forschungsorientiert reflektieren

Institut für Organisation & Lernen


Leopold-Franzens-Universität

Dietmar Lengauer

30.01.2008
Abschlussbericht über das Thema “Lernortkooperation”

I. Einleitung
Im Zusammenhang mit dem Proseminar Wipäd III mit der Modulbezeichnung
“Aktuelle Themen der Wirtschaftspädagogik forschungsorientiert reflektieren” haben
sich die Studenten im Wintersemester 07 mit dem der „groben“ Forschungsfrage
(explorativ) „Erfahrungen mit Lernortkooperation bei Studienanfänger/potentiellen
Berufseinsteigern“ beschäftigt. In der Annäherung an das Thema
„Lernortkooperation“ haben sich interessante Fragestellungen ergeben. Viele Fragen
stellen sich in diesem Zusammenhang wie beispielsweise: Wie waren die
betrieblichen Erfahrungen, die im Rahmen der Schulausbildung bis zum Ende der
Matura gemacht wurden? Wie waren die Erfahrungen mit tatsächlicher oder
simulierter betrieblicher Realität im Zusammenhang mit der Schulausbildung, von
Seite der Schule des Lehrplans aus vorgeschrieben, veranlasst, vorbereitet, betreut
oder organisiert wurde? Die Ergebnisse des gemeinsam erstellten Fragebogens
bringen aktuelle Antworten auf diese Fragen.

II. Untersuchungsdesign
Die Befragung von Wipäd. Studenten aus dem ersten Studienabschnitt fand am 28
November 2007 an der Universität Innsbruck (SOWI) statt. Für die Befragung wurde
ein standardisierter Fragebogen konzipiert, der die wesentlichen Fragen abdecken
sollte. An der Befragung haben insgesamt 69 Studierende teilgenommen. Die
Datenerhebung erfolgte von drei freiwilligen Studenten aus dem Proseminar
“Aktuelle Themen der Wirtschaftspädagogik forschungsorientiert reflektieren” bei
Studentenkolleginnen aus der Vorlesung „Einführung in die Wirtschaftspädagogik“,
Vorlesung „Erziehungswissenschaft I“ und dem Proseminar „Wirtschaftpädagogik II“.
Insgesamt beträgt die Rücklaufquote bei der von Studenten durchgeführten
Befragung 100% (n = 69).
Die Fragebögen für das Erhebungsinstrument wurden grundsätzlich in vier
thematische Blöcke gegliedert. Der erste Themenbereich beinhaltete hauptsächlich
Angaben zur Person wie beispielsweise Alter (metrisch), Geschlecht (nominal) und
Schultyp (nominal) und diente an die Heranführung an das Thema
„Lernortkooperation (Eisbrecherfragen) und diente der Ermittlung der Grunddaten.

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Der zweite Themenblock beinhaltete nominal gestellte Fragen zur eigenen Schulzeit,
wobei anzumerken ist, dass Mehrfachnennungen zu den Formen der
Lernortkooperation möglich waren. Formen von Lernortkooperation wurden vorab
bestimmt (Meßniveau nominal) im Kontext der schulischen Ausbildung bis
einschließlich Matura/Studienberechtigungsprüfung und unterteilten sich in
Projektarbeit, Betriebspraktikum, Unternehmensbesichtigung/Betriebserkundungen,
Übungsfirma/Juniorfirma, sonstige schulische organisierte Erfahrungen mit
betrieblicher Realität und zum Schluss keine Erfahrungen. Arten der
Lernortkooperation wurden mit 21 konkret vorab ausformulierten metrischen Fragen,
mit vier Auswahlmöglichkeiten „völlig richtig“ bis hin „völlig falsch“ gestellt.
Themenblock drei beinhaltet die Fragestellung inwiefern Studenten sich durch die
schulische Ausbildung (bis hin zum Maturaerwerb) auf einen direkten Einstieg in das
Berufsleben vorbereitet fühlen. Stellungnahme zu fünf vorab erstellten Fragen in
gleicher Antwortform wie im Block 2.
Der vierte abschließende thematische Block bittet ein Urteil in Bezug auf die
Intensivierung der Lernortkooperation an Schulen. Beantwortungsmöglichkeit erfolgte
gleich wie Themenblock 3.
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mit SPSS Version 14.0.
Im Rahmen der Auswertung der Daten wurde besonderes Augenmerk auf mögliche
Unterschiede im Alter, den Erfahrungen und der Art mit Lernortkooperation gelegt.

III. Befunde

Deskriptive:
Deskriptiv kann als beschreibend, als Gegenteil zu festlegend angesehen werden
oder anderes erklärt als wissenschaftliches Vorgehen oder Arbeitsweise in der
Beschreibung und Erläuterung ohne Bewertung oder Ableitung von
Handlungsempfehlungen der Normen.

Ausgewählte Untersuchungsergebnisse:
In der Folge werden nun ausgewählte Ergebnisse der Befragung präsentiert. Es
werden immer die jeweiligen Themenbereiche aus der Befragung vorgestellt, die
Untersuchungsergebnisse nicht dargestellt (Tabelle, Histogramm,…), sondern nur in

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einem weiterem Schritt die Ergebnisse interpretiert. Die Gliederung orientiert sich im
Wesentlichen an die Themenblöcke und deren gestellten Fragen.

Altersgruppen
In unserem Häufigkeitsbeispiel liegen also N = 69 Angeben zur Variable „Alter“ vor.
Dass heißt alle Befragten haben auf diese Antwort geantwortet (Fehlend = 0).
Die zweite Tabelle Altersgruppe „gruppiert“ gibt nun die einzelnen
Merkmalsausprägungen der Variable „Alter“ an, wobei die erste Spalte die einzelnen
Gruppenmerkmalsausprägungen enthält. Von den Probanten gehören 80,9% der
Gruppierung 18 bis 22 an, 16,2% gehören der Gruppe 23 bis 27 an und 2,9% der
Gruppe 28 bis 35 an. Die meisten befragten Personen befinden sich in der
Altergruppe 18 bis 22 und spiegelt somit das Gruppendurchschnittsalter der anderen
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Studien wider.
In der zweiten Spalte erscheint unter „Häufigkeit“ die Anzahl der jeweiligen
Nennungen. So lassen sich 55 Probanten der Altersgruppe 18 bis 22 zuordnen. In
der dritten Spalte befindet sich die prozentuale Häufigkeit jeder
Gruppenmerkmalsausprägung. Die prozentuale Häufigkeit bezieht sich auf die
Anzahl der befragten Personen, d.h. inklusiv ggf. fehlender Werte. In der vierten
Spalte erscheint der gültige Prozentsatz. Der gültige Prozentsatz klammert bei der
prozentualen Berechnung die fehlenden Werte aus. Die letzte Spalte enthält den
kumulativen Prozentsatz. Dieser summiert zeilenweise die prozentualen Häufigkeiten
der gültigen Antworten auf.

Geschlecht
Grundsätzlich zeigt sich, dass der Frauenanteil im Studium der Wirtschaftspädagogik
weit über dem Durchschnitt der anderen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen
Studien liegt. Von den insgesamt 68 Fällen unserer Untersuchung liegen 68 (100%)
gültige Antworten und damit keine fehlende Antwort vor. Von den 68 Personen sind
55 (80,9%) weibliche und 13 (19,1%) männliche Studenten.

Schultyp
Von den 69 Befragten haben 39 Personen (59,1%) angegeben eine HAK besucht zu
haben, 20 Personen (30,3%) haben angegeben eine AHS/Gymnasium besucht zu
haben, 6 Personen (9,1%) gaben die HBLA an und eine 1 Person (1,5%) gab an die

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Berufsreifeprüfung/Studienberechtigung absolviert zu haben. 4 Personen haben
dazu keine Angaben gemacht.

Item „Durch schulische Ausbildung gut vorbereitet“ Kreuztabelle


Von den 28 Probanden (Zeilensumme, gesamt 100%), die bei dem Item „Durch
meine schulische Ausbildung fühle ich mich für einen direkten Einstieg ins
Berufsleben gut vorbereitet“ die Ausprägung „ziemlich richtig“ angekreuzt haben, sind
23 HAK Absolventen, das entspricht einem Prozentsatz von 82,2. Das sind wiederum
59,0% aller befragten Hak-Absolventen (Spaltensumme gesamt 39, 100%).

ÜFA Schultyp Kreuztabelle


Von den 26 Probanden (Zeilensumme, gesamt 100%), die bei dem Frage nach
Erfahrungen mit ÜFA „nicht angekreuzt „ haben, sind 20 Absolventen aus
AHS/Gymnasium, das entspricht einem Prozentsatz von 76,9. Das sind wiederum
30,3% aller befragten AHS/Gymnasium Absolventen (Spaltensumme gesamt 20,
100%).

Induktive:
Ziel der induktiven Statistik ist es zu überprüfen, ob Unterschiede, Zusammenhänge
oder Regelmäßigkeiten, die wir in der Stichprobenerhebung gefunden haben,
systematisch und damit auf eine größere Population übertragbar sind. So könnte
man die Population bei unserem Forschungsprojekt auf alle Schulabgänger die an
der Universität Innsbruck Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studieren erweitern.
Entscheidungskriterium ist die Signifikanz, die immer eine Zufallsverteilung ist. Die
Absicherung eines Untersuchungsergebnisses gegen ein Zufallsergebnis ist zentral
für alle statistischen Verfahren zur Überprüfung der Signifikanz. Statistische
Prüfgrößen sind zum Beispiel die Normalverteilung, t-Verteilung oder die Chi-
Quadrat-Verteilung. Bei der Überprüfung mit Signifikanz braucht man eine
Hypothese. Die Formulierung lautet Nullhypothese (H0) wenn sie „null und nichtig ist“
und Alternativhypothese (H1) dann genommen wird.

Statistischer Test: getestet wird, ob im Antwortverhalten zwischen Männer und


Frauen hinsichtlich der Fragestellung ein signifikanter Unterschied besteht, oder ob
zwischen den Variablen Zusammenhänge existieren. Nachdem es sich beim

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Geschlecht um eine nominale Skalierung handelt, wird der Chiquadrattest
angewandt um zu untersuchen, ob zwischen den Stichproben Unterschiede
bestehen.

Frage: Besteht ein Unterschied zwischen Männer und Frauen hinsichtlich des
Schultyps?
(Signifikanz 0,018 < 0,05 = Signifikanz Kleiner 0,05 – wir verwerfen Ho und
entscheiden uns für H1). H1: Es besteht ein signifikanter Unterschied zwischen
Männer und Frauen hinsichtlich des Schultyps.
Von den befragten Männern geben 84, 6% an die Hak besucht zu haben, 7.7%
haben eine AHS/Gymnasium besucht und noch 7,7% haben als Abschluss die
Berufsreifeprüfung/Studienberechtigung angegeben.
Von den befragten Frauen besuchten mehr als die Hälfte 52,8% die HAK, 35,8% eine
AHS/Gymnasium und 11,3% die HBLA. Keine der Frauen hat als Abschluss die
Berufsreifeprüfung/Studienberechtigung angegeben.

Der Kruskal Wallis Test wird bei Variablen angewandt, die eine Normalverteilung
nicht erfüllen z.B. bei ordinalen oder metrischen skalierten Variablen. Sie dient dem
Vergleich von mehr als zwei unabhängigen Variablen.

1. Frage: Gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen den verschiedenen


Schultypen und der Vorbereitung auf den direkten Berufeinstieg?
(Signifikanz 0,000 < 0,05 = H1). H1: Es besteht ein signifikanter Unterschied
zwischen den Verschiedenen Schultypen und der Vorbereitung auf den direkten
Berufseinstieg.
AHS/Gymnasium Absolventen werden weniger auf den direkten Schuleinstieg
vorbereitet.

2. Frage: Gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen den verschiedenen


Schultypen und dem Wunsch auf mehr Praxis?
(Signifikanz 0,973 > 0,05 = Ho). Ho: Es besteht kein Unterschied zwischen den
verschiedenen Schultypen und dem Wunsch auf mehr Praxisbezug.

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3. Frage: Gibt es einen Unterschied zwischen den verschiedenen Schultypen
und der Meinung, dass die Kenntnisse aus der Schule ausreichend sind für
einen Berufstart?
(Signifikanz 0,000 = H1). H1: Es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen den
verschiedenen Schultypen und der Meinung, dass die Schulkenntnisse für einen
Berufstart ausreichend sind.
Bei den Absolventen von AHS/Gymnasium reichen die Schulkenntnisse für einen
Berufstart nicht aus.

4. Frage: Gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen den verschiedenen


Schultypen und dem Zweifel bei einem direkten Berufeinstieg?
(Signifikanz 0,001 < 0,05 = H1). H1: Es besteht ein signifikanter Unterschied
zwischen den unterschiedlichen Schultypen und dem Zweifel an einen direkten
Berufseinstieg.
HAK Absolventen zweifeln stärker an einem direkten Berufseinstieg.

5. Frage: Gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen den verschiedenen


Schultypen und der schweren Vorstellbarkeit des betrieblichen Alltags?
(Signifikanz 0,05 > gleich 0,05 = H1). H1: Es besteht ein signifikanter Unterschied
zwischen den verschiedenen Schultypen und der schweren Vorstellbarkeit des
betrieblichen Alltags.
HAK Absolventen können sich den betrieblichen Alltag schwerer vorstellen, als die
Absolventen einer anderen Schule.

IV. Kritische Reflexion


Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Studenten an der Universität Innsbruck zu
einem überwiegenden Teil in irgendeiner Form Erfahrung mit dem Thema
„Lernortkooperation“ haben.
Die Qualität des eingesetzten Erhebungsinstrumentes weißt aber durchaus noch
einige Schwachstellen auf. Der ganze Ablauf, Aufbau, Organisation und das befragte
Feld passiert auf ein simuliertes Forschungsprojekt. Der simulierte Ausgangspunkt
passiert mitunter auf der Tatsache, dass das Forschungsprojekt ohne finanzielle
Unterstützung stattgefunden hat und rein im Zusammenhang mit dem Proseminar

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Wipäd III von Studenten und mit Studenten angelegt war. Die Ergebnisse von den
befragten Studenten sind realistisch gesehen auch nicht wirklich repräsentativ, geben
aber trotzdem durchaus einen kleinen Einblick in diesen sehr interessanten und
wichtigen Bereich der Lernortkooperation.
Abschließend stellt der Autor des vorliegenden Abschlussberichtes fest, dass
Lernortkooperation im schulischen Kontext keinen Widerspruch darstellt, sondern zu
einer Hebung der Ausbildungsqualität unserer SchülerInnen führen könnte. Eine
Erfahrung mit Lernortkooperation im Vorfeld kann demnach der Schlüssel zur
Sicherung sowie die Steigerung der Ausbildungsqualität in Schulen für SchülerInnen
sein. Ich könnte für mich persönlich gut vorstellen, dieses Forschungsprojekt noch
einmal zu überarbeiten und vielleicht für die Diplomarbeit in einem größerem Feld
noch einmal neu anzulegen.

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V. Anhang

Sammlung sämtlicher relevanter SPSS-Ausdrucke zum Fragebogen „Lernortkooperation“

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